„...und deshalb bist du ein Elch!“ - Stephan Pfluger
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Hellingers Affinität zu Hitler macht mich glatt sprachlos. Ist es wirklich <strong>ein</strong> deutsches<br />
Phänomen, dass <strong>ein</strong>e unsägliche Vermengung von hanebüchenem Unsinn <strong>und</strong><br />
faschistischem Gefühlsmüll so viele Nachläufer <strong>und</strong> Hurra-Schreier anziehen kann?<br />
Es macht mir Angst, dass Gesellschaften nicht mehr aus ihrer Vergangenheit lernen<br />
<strong>und</strong> es ist mir geradezu p<strong>ein</strong>lich, dass sich solche Phänomene ausgerechnet in<br />
unserem Fach finden lassen.<br />
Die Diskussionen in den Weiterbil<strong>du</strong>ngsgruppen, aber auch in der Fachwelt machen<br />
bereits seit längerem Eindeutigkeit erforderlich. Es ist schwer zu ertragen, dass das<br />
brauchbare Instrument der systemischen Aufstellung <strong>ein</strong>erseits so in Verruf geraten<br />
ist <strong>und</strong> zugleich in bestimmten Kreisen so glorifiziert wird. Es fällt mir immer noch<br />
schwer, in dieser Spaltung die Ressourcen für <strong>ein</strong>e zukünftige Entwicklung der<br />
systemischen Therapieszene zu entdecken. Als besonders bedrohlich erlebe ich<br />
momentan, dass Aufstellungen nach Hellinger von Laien <strong>und</strong> sog. Fachleuten für<br />
<strong>ein</strong>e eigenständige Therapiemethode gehalten werden <strong>und</strong> offenbar zur Grün<strong>du</strong>ng<br />
von Schulen <strong>und</strong> Verbänden, Instituten <strong>und</strong> Curricula führen. Es treten Anbieter auf,<br />
die sich nicht nur als systemisch verkaufen, sondern auch noch die Anerkennungen<br />
ihrer Weiterbil<strong>du</strong>ngen anstreben. Mit letzterem haben wir uns gerade im Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbil<strong>du</strong>ngsausschuss ... befassen müssen.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
*****************************<br />
Sehr geehrter Herr v. Schlippe,<br />
den 22. 05. 2004<br />
<strong>ein</strong> ärztlicher Kollege ließ mir gestern Ihren Brief an Bert Hellinger zukommen. Sie<br />
haben mir in diesem Brief aus der Seele gesprochen, das hat gut getan <strong>und</strong> dafür<br />
danke ich Ihnen. M<strong>ein</strong>e Treue hat jetzt auch ihre Grenzen <strong>und</strong> damit die Ebene der<br />
Konsequenzen erreicht. Ihr Brief hilft dabei.<br />
Nur <strong>ein</strong>es sehe ich anders: Das Gedankengut <strong>und</strong> die Gesetzmäßigkeiten, die <strong>du</strong>rch<br />
<strong>und</strong> mit Bert uns <strong>und</strong> damit der Gesellschaft ins Bewussts<strong>ein</strong> gehoben wurden<br />
können nicht verloren gehen <strong>und</strong> <strong>du</strong>rch <strong>„</strong>Restauration" wieder in der Versenkung<br />
verschwinden. Das <strong>„</strong>neue Wahre<strong>“</strong> umzubringen wurde immer versucht <strong>und</strong> nie ist es<br />
gelungen. Das ‚falsche Wahre’ von Berts Ansichten wird natürlich verschwinden. Das<br />
hat die Weltgeschichte ganz zuverlässig gezeigt. Und wenn Sie so klar sind, wie Sie<br />
sind, dann wird die Systemische Therapie k<strong>ein</strong>en nachhaltigen Schaden erleiden.<br />
Wer <strong>ein</strong>en Irrweg/Fehler bekennt (hier: Bert allzu lange gefolgt zu s<strong>ein</strong>) wird dafür<br />
nicht abgelehnt. Habe ich so noch nie erlebt. Aber das gerade kann Bert nicht <strong>und</strong><br />
das ruft die Gegner auf den Plan. - Das wird Ihnen ja alles nichts Neues s<strong>ein</strong>. Aber<br />
mit diesem Brief <strong>ein</strong>e Resonanz zu Ihrem zu geben war mir <strong>ein</strong> Bedürfnis.<br />
Also noch <strong>ein</strong>mal vielen Dank für Ihren mutigen Brief.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihre<br />
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Datum: 24.05.04 19:48:03<br />
Lieber Arist,<br />
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