„...und deshalb bist du ein Elch!“ - Stephan Pfluger
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Aufstellung vor Jahren Dir neue Möglichkeiten innerhalb der Familie gegeben habt.<br />
Wenn diese persönliche Dankbarkeit nicht gewesen wäre, dann hätte vielleicht der<br />
Verbreitungseifer, die Unterstützung, Neugier oder Dul<strong>du</strong>ng von Helllingers Tun nicht<br />
so lange gedauert, so mancher kritischer Blick wäre möglich gewesen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Stellungnahme eher erfolgt.<br />
Ich finde es ja oft in der therapeutischen Arbeit schwierig, die persönliche<br />
Erlebnisebene der Betroffenen <strong>und</strong> die systemische Ebene (zumindest zeitlich)<br />
aus<strong>ein</strong>ander zu halten: Geht es den Klienten aktuell schlecht, sind sie z.B. Opfer,<br />
nicht nur deutlich vom Erleben her, sondern auch als <strong>ein</strong>e Beschreibung mit hohem<br />
Konsens, dann ist es schwierig, zugleich den Platz im Gefüge des Kontext zu sehen,<br />
ohne die Würdigung des Schmerzes zu vernachlässigen. Und so könnte es auch oft<br />
mit Hellinger s<strong>ein</strong>: die, denen die Aufstellung spürbar geholfen hat, werden ebenso<br />
<strong>„</strong>unkritisch<strong>“</strong> wie die, denen bei der Aufstellungsarbeit mit Hellingers Vorgehensweise<br />
erneutes Leid angetan wurde <strong>und</strong> deren Protest <strong>und</strong> Aufschrei verständlich ist – als<br />
Frau, als Opfer oder wie auch immer.<br />
Auch formal-logisch wirft die Hellingerarbeit Probleme auf: kann es im Richtigen der<br />
Aufstellungsarbeit etwas Falsches geben? Ich denke das ist leichter vorstellbar als<br />
dass es im Falschen etwas Richtiges geben soll. Da sind wir dann wohl doch noch<br />
dem Dualismus verb<strong>und</strong>en.<br />
In D<strong>ein</strong>em Brief erlebe ich nicht nur die persönliche Seite, sondern auch die allgem<strong>ein</strong><br />
systemische. Aufstellungsarbeit ist für mich <strong>ein</strong> Handwerkszeug, <strong>ein</strong>e Methode,<br />
mit der Klienten neue Aufschlüsse bekommen können, neue Aufbruchmöglichkeiten<br />
erfahren. Vielleicht so, wie <strong>ein</strong> Auto <strong>ein</strong> gutes Fortbewegungsmittel s<strong>ein</strong> kann. Wenn<br />
man <strong>ein</strong> Auto schätzt, muss man sich gegen Menschen abgrenzen, die dieses missbräuchlich<br />
benutzen, z.B. rasen <strong>und</strong> andere in Gefahr bringen, auch, wenn es vielleicht<br />
nicht ihre originäre Absicht ist. Wird jemand auf der Straße größenwahnsinnig<br />
mit s<strong>ein</strong>em Potenzgefühl oder der zugeschrieben Macht, demonstriert diese Macht<br />
massiv, provoziert damit, - dann gehört er abgemahnt oder aus dem Verkehr gezogen.<br />
Zumindest sollte man sich, wenn das nicht geht, nicht systemisch-konstruktivistisch<br />
s<strong>ein</strong> sollte, deutlich distanzieren, um nicht selber als <strong>„</strong>Autofahrer<strong>“</strong> mit anderen<br />
Besonnenen zusammen in Verruf zu geraten– <strong>und</strong> das tust Du mit D<strong>ein</strong>em Brief,<br />
dem ich mich gerne anschließe. Du sprichst nicht nur für mich, sondern rufst auch<br />
auf, sich anzuschließen. Danke dafür – das tue ich gerne. Verruf ist das, was wir uns<br />
in der Systemischen Landschaft nun gar nicht erlauben können – auch wenn ich<br />
glaube, dass man der Öffentlichkeit Differenzierungsvermögen zutrauen kann.<br />
Nun ist es ja wohl auch so, dass Rasen auf der Autobahn im dicken Auto ja auch<br />
etwas hat – <strong>und</strong> ich denke nicht, dass das nur Männersache ist, so wie ich erlebe,<br />
dass es auch viele weibliche Hellinger-Anhängerinnen gibt, die im Machtschatten<br />
segeln – was auch immer dabei für Motive <strong>ein</strong>e Bedeutung haben - da sollte jeder<br />
selber sehen, wie er das in den Griff bekommt, als TherapeutIn allemal.<br />
Ich weiß, dass das Bild mit dem Auto nicht r<strong>und</strong> läuft <strong>und</strong> hinkt, für mich hast Du mit<br />
D<strong>ein</strong>em Brief aber <strong>ein</strong>en aufrechten Gang bewiesen.<br />
*****************************<br />
Sent: Friday, June 11, 2004 8:19 AM<br />
Lieber Arist, lieber Hans Schindler,<br />
ich möchte Euch begründen, warum ich mich an der Unterschriftenaktion zur<br />
"Potsdamer Erklärung" nicht beteilige:<br />
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