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„...und deshalb bist du ein Elch!“ - Stephan Pfluger

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s<strong>ein</strong> neues Lehrbuch verwiesen. Er hat aber auch darin k<strong>ein</strong>e inhaltlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Antworten auf m<strong>ein</strong>e Kritikpunkte zu bieten. Bei m<strong>ein</strong>er Kritik war ich auch unzufrieden<br />

darüber, als Mitglied der Enkel-Generation’ von Hellingers Schülern diese klärende<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung führen zu müssen. Ich hätte es mir gewünscht, wenn sich<br />

s<strong>ein</strong>e familienaufstellerischen "Söhne" <strong>und</strong> langjährigen Wegbegleiter -also unsere<br />

Weiterbilder- in dieser schwierigen Situation zu Wort melden. Erstaunlicherweise<br />

wurde mir von ihnen zwar bei telefonischer Ansprache zugestimmt <strong>und</strong> auch <strong>ein</strong>ige<br />

Ermutigung zuteil, aber letztlich hat k<strong>ein</strong>er dieser Kollegen selbst öffentlich Stellung<br />

bezogen. Dabei hätte deren Wort bei Hellinger sicher sehr viel größeres Gewicht als<br />

das m<strong>ein</strong>ige, <strong>ein</strong>es unbekannten Schülers der dritten Generation. Da kam ich mir<br />

doch all<strong>ein</strong> gelassen vor. Mehr noch, ich hatte dabei das Gefühl <strong>ein</strong>er merkwürdigen<br />

Hemmung gegenüber <strong>ein</strong>er kritischen Aus<strong>ein</strong>andersetzung. Es wirkte wie <strong>ein</strong>e kollektive<br />

Verdrängung der offenk<strong>und</strong>igen Probleme. Der Kollege ... wies mich dann darauf<br />

hin, dass ja viele dieser langjährigen Aufsteller <strong>du</strong>rch die enge Zusammenarbeit mit<br />

Hellinger als Schüler <strong>und</strong> als Klienten in besonderer Loyalität zu ihm stehen. Aber<br />

muss man deswegen Augen, M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ohren verschließen? Und was sagt das über<br />

den Zustand des Systems der Familienaufsteller <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>er Mitglieder aus? Ist Abhängigkeit<br />

der Preis für Zugehörigkeit? Das lässt mich sehr daran zweifeln, ob diese<br />

Form der Zugehörigkeit für mich erstrebenswert ist. Ich kann die wirklich gute aufstellerische<br />

Arbeit unserer damaligen Kursleiter wertschätzen, aber das "Herumeiern<strong>“</strong> in<br />

der jetzigen Situation macht mich sehr skeptisch. Ihr offener Brief ist also <strong>ein</strong>e seltene<br />

Ausnahme <strong>und</strong> zeugt von persönlichem Mut. Das hat mir gut getan. Dafür möchte<br />

ich mich bei Ihnen ausdrücklich bedanken. Es wäre schön, wenn Ihr offener Brief<br />

auch in der "Praxis der Systemaufstellung<strong>“</strong>, ersch<strong>ein</strong>en könnte. Die zahlreichen<br />

bemühten Lobhudeleien Hellingerscher Arbeit <strong>und</strong> die Bagatellisierung offenk<strong>und</strong>iger<br />

Kritikpunkte in Heft 1/2004 sind ja langsam schon p<strong>ein</strong>lich. ... wird mir ganz unwohl,<br />

wenn ich so etwas sehe. Wenn wir uns nicht aus der Abhängigkeit befreien, wie<br />

wollen wir Klienten helfen?<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Antwort AvS<br />

Lieber Herr,<br />

herzlichen Dank für Ihren fre<strong>und</strong>lichen Brief, über den ich mich sehr gefreut habe.<br />

Ihren Text finde ich ebenfalls sehr gut, sehr differenziert <strong>und</strong> viel f<strong>und</strong>ierter als m<strong>ein</strong>e<br />

Kritik.<br />

...<br />

Ein anderer Kollege bezog sich im Gespräch auf etwas ähnliches wie Sie in dem<br />

Brief. Er m<strong>ein</strong>te, dass die ganze Anhängerschaft von Bert unter <strong>ein</strong>er Lähmung leide:<br />

Bert reagiert nicht (oder nur lächerlich-machend – <strong>„</strong>Schüler sind immer <strong>ein</strong>e Schande<br />

für ihren Lehrer<strong>“</strong>) auf Kritik, die <strong>„</strong>Söhne<strong>“</strong>, wie Sie schreiben, aus persönlicher starker<br />

Loyalitätsbin<strong>du</strong>ng ebenfalls nicht – <strong>und</strong> so ist es wie <strong>ein</strong> Tabu, das sich weiter<br />

fortsetzt. Ich habe beim Schreiben gemerkt, wie mir dieses Tabu auch zu schaffen<br />

macht <strong>und</strong> wie erleichtert <strong>und</strong> froh ich war, den Brief geschrieben zu haben.<br />

Noch <strong>ein</strong>mal vielen herzlichen Dank <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Grüße<br />

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