Infozentrum Besucherbergwerk Fell
Infozentrum Besucherbergwerk Fell
Infozentrum Besucherbergwerk Fell
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Trierischer Volksfreund , 22. Juni 2010<br />
nachrichten > region > trierland > aktuell<br />
<strong>Fell</strong> investiert in Bergwerk<br />
Von unserer Mitarbeiterin Katja Bernardy<br />
Ein Informationszentrum soll die Besucherzahl im <strong>Fell</strong>er Museumsbergwerk steigern.<br />
Derzeit arbeitet die Gemeinde <strong>Fell</strong> gemeinsam mit Bergbauexperten des Landes an einem<br />
entsprechenden Konzept. Auch Fördergelder aus Mainz winken.<br />
3,5 Kilometer bis zum Ziel: In der Ortsmitte von <strong>Fell</strong> weist dieses Schild auf das Bergwerk hin, das die Besucher mit einem Idyll empfängt. TV-<br />
Fotos (2): Katja Bernardy (1)/Friedhelm Knopp (1)<br />
<strong>Fell</strong>. Das <strong>Besucherbergwerk</strong> wurde vor 13 Jahren zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem haben sich nach Angaben<br />
der Betriebsleitung rund 225 000 Menschen unter Tage über den Schieferbergbau informiert. "Leider schwankt unser jährliches Defizit zwischen<br />
40 000 und 50 000 Euro. Wir überlegen daher, wie sich die Attraktivität steigern lässt", sagt <strong>Fell</strong>s Beigeordneter Hermann Spanier. Zudem sei<br />
das vorhandene Behelfsmuseum im ehemaligen Betriebsgebäude mit Exponaten überfüllt und könne nicht für pädagogische Zwecke - etwa für<br />
Schulklassen - genutzt werden.<br />
Barrierefreier Zugang zum neuen <strong>Infozentrum</strong><br />
Die Gemeinde ist Träger des Bergwerks, ein Förderverein unterstützt sie. Einen Schub nach vorne soll künftig ein Informationszentrum bringen.<br />
Die Vorplanungen laufen bereits: Ein Architekt aus Darmstadt sowie ein Experte des rheinland-pfälzischen Landesamts für Geologie und<br />
Bergbau entwickelten derzeit ein Konzept für das geplante Zentrum. Dazu Rony Sebastiani, Ortsbürgermeister von <strong>Fell</strong>: "Eine Idee ist, das<br />
gesamte vorhandene Betriebsgebäude in den Neubau zu integrieren." Die zweite Variante sei, ein komplett neues Gebäude zu errichten. Das<br />
Informationszentrum soll in Hallenbauweise und barrierefrei errichtet werden, und es sei beabsichtigt, dort Schautafeln sowie Exponate zu<br />
arrangieren. Damit hätten auch Menschen, die aufgrund eines Handicaps wie Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen) oder einer<br />
Behinderung nicht ins Bergwerk gehen könnten, die Möglichkeit, sich im <strong>Infozentrum</strong> ein Bild über das alte Handwerk zu machen. Sebastiani:<br />
"Auch ist das Museum dann für pädagogische Zwecke geeignet, und wir sind wetterunabhängiger."<br />
Während die ersten Entwürfe entstehen, steht schon fest, dass das Gesamtprojekt maximal 250 000 Euro kosten darf. Diese Obergrenze hat<br />
der Gemeinderat festgesetzt.<br />
Im Haushaltsplan 2010 sind 125 000 Euro für das Informationszentrum vorgesehen. Laut Sebastiani sollen die Entwürfe eine Grundlage bilden,<br />
damit ein Förderantrag gestellt werden kann - vorausgesetzt der Rat beschließe es so. "Wir gehen von einem Zuschuss von mindestens 60<br />
Prozent aus", sagt der Ortsbürgermeister.<br />
Auch die Grundkonzeption des Zentrums steht schon. Laut Sebastiani soll darin nicht nur der Schieferbergbau und seine wirtschaftliche<br />
Bedeutung in den vergangenen zwei Jahrhunderten präsentiert werden. Als weitere Themen nennt Sebastiani die Flora und Fauna der Region,<br />
den Weinbau im Kontext "Stein und Wein" sowie Wissenswertes über die heimischen Fledermäuse.<br />
Meinung<br />
Museumsneubau im Abseits?<br />
Von Friedhelm Knopp<br />
Lassen sich die Besucherzahlen im <strong>Fell</strong>er Bergwerk durch einen Museumsanbau so weit steigern, dass der Betrieb endlich aus den roten<br />
Zahlen kommt? Sicher würden jährlich noch einige Gäste mehr den Weg zur <strong>Fell</strong>er Stollenanlage finden, wenn sie mit einem attraktiven Info-<br />
Zentrum werben könnte. Mehr als ein neuer Museumsanbau dürfte sich jedoch eine bessere Erreichbarkeit der Anlage positiv auf die<br />
Gästezahlen auswirken. Ob Museum, Gastronomie, Freizeitanlage oder Einkaufszentrum: Das A und O für den Erfolg einer Einrichtung ist<br />
heute ihre Erreichbarkeit. Wer jedoch von <strong>Fell</strong> aus den Hinweistafeln folgt, der findet sich auf einer kilometerlangen Anmarschstrecke wieder.<br />
Strapaziös für Mensch und Material ist die sich dahinwindende und teilweise unbefestigte Strecke. Und für Busse ist ihr letztes Drittel<br />
unbezwingbar. Schlechte Karten haben daher per Bus anreisende Gruppen - etwa gehbehinderte Senioren. Sie müssen die steinige und steile<br />
Reststrecke zu Fuß bewältigen. Ein Neubau also im verkehrstechnischen Abseits? Sollte zunächst nicht besser in eine zumutbare Anbindung<br />
investiert werden? Sehr hilfreich wäre auch ein Zubringerdienst in der Hauptsaison. f.knopp@volksfreund.de