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Das Bild des Anderen - Katholische Kirche (Schweiz)

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lie, Volk, Staat usw.) gehören. Sie haben Anspruch auf Ruhe, denn Ruhe bezeichnet<br />

einen andern <strong>Das</strong>einszweck als den von Arbeitsleistung und Produktivität.<br />

In dem Recht auf einen Teil der Zeit am Sabbattag ist Freiheit gegeben. Ruhe und<br />

Freisein gehören zusammen, wie selbst die Alltagssprache es sieht: „Wir haben<br />

frei“. Freiheit ist demgemäss ein unveräusserliches Recht, das nie ganz verloren<br />

gehen oder weggenommen werden darf. Der Andere muss ein Stück weit seine<br />

Freiheit „brauchen“ dürfen. Seine Freiheit offenbart sein Anderssein.<br />

2.6 Und dein Vieh<br />

Die Lebewesen sind mehr als der Nutzen, den sie bringen, und mehr als anderes<br />

Eigentum, über das die Verfügungsgewalt total ist. Da sie aber von ihrem Besitzer<br />

abhängen, schuldet ihnen dieser den Freiraum, der sein Besitzrecht einschränkt.<br />

Obwohl er der Überlegene ist, hat die unterlegene Kreatur Anspruch auf Ruhe, die<br />

er ihnen geben muss. <strong>Das</strong> Verhältnis zwischen beiden darf nicht von der effektiven<br />

Macht <strong>des</strong> Besitzers bestimmt werden.<br />

<strong>Das</strong>s die Tiere mehr als ihr Zweck und Nutzen für Menschen sind, zeigt z. B. Ijob<br />

39. Ein Hinweis auf die vom Menschen losgelöste Eigenzwecklichkeit der Tiere ist<br />

auch ihre Schönheit, die zwecklos ist, und ihr Spiel, an dem sie sich freuen: <strong>Das</strong><br />

Tier ist ein animal ludens.<br />

2.7 Himmel und Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist<br />

Himmel, Meer und Inhalt <strong>des</strong> Meeres sind jene Bereiche, die den Menschen als<br />

Wohnraum entzogen sind. Sie stehen symbolisch dafür, dass der Mensch nicht<br />

Massstab <strong>des</strong> Kosmos ist. Die Welt ist nicht nur menschliche Welt; sie ist das Andere,<br />

und dieses ist grösser als er. Menschen haben nicht überall Zutritt im Hause<br />

<strong>des</strong> Universums. Durch seine Dimensionen entzieht es sich ihnen: Es ist das Andere<br />

im Sinne <strong>des</strong> Unzugänglichen und Unerreichbaren in Raum und Zeit.<br />

2.8 Segnen<br />

Lebenskraft, Gedeihen, Schutz, Gesundheit, Frieden liegen im Segen. Diese Güter<br />

lassen sich nicht herstellen oder im Handel erwerben. Es sind Gaben, für die wir<br />

auf Andere angewiesen sind. Wir verdanken uns dem Andern, den Andern. Segen<br />

ist mit einem Wort das Lebensnotwendige, auf das wir angewiesen sind, das wir<br />

aber nur als Geschenk empfangen können. So ist Segen das Andere als jene Gabe,<br />

ohne die nichts leben kann.<br />

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