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Ich knall euch ab - Ravensburger

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ANGABEN ZUR<br />

UNTERRICHTSGESTALTUNG<br />

Thema 1: Erzählweise und Aufbau<br />

Den Rahmen der Geschichte bildet eine Herausgeber-Fiktion der Denise Shipley (vgl. S. 11-13<br />

sowie 144-145). Sie tritt auf als diejenige, welche die Aussagen der Beteiligten gesammelt und der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Damit wird viererlei erreicht:<br />

• ein erzählerischer Rahmen hält die multiperspektivisch dargebotenen Ereignisse zusammen,<br />

• die didaktische Intention des Textes wird durch die inhaltliche (Ziel: zu verstehen, „was sich dort<br />

<strong>ab</strong>gespielt hatte“; S. 11) und persönliche („Gary Searle war mein Stiefbruder“; S. 145) Motivation<br />

der Herausgeberin verstärkt; ihre Hinweise auf die Notwendigkeit der kritischen Reflexion (vgl. S.<br />

13) und die auffällige Affinität ihrer Aussagen zum Vorwort des Autors dienen dem selben Zweck,<br />

• das Zusammenfassen einzelner Aussagen zu thematischen Gruppen (z. B. S. 34 ff.: Football; S. 60<br />

ff.: Waffen/Medien) wird plausibel und erleichtert den Leserinnen und Lesern den Zugang zur<br />

Geschichte,<br />

• die unterschiedlichen Motivationen der Gesprächspartner lassen sich erkennen (vgl. S. 12). (Im<br />

Haupttext selbst vertritt im Übrigen Chelsea Baker, von der erzählt wird, dass sie erst im zehnten<br />

Schuljahr an die Middletown Highschool gekommen sei, eine Position, die derjenigen des kritischen<br />

Lesers/der kritischen Leserin nahe kommt.)<br />

Die Geschichte wird in Einzelaussagen entfaltet. Den verschiedenen Personen ist also jeweils eine<br />

personale Perspektive und eine Erzählposition in der erzählten Welt zugeordnet; sie alle sind gewissermaßen<br />

<strong>Ich</strong>-Erzähler. Dies bietet Anlass zur differenzierten Auseinandersetzung mit Figuren<br />

aus dem Umfeld von Brendan und Gary (AB 8). T. Douglas Ellin und Beth Bender lassen z.B. ein<br />

interessantes „double-binding“ erkennen: sie analysieren bisweilen messerscharf die Ursachen der<br />

Katastrophe, sind <strong>ab</strong>er gleichzeitig Teil des Problems.<br />

Gelegentlich ist das der personalen Perspektive zugeordnete Wissen so gering, dass man von<br />

einer neutralen oder Außenperspektive sprechen kann (siehe z. B. S. 14: „Aber Gary hatte sowas<br />

Geheimnisvolles an sich, da wusste man nie so genau Bescheid.“) An solchen Stellen zeigt sich die<br />

Notwendigkeit weiterer Reflexion.<br />

Insgesamt liegt eine Mischform aus exemplarischem (thematische Bündelung, Verzicht auf konkrete<br />

Informationen zu Zeit und Ort) und dokumentarischem Erzählen (Interviewform) vor. Es gibt also<br />

gattungstheoretisch sowohl Beziehungen zur Par<strong>ab</strong>el (z. B.: Brecht: „Maßnahmen gegen die<br />

Gewalt“) als auch zum Dokumentar- oder Reportageroman (Kisch, Wallraff). Typisch sind in dieser<br />

Hinsicht die Abschiedsbriefe Brendans und Garys; sie kreisen um die zentralen Inhaltsprobleme der<br />

Geschichte und artikulieren gleichzeitig einen dokumentarischen Anspruch.<br />

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