LUFTWAFFEN - Netteverlag
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<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
REVUE<br />
60. Jahrgang - Nr. 2 - Juni 2012 - Schutzgebühr 7,50 € - Z 3954<br />
Douglas Dakota<br />
Das Luftwaffenmuseum der<br />
Bundeswehr läßt die DC-3<br />
wieder in altem Glanz erstrahlen
AKTUELL<br />
Ein Monument droht einzustürzen<br />
... das deutsche Kriegerehrenmal von 1914-1918 auf dem Friedhof Saint-Charles in Sedan<br />
Das marode deutsche Kriegerehrenmal<br />
auf dem Friedhof Saint-Charles ist in<br />
Gefahr und ein Zielkonflikt zwischen<br />
Gedenken, Sicherheit und Kosten.<br />
Das Monument droht einzustürzen und<br />
gefährdet die Sicherheit der Friedhofsbesucher;<br />
die Gesellschaft für Geschichte<br />
und Archäologie von Sedan (SHAS)<br />
kämpft für den Erhalt des Denkmals.<br />
Die Frage der Zuständigkeiten ist problematisch:<br />
Die deutsche Seite mit dem Verband<br />
der Kriegsgräberfürsorge und Abteilung<br />
SESMA für Frankreich kümmert sich nur<br />
um Umbettung der Gefallenen auf den<br />
Soldatenfriedhof Noyers/Pont-Maugis<br />
und Gräberfürsorge, ist aber nicht verantwortlich<br />
für die Denkmalpflege. Kontakte<br />
über die deutsche Botschaft waren<br />
bisher ergebnislos.<br />
Die französische Seite: Bisher hat der<br />
Präfekt die Abtragung verhindert, während<br />
frz. Veteranenverbände sich dafür<br />
aussprechen. Die Diskussion dreht sich<br />
im Kreis, da Zuständigkeiten ungeklärt<br />
sind und ausreichende Geldmittel - die<br />
Stadt Sedan ist arm - nicht zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Der Ausweg wären Initiativen, die zumindest<br />
eine Anschubfinanzierung und<br />
damit eine Grundsicherung des Bauwerks<br />
ermöglichen würden. (HPK/HO)<br />
2
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
Verehrte Mitglieder und Freunde des DLwR!<br />
Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />
Der Bundesvorstand hat seine ersten Besuche bei den großen Ortsverbänden Nürnberg und Berlin getätigt<br />
und ist guter Hoffnung, dass diese mit neuem Schwung ihre lokale Arbeit fortsetzen. Hierzu sollte der Leser<br />
die Berichte der örtlichen Schriftführer in dieser Ausgabe zur Kenntnis nehmen.<br />
Nachdem die Vertreter unseres Verbandes mit der Leitung des Luftwaffenmuseums Berlin-Gatow im Gespräch<br />
waren und sich in der aktuellen Feldpost-Ausstellung wirkungsvoll eingebracht haben, stehen für<br />
die nächste Zeit zwei neue Projekte an. Wir setzen uns für die Erhaltung eines Ehrenmals in Sedan ein, das<br />
an die deutschen Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnert und vom Verfall bedroht ist. Hier will sich unser<br />
Verband im Dienst der deutsch-französischen Versöhnung und Freundschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />
engagieren.<br />
Über beide Projekte unterrichtet diese Ausgabe der Luftwaffen-Revue. Abgedruckt ist auch eine Leseprobe<br />
aus dem neuen Buch „Überlebt“ von Walter Waiss, der an Hand aufschlussreicher, bisher unveröffentlichter<br />
Bild- und Text-Dokumente den militärischen Werdegang von Georg Munker beschreibt, der in der<br />
Nachkriegszeit ein prominenter Pressefotograph wurde.<br />
Mit diesen Schlaglichtern will die Luftwaffen-Revue deutlich machen: Wir im Luftwaffenring sind gut<br />
drauf und packen an!<br />
Mit kameradschaftlichem Gruß<br />
Horst Schuh<br />
Bundesvorsitzender<br />
In diesem Heft:<br />
Ein Monument droht einzustürzen 2<br />
Vorwort Horst Schuh, Bundesvorsitzender 3<br />
Auf dem Weg nach Alaska 4<br />
Bergung „Fliegende Schwergewichte“ 5<br />
Premiere in historischer Umgebung 6<br />
Deutsche Transall in österreichischem Museum 7<br />
Kommandoübergabe Luftwaffen-Inspekteur 8<br />
10 Jahre ISAF 9<br />
Schreiben im Krieg. Schreiben vom Krieg 12<br />
Sehenswert von Peter Ahlers 16<br />
Poster DC-3 18<br />
Der Traum vom Senkrechtstarter 20<br />
Gegen das Vergessen - Kölleda 24<br />
Überlebt - Leseprobe aus dem Buch 25<br />
Bücher - Vorstellungen 27<br />
Vorstandsbesuch - Ortsgruppe Berlin 30<br />
Vorstandsbesuch - Ortsgruppe Nürnberg 31<br />
Nachruf Ernst Schröder 32<br />
Ehrentafel 33<br />
Service / Impressum 34<br />
Vorstand / Verbundenes 35<br />
Coverfoto: BW Luftwaffenmuseum Gatow<br />
3
LUFTWAFFE<br />
Auf dem Weg nach Alaska<br />
Verlegung zur Übung Red Flag A 2012<br />
Vom 21. Mai bis zum 22. Juni 2012<br />
finden die multinationale Hochwertübung<br />
„Red Flag Alaska“ und die dazu<br />
notwendige Vorübung „Distant Frontier“<br />
unter Beteiligung deutscher Luftstreitkräfte<br />
im Luftraum über Alaska<br />
statt. Über 240 Bundeswehrangehörige<br />
verlegen mit gut 250 Tonnen Material<br />
über den großen Teich, um Szenarien<br />
gemeinsamer Einsatzverfahren zu proben.<br />
Gemeinsames Training im<br />
amerikanischen Luftraum<br />
Die anspruchsvolle internationale fliegerische<br />
Übung „Red Flag“ bietet hierzu<br />
in diesem Jahr eine geeignete Plattform.<br />
Der US-amerikanische Bundesstaat Alaska<br />
ist das Ziel und für die kommenden<br />
sechseinhalb Wochen auch die Heimat<br />
nicht nur des deutschen Luftwaffenübungskontingentes.<br />
Verteilt auf die<br />
Militärflugplätze Eielson und Elmendorf<br />
werden Personal und Material eingesetzt,<br />
um gemeinsam mit Soldaten und<br />
Waffensystemen verbündeter Streitkräfte<br />
neue Erfahrungen zu sammeln und taktische<br />
Einsatzverfahren anzuwenden, zu<br />
erproben und zu verbessern.<br />
achteinhalb Stunden weiter zum Zielflugplatz,<br />
der Eielson Air Force Base in<br />
Alaska. Beide Routen können nicht ohne<br />
Zwischenbetankung in der Luft bewältigt<br />
werden. Daher verlegt die Flugbereitschaft<br />
des Bundesministeriums der<br />
Verteidigung (FlBschft BMVg) einen Airbus<br />
A-310 in der Tankerversion (MRTT)<br />
ebenfalls nach Alaska, allerdings zur Air<br />
Force Base in Elmendorf. Die Luftbetankungen<br />
der Eurofighter auf dem Weg in<br />
das knapp 8.000 km entfernte Übungsgebiet<br />
werden damit ein rein deutscher<br />
Vorgang sein – mittlerweile alltägliches<br />
Geschäft der Luftwaffe und der Luftfahrzeugbesatzungen.<br />
Patch der Übung „Red Flag Alaska“<br />
Die Teilnahme an militärischen Einsätzen<br />
im Rahmen der Bündnisverpflichtungen<br />
gehört seit Jahren zu den Aufgaben<br />
der deutschen Streitkräfte. Dies bedeutet<br />
auch, durch realitätsnahes Üben auf<br />
kollektive Verteidigung, Konfliktbewältigung<br />
und Krisenmanagement entsprechend<br />
vorbereitet zu sein. Für die Luftwaffe<br />
gilt es, die Möglichkeiten, taktische<br />
Einsatzverfahren in Kooperation mit alliierten<br />
Luftstreitkräften anzuwenden und<br />
auszuwerten sowie den Ausbildungsstand<br />
der Luftfahrzeugbesatzungen zu verbessern,<br />
wo immer möglich zu nutzen.<br />
Der Airbus A310 MRTT<br />
rollt zur Startbahn.<br />
Erste Eurofighterbeteiligung<br />
Neben unterschiedlichen Hubschrauber-<br />
und Transportflugzeugmustern der<br />
NATO-Partner werden auch etwa 80<br />
Kampfflugzeuge an den Übungen über<br />
der Tundra Alaskas beteiligt sein. Unter<br />
ihnen erstmalig auch acht Eurofighter<br />
aus Deutschland. Die Maschinen vom<br />
Jagdgeschwader 74 aus Neuburg – dem<br />
diesjährigen Leitverband - müssen dazu<br />
ihre erste transatlantische Verlegung<br />
15. Mai 2012 – 8 Uhr:<br />
Abflug des 51 Personen starken Vorkommandos<br />
über Keflavik nach Fairbanks/EielsonAfB<br />
mit dem Airbus<br />
A310 10+23 „Kurt Schumacher“.<br />
Üben vor der Übung<br />
Bevor am 7. Juni 2012 die eigentliche<br />
Hauptübung „Red Flag Alaska“ beginnt,<br />
findet vom 21. Mai bis zum 6. Juni im<br />
gleichen Luftraum die Vorübung „Distant<br />
Frontier“ statt. Sie dient allen Teilnehmern,<br />
unter anderem neben den<br />
Amerikanern und dem deutschen Kontingent<br />
auch Crews und Waffensysteme<br />
aus Japan und Polen, dazu, das weitläufige<br />
Manövergebiet mit seinen spezifischen<br />
Gegebenheiten genau kennenzulernen.<br />
Gleichzeitig können am Boden<br />
logistische Verfahren, Computersoftware<br />
und die Aufgaben der Fliegerleitoffiziere<br />
(Forward Air Controller) erprobt werden,<br />
um so bei der Hauptübung bestmögliche<br />
Ergebnisse zu erzielen.<br />
4<br />
4. Mai 2012 – 10 Uhr:<br />
Vier Eurofighter des JG 74 starten zum<br />
transatlantischen Flug nach Goose Bay.<br />
bewältigen. Nach gut sechsstündigem<br />
Flug erfolgt ein Stopp auf der Air Base<br />
in Goose Bay/Kanada. Anschließend<br />
geht es in einer geschätzten Flugzeit von<br />
Die ersten Soldaten als Vorkommando<br />
und jede Menge Material in über 30 Containern<br />
sind bereits auf dem Weg nach<br />
Alaska. Das Hauptkontingent wird ihnen<br />
am 18. Mai folgen. Der Rückflug ist<br />
für den 26. Juni vorgesehen.<br />
Quelle: Luftwaffe<br />
Alexander Bräutigam / Volker Mais
Sechs Nationen bergen „Fliegende Schwergewichte“<br />
LUFTWAFFE<br />
Orléans, Frankreich, 21.05.2012.<br />
Vom 21. bis 25. Mai 2012 fand die erste<br />
multinationale Hochwertausbildung<br />
zur Bergung von Luftfahrzeugen unterschiedlicher<br />
Größe im französischen<br />
Orléans statt. Beim „Aircraft Recovery<br />
Training 2012“ probten Spezialisten<br />
aus sechs Nationen, schwierigste Bergesituationen<br />
nach Flugunfällen gemeinsam<br />
zu meistern.<br />
Das in der Luftwaffe seit Jahren unter der<br />
Bezeichnung „Elephant Recovery“ durchgeführte<br />
Übungsgeschehen rund um die<br />
Bergung von havarierten militärischen<br />
Luftfahrzeugen findet nun im „Aircraft<br />
Recovery Training“ sein internationales<br />
Pendant. Unter Leitung des erst am 1. Juli<br />
2010 im niederländischen Eindhoven in<br />
Dienst gestellten Europäischen Lufttransportkommandos<br />
(EATC) wird in der vorletzten<br />
Maiwoche die erste Multinationale<br />
Bergeübung von Großraumflugzeugen<br />
im französischen Orléans durchgeführt.<br />
Ansetzen eines Hebekissens im Bereich<br />
des Bugfahrwerkes<br />
Ziel dieser Nationen übergreifenden<br />
Übung ist es, die bisherigen und national<br />
erworbenen Fähigkeiten zum Bergen<br />
von Luftfahrzeugen zu erweitern und<br />
die spezifischen Erfahrungen der einzelnen<br />
Luftstreitkräfte gemeinsam am Objekt<br />
zu erproben. Diese Kenntnisse sind<br />
zukünftig erforderlich, um bei einem<br />
Flugumfall die Bergung des betroffenen<br />
Luftfahrzeugs als gemeinsame Aufgabe<br />
sicherstellen zu können. Mögliche Notfallsituationen<br />
werden in unterschiedlichen<br />
Übungsszenarien dargestellt und<br />
die notwendigen Bergevorgänge mittels<br />
des deutschen Mehrkammer-Hebekissens<br />
(Airbag) und des britischen Stacks<br />
Systems eingeleitet.<br />
Ansetzen eines Hebekissens<br />
im Bereich des Bugfahrwerkes.<br />
Gemeinsam ans Ziel<br />
Neben dem militärischen Fachpersonal<br />
aus Deutschland nehmen auch<br />
die Luftstreitkräfte aus Großbritannien,<br />
der Niederlande, Belgien, Spanien<br />
und Frankreich an der „Multinational<br />
Aircraft Recovery 2012“ teil. Aus allen<br />
Nationen zusammengestellte gemischte<br />
Teams müssen die unterschiedlichen<br />
und realitätsnahen Übungsaufgaben an<br />
mehreren Stationen abarbeiten und situationsbezogen<br />
zum Abschluss bringen.<br />
Das gemeinsame multinationale Training<br />
unter der Führung des EATC fördert<br />
somit die Interoperabilität zukünftiger<br />
Einsätze.<br />
Demontierte Transall C-160<br />
der Französischen Luftwaffe<br />
Trotz möglicher Verständigungsdefizite<br />
soll das Ziel erreicht werden, Luftfahrzeuge<br />
schnell und mit möglichst geringen<br />
Folgeschäden zu bergen und zu verladen.<br />
Natürlich dürfen geltende Sicherheitsvorschriften,<br />
die im Übrigen bereits<br />
gemeinsame Gültigkeit besitzen, nicht<br />
verletzt werden. Speziell beim Anheben<br />
der Luftfahrzeuge durch die verschiedenen<br />
Hebeverfahren muss eine Gefahr der<br />
beteiligten Bergekräfte zwingend ausgeschlossen<br />
werden. Frei nach dem Motto:<br />
„Safety First“ – „Sicherheit an erster Stelle“.<br />
Quelle: Luftwaffe/Peter Müller<br />
Eine ausgemusterte Französische Transall C-160 dient als „Übungsdummy“.<br />
5
LUFTWAFFE<br />
Premiere in historischer Umgebung<br />
Die Tagungsteilnehmer der 1. Luftwaffendivision vor dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden<br />
Dresden, 15.05.2012.<br />
Erstmals führte die 1. Luftwaffendivision<br />
in der vergangenen Woche eine<br />
Tagung des erweiterten Führungspersonals<br />
durch. Auf den ersten Blick außergewöhnlich<br />
wirkte der Veranstaltungsort,<br />
die Offizierschule des Heeres<br />
in Dresden. Doch der Kommandeur der<br />
1. Luftwaffendivision, Generalmajor<br />
Robert Löwenstein, hatte mit der Auswahl<br />
des Tagungsortes und der Teilnehmer<br />
mehrere Aspekte verbunden.<br />
Zum einen ging es darum, eine solche<br />
Tagung an sich als Dialogplattform zu<br />
begreifen, in der sich das Führungspersonal<br />
der größten Luftwaffendivision - vom<br />
Kommandeur bis zum Staffelfeldwebel –<br />
als Team verstehen.<br />
Zum anderen war die sächsische Landeshauptstadt<br />
mit Absicht ausgewählt<br />
worden, denn das vor einem halben Jahr<br />
wieder eröffnete Militärhistorische Museum<br />
der Bundeswehr war ebenfalls im<br />
Rahmen der politischen Weiterbildung<br />
fest eingeplanter Besuchsanteil.<br />
Von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />
Daneben bot eine Führung durch die<br />
Elbe Flugzeugwerke am Flughafen Dresden<br />
Klotzsche die Möglichkeit, aktuelle<br />
6<br />
Entwicklungen im Bereich der zivilen<br />
Luftfahrttechnik direkt vor Ort zu erleben.<br />
Natürlich bildete die Neuausrichtung<br />
der Bundeswehr einen wesentlichen<br />
Anteil beim Programm der zweitägigen<br />
Tagung.<br />
So informierten Vertreter des Personalamtes<br />
der Bundeswehr, der Stammdienststelle<br />
der Bundeswehr, aber auch<br />
der Vorsitzende Luftwaffe im Deutschen<br />
Bundeswehrverband über aktuelle Aspekte<br />
aus Sicht ihrer jeweiligen Organisationseinheit.<br />
Daneben stellten die einzelnen Abteilungsleiter<br />
des Kommandostabes aktuelle<br />
Arbeitsschwerpunkte vor dem Hintergrund<br />
der anstehenden Feinausplanung<br />
vor. Gleichsam ein Gegenpol dazu bildete<br />
die Führung durch das Militärhistorische<br />
Museum, in dem die deutsche Militärgeschichte<br />
im historischen Gesamtzusammenhang<br />
von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />
ausgestellt ist.<br />
Durch den Neubau nach Plänen des bekannten<br />
Architekten Daniel Libeskind<br />
erfuhr nicht nur das Gebäude, sondern<br />
auch die Ausstellung eine eigene Neuausrichtung<br />
gemäß der Museumspädagogik<br />
des 21. Jahrhunderts und setzt somit<br />
bei jedem Besucher ganz persönliche<br />
Impulse frei.<br />
Schlusswort<br />
Generalmajor Löwenstein<br />
In die Geschichte der 1. Luftwaffendivision<br />
wird diese Tagung angesichts der für<br />
das kommende Jahr vorgesehenen Auflösung<br />
der Kommandostäbe in jedem<br />
Fall eingehen und einmalig bleiben.<br />
Veranstaltungen dieser Art sind gerade<br />
in Zeiten der Umstrukturierung überaus<br />
wichtig und verhelfen Führung und Verbänden<br />
zu einer gemeinsamen Wissensbasis.<br />
„Der mitdenkende, integrierte Kamerad<br />
ist das, was die Zukunft braucht“,<br />
appellierte Generalmajor Löwenstein in<br />
seinem Schlusswort zum Ende der Tagung<br />
und forderte die Verantwortlichen<br />
der Verbände auf, weiterhin sorgfältig<br />
ihrem Dienst nachzugehen. Dies gelte<br />
im Besonderen für den Bereich der Flugsicherheit,<br />
denn das Ansehen der Luftwaffe<br />
definiere sich im Besonderen durch<br />
einen sicheren Flugbetrieb.<br />
Die Übergabe der Flugsicherheitsurkunden<br />
des Inspekteurs der Luftwaffe an die<br />
Kommodores und Kommandeure der<br />
fliegenden Verbände der 1. Luftwaffendivision<br />
zum Abschluss der Tagung gab<br />
diesem Appell eine zusätzliche, besondere<br />
Bedeutung.<br />
Quelle: OSH/Andrea Ulke
Deutsche Transall in österreichischem Museum<br />
REPORTAGE<br />
Graz, 08.05.2012.<br />
Ein Tag, der in die Geschichte des österreichischen<br />
Luftfahrtmuseums eingehen<br />
soll. Eine Besatzung des Lufttransportgeschwaders<br />
63 flog am 8. Mai 2012 eine<br />
C-160 Transall von Hohn nach Graz.<br />
Nun steht sie für immer im Museum.<br />
Die Crew v.l.n.r. Stabsfeldwebel Thomas<br />
Buchwald, Stabsfeldwebel Andreas<br />
Sieh, Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz,<br />
Oberleutnant Jörn Tannen.<br />
Um 8.05 Uhr klingelte das Telefon von<br />
Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz. Am<br />
anderen Ende war einer der beiden Eurofighter-Piloten,<br />
die im Rahmen einer<br />
Abfangübung des österreichischen Bundesheeres<br />
die C-160 Transall mit der Kennung<br />
50+94 während ihres Fluges auf<br />
dem Weg nach Graz eskortieren sollten.<br />
Letzte Absprachen zur Koordinierung des<br />
Abfangpunktes nach Position, Flughöhe<br />
und Uhrzeit wurde getroffen. Dann war<br />
es soweit. Punkt 9.04 Uhr hob die C-160<br />
Transall auf der Startbahn des Flugplatzes<br />
des Nachbargeschwaders Jagel ab.<br />
Der stellvertretende Kommodore des Lufttransportgeschwaders<br />
63, Oberstleutnant<br />
Hartmut Zitzewitz, nahm Kurs gen Österreich.<br />
Die Flugstrecke führte über Hamburg,<br />
an Dresden und München vorbei<br />
und letztendlich über Passau in den österreichischen<br />
Luftraum. Dort trafen österreichische<br />
Eurofighter und deutsche<br />
Transall aufeinander und begannen mit<br />
dem Sinkflug Richtung Graz.<br />
Nach einem tiefen Überflug landete die<br />
C-160 Transall pünktlich um 11.30 Uhr<br />
auf dem Flughafen Graz-Thalerhof. Die<br />
Landung wurde bei strahlendem Sonnenschein<br />
von mehreren Fernsehteams<br />
gefilmt. Noch während die Triebwerke<br />
liefen, sah man heraneilende Pressevertreter.<br />
Die Besatzung im Gespräch.<br />
Auf dem Flugplatz tummelten sich unzählige<br />
Fotographen, jeder wollte die<br />
Transall fotografieren. Die Crew musste<br />
dem beachtlichen Medienpulk Rede und<br />
Antwort stehen. Ein wehmütiger Moment<br />
für Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz:<br />
„Ich gebe die Transall nicht gern ab, weil<br />
ich gern mit ihr geflogen bin und es tut<br />
einem Flieger natürlich weh, ein Flugzeug<br />
abzugeben. Ich weiß, dass es hier in<br />
sehr gute Hände kommt. Seit dem ersten<br />
Kontakt hat man gemerkt, dass hier sehr<br />
viel Herzblut drin ist, dass hier wirklich<br />
Luftfahrtenthusiasten ein Flugzeug bekommen.“<br />
Was für die Hohner Besatzung zum Alltag<br />
gehört, ist für die Österreicher eine<br />
Attraktion. „Ein richtig großes Fluggerät<br />
hat uns in unserer Sammlung ja noch<br />
gefehlt – jetzt sind wir endlich am Ziel“,<br />
so Sepp L. Barwirsch, Obmann und Pressesprecher<br />
des Österreichischen Luftfahrtmuseums<br />
am Thalerhof. Mit einer<br />
Spannweite von 40 Metern, einer Länge<br />
von 32,40 Metern und einer Höhe von<br />
12,36 Metern ist die 50+94 für den Museums-Hangar<br />
zu groß. Die Transall mit<br />
insgesamt 11758 Flugstunden und 9492<br />
Landungen wird zukünftig im Freien zu<br />
besichtigen sein.<br />
Die Transall auf dem Rollfeld.<br />
Quelle: Archiv/Luftwaffe<br />
Ein Eurofighter, aus der<br />
Transall 50+94 fotografiert.<br />
7
LUFTWAFFE<br />
Kommandoübergabe des Inspekteurs der Luftwaffe<br />
Dem verabschiedeten Inspekteur der<br />
Luftwaffe und Mitglied im FV LwM Bw,<br />
Generalleutnant Kreuzinger-Janik, danken<br />
wir für seine Unterstützung und<br />
wünschen ihm einen weiteren schönen<br />
Lebensabschnitt. Gleichzeitig wünschen<br />
wir seinem Nachfolger, Generalleutnant<br />
Karl Müllner, für seinen neuen Dienstposten<br />
viel Soldatenglück und freuen uns<br />
auf eine gute Zusammenarbeit in seinem<br />
neuen Dienstsitz, der General-Steinhoff-<br />
Kaserne.<br />
Bericht und Bilder: Luftwaffenmuseum der<br />
Bundeswehr in Gatow<br />
Am 25. April hat im Luftwaffenmuseum<br />
der Bundeswehr ein herausragendes<br />
Ereignis stattgefunden. Der Generalinspekteur<br />
der Bundeswehr hat die<br />
Kommandoübergabe des Inspekteurs<br />
der Luftwaffe, im Rahmen eines großen<br />
Appels, hier vollzogen.<br />
Zu diesem Anlaß haben sich zahlreiche<br />
Persönlichkeiten aus den militärischen<br />
Bereichen sowie aus der Politik u. Wirtschaft<br />
eingefunden.<br />
8
10 Jahre ISAF – der Weg ist das Ziel<br />
REPORTAGE<br />
Ein ISAF Sprengtrupp unterweg in den Bergen Afghanistans<br />
Seit etwas mehr als zehn Jahren werden<br />
in Afghanistan Soldaten der ISAF (International<br />
Security Assistance Force) im<br />
Rahmen einer Sicherheits- und Aufbaumission<br />
eingesetzt. Zehn Jahre sind eine<br />
lange Zeit, und es ist Zeit genug, um eine<br />
Zwischenbilanz zu ziehen. Aus der Sicht<br />
der Kampfmittelbeseitigung soll zum einen<br />
die Kampfmittel- und Minenlage<br />
und zum anderen die Situation der afghanischen<br />
Sicherheitskräfte betrachtet<br />
werden. Allerdings muss man bei der<br />
Kampfmittellage noch einige weitere<br />
Jahre zurückgehen und berücksichtigen,<br />
dass Afghanistan als Durchgangsland<br />
zwischen Europa und China seit Jahrhunderten<br />
ein begehrtes Land ist. England<br />
hat drei Kriege in Afghanistan geführt,<br />
zuletzt 1919 bis 1923. Die ehem.<br />
Sowjetunion hat zehn Jahre versucht,<br />
das Land in ihren Herrschaftsbereich einzugliedern<br />
und bei ihrem Abzug im Jahr<br />
1989 eine große Anzahl an Kampfmitteln<br />
hinterlassen. Dabei wurde das Land<br />
mit Waffen und Munition überflutet<br />
und eine bis heute nicht überschaubare<br />
Menge an Waffen und Munition blieb in<br />
notdürftig ausgehobenen Gräben (sogenannten<br />
Stockpiles) zurück. Nach dem<br />
Abzug der Truppen der ehem. Sowjetunion<br />
begann ein blutiger Bürgerkrieg<br />
verschiedener Interessengruppen, wobei<br />
die größten Gruppen durch die Verbände<br />
von Massoud, Taliban, Dostum und<br />
Hezb-i-Wahdat gebildet wurden. Die<br />
Kämpfe waren heftig, dazu nur ein Beispiel<br />
: Auf dem Höhepunkt der Kämpfe<br />
wurden bis zu 300 Artillerieraketen pro<br />
Tag auf Kabul geschossen, bei einer geschätzten<br />
Blindgängerquote von 10 %<br />
dürften in und um Kabul herum mehrere<br />
tausend Raketen noch zu räumen sein.<br />
Hinzu wurde als Schutz der Nachschubverbindungen<br />
und militärischen Einrichtungen<br />
an vielen Stellen ein sogenannter<br />
Minenzaun eingesetzt. Heute sind die<br />
Straßen frei und die militärischen Einrichtungen<br />
vielfach verlassen, aber die<br />
Minen noch vorhanden. So findet man<br />
in Afghanistan Munition aus den letzten<br />
einhundert Jahren, je nach Alter und<br />
Herkunft in einem mehr oder weniger<br />
unsicheren Zustand.<br />
Bombe im Sprengloch<br />
Welche Anstrengungen im Bereich der<br />
Kampfmittelbeseitigung unternommen<br />
wurden, zeigt der Ausschnitt einer Karte<br />
der Firma Halo-Trust, die seit 1989 in<br />
Afghanistan Kampfmittel und Minen<br />
räumt. Der Ausschnitt zeigt den südwestlichen<br />
Teil der Stadt Mazar-e-Sharif.<br />
Die Stadt war während der sowjetischen<br />
Besetzung und auch danach stark umkämpft.<br />
Hier kam es unter anderem im<br />
Herbst 2001 bei einem Gefecht zwischen<br />
den Taliban und Dostums Truppen zu<br />
dem ersten US-amerikanischen Gefallenen<br />
auf afghanischem Boden, dem<br />
CIA-Agenten Mike Spann, der in Mazar<br />
versuchte, Informationen über den Verbleib<br />
von Osama BinLaden zu sammeln.<br />
Große Teile dieses Gebietes sind bis heute<br />
noch nicht vollständig von Kampfmitteln<br />
geräumt und werden höchstens als Zielgebiet<br />
für die Ausbildung afghanischer<br />
Soldaten genutzt. Fährt man entlang<br />
des sogenannten Schweden-Trails, der<br />
Verbindungstraße zwischen dem schwedisch<br />
geführten PRT (Provincial Reconstruction<br />
Team) und dem amerikanischen<br />
Lager „Mike Spann“, so sieht man auf<br />
mehreren Kilometern Länge eingemauerte<br />
Bereiche, auf deren Mauerwänden<br />
in großen Buchstaben und Zahlen die<br />
Bezeichnung des jeweiligen Kampfmittelfeldes<br />
angegeben ist. Auch die Häuser<br />
der angrenzenden Siedlungen tragen<br />
Vermessungsangaben der jeweiligen<br />
Räumfirmen, praktisch als Hausnummer.<br />
Ein zusätzlich vorhandenes OK-<br />
Zeichen entscheidet über die Nutzbarkeit<br />
des Gebietes , sagt aber noch nichts über<br />
die mögliche Räumtiefe aus. Kann das<br />
Gelände nur begangen werden, weil es<br />
nur oberflächlich abgesucht wurde oder<br />
wurde es in Bezug auf mögliche Nutzung<br />
als Ackerland bis 30 cm Tiefe abgesucht?<br />
Alle diese Angaben über Kampfmittel-<br />
und Minenfunde und deren weitere<br />
9
REPORTAGE<br />
Behandlung wurden und werden in der<br />
IMSMA-Database („Integrated Management<br />
System Mine Action“ - Datenbank)<br />
der United Nations eingetragen und unter<br />
der Verantwortung der UN in Genf<br />
auf dem aktuellen Stand bearbeitet.<br />
10<br />
Ausschnitt aus einer Kampfmittelkarte<br />
Die Datenbank ist nie älter als maximal<br />
6 Wochen. Sie ist für die Planung<br />
der Räumung dieser Kampfmittelfunde<br />
unerläßlich, bietet aber noch mehr an<br />
Informationen. Neben den Ortsangaben<br />
für nicht geräumte Gebiete, vermessen<br />
bis auf 1 Meter, gibt es auch Daten über<br />
Vermessungs- und Räumungstermine,<br />
Räumtiefe im Boden, aufgefundene<br />
Kampfmittel und Minen sowie über die<br />
Art und Anzahl von Unfällen mit dieser<br />
Munition. Diese Angaben werden von<br />
der UN den Räumfirmen, aber auch ISAF<br />
und den afghanischen Sicherheitskräften<br />
zur Verfügung gestellt. In faktisch jeder<br />
größeren Stadt in Afghanistan gibt es<br />
dazu eine UN-Niederlassung, die als UN<br />
Area Mine Action Centre (UN AMAC)<br />
die Räumaktionen steuert, aber auch<br />
Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung,<br />
vor allem in Schulen, leitet. Und<br />
das ist äußerst notwendig, nach mehr als<br />
30 Jahren Krieg ist die Bevölkerung gegenüber<br />
Blindgängern und Minen sehr<br />
gleichgültig. Es werden sogar 122 mm<br />
Artillerieraketen als Tür- oder Fenstersturz<br />
in den Häusern eingesetzt und die<br />
Kinder spielen mit Kleinbomben auf den<br />
Feldern. Allein im Norden von Afghanistan<br />
wurden durch die Fa. Halo Trust im<br />
letzten Sommer mit nur 15 Räumteams<br />
mehrere hundert Tonnen an Munition<br />
aus dem Boden geholt und vernichtet.<br />
Spitzenreiter dieser im Norden durch<br />
die Bundesregierung Deutschland mit<br />
800.000 Euro unterstützten Aktion war<br />
der Monat September mit 109,76 Tonnen<br />
Munition unterschiedlicher Art, die<br />
in speziellen Einrichtungen vernichtet<br />
werden konnten. Darunter waren weit<br />
mehr als 1.000 Artillerieraketen der Kaliber<br />
107 mm und 122 mm, die sonst auch<br />
eine ernsthafte Gefahr für die Soldaten<br />
des von Deutschen geführten Regional<br />
Command North darstellen könnten. Die<br />
Munition stammt hauptsächlich aus den<br />
bereits erwähnten Lagerstätten, die die<br />
Truppen der ehem. sowjetischen Streitkräfte<br />
auf ihrem Rückzug notdürftig angelegt<br />
haben. In der Regel sind dies flache<br />
Gräben, in denen die Munition einfach<br />
hineingekippt und mit einer dünnen<br />
Schicht Erde bedeckt wurde. Leider gibt<br />
es in dieser Datenbank immer noch zu<br />
viele weiße Flecken. Im ostwärtigen Teil<br />
von Mazar, in der Nähe des deutschen<br />
Feldlagers Camp Marmal, werden immer<br />
wieder Kleinbomben vom Typ AO 2.5<br />
aufgefunden. Zusammenhängende Einträge<br />
in der Datenbank gibt es darüber<br />
nicht, da bis heute nicht ersichtlich ist,<br />
ob es sich dort tatsächlich um ein Kampfgebiet<br />
handelt und wer daran beteiligt<br />
war. Eine Recherche sowie Befragung<br />
der Bevölkerung und der Sicherheitskräfte<br />
durch die landeskundlichen Berater<br />
half bisher auch nicht weiter. Einziger<br />
Hinweis ist bisher, dass irgendwo dort in<br />
einem Feldmunitionslager der ehemaligen<br />
sowjetischen Streitkräfte Munition<br />
explodiert sein soll. Dabei wäre es für<br />
eine Einschätzung der Gefahrenlage sehr<br />
wichtig, etwas mehr über die militärische<br />
Historie dieses Gebietes zu erfahren.<br />
Auch ISAF nutzt die IMSMA-Datenbank,<br />
die in der Multinationalen EOD Einsatzleitstelle<br />
des deutsch geführten Regional<br />
Command North im Camp Marmal auf<br />
einem Laptop installiert ist. Die Nutzung<br />
eines Laptops ist einfacher gegenüber einem<br />
vollwertigen Arbeitsplatzcomputer,<br />
da die UN die Datenbank nicht auf einem<br />
Datenträger herausgibt. Der Nutzer<br />
der Datenbank muss selbst mit seinem<br />
Computer zum UN AMAC fahren und<br />
dort die Datenbank durch Personal der<br />
UN auf dem Computer installieren lassen<br />
Diese Sicherheitsmaßnahme der UN<br />
garantiert, dass keine unterschiedlichen<br />
Versionen dieser Datenbank im Umlauf<br />
sind. Die Nutzung dieser Datenbank hilft<br />
ISAF nicht nur bei der Durchführung von<br />
Operationen, und dem Aufbau von weiteren<br />
Einrichtungen, sondern vor allem<br />
bei der Abschätzung von Gefahren bei<br />
Unfällen. Denn jeder Schritt abseits der<br />
Straßen kann tödlich sein. Kommt ein<br />
Fahrzeug aus irgendwelchen Gründen<br />
von den mehr oder weniger befestigten<br />
Straßen ab, ist es bei der Bergung lebenswichtig,<br />
zu wissen, ob das Gelände ohne<br />
weitere Vorkehrungen betretbar ist. Als<br />
Beispiel kann die 800 m lange Brücke der<br />
Freundschaft in Hairatan genannt werden,<br />
die als kombinierte Straßen- und<br />
Eisenbahnbrücke eine wichtige Landverbindung<br />
darstellt, deren Brückenauffahrten<br />
aber immer noch auf beiden Seiten<br />
des Amur vermint sind. Bei einem Unfall<br />
auf diesem Straßenabschnitt ist eine<br />
metergenaue Kenntnis der Minenfelder<br />
unabdingbar.<br />
Wie lange es noch dauern wird, bis die<br />
größten Gefahrenherde beseitigt sind,<br />
kann man immer noch nicht absehen.<br />
Im Vergleich mit Deutschland dürfte eine<br />
Zeitspanne von einhundert Jahren realistisch<br />
sein. Dazu muss man bedenken,<br />
dass in deutschen Städten heute noch,<br />
mehr als 65 Jahre nach Beendigung des<br />
Zweiten Weltkriegs, täglich Bomben und<br />
andere Kampfmittel aufgefunden werden.<br />
Und das in einem hochindustrialisierten<br />
Staat mit einer gut ausgebauten<br />
Infrastruktur. Im Vergleich mit Afghanistan,<br />
bei Städten, in denen 80 % der<br />
Bevölkerung ohne Zugang zur Elektrizität<br />
sowie zu sauberem Wasser lebt und in<br />
denen weder Abwassersysteme noch eine<br />
Müllabfuhr funktionieren, kann man<br />
sich vorstellen, welche Anstrengungen
unternommen werden müssen, um die<br />
Kampfmittelbeseitigung voranzutreiben.<br />
Brunnen mit Vermessungszeichen<br />
In diesem Bereich gibt es bereits seit Jahren<br />
mehrere Programme. Zivile Nichtregierungsorganisationen<br />
arbeiten seit<br />
mehr als 20 Jahren an der Räumung<br />
von Kampfmittel- und Minenfeldern. Die<br />
afghanischen Sicherheitskräfte, die sich<br />
grob in die Polizei und die Armee aufgliedern,<br />
haben für die Kampfmittelbeseitigung<br />
eine gemeinsame Ausbildungsstätte<br />
an der afghanischen Pionierschule in<br />
Mazar eingerichtet. Dort wird im Auftrag<br />
der afghanischen Regierung von der zivilen<br />
Firma Ronco sowohl die Beseitigung<br />
von militärischen Kampfmitteln (Explosive<br />
Ordnance Disposal - EOD) als auch<br />
terroristischen Kampfmitteln (Improvised<br />
Explosive Device Disposal - IEDD) unterrichtet.<br />
Der fünfstufige Ausbildungsgang<br />
ist hart, daher ist die Durchfallquote<br />
trotz eines Eignungstestes entsprechend<br />
hoch. In diesem Eignungstest wird unter<br />
anderem eine Schreib- und Lesefähigkeit<br />
abgefragt, da ein Großteil der jungen<br />
Soldaten und Polizisten nur eine rudimentäre<br />
Schulausbildung genossen hat.<br />
Insgesamt zwei Jahre dauert die komplette<br />
Ausbildung vom einfachen Soldaten<br />
bis zum Kampfmittelbeseitiger mit einer<br />
IEDD-Lizenz. Dies ist lang, für einen<br />
Abzug von ISAF bis Ende 2014 sogar zu<br />
lang, um die Afghanen hier in die Eigenständigkeit<br />
zu entlassen, obwohl eine Entlastung<br />
der ISAF-Kampfmittelbeseitiger<br />
schon zu spüren ist. Aber es fehlt nach<br />
der Ausbildung der Afghanen schlicht<br />
die nötige Erfahrung in der praktischen<br />
Arbeit. Hinzu kommen fehlendes Material,<br />
mangelhafte Bezahlung und das<br />
schlechte Image bei der Bevölkerung als<br />
Hauptprobleme. Dazu kommt ein mangelhaftes<br />
Personalmanagement und eine<br />
kaum nachvollziehbare unterschiedliche<br />
REPORTAGE<br />
Schreibweise der Namen eines Soldaten.<br />
Neben der Schreibweise in Paschtu oder<br />
Dari gibt es eine phonetische Umschreibung<br />
in lateinischen Buchstaben sowie<br />
unterschiedliche Personenkennziffern.<br />
Die Verifizierung des Ausbildungsstandes<br />
eines afghanischen Kampfmittelbeseitigers<br />
kann so schon mal eine Stunde Sucharbeit<br />
in verschiedenen Listen bedeuten,<br />
da es auch von dem Lehrgangszeugnis<br />
nur eine Ausfertigung gibt, die der Soldat<br />
oder Polizist bei sich trägt. Hinzu kommt,<br />
dass ein Soldat oder Polizist, der lesen<br />
und schreiben kann, in der jeweiligen<br />
Einheit als Spezialist gehandelt wird und<br />
so schnell durch den Kommandeur auf<br />
einen anderen, vermeintlich wichtigeren<br />
Posten versetzt wird. Um hier zumindest<br />
einen moralischen Rückhalt zu bieten,<br />
wird auch durch deutsche Soldaten eine<br />
partnerschaftliche Unterstützung geleistet.<br />
Wie auch in anderen Bereichen, zum<br />
Beispiel bei der Schiessausbildung, unterstützt<br />
auch die Bundeswehr mit sogenannten<br />
Operational Mentor and Liaison<br />
Teams, doch bei der Arbeit an einem<br />
Blindgänger oder an einer Autobombe<br />
ist dies aus Sicherheitsgründen nicht so<br />
leicht möglich. Die Gefährdungslage vor<br />
Ort läßt auch die deutsche Beteiligung<br />
mit Kampfmittelbeseitigern bei einem<br />
afghanischen Räumeinsatz eines IEDs<br />
vor Ort nicht zu. Sehr schnell würde ein<br />
deutscher Kampfmittelbeseitiger durch<br />
Aufständische bei einer solchen Operation<br />
erkannt und ausgeschaltet werden,<br />
sei es durch ein weiteres IED oder auch<br />
durch einen gezielten Schuss aus einem<br />
Scharfschützengewehr. Denn die Masse<br />
der IEDs wird in bebautem Gelände<br />
aufgefunden, wo ein Schutz des Kampfmittelbeseitigers<br />
bei der Entschärfungsarbeit<br />
in der Regel schwierig ist. Natürlich<br />
lassen die Sicherheitsbestimmungen<br />
beim Beseitigen eines IEDs (Render Safe<br />
Procedure) auch nur das Arbeiten einer<br />
Person am Objekt zu. So beschränkt man<br />
sich von deutscher Seite auf das Durcharbeiten<br />
von Übungslagen, die man auch<br />
in einer Kaserne entsprechend aufbereiten<br />
kann. Und dies ist schwierig genug,<br />
alleine schon aufgrund der Sprachbarrieren.<br />
Zumeist hat man einen englischsprachigen<br />
Dolmetscher dabei, der alles<br />
in Paschtu oder Dari, eine der beiden<br />
afghanischen Landessprachen, übersetzen<br />
muss. Das verzögert die Ausbildung<br />
beträchtlich. Ein weiterer Kunstgriff muss<br />
bei Grundlagendokumenten angewandt<br />
werden, da die Masse der Vorschriften auf<br />
dem Gebiet der Kampfmittelbeseitigung<br />
sicherheitsmäßig eingestuft ist und somit<br />
nicht weitergegeben werden darf. Zum<br />
Glück hat die UN in den vergangenen<br />
Jahren dieses Problem erkannt und eigene<br />
Vorschriften im Internet bereitgestellt.<br />
So kann mit Hilfe der „UN-Vorschriften“<br />
auf dem Gebiet der Kampfmittelbeseitigung<br />
und munitionstechnischen Vorschriften<br />
diese Klippe umschifft werden.<br />
Die wichtigsten Vorschriften sind hier die<br />
„International Ammunition Technical<br />
Guidelines“ und die „International Mine<br />
Action Standards“, in denen der Inhalt<br />
einer Vielzahl auch deutscher Vorschriften<br />
enthalten sind, nur eben ohne Einstufungsvermerk.<br />
Dieses Begleiten der<br />
Afghanen hilft, einen Teil des Frustes abzubauen,<br />
der sich in den afghanischen<br />
Sicherheitskräften aufgebaut hat. Wer<br />
gut ist, wechselt zu den zivilen Kräften<br />
der nichtstaatlichen Organisationen, die<br />
besser zahlen, besser ausgerüstet sind<br />
und vor allem nur noch in den Gebieten<br />
arbeiten, in denen die Sicherheitslage für<br />
sie erträglich ist. Fazit, auch hier ist eine<br />
Verbesserung der Sicherheitslage nur<br />
langsam möglich und auch nach 2014<br />
werden deutsche Kräfte hier unentbehrlich<br />
sein.<br />
Nach zehn Jahren ISAF zeigt sich ein eher<br />
trübes Bild. Mit Blick auf Deutschland<br />
und die Situation nach 1945 sollte aber<br />
auch klar sein, dass Fortschritte in der<br />
Kampfmittelräumung sehr langsam von<br />
statten gehen und auch in Deutschland<br />
heute noch Minenfelder und Kampfgebiete<br />
vorhanden sind, deren Räumung<br />
sich noch nicht einmal in der Planungsphase<br />
befindet. Somit helfen auch hier<br />
nur Geduld und sehr viel Geldmittel...<br />
Bericht und Fotos Thomas Enke<br />
11
REPORTAGE<br />
Schreiben im Krieg. Schreiben vom Krieg.<br />
Feldpost als Sammlungs- und Forschungsgegenstand<br />
12<br />
Dr. Veit Didczuneit, Historiker<br />
Vom Organisator der modernen Feldpost<br />
in Deutschland, Generalpostdirektor<br />
Heinrich Stephan, ist die Aussage<br />
überliefert, dass die drei Hauptbedürfnisse<br />
des Soldaten im Kriege „Pulver,<br />
Brot und Briefe“ seien. Für die erfolgreiche<br />
Arbeit der Institution Feldpost<br />
im Deutsch-Französischen Krieg von<br />
1870/71 erfuhr Stephan vom Kaiser<br />
Wilhelm I. und in der Öffentlichkeit<br />
nach Kriegsende viel Lob. Auch im<br />
Ersten und besonders im Zweiten Weltkrieg<br />
wurde die Leistung der Feldpost<br />
in der Bevölkerung und von der Truppe<br />
in der Gesamtschau positiv beurteilt.<br />
Die Sicherstellung der Feldpostversorgung<br />
war eine gewaltige logistische Herausforderung.<br />
Im Krieg 1870/71 waren<br />
an der Befriedigung des großen Kommunikationsbedürfnisses<br />
der Deutschen<br />
88 Feldpostanstalten und 960 Beamte<br />
beteiligt, im Ersten Weltkrieg bereits 740<br />
Feldpostanstalten und 8000 Beamte und<br />
im Zweiten Weltkrieg 12.000 Feldpostbeamte<br />
und 400 Feldpostämter.<br />
Feldpost war in den Kriegen des 19. und<br />
20. Jahrhunderts das wichtigste Kommunikationsmittel<br />
zwischen Front und<br />
Heimat. Die von Heinrich Stephan 1870<br />
bei der deutschen Post eingeführte Correspondenz-Karte<br />
ist im Deutsch-Französischen<br />
Krieg als Feldpostkarte zum<br />
Massenkommunikationsmittel der Soldaten<br />
geworden, das zwischen Front und<br />
Heimat millionenfach verschickt wurde.<br />
Vor allem der „kleine Mann“, wenig geübt,<br />
sich schriftlich zu äußern, nutzte<br />
das neue Kommunikationsmedium für<br />
Lebenszeichen, kurze Mitteilungen und<br />
Grüße. Die Institution Feldpost transportierte<br />
während des Krieges ca. 100 Millionen<br />
Briefe und Karten.<br />
Das deutsche Feldpostaufkommen im<br />
Ersten Weltkrieg betrug dann knapp 30<br />
Milliarden Einheiten. Die Statistik der<br />
deutschen Feldpost für die Zeit von 1939<br />
bis 1945 verzeichnet die enorme Zahl von<br />
35 bis 40 Milliarden Feldpostsendungen.<br />
Niemals zuvor und niemals danach haben<br />
Deutsche in vergleichbarer Zeit mehr<br />
private Briefe als im Zweiten Weltkrieg<br />
geschrieben. Das deutsche Briefaufkommen<br />
dieser Zeit zählt auch international<br />
zu den größten Briefschreibaktionen der<br />
Geschichte.<br />
Russen, Amerikaner, Briten und Franzosen,<br />
aber auch Japaner und Italiener, so<br />
die These, schrieben weit weniger Feldpostbriefe<br />
als die Deutschen im Zweiten<br />
Weltkrieg. Die Ursachen sind vielfältig.<br />
Weniger Streitkräfte, kürzere Teilnahme<br />
am Krieg, unterschiedliche Feldpostlogistik<br />
und Affinität zum Brief als Kommunikationsmittel.<br />
Die sowjetische Feldpost<br />
beförderte 1941 70 Millionen Briefe. In<br />
seinem Roman „Die Lebenden<br />
und die Toten“, der als<br />
Auftakt einer Trilogie die<br />
für die Sowjetunion ersten<br />
schweren Kriegsmonate behandelt,<br />
verknüpfte 1959<br />
der sowjetische Schriftsteller<br />
und ehemalige Frontberichterstatter<br />
Konstantin<br />
Simonow die Bedeutung<br />
dieser relativ wenigen Briefe<br />
für die sowjetischen Soldaten<br />
mit einer Kritik an der<br />
Zuverlässigkeit der sowjetischen<br />
Feldpostversorgung.<br />
Das Museum für Kommunikation<br />
führt gegenwärtig<br />
eine vergleichende Studie<br />
zum Umfang der Feldpost in<br />
den am Zweiten Weltkrieg<br />
beteiligten Staaten durch.<br />
Nun zum Inhalt der Feldpostbriefe.<br />
Gestatten Sie mir<br />
an dieser Stelle folgende<br />
kurze Geschichte: In seinem<br />
Roman „Alles umsonst“,<br />
der die Flucht aus Ostpreußen<br />
1945 am Beispiel der<br />
Gutsbesitzerin Katharina<br />
von Globig beschreibt, erzählt<br />
Walter Kempowski eine interessante<br />
Begebenheit. Eines Abends bekommt<br />
die Hausherrin Besuch von einem älteren<br />
Philatelisten, der die von den sowjetischen<br />
Truppen bedrohte ostpreußische<br />
Provinz in der Hoffnung auf Briefmarkenschnäppchen<br />
bereist. Auf dem Tisch<br />
liegt ein Feldpostbrief ihres als Offizier in<br />
Italien stationierten Mannes Eberhard.<br />
Während des Gesprächs begeht der Gast<br />
beinahe die Indiskretion, den Brief aus<br />
dem geöffneten Umschlag zu ziehen und<br />
ihn zu lesen. Am nächsten Morgen ist<br />
der Briefmarkensammler verschwunden.<br />
Dem Feldpostbrief fehlt die Luftpostmarke.<br />
Als Museum für Kommunikation haben<br />
wir seit dem Jahr 2000 diese „Indiskretion“<br />
vielfach begangen und die von uns<br />
gesammelten Briefe „geöffnet“ und gelesen.<br />
Im Wandel vom Postmuseum zum<br />
Museum für Kommunikation erweiterte<br />
sich unser Sammlungs-, Forschungs- und<br />
Ausstellungsinteresse. Neben den Blick<br />
auf die postalischen Beförderungsvermerke<br />
Aufschrift, Stempel und Briefmarke<br />
trat das Interesse an den kommunizierten<br />
Texten und ihrer Rezeption.<br />
Zusammenstellungen von Kriegsbriefen<br />
des 18. und 19. Jahrhunderts wurden in<br />
Deutschland bereits kurz nach dem Krieg
REPORTAGE<br />
von 1870/71 veröffentlicht. Anregungen<br />
zur Sammlung von Feldpostbriefen<br />
in öffentlichen Archiven gaben Volkskundler<br />
bereits vor dem Ersten Weltkrieg.<br />
Aufgrund ihres Propagandapotentials<br />
stürzte im und nach dem Ersten Weltkrieg<br />
„eine regelrechte Flut von veröffentlichten<br />
Feldpostbriefen in Zeitungen,<br />
Broschüren oder gebundener Form über<br />
das Publikum herein“ , so Klaus Latzel,<br />
namhafter Feldpostforscher der zweiten<br />
Generation. Während Archive auf lokaler<br />
und nationaler Ebene sowie Gewerkschaften,<br />
Berufs- und Studentenverbände<br />
Briefsammlungen anlegten, sammelte<br />
dagegen das Reichspostmuseum weiter<br />
leere Briefumschläge als philatelistische<br />
Dokumente.<br />
Die NS-Ideologie lud den Feldpostbrief<br />
weiter propagandistisch auf und stilisierte<br />
ihn zur Ikone einer Kriegsgesellschaft.<br />
„Welche starken seelischen Werte<br />
Feldpostbriefe vermitteln, können Worte<br />
nicht ausdrücken“, schrieb 1939 der<br />
Kurator des Reichspostmuseums Erwin<br />
Müller-Fischer bezüglich der von Philipp<br />
Witkop herausgegebenen und während<br />
der Weimarer Zeit in großer Auflage<br />
erschienenen Publikation „Kriegsbriefe<br />
gefallener Studenten“. „Wo groteske<br />
Denkmalszerrbilder wildgewordener Dilettanten<br />
den Gedanken an unsere gefallenen<br />
Kameraden nicht wach halten<br />
konnten“, wurden diese laut Müller-Fischer,<br />
„von vielen mit Recht als einziges<br />
Mahnmal, als würdiges und packendes<br />
Denkmal betrachtet.“<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand in<br />
Ost- und Westdeutschland wenig Interesse<br />
an der Beschäftigung mit Kriegsbriefen<br />
deutscher Soldaten. Die Wiederentdeckung<br />
der Feldpost als historische Quelle<br />
erfolgte erst mit der starken Zunahme<br />
alltags- und sozialgeschichtlicher Fragestellungen<br />
in der Wissenschaft in den<br />
1970er und 1980er Jahren. Mit ihrem<br />
Buch „Das andere Gesicht des Krieges“<br />
setzten der Nestor der deutschen Feldpostforschung<br />
Ortwin Buchbender und<br />
der eifrige Sammler von Feldpostbriefen<br />
Reinhold Sterz 1982 Maßstäbe.<br />
Auf die außerordentliche Leistung von<br />
Privatleuten hinsichtlich der Sicherung<br />
von Feldpostbriefen nach 1945 hat bereits<br />
1989 der Osnabrücker Archivar<br />
Wolf-Dieter Mohrmann hingewiesen.<br />
Dabei gleichen sich die Geschichten der<br />
Sammlerinnen und Sammler von Feldpostbriefen<br />
oft. In Anlehnung an das<br />
Werk von Thomas Mann möchte man<br />
sagen: Biographie ist es immer. Bei Reinhold<br />
Sterz waren es die Kriegsbriefe aus<br />
dem Zweiten Weltkrieg, die er 1973 im<br />
Nachlass einer Tante seiner Frau gefunden<br />
hatte, die ihn zum Sammeln weiterer<br />
Feldpost veranlassten.<br />
Von den vielen Milliarden versandter<br />
deutscher Kriegsbriefen und –karten ist<br />
nur ein geringer Bruchteil erhalten geblieben.<br />
Sehr viele Briefe wurden schon<br />
im Krieg vernichtet. Die im Familien-,<br />
Freundes- und Bekanntenkreis zur Erinnerung<br />
aufbewahrte Feldpost reduzierte<br />
sich in den Nachkriegsjahren bis heute<br />
weiter.<br />
„Das Aufspüren und Archivieren der<br />
zahllosen Nachlässe in Privatbesitz ist<br />
dringend erforderlich,“ mahnte 1993 der<br />
Geschichtsdidaktiker Peter Knoch, „wenn<br />
diese vor dem Vergessen und der Vernichtung<br />
bewahrt und die vielen neuen<br />
Fragestellungen und Forschungsprojekte<br />
auf eine angemessene Quellenbasis gestellt<br />
werden sollen.“ Er begrüßte nachdrücklich,<br />
dass die Bibliothek für Zeitgeschichte<br />
in Stuttgart den Grundstock<br />
eines Archivs für Feldpost und Kriegstagebücher<br />
aus den beiden Weltkriegen<br />
gelegt und mit einer aktiven Sammeltätigkeit<br />
begonnen hatte. Im Jahr 2010<br />
umfasste der Bestand in der Bibliothek<br />
für Zeitgeschichte 135.000 sogenannte<br />
Ego-Dokumente.<br />
Im Museum für Kommunikation Berlin<br />
befindet sich heute die größte Sammlung<br />
von deutschen Feldpostbriefen. Die<br />
über 100.000 Briefe wurden seit dem Jahr<br />
2000 gesammelt, für die öffentliche Nutzung<br />
bereit gestellt und in Auswahl in<br />
Ausstellungen und in einer Online-Datenbank<br />
im Internet präsentiert. Die im<br />
Wandel vom Postmuseum zum Museum<br />
für Kommunikation erfolgte Deutungserweiterung<br />
von Feldpostbriefen als philatelistische<br />
Exponate und institutionelle<br />
13
REPORTAGE<br />
Illustrationsobjekte sowie als historische<br />
Quellen und Erinnerungszeugnisse vergrößerte<br />
die Bedeutung der Feldpost im<br />
Museum und führte dazu, dass die Feldpostbriefsammlung<br />
der von der Öffentlichkeit<br />
am meisten nachgefragte Museumsbestand<br />
ist.<br />
Die öffentliche Reaktion auf unsere<br />
Sammlungs- und Präsentationstätigkeit<br />
von Feldpostbriefen ist seit dem Jahr<br />
2000 durchweg positiv und ermunternd.<br />
Wer solche Briefe zur Verfügung stelle,<br />
sei ein Verbrecher und Verräter am Vaterland,<br />
musste sich in der zweiten Hälfte<br />
der 1980er Jahre das Landeshauptarchiv<br />
Koblenz noch vorwerfen lassen. Und in<br />
der DDR stand die unzensierte Veröffentlichung<br />
von Feldpostbriefen in der Kritik,<br />
da diese zur Verbreitung von NS-Gedankengut<br />
beitragen würde. Über das heutige<br />
große öffentliche Interesse an diesen<br />
Quellen freuen wir uns sehr. Besonders<br />
der historischen Forschung gab unsere<br />
Briefsammlung in den letzten Jahren als<br />
wertvoller Quellenfundus neue Impulse.<br />
Feldpostbriefe geben einen wirklichkeitsnahen<br />
Einblick in die „Innenseite“ des<br />
Krieges. Die zeitliche Authentizität dieser<br />
Ego-Dokumente ermöglicht neue Einsichten<br />
in die Kriegswahrnehmung der<br />
Soldaten. Dabei wird eindrucksvoll deutlich,<br />
dass die Briefe nicht nur historische<br />
Quellen für ein breites Spektrum wissenschaftlicher<br />
Fragestellungen sind, sondern<br />
vor allem menschliche Dokumente,<br />
wie es Ortwin Buchbender bereits 1982<br />
betont hat.<br />
Schreiben im Krieg war/ist zugleich auch<br />
immer Schreiben vom Krieg. Der historische<br />
Feldpostbrief hatte in erster Linie<br />
Signalfunktion. Er war Lebens-, Überlebenszeichen.<br />
Er diente weiter zur Bestätigung<br />
der sozialen Beziehungen. Feldpostbriefe<br />
sind, und hier zitiere ich gern den<br />
Medienwissenschaftler Clemens Schwender,<br />
„fixierte Alltags-Kommunikation“ .<br />
In den Briefen werden sehr häufig vergangene<br />
und zukünftige Gemeinsamkeiten<br />
thematisiert. Die Korrespondenz<br />
beschreibt die unterschiedliche Welt<br />
der Heimat und der Front. Die Soldaten<br />
schrieben an ihre Frauen und Mütter,<br />
Familien, Freunde und Bekannten über<br />
ihre Hoffnungen und Erwartungen, ihre<br />
Sicht auf den Krieg und den Gegner.<br />
14<br />
Die Installation „IKARUS“ der<br />
Künstlerin Mareile Schaumburg in<br />
der Feldpost-Ausstellung<br />
Dem intensiven Kommunikationsbedürfnis<br />
standen die Beschränkungen der Beschreibung<br />
gegenüber. Es gab die Feldpostzensur<br />
mit ihren rigiden Vorgaben<br />
der militärischen Geheimhaltung und<br />
dem ideologisch-drakonischen Straftatbestand<br />
der „Wehrkraftzersetzung“ im<br />
Zweiten Weltkrieg.<br />
Darüber hinaus definierte das NS-Regime<br />
die Feldpost als Waffe. Aufmunternde<br />
Briefe sollten geschrieben werden. Ebenso<br />
beeinträchtigten die unterschiedlichen<br />
Erwartungshaltungen an die Mann-<br />
Frau-Beziehung das Schreiben und natürlich<br />
auch die allgemeine Fähigkeit,<br />
sich schriftlich auszudrücken. In der<br />
Diskrepanz zwischen real Erlebtem und<br />
der schriftlichen Fixierung ihrer Kriegserlebnisse<br />
wandten die soldatischen<br />
Briefschreiber diverse Schreibstrategien<br />
an. Hier folge ich den Forschungsergebnissen<br />
der Sprachwissenschaftlerin Isa<br />
Schikorsky aus dem Jahr 1992. Neben<br />
der Flucht in die Alltäglichkeit von Unterbringung,<br />
Verpflegung, Wetter und<br />
Medienunterhaltung finden wir in der<br />
Mehrheit der Briefe Kriegsbeschreibungen,<br />
die den Tod, Leid, Angst und Gefahr<br />
sowie Verbrechen verschweigen oder<br />
verharmlosen, aber auch poetisieren,<br />
in Phrasen fassen oder zur Imagepflege<br />
nutzen.<br />
Nachfolgend zitiere ich zur Veranschaulichung<br />
einige Passagen aus einem<br />
Kriegsbrief des Kampffliegers Georg Fulde<br />
an seine Schwester vom 29. September<br />
1941. Wenige Wochen später starb er<br />
26-jährig bei Luftkämpfen vor Leningrad<br />
oder Moskau:
„Liebe Schwester nebst Schwager!<br />
Damit Ihr nicht ganz ohne Nachricht bleibt,<br />
will ich wieder mal ein Lebenszeichen geben.<br />
…<br />
So manche Nacht hing ich mit meiner guten<br />
Heinkel 111 im stärksten Scheinwerferlicht<br />
unter Flakfeuer. Aber meine Bomben haben<br />
ihr Ziel noch nie verfehlt. Mancher russische<br />
Bahnhof ist schon in die Luft geflogen. …<br />
Letztens morgens um 6 Uhr, nachdem ich<br />
eine große Kaserne vor Leningrad in die Luft<br />
gejagd hatte, griffen mich 3 feindliche Jäger<br />
an. Mir wars nicht gut zumute. Ein Jäger<br />
jagte mir von hinten einen Kanonenschuß<br />
durch mein linkes Kabinenfenster 10 cm an<br />
meinem Kopf vorbei. Er wurde anschließend<br />
von einem unserer Jäger abgeschossen: das<br />
war ein toller Luftkampf. …<br />
Aber das ist so spannend, wenn einem die<br />
bunten Sachen so entgegenfliegen und dann<br />
krepieren, daß man selbst vom Sitz fliegt.<br />
Diese Nacht jagde ich in Leningrad einen<br />
Gasomaten in die Luft, die Detonation war<br />
unbeschreiblich! …<br />
Heute Nacht geht es gleich 2 x nach Leningrad,<br />
dann wird die Stadt bald fertig sein.<br />
Wir greifen nur militärisch wichtige Ziele an.<br />
Nicht wie der Tommy, der seine Bomben in<br />
die Häuser wirft und dann schleunigst wieder<br />
absaust. Ich selbst mache es sogar so,<br />
daß ich nach dem Bombenwurf noch eine<br />
Leuchtbombe werfe, um zu sehen ob meine<br />
Bomben richtig gesessen haben. Wenn Leningrad<br />
gefallen ist, geht es auf Moskau. …<br />
Denn als wir Moskau die ersten male angriffen<br />
flogen wir mit 40 Zentner Bomben<br />
von Königsberg dort hin. Abends 19 Uhr<br />
war Start und morgens 5 Uhr sind wir wieder<br />
gelandet. Das waren immer 10 Stunden.<br />
Ihr könnt Euch vielleicht nicht vorstellen was<br />
ein 10 stündiger Feindflug bedeutet! Da war<br />
man restlos fertig! So ging das jede Nacht.<br />
…<br />
Rußland ist eine elende Wüste. Das kann<br />
sich kein Mensch vorstellen. Und dazu dieses<br />
verkommene rohe Volk und der Dreck. Ich<br />
möchte nicht wissen, was aus Euch und aus<br />
Deutschland geworden wäre, wenn die Bolschewisten<br />
ins Reich gekommen wären, wie<br />
es geplant war. Aber es ist gottseidank umgekehrt<br />
gekommen. Wenn der Russe etwas<br />
menschlicher, nicht so grenzenlos verhetzt<br />
wär, wäre der Krieg schon aus. Das sind ja<br />
gar keine Menschen, sie sind völlig vertiert.<br />
Aber es kann sich jeder drauf verlassen, wir<br />
geben es ihnen, wo er auch ist. …<br />
Als wir letztens gegen Morgen bei der Heimfahrt<br />
beschossen wurden, ließ ich anhalten<br />
u. dann haben wir 5 solche Strolche über<br />
den Haufen gerannt. Ich habe 3 davon mit<br />
der Maschinenpistole umgelegt, als sie uns<br />
bei der Gefangennahme Handgranaten vor<br />
die Füße werfen wollten. Aber das ist nichts<br />
neues mehr. Es ist eben Krieg. Und der wird<br />
hier bald aus sein. Dafür werden wir Flieger<br />
schon sorgen.<br />
Nun will ich schließen. Gleich ist Einsatzbesprechung<br />
und dann geht es auf Leningrad.<br />
Herzliche Grüße Euer Georg“<br />
Ein Dokument des Krieges, der Gewalt<br />
und der Ideologie. Feldpostbriefe sind<br />
aussagekräftige Zeitzeugen, die es gilt,<br />
quellenkritisch zu interpretieren.<br />
In der heute zu eröffnenden Ausstellung<br />
gibt es auch eine computergestützte Lesestation,<br />
die in Zusammenarbeit von<br />
Museum für Kommunikation Berlin und<br />
dem Militärhistorischen Museum der<br />
REPORTAGE<br />
Bundeswehr entstanden ist. Die Auswahl<br />
der präsentierten Briefe erfolgte auf der<br />
Grundlage vieler zu den Texten gesammelter<br />
wertvoller Kontextinformationen,<br />
die die Quelle Feldpost reichlich sprudeln<br />
lassen.<br />
Eine Ausstellung, die sich in dieser Breite<br />
und Tiefe der Institution Feldpost widmet<br />
und auch die kommunizierten Feldpostinhalte<br />
in den Blick nimmt, hat es bisher<br />
noch nicht gegeben. Ein besonderes Verdienst<br />
ist auch die Tatsache, dass die umfassende<br />
Schau des Militärhistorischen<br />
Museums der Bundeswehr Flugplatz<br />
Berlin-Gatow den gravierenden Unterschied<br />
zwischen historischer und aktueller<br />
deutscher Feldpost herausarbeitet.<br />
Die heutige Feldpost, geschrieben vom<br />
Bürger in Uniform im demokratisch legitimierten<br />
Kriegseinsatz, unterliegt keiner<br />
Zensur und soll auch keine Waffe sein.<br />
Sie ist – auch in der erweiterten Form von<br />
Email, SMS, Postkarte und Brief – ein zu<br />
schützendes Gut der Individualkommunikation<br />
oder wie es Horst Schuh in der<br />
Luftwaffen Revue Heft 4/2011 genannt<br />
hat: „ein intimes Lebenszeichen in der<br />
Fernbeziehung zwischen Soldaten und<br />
Familienangehörigen“.<br />
Ich wünsche der Ausstellung ein breites,<br />
interessiertes Publikum und schließe mit<br />
dem Leitspruch der Kolleginnen und Kollegen<br />
vom Heeresgeschichtlichen Museum<br />
Wien: Kriege gehören ins Museum!<br />
Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Es<br />
geht mir gut.“ Deutsche Feldpost von 1870<br />
bis 2010 im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr<br />
in Berlin-Gatow von Dr. Veit Didczuneit,<br />
Museum für Kommunikation Berlin<br />
Horst Obbelode und Horst Schuh vom Vorstand<br />
des „Deutscher Luftwaffenring e.V.“ bewundern<br />
die gelungene Ausstellung, an der unser Verband<br />
massgeblich mitgearbeitet hat.<br />
15
REPORTAGE<br />
Sehenswert<br />
... mit Peter Ahlers unterwegs<br />
Eine Lady in Action!<br />
Die BO-105 bei Filmaufnahmen in der Kölner Innenstadt zur RTL-Serie Cobra 11<br />
1. Mai 2012 in Köln. Es ist angenehm<br />
warm, ca. 22 Grad. Die Strasse vom Media-Park<br />
bis hin zum Dom ist menschenleer.<br />
Lediglich ein paar Securities stehen<br />
hier herum. Normalerweise brandet hier<br />
der Verkehr. Christophstrasse - ein Zufahrtsweg<br />
zum Kölner Dom. Aber heute<br />
ist es etwas anders. Die Fa. action-concept<br />
will hier eine neue Staffel ihrer beliebten<br />
Serie Alarm für Cobra 11 drehen. Das ist<br />
normalerweise hier in Köln nichts besonderes.<br />
Aber zum Einsatz kommt eine Bo<br />
105, ein Hubschrauber, den viele noch<br />
aus ihrer Zeit von der Bw kennen.<br />
Die alte Lady hat ja schon etliche Jahre<br />
auf dem Buckel, aber ist doch eine super<br />
Maschine, die viele sagenhafte Flugeigenschaften<br />
hat. Der Regisseur Franco<br />
Tozzer erklärt mir, dass es eine lange Genehmigungsphase<br />
gedauert hat um bei<br />
diesen Aufnahmen eine Bo 105 einzusetzen.<br />
Aufgrund ihrer Größe eignet sich die<br />
BO gut in engen Häuserschluchten (Anders<br />
als z. B. die Bell UH 1 D oder ähnlich<br />
große Maschinen), ihren Auftrag zu erfüllen.<br />
Unsere amerikanischen Verbündeten<br />
hatten ja große Probleme, damals<br />
16<br />
in Mogadischu mit ihren dicken Black<br />
Hawks in den engen Häuserschluchten<br />
zu landen.<br />
Unsere Lady ist absolut für den Konturenflug<br />
geeignet, macht problemlos das<br />
Hopping im Gelände und ist im Gegensatz<br />
zu Bell UH 1 D für den potentiellen<br />
Gegner im Anflug relativ schwer zu hören.<br />
Aber darum ging es hier ja nicht. Es<br />
wurde ein Stunt für eine neue Staffel von<br />
„Cobra 11“ gedreht.<br />
Um 13.00 Uhr wurde es am Set unruhig,<br />
die Schaulustigen wurden zurückgedrängt,<br />
und dann kam sie (Bo 105)<br />
über die Domspitzen herein. Eine saubere<br />
Punktlandung mitten in der Christhophstrasse.<br />
Die beiden Hauptdarsteller Erdogan<br />
Atalay (Kommissar Semir Gerkan) und<br />
Tom Beck (Kommissar Ben Jäger) saßen<br />
auf den Landekufen. Hochachtung für 2<br />
Schauspieler! Normalerweise lassen sich<br />
Schauspieler bei solchen spektakulären<br />
Aufnahmen ja doubeln. Diese beiden<br />
aber nicht. Nicht umsonst hat die Fa.<br />
action-concept sechs Mal den begehrten<br />
Taurus World Stunt Award verliehen<br />
bekommen. An den Kufen wurden nun<br />
die Filmkameras mittels Spanngurten<br />
und Panzertape befestigt, um einen Halt<br />
bei den auftretenden Flugschwingungen<br />
zu gewährleisten. In dieser Zeit hatte<br />
ich die Gelegenheit, mit dem Piloten zu<br />
sprechen. Er stellte sich, nachdem ich<br />
erklärte, dass ich für die Luftwaffen-Re-
REPORTAGE<br />
vue arbeite, als Oberleutnant Benjamin<br />
Brinkmann aus Bückeburg vor. Er legte<br />
besonderst Wert darauf, dass er Heeresflieger<br />
sei. (Ich musste ihm gestehen,<br />
dass wir diese Waffengattung in unserer<br />
Revue ein wenig vernachlässigt haben.)<br />
Aber das kann sich ja noch ändern.<br />
Dann kam die Anweisung vom Aufnahmeleiter:<br />
Fertig machen zum Dreh! Die<br />
Turbine gewann an Leistung, und der<br />
Vogel schwirrte ab. Ca. 3 Minuten später<br />
tauchte die Bo-105 in der engen Strasse<br />
auf und flog ca. 1.50m über den Straßenlaternen<br />
in Richtung Fernsehturm.<br />
Eine erstklassige fliegerische Leistung.<br />
Auf den Kufen saßen die beiden Hauptdarsteller<br />
und feuerten mit Pistolen in<br />
Flugrichtung. Alles wurde mit den installierten<br />
Kameras (Arriflex) gefilmt. (Für<br />
Waffenfreaks: 9 mm Luger DAG Platzmunition).<br />
Der Heli schwebt wieder ein,<br />
und es wurde umgerüstet. Das Drehbuch<br />
hatte vorgesehen, dass die Bo durch die<br />
Strasse vom Dom herkommend langsam<br />
weiterflog. Ca. 30 Meter vor der Maschine<br />
sollte dann ein Kleintransporter in die<br />
Luft fliegen. Dies wird mit sogenannten<br />
Stempeln gemacht, die mit Pressluft das<br />
Fahrzeug in die Luft katapultieren. Dann<br />
war es soweit. Die Pyrotechniker hatten<br />
alles vorbereitet, und die Straße wurde<br />
geräumt. Leider auch von mir! So blieb<br />
mir nur übrig, hinter (oder fast hinter)<br />
die Kameramänner von action-concept<br />
zu gehen. 1,2,3 und Action!! Die Bo kam<br />
hereingebraust mit den Hauptdarstellern<br />
auf den Kufen. Ein Riesenknall und der<br />
Kleintransporter schoss in einem Feuerball<br />
15 Meter in die Höhe, und über diesem<br />
Szenario schwebe die alte Bo-105.<br />
Hochachtung für den Heeresflieger<br />
Oberleutnant Benjamin Brinkmann!<br />
Anerkennung der Leistung für eine alte<br />
„Lady“.<br />
Bericht und Fotos: Peter Ahlers<br />
Informatives zur Bölkow Bo-105:<br />
Leichter Mehrzweckhubschrauber<br />
Erstflug: 1967<br />
Stückzahl: mehr als 1640<br />
Speed/max.: 270 km/h<br />
Reichweite: 574 km<br />
Mit der Bo-105 wurde erstmals im zivilen<br />
Hubschrauberbau ein zweimotoriges Antriebskonzept<br />
mit zwei Gasturbinen eingesetzt<br />
und ebenfalls erstmals der gelenklose<br />
Rotorkopf eingeführt.<br />
17
Am 18.Juni 1980 landete diese ex. Royal Australian Air Force-RAAF Maschine in Gatow. Anfangs<br />
registriert als A65-69, wurde sie dann mit dem britischen Serial ZD215 versehen und<br />
später dann wieder in den vollen RAAF Farben umlackiert. Sie stand zu Zeiten der 3. Luftwaffendivision<br />
in der General-Steinhoff-Kaserne, vor dem ehemaligen Kommandogebäude der<br />
RAF in Gatow.<br />
On June 18th 1980 an ex. Royal Australian Air Force C47 arrived at Gatow. First registered as<br />
A65-69 the C47 was then re-serialled with the British code ZD215 and sometimes later, this<br />
plane was back in RAAF color-scheme again. She stood at times of the 3rd Air Force division<br />
of the federal air force of the former command building of the RAF in Gatow.
Hersteller: Douglas Aircraft Company<br />
Erstflug: 17.Dezember 1935<br />
Indienststellung: 1936<br />
Produktionszeit: 1936-1952<br />
Stückzahl: 10655 + 4937 Lizenzbauten<br />
Kerndaten der Ausführung C-47<br />
Länge: 19,66 m<br />
Spannweite: 29,98 m<br />
Höhe:<br />
5,16 m<br />
Flügelfläche: 91,7 qm<br />
Antrieb: 2 Pratt & Whitney R-1830-92 Twin-Wasp je 1200 PS<br />
V-max.: 368 km/h in 2680 m Höhe<br />
V-Reise: 280 - 297 km/h<br />
Reichweite: 2160 km<br />
Besatzung: 4 Mann<br />
DG-Höhe: 7350 m<br />
Leermasse: 7700 kg<br />
Flugmasse: 13190 kg<br />
Bewaffnung: (AC-47) drei 7,62 mm Minigun Maschinengewehre<br />
Foto: Ralf Heldenmaier<br />
Luftwaffenmuseum Gatow
GESCHICHTE<br />
Der Traum vom Senkrechtstarter<br />
... V-STOL - eine unerfüllte technische Innovation<br />
Dornier DO 31<br />
Experimentaler Kampfzonentransporter<br />
mit zwei Marschtriebwerken unter den<br />
Flügeln und acht Hubtriebwerken in<br />
Triebwerksgondeln an den Flügelspitzen.<br />
Die Be- und Entladung erfolgte über eine<br />
große Heckklappe.<br />
Kampfzonentransportflugzeug mit extremen<br />
Kurzstarteigenschaften (V-STOL<br />
- Vertical - Short Take-off and Landing).<br />
Do 29 beim Start<br />
Nutzungszeitraum: 1964 - 1970<br />
Dornier DO 29<br />
Merkmale:<br />
Zweimotoriger Hochdecker mit schwenkbaren<br />
Triebwerksgondeln und gegenläufigen<br />
Druckpropellern.<br />
Nutzungszeitraum: 1958-1964<br />
Bei der Do 29 handelte es sich um ein<br />
vom Bundesministerium der Verteidigung<br />
finanziertes Forschungsprojekt. Es<br />
wurden wertvolle Daten im Hinblick auf<br />
V-STOL und Antriebe mit Umlenkschub<br />
gesammelt.<br />
Einheiten:<br />
Erprobungsstelle 64 (1959-1964) in Oberpfaffenhofen.<br />
Flugzeuge:<br />
Die Maschinen trugen die Kennzeichen<br />
YD+101, YD+102. Eine Maschine ging<br />
durch Absturz verloren. Der dritte Prototyp<br />
wurde nicht mehr fertiggestellt.<br />
Technische Daten:<br />
Hersteller: Dornier<br />
Triebwerk: 2 x Avro-Lycoming<br />
GO-480-BI-A6 Boxermotoren<br />
Leistung / Schub: je 201 kW<br />
Länge / Höhe: 9,50 m / 2,70 m<br />
Spannweite: 13,20 m<br />
Leergewicht: 2180 kg<br />
Max. Abfluggewicht: 2490 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h<br />
(erreicht 230 km/h )<br />
Reisegeschwindigkeit: 285 km/h<br />
(erreicht 200 km/h)<br />
Dienstgipfelhöhe: 6500 m<br />
Reichweite: 400 km<br />
Bewaffnung: keine<br />
Besatzung: 1<br />
Erstflug: 12.12.1958<br />
Besonderheiten:<br />
Die Konstruktion der Do 29 basiert auf<br />
der Zelle der Do 27. Das Getriebe der<br />
Triebwerksgondeln war so ausgelegt,<br />
dass die Schrauben für die Hubleistung<br />
bis zu 90 Grad nach unten geschwenkt<br />
werden konnten. Der Pilot besaß einen<br />
Schleudersitz.<br />
Do 31 beim Start<br />
Informationen:<br />
Bei der Do 31 handelte es sich um ein vom<br />
Bundesministerium der Verteidigung in<br />
Auftrag gegebenes Transportflugzeug<br />
mit Senkrechtstart- / und -landefähigkeiten<br />
für den Transport von Soldaten und<br />
Material in den Einsatzraum. Mit dem<br />
Wechsel der Anforderungen an Transportsysteme<br />
wurde die weitere Entwicklung<br />
der Do 31 zugunsten des Mittleren<br />
Transporthubschrauber CH-53 aufgegeben.<br />
Einheiten:<br />
Erprobungsstelle 64 (1964 - 1970) / Oberpfaffenhofen<br />
Flugzeuge:<br />
Es wurden drei Prototypen gebaut, von<br />
denen jedoch nur die E-1 (D-9530) und<br />
die E-3 (D-9531) voll flugfähig waren.<br />
Die SG, Kurzbezeichnung für Schwebegestell,<br />
sollte nur für die Erprobung des<br />
Flugverhaltens bei Start, Schwebeflug<br />
und Landung in Bodennähe dienen.<br />
20<br />
Technische Daten:<br />
E-3 Hersteller: Dornier<br />
Antrieb: 2 Bristol Siddeley Pegasus,<br />
acht Rolls-Royce RB 162 Leistung / Schub:<br />
je 7.035 kp (Pegasus) je 2.000 kp (RB<br />
162), Gesamtschub: über 30.000 kp<br />
Länge / Höhe: 20,70m / 8,53m<br />
Spannweite: 18,06m
GESCHICHTE<br />
Bölkow, Heinkel und Messerschmitt zur<br />
Entwicklung der VJ-101C. Die Forderung<br />
des BMVg sah den Einsatz der VJ-101C<br />
als Abfangjäger, Erdkampfflugzeug, taktischer<br />
Aufklärer und Heeresaufklärer<br />
vor. Sie sollte die gleichen Leistungen<br />
wie die F-104 erreichen und sie später<br />
ersetzen.<br />
Einheiten:<br />
EWR Süd bei der Erprobungsstelle 61 für<br />
Luftfahrtgerät der Bundeswehr / Manching.<br />
Leergewicht: 13.868kg<br />
Max. Abfluggewicht: 24.500kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 750km/h<br />
Dienstgipfelhöhe: 10.700m<br />
Reichweite: 1.800km<br />
Bewaffnung: keine<br />
Transportkapazität: 36 voll<br />
ausgerüstete Soldaten<br />
Besatzung: 2<br />
Erstflug: 10.02.1967 (E1)<br />
und 14.07.1967 (E3)<br />
Do 31 im Flug<br />
Besonderheiten:<br />
Die Do 31 ist bis heute das einzige Transportflugzeug<br />
mit Jet-Antrieb, das mit<br />
Senkrechtstart- und landefähigkeiten<br />
entwickelt wurde.<br />
Die mit Kipprotoren ausgestattete V-22<br />
Osprey entspricht am ehesten dem Konzept<br />
der Do 31.<br />
Luftfahrzeuge:<br />
Die Prototypen trugen die Kennzeichen<br />
der Materialprüfstelle der Bundeswehr<br />
für Luftfahrzeuge (Vj-101C X1 - D-9517<br />
und Vj-101C X2 - D-9518).<br />
VJ-101 X1 beim Start<br />
Technische Daten X1:<br />
Hersteller: EWR Süd<br />
Triebwerke: 2 x Rolls Royce RB 145R im<br />
Rumpf, 4 x Rolls Royce RB 145R an den<br />
Tragflächen mit Nachbrenner<br />
Leistung / Schub: 12,40 kN 15,80 kN<br />
Länge: 15,70 m / Höhe: 4,13 m<br />
Spannweite: 6,61 m<br />
Leergewicht: 4120 kg<br />
Max. Abfluggewicht: 6000 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 1240 km/h<br />
Besatzung: 1<br />
Erstflug: 10.04.1963<br />
VJ-101 X1<br />
Merkmale:<br />
Sechsstrahliger Hochdecker mit trapezförmigen<br />
Tragflächen und schwenkbaren<br />
Triebwerksgondeln an den Tragflächenenden.<br />
Nutzungszeitraum: 1962-1964 (Vj-101C<br />
X1), 1964-1971 (Vj-101C X2)<br />
Do 31 bei der Landung<br />
Informationen:<br />
Die Entwicklung dieses einsitzigen Senkrechtstarters<br />
geht auf einen Entwurf des<br />
Heinkel-Konstrukteurs Siegfried Günter<br />
zurück. Ende 1956 hatte das BMVg (Bundesministerium<br />
der Verteidigung) die<br />
technischen Anforderungen für einen<br />
Mach-2-Senkrechtstarter herausgegeben.<br />
Im Februar 1959 formierte sich der Entwicklungsring<br />
(EWR) Süd mit den Firmen<br />
Besonderheiten<br />
Zwei Triebwerke waren senkrecht im<br />
Rumpf direkt hinter dem Cockpit eingebaut.<br />
Die anderen vier befanden sich<br />
paarweise in schwenkbaren Gondeln an<br />
den Tragflächenenden. Die Hubtriebwerke<br />
wurden nur für VTOL-Manöver (Vertical<br />
Takeoff and Landing) bei Start und<br />
Landung sowie beim Langsamflug eingesetzt.<br />
Die Schwenkdüsen an den Tragflächen<br />
wurden dagegen für den Hochgeschwindigkeitsflug<br />
genutzt und dienten<br />
nur der Unterstützung bei Schwebe- und<br />
Langsamflug.<br />
Das Ein-Mann-Cockpit war mit einem<br />
Martin-Baker-Schleudersitz ausgestattet.<br />
21
GESCHICHTE<br />
aus Italien und Hawker aus Großbritannien<br />
an den Arbeiten. Das Projekt dieses<br />
Senkrechtstarters sollte zu einem leichten<br />
Jagdbomber und Aufklärer führen,<br />
der am Ende die Fiat G-91 ablösen sollte.<br />
Nachdem die Mittel von der Bundesregierung<br />
zu Gunsten der Entwicklung des<br />
MRCA Tornado gestrichen wurden, band<br />
man das Projekt in die alternative Geräteerprobung<br />
für den Tornado ein. Darüber<br />
hinaus wurde Mitte 1974 noch ein<br />
zwölfmonatiges Testprogramm mit der<br />
US Navy begonnen. Im September 1975<br />
wurde ein letzter Flug durchgeführt, bevor<br />
die Maschinen stillgelegt wurden.<br />
VJ-101 X1 bei der Landung<br />
Einheiten:<br />
Vereinigte Flugtechnische Werke in Bremen<br />
und ab April 1972 die Erprobungsstelle<br />
61 für Luftfahrtgerät der Bundeswehr<br />
in Manching.<br />
Luftfahrzeuge:<br />
Drei Prototypen wurden gebaut. Die<br />
Maschinen trugen MBL-Kennzeichen<br />
der Materialprüfstelle der Bundeswehr<br />
für Luftfahrzeuge. (D-9563, D-9564 und<br />
D-9565 für die V1, V2 und V3).<br />
VAK-191B<br />
VAK-191B auf der RollbahnMerkmale:<br />
Hochdecker mit kleinen gepfeilten Tragflächen<br />
und im Rumpf integrierten Hubund<br />
Marschtriebwerken.<br />
Nutzungszeitraum: 1971-1975<br />
VJ-101 X1 im Flug<br />
Informationen:<br />
Mit der Entwicklung der VAK 191B<br />
(Vertikal startendes Aufklärungs- und<br />
Kampfflugzeug) wurde bei VFW (Vereinigte<br />
Flugtechnische Werke), einem Zusammenschluss<br />
aus Focke-Wulf, Heinkel<br />
und Weser Flugzeugbau, im Jahr 1963<br />
begonnen. Ab 1965 beteiligte sich Fiat<br />
Technische Daten:<br />
Hersteller: VFW<br />
Vereinigte Flugtechnische Werke<br />
Triebwerke: 2 x Rolls Royce RB 162-81F-<br />
08 Hubtriebwerke, 1 x Rolls Royce/MTU<br />
RB 193-12 Marschtriebwerk<br />
Leistung / Schub: je 26,5 kN (RB 62-81F-<br />
08) und 45,2 kN (RB 193-12)<br />
Länge: 14,72 m<br />
Höhe: 4,30 m<br />
Spannweite: 6,16 m<br />
Leergewicht: 5562 kg<br />
Max. Abfluggewicht: 8507 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 1100 km/h<br />
Reisegeschwindigkeit: 750 km/h<br />
Dienstgipfelhöhe: 14500 m<br />
Reichweite: 900 km<br />
Besatzung: 1<br />
Erstflug: 10.09.1971<br />
22<br />
VAK-191B auf der Rollbahn<br />
Besonderheiten:<br />
Die drei gemeinschaftlich von Rolls Royce<br />
und MAN (später MTU) entwickelten<br />
Triebwerke waren konventionell im Flugzeugrumpf<br />
untergebracht. Von den zwei<br />
RB162-81 Hubtriebwerken war eines im<br />
vorderen Rumpf hinter dem Cockpit und<br />
das andere im Rumpfheck positioniert.<br />
Die VAK 191B diente als Erprobungsträger<br />
für das am Anfang stehende Projekt<br />
MRCA Tornado. Beim zweiten Prototypen<br />
wurde beispielsweise eine Fly-by-Wire-Steuerung<br />
getestet.<br />
Quelle: Wikipedia
Senkrechtstart und -landung bezeichnet<br />
die Fähigkeit eines Flugzeugs, senkrecht<br />
und ohne Start- und Landebahn starten<br />
und landen zu können. Ebenso gebräuchlich<br />
ist die englische Abkürzung<br />
VTOL, was für vertical take off and landing<br />
steht.<br />
Auch Hubschrauber sind streng genommen<br />
VTOL-Fahrzeuge, in der Regel wird<br />
aber der Begriff auf Starrflügelflugzeuge<br />
(Luftfahrzeuge mit Tragflächen) bezogen.<br />
Abgesehen von den Heckstartern, können<br />
die V-STOL-Flugzeuge zumindest<br />
theoretisch sowohl senkrecht starten als<br />
auch landen. Aus Gründen einer Erhöhung<br />
des Startgewichts kann der vertikale<br />
Start auch mit einem kurzen „Anlauf“<br />
durchgeführt werden, während die Landung<br />
senkrecht erfolgt. Hierzu besitzen<br />
britische Flugzeugträger, wie z. B. die<br />
Invincible-Klasse, ski-jumps genannte<br />
Sprungschanzen.<br />
Im übertragenen Sinn wird der Begriff<br />
Senkrechtstarter für eine Person mit sich<br />
schnell entwickelnder Karriere verwendet.<br />
Das erste zuverlässig fliegende VTOL-<br />
Luftfahrzeug dürfte das Oehmichen No.2<br />
von Étienne Oehmichen aus dem Jahre<br />
1922 gewesen sein. Zu einem Entwicklungsschub<br />
kam es jedoch erst in den<br />
1950er und den frühen 1960er Jahren,<br />
als man glaubte, Flugplätze würden im<br />
Lockheed XFV-1 Salmon<br />
Bei der Lockheed XFV-1 Salmon handelt<br />
es sich um einen in den USA in den<br />
1950er Jahren entwickelten einsitzigen<br />
Heckstarter zur Abfangjagd. Der Zusatzname<br />
Salmon wurde nicht offiziell vergeben,<br />
sondern rührt wahrscheinlich vom<br />
Namen des Testpiloten Herman „Fish“<br />
Salmon her. Meistens wurde die Maschine<br />
jedoch als Pogo angesprochen, obwohl<br />
der Name offiziell für den Konkurrenzentwurf<br />
der Convair XFY-1 vergeben<br />
Falle eines Krieges zu den ersten Zielen<br />
gehören.<br />
Eine Lösung versprachen VTOL-Kampfflugzeuge,<br />
die auch außerhalb von Flugplätzen<br />
von befestigten Flächen aus starten<br />
und leicht verlegt werden konnten. Es<br />
wurden zahlreiche Prototypen entwickelt<br />
und erprobt, in Deutschland auch von<br />
Focke-Wulf, Heinkel und Messerschmitt<br />
bzw. EWR, wovon die EWR VJ 101 (Erstflug<br />
1963) und die VFW-Fokker VAK 191<br />
B (1970) den Entwicklungsstand erreichten.<br />
In Frankreich experimentierte man<br />
1962 mit der Dassault Mirage Balzac V.<br />
Es wurde jedoch überall sehr schnell festgestellt,<br />
dass die Kosten für solche Flugzeuge<br />
und der logistische<br />
Aufwand zur Verlegung<br />
der benötigten Unterstützungseinrichtungen<br />
wie z.<br />
B. der Treibstoffversorgung<br />
zu hoch waren.<br />
Im militärischen Bereich<br />
ist der Hawker Siddeley<br />
Harrier das derzeit einzige<br />
praktisch eingesetzte<br />
senkrechtstartende Düsenflugzeug.<br />
Der Erstflug<br />
war 1966 und das Modell<br />
steht bis heute im Dienst.<br />
Der Harrier wird auf Flugzeugträgern<br />
eingesetzt, wo die Fähigkeit, senkrecht zu<br />
landen, wegen des knappen Platzes zum<br />
Tragen kommt. Weiterhin beherrscht der<br />
wurde. Entwicklungsleiter war Clarence<br />
Johnson, Projektnummer von Lockheed<br />
war 081-400.<br />
Die Maschine beruhte auf einem vollkommen<br />
unkonventionellen Konzept.<br />
Zum Start ruhte die FV-1 auf einem kleinen<br />
Fahrgestell am Heckleitwerk. Zwei<br />
gegenläufige, von einem Turboprop-<br />
Triebwerk angetriebene Luftschrauben<br />
sollten das Flugzeug senkrecht in die Luft<br />
heben. Anschließend war der Übergang<br />
in den horizontalen Flugzustand vorgesehen.<br />
Der Landevorgang sollte in umgekehrter<br />
Reihenfolge ablaufen.<br />
Die Entwicklung begann 1947, als die<br />
US-Marine und Luftwaffe, ausgehend<br />
von einem Szenario durch sowjetische<br />
Angriffe vernichteter Flughäfen, ein<br />
Kampfflugzeug mit minimalem Platzbedarf<br />
zum Start und zur Landung forderte.<br />
Ähnliche Denkansätze gab es bereits zum<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs bei Focke-<br />
Wulf und Heinkel. Neben der Lockheed<br />
XFV-1 wurde auch für die Convair XFY-1<br />
ein Entwicklungsauftrag vergeben. Die<br />
XFV-1 war ein Ganzmetallmitteldecker<br />
mit trapezförmigen Tragflächen. Das<br />
Leitwerk bestand aus kreuzförmig angeordneten<br />
Flächen.<br />
GESCHICHTE<br />
Harrier einige Flugmanöver, die in einer<br />
Kampfsituation von großem Vorteil sind.<br />
Ein mit dem Harrier vergleichbares sowjetisches<br />
Modell war die Jak-38, das Mitte<br />
der Neunziger außer Dienst gestellt wurde.<br />
Der Nachfolger Jak-141 wurde nicht<br />
eingeführt. Aktuell wird die Bell-Boeing<br />
V-22 bei der US-Luftwaffe eingeführt, für<br />
2008 war mit der F-35 die Indienststellung<br />
eines weiteren senkrechtstartenden<br />
Flugzeugs geplant.<br />
Auch im zivilen Bereich gab es eine Vielzahl<br />
von V-STOL- oder V-STOL-Ansätzen,<br />
in Deutschland neben der weit entwickelten<br />
Dornier Do 31 etwa Entwürfe der Do<br />
231 “V-Jet”, MBB Bo 140, HFB 600 “Vertibus”,<br />
VFW VC 180, VC 400 und VC 500.<br />
Mitte der 60er Jahre, spätestens mit der<br />
Ölkrise 1973 wurden die meisten zivilen<br />
VTOL-Projekte jedoch eingestellt.<br />
Für Flugversuche wurde die XFV-1 provisorisch<br />
mit einem starren konventionellen<br />
Spornradfahrwerk ausgerüstet, da<br />
ein vertikaler Start wegen der unzureichenden<br />
Triebwerksleistung nicht möglich<br />
war. Die Maschine startete so am<br />
23. Dezember 1953 zu ihrem Erstflug.<br />
Übergänge vom horizontalen in den<br />
vertikalen Flugzustand und zurück wurden<br />
nur in sicherer Höhe durchgeführt,<br />
ohne dass eine Landung versucht wurde.<br />
Diese Flugversuche, die von dem erfahrenen<br />
Testpiloten Herman Salmon durchgeführt<br />
wurden, zeigten, dass für einen<br />
normalen Piloten unter erschwerten Bedingungen<br />
dieser Vorgang außerordentlich<br />
riskant sein würde.<br />
Insgesamt wurden 32 Flüge durchgeführt,<br />
bevor das Projekt im Juni 1955 eingestellt<br />
wurde. In den USA gab es daraufhin weitere<br />
Entwicklungen senkrechtstartender<br />
Flugzeuge, die jedoch alle mehr oder weniger<br />
erfolglos blieben. Erst der Hawker<br />
Siddeley Harrier bewies die Einsatztauglichkeit<br />
eines Senkrechtstarters.<br />
Der einzige Prototyp ist erhalten geblieben<br />
und befindet sich im U.S. Naval Air<br />
Museum in Pensacola.<br />
23
GESCHICHTE<br />
Meilenstein für Dauerausstellung „Luftzeugamt Kölleda“<br />
Saison und neue Internetpräsenz starten im Mai<br />
24<br />
Wenn der Förderkreis für Heimatgeschichte<br />
am Samstag, den 19.05.2012,<br />
die Pforten zu seiner militärgeschichtlichen<br />
Dauerausstellung „Luftzeugamt<br />
Kölleda – Gegen das Vergessen“ öffnet,<br />
dann liegen wieder einige sehr intensive<br />
und arbeitsreiche Monate hinter dem<br />
Team um Ralf Lemser. Die Winterpause,<br />
die der Verein u.a. für die Ein- und Aufarbeitung<br />
von neuen Exponaten sowie<br />
für die umfangreiche Recherchearbeit<br />
nutzt, musste in diesem Jahr auf Grund<br />
eines Wasserschadens innerhalb der<br />
Ausstellung leider um ganze zwei Monate<br />
verlängert werden. Noch kurz vor der<br />
Wiedereröffnung erreichte die Betreiber<br />
vom „Luftzeugamt Kölleda“ die freudige<br />
Nachricht, dass der Erfurter Hobbymodellbauer<br />
Prof. Dr. sc. H. Seichter seine<br />
umfangreiche Sammlung von Flugzeugmodellen<br />
der Kölledaer Dauerausstellung<br />
überlassen möchte. Da diese liebevoll<br />
und detailliert gefertigten Modelle sehr<br />
eindrucksvoll die zivile und militärische<br />
Luftfahrtgeschichte dokumentieren, war<br />
es das erklärte Ziel des Vereins, diese Exponate<br />
noch bis zum Saisonstart mit in<br />
die Ausstellung einzubauen, um sie somit<br />
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen. Nunmehr sind neben<br />
annähernd 500 Fotos und Dokumenten<br />
zur regionalen Luftfahrt- und Militärgeschichte,<br />
unzähligen Werkzeug-,<br />
Munitions- und Ersatzteilkisten, Flugzeugersatzteilen,<br />
Absturzfunden und persönlichen<br />
Ausrüstungsgegenständen des<br />
fliegenden Personals auch annähernd<br />
200 Flugzeugmodelle zu bestaunen.<br />
Parallel zu den Arbeiten in der Dauerausstellung<br />
und den allgemeinen Recherchen<br />
lief im November 2011 ein weiteres<br />
wichtiges Projekt für den Verein an. Die<br />
völlige Überarbeitung und Neugestaltung<br />
der vereinseigenen Internetpräsenz<br />
www.luftzeugamt-koelleda.de war ein<br />
lang gehegter Wunsch, der erst in diesem<br />
Jahr durch die großzügige finanzielle<br />
Unterstützung von 1.000,-- Euro durch<br />
die „Sparkassenstiftung Sömmerda“ in<br />
die Realität umgesetzt werden konnte.<br />
Für diese Zuwendung möchten wir uns<br />
an dieser Stelle nochmals ganz herzlich<br />
bei der Sparkassenstiftung Sömmerda bedanken,<br />
die uns als äußerst verlässlicher<br />
Partner seit Jahren bei unserer Vereinsarbeit<br />
immer wieder finanziell unterstützt!<br />
Ein weiteres Dankeschön gebührt Frau<br />
Yvonne Stübling aus Guthmannshausen<br />
– Agentur für Mediendesign und Office<br />
Service – www.designundoffice.de –, die<br />
verantwortlich für Webdesign und Programmierung<br />
zeichnet und alle unsere<br />
Wünsche diesbezüglich umsetzen konnte!<br />
Mit der Freischaltung unserer neuen<br />
Website haben wir wieder einen Meilenstein<br />
gesetzt, der nicht nur im mitteldeutschen<br />
Raum auf Interesse stoßen wird.<br />
Ab sofort findet der interessierte Besucher<br />
unserer Internetpräsenz nicht nur weitaus<br />
mehr Informationen zur jüngeren<br />
Regionalgeschichte, – jeder geschichtlich<br />
Interessierte hat darüber hinaus die<br />
Möglichkeit, sich mit eigenen Ausarbeitungen<br />
an dem weiteren Ausbau dieser<br />
Website zu beteiligen. Die Schwerpunkte<br />
liegen dabei aber nicht nur auf der Dokumentation<br />
der mitteldeutschen Strukturen<br />
der NS-Jugendverbände (HJ, BDM,<br />
RAD) und den Einzelschicksalen aller Gefallenen,<br />
Vermissten und der Opfer von<br />
Gewaltherrschaften aus dem einstigen<br />
Kreis Eckartsberga/Kölleda, sondern sind<br />
vielschichtiger als gedacht – überzeugen<br />
Sie sich bitte selbst!<br />
Geöffnet ist die Dauerausstellung im<br />
Backleber Tor (direkt an der B 176 in<br />
Kölleda) am 19.05.2012 anlässlich des<br />
Kölledaer Wippertusfestes in der Zeit von<br />
10.00 bis 17.00 Uhr sowie von Juni bis<br />
November jeweils jeden ersten Samstag<br />
im Monat von 13.30 bis 17.00 Uhr oder<br />
nach individueller Vereinbarung auch<br />
außerhalb der regulären Öffnungszeiten.<br />
Kontakt:<br />
www.luftzeugamt-koelleda.de<br />
info@luftzeugamt-koelleda.de<br />
Ralf Lemser<br />
0 36 35 - 40 00 49<br />
01 52 - 29 23 83 38
Der Autor Walter Waiss konnte für eine<br />
fliegerische Biographie von Georg Munker<br />
auf dessen umfangreiche Fotosammlung<br />
zurückgreifen. Als Leitfaden für das<br />
Buch hat er das erhaltene Soldbuch mit<br />
allen Daten seiner fliegerischen Verwendung<br />
und sein Flugbuch herangezogen.<br />
Herr Georg Munker wurde am 16.09.1918<br />
in Schnaittach bei Nürnberg geboren.<br />
Sein Wohnsitz war Köln, als er am<br />
10.11.1938 zum 1./Flieger Ausbildungs-<br />
Regiment 72 nach Tulln an der Donau in<br />
Niederösterreich kam. Seine fliegerische<br />
Verwendung endete auch am 08.05.1945<br />
in Österreich als Oberleutnant bei der 8./<br />
KG(J)54.<br />
Sein größtes Hobby war das Fotografieren,<br />
welches er nach 1945 zu großer Professionalität<br />
weiter entwickelte. Er wurde<br />
von Bundeskanzler Konrad Adenauer für<br />
seine gute Pressearbeit mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet. Als Bildjournalist<br />
war er der Fliegerei zeitlebens<br />
eng verbunden und hat keinen Flugtag<br />
im Raume Köln – Bonn ausgelassen. Georg<br />
Munker verstarb am 19.11.2002.<br />
Im Folgenden ist hier das Kapitel über<br />
die Dienstzeit von Georg Munker beim<br />
KG 27 Boelcke von Mai bis Oktober 1944<br />
als Leseprobe wiedergegeben.<br />
Horst Schuh<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Walter Waiss<br />
Helios-Verlag<br />
ISBN 978-3-86933-074-7<br />
163 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover mit 72 Abildungen<br />
Preis: 19,90 Euro<br />
1./Kampfgeschwader<br />
Nr. 27 Boelcke<br />
Am 17.05.1944 fliegt er von Krossno<br />
aus als Gast in einer He 111 von der 1./<br />
KG 4 nach Focsani in Rumänien zu seinem<br />
Einsatzverband, der 1. Staffel vom<br />
KG 27 Boelcke. Von Focsani aus begann<br />
das KG 27 am 22.06.1941 seine Einsätze<br />
gegen Russland und ist nun durch den<br />
allgemeinen Rückzug wieder in Focsani.<br />
Hier kommt Oblt. Munker mit seiner<br />
Besatzung in die 1. Staffel. Von Focsani<br />
aus fliegt er einen Einsatzflug zur Verminung<br />
der Krim zu dem 370 km entfernten<br />
Shmerinka. Dies ist sein einziger<br />
Feindflug von Rumänien aus, da die I./<br />
KG 27 nach Krossno zurückverlegt wird.<br />
Die russischen Sommeroffensiven fegen<br />
die deutschen Truppen nach verlustreichen<br />
Kämpfen aus Russland. Das KG 27<br />
wird als fliegende Artillerie verbraucht.<br />
Anfangs werden noch Feindflüge auf<br />
500 km entfernte Bahnhöfe geflogen, um<br />
den Nachschub der russischen Truppen<br />
zu unterbinden bzw. zu verlangsamen.<br />
Dazu kommt auch für ihn und seine<br />
Besatzung die Versorgung von eingeschlossenen<br />
deutschen Truppen, die als<br />
wandernde Kessel auf der Flucht sind.<br />
Diese werden mit Munition, Treibstoff,<br />
Verpflegung und Sanitätsmaterial unzureichend<br />
versorgt. Aber auch die I./KG 27<br />
muß am 31.07.1944 nach Udetfeld verlegen.<br />
Von hier aus fliegt Oblt. Munker<br />
seinen letzten Feindflug mit einer He 111<br />
am 10.08.1944 auf die unzerstört zurückgelassenen<br />
Weichselbrücken.<br />
Für das Kampfgeschwader Boelcke folgt<br />
eine Art ungewollter Ruhepause. Obwohl<br />
alle Fronten nach dringender Luftunterstützung<br />
rufen, werden die bedrängten<br />
deutschen Truppen nicht unterstützt.<br />
Dies war eine Folge der Überlegung von<br />
Adolf Hitler, der seine fliegerischen Aktivitäten<br />
auf den Luftschutz in Deutschland<br />
und Österreich in der Reichsverteidigung<br />
wissen wollte. In dieser Reifung<br />
des Gedankens griffen zwei bedeutende<br />
Ereignisse: Die erfolgte alliierte Invasion<br />
in Frankreich am 06. Juni 1944 und<br />
das Attentat am 20. Juli 1944 auf Hitler.<br />
Die erdrückende Luftüberlegenheit wirkte<br />
sich als erstes für das KG 27 mit Oblt.<br />
Munker und seiner Besatzung so aus,<br />
BÜCHER<br />
daß keine Einsätze mehr geflogen wurden.<br />
Nach dem letzten Feindflug erfolgte<br />
fast einen Monat später eine Abgabe<br />
der einsatzbereiten He 111 1G+FH zu<br />
einer Transporteinheit nach Zellhausen<br />
(05.09.1944), die die jetzt schon eingeschlossenen<br />
„Feste Plätze“ oder „Festungen“<br />
an der Atlantikküste aus der Luft zu<br />
versorgen hatten. Nach Abgabe des Flugzeuges<br />
fuhr Lt. Munker wieder zurück<br />
nach Udetfeld.<br />
Am 25.09.1944 wird die I./KG 27 praktisch<br />
als fliegender Einsatzverband aufgelöst,<br />
in dem sie ihre einsatzbereiten<br />
He 111 in das 160 km entfernte Breslau-<br />
Gandau fliegen mußte. Von dort aus<br />
wurde eine Außenlandung zu dem 15<br />
km entfernten ehemaligen Schlachtfeld<br />
von Leuthen befohlen, wo alle Maschinen<br />
„eingemottet“ wurden. Dies sah so<br />
aus, daß die He 111 enttankt und entwaffnet<br />
wurden. In die Ränder der umliegenden<br />
Wälder wurden Einstellschneisen<br />
geschlagen, in die die die Flugzeuge<br />
geschoben wurden. In dem Museum der<br />
Schlacht bei Leuthen wurden die Bordwaffen<br />
eingelagert.<br />
Für die Besatzungen folgte eine ruhige<br />
Zeit. Es wurde theoretische Ausbildung<br />
betrieben, die Soldaten zum Ernteeinsatz<br />
abgestellt. An allen Fronten waren<br />
schwere Kämpfe, aber die Einheit wurde<br />
nicht mehr eingesetzt. An diesem<br />
Tage wurde das III./Jagdkorps gebildet.<br />
Es wurden auf Befehl 751 Flugzeugführer<br />
der Kampfgeschwader 6, KG 27 Boelcke,<br />
KG 30 und vom KG 55 gemeldet,<br />
die eine Umschulung zum Jagdflieger<br />
erhalten sollten. Alle vier Geschwader<br />
wurden dem IX. Fliegerkorps unterstellt.<br />
Diese Geschwader erhielten ein „J“ in ihrer<br />
Bezeichnung, also Kampfgeschwader<br />
(J) Nr. 27 Boelcke usw. Die Umschulungen<br />
begannen für die I. und II./KG (J)<br />
27 in Hörsching mit den Unterkünften<br />
in Marchtrenk, die III./KG (J) 27 schulte<br />
in Wels um. Vorab sei gesagt, daß durch<br />
Umschulung die Brüche und tödlichen<br />
Unfälle alle im Jagdeinsatz umgekommenen<br />
Piloten überstiegen.<br />
Der letzte Flug von Oblt. Munker mit der<br />
1G+BH erfolgte am 18.10.1944. Es war<br />
wieder ein Abgabebefehl nach Zellhau-<br />
25
BÜCHER<br />
sen. Der 3 Stunden dauernde Flug war<br />
wegen der amerikanischen Luftüberwachung<br />
sehr gefährlich. Über großen Autobahnen<br />
und Eisenbahnstrecken flogen<br />
amerikanische Langstreckenjäger. Als Lt.<br />
Munker mit seiner Besatzung um 09.20<br />
Uhr in Zellhausen landete, erfolgte ein<br />
amerikanischer Tieffliegerangriff: „Wir<br />
hatten soeben die Maschine verlassen,<br />
als US-Jäger über den Platz hinwegfegten.<br />
Wir sahen aus den Splittergräben<br />
unsere He 111 in Rauch und Flammen.<br />
Die US-Jäger flogen in einer Steilkurve<br />
ab.“ Dies war sein letzter Flug mit seiner<br />
Besatzung:<br />
Karl Naimer Beobachter<br />
Walter Förster Bordfunker<br />
Willi Hergaden Bordmechaniker<br />
Manfred Bühn Bordschütze<br />
Bild 242: Auf dem Flugplatz Hörsching starten zu einer Verlegung einige Beuteflugzeuge am<br />
22.02.1945. Am Start stand Herr Ulsamer, der gerade seine Kamera dabei hatte. Hier rollt<br />
am 22.02.1945 eine Lightning mit der Kennung T5+MK an ihm vorbei.<br />
Der Förderverein des LuftwaffenMuseum<br />
der Bundeswehr e.V. gibt die Termine für<br />
2012 bekannt.<br />
Bild 243: Eine Bf 109 mit Mäandertarnung rollt zum Start.<br />
Veranstaltungen 2012 :<br />
02.06.2012<br />
- Bundeswehr Biker-Treffen /LwM<br />
16. - 17.06.2012<br />
- Große Modellflugschau`12<br />
16. - 17.06.2012<br />
- Berliner Radfestival<br />
16.06.2012<br />
- Großes Symphoniekonzert / LwM<br />
21. - 22.07.2012<br />
- Classic Days - Flugplatz Schönhagen<br />
25. - 26.08.2012<br />
- Rockfestival im Luftwaffenmuseum<br />
08. - 09.09.2012<br />
- Großes Flugplatzfest / LwM<br />
11. - 16.09.2012<br />
- ILA`2012 / SXF<br />
25.10.2012<br />
- Sonderausstellung „Alliierte<br />
Kriegsgefangene“<br />
15.11.2012<br />
- Vortragsveranstaltung / LwM<br />
13.12.2012<br />
- Klassikkonzert / LwM<br />
26<br />
Bild 244: Uffz. Oerke schießt am 01.04.1945<br />
eine Mustang ab und wird von seinen Staffelkameraden<br />
beglückwünscht.<br />
Bild 245: Uffz. „Mecki“ Oerke (+ 2010).
BÜCHER<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Wingolf Scherer<br />
Helios-Verlag<br />
ISBN 978-3-86933-070-9<br />
108 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover mit 24 Abildungen, 8 Karten<br />
Preis: 18,50 Euro<br />
von preußischer Disziplin, Befehle auch<br />
dann auszuführen, wenn sie sinnlos erscheinen,<br />
beschreibt er dennoch überaus<br />
genau die ganze Problematik der Kämpfe<br />
im ständig sich verändernden Frontgebiet<br />
und den daraus resultierenden<br />
unvermeidlichen Rückzug: Nicht nur die<br />
äußerst schwierigen Wetterverhältnisse<br />
mit hohem Schnee und klirrender Kälte,<br />
meterhoch zugeschneiten und verwehten<br />
Straßen, die sehr schwer geräumt<br />
werden konnten und auch dann oft nur<br />
einspurig befahrbar waren, Mangel an<br />
Treibstoff und Munition, die Beschaffung<br />
unzureichend, unzuverlässig, unberechenbar,<br />
fehlende Beobachtungs- und<br />
Aufklärungseinheiten, schlechte oder<br />
unmögliche Funkverbindung, vor allem<br />
auch die Schwäche der eigenen Truppe<br />
durch starke körperliche und seelische<br />
Ermüdung.<br />
Die Darstellung der letzten Kriegsmonate<br />
im Westen Deutschlands aus der Feder<br />
eines Generalleutnants, zeitnah geschrieben,<br />
beeindruckt durch ihre Genauigkeit<br />
und Offenheit und ist gleichzeitig ein erschütternder<br />
Bericht über die Sinnlosigkeit<br />
eines Krieges. (Waltraut Busch)<br />
die braunen Machthaber bis zuletzt die<br />
Augen vor der Realität. Der Zusammenbruch<br />
des Dritten Reiches aus der Sicht<br />
der damals Beteiligten, die das Chaos erund<br />
überlebten, kann kaum eindringlicher<br />
geschildert werden wie in dieser<br />
zweiten Neuerscheinung der »Augenzeugen-Berichte«.<br />
Endkämpfe in der Eifel, im Rheinland,<br />
Westerwald, Siegerland und Ruhrkessel<br />
1945<br />
Bericht des Generalleutnants Richard<br />
Metz vom 8.5.1947 für die amerikanische<br />
historische Kommission<br />
Dokumentations-Reihe<br />
Der Krieg von unten 1939-45<br />
Generalleutnant Richard Metz, geboren<br />
am 15. September 1894 in Aachen, beginnt<br />
bereits im Alter von 18 Jahren seine<br />
militärische Laufbahn als Fahnenjunker.<br />
Am 20. Mai 1914 wird er zum Leutnant<br />
befördert, im 1. Weltkrieg Oberleutnant<br />
und Hauptmann, anschließend dient er<br />
in der Reichswehr der Weimarer Republik<br />
als Major. Im Dritten Reich erfolgen<br />
weitere Beförderungen mit entsprechenden<br />
Verwendungen und Einsätzen während<br />
des 2. Weltkrieges.<br />
Am 18. Januar 1945 übernimmt er den<br />
Befehl über die Artillerie der Armee im<br />
Westen, bis er Mitte April 1945 in amerikanische<br />
Gefangenschaft gerät. Während<br />
dieser Zeit verfasst er für die amerikanische<br />
Kommission zunächst eine<br />
Darstellung über „Die Artl. Verwendung<br />
bei der Ardennen – Offensive 1944 bei der<br />
5. Pz.Armee“, die nach seinen eigenen<br />
Angaben in der Ausarbeitung, die jetzt<br />
in diesem Buch vorliegt, ihre Fortsetzung<br />
bzw. ihren Abschluß findet. Geprägt<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Peter Gosztony<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03433-4<br />
436 Seiten, 14 x 20,5 cm<br />
Hardcover mit 37 Bildern, 6 Zeichnungen<br />
Preis: 19,95 Euro<br />
Nachdem Anfang 1945 die sowjetische<br />
Großoffensive auf Berlin losbrach,<br />
stemmten sich die Deutschen mit dem<br />
Mute der Verzweiflung gegen die Niederlage.<br />
Im Führerbunker verschlossen<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Wolfgang Dierich<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03425-9<br />
504 Seiten, 15 x 23 cm Hardcover<br />
150 Bilder, 7 Zeichnungen<br />
Preis: 14,95 Euro<br />
1937 wurde das Kampfgeschwader 55<br />
»Greif« aufgestellt und flog im Zweiten<br />
Weltkrieg Einsätze über Polen, Frankreich,<br />
England und Russland. Angriffe<br />
gegen die sowjetische Rüstungsindustrie<br />
sowie Versorgungsflüge nach Stalingrad<br />
gehörten ebenso zum Kriegsalltag wie<br />
später die Räumung der Krim und die<br />
Unterstützung der nach der Invasion isolierten<br />
deutschen Einheiten an der Atlantikküste.<br />
Insgesamt flog das KG 55 über<br />
53.547 Einsätze und verlor dabei 1631<br />
Angehörige. Dieses Buch präsentiert jedoch<br />
weit mehr als Statistiken – es vermittelt<br />
aufschlussreich die Einsatzarten<br />
der Kampfflugzeuge, die Rolle der Meteorologie<br />
im Gefecht sowie die Taktiken der<br />
sowjetischen Luftstreitkräfte im Zweiten<br />
Weltkrieg.<br />
Bücher zu den Themen der zivilen und<br />
militärischen Luftfahrt finden Sie auch<br />
im Internet unter motorbuch-verlag.de<br />
oder Helios-verlag.de<br />
27
Roderich<br />
Cescotti<br />
Langstreckenflug<br />
BÜCHER<br />
Roderich Cescotti<br />
Langstreckenflug<br />
Erinnerungen 1919–2012<br />
Herausgegeben von Kurt Braatz<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Roderich Cescotti<br />
Herausgeber: Kurt Braatz<br />
NeunundzwanzigSechs Verlag<br />
ISBN 978-3-9811615-8-8<br />
328 Seiten<br />
Hardcover /105 Abbildungen<br />
Preis: 39,80 Euro<br />
NeunundzwanzigSechs veröffentlicht<br />
die Erinnerungen von Gen. Maj. a. D.<br />
Roderich Cescotti<br />
Langsam, aber sicher stirbt die Generation<br />
der Kriegsteilnehmer aus – und<br />
dennoch erleben wir immer wieder, daß<br />
jemand, der jahrzehntelang über seine<br />
Erlebnisse im Dritten Reich und an der<br />
Front geschwiegen hat, plötzlich zu reden<br />
beginnt: offen, frei, ohne Scheu vor Tabus<br />
und unglaublich spannend. Zu diesen<br />
Menschen gehört Roderich Cescotti.<br />
‚Chess’, wie ihn seine Freunde und Kameraden<br />
von jeher nennen, hat wahrlich<br />
einiges zu berichten. Sein Vater, ein<br />
südtiroler Bauingenieur, nahm 1919 die<br />
deutsche Staatsbürgerschaft an, nachdem<br />
seine Heimat italienisch geworden<br />
war, ein anderer Teil der Sippe wanderte<br />
nach London aus. Der junge Cescotti<br />
wurde zunächst vom nationalsozialistischen<br />
Staat gefördert, fiel aber bald in<br />
Ungnade. Dennoch nahm man ihn als<br />
Offiziersanwärter an. Damit begann eine<br />
Fliegerlaufbahn, die ihresgleichen sucht.<br />
Roderich Cescotti wurde Bomberpilot. Er<br />
überlebte die Schlacht um England, er<br />
griff alliierte Schiffskonvois im Eismeer<br />
an und erzielte zahlreiche Versenkungen,<br />
er flog Fernaufklärung bis an die Ostküste<br />
Grönlands. Im Januar 1943 wurde er<br />
zur Luftversorgung der 6. Armee nach<br />
Stalingrad kommandiert und war mit<br />
seiner He 111 der letzte deutsche Flieger<br />
über dem eingedrückten Kessel. Danach<br />
kam er als Technischer Offizier zum KG<br />
100, wo die ersten Lenkflugkörper gegen<br />
Schiffsziele eingesetzt wurden. Cescotti<br />
kämpfte in der Invasionsschlacht. Er<br />
flog mit der He 177 das größte deutsche<br />
Propellerflugzeug des Zweiten Weltkriegs<br />
und wurde in dessen letzten Monaten<br />
noch Kommandeur der II./JG 301, wo<br />
mit der Ta 152 das schnellste Propellerflugzeug<br />
des Dritten Reiches im Fronteinsatz<br />
stand.<br />
In englischer Kriegsgefangenschaft durfte<br />
er heimlich die ‚Mosquito’ fliegen, wenig<br />
später führte ihn sein deutsch-englisches<br />
Übersetzerdiplom ins ‚Amt Blank’, wo er<br />
– am selben Tag wie Johannes Steinhoff<br />
eingestellt – von Anbeginn am Aufbau<br />
der Bundesluftwaffe mitarbeitete. Roderich<br />
Cescotti wurde der erste Deutsche,<br />
der nach 1945 eine Kampfjet-Lizenz erhielt.<br />
Er leitete die deutsche Flugzeugführer-Ausbildung<br />
in Kanada und führte<br />
bis 1965 das Aufklärungsgeschwader 52.<br />
Es folgten Aufgaben im diplomatischen<br />
Dienst von Washington bis Brüssel, von<br />
London bis Lissabon, an die sich hohe<br />
NATO-Verwendungen anschlossen. 1980<br />
ging er als Generalmajor in den Ruhestand.<br />
Roderich Cescotti ist ein Zeitzeuge ersten<br />
Ranges. Mit ihrer packenden Aufrichtigkeit<br />
führen seine Erinnerungen die Reihe<br />
jener Memoiren fort, für die Namen<br />
wie Günther Rall, Wolfgang Falck, Julius<br />
Meimberg und Walter Wolfrum stehen.<br />
Cescotti zeichnet ein eindringliches Bild<br />
des Luftkriegs über See, über England,<br />
Stalingrad und dem Deutschen Reich:<br />
Eines Luftkriegs, der einem jungen Flugzeugführer<br />
keinen Schrecken und keine<br />
Gewissensnot ersparte. Darüber hinaus<br />
leistet er einen Beitrag zur Geschichte der<br />
Bundesluftwaffe und der NATO, wie ihn<br />
nur wenige seiner Generation aus persönlichem<br />
Erleben verfassen können.<br />
28
BÜCHER<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Michael Bélafi<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03409-9<br />
224 Seiten, 31 x 24 cm<br />
Hardcover mit 187 s/w Abbildungen,<br />
79 Farbbildern und<br />
7 Zeichnungen<br />
Preis: 29,90 Euro<br />
Im Jahre 1900 erhob sich<br />
erstmals ein Zeppelin am Bodensee<br />
in die Luft. Ihren Höhepunkt<br />
fanden die faszinierenden<br />
Fluggeräte Ende der<br />
20er-/Anfang der 30er-Jahre<br />
mit weltbekannten Großluftschiffen<br />
wie dem »Graf Zeppelin«<br />
oder der »Hindenburg«<br />
– Giganten von knapp 250<br />
m Länge, die im Liniendienst<br />
zwischen Europa und Amerika<br />
fuhren. Der Autor setzt sich<br />
mit der Geschichte der Zeppeline<br />
und ihres Erfinders auseinander<br />
und nimmt den Leser<br />
mit auf eine spannende Zeitreise<br />
bis in die heutige Zeit,<br />
die mit einzigartigen Texten<br />
und seltenen Bildmaterialien<br />
angereichert ist.<br />
Daten zum Buch<br />
Autoren: Bernd & Frank Vetter<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03422-8<br />
224 Seiten, 23 x 26,5 cm<br />
Hardcover mit 16 s/w Abbildungen,<br />
218 Farbbildern und<br />
25 Zeichnungen<br />
Preis: 29,90 Euro<br />
Die unverwechselbare F-4<br />
»Phantom« gilt vielen Luftfahrt-Enthusiasten<br />
als einer<br />
der letzten echten »Düsenjäger«<br />
und ist eines der erfolgreichsten<br />
Kampfflugzeuge der<br />
letzten 40 Jahre. Die robuste<br />
Maschine stand Jahrzehnte<br />
bei Dutzenden von Streitkräften<br />
im Einsatz, so auch bei der<br />
Bundesluftwaffe, die ihre letzten<br />
Maschinen wohl erst im<br />
Jahre 2014 in den Ruhestand<br />
schicken wird.<br />
Daten zum Buch<br />
Autor:<br />
Claudio Müller-Schönmann<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03421-1<br />
320 Seiten, 10 x 16,5 cm<br />
Broschiert mit 156 Farbbildern<br />
und 155 Zeichnungen<br />
Preis: 9,95 Euro<br />
In der nunmehr 52. Ausgabe<br />
dieses Standardwerks stellt<br />
Claudio Müller wieder neue<br />
Flugzeugmuster vor, die derzeit<br />
erprobt werden, sich in<br />
Produktion befinden, oder<br />
voraussichtlich im Jahr 2012<br />
ihren Erstflug absolvieren<br />
werden. Die verschiedenen<br />
Modelle werden dabei in bewährter<br />
Art in Bild, Text und<br />
Dreiseitenrissen dargestellt.<br />
Themenschwerpunkt dieser<br />
Ausgabe ist die stark wachsende<br />
Luftfahrtindustrie der<br />
Volksrepublik China. Das<br />
Land entwickelt in den letzten<br />
Jahren vermehrt eigenständige<br />
und international vielbeachtete<br />
Konstruktionen.<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Horst W. Laumanns<br />
Motorbuch-Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03423-5<br />
128 Seiten, 14 x 20,5 cm<br />
Broschiert mit 131 Farbbildern<br />
Preis: 9,95 Euro<br />
In den letzten Jahren haben<br />
sich unbemannte Flugkörper,<br />
vor allem im militärischen Bereich,<br />
immer stärker durchgesetzt.<br />
Dabei reicht die Spanne<br />
von schuhkartongroßen Fluggeräten<br />
bis hin zu Maschinen,<br />
die beinahe die Größe eines<br />
Passagierjets erreichen und<br />
zum Teil über 24 Stunden völlig<br />
autark operieren können.<br />
Alle Infos, Bilder und Fakten<br />
zu Drohnen finden sich in<br />
diesem Typenkompass.<br />
Informationen zu Horst W. Laumanns:<br />
Horst W. Laumanns arbeitet seit<br />
drei Jahrzehnten als technischer<br />
Übersetzer, Fachjournalist, Lektor,<br />
Historiker und widmet sich<br />
primär der zivilen und militärischen<br />
Luft- und Raumfahrt. Er<br />
verfasste wehr- und waffentechnische<br />
Studien sowie zahlreiche<br />
Publikationen zu historischen<br />
und zeitgenössischen Themen<br />
und ist beratend für Texteditionen<br />
und Special-Interest-Sammelwerke<br />
tätig.<br />
Weitere interessante Bücher<br />
zu den Themen der zivilen<br />
und militärischen Luftfahrt<br />
finden Sie auch im Internet<br />
unter motorbuch-verlag.de<br />
oder Helios-verlag.de<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Edmund Bohr<br />
Helios-Verlag<br />
ISBN 978-3-86933-071-6<br />
180 Seiten, 21 x 28,7 cm<br />
Hardcover, 478 Abildungen,<br />
1 DVD mit 80 Min. Laufzeit<br />
Preis: 44,50 Euro<br />
Zum ersten Mal werden in<br />
einer Dokumentation die Geheimprojekte<br />
der deutschen<br />
Luftwaffe anhand von Originalaufnahmen<br />
sowie Zeichnungen<br />
und mit Hilfe von<br />
modernster Computergrafik<br />
und Computerberechnungen<br />
gezeigt. Die Filme als Anhang<br />
verdeutlichen die damaligen<br />
neuesten Flug- und Konstruktionseigenschaften<br />
dieser modernen<br />
Maschinen.<br />
Die Filme und Grafiken zeigen<br />
ferner die zukunftsweisenden<br />
Neuerungen in der Luftfahrttechnik,<br />
die in den 1940er<br />
Jahren und besonders gegen<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
geschaffen wurden und bis in<br />
die heutige Zeit in der Luftfahrt<br />
Bestand haben.<br />
Bis heute ist umstritten, welche<br />
dieser Flugzeuge nur auf<br />
dem Papier, auf Zeichnungen<br />
existierten oder doch noch in<br />
geheimen Fertigungsstätten,<br />
wie in Kahla oder in stillgelegten<br />
Eisenbahntunnels, gebaut<br />
werden sollten. Wo sollten die<br />
Heimat- und Objektschutzjäger<br />
von mobilen Rampen gestartet<br />
werden? Welcher Autobahnabschnitt<br />
sollte ihnen<br />
als Landebahn dienen? Fotos<br />
zeigen es! Band I einer mehrteiligen<br />
Dokumentation über<br />
nie gesehene Luftfahrtprojekte<br />
im 3. Reich!<br />
29
VERBAND<br />
Bundesvorstand trifft die Verbandsgruppe Berlin-Brandenburg<br />
Am 29. März 2012 wurde im Militär<br />
Historischen Museum der Bundeswehr<br />
auf dem Flugplatz Gatow (Luftwaffenmuseum<br />
Berlin) die Sonderausstellung<br />
„Es geht mir gut.“ - Deutsche Feldpost<br />
von 1870 – 2010 feierlich eröffnet. Ein<br />
ausführlicher Bericht erschien bereits<br />
in der Luftwaffen Revue Nr. 1/2012 auf<br />
den Seiten 27/28. Der Bundesvorsitzende<br />
unseres Deutschen Luftwaffenring<br />
e.V., Oberst d.R. Horst Schuh, beteiligte<br />
sich an der Ausgestaltung der Ausstellung<br />
und brachte dazu auch eigene<br />
Objekte seiner privaten Sammlung zu<br />
dem Thema ein.<br />
So war es zur Eröffnung naheliegend, in<br />
Wolfgang-V. Böltzig und Peter Heidrich<br />
Begleitung der Vorstandsmitglieder, Dr.<br />
Klaus-Peter Kobbe als Stellvertreter, des<br />
Bundesgeschäftsführers Hans Peter Killeit<br />
und des Bundesschatzmeisters Dipl.<br />
Ing. Horst Obbelode, nach Berlin zu<br />
kommen. Dadurch ergab sich der schöne<br />
Anlass, sich mit den Mitgliedern der<br />
Verbandsuntergliederung Berlin-Brandenburg<br />
unter der Leitung des Vorsitzenden<br />
Peter Heidrich in einem Zimmer des<br />
Museums zu treffen.<br />
Nach der Vorstellung des Vorstands bat<br />
der Bundesvorsitzende um die Darstellung<br />
der Verbandsarbeit im Raum Berlin-<br />
Brandenburg. Peter Heidrich berichtete<br />
von dem großen Angebot fachbezogener<br />
Veranstaltungen auch anderer Organisationen<br />
in der Hauptstadtregion, die<br />
das Vereinsleben mit prägen und auch<br />
gern angenommen werden.<br />
Von Seiten des Bundesvorstands wurden<br />
die zukünftigen Aktivitäten des<br />
Deutschen Luftwaffenring e.V. und die<br />
geplanten Maßnahmen zum 60. Gründungstag<br />
im Herbst dieses Jahres vorgestellt.<br />
Einzelheiten dazu werden für<br />
alle Mitglieder rechtzeitig veröffentlicht.<br />
Der Veranstaltungsort wird das Gelände<br />
der Luftfahrthistorischen Sammlung<br />
in Finowfurt sein. Horst Schuh rief dann<br />
zur Benennung von Angehörigen des<br />
fliegenden und des Bodenpersonals der<br />
ehemaligen Deutschen Luftwaffe auf,<br />
um eventuell durch Befragungen erinnerungswürdige<br />
Ereignisse für die Zukunft<br />
festzuhalten.<br />
Das Treffen ging dann in die Eröffnung<br />
der Sonderausstellung über, die durch den<br />
Vortrag des Abteilungsleiters der Sammlungen<br />
am Museum für Kommunikation<br />
(früher: Postmuseum) in Berlin, Dr. Veit<br />
Didczuneit eingeleitet wurde. Nach der<br />
Ausstellungsbesichtigung konnten mit<br />
den Besuchern, Gästen, Historikern und<br />
dem Stammpersonal des Luftwaffenmuseums<br />
informative Gespräche geführt<br />
werden.<br />
Wolfgang-V. Böltzig<br />
30<br />
Museum Finowfurt, das von Dr. Peter Kobbe geleitet wird. Horst Schuh und Horst Obbelode vor einer Iljuschin der Interflug,<br />
die für Filmaufnahmen in eine polnische Maschine umlackiert wurde.
Besuch des Bundesvorstandes bei der Ortsgruppe Nürnberg<br />
VERBAND<br />
Das vom „Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />
auf dem Urnen-Grab des verstorbenen Ehrenvorsitzenden<br />
Willi Noller niedergelegte<br />
Gesteck. Eine feierlichen Rede von Oberst<br />
d.R. Horst Schuh und die Klänge eines Trompeters<br />
rundeten die Gedenkfeier ab.<br />
Zum monatlichen Treffen der Ortsgruppe<br />
Nürnberg konnte kommissarischer<br />
Vorsitzender Rolf Wittmann<br />
neben etwa 25 Mitgliedern und Gästen<br />
die Vorstandsdelegation aus Bonn<br />
begrüßen: An der Spitze der Bundesvorsitzende<br />
Horst Schuh, der Bundesschatzmeister<br />
Horst Obbelode, der<br />
Ortsvorsitzende von Bonn Erhard Ziemer<br />
sowie Kamerad Max Lagoda, der<br />
anschließend sein Buch vorstellte.<br />
Horst Schuh ging in seiner Rede auf die<br />
aktuelle Situation im Luftwaffenring ein<br />
und freute sich über die Aktivitäten der<br />
Nürnberger Ortsgruppe. Natürlich wurde<br />
des langjährigen 1. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden<br />
Wilhelm Noller gedacht.<br />
Er war der letzte lebende Ritterkreuzträger<br />
im Deutschen Lw-Ring.<br />
Der Referent des Abends, Dr. Udo Lingner,<br />
trug im Anschluß seine Erinnerungen<br />
und Erlebnisse über die Flucht aus<br />
Siebenbürgen und die folgende „Einbürgerung“<br />
nach dem Krieg in Nürnberg<br />
vor.<br />
Der Abend schloß mit angeregten Gesprächen<br />
und Austausch der Meinungen.<br />
Am nächsten Vormittag trafen sich<br />
die Delegationsmitglieder, der Vorstand<br />
sowie weitere Mitglieder und Gäste am<br />
Grab von Willi Noller in Heroldsberg, um<br />
eine Gedenkstunde abzuhalten. R. Wittmann<br />
und H. Schuh ehrten in ihren Reden<br />
den Verstorbenen sowie ein Gedicht<br />
wurde vorgetragen. Unter den Klängen<br />
des Guten Kameraden wurde eine Blumenschale<br />
niedergelegt.<br />
Beim folgenden Mittagessen wurde u.a.<br />
die anstehende 60-Jahrfeier des Lw-Rings<br />
im Oktober angesprochen.<br />
Daran anschließend folgte der Besuch<br />
des Nürnberger Garnisonmuseums unter<br />
der fachkundigen Leitung vom Museumsleiter<br />
Michael Kaiser.<br />
Mit neu gewonnenen Eindrücken wurde<br />
sich verabschiedet und ein Wiedersehen<br />
versprochen.<br />
Christian Emmerling<br />
Max Lagoda, Horst Obbelode, Horst Schuh, Kurt Sternitzke, Dr. Wolfgang Ebert, Rolf Wittmann, Christian Emmerling<br />
erweisen unter den Klängen eines Trompeters dem Verstorbenen die letzte Ehre! (Foto: Ch. Emmerling)<br />
31
GEDENKEN<br />
Nachruf Ernst Schröder<br />
Am 17. April verstarb Oberfeldwebel a.<br />
D. Ernst Schröder nach kurzer Krankheit<br />
in Bonn-Röttgen im Alter von 89<br />
Jahren. Bekannt wurde er vor allem<br />
durch seine Fw 190 „Rote 19“ der 5./JG<br />
300, die er mit dem Schriftzug „Kölle<br />
Alaaf“ verschönern durfte.<br />
Ernst Schröder wuchs in Köln-Mauenheim<br />
auf. Auf Grund seines Interesses für<br />
alles, was fliegt, besuchte er schon in jungen<br />
Jahren den Flughafen Butzweilerhof<br />
und den Flugplatz Ostheim.<br />
Am Abend des 3. Mai 1937 gegen 22:30<br />
Uhr wurde er durch ein sonores Brummen<br />
wach. Zusammen mit seinem Bruder sah<br />
er von seinem Zimmer in Köln-Mauenheim<br />
das Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“<br />
in Süd-Nord-Richtung in ca. 1200 ft. über<br />
dem Flughafen Butzweilerhof stehen. Im<br />
Licht der Scheinwerferkegel glitt etwas<br />
langsam nach unten. Dabei handelte es<br />
sich um Postsäcke, die wegen Ausfall der<br />
Deutschlandfahrt in Köln abgeworfen<br />
wurden. Nach ein paar Minuten drehten<br />
die Motoren hoch, und die Hindenburg<br />
verschwand in der Nacht. Drei Tage später<br />
war die Hindenburg Geschichte. Mit<br />
Ernst Schröder ist somit auch der letzte<br />
Zeitzeuge gestorben, der die Hindenburg<br />
in der besagten Nacht über Köln gesehen<br />
hat.<br />
Bevor er seine Karriere bei der Luftwaffe<br />
begann, absolvierte er eine Ausbildung<br />
32<br />
im Reichsbahnausbesserungswerk Köln-<br />
Nippes. Auf Grund dieser technischen<br />
Ausbildung wurde er zu Beginn seiner<br />
Laufbahn in der Luftwaffe als Techniker<br />
an der He 111 ausgebildet. Nach der Ausbildung<br />
zum Jägerpiloten wurde Ernst<br />
Schröder zur 5. /JG 300 versetzt. Dort gestattete<br />
der Staffelkapitän Brettschneider<br />
jedem Piloten, ein persönliches Kennzeichen<br />
auf der Maschine anzubringen.<br />
Ernst Schröder wählte das Karnevalsmotto<br />
seiner Heimatstadt Köln „Kölle Alaaf“,<br />
das durch das Stadtwappen getrennt<br />
wurde. Damit wollte er ein Zeichen setzen<br />
gegen die Zerstörung seiner Heimatstadt<br />
Köln. Als „Nahziel“ dieser Kennzeichnung<br />
gehörte die Erkennung als Kölner<br />
bei der Landung auf Fremdflugplätzen.<br />
Wie er erzählte, war auf jedem Flugplatz<br />
mindestens ein Kölner, womit er sofort<br />
Kontakt zur Bodenmannschaft hatte.<br />
Die rechte Seite seines „Bocks“ verzierte<br />
er mit dem Vornamen seiner damaligen<br />
Freundin „Edelgard“. Auf Grund dieser<br />
Bemalung wurde die Maschine von vielen<br />
Modellbaufirmen als Modell erstellt.<br />
Sein Hobby blieb die Geschichte der Luftwaffe.<br />
So war er maßgeblich an der Erstellung<br />
der Geschichte der Chronik des<br />
Jagdgeschwaders 300 „Wilde Sau“ beteiligt.<br />
Auch konnte er auf Grund seines beeindruckenden<br />
Gedächtnisses wertvolle<br />
Hinweise zur Geschichte der Kölner Luftfahrt<br />
mit in die Suntrop-Chronik einbringen.<br />
Sein Hobby blieb immer der Modellbau.<br />
Nach und nach baute er Flugzeuge<br />
nach, die in Köln geflogen waren. Egal<br />
ob es sich um zivile Flugzeuge oder Maschinen<br />
der Luftwaffe handelte.<br />
Sein Lieblingsflugzeug war aber nicht<br />
die Fw 190 A 8, sondern die He 51, die<br />
in Köln-Ostheim stationiert waren. Noch<br />
im hohen Alter von 89 Jahren konnte er<br />
lebhaft Episoden aus seinem Fliegerleben<br />
schildern. Gerne erteilte er interessierten<br />
Modellbauern Auskunft über Flugzeuge<br />
– besonders über seine „rote 19“. Sein<br />
Interesse galt aber auch der Eisenbahnund<br />
Festungsgeschichte seiner Vaterstadt<br />
Köln. Als ausgebildeter Techniker war es<br />
für ihn auch immer ein besonderes Vergnügen,<br />
seine Pilotenkameraden nach<br />
technischen Details der damaligen Flugzeugtypen<br />
zu befragen bzw. „in Verlegenheit“<br />
zu bringen. Auf Grund seines<br />
nicht nachlassenden Interesses bezeichnete<br />
er sich selber auch gerne als „der<br />
jecke Schröder“. Beruflich war er nach<br />
dem Krieg als Hochbauingenieur in der<br />
NRW-Hochbauverwaltung (u. a. -> Restaurierung<br />
der Marksburg) tätig.<br />
Mit Ernst Schröder haben wir einen Experten<br />
verloren, der mit Leidenschaft die<br />
Technik und die Geschichte der Luftwaffe<br />
als Zeitzeuge dokumentierte, wobei er<br />
nicht vergaß, die verbrecherische Natur<br />
des III. Reichs immer wieder zu betonen.<br />
Werner Müller<br />
Historisches Luftfahrtarchiv Köln
GEDENKEN<br />
Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />
sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />
Ehrentafel<br />
Sepp-Dieter Seifert<br />
21.07.1941 - 28.02.2012<br />
Ernst Schröder<br />
20.05.1922 - 17.04.2012<br />
Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />
Das Luftwaffen-Ehrenmal bleibt erhalten<br />
Mit Erinnerungsgaben<br />
und Vertragsausfertigung<br />
Fürstenfeldbruck, 25.04.2012.<br />
Das Luftwaffen-Ehrenmal in Fürstenfeldbruck<br />
wird auch nach der Standortschließung<br />
erhalten bleiben. Am 23.<br />
April 2012 wurde dazu die „Grundsatzvereinbarung<br />
über den Erhalt des Ehrenmals“<br />
feierlich von Vertretern der Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben Lutz<br />
Leide, dem Oberbürgermeister der Stadt<br />
Fürstenfeldbruck Sepp Kellerer, dem Inspekteur<br />
der Luftwaffe, Generalleutnant<br />
Aarne Kreuzinger-Janik, und der Wehrbereichsverwaltung<br />
Süd, vertreten durch<br />
Michael Brod , beim Jahresempfang<br />
2012 des Fliegerhorsts<br />
unterzeichnet. Damit ist<br />
auch nach dem Abzug<br />
der Luftwaffe und der<br />
Umgestaltung des Fliegerhorstes<br />
gewährleistet,<br />
dass für die folgenden<br />
Generationen der Zusammenhang<br />
zwischen<br />
Fürstenfeldbruck und<br />
der Luftwaffe nachvollzogen<br />
werden kann.<br />
In der Einleitung des<br />
Vertrages wird, wie im Grußwort des<br />
Oberbürgermeisters, Sepp Kellerer, und<br />
in der Ansprache des Standortältesten,<br />
Generalmajor Robert Löwenstein, die<br />
gemeinsame Geschichte der Stadt und<br />
des Fliegerhorstes betont. Die Vertragsparteien<br />
vereinbaren in gemeinsam<br />
getragener Verantwortung den Erhalt<br />
des Ehrenmals an seinem angestammten<br />
Platz in der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck.<br />
Die Stadt, als sogenannte<br />
„Wiege der Luftwaffe“, wird auch ohne<br />
den Fliegerhorst als der Ort angesehen,<br />
an dem der Grundstein für den Aufbau<br />
demokratisch legitimierter Luftstreitkräfte<br />
in den Anfangsjahren der Bundesrepublik<br />
Deutschland gelegt wurde.<br />
Das Innere des Ehrenmals<br />
Das nach einem Entwurf von Ernst Adolf<br />
Zinsser aus privaten Stiftungsmitteln errichtete<br />
Denkmal soll an die „Toten der<br />
Luftwaffe und der Luftfahrt“ erinnern.<br />
Die Grundsteinlegung erfolgte 1961.<br />
Die Bauphase dauerte bis 1966. Im gleichen<br />
Jahr erfolgte auf Privatinitiative die<br />
Übergabe der Gedenkstätte in die Obhut<br />
der Luftwaffe.<br />
(Quelle: Luftwaffe / D. Raiser / G. Groeneveld)<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Somit ist sichergestellt, dass die alljährliche,<br />
auch vom Vorstand des „Deutscher Luftwaffenring<br />
e.V.“ besuchte Kranzniederlegung<br />
am Ehrenmal in den kommenden Jahren<br />
fortgeführt werden kann.<br />
33
IMPRESSUM<br />
Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />
Liebe Leser,<br />
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />
zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />
die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />
staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />
gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />
Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />
Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />
wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />
verstanden wissen.<br />
Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />
regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />
Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />
DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />
Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />
werden:<br />
Redaktion Luftwaffen-Revue<br />
• Fax: 02153-910969•<br />
• Email: info@luftwaffenring.de •<br />
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Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />
(gegründet 1952)<br />
Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />
aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />
Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />
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Verbandsorgan des Deutschen<br />
Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />
Herausgeber:<br />
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02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Horst Obbelode, HPK, Horst Schuh, Thomas Enke, Dr.<br />
Veit Didczuneit, Peter Ahlers, Ralf Lemser, Waltraut<br />
Busch, Wolfgang-V. Böltzig, Christian Emmerling,<br />
Werner Müller<br />
Lektorat:<br />
Wally Busch, Horst Schuh, HPK<br />
Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />
Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />
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Anzeigenverwaltung:<br />
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des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />
Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />
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Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />
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Verband Bonn (DLwR)<br />
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Tel.: 02241 - 335422<br />
Verband Hamburg (DLwR)<br />
Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />
Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />
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Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />
Vorsitzender: Rolf Wittmann<br />
Im unteren Grund 16<br />
90453 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 - 6324055<br />
Arbeitsgemeinschaften /<br />
Fachgruppen / Traditionsverbände<br />
/ Museen<br />
Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />
Rheinland (DLwR)<br />
Horst Schuh<br />
Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />
53881 Euskirchen<br />
Tel.: 02251 - 64632<br />
h-schuh@gmx.de<br />
Förderverein Ehemaliger<br />
Fliegerhorst Venlo e.V.<br />
Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />
info@fliegerhorst-venlo.net<br />
I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />
Vorsitzender: Volker Helms<br />
Alte Dorfstr. 26a<br />
19065 Godern<br />
Tel.: 03860 - 8697<br />
Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />
Geschäftsführer: Peter Briegel<br />
Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />
Tel.: 08191 - 46929<br />
Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />
Fliegerkameradschaft e.V.<br />
Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />
Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />
Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />
HeckmannDieter@gmx.de<br />
KG 4 General Wever<br />
Wilhelm Schultze,<br />
Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />
Telefon: 05129 / 360<br />
LG 1 und KG 6<br />
Karl Geyr<br />
Diezweg 38, 81477 München<br />
Tel./Fax: 089 - 797076<br />
Kampfgeschwader 2<br />
Hartmut Holzapfel<br />
Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />
Tel./Fax: 05651 - 13174<br />
KG 30<br />
Karl Bühler, OTL a.D.<br />
Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />
Tel.: 08022 - 28445<br />
Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />
Wolfg.-V. Böltzig,<br />
Friedrichstadt<br />
Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 - 2082767<br />
Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />
Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />
Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />
Tel.: 0179 - 6907592<br />
Gemeinschaft der Flieger<br />
Deutscher Streitkräfte e.V.<br />
Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />
Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />
Tel./Fax: 02246-3037375<br />
Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />
Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />
Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />
Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />
Ln-Truppe/Führungsdienste<br />
GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />
Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />
Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />
GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />
Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />
Tel.: 07251-348120<br />
Ordensgemeinschaft der<br />
Ritterkreuzträger e.V.<br />
GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />
Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />
Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />
Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />
Förderverein Luftwaffenmuseum<br />
der Bundeswehr e.V.<br />
Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />
Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />
Telefon 030 - 8110769<br />
Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />
Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />
Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />
Tel.: 0221 - 593538<br />
Kameradschaftliche Vereinigung<br />
der Marineflieger (KMF)<br />
Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />
Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />
Tel.: 0471-9020560,<br />
Chrigeki@t-online.de<br />
Verband der Reservisten der<br />
Deutschen Bundeswehr e.V.<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />
Tel.: 0228 - 25909-0<br />
Deutsches Technik Museum Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />
Tel: 030/90 254-118<br />
Luftfahrt- und Technik-<br />
Museumspark Merseburg<br />
Dieter Schönau<br />
Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />
Tel: 03461-525776<br />
Dornier Museum<br />
Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />
88046 Friedrichshafen<br />
www.dorniermuseum.de<br />
Förderkreis für<br />
Heimatgeschichte Kölleda e.V.<br />
Vorsitzender Ralf Lemser<br />
Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />
Tel. 03635-400049<br />
www.luftzeugamt-koelleda.de<br />
Luftfahrthistorische Sammlung<br />
Flugplatz Finow<br />
Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />
Biesenthaler Straße<br />
16244 Finowfurt<br />
Tel.: 03335 - 7233<br />
info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />
Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />
Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.
internationaler mönchengladbacher militärwettkampf<br />
Gedruckt bei<br />
Join the famous annual NATO Military Skills<br />
Competition for teams of four tough soldiers !<br />
Saturday, 8th September 2012<br />
Cups donated by NATO-General Secretary and German Minister of Defence<br />
Reporting point: JHQ Rheindahlen, Moenchengladbach<br />
Organizer: German Bundeswehr and Reservists‘ Association<br />
Contact: phone 0049 2161 / 58520 or Helmut.Michelis@googlemail.com<br />
further information: http://www.imm-bundeswehr.de