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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

REVUE<br />

60. Jahrgang - Nr. 2 - Juni 2012 - Schutzgebühr 7,50 € - Z 3954<br />

Douglas Dakota<br />

Das Luftwaffenmuseum der<br />

Bundeswehr läßt die DC-3<br />

wieder in altem Glanz erstrahlen


AKTUELL<br />

Ein Monument droht einzustürzen<br />

... das deutsche Kriegerehrenmal von 1914-1918 auf dem Friedhof Saint-Charles in Sedan<br />

Das marode deutsche Kriegerehrenmal<br />

auf dem Friedhof Saint-Charles ist in<br />

Gefahr und ein Zielkonflikt zwischen<br />

Gedenken, Sicherheit und Kosten.<br />

Das Monument droht einzustürzen und<br />

gefährdet die Sicherheit der Friedhofsbesucher;<br />

die Gesellschaft für Geschichte<br />

und Archäologie von Sedan (SHAS)<br />

kämpft für den Erhalt des Denkmals.<br />

Die Frage der Zuständigkeiten ist problematisch:<br />

Die deutsche Seite mit dem Verband<br />

der Kriegsgräberfürsorge und Abteilung<br />

SESMA für Frankreich kümmert sich nur<br />

um Umbettung der Gefallenen auf den<br />

Soldatenfriedhof Noyers/Pont-Maugis<br />

und Gräberfürsorge, ist aber nicht verantwortlich<br />

für die Denkmalpflege. Kontakte<br />

über die deutsche Botschaft waren<br />

bisher ergebnislos.<br />

Die französische Seite: Bisher hat der<br />

Präfekt die Abtragung verhindert, während<br />

frz. Veteranenverbände sich dafür<br />

aussprechen. Die Diskussion dreht sich<br />

im Kreis, da Zuständigkeiten ungeklärt<br />

sind und ausreichende Geldmittel - die<br />

Stadt Sedan ist arm - nicht zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Der Ausweg wären Initiativen, die zumindest<br />

eine Anschubfinanzierung und<br />

damit eine Grundsicherung des Bauwerks<br />

ermöglichen würden. (HPK/HO)<br />

2


DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

Verehrte Mitglieder und Freunde des DLwR!<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />

Der Bundesvorstand hat seine ersten Besuche bei den großen Ortsverbänden Nürnberg und Berlin getätigt<br />

und ist guter Hoffnung, dass diese mit neuem Schwung ihre lokale Arbeit fortsetzen. Hierzu sollte der Leser<br />

die Berichte der örtlichen Schriftführer in dieser Ausgabe zur Kenntnis nehmen.<br />

Nachdem die Vertreter unseres Verbandes mit der Leitung des Luftwaffenmuseums Berlin-Gatow im Gespräch<br />

waren und sich in der aktuellen Feldpost-Ausstellung wirkungsvoll eingebracht haben, stehen für<br />

die nächste Zeit zwei neue Projekte an. Wir setzen uns für die Erhaltung eines Ehrenmals in Sedan ein, das<br />

an die deutschen Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnert und vom Verfall bedroht ist. Hier will sich unser<br />

Verband im Dienst der deutsch-französischen Versöhnung und Freundschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

engagieren.<br />

Über beide Projekte unterrichtet diese Ausgabe der Luftwaffen-Revue. Abgedruckt ist auch eine Leseprobe<br />

aus dem neuen Buch „Überlebt“ von Walter Waiss, der an Hand aufschlussreicher, bisher unveröffentlichter<br />

Bild- und Text-Dokumente den militärischen Werdegang von Georg Munker beschreibt, der in der<br />

Nachkriegszeit ein prominenter Pressefotograph wurde.<br />

Mit diesen Schlaglichtern will die Luftwaffen-Revue deutlich machen: Wir im Luftwaffenring sind gut<br />

drauf und packen an!<br />

Mit kameradschaftlichem Gruß<br />

Horst Schuh<br />

Bundesvorsitzender<br />

In diesem Heft:<br />

Ein Monument droht einzustürzen 2<br />

Vorwort Horst Schuh, Bundesvorsitzender 3<br />

Auf dem Weg nach Alaska 4<br />

Bergung „Fliegende Schwergewichte“ 5<br />

Premiere in historischer Umgebung 6<br />

Deutsche Transall in österreichischem Museum 7<br />

Kommandoübergabe Luftwaffen-Inspekteur 8<br />

10 Jahre ISAF 9<br />

Schreiben im Krieg. Schreiben vom Krieg 12<br />

Sehenswert von Peter Ahlers 16<br />

Poster DC-3 18<br />

Der Traum vom Senkrechtstarter 20<br />

Gegen das Vergessen - Kölleda 24<br />

Überlebt - Leseprobe aus dem Buch 25<br />

Bücher - Vorstellungen 27<br />

Vorstandsbesuch - Ortsgruppe Berlin 30<br />

Vorstandsbesuch - Ortsgruppe Nürnberg 31<br />

Nachruf Ernst Schröder 32<br />

Ehrentafel 33<br />

Service / Impressum 34<br />

Vorstand / Verbundenes 35<br />

Coverfoto: BW Luftwaffenmuseum Gatow<br />

3


LUFTWAFFE<br />

Auf dem Weg nach Alaska<br />

Verlegung zur Übung Red Flag A 2012<br />

Vom 21. Mai bis zum 22. Juni 2012<br />

finden die multinationale Hochwertübung<br />

„Red Flag Alaska“ und die dazu<br />

notwendige Vorübung „Distant Frontier“<br />

unter Beteiligung deutscher Luftstreitkräfte<br />

im Luftraum über Alaska<br />

statt. Über 240 Bundeswehrangehörige<br />

verlegen mit gut 250 Tonnen Material<br />

über den großen Teich, um Szenarien<br />

gemeinsamer Einsatzverfahren zu proben.<br />

Gemeinsames Training im<br />

amerikanischen Luftraum<br />

Die anspruchsvolle internationale fliegerische<br />

Übung „Red Flag“ bietet hierzu<br />

in diesem Jahr eine geeignete Plattform.<br />

Der US-amerikanische Bundesstaat Alaska<br />

ist das Ziel und für die kommenden<br />

sechseinhalb Wochen auch die Heimat<br />

nicht nur des deutschen Luftwaffenübungskontingentes.<br />

Verteilt auf die<br />

Militärflugplätze Eielson und Elmendorf<br />

werden Personal und Material eingesetzt,<br />

um gemeinsam mit Soldaten und<br />

Waffensystemen verbündeter Streitkräfte<br />

neue Erfahrungen zu sammeln und taktische<br />

Einsatzverfahren anzuwenden, zu<br />

erproben und zu verbessern.<br />

achteinhalb Stunden weiter zum Zielflugplatz,<br />

der Eielson Air Force Base in<br />

Alaska. Beide Routen können nicht ohne<br />

Zwischenbetankung in der Luft bewältigt<br />

werden. Daher verlegt die Flugbereitschaft<br />

des Bundesministeriums der<br />

Verteidigung (FlBschft BMVg) einen Airbus<br />

A-310 in der Tankerversion (MRTT)<br />

ebenfalls nach Alaska, allerdings zur Air<br />

Force Base in Elmendorf. Die Luftbetankungen<br />

der Eurofighter auf dem Weg in<br />

das knapp 8.000 km entfernte Übungsgebiet<br />

werden damit ein rein deutscher<br />

Vorgang sein – mittlerweile alltägliches<br />

Geschäft der Luftwaffe und der Luftfahrzeugbesatzungen.<br />

Patch der Übung „Red Flag Alaska“<br />

Die Teilnahme an militärischen Einsätzen<br />

im Rahmen der Bündnisverpflichtungen<br />

gehört seit Jahren zu den Aufgaben<br />

der deutschen Streitkräfte. Dies bedeutet<br />

auch, durch realitätsnahes Üben auf<br />

kollektive Verteidigung, Konfliktbewältigung<br />

und Krisenmanagement entsprechend<br />

vorbereitet zu sein. Für die Luftwaffe<br />

gilt es, die Möglichkeiten, taktische<br />

Einsatzverfahren in Kooperation mit alliierten<br />

Luftstreitkräften anzuwenden und<br />

auszuwerten sowie den Ausbildungsstand<br />

der Luftfahrzeugbesatzungen zu verbessern,<br />

wo immer möglich zu nutzen.<br />

Der Airbus A310 MRTT<br />

rollt zur Startbahn.<br />

Erste Eurofighterbeteiligung<br />

Neben unterschiedlichen Hubschrauber-<br />

und Transportflugzeugmustern der<br />

NATO-Partner werden auch etwa 80<br />

Kampfflugzeuge an den Übungen über<br />

der Tundra Alaskas beteiligt sein. Unter<br />

ihnen erstmalig auch acht Eurofighter<br />

aus Deutschland. Die Maschinen vom<br />

Jagdgeschwader 74 aus Neuburg – dem<br />

diesjährigen Leitverband - müssen dazu<br />

ihre erste transatlantische Verlegung<br />

15. Mai 2012 – 8 Uhr:<br />

Abflug des 51 Personen starken Vorkommandos<br />

über Keflavik nach Fairbanks/EielsonAfB<br />

mit dem Airbus<br />

A310 10+23 „Kurt Schumacher“.<br />

Üben vor der Übung<br />

Bevor am 7. Juni 2012 die eigentliche<br />

Hauptübung „Red Flag Alaska“ beginnt,<br />

findet vom 21. Mai bis zum 6. Juni im<br />

gleichen Luftraum die Vorübung „Distant<br />

Frontier“ statt. Sie dient allen Teilnehmern,<br />

unter anderem neben den<br />

Amerikanern und dem deutschen Kontingent<br />

auch Crews und Waffensysteme<br />

aus Japan und Polen, dazu, das weitläufige<br />

Manövergebiet mit seinen spezifischen<br />

Gegebenheiten genau kennenzulernen.<br />

Gleichzeitig können am Boden<br />

logistische Verfahren, Computersoftware<br />

und die Aufgaben der Fliegerleitoffiziere<br />

(Forward Air Controller) erprobt werden,<br />

um so bei der Hauptübung bestmögliche<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

4<br />

4. Mai 2012 – 10 Uhr:<br />

Vier Eurofighter des JG 74 starten zum<br />

transatlantischen Flug nach Goose Bay.<br />

bewältigen. Nach gut sechsstündigem<br />

Flug erfolgt ein Stopp auf der Air Base<br />

in Goose Bay/Kanada. Anschließend<br />

geht es in einer geschätzten Flugzeit von<br />

Die ersten Soldaten als Vorkommando<br />

und jede Menge Material in über 30 Containern<br />

sind bereits auf dem Weg nach<br />

Alaska. Das Hauptkontingent wird ihnen<br />

am 18. Mai folgen. Der Rückflug ist<br />

für den 26. Juni vorgesehen.<br />

Quelle: Luftwaffe<br />

Alexander Bräutigam / Volker Mais


Sechs Nationen bergen „Fliegende Schwergewichte“<br />

LUFTWAFFE<br />

Orléans, Frankreich, 21.05.2012.<br />

Vom 21. bis 25. Mai 2012 fand die erste<br />

multinationale Hochwertausbildung<br />

zur Bergung von Luftfahrzeugen unterschiedlicher<br />

Größe im französischen<br />

Orléans statt. Beim „Aircraft Recovery<br />

Training 2012“ probten Spezialisten<br />

aus sechs Nationen, schwierigste Bergesituationen<br />

nach Flugunfällen gemeinsam<br />

zu meistern.<br />

Das in der Luftwaffe seit Jahren unter der<br />

Bezeichnung „Elephant Recovery“ durchgeführte<br />

Übungsgeschehen rund um die<br />

Bergung von havarierten militärischen<br />

Luftfahrzeugen findet nun im „Aircraft<br />

Recovery Training“ sein internationales<br />

Pendant. Unter Leitung des erst am 1. Juli<br />

2010 im niederländischen Eindhoven in<br />

Dienst gestellten Europäischen Lufttransportkommandos<br />

(EATC) wird in der vorletzten<br />

Maiwoche die erste Multinationale<br />

Bergeübung von Großraumflugzeugen<br />

im französischen Orléans durchgeführt.<br />

Ansetzen eines Hebekissens im Bereich<br />

des Bugfahrwerkes<br />

Ziel dieser Nationen übergreifenden<br />

Übung ist es, die bisherigen und national<br />

erworbenen Fähigkeiten zum Bergen<br />

von Luftfahrzeugen zu erweitern und<br />

die spezifischen Erfahrungen der einzelnen<br />

Luftstreitkräfte gemeinsam am Objekt<br />

zu erproben. Diese Kenntnisse sind<br />

zukünftig erforderlich, um bei einem<br />

Flugumfall die Bergung des betroffenen<br />

Luftfahrzeugs als gemeinsame Aufgabe<br />

sicherstellen zu können. Mögliche Notfallsituationen<br />

werden in unterschiedlichen<br />

Übungsszenarien dargestellt und<br />

die notwendigen Bergevorgänge mittels<br />

des deutschen Mehrkammer-Hebekissens<br />

(Airbag) und des britischen Stacks<br />

Systems eingeleitet.<br />

Ansetzen eines Hebekissens<br />

im Bereich des Bugfahrwerkes.<br />

Gemeinsam ans Ziel<br />

Neben dem militärischen Fachpersonal<br />

aus Deutschland nehmen auch<br />

die Luftstreitkräfte aus Großbritannien,<br />

der Niederlande, Belgien, Spanien<br />

und Frankreich an der „Multinational<br />

Aircraft Recovery 2012“ teil. Aus allen<br />

Nationen zusammengestellte gemischte<br />

Teams müssen die unterschiedlichen<br />

und realitätsnahen Übungsaufgaben an<br />

mehreren Stationen abarbeiten und situationsbezogen<br />

zum Abschluss bringen.<br />

Das gemeinsame multinationale Training<br />

unter der Führung des EATC fördert<br />

somit die Interoperabilität zukünftiger<br />

Einsätze.<br />

Demontierte Transall C-160<br />

der Französischen Luftwaffe<br />

Trotz möglicher Verständigungsdefizite<br />

soll das Ziel erreicht werden, Luftfahrzeuge<br />

schnell und mit möglichst geringen<br />

Folgeschäden zu bergen und zu verladen.<br />

Natürlich dürfen geltende Sicherheitsvorschriften,<br />

die im Übrigen bereits<br />

gemeinsame Gültigkeit besitzen, nicht<br />

verletzt werden. Speziell beim Anheben<br />

der Luftfahrzeuge durch die verschiedenen<br />

Hebeverfahren muss eine Gefahr der<br />

beteiligten Bergekräfte zwingend ausgeschlossen<br />

werden. Frei nach dem Motto:<br />

„Safety First“ – „Sicherheit an erster Stelle“.<br />

Quelle: Luftwaffe/Peter Müller<br />

Eine ausgemusterte Französische Transall C-160 dient als „Übungsdummy“.<br />

5


LUFTWAFFE<br />

Premiere in historischer Umgebung<br />

Die Tagungsteilnehmer der 1. Luftwaffendivision vor dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden<br />

Dresden, 15.05.2012.<br />

Erstmals führte die 1. Luftwaffendivision<br />

in der vergangenen Woche eine<br />

Tagung des erweiterten Führungspersonals<br />

durch. Auf den ersten Blick außergewöhnlich<br />

wirkte der Veranstaltungsort,<br />

die Offizierschule des Heeres<br />

in Dresden. Doch der Kommandeur der<br />

1. Luftwaffendivision, Generalmajor<br />

Robert Löwenstein, hatte mit der Auswahl<br />

des Tagungsortes und der Teilnehmer<br />

mehrere Aspekte verbunden.<br />

Zum einen ging es darum, eine solche<br />

Tagung an sich als Dialogplattform zu<br />

begreifen, in der sich das Führungspersonal<br />

der größten Luftwaffendivision - vom<br />

Kommandeur bis zum Staffelfeldwebel –<br />

als Team verstehen.<br />

Zum anderen war die sächsische Landeshauptstadt<br />

mit Absicht ausgewählt<br />

worden, denn das vor einem halben Jahr<br />

wieder eröffnete Militärhistorische Museum<br />

der Bundeswehr war ebenfalls im<br />

Rahmen der politischen Weiterbildung<br />

fest eingeplanter Besuchsanteil.<br />

Von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

Daneben bot eine Führung durch die<br />

Elbe Flugzeugwerke am Flughafen Dresden<br />

Klotzsche die Möglichkeit, aktuelle<br />

6<br />

Entwicklungen im Bereich der zivilen<br />

Luftfahrttechnik direkt vor Ort zu erleben.<br />

Natürlich bildete die Neuausrichtung<br />

der Bundeswehr einen wesentlichen<br />

Anteil beim Programm der zweitägigen<br />

Tagung.<br />

So informierten Vertreter des Personalamtes<br />

der Bundeswehr, der Stammdienststelle<br />

der Bundeswehr, aber auch<br />

der Vorsitzende Luftwaffe im Deutschen<br />

Bundeswehrverband über aktuelle Aspekte<br />

aus Sicht ihrer jeweiligen Organisationseinheit.<br />

Daneben stellten die einzelnen Abteilungsleiter<br />

des Kommandostabes aktuelle<br />

Arbeitsschwerpunkte vor dem Hintergrund<br />

der anstehenden Feinausplanung<br />

vor. Gleichsam ein Gegenpol dazu bildete<br />

die Führung durch das Militärhistorische<br />

Museum, in dem die deutsche Militärgeschichte<br />

im historischen Gesamtzusammenhang<br />

von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

ausgestellt ist.<br />

Durch den Neubau nach Plänen des bekannten<br />

Architekten Daniel Libeskind<br />

erfuhr nicht nur das Gebäude, sondern<br />

auch die Ausstellung eine eigene Neuausrichtung<br />

gemäß der Museumspädagogik<br />

des 21. Jahrhunderts und setzt somit<br />

bei jedem Besucher ganz persönliche<br />

Impulse frei.<br />

Schlusswort<br />

Generalmajor Löwenstein<br />

In die Geschichte der 1. Luftwaffendivision<br />

wird diese Tagung angesichts der für<br />

das kommende Jahr vorgesehenen Auflösung<br />

der Kommandostäbe in jedem<br />

Fall eingehen und einmalig bleiben.<br />

Veranstaltungen dieser Art sind gerade<br />

in Zeiten der Umstrukturierung überaus<br />

wichtig und verhelfen Führung und Verbänden<br />

zu einer gemeinsamen Wissensbasis.<br />

„Der mitdenkende, integrierte Kamerad<br />

ist das, was die Zukunft braucht“,<br />

appellierte Generalmajor Löwenstein in<br />

seinem Schlusswort zum Ende der Tagung<br />

und forderte die Verantwortlichen<br />

der Verbände auf, weiterhin sorgfältig<br />

ihrem Dienst nachzugehen. Dies gelte<br />

im Besonderen für den Bereich der Flugsicherheit,<br />

denn das Ansehen der Luftwaffe<br />

definiere sich im Besonderen durch<br />

einen sicheren Flugbetrieb.<br />

Die Übergabe der Flugsicherheitsurkunden<br />

des Inspekteurs der Luftwaffe an die<br />

Kommodores und Kommandeure der<br />

fliegenden Verbände der 1. Luftwaffendivision<br />

zum Abschluss der Tagung gab<br />

diesem Appell eine zusätzliche, besondere<br />

Bedeutung.<br />

Quelle: OSH/Andrea Ulke


Deutsche Transall in österreichischem Museum<br />

REPORTAGE<br />

Graz, 08.05.2012.<br />

Ein Tag, der in die Geschichte des österreichischen<br />

Luftfahrtmuseums eingehen<br />

soll. Eine Besatzung des Lufttransportgeschwaders<br />

63 flog am 8. Mai 2012 eine<br />

C-160 Transall von Hohn nach Graz.<br />

Nun steht sie für immer im Museum.<br />

Die Crew v.l.n.r. Stabsfeldwebel Thomas<br />

Buchwald, Stabsfeldwebel Andreas<br />

Sieh, Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz,<br />

Oberleutnant Jörn Tannen.<br />

Um 8.05 Uhr klingelte das Telefon von<br />

Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz. Am<br />

anderen Ende war einer der beiden Eurofighter-Piloten,<br />

die im Rahmen einer<br />

Abfangübung des österreichischen Bundesheeres<br />

die C-160 Transall mit der Kennung<br />

50+94 während ihres Fluges auf<br />

dem Weg nach Graz eskortieren sollten.<br />

Letzte Absprachen zur Koordinierung des<br />

Abfangpunktes nach Position, Flughöhe<br />

und Uhrzeit wurde getroffen. Dann war<br />

es soweit. Punkt 9.04 Uhr hob die C-160<br />

Transall auf der Startbahn des Flugplatzes<br />

des Nachbargeschwaders Jagel ab.<br />

Der stellvertretende Kommodore des Lufttransportgeschwaders<br />

63, Oberstleutnant<br />

Hartmut Zitzewitz, nahm Kurs gen Österreich.<br />

Die Flugstrecke führte über Hamburg,<br />

an Dresden und München vorbei<br />

und letztendlich über Passau in den österreichischen<br />

Luftraum. Dort trafen österreichische<br />

Eurofighter und deutsche<br />

Transall aufeinander und begannen mit<br />

dem Sinkflug Richtung Graz.<br />

Nach einem tiefen Überflug landete die<br />

C-160 Transall pünktlich um 11.30 Uhr<br />

auf dem Flughafen Graz-Thalerhof. Die<br />

Landung wurde bei strahlendem Sonnenschein<br />

von mehreren Fernsehteams<br />

gefilmt. Noch während die Triebwerke<br />

liefen, sah man heraneilende Pressevertreter.<br />

Die Besatzung im Gespräch.<br />

Auf dem Flugplatz tummelten sich unzählige<br />

Fotographen, jeder wollte die<br />

Transall fotografieren. Die Crew musste<br />

dem beachtlichen Medienpulk Rede und<br />

Antwort stehen. Ein wehmütiger Moment<br />

für Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz:<br />

„Ich gebe die Transall nicht gern ab, weil<br />

ich gern mit ihr geflogen bin und es tut<br />

einem Flieger natürlich weh, ein Flugzeug<br />

abzugeben. Ich weiß, dass es hier in<br />

sehr gute Hände kommt. Seit dem ersten<br />

Kontakt hat man gemerkt, dass hier sehr<br />

viel Herzblut drin ist, dass hier wirklich<br />

Luftfahrtenthusiasten ein Flugzeug bekommen.“<br />

Was für die Hohner Besatzung zum Alltag<br />

gehört, ist für die Österreicher eine<br />

Attraktion. „Ein richtig großes Fluggerät<br />

hat uns in unserer Sammlung ja noch<br />

gefehlt – jetzt sind wir endlich am Ziel“,<br />

so Sepp L. Barwirsch, Obmann und Pressesprecher<br />

des Österreichischen Luftfahrtmuseums<br />

am Thalerhof. Mit einer<br />

Spannweite von 40 Metern, einer Länge<br />

von 32,40 Metern und einer Höhe von<br />

12,36 Metern ist die 50+94 für den Museums-Hangar<br />

zu groß. Die Transall mit<br />

insgesamt 11758 Flugstunden und 9492<br />

Landungen wird zukünftig im Freien zu<br />

besichtigen sein.<br />

Die Transall auf dem Rollfeld.<br />

Quelle: Archiv/Luftwaffe<br />

Ein Eurofighter, aus der<br />

Transall 50+94 fotografiert.<br />

7


LUFTWAFFE<br />

Kommandoübergabe des Inspekteurs der Luftwaffe<br />

Dem verabschiedeten Inspekteur der<br />

Luftwaffe und Mitglied im FV LwM Bw,<br />

Generalleutnant Kreuzinger-Janik, danken<br />

wir für seine Unterstützung und<br />

wünschen ihm einen weiteren schönen<br />

Lebensabschnitt. Gleichzeitig wünschen<br />

wir seinem Nachfolger, Generalleutnant<br />

Karl Müllner, für seinen neuen Dienstposten<br />

viel Soldatenglück und freuen uns<br />

auf eine gute Zusammenarbeit in seinem<br />

neuen Dienstsitz, der General-Steinhoff-<br />

Kaserne.<br />

Bericht und Bilder: Luftwaffenmuseum der<br />

Bundeswehr in Gatow<br />

Am 25. April hat im Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr ein herausragendes<br />

Ereignis stattgefunden. Der Generalinspekteur<br />

der Bundeswehr hat die<br />

Kommandoübergabe des Inspekteurs<br />

der Luftwaffe, im Rahmen eines großen<br />

Appels, hier vollzogen.<br />

Zu diesem Anlaß haben sich zahlreiche<br />

Persönlichkeiten aus den militärischen<br />

Bereichen sowie aus der Politik u. Wirtschaft<br />

eingefunden.<br />

8


10 Jahre ISAF – der Weg ist das Ziel<br />

REPORTAGE<br />

Ein ISAF Sprengtrupp unterweg in den Bergen Afghanistans<br />

Seit etwas mehr als zehn Jahren werden<br />

in Afghanistan Soldaten der ISAF (International<br />

Security Assistance Force) im<br />

Rahmen einer Sicherheits- und Aufbaumission<br />

eingesetzt. Zehn Jahre sind eine<br />

lange Zeit, und es ist Zeit genug, um eine<br />

Zwischenbilanz zu ziehen. Aus der Sicht<br />

der Kampfmittelbeseitigung soll zum einen<br />

die Kampfmittel- und Minenlage<br />

und zum anderen die Situation der afghanischen<br />

Sicherheitskräfte betrachtet<br />

werden. Allerdings muss man bei der<br />

Kampfmittellage noch einige weitere<br />

Jahre zurückgehen und berücksichtigen,<br />

dass Afghanistan als Durchgangsland<br />

zwischen Europa und China seit Jahrhunderten<br />

ein begehrtes Land ist. England<br />

hat drei Kriege in Afghanistan geführt,<br />

zuletzt 1919 bis 1923. Die ehem.<br />

Sowjetunion hat zehn Jahre versucht,<br />

das Land in ihren Herrschaftsbereich einzugliedern<br />

und bei ihrem Abzug im Jahr<br />

1989 eine große Anzahl an Kampfmitteln<br />

hinterlassen. Dabei wurde das Land<br />

mit Waffen und Munition überflutet<br />

und eine bis heute nicht überschaubare<br />

Menge an Waffen und Munition blieb in<br />

notdürftig ausgehobenen Gräben (sogenannten<br />

Stockpiles) zurück. Nach dem<br />

Abzug der Truppen der ehem. Sowjetunion<br />

begann ein blutiger Bürgerkrieg<br />

verschiedener Interessengruppen, wobei<br />

die größten Gruppen durch die Verbände<br />

von Massoud, Taliban, Dostum und<br />

Hezb-i-Wahdat gebildet wurden. Die<br />

Kämpfe waren heftig, dazu nur ein Beispiel<br />

: Auf dem Höhepunkt der Kämpfe<br />

wurden bis zu 300 Artillerieraketen pro<br />

Tag auf Kabul geschossen, bei einer geschätzten<br />

Blindgängerquote von 10 %<br />

dürften in und um Kabul herum mehrere<br />

tausend Raketen noch zu räumen sein.<br />

Hinzu wurde als Schutz der Nachschubverbindungen<br />

und militärischen Einrichtungen<br />

an vielen Stellen ein sogenannter<br />

Minenzaun eingesetzt. Heute sind die<br />

Straßen frei und die militärischen Einrichtungen<br />

vielfach verlassen, aber die<br />

Minen noch vorhanden. So findet man<br />

in Afghanistan Munition aus den letzten<br />

einhundert Jahren, je nach Alter und<br />

Herkunft in einem mehr oder weniger<br />

unsicheren Zustand.<br />

Bombe im Sprengloch<br />

Welche Anstrengungen im Bereich der<br />

Kampfmittelbeseitigung unternommen<br />

wurden, zeigt der Ausschnitt einer Karte<br />

der Firma Halo-Trust, die seit 1989 in<br />

Afghanistan Kampfmittel und Minen<br />

räumt. Der Ausschnitt zeigt den südwestlichen<br />

Teil der Stadt Mazar-e-Sharif.<br />

Die Stadt war während der sowjetischen<br />

Besetzung und auch danach stark umkämpft.<br />

Hier kam es unter anderem im<br />

Herbst 2001 bei einem Gefecht zwischen<br />

den Taliban und Dostums Truppen zu<br />

dem ersten US-amerikanischen Gefallenen<br />

auf afghanischem Boden, dem<br />

CIA-Agenten Mike Spann, der in Mazar<br />

versuchte, Informationen über den Verbleib<br />

von Osama BinLaden zu sammeln.<br />

Große Teile dieses Gebietes sind bis heute<br />

noch nicht vollständig von Kampfmitteln<br />

geräumt und werden höchstens als Zielgebiet<br />

für die Ausbildung afghanischer<br />

Soldaten genutzt. Fährt man entlang<br />

des sogenannten Schweden-Trails, der<br />

Verbindungstraße zwischen dem schwedisch<br />

geführten PRT (Provincial Reconstruction<br />

Team) und dem amerikanischen<br />

Lager „Mike Spann“, so sieht man auf<br />

mehreren Kilometern Länge eingemauerte<br />

Bereiche, auf deren Mauerwänden<br />

in großen Buchstaben und Zahlen die<br />

Bezeichnung des jeweiligen Kampfmittelfeldes<br />

angegeben ist. Auch die Häuser<br />

der angrenzenden Siedlungen tragen<br />

Vermessungsangaben der jeweiligen<br />

Räumfirmen, praktisch als Hausnummer.<br />

Ein zusätzlich vorhandenes OK-<br />

Zeichen entscheidet über die Nutzbarkeit<br />

des Gebietes , sagt aber noch nichts über<br />

die mögliche Räumtiefe aus. Kann das<br />

Gelände nur begangen werden, weil es<br />

nur oberflächlich abgesucht wurde oder<br />

wurde es in Bezug auf mögliche Nutzung<br />

als Ackerland bis 30 cm Tiefe abgesucht?<br />

Alle diese Angaben über Kampfmittel-<br />

und Minenfunde und deren weitere<br />

9


REPORTAGE<br />

Behandlung wurden und werden in der<br />

IMSMA-Database („Integrated Management<br />

System Mine Action“ - Datenbank)<br />

der United Nations eingetragen und unter<br />

der Verantwortung der UN in Genf<br />

auf dem aktuellen Stand bearbeitet.<br />

10<br />

Ausschnitt aus einer Kampfmittelkarte<br />

Die Datenbank ist nie älter als maximal<br />

6 Wochen. Sie ist für die Planung<br />

der Räumung dieser Kampfmittelfunde<br />

unerläßlich, bietet aber noch mehr an<br />

Informationen. Neben den Ortsangaben<br />

für nicht geräumte Gebiete, vermessen<br />

bis auf 1 Meter, gibt es auch Daten über<br />

Vermessungs- und Räumungstermine,<br />

Räumtiefe im Boden, aufgefundene<br />

Kampfmittel und Minen sowie über die<br />

Art und Anzahl von Unfällen mit dieser<br />

Munition. Diese Angaben werden von<br />

der UN den Räumfirmen, aber auch ISAF<br />

und den afghanischen Sicherheitskräften<br />

zur Verfügung gestellt. In faktisch jeder<br />

größeren Stadt in Afghanistan gibt es<br />

dazu eine UN-Niederlassung, die als UN<br />

Area Mine Action Centre (UN AMAC)<br />

die Räumaktionen steuert, aber auch<br />

Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung,<br />

vor allem in Schulen, leitet. Und<br />

das ist äußerst notwendig, nach mehr als<br />

30 Jahren Krieg ist die Bevölkerung gegenüber<br />

Blindgängern und Minen sehr<br />

gleichgültig. Es werden sogar 122 mm<br />

Artillerieraketen als Tür- oder Fenstersturz<br />

in den Häusern eingesetzt und die<br />

Kinder spielen mit Kleinbomben auf den<br />

Feldern. Allein im Norden von Afghanistan<br />

wurden durch die Fa. Halo Trust im<br />

letzten Sommer mit nur 15 Räumteams<br />

mehrere hundert Tonnen an Munition<br />

aus dem Boden geholt und vernichtet.<br />

Spitzenreiter dieser im Norden durch<br />

die Bundesregierung Deutschland mit<br />

800.000 Euro unterstützten Aktion war<br />

der Monat September mit 109,76 Tonnen<br />

Munition unterschiedlicher Art, die<br />

in speziellen Einrichtungen vernichtet<br />

werden konnten. Darunter waren weit<br />

mehr als 1.000 Artillerieraketen der Kaliber<br />

107 mm und 122 mm, die sonst auch<br />

eine ernsthafte Gefahr für die Soldaten<br />

des von Deutschen geführten Regional<br />

Command North darstellen könnten. Die<br />

Munition stammt hauptsächlich aus den<br />

bereits erwähnten Lagerstätten, die die<br />

Truppen der ehem. sowjetischen Streitkräfte<br />

auf ihrem Rückzug notdürftig angelegt<br />

haben. In der Regel sind dies flache<br />

Gräben, in denen die Munition einfach<br />

hineingekippt und mit einer dünnen<br />

Schicht Erde bedeckt wurde. Leider gibt<br />

es in dieser Datenbank immer noch zu<br />

viele weiße Flecken. Im ostwärtigen Teil<br />

von Mazar, in der Nähe des deutschen<br />

Feldlagers Camp Marmal, werden immer<br />

wieder Kleinbomben vom Typ AO 2.5<br />

aufgefunden. Zusammenhängende Einträge<br />

in der Datenbank gibt es darüber<br />

nicht, da bis heute nicht ersichtlich ist,<br />

ob es sich dort tatsächlich um ein Kampfgebiet<br />

handelt und wer daran beteiligt<br />

war. Eine Recherche sowie Befragung<br />

der Bevölkerung und der Sicherheitskräfte<br />

durch die landeskundlichen Berater<br />

half bisher auch nicht weiter. Einziger<br />

Hinweis ist bisher, dass irgendwo dort in<br />

einem Feldmunitionslager der ehemaligen<br />

sowjetischen Streitkräfte Munition<br />

explodiert sein soll. Dabei wäre es für<br />

eine Einschätzung der Gefahrenlage sehr<br />

wichtig, etwas mehr über die militärische<br />

Historie dieses Gebietes zu erfahren.<br />

Auch ISAF nutzt die IMSMA-Datenbank,<br />

die in der Multinationalen EOD Einsatzleitstelle<br />

des deutsch geführten Regional<br />

Command North im Camp Marmal auf<br />

einem Laptop installiert ist. Die Nutzung<br />

eines Laptops ist einfacher gegenüber einem<br />

vollwertigen Arbeitsplatzcomputer,<br />

da die UN die Datenbank nicht auf einem<br />

Datenträger herausgibt. Der Nutzer<br />

der Datenbank muss selbst mit seinem<br />

Computer zum UN AMAC fahren und<br />

dort die Datenbank durch Personal der<br />

UN auf dem Computer installieren lassen<br />

Diese Sicherheitsmaßnahme der UN<br />

garantiert, dass keine unterschiedlichen<br />

Versionen dieser Datenbank im Umlauf<br />

sind. Die Nutzung dieser Datenbank hilft<br />

ISAF nicht nur bei der Durchführung von<br />

Operationen, und dem Aufbau von weiteren<br />

Einrichtungen, sondern vor allem<br />

bei der Abschätzung von Gefahren bei<br />

Unfällen. Denn jeder Schritt abseits der<br />

Straßen kann tödlich sein. Kommt ein<br />

Fahrzeug aus irgendwelchen Gründen<br />

von den mehr oder weniger befestigten<br />

Straßen ab, ist es bei der Bergung lebenswichtig,<br />

zu wissen, ob das Gelände ohne<br />

weitere Vorkehrungen betretbar ist. Als<br />

Beispiel kann die 800 m lange Brücke der<br />

Freundschaft in Hairatan genannt werden,<br />

die als kombinierte Straßen- und<br />

Eisenbahnbrücke eine wichtige Landverbindung<br />

darstellt, deren Brückenauffahrten<br />

aber immer noch auf beiden Seiten<br />

des Amur vermint sind. Bei einem Unfall<br />

auf diesem Straßenabschnitt ist eine<br />

metergenaue Kenntnis der Minenfelder<br />

unabdingbar.<br />

Wie lange es noch dauern wird, bis die<br />

größten Gefahrenherde beseitigt sind,<br />

kann man immer noch nicht absehen.<br />

Im Vergleich mit Deutschland dürfte eine<br />

Zeitspanne von einhundert Jahren realistisch<br />

sein. Dazu muss man bedenken,<br />

dass in deutschen Städten heute noch,<br />

mehr als 65 Jahre nach Beendigung des<br />

Zweiten Weltkriegs, täglich Bomben und<br />

andere Kampfmittel aufgefunden werden.<br />

Und das in einem hochindustrialisierten<br />

Staat mit einer gut ausgebauten<br />

Infrastruktur. Im Vergleich mit Afghanistan,<br />

bei Städten, in denen 80 % der<br />

Bevölkerung ohne Zugang zur Elektrizität<br />

sowie zu sauberem Wasser lebt und in<br />

denen weder Abwassersysteme noch eine<br />

Müllabfuhr funktionieren, kann man<br />

sich vorstellen, welche Anstrengungen


unternommen werden müssen, um die<br />

Kampfmittelbeseitigung voranzutreiben.<br />

Brunnen mit Vermessungszeichen<br />

In diesem Bereich gibt es bereits seit Jahren<br />

mehrere Programme. Zivile Nichtregierungsorganisationen<br />

arbeiten seit<br />

mehr als 20 Jahren an der Räumung<br />

von Kampfmittel- und Minenfeldern. Die<br />

afghanischen Sicherheitskräfte, die sich<br />

grob in die Polizei und die Armee aufgliedern,<br />

haben für die Kampfmittelbeseitigung<br />

eine gemeinsame Ausbildungsstätte<br />

an der afghanischen Pionierschule in<br />

Mazar eingerichtet. Dort wird im Auftrag<br />

der afghanischen Regierung von der zivilen<br />

Firma Ronco sowohl die Beseitigung<br />

von militärischen Kampfmitteln (Explosive<br />

Ordnance Disposal - EOD) als auch<br />

terroristischen Kampfmitteln (Improvised<br />

Explosive Device Disposal - IEDD) unterrichtet.<br />

Der fünfstufige Ausbildungsgang<br />

ist hart, daher ist die Durchfallquote<br />

trotz eines Eignungstestes entsprechend<br />

hoch. In diesem Eignungstest wird unter<br />

anderem eine Schreib- und Lesefähigkeit<br />

abgefragt, da ein Großteil der jungen<br />

Soldaten und Polizisten nur eine rudimentäre<br />

Schulausbildung genossen hat.<br />

Insgesamt zwei Jahre dauert die komplette<br />

Ausbildung vom einfachen Soldaten<br />

bis zum Kampfmittelbeseitiger mit einer<br />

IEDD-Lizenz. Dies ist lang, für einen<br />

Abzug von ISAF bis Ende 2014 sogar zu<br />

lang, um die Afghanen hier in die Eigenständigkeit<br />

zu entlassen, obwohl eine Entlastung<br />

der ISAF-Kampfmittelbeseitiger<br />

schon zu spüren ist. Aber es fehlt nach<br />

der Ausbildung der Afghanen schlicht<br />

die nötige Erfahrung in der praktischen<br />

Arbeit. Hinzu kommen fehlendes Material,<br />

mangelhafte Bezahlung und das<br />

schlechte Image bei der Bevölkerung als<br />

Hauptprobleme. Dazu kommt ein mangelhaftes<br />

Personalmanagement und eine<br />

kaum nachvollziehbare unterschiedliche<br />

REPORTAGE<br />

Schreibweise der Namen eines Soldaten.<br />

Neben der Schreibweise in Paschtu oder<br />

Dari gibt es eine phonetische Umschreibung<br />

in lateinischen Buchstaben sowie<br />

unterschiedliche Personenkennziffern.<br />

Die Verifizierung des Ausbildungsstandes<br />

eines afghanischen Kampfmittelbeseitigers<br />

kann so schon mal eine Stunde Sucharbeit<br />

in verschiedenen Listen bedeuten,<br />

da es auch von dem Lehrgangszeugnis<br />

nur eine Ausfertigung gibt, die der Soldat<br />

oder Polizist bei sich trägt. Hinzu kommt,<br />

dass ein Soldat oder Polizist, der lesen<br />

und schreiben kann, in der jeweiligen<br />

Einheit als Spezialist gehandelt wird und<br />

so schnell durch den Kommandeur auf<br />

einen anderen, vermeintlich wichtigeren<br />

Posten versetzt wird. Um hier zumindest<br />

einen moralischen Rückhalt zu bieten,<br />

wird auch durch deutsche Soldaten eine<br />

partnerschaftliche Unterstützung geleistet.<br />

Wie auch in anderen Bereichen, zum<br />

Beispiel bei der Schiessausbildung, unterstützt<br />

auch die Bundeswehr mit sogenannten<br />

Operational Mentor and Liaison<br />

Teams, doch bei der Arbeit an einem<br />

Blindgänger oder an einer Autobombe<br />

ist dies aus Sicherheitsgründen nicht so<br />

leicht möglich. Die Gefährdungslage vor<br />

Ort läßt auch die deutsche Beteiligung<br />

mit Kampfmittelbeseitigern bei einem<br />

afghanischen Räumeinsatz eines IEDs<br />

vor Ort nicht zu. Sehr schnell würde ein<br />

deutscher Kampfmittelbeseitiger durch<br />

Aufständische bei einer solchen Operation<br />

erkannt und ausgeschaltet werden,<br />

sei es durch ein weiteres IED oder auch<br />

durch einen gezielten Schuss aus einem<br />

Scharfschützengewehr. Denn die Masse<br />

der IEDs wird in bebautem Gelände<br />

aufgefunden, wo ein Schutz des Kampfmittelbeseitigers<br />

bei der Entschärfungsarbeit<br />

in der Regel schwierig ist. Natürlich<br />

lassen die Sicherheitsbestimmungen<br />

beim Beseitigen eines IEDs (Render Safe<br />

Procedure) auch nur das Arbeiten einer<br />

Person am Objekt zu. So beschränkt man<br />

sich von deutscher Seite auf das Durcharbeiten<br />

von Übungslagen, die man auch<br />

in einer Kaserne entsprechend aufbereiten<br />

kann. Und dies ist schwierig genug,<br />

alleine schon aufgrund der Sprachbarrieren.<br />

Zumeist hat man einen englischsprachigen<br />

Dolmetscher dabei, der alles<br />

in Paschtu oder Dari, eine der beiden<br />

afghanischen Landessprachen, übersetzen<br />

muss. Das verzögert die Ausbildung<br />

beträchtlich. Ein weiterer Kunstgriff muss<br />

bei Grundlagendokumenten angewandt<br />

werden, da die Masse der Vorschriften auf<br />

dem Gebiet der Kampfmittelbeseitigung<br />

sicherheitsmäßig eingestuft ist und somit<br />

nicht weitergegeben werden darf. Zum<br />

Glück hat die UN in den vergangenen<br />

Jahren dieses Problem erkannt und eigene<br />

Vorschriften im Internet bereitgestellt.<br />

So kann mit Hilfe der „UN-Vorschriften“<br />

auf dem Gebiet der Kampfmittelbeseitigung<br />

und munitionstechnischen Vorschriften<br />

diese Klippe umschifft werden.<br />

Die wichtigsten Vorschriften sind hier die<br />

„International Ammunition Technical<br />

Guidelines“ und die „International Mine<br />

Action Standards“, in denen der Inhalt<br />

einer Vielzahl auch deutscher Vorschriften<br />

enthalten sind, nur eben ohne Einstufungsvermerk.<br />

Dieses Begleiten der<br />

Afghanen hilft, einen Teil des Frustes abzubauen,<br />

der sich in den afghanischen<br />

Sicherheitskräften aufgebaut hat. Wer<br />

gut ist, wechselt zu den zivilen Kräften<br />

der nichtstaatlichen Organisationen, die<br />

besser zahlen, besser ausgerüstet sind<br />

und vor allem nur noch in den Gebieten<br />

arbeiten, in denen die Sicherheitslage für<br />

sie erträglich ist. Fazit, auch hier ist eine<br />

Verbesserung der Sicherheitslage nur<br />

langsam möglich und auch nach 2014<br />

werden deutsche Kräfte hier unentbehrlich<br />

sein.<br />

Nach zehn Jahren ISAF zeigt sich ein eher<br />

trübes Bild. Mit Blick auf Deutschland<br />

und die Situation nach 1945 sollte aber<br />

auch klar sein, dass Fortschritte in der<br />

Kampfmittelräumung sehr langsam von<br />

statten gehen und auch in Deutschland<br />

heute noch Minenfelder und Kampfgebiete<br />

vorhanden sind, deren Räumung<br />

sich noch nicht einmal in der Planungsphase<br />

befindet. Somit helfen auch hier<br />

nur Geduld und sehr viel Geldmittel...<br />

Bericht und Fotos Thomas Enke<br />

11


REPORTAGE<br />

Schreiben im Krieg. Schreiben vom Krieg.<br />

Feldpost als Sammlungs- und Forschungsgegenstand<br />

12<br />

Dr. Veit Didczuneit, Historiker<br />

Vom Organisator der modernen Feldpost<br />

in Deutschland, Generalpostdirektor<br />

Heinrich Stephan, ist die Aussage<br />

überliefert, dass die drei Hauptbedürfnisse<br />

des Soldaten im Kriege „Pulver,<br />

Brot und Briefe“ seien. Für die erfolgreiche<br />

Arbeit der Institution Feldpost<br />

im Deutsch-Französischen Krieg von<br />

1870/71 erfuhr Stephan vom Kaiser<br />

Wilhelm I. und in der Öffentlichkeit<br />

nach Kriegsende viel Lob. Auch im<br />

Ersten und besonders im Zweiten Weltkrieg<br />

wurde die Leistung der Feldpost<br />

in der Bevölkerung und von der Truppe<br />

in der Gesamtschau positiv beurteilt.<br />

Die Sicherstellung der Feldpostversorgung<br />

war eine gewaltige logistische Herausforderung.<br />

Im Krieg 1870/71 waren<br />

an der Befriedigung des großen Kommunikationsbedürfnisses<br />

der Deutschen<br />

88 Feldpostanstalten und 960 Beamte<br />

beteiligt, im Ersten Weltkrieg bereits 740<br />

Feldpostanstalten und 8000 Beamte und<br />

im Zweiten Weltkrieg 12.000 Feldpostbeamte<br />

und 400 Feldpostämter.<br />

Feldpost war in den Kriegen des 19. und<br />

20. Jahrhunderts das wichtigste Kommunikationsmittel<br />

zwischen Front und<br />

Heimat. Die von Heinrich Stephan 1870<br />

bei der deutschen Post eingeführte Correspondenz-Karte<br />

ist im Deutsch-Französischen<br />

Krieg als Feldpostkarte zum<br />

Massenkommunikationsmittel der Soldaten<br />

geworden, das zwischen Front und<br />

Heimat millionenfach verschickt wurde.<br />

Vor allem der „kleine Mann“, wenig geübt,<br />

sich schriftlich zu äußern, nutzte<br />

das neue Kommunikationsmedium für<br />

Lebenszeichen, kurze Mitteilungen und<br />

Grüße. Die Institution Feldpost transportierte<br />

während des Krieges ca. 100 Millionen<br />

Briefe und Karten.<br />

Das deutsche Feldpostaufkommen im<br />

Ersten Weltkrieg betrug dann knapp 30<br />

Milliarden Einheiten. Die Statistik der<br />

deutschen Feldpost für die Zeit von 1939<br />

bis 1945 verzeichnet die enorme Zahl von<br />

35 bis 40 Milliarden Feldpostsendungen.<br />

Niemals zuvor und niemals danach haben<br />

Deutsche in vergleichbarer Zeit mehr<br />

private Briefe als im Zweiten Weltkrieg<br />

geschrieben. Das deutsche Briefaufkommen<br />

dieser Zeit zählt auch international<br />

zu den größten Briefschreibaktionen der<br />

Geschichte.<br />

Russen, Amerikaner, Briten und Franzosen,<br />

aber auch Japaner und Italiener, so<br />

die These, schrieben weit weniger Feldpostbriefe<br />

als die Deutschen im Zweiten<br />

Weltkrieg. Die Ursachen sind vielfältig.<br />

Weniger Streitkräfte, kürzere Teilnahme<br />

am Krieg, unterschiedliche Feldpostlogistik<br />

und Affinität zum Brief als Kommunikationsmittel.<br />

Die sowjetische Feldpost<br />

beförderte 1941 70 Millionen Briefe. In<br />

seinem Roman „Die Lebenden<br />

und die Toten“, der als<br />

Auftakt einer Trilogie die<br />

für die Sowjetunion ersten<br />

schweren Kriegsmonate behandelt,<br />

verknüpfte 1959<br />

der sowjetische Schriftsteller<br />

und ehemalige Frontberichterstatter<br />

Konstantin<br />

Simonow die Bedeutung<br />

dieser relativ wenigen Briefe<br />

für die sowjetischen Soldaten<br />

mit einer Kritik an der<br />

Zuverlässigkeit der sowjetischen<br />

Feldpostversorgung.<br />

Das Museum für Kommunikation<br />

führt gegenwärtig<br />

eine vergleichende Studie<br />

zum Umfang der Feldpost in<br />

den am Zweiten Weltkrieg<br />

beteiligten Staaten durch.<br />

Nun zum Inhalt der Feldpostbriefe.<br />

Gestatten Sie mir<br />

an dieser Stelle folgende<br />

kurze Geschichte: In seinem<br />

Roman „Alles umsonst“,<br />

der die Flucht aus Ostpreußen<br />

1945 am Beispiel der<br />

Gutsbesitzerin Katharina<br />

von Globig beschreibt, erzählt<br />

Walter Kempowski eine interessante<br />

Begebenheit. Eines Abends bekommt<br />

die Hausherrin Besuch von einem älteren<br />

Philatelisten, der die von den sowjetischen<br />

Truppen bedrohte ostpreußische<br />

Provinz in der Hoffnung auf Briefmarkenschnäppchen<br />

bereist. Auf dem Tisch<br />

liegt ein Feldpostbrief ihres als Offizier in<br />

Italien stationierten Mannes Eberhard.<br />

Während des Gesprächs begeht der Gast<br />

beinahe die Indiskretion, den Brief aus<br />

dem geöffneten Umschlag zu ziehen und<br />

ihn zu lesen. Am nächsten Morgen ist<br />

der Briefmarkensammler verschwunden.<br />

Dem Feldpostbrief fehlt die Luftpostmarke.<br />

Als Museum für Kommunikation haben<br />

wir seit dem Jahr 2000 diese „Indiskretion“<br />

vielfach begangen und die von uns<br />

gesammelten Briefe „geöffnet“ und gelesen.<br />

Im Wandel vom Postmuseum zum<br />

Museum für Kommunikation erweiterte<br />

sich unser Sammlungs-, Forschungs- und<br />

Ausstellungsinteresse. Neben den Blick<br />

auf die postalischen Beförderungsvermerke<br />

Aufschrift, Stempel und Briefmarke<br />

trat das Interesse an den kommunizierten<br />

Texten und ihrer Rezeption.<br />

Zusammenstellungen von Kriegsbriefen<br />

des 18. und 19. Jahrhunderts wurden in<br />

Deutschland bereits kurz nach dem Krieg


REPORTAGE<br />

von 1870/71 veröffentlicht. Anregungen<br />

zur Sammlung von Feldpostbriefen<br />

in öffentlichen Archiven gaben Volkskundler<br />

bereits vor dem Ersten Weltkrieg.<br />

Aufgrund ihres Propagandapotentials<br />

stürzte im und nach dem Ersten Weltkrieg<br />

„eine regelrechte Flut von veröffentlichten<br />

Feldpostbriefen in Zeitungen,<br />

Broschüren oder gebundener Form über<br />

das Publikum herein“ , so Klaus Latzel,<br />

namhafter Feldpostforscher der zweiten<br />

Generation. Während Archive auf lokaler<br />

und nationaler Ebene sowie Gewerkschaften,<br />

Berufs- und Studentenverbände<br />

Briefsammlungen anlegten, sammelte<br />

dagegen das Reichspostmuseum weiter<br />

leere Briefumschläge als philatelistische<br />

Dokumente.<br />

Die NS-Ideologie lud den Feldpostbrief<br />

weiter propagandistisch auf und stilisierte<br />

ihn zur Ikone einer Kriegsgesellschaft.<br />

„Welche starken seelischen Werte<br />

Feldpostbriefe vermitteln, können Worte<br />

nicht ausdrücken“, schrieb 1939 der<br />

Kurator des Reichspostmuseums Erwin<br />

Müller-Fischer bezüglich der von Philipp<br />

Witkop herausgegebenen und während<br />

der Weimarer Zeit in großer Auflage<br />

erschienenen Publikation „Kriegsbriefe<br />

gefallener Studenten“. „Wo groteske<br />

Denkmalszerrbilder wildgewordener Dilettanten<br />

den Gedanken an unsere gefallenen<br />

Kameraden nicht wach halten<br />

konnten“, wurden diese laut Müller-Fischer,<br />

„von vielen mit Recht als einziges<br />

Mahnmal, als würdiges und packendes<br />

Denkmal betrachtet.“<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand in<br />

Ost- und Westdeutschland wenig Interesse<br />

an der Beschäftigung mit Kriegsbriefen<br />

deutscher Soldaten. Die Wiederentdeckung<br />

der Feldpost als historische Quelle<br />

erfolgte erst mit der starken Zunahme<br />

alltags- und sozialgeschichtlicher Fragestellungen<br />

in der Wissenschaft in den<br />

1970er und 1980er Jahren. Mit ihrem<br />

Buch „Das andere Gesicht des Krieges“<br />

setzten der Nestor der deutschen Feldpostforschung<br />

Ortwin Buchbender und<br />

der eifrige Sammler von Feldpostbriefen<br />

Reinhold Sterz 1982 Maßstäbe.<br />

Auf die außerordentliche Leistung von<br />

Privatleuten hinsichtlich der Sicherung<br />

von Feldpostbriefen nach 1945 hat bereits<br />

1989 der Osnabrücker Archivar<br />

Wolf-Dieter Mohrmann hingewiesen.<br />

Dabei gleichen sich die Geschichten der<br />

Sammlerinnen und Sammler von Feldpostbriefen<br />

oft. In Anlehnung an das<br />

Werk von Thomas Mann möchte man<br />

sagen: Biographie ist es immer. Bei Reinhold<br />

Sterz waren es die Kriegsbriefe aus<br />

dem Zweiten Weltkrieg, die er 1973 im<br />

Nachlass einer Tante seiner Frau gefunden<br />

hatte, die ihn zum Sammeln weiterer<br />

Feldpost veranlassten.<br />

Von den vielen Milliarden versandter<br />

deutscher Kriegsbriefen und –karten ist<br />

nur ein geringer Bruchteil erhalten geblieben.<br />

Sehr viele Briefe wurden schon<br />

im Krieg vernichtet. Die im Familien-,<br />

Freundes- und Bekanntenkreis zur Erinnerung<br />

aufbewahrte Feldpost reduzierte<br />

sich in den Nachkriegsjahren bis heute<br />

weiter.<br />

„Das Aufspüren und Archivieren der<br />

zahllosen Nachlässe in Privatbesitz ist<br />

dringend erforderlich,“ mahnte 1993 der<br />

Geschichtsdidaktiker Peter Knoch, „wenn<br />

diese vor dem Vergessen und der Vernichtung<br />

bewahrt und die vielen neuen<br />

Fragestellungen und Forschungsprojekte<br />

auf eine angemessene Quellenbasis gestellt<br />

werden sollen.“ Er begrüßte nachdrücklich,<br />

dass die Bibliothek für Zeitgeschichte<br />

in Stuttgart den Grundstock<br />

eines Archivs für Feldpost und Kriegstagebücher<br />

aus den beiden Weltkriegen<br />

gelegt und mit einer aktiven Sammeltätigkeit<br />

begonnen hatte. Im Jahr 2010<br />

umfasste der Bestand in der Bibliothek<br />

für Zeitgeschichte 135.000 sogenannte<br />

Ego-Dokumente.<br />

Im Museum für Kommunikation Berlin<br />

befindet sich heute die größte Sammlung<br />

von deutschen Feldpostbriefen. Die<br />

über 100.000 Briefe wurden seit dem Jahr<br />

2000 gesammelt, für die öffentliche Nutzung<br />

bereit gestellt und in Auswahl in<br />

Ausstellungen und in einer Online-Datenbank<br />

im Internet präsentiert. Die im<br />

Wandel vom Postmuseum zum Museum<br />

für Kommunikation erfolgte Deutungserweiterung<br />

von Feldpostbriefen als philatelistische<br />

Exponate und institutionelle<br />

13


REPORTAGE<br />

Illustrationsobjekte sowie als historische<br />

Quellen und Erinnerungszeugnisse vergrößerte<br />

die Bedeutung der Feldpost im<br />

Museum und führte dazu, dass die Feldpostbriefsammlung<br />

der von der Öffentlichkeit<br />

am meisten nachgefragte Museumsbestand<br />

ist.<br />

Die öffentliche Reaktion auf unsere<br />

Sammlungs- und Präsentationstätigkeit<br />

von Feldpostbriefen ist seit dem Jahr<br />

2000 durchweg positiv und ermunternd.<br />

Wer solche Briefe zur Verfügung stelle,<br />

sei ein Verbrecher und Verräter am Vaterland,<br />

musste sich in der zweiten Hälfte<br />

der 1980er Jahre das Landeshauptarchiv<br />

Koblenz noch vorwerfen lassen. Und in<br />

der DDR stand die unzensierte Veröffentlichung<br />

von Feldpostbriefen in der Kritik,<br />

da diese zur Verbreitung von NS-Gedankengut<br />

beitragen würde. Über das heutige<br />

große öffentliche Interesse an diesen<br />

Quellen freuen wir uns sehr. Besonders<br />

der historischen Forschung gab unsere<br />

Briefsammlung in den letzten Jahren als<br />

wertvoller Quellenfundus neue Impulse.<br />

Feldpostbriefe geben einen wirklichkeitsnahen<br />

Einblick in die „Innenseite“ des<br />

Krieges. Die zeitliche Authentizität dieser<br />

Ego-Dokumente ermöglicht neue Einsichten<br />

in die Kriegswahrnehmung der<br />

Soldaten. Dabei wird eindrucksvoll deutlich,<br />

dass die Briefe nicht nur historische<br />

Quellen für ein breites Spektrum wissenschaftlicher<br />

Fragestellungen sind, sondern<br />

vor allem menschliche Dokumente,<br />

wie es Ortwin Buchbender bereits 1982<br />

betont hat.<br />

Schreiben im Krieg war/ist zugleich auch<br />

immer Schreiben vom Krieg. Der historische<br />

Feldpostbrief hatte in erster Linie<br />

Signalfunktion. Er war Lebens-, Überlebenszeichen.<br />

Er diente weiter zur Bestätigung<br />

der sozialen Beziehungen. Feldpostbriefe<br />

sind, und hier zitiere ich gern den<br />

Medienwissenschaftler Clemens Schwender,<br />

„fixierte Alltags-Kommunikation“ .<br />

In den Briefen werden sehr häufig vergangene<br />

und zukünftige Gemeinsamkeiten<br />

thematisiert. Die Korrespondenz<br />

beschreibt die unterschiedliche Welt<br />

der Heimat und der Front. Die Soldaten<br />

schrieben an ihre Frauen und Mütter,<br />

Familien, Freunde und Bekannten über<br />

ihre Hoffnungen und Erwartungen, ihre<br />

Sicht auf den Krieg und den Gegner.<br />

14<br />

Die Installation „IKARUS“ der<br />

Künstlerin Mareile Schaumburg in<br />

der Feldpost-Ausstellung<br />

Dem intensiven Kommunikationsbedürfnis<br />

standen die Beschränkungen der Beschreibung<br />

gegenüber. Es gab die Feldpostzensur<br />

mit ihren rigiden Vorgaben<br />

der militärischen Geheimhaltung und<br />

dem ideologisch-drakonischen Straftatbestand<br />

der „Wehrkraftzersetzung“ im<br />

Zweiten Weltkrieg.<br />

Darüber hinaus definierte das NS-Regime<br />

die Feldpost als Waffe. Aufmunternde<br />

Briefe sollten geschrieben werden. Ebenso<br />

beeinträchtigten die unterschiedlichen<br />

Erwartungshaltungen an die Mann-<br />

Frau-Beziehung das Schreiben und natürlich<br />

auch die allgemeine Fähigkeit,<br />

sich schriftlich auszudrücken. In der<br />

Diskrepanz zwischen real Erlebtem und<br />

der schriftlichen Fixierung ihrer Kriegserlebnisse<br />

wandten die soldatischen<br />

Briefschreiber diverse Schreibstrategien<br />

an. Hier folge ich den Forschungsergebnissen<br />

der Sprachwissenschaftlerin Isa<br />

Schikorsky aus dem Jahr 1992. Neben<br />

der Flucht in die Alltäglichkeit von Unterbringung,<br />

Verpflegung, Wetter und<br />

Medienunterhaltung finden wir in der<br />

Mehrheit der Briefe Kriegsbeschreibungen,<br />

die den Tod, Leid, Angst und Gefahr<br />

sowie Verbrechen verschweigen oder<br />

verharmlosen, aber auch poetisieren,<br />

in Phrasen fassen oder zur Imagepflege<br />

nutzen.<br />

Nachfolgend zitiere ich zur Veranschaulichung<br />

einige Passagen aus einem<br />

Kriegsbrief des Kampffliegers Georg Fulde<br />

an seine Schwester vom 29. September<br />

1941. Wenige Wochen später starb er<br />

26-jährig bei Luftkämpfen vor Leningrad<br />

oder Moskau:


„Liebe Schwester nebst Schwager!<br />

Damit Ihr nicht ganz ohne Nachricht bleibt,<br />

will ich wieder mal ein Lebenszeichen geben.<br />

…<br />

So manche Nacht hing ich mit meiner guten<br />

Heinkel 111 im stärksten Scheinwerferlicht<br />

unter Flakfeuer. Aber meine Bomben haben<br />

ihr Ziel noch nie verfehlt. Mancher russische<br />

Bahnhof ist schon in die Luft geflogen. …<br />

Letztens morgens um 6 Uhr, nachdem ich<br />

eine große Kaserne vor Leningrad in die Luft<br />

gejagd hatte, griffen mich 3 feindliche Jäger<br />

an. Mir wars nicht gut zumute. Ein Jäger<br />

jagte mir von hinten einen Kanonenschuß<br />

durch mein linkes Kabinenfenster 10 cm an<br />

meinem Kopf vorbei. Er wurde anschließend<br />

von einem unserer Jäger abgeschossen: das<br />

war ein toller Luftkampf. …<br />

Aber das ist so spannend, wenn einem die<br />

bunten Sachen so entgegenfliegen und dann<br />

krepieren, daß man selbst vom Sitz fliegt.<br />

Diese Nacht jagde ich in Leningrad einen<br />

Gasomaten in die Luft, die Detonation war<br />

unbeschreiblich! …<br />

Heute Nacht geht es gleich 2 x nach Leningrad,<br />

dann wird die Stadt bald fertig sein.<br />

Wir greifen nur militärisch wichtige Ziele an.<br />

Nicht wie der Tommy, der seine Bomben in<br />

die Häuser wirft und dann schleunigst wieder<br />

absaust. Ich selbst mache es sogar so,<br />

daß ich nach dem Bombenwurf noch eine<br />

Leuchtbombe werfe, um zu sehen ob meine<br />

Bomben richtig gesessen haben. Wenn Leningrad<br />

gefallen ist, geht es auf Moskau. …<br />

Denn als wir Moskau die ersten male angriffen<br />

flogen wir mit 40 Zentner Bomben<br />

von Königsberg dort hin. Abends 19 Uhr<br />

war Start und morgens 5 Uhr sind wir wieder<br />

gelandet. Das waren immer 10 Stunden.<br />

Ihr könnt Euch vielleicht nicht vorstellen was<br />

ein 10 stündiger Feindflug bedeutet! Da war<br />

man restlos fertig! So ging das jede Nacht.<br />

…<br />

Rußland ist eine elende Wüste. Das kann<br />

sich kein Mensch vorstellen. Und dazu dieses<br />

verkommene rohe Volk und der Dreck. Ich<br />

möchte nicht wissen, was aus Euch und aus<br />

Deutschland geworden wäre, wenn die Bolschewisten<br />

ins Reich gekommen wären, wie<br />

es geplant war. Aber es ist gottseidank umgekehrt<br />

gekommen. Wenn der Russe etwas<br />

menschlicher, nicht so grenzenlos verhetzt<br />

wär, wäre der Krieg schon aus. Das sind ja<br />

gar keine Menschen, sie sind völlig vertiert.<br />

Aber es kann sich jeder drauf verlassen, wir<br />

geben es ihnen, wo er auch ist. …<br />

Als wir letztens gegen Morgen bei der Heimfahrt<br />

beschossen wurden, ließ ich anhalten<br />

u. dann haben wir 5 solche Strolche über<br />

den Haufen gerannt. Ich habe 3 davon mit<br />

der Maschinenpistole umgelegt, als sie uns<br />

bei der Gefangennahme Handgranaten vor<br />

die Füße werfen wollten. Aber das ist nichts<br />

neues mehr. Es ist eben Krieg. Und der wird<br />

hier bald aus sein. Dafür werden wir Flieger<br />

schon sorgen.<br />

Nun will ich schließen. Gleich ist Einsatzbesprechung<br />

und dann geht es auf Leningrad.<br />

Herzliche Grüße Euer Georg“<br />

Ein Dokument des Krieges, der Gewalt<br />

und der Ideologie. Feldpostbriefe sind<br />

aussagekräftige Zeitzeugen, die es gilt,<br />

quellenkritisch zu interpretieren.<br />

In der heute zu eröffnenden Ausstellung<br />

gibt es auch eine computergestützte Lesestation,<br />

die in Zusammenarbeit von<br />

Museum für Kommunikation Berlin und<br />

dem Militärhistorischen Museum der<br />

REPORTAGE<br />

Bundeswehr entstanden ist. Die Auswahl<br />

der präsentierten Briefe erfolgte auf der<br />

Grundlage vieler zu den Texten gesammelter<br />

wertvoller Kontextinformationen,<br />

die die Quelle Feldpost reichlich sprudeln<br />

lassen.<br />

Eine Ausstellung, die sich in dieser Breite<br />

und Tiefe der Institution Feldpost widmet<br />

und auch die kommunizierten Feldpostinhalte<br />

in den Blick nimmt, hat es bisher<br />

noch nicht gegeben. Ein besonderes Verdienst<br />

ist auch die Tatsache, dass die umfassende<br />

Schau des Militärhistorischen<br />

Museums der Bundeswehr Flugplatz<br />

Berlin-Gatow den gravierenden Unterschied<br />

zwischen historischer und aktueller<br />

deutscher Feldpost herausarbeitet.<br />

Die heutige Feldpost, geschrieben vom<br />

Bürger in Uniform im demokratisch legitimierten<br />

Kriegseinsatz, unterliegt keiner<br />

Zensur und soll auch keine Waffe sein.<br />

Sie ist – auch in der erweiterten Form von<br />

Email, SMS, Postkarte und Brief – ein zu<br />

schützendes Gut der Individualkommunikation<br />

oder wie es Horst Schuh in der<br />

Luftwaffen Revue Heft 4/2011 genannt<br />

hat: „ein intimes Lebenszeichen in der<br />

Fernbeziehung zwischen Soldaten und<br />

Familienangehörigen“.<br />

Ich wünsche der Ausstellung ein breites,<br />

interessiertes Publikum und schließe mit<br />

dem Leitspruch der Kolleginnen und Kollegen<br />

vom Heeresgeschichtlichen Museum<br />

Wien: Kriege gehören ins Museum!<br />

Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Es<br />

geht mir gut.“ Deutsche Feldpost von 1870<br />

bis 2010 im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr<br />

in Berlin-Gatow von Dr. Veit Didczuneit,<br />

Museum für Kommunikation Berlin<br />

Horst Obbelode und Horst Schuh vom Vorstand<br />

des „Deutscher Luftwaffenring e.V.“ bewundern<br />

die gelungene Ausstellung, an der unser Verband<br />

massgeblich mitgearbeitet hat.<br />

15


REPORTAGE<br />

Sehenswert<br />

... mit Peter Ahlers unterwegs<br />

Eine Lady in Action!<br />

Die BO-105 bei Filmaufnahmen in der Kölner Innenstadt zur RTL-Serie Cobra 11<br />

1. Mai 2012 in Köln. Es ist angenehm<br />

warm, ca. 22 Grad. Die Strasse vom Media-Park<br />

bis hin zum Dom ist menschenleer.<br />

Lediglich ein paar Securities stehen<br />

hier herum. Normalerweise brandet hier<br />

der Verkehr. Christophstrasse - ein Zufahrtsweg<br />

zum Kölner Dom. Aber heute<br />

ist es etwas anders. Die Fa. action-concept<br />

will hier eine neue Staffel ihrer beliebten<br />

Serie Alarm für Cobra 11 drehen. Das ist<br />

normalerweise hier in Köln nichts besonderes.<br />

Aber zum Einsatz kommt eine Bo<br />

105, ein Hubschrauber, den viele noch<br />

aus ihrer Zeit von der Bw kennen.<br />

Die alte Lady hat ja schon etliche Jahre<br />

auf dem Buckel, aber ist doch eine super<br />

Maschine, die viele sagenhafte Flugeigenschaften<br />

hat. Der Regisseur Franco<br />

Tozzer erklärt mir, dass es eine lange Genehmigungsphase<br />

gedauert hat um bei<br />

diesen Aufnahmen eine Bo 105 einzusetzen.<br />

Aufgrund ihrer Größe eignet sich die<br />

BO gut in engen Häuserschluchten (Anders<br />

als z. B. die Bell UH 1 D oder ähnlich<br />

große Maschinen), ihren Auftrag zu erfüllen.<br />

Unsere amerikanischen Verbündeten<br />

hatten ja große Probleme, damals<br />

16<br />

in Mogadischu mit ihren dicken Black<br />

Hawks in den engen Häuserschluchten<br />

zu landen.<br />

Unsere Lady ist absolut für den Konturenflug<br />

geeignet, macht problemlos das<br />

Hopping im Gelände und ist im Gegensatz<br />

zu Bell UH 1 D für den potentiellen<br />

Gegner im Anflug relativ schwer zu hören.<br />

Aber darum ging es hier ja nicht. Es<br />

wurde ein Stunt für eine neue Staffel von<br />

„Cobra 11“ gedreht.<br />

Um 13.00 Uhr wurde es am Set unruhig,<br />

die Schaulustigen wurden zurückgedrängt,<br />

und dann kam sie (Bo 105)<br />

über die Domspitzen herein. Eine saubere<br />

Punktlandung mitten in der Christhophstrasse.<br />

Die beiden Hauptdarsteller Erdogan<br />

Atalay (Kommissar Semir Gerkan) und<br />

Tom Beck (Kommissar Ben Jäger) saßen<br />

auf den Landekufen. Hochachtung für 2<br />

Schauspieler! Normalerweise lassen sich<br />

Schauspieler bei solchen spektakulären<br />

Aufnahmen ja doubeln. Diese beiden<br />

aber nicht. Nicht umsonst hat die Fa.<br />

action-concept sechs Mal den begehrten<br />

Taurus World Stunt Award verliehen<br />

bekommen. An den Kufen wurden nun<br />

die Filmkameras mittels Spanngurten<br />

und Panzertape befestigt, um einen Halt<br />

bei den auftretenden Flugschwingungen<br />

zu gewährleisten. In dieser Zeit hatte<br />

ich die Gelegenheit, mit dem Piloten zu<br />

sprechen. Er stellte sich, nachdem ich<br />

erklärte, dass ich für die Luftwaffen-Re-


REPORTAGE<br />

vue arbeite, als Oberleutnant Benjamin<br />

Brinkmann aus Bückeburg vor. Er legte<br />

besonderst Wert darauf, dass er Heeresflieger<br />

sei. (Ich musste ihm gestehen,<br />

dass wir diese Waffengattung in unserer<br />

Revue ein wenig vernachlässigt haben.)<br />

Aber das kann sich ja noch ändern.<br />

Dann kam die Anweisung vom Aufnahmeleiter:<br />

Fertig machen zum Dreh! Die<br />

Turbine gewann an Leistung, und der<br />

Vogel schwirrte ab. Ca. 3 Minuten später<br />

tauchte die Bo-105 in der engen Strasse<br />

auf und flog ca. 1.50m über den Straßenlaternen<br />

in Richtung Fernsehturm.<br />

Eine erstklassige fliegerische Leistung.<br />

Auf den Kufen saßen die beiden Hauptdarsteller<br />

und feuerten mit Pistolen in<br />

Flugrichtung. Alles wurde mit den installierten<br />

Kameras (Arriflex) gefilmt. (Für<br />

Waffenfreaks: 9 mm Luger DAG Platzmunition).<br />

Der Heli schwebt wieder ein,<br />

und es wurde umgerüstet. Das Drehbuch<br />

hatte vorgesehen, dass die Bo durch die<br />

Strasse vom Dom herkommend langsam<br />

weiterflog. Ca. 30 Meter vor der Maschine<br />

sollte dann ein Kleintransporter in die<br />

Luft fliegen. Dies wird mit sogenannten<br />

Stempeln gemacht, die mit Pressluft das<br />

Fahrzeug in die Luft katapultieren. Dann<br />

war es soweit. Die Pyrotechniker hatten<br />

alles vorbereitet, und die Straße wurde<br />

geräumt. Leider auch von mir! So blieb<br />

mir nur übrig, hinter (oder fast hinter)<br />

die Kameramänner von action-concept<br />

zu gehen. 1,2,3 und Action!! Die Bo kam<br />

hereingebraust mit den Hauptdarstellern<br />

auf den Kufen. Ein Riesenknall und der<br />

Kleintransporter schoss in einem Feuerball<br />

15 Meter in die Höhe, und über diesem<br />

Szenario schwebe die alte Bo-105.<br />

Hochachtung für den Heeresflieger<br />

Oberleutnant Benjamin Brinkmann!<br />

Anerkennung der Leistung für eine alte<br />

„Lady“.<br />

Bericht und Fotos: Peter Ahlers<br />

Informatives zur Bölkow Bo-105:<br />

Leichter Mehrzweckhubschrauber<br />

Erstflug: 1967<br />

Stückzahl: mehr als 1640<br />

Speed/max.: 270 km/h<br />

Reichweite: 574 km<br />

Mit der Bo-105 wurde erstmals im zivilen<br />

Hubschrauberbau ein zweimotoriges Antriebskonzept<br />

mit zwei Gasturbinen eingesetzt<br />

und ebenfalls erstmals der gelenklose<br />

Rotorkopf eingeführt.<br />

17


Am 18.Juni 1980 landete diese ex. Royal Australian Air Force-RAAF Maschine in Gatow. Anfangs<br />

registriert als A65-69, wurde sie dann mit dem britischen Serial ZD215 versehen und<br />

später dann wieder in den vollen RAAF Farben umlackiert. Sie stand zu Zeiten der 3. Luftwaffendivision<br />

in der General-Steinhoff-Kaserne, vor dem ehemaligen Kommandogebäude der<br />

RAF in Gatow.<br />

On June 18th 1980 an ex. Royal Australian Air Force C47 arrived at Gatow. First registered as<br />

A65-69 the C47 was then re-serialled with the British code ZD215 and sometimes later, this<br />

plane was back in RAAF color-scheme again. She stood at times of the 3rd Air Force division<br />

of the federal air force of the former command building of the RAF in Gatow.


Hersteller: Douglas Aircraft Company<br />

Erstflug: 17.Dezember 1935<br />

Indienststellung: 1936<br />

Produktionszeit: 1936-1952<br />

Stückzahl: 10655 + 4937 Lizenzbauten<br />

Kerndaten der Ausführung C-47<br />

Länge: 19,66 m<br />

Spannweite: 29,98 m<br />

Höhe:<br />

5,16 m<br />

Flügelfläche: 91,7 qm<br />

Antrieb: 2 Pratt & Whitney R-1830-92 Twin-Wasp je 1200 PS<br />

V-max.: 368 km/h in 2680 m Höhe<br />

V-Reise: 280 - 297 km/h<br />

Reichweite: 2160 km<br />

Besatzung: 4 Mann<br />

DG-Höhe: 7350 m<br />

Leermasse: 7700 kg<br />

Flugmasse: 13190 kg<br />

Bewaffnung: (AC-47) drei 7,62 mm Minigun Maschinengewehre<br />

Foto: Ralf Heldenmaier<br />

Luftwaffenmuseum Gatow


GESCHICHTE<br />

Der Traum vom Senkrechtstarter<br />

... V-STOL - eine unerfüllte technische Innovation<br />

Dornier DO 31<br />

Experimentaler Kampfzonentransporter<br />

mit zwei Marschtriebwerken unter den<br />

Flügeln und acht Hubtriebwerken in<br />

Triebwerksgondeln an den Flügelspitzen.<br />

Die Be- und Entladung erfolgte über eine<br />

große Heckklappe.<br />

Kampfzonentransportflugzeug mit extremen<br />

Kurzstarteigenschaften (V-STOL<br />

- Vertical - Short Take-off and Landing).<br />

Do 29 beim Start<br />

Nutzungszeitraum: 1964 - 1970<br />

Dornier DO 29<br />

Merkmale:<br />

Zweimotoriger Hochdecker mit schwenkbaren<br />

Triebwerksgondeln und gegenläufigen<br />

Druckpropellern.<br />

Nutzungszeitraum: 1958-1964<br />

Bei der Do 29 handelte es sich um ein<br />

vom Bundesministerium der Verteidigung<br />

finanziertes Forschungsprojekt. Es<br />

wurden wertvolle Daten im Hinblick auf<br />

V-STOL und Antriebe mit Umlenkschub<br />

gesammelt.<br />

Einheiten:<br />

Erprobungsstelle 64 (1959-1964) in Oberpfaffenhofen.<br />

Flugzeuge:<br />

Die Maschinen trugen die Kennzeichen<br />

YD+101, YD+102. Eine Maschine ging<br />

durch Absturz verloren. Der dritte Prototyp<br />

wurde nicht mehr fertiggestellt.<br />

Technische Daten:<br />

Hersteller: Dornier<br />

Triebwerk: 2 x Avro-Lycoming<br />

GO-480-BI-A6 Boxermotoren<br />

Leistung / Schub: je 201 kW<br />

Länge / Höhe: 9,50 m / 2,70 m<br />

Spannweite: 13,20 m<br />

Leergewicht: 2180 kg<br />

Max. Abfluggewicht: 2490 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h<br />

(erreicht 230 km/h )<br />

Reisegeschwindigkeit: 285 km/h<br />

(erreicht 200 km/h)<br />

Dienstgipfelhöhe: 6500 m<br />

Reichweite: 400 km<br />

Bewaffnung: keine<br />

Besatzung: 1<br />

Erstflug: 12.12.1958<br />

Besonderheiten:<br />

Die Konstruktion der Do 29 basiert auf<br />

der Zelle der Do 27. Das Getriebe der<br />

Triebwerksgondeln war so ausgelegt,<br />

dass die Schrauben für die Hubleistung<br />

bis zu 90 Grad nach unten geschwenkt<br />

werden konnten. Der Pilot besaß einen<br />

Schleudersitz.<br />

Do 31 beim Start<br />

Informationen:<br />

Bei der Do 31 handelte es sich um ein vom<br />

Bundesministerium der Verteidigung in<br />

Auftrag gegebenes Transportflugzeug<br />

mit Senkrechtstart- / und -landefähigkeiten<br />

für den Transport von Soldaten und<br />

Material in den Einsatzraum. Mit dem<br />

Wechsel der Anforderungen an Transportsysteme<br />

wurde die weitere Entwicklung<br />

der Do 31 zugunsten des Mittleren<br />

Transporthubschrauber CH-53 aufgegeben.<br />

Einheiten:<br />

Erprobungsstelle 64 (1964 - 1970) / Oberpfaffenhofen<br />

Flugzeuge:<br />

Es wurden drei Prototypen gebaut, von<br />

denen jedoch nur die E-1 (D-9530) und<br />

die E-3 (D-9531) voll flugfähig waren.<br />

Die SG, Kurzbezeichnung für Schwebegestell,<br />

sollte nur für die Erprobung des<br />

Flugverhaltens bei Start, Schwebeflug<br />

und Landung in Bodennähe dienen.<br />

20<br />

Technische Daten:<br />

E-3 Hersteller: Dornier<br />

Antrieb: 2 Bristol Siddeley Pegasus,<br />

acht Rolls-Royce RB 162 Leistung / Schub:<br />

je 7.035 kp (Pegasus) je 2.000 kp (RB<br />

162), Gesamtschub: über 30.000 kp<br />

Länge / Höhe: 20,70m / 8,53m<br />

Spannweite: 18,06m


GESCHICHTE<br />

Bölkow, Heinkel und Messerschmitt zur<br />

Entwicklung der VJ-101C. Die Forderung<br />

des BMVg sah den Einsatz der VJ-101C<br />

als Abfangjäger, Erdkampfflugzeug, taktischer<br />

Aufklärer und Heeresaufklärer<br />

vor. Sie sollte die gleichen Leistungen<br />

wie die F-104 erreichen und sie später<br />

ersetzen.<br />

Einheiten:<br />

EWR Süd bei der Erprobungsstelle 61 für<br />

Luftfahrtgerät der Bundeswehr / Manching.<br />

Leergewicht: 13.868kg<br />

Max. Abfluggewicht: 24.500kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 750km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 10.700m<br />

Reichweite: 1.800km<br />

Bewaffnung: keine<br />

Transportkapazität: 36 voll<br />

ausgerüstete Soldaten<br />

Besatzung: 2<br />

Erstflug: 10.02.1967 (E1)<br />

und 14.07.1967 (E3)<br />

Do 31 im Flug<br />

Besonderheiten:<br />

Die Do 31 ist bis heute das einzige Transportflugzeug<br />

mit Jet-Antrieb, das mit<br />

Senkrechtstart- und landefähigkeiten<br />

entwickelt wurde.<br />

Die mit Kipprotoren ausgestattete V-22<br />

Osprey entspricht am ehesten dem Konzept<br />

der Do 31.<br />

Luftfahrzeuge:<br />

Die Prototypen trugen die Kennzeichen<br />

der Materialprüfstelle der Bundeswehr<br />

für Luftfahrzeuge (Vj-101C X1 - D-9517<br />

und Vj-101C X2 - D-9518).<br />

VJ-101 X1 beim Start<br />

Technische Daten X1:<br />

Hersteller: EWR Süd<br />

Triebwerke: 2 x Rolls Royce RB 145R im<br />

Rumpf, 4 x Rolls Royce RB 145R an den<br />

Tragflächen mit Nachbrenner<br />

Leistung / Schub: 12,40 kN 15,80 kN<br />

Länge: 15,70 m / Höhe: 4,13 m<br />

Spannweite: 6,61 m<br />

Leergewicht: 4120 kg<br />

Max. Abfluggewicht: 6000 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 1240 km/h<br />

Besatzung: 1<br />

Erstflug: 10.04.1963<br />

VJ-101 X1<br />

Merkmale:<br />

Sechsstrahliger Hochdecker mit trapezförmigen<br />

Tragflächen und schwenkbaren<br />

Triebwerksgondeln an den Tragflächenenden.<br />

Nutzungszeitraum: 1962-1964 (Vj-101C<br />

X1), 1964-1971 (Vj-101C X2)<br />

Do 31 bei der Landung<br />

Informationen:<br />

Die Entwicklung dieses einsitzigen Senkrechtstarters<br />

geht auf einen Entwurf des<br />

Heinkel-Konstrukteurs Siegfried Günter<br />

zurück. Ende 1956 hatte das BMVg (Bundesministerium<br />

der Verteidigung) die<br />

technischen Anforderungen für einen<br />

Mach-2-Senkrechtstarter herausgegeben.<br />

Im Februar 1959 formierte sich der Entwicklungsring<br />

(EWR) Süd mit den Firmen<br />

Besonderheiten<br />

Zwei Triebwerke waren senkrecht im<br />

Rumpf direkt hinter dem Cockpit eingebaut.<br />

Die anderen vier befanden sich<br />

paarweise in schwenkbaren Gondeln an<br />

den Tragflächenenden. Die Hubtriebwerke<br />

wurden nur für VTOL-Manöver (Vertical<br />

Takeoff and Landing) bei Start und<br />

Landung sowie beim Langsamflug eingesetzt.<br />

Die Schwenkdüsen an den Tragflächen<br />

wurden dagegen für den Hochgeschwindigkeitsflug<br />

genutzt und dienten<br />

nur der Unterstützung bei Schwebe- und<br />

Langsamflug.<br />

Das Ein-Mann-Cockpit war mit einem<br />

Martin-Baker-Schleudersitz ausgestattet.<br />

21


GESCHICHTE<br />

aus Italien und Hawker aus Großbritannien<br />

an den Arbeiten. Das Projekt dieses<br />

Senkrechtstarters sollte zu einem leichten<br />

Jagdbomber und Aufklärer führen,<br />

der am Ende die Fiat G-91 ablösen sollte.<br />

Nachdem die Mittel von der Bundesregierung<br />

zu Gunsten der Entwicklung des<br />

MRCA Tornado gestrichen wurden, band<br />

man das Projekt in die alternative Geräteerprobung<br />

für den Tornado ein. Darüber<br />

hinaus wurde Mitte 1974 noch ein<br />

zwölfmonatiges Testprogramm mit der<br />

US Navy begonnen. Im September 1975<br />

wurde ein letzter Flug durchgeführt, bevor<br />

die Maschinen stillgelegt wurden.<br />

VJ-101 X1 bei der Landung<br />

Einheiten:<br />

Vereinigte Flugtechnische Werke in Bremen<br />

und ab April 1972 die Erprobungsstelle<br />

61 für Luftfahrtgerät der Bundeswehr<br />

in Manching.<br />

Luftfahrzeuge:<br />

Drei Prototypen wurden gebaut. Die<br />

Maschinen trugen MBL-Kennzeichen<br />

der Materialprüfstelle der Bundeswehr<br />

für Luftfahrzeuge. (D-9563, D-9564 und<br />

D-9565 für die V1, V2 und V3).<br />

VAK-191B<br />

VAK-191B auf der RollbahnMerkmale:<br />

Hochdecker mit kleinen gepfeilten Tragflächen<br />

und im Rumpf integrierten Hubund<br />

Marschtriebwerken.<br />

Nutzungszeitraum: 1971-1975<br />

VJ-101 X1 im Flug<br />

Informationen:<br />

Mit der Entwicklung der VAK 191B<br />

(Vertikal startendes Aufklärungs- und<br />

Kampfflugzeug) wurde bei VFW (Vereinigte<br />

Flugtechnische Werke), einem Zusammenschluss<br />

aus Focke-Wulf, Heinkel<br />

und Weser Flugzeugbau, im Jahr 1963<br />

begonnen. Ab 1965 beteiligte sich Fiat<br />

Technische Daten:<br />

Hersteller: VFW<br />

Vereinigte Flugtechnische Werke<br />

Triebwerke: 2 x Rolls Royce RB 162-81F-<br />

08 Hubtriebwerke, 1 x Rolls Royce/MTU<br />

RB 193-12 Marschtriebwerk<br />

Leistung / Schub: je 26,5 kN (RB 62-81F-<br />

08) und 45,2 kN (RB 193-12)<br />

Länge: 14,72 m<br />

Höhe: 4,30 m<br />

Spannweite: 6,16 m<br />

Leergewicht: 5562 kg<br />

Max. Abfluggewicht: 8507 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 1100 km/h<br />

Reisegeschwindigkeit: 750 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 14500 m<br />

Reichweite: 900 km<br />

Besatzung: 1<br />

Erstflug: 10.09.1971<br />

22<br />

VAK-191B auf der Rollbahn<br />

Besonderheiten:<br />

Die drei gemeinschaftlich von Rolls Royce<br />

und MAN (später MTU) entwickelten<br />

Triebwerke waren konventionell im Flugzeugrumpf<br />

untergebracht. Von den zwei<br />

RB162-81 Hubtriebwerken war eines im<br />

vorderen Rumpf hinter dem Cockpit und<br />

das andere im Rumpfheck positioniert.<br />

Die VAK 191B diente als Erprobungsträger<br />

für das am Anfang stehende Projekt<br />

MRCA Tornado. Beim zweiten Prototypen<br />

wurde beispielsweise eine Fly-by-Wire-Steuerung<br />

getestet.<br />

Quelle: Wikipedia


Senkrechtstart und -landung bezeichnet<br />

die Fähigkeit eines Flugzeugs, senkrecht<br />

und ohne Start- und Landebahn starten<br />

und landen zu können. Ebenso gebräuchlich<br />

ist die englische Abkürzung<br />

VTOL, was für vertical take off and landing<br />

steht.<br />

Auch Hubschrauber sind streng genommen<br />

VTOL-Fahrzeuge, in der Regel wird<br />

aber der Begriff auf Starrflügelflugzeuge<br />

(Luftfahrzeuge mit Tragflächen) bezogen.<br />

Abgesehen von den Heckstartern, können<br />

die V-STOL-Flugzeuge zumindest<br />

theoretisch sowohl senkrecht starten als<br />

auch landen. Aus Gründen einer Erhöhung<br />

des Startgewichts kann der vertikale<br />

Start auch mit einem kurzen „Anlauf“<br />

durchgeführt werden, während die Landung<br />

senkrecht erfolgt. Hierzu besitzen<br />

britische Flugzeugträger, wie z. B. die<br />

Invincible-Klasse, ski-jumps genannte<br />

Sprungschanzen.<br />

Im übertragenen Sinn wird der Begriff<br />

Senkrechtstarter für eine Person mit sich<br />

schnell entwickelnder Karriere verwendet.<br />

Das erste zuverlässig fliegende VTOL-<br />

Luftfahrzeug dürfte das Oehmichen No.2<br />

von Étienne Oehmichen aus dem Jahre<br />

1922 gewesen sein. Zu einem Entwicklungsschub<br />

kam es jedoch erst in den<br />

1950er und den frühen 1960er Jahren,<br />

als man glaubte, Flugplätze würden im<br />

Lockheed XFV-1 Salmon<br />

Bei der Lockheed XFV-1 Salmon handelt<br />

es sich um einen in den USA in den<br />

1950er Jahren entwickelten einsitzigen<br />

Heckstarter zur Abfangjagd. Der Zusatzname<br />

Salmon wurde nicht offiziell vergeben,<br />

sondern rührt wahrscheinlich vom<br />

Namen des Testpiloten Herman „Fish“<br />

Salmon her. Meistens wurde die Maschine<br />

jedoch als Pogo angesprochen, obwohl<br />

der Name offiziell für den Konkurrenzentwurf<br />

der Convair XFY-1 vergeben<br />

Falle eines Krieges zu den ersten Zielen<br />

gehören.<br />

Eine Lösung versprachen VTOL-Kampfflugzeuge,<br />

die auch außerhalb von Flugplätzen<br />

von befestigten Flächen aus starten<br />

und leicht verlegt werden konnten. Es<br />

wurden zahlreiche Prototypen entwickelt<br />

und erprobt, in Deutschland auch von<br />

Focke-Wulf, Heinkel und Messerschmitt<br />

bzw. EWR, wovon die EWR VJ 101 (Erstflug<br />

1963) und die VFW-Fokker VAK 191<br />

B (1970) den Entwicklungsstand erreichten.<br />

In Frankreich experimentierte man<br />

1962 mit der Dassault Mirage Balzac V.<br />

Es wurde jedoch überall sehr schnell festgestellt,<br />

dass die Kosten für solche Flugzeuge<br />

und der logistische<br />

Aufwand zur Verlegung<br />

der benötigten Unterstützungseinrichtungen<br />

wie z.<br />

B. der Treibstoffversorgung<br />

zu hoch waren.<br />

Im militärischen Bereich<br />

ist der Hawker Siddeley<br />

Harrier das derzeit einzige<br />

praktisch eingesetzte<br />

senkrechtstartende Düsenflugzeug.<br />

Der Erstflug<br />

war 1966 und das Modell<br />

steht bis heute im Dienst.<br />

Der Harrier wird auf Flugzeugträgern<br />

eingesetzt, wo die Fähigkeit, senkrecht zu<br />

landen, wegen des knappen Platzes zum<br />

Tragen kommt. Weiterhin beherrscht der<br />

wurde. Entwicklungsleiter war Clarence<br />

Johnson, Projektnummer von Lockheed<br />

war 081-400.<br />

Die Maschine beruhte auf einem vollkommen<br />

unkonventionellen Konzept.<br />

Zum Start ruhte die FV-1 auf einem kleinen<br />

Fahrgestell am Heckleitwerk. Zwei<br />

gegenläufige, von einem Turboprop-<br />

Triebwerk angetriebene Luftschrauben<br />

sollten das Flugzeug senkrecht in die Luft<br />

heben. Anschließend war der Übergang<br />

in den horizontalen Flugzustand vorgesehen.<br />

Der Landevorgang sollte in umgekehrter<br />

Reihenfolge ablaufen.<br />

Die Entwicklung begann 1947, als die<br />

US-Marine und Luftwaffe, ausgehend<br />

von einem Szenario durch sowjetische<br />

Angriffe vernichteter Flughäfen, ein<br />

Kampfflugzeug mit minimalem Platzbedarf<br />

zum Start und zur Landung forderte.<br />

Ähnliche Denkansätze gab es bereits zum<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs bei Focke-<br />

Wulf und Heinkel. Neben der Lockheed<br />

XFV-1 wurde auch für die Convair XFY-1<br />

ein Entwicklungsauftrag vergeben. Die<br />

XFV-1 war ein Ganzmetallmitteldecker<br />

mit trapezförmigen Tragflächen. Das<br />

Leitwerk bestand aus kreuzförmig angeordneten<br />

Flächen.<br />

GESCHICHTE<br />

Harrier einige Flugmanöver, die in einer<br />

Kampfsituation von großem Vorteil sind.<br />

Ein mit dem Harrier vergleichbares sowjetisches<br />

Modell war die Jak-38, das Mitte<br />

der Neunziger außer Dienst gestellt wurde.<br />

Der Nachfolger Jak-141 wurde nicht<br />

eingeführt. Aktuell wird die Bell-Boeing<br />

V-22 bei der US-Luftwaffe eingeführt, für<br />

2008 war mit der F-35 die Indienststellung<br />

eines weiteren senkrechtstartenden<br />

Flugzeugs geplant.<br />

Auch im zivilen Bereich gab es eine Vielzahl<br />

von V-STOL- oder V-STOL-Ansätzen,<br />

in Deutschland neben der weit entwickelten<br />

Dornier Do 31 etwa Entwürfe der Do<br />

231 “V-Jet”, MBB Bo 140, HFB 600 “Vertibus”,<br />

VFW VC 180, VC 400 und VC 500.<br />

Mitte der 60er Jahre, spätestens mit der<br />

Ölkrise 1973 wurden die meisten zivilen<br />

VTOL-Projekte jedoch eingestellt.<br />

Für Flugversuche wurde die XFV-1 provisorisch<br />

mit einem starren konventionellen<br />

Spornradfahrwerk ausgerüstet, da<br />

ein vertikaler Start wegen der unzureichenden<br />

Triebwerksleistung nicht möglich<br />

war. Die Maschine startete so am<br />

23. Dezember 1953 zu ihrem Erstflug.<br />

Übergänge vom horizontalen in den<br />

vertikalen Flugzustand und zurück wurden<br />

nur in sicherer Höhe durchgeführt,<br />

ohne dass eine Landung versucht wurde.<br />

Diese Flugversuche, die von dem erfahrenen<br />

Testpiloten Herman Salmon durchgeführt<br />

wurden, zeigten, dass für einen<br />

normalen Piloten unter erschwerten Bedingungen<br />

dieser Vorgang außerordentlich<br />

riskant sein würde.<br />

Insgesamt wurden 32 Flüge durchgeführt,<br />

bevor das Projekt im Juni 1955 eingestellt<br />

wurde. In den USA gab es daraufhin weitere<br />

Entwicklungen senkrechtstartender<br />

Flugzeuge, die jedoch alle mehr oder weniger<br />

erfolglos blieben. Erst der Hawker<br />

Siddeley Harrier bewies die Einsatztauglichkeit<br />

eines Senkrechtstarters.<br />

Der einzige Prototyp ist erhalten geblieben<br />

und befindet sich im U.S. Naval Air<br />

Museum in Pensacola.<br />

23


GESCHICHTE<br />

Meilenstein für Dauerausstellung „Luftzeugamt Kölleda“<br />

Saison und neue Internetpräsenz starten im Mai<br />

24<br />

Wenn der Förderkreis für Heimatgeschichte<br />

am Samstag, den 19.05.2012,<br />

die Pforten zu seiner militärgeschichtlichen<br />

Dauerausstellung „Luftzeugamt<br />

Kölleda – Gegen das Vergessen“ öffnet,<br />

dann liegen wieder einige sehr intensive<br />

und arbeitsreiche Monate hinter dem<br />

Team um Ralf Lemser. Die Winterpause,<br />

die der Verein u.a. für die Ein- und Aufarbeitung<br />

von neuen Exponaten sowie<br />

für die umfangreiche Recherchearbeit<br />

nutzt, musste in diesem Jahr auf Grund<br />

eines Wasserschadens innerhalb der<br />

Ausstellung leider um ganze zwei Monate<br />

verlängert werden. Noch kurz vor der<br />

Wiedereröffnung erreichte die Betreiber<br />

vom „Luftzeugamt Kölleda“ die freudige<br />

Nachricht, dass der Erfurter Hobbymodellbauer<br />

Prof. Dr. sc. H. Seichter seine<br />

umfangreiche Sammlung von Flugzeugmodellen<br />

der Kölledaer Dauerausstellung<br />

überlassen möchte. Da diese liebevoll<br />

und detailliert gefertigten Modelle sehr<br />

eindrucksvoll die zivile und militärische<br />

Luftfahrtgeschichte dokumentieren, war<br />

es das erklärte Ziel des Vereins, diese Exponate<br />

noch bis zum Saisonstart mit in<br />

die Ausstellung einzubauen, um sie somit<br />

einer breiten Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen. Nunmehr sind neben<br />

annähernd 500 Fotos und Dokumenten<br />

zur regionalen Luftfahrt- und Militärgeschichte,<br />

unzähligen Werkzeug-,<br />

Munitions- und Ersatzteilkisten, Flugzeugersatzteilen,<br />

Absturzfunden und persönlichen<br />

Ausrüstungsgegenständen des<br />

fliegenden Personals auch annähernd<br />

200 Flugzeugmodelle zu bestaunen.<br />

Parallel zu den Arbeiten in der Dauerausstellung<br />

und den allgemeinen Recherchen<br />

lief im November 2011 ein weiteres<br />

wichtiges Projekt für den Verein an. Die<br />

völlige Überarbeitung und Neugestaltung<br />

der vereinseigenen Internetpräsenz<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de war ein<br />

lang gehegter Wunsch, der erst in diesem<br />

Jahr durch die großzügige finanzielle<br />

Unterstützung von 1.000,-- Euro durch<br />

die „Sparkassenstiftung Sömmerda“ in<br />

die Realität umgesetzt werden konnte.<br />

Für diese Zuwendung möchten wir uns<br />

an dieser Stelle nochmals ganz herzlich<br />

bei der Sparkassenstiftung Sömmerda bedanken,<br />

die uns als äußerst verlässlicher<br />

Partner seit Jahren bei unserer Vereinsarbeit<br />

immer wieder finanziell unterstützt!<br />

Ein weiteres Dankeschön gebührt Frau<br />

Yvonne Stübling aus Guthmannshausen<br />

– Agentur für Mediendesign und Office<br />

Service – www.designundoffice.de –, die<br />

verantwortlich für Webdesign und Programmierung<br />

zeichnet und alle unsere<br />

Wünsche diesbezüglich umsetzen konnte!<br />

Mit der Freischaltung unserer neuen<br />

Website haben wir wieder einen Meilenstein<br />

gesetzt, der nicht nur im mitteldeutschen<br />

Raum auf Interesse stoßen wird.<br />

Ab sofort findet der interessierte Besucher<br />

unserer Internetpräsenz nicht nur weitaus<br />

mehr Informationen zur jüngeren<br />

Regionalgeschichte, – jeder geschichtlich<br />

Interessierte hat darüber hinaus die<br />

Möglichkeit, sich mit eigenen Ausarbeitungen<br />

an dem weiteren Ausbau dieser<br />

Website zu beteiligen. Die Schwerpunkte<br />

liegen dabei aber nicht nur auf der Dokumentation<br />

der mitteldeutschen Strukturen<br />

der NS-Jugendverbände (HJ, BDM,<br />

RAD) und den Einzelschicksalen aller Gefallenen,<br />

Vermissten und der Opfer von<br />

Gewaltherrschaften aus dem einstigen<br />

Kreis Eckartsberga/Kölleda, sondern sind<br />

vielschichtiger als gedacht – überzeugen<br />

Sie sich bitte selbst!<br />

Geöffnet ist die Dauerausstellung im<br />

Backleber Tor (direkt an der B 176 in<br />

Kölleda) am 19.05.2012 anlässlich des<br />

Kölledaer Wippertusfestes in der Zeit von<br />

10.00 bis 17.00 Uhr sowie von Juni bis<br />

November jeweils jeden ersten Samstag<br />

im Monat von 13.30 bis 17.00 Uhr oder<br />

nach individueller Vereinbarung auch<br />

außerhalb der regulären Öffnungszeiten.<br />

Kontakt:<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de<br />

info@luftzeugamt-koelleda.de<br />

Ralf Lemser<br />

0 36 35 - 40 00 49<br />

01 52 - 29 23 83 38


Der Autor Walter Waiss konnte für eine<br />

fliegerische Biographie von Georg Munker<br />

auf dessen umfangreiche Fotosammlung<br />

zurückgreifen. Als Leitfaden für das<br />

Buch hat er das erhaltene Soldbuch mit<br />

allen Daten seiner fliegerischen Verwendung<br />

und sein Flugbuch herangezogen.<br />

Herr Georg Munker wurde am 16.09.1918<br />

in Schnaittach bei Nürnberg geboren.<br />

Sein Wohnsitz war Köln, als er am<br />

10.11.1938 zum 1./Flieger Ausbildungs-<br />

Regiment 72 nach Tulln an der Donau in<br />

Niederösterreich kam. Seine fliegerische<br />

Verwendung endete auch am 08.05.1945<br />

in Österreich als Oberleutnant bei der 8./<br />

KG(J)54.<br />

Sein größtes Hobby war das Fotografieren,<br />

welches er nach 1945 zu großer Professionalität<br />

weiter entwickelte. Er wurde<br />

von Bundeskanzler Konrad Adenauer für<br />

seine gute Pressearbeit mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet. Als Bildjournalist<br />

war er der Fliegerei zeitlebens<br />

eng verbunden und hat keinen Flugtag<br />

im Raume Köln – Bonn ausgelassen. Georg<br />

Munker verstarb am 19.11.2002.<br />

Im Folgenden ist hier das Kapitel über<br />

die Dienstzeit von Georg Munker beim<br />

KG 27 Boelcke von Mai bis Oktober 1944<br />

als Leseprobe wiedergegeben.<br />

Horst Schuh<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Walter Waiss<br />

Helios-Verlag<br />

ISBN 978-3-86933-074-7<br />

163 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover mit 72 Abildungen<br />

Preis: 19,90 Euro<br />

1./Kampfgeschwader<br />

Nr. 27 Boelcke<br />

Am 17.05.1944 fliegt er von Krossno<br />

aus als Gast in einer He 111 von der 1./<br />

KG 4 nach Focsani in Rumänien zu seinem<br />

Einsatzverband, der 1. Staffel vom<br />

KG 27 Boelcke. Von Focsani aus begann<br />

das KG 27 am 22.06.1941 seine Einsätze<br />

gegen Russland und ist nun durch den<br />

allgemeinen Rückzug wieder in Focsani.<br />

Hier kommt Oblt. Munker mit seiner<br />

Besatzung in die 1. Staffel. Von Focsani<br />

aus fliegt er einen Einsatzflug zur Verminung<br />

der Krim zu dem 370 km entfernten<br />

Shmerinka. Dies ist sein einziger<br />

Feindflug von Rumänien aus, da die I./<br />

KG 27 nach Krossno zurückverlegt wird.<br />

Die russischen Sommeroffensiven fegen<br />

die deutschen Truppen nach verlustreichen<br />

Kämpfen aus Russland. Das KG 27<br />

wird als fliegende Artillerie verbraucht.<br />

Anfangs werden noch Feindflüge auf<br />

500 km entfernte Bahnhöfe geflogen, um<br />

den Nachschub der russischen Truppen<br />

zu unterbinden bzw. zu verlangsamen.<br />

Dazu kommt auch für ihn und seine<br />

Besatzung die Versorgung von eingeschlossenen<br />

deutschen Truppen, die als<br />

wandernde Kessel auf der Flucht sind.<br />

Diese werden mit Munition, Treibstoff,<br />

Verpflegung und Sanitätsmaterial unzureichend<br />

versorgt. Aber auch die I./KG 27<br />

muß am 31.07.1944 nach Udetfeld verlegen.<br />

Von hier aus fliegt Oblt. Munker<br />

seinen letzten Feindflug mit einer He 111<br />

am 10.08.1944 auf die unzerstört zurückgelassenen<br />

Weichselbrücken.<br />

Für das Kampfgeschwader Boelcke folgt<br />

eine Art ungewollter Ruhepause. Obwohl<br />

alle Fronten nach dringender Luftunterstützung<br />

rufen, werden die bedrängten<br />

deutschen Truppen nicht unterstützt.<br />

Dies war eine Folge der Überlegung von<br />

Adolf Hitler, der seine fliegerischen Aktivitäten<br />

auf den Luftschutz in Deutschland<br />

und Österreich in der Reichsverteidigung<br />

wissen wollte. In dieser Reifung<br />

des Gedankens griffen zwei bedeutende<br />

Ereignisse: Die erfolgte alliierte Invasion<br />

in Frankreich am 06. Juni 1944 und<br />

das Attentat am 20. Juli 1944 auf Hitler.<br />

Die erdrückende Luftüberlegenheit wirkte<br />

sich als erstes für das KG 27 mit Oblt.<br />

Munker und seiner Besatzung so aus,<br />

BÜCHER<br />

daß keine Einsätze mehr geflogen wurden.<br />

Nach dem letzten Feindflug erfolgte<br />

fast einen Monat später eine Abgabe<br />

der einsatzbereiten He 111 1G+FH zu<br />

einer Transporteinheit nach Zellhausen<br />

(05.09.1944), die die jetzt schon eingeschlossenen<br />

„Feste Plätze“ oder „Festungen“<br />

an der Atlantikküste aus der Luft zu<br />

versorgen hatten. Nach Abgabe des Flugzeuges<br />

fuhr Lt. Munker wieder zurück<br />

nach Udetfeld.<br />

Am 25.09.1944 wird die I./KG 27 praktisch<br />

als fliegender Einsatzverband aufgelöst,<br />

in dem sie ihre einsatzbereiten<br />

He 111 in das 160 km entfernte Breslau-<br />

Gandau fliegen mußte. Von dort aus<br />

wurde eine Außenlandung zu dem 15<br />

km entfernten ehemaligen Schlachtfeld<br />

von Leuthen befohlen, wo alle Maschinen<br />

„eingemottet“ wurden. Dies sah so<br />

aus, daß die He 111 enttankt und entwaffnet<br />

wurden. In die Ränder der umliegenden<br />

Wälder wurden Einstellschneisen<br />

geschlagen, in die die die Flugzeuge<br />

geschoben wurden. In dem Museum der<br />

Schlacht bei Leuthen wurden die Bordwaffen<br />

eingelagert.<br />

Für die Besatzungen folgte eine ruhige<br />

Zeit. Es wurde theoretische Ausbildung<br />

betrieben, die Soldaten zum Ernteeinsatz<br />

abgestellt. An allen Fronten waren<br />

schwere Kämpfe, aber die Einheit wurde<br />

nicht mehr eingesetzt. An diesem<br />

Tage wurde das III./Jagdkorps gebildet.<br />

Es wurden auf Befehl 751 Flugzeugführer<br />

der Kampfgeschwader 6, KG 27 Boelcke,<br />

KG 30 und vom KG 55 gemeldet,<br />

die eine Umschulung zum Jagdflieger<br />

erhalten sollten. Alle vier Geschwader<br />

wurden dem IX. Fliegerkorps unterstellt.<br />

Diese Geschwader erhielten ein „J“ in ihrer<br />

Bezeichnung, also Kampfgeschwader<br />

(J) Nr. 27 Boelcke usw. Die Umschulungen<br />

begannen für die I. und II./KG (J)<br />

27 in Hörsching mit den Unterkünften<br />

in Marchtrenk, die III./KG (J) 27 schulte<br />

in Wels um. Vorab sei gesagt, daß durch<br />

Umschulung die Brüche und tödlichen<br />

Unfälle alle im Jagdeinsatz umgekommenen<br />

Piloten überstiegen.<br />

Der letzte Flug von Oblt. Munker mit der<br />

1G+BH erfolgte am 18.10.1944. Es war<br />

wieder ein Abgabebefehl nach Zellhau-<br />

25


BÜCHER<br />

sen. Der 3 Stunden dauernde Flug war<br />

wegen der amerikanischen Luftüberwachung<br />

sehr gefährlich. Über großen Autobahnen<br />

und Eisenbahnstrecken flogen<br />

amerikanische Langstreckenjäger. Als Lt.<br />

Munker mit seiner Besatzung um 09.20<br />

Uhr in Zellhausen landete, erfolgte ein<br />

amerikanischer Tieffliegerangriff: „Wir<br />

hatten soeben die Maschine verlassen,<br />

als US-Jäger über den Platz hinwegfegten.<br />

Wir sahen aus den Splittergräben<br />

unsere He 111 in Rauch und Flammen.<br />

Die US-Jäger flogen in einer Steilkurve<br />

ab.“ Dies war sein letzter Flug mit seiner<br />

Besatzung:<br />

Karl Naimer Beobachter<br />

Walter Förster Bordfunker<br />

Willi Hergaden Bordmechaniker<br />

Manfred Bühn Bordschütze<br />

Bild 242: Auf dem Flugplatz Hörsching starten zu einer Verlegung einige Beuteflugzeuge am<br />

22.02.1945. Am Start stand Herr Ulsamer, der gerade seine Kamera dabei hatte. Hier rollt<br />

am 22.02.1945 eine Lightning mit der Kennung T5+MK an ihm vorbei.<br />

Der Förderverein des LuftwaffenMuseum<br />

der Bundeswehr e.V. gibt die Termine für<br />

2012 bekannt.<br />

Bild 243: Eine Bf 109 mit Mäandertarnung rollt zum Start.<br />

Veranstaltungen 2012 :<br />

02.06.2012<br />

- Bundeswehr Biker-Treffen /LwM<br />

16. - 17.06.2012<br />

- Große Modellflugschau`12<br />

16. - 17.06.2012<br />

- Berliner Radfestival<br />

16.06.2012<br />

- Großes Symphoniekonzert / LwM<br />

21. - 22.07.2012<br />

- Classic Days - Flugplatz Schönhagen<br />

25. - 26.08.2012<br />

- Rockfestival im Luftwaffenmuseum<br />

08. - 09.09.2012<br />

- Großes Flugplatzfest / LwM<br />

11. - 16.09.2012<br />

- ILA`2012 / SXF<br />

25.10.2012<br />

- Sonderausstellung „Alliierte<br />

Kriegsgefangene“<br />

15.11.2012<br />

- Vortragsveranstaltung / LwM<br />

13.12.2012<br />

- Klassikkonzert / LwM<br />

26<br />

Bild 244: Uffz. Oerke schießt am 01.04.1945<br />

eine Mustang ab und wird von seinen Staffelkameraden<br />

beglückwünscht.<br />

Bild 245: Uffz. „Mecki“ Oerke (+ 2010).


BÜCHER<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Wingolf Scherer<br />

Helios-Verlag<br />

ISBN 978-3-86933-070-9<br />

108 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover mit 24 Abildungen, 8 Karten<br />

Preis: 18,50 Euro<br />

von preußischer Disziplin, Befehle auch<br />

dann auszuführen, wenn sie sinnlos erscheinen,<br />

beschreibt er dennoch überaus<br />

genau die ganze Problematik der Kämpfe<br />

im ständig sich verändernden Frontgebiet<br />

und den daraus resultierenden<br />

unvermeidlichen Rückzug: Nicht nur die<br />

äußerst schwierigen Wetterverhältnisse<br />

mit hohem Schnee und klirrender Kälte,<br />

meterhoch zugeschneiten und verwehten<br />

Straßen, die sehr schwer geräumt<br />

werden konnten und auch dann oft nur<br />

einspurig befahrbar waren, Mangel an<br />

Treibstoff und Munition, die Beschaffung<br />

unzureichend, unzuverlässig, unberechenbar,<br />

fehlende Beobachtungs- und<br />

Aufklärungseinheiten, schlechte oder<br />

unmögliche Funkverbindung, vor allem<br />

auch die Schwäche der eigenen Truppe<br />

durch starke körperliche und seelische<br />

Ermüdung.<br />

Die Darstellung der letzten Kriegsmonate<br />

im Westen Deutschlands aus der Feder<br />

eines Generalleutnants, zeitnah geschrieben,<br />

beeindruckt durch ihre Genauigkeit<br />

und Offenheit und ist gleichzeitig ein erschütternder<br />

Bericht über die Sinnlosigkeit<br />

eines Krieges. (Waltraut Busch)<br />

die braunen Machthaber bis zuletzt die<br />

Augen vor der Realität. Der Zusammenbruch<br />

des Dritten Reiches aus der Sicht<br />

der damals Beteiligten, die das Chaos erund<br />

überlebten, kann kaum eindringlicher<br />

geschildert werden wie in dieser<br />

zweiten Neuerscheinung der »Augenzeugen-Berichte«.<br />

Endkämpfe in der Eifel, im Rheinland,<br />

Westerwald, Siegerland und Ruhrkessel<br />

1945<br />

Bericht des Generalleutnants Richard<br />

Metz vom 8.5.1947 für die amerikanische<br />

historische Kommission<br />

Dokumentations-Reihe<br />

Der Krieg von unten 1939-45<br />

Generalleutnant Richard Metz, geboren<br />

am 15. September 1894 in Aachen, beginnt<br />

bereits im Alter von 18 Jahren seine<br />

militärische Laufbahn als Fahnenjunker.<br />

Am 20. Mai 1914 wird er zum Leutnant<br />

befördert, im 1. Weltkrieg Oberleutnant<br />

und Hauptmann, anschließend dient er<br />

in der Reichswehr der Weimarer Republik<br />

als Major. Im Dritten Reich erfolgen<br />

weitere Beförderungen mit entsprechenden<br />

Verwendungen und Einsätzen während<br />

des 2. Weltkrieges.<br />

Am 18. Januar 1945 übernimmt er den<br />

Befehl über die Artillerie der Armee im<br />

Westen, bis er Mitte April 1945 in amerikanische<br />

Gefangenschaft gerät. Während<br />

dieser Zeit verfasst er für die amerikanische<br />

Kommission zunächst eine<br />

Darstellung über „Die Artl. Verwendung<br />

bei der Ardennen – Offensive 1944 bei der<br />

5. Pz.Armee“, die nach seinen eigenen<br />

Angaben in der Ausarbeitung, die jetzt<br />

in diesem Buch vorliegt, ihre Fortsetzung<br />

bzw. ihren Abschluß findet. Geprägt<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Peter Gosztony<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03433-4<br />

436 Seiten, 14 x 20,5 cm<br />

Hardcover mit 37 Bildern, 6 Zeichnungen<br />

Preis: 19,95 Euro<br />

Nachdem Anfang 1945 die sowjetische<br />

Großoffensive auf Berlin losbrach,<br />

stemmten sich die Deutschen mit dem<br />

Mute der Verzweiflung gegen die Niederlage.<br />

Im Führerbunker verschlossen<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Wolfgang Dierich<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03425-9<br />

504 Seiten, 15 x 23 cm Hardcover<br />

150 Bilder, 7 Zeichnungen<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

1937 wurde das Kampfgeschwader 55<br />

»Greif« aufgestellt und flog im Zweiten<br />

Weltkrieg Einsätze über Polen, Frankreich,<br />

England und Russland. Angriffe<br />

gegen die sowjetische Rüstungsindustrie<br />

sowie Versorgungsflüge nach Stalingrad<br />

gehörten ebenso zum Kriegsalltag wie<br />

später die Räumung der Krim und die<br />

Unterstützung der nach der Invasion isolierten<br />

deutschen Einheiten an der Atlantikküste.<br />

Insgesamt flog das KG 55 über<br />

53.547 Einsätze und verlor dabei 1631<br />

Angehörige. Dieses Buch präsentiert jedoch<br />

weit mehr als Statistiken – es vermittelt<br />

aufschlussreich die Einsatzarten<br />

der Kampfflugzeuge, die Rolle der Meteorologie<br />

im Gefecht sowie die Taktiken der<br />

sowjetischen Luftstreitkräfte im Zweiten<br />

Weltkrieg.<br />

Bücher zu den Themen der zivilen und<br />

militärischen Luftfahrt finden Sie auch<br />

im Internet unter motorbuch-verlag.de<br />

oder Helios-verlag.de<br />

27


Roderich<br />

Cescotti<br />

Langstreckenflug<br />

BÜCHER<br />

Roderich Cescotti<br />

Langstreckenflug<br />

Erinnerungen 1919–2012<br />

Herausgegeben von Kurt Braatz<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Roderich Cescotti<br />

Herausgeber: Kurt Braatz<br />

NeunundzwanzigSechs Verlag<br />

ISBN 978-3-9811615-8-8<br />

328 Seiten<br />

Hardcover /105 Abbildungen<br />

Preis: 39,80 Euro<br />

NeunundzwanzigSechs veröffentlicht<br />

die Erinnerungen von Gen. Maj. a. D.<br />

Roderich Cescotti<br />

Langsam, aber sicher stirbt die Generation<br />

der Kriegsteilnehmer aus – und<br />

dennoch erleben wir immer wieder, daß<br />

jemand, der jahrzehntelang über seine<br />

Erlebnisse im Dritten Reich und an der<br />

Front geschwiegen hat, plötzlich zu reden<br />

beginnt: offen, frei, ohne Scheu vor Tabus<br />

und unglaublich spannend. Zu diesen<br />

Menschen gehört Roderich Cescotti.<br />

‚Chess’, wie ihn seine Freunde und Kameraden<br />

von jeher nennen, hat wahrlich<br />

einiges zu berichten. Sein Vater, ein<br />

südtiroler Bauingenieur, nahm 1919 die<br />

deutsche Staatsbürgerschaft an, nachdem<br />

seine Heimat italienisch geworden<br />

war, ein anderer Teil der Sippe wanderte<br />

nach London aus. Der junge Cescotti<br />

wurde zunächst vom nationalsozialistischen<br />

Staat gefördert, fiel aber bald in<br />

Ungnade. Dennoch nahm man ihn als<br />

Offiziersanwärter an. Damit begann eine<br />

Fliegerlaufbahn, die ihresgleichen sucht.<br />

Roderich Cescotti wurde Bomberpilot. Er<br />

überlebte die Schlacht um England, er<br />

griff alliierte Schiffskonvois im Eismeer<br />

an und erzielte zahlreiche Versenkungen,<br />

er flog Fernaufklärung bis an die Ostküste<br />

Grönlands. Im Januar 1943 wurde er<br />

zur Luftversorgung der 6. Armee nach<br />

Stalingrad kommandiert und war mit<br />

seiner He 111 der letzte deutsche Flieger<br />

über dem eingedrückten Kessel. Danach<br />

kam er als Technischer Offizier zum KG<br />

100, wo die ersten Lenkflugkörper gegen<br />

Schiffsziele eingesetzt wurden. Cescotti<br />

kämpfte in der Invasionsschlacht. Er<br />

flog mit der He 177 das größte deutsche<br />

Propellerflugzeug des Zweiten Weltkriegs<br />

und wurde in dessen letzten Monaten<br />

noch Kommandeur der II./JG 301, wo<br />

mit der Ta 152 das schnellste Propellerflugzeug<br />

des Dritten Reiches im Fronteinsatz<br />

stand.<br />

In englischer Kriegsgefangenschaft durfte<br />

er heimlich die ‚Mosquito’ fliegen, wenig<br />

später führte ihn sein deutsch-englisches<br />

Übersetzerdiplom ins ‚Amt Blank’, wo er<br />

– am selben Tag wie Johannes Steinhoff<br />

eingestellt – von Anbeginn am Aufbau<br />

der Bundesluftwaffe mitarbeitete. Roderich<br />

Cescotti wurde der erste Deutsche,<br />

der nach 1945 eine Kampfjet-Lizenz erhielt.<br />

Er leitete die deutsche Flugzeugführer-Ausbildung<br />

in Kanada und führte<br />

bis 1965 das Aufklärungsgeschwader 52.<br />

Es folgten Aufgaben im diplomatischen<br />

Dienst von Washington bis Brüssel, von<br />

London bis Lissabon, an die sich hohe<br />

NATO-Verwendungen anschlossen. 1980<br />

ging er als Generalmajor in den Ruhestand.<br />

Roderich Cescotti ist ein Zeitzeuge ersten<br />

Ranges. Mit ihrer packenden Aufrichtigkeit<br />

führen seine Erinnerungen die Reihe<br />

jener Memoiren fort, für die Namen<br />

wie Günther Rall, Wolfgang Falck, Julius<br />

Meimberg und Walter Wolfrum stehen.<br />

Cescotti zeichnet ein eindringliches Bild<br />

des Luftkriegs über See, über England,<br />

Stalingrad und dem Deutschen Reich:<br />

Eines Luftkriegs, der einem jungen Flugzeugführer<br />

keinen Schrecken und keine<br />

Gewissensnot ersparte. Darüber hinaus<br />

leistet er einen Beitrag zur Geschichte der<br />

Bundesluftwaffe und der NATO, wie ihn<br />

nur wenige seiner Generation aus persönlichem<br />

Erleben verfassen können.<br />

28


BÜCHER<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Michael Bélafi<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03409-9<br />

224 Seiten, 31 x 24 cm<br />

Hardcover mit 187 s/w Abbildungen,<br />

79 Farbbildern und<br />

7 Zeichnungen<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

Im Jahre 1900 erhob sich<br />

erstmals ein Zeppelin am Bodensee<br />

in die Luft. Ihren Höhepunkt<br />

fanden die faszinierenden<br />

Fluggeräte Ende der<br />

20er-/Anfang der 30er-Jahre<br />

mit weltbekannten Großluftschiffen<br />

wie dem »Graf Zeppelin«<br />

oder der »Hindenburg«<br />

– Giganten von knapp 250<br />

m Länge, die im Liniendienst<br />

zwischen Europa und Amerika<br />

fuhren. Der Autor setzt sich<br />

mit der Geschichte der Zeppeline<br />

und ihres Erfinders auseinander<br />

und nimmt den Leser<br />

mit auf eine spannende Zeitreise<br />

bis in die heutige Zeit,<br />

die mit einzigartigen Texten<br />

und seltenen Bildmaterialien<br />

angereichert ist.<br />

Daten zum Buch<br />

Autoren: Bernd & Frank Vetter<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03422-8<br />

224 Seiten, 23 x 26,5 cm<br />

Hardcover mit 16 s/w Abbildungen,<br />

218 Farbbildern und<br />

25 Zeichnungen<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

Die unverwechselbare F-4<br />

»Phantom« gilt vielen Luftfahrt-Enthusiasten<br />

als einer<br />

der letzten echten »Düsenjäger«<br />

und ist eines der erfolgreichsten<br />

Kampfflugzeuge der<br />

letzten 40 Jahre. Die robuste<br />

Maschine stand Jahrzehnte<br />

bei Dutzenden von Streitkräften<br />

im Einsatz, so auch bei der<br />

Bundesluftwaffe, die ihre letzten<br />

Maschinen wohl erst im<br />

Jahre 2014 in den Ruhestand<br />

schicken wird.<br />

Daten zum Buch<br />

Autor:<br />

Claudio Müller-Schönmann<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03421-1<br />

320 Seiten, 10 x 16,5 cm<br />

Broschiert mit 156 Farbbildern<br />

und 155 Zeichnungen<br />

Preis: 9,95 Euro<br />

In der nunmehr 52. Ausgabe<br />

dieses Standardwerks stellt<br />

Claudio Müller wieder neue<br />

Flugzeugmuster vor, die derzeit<br />

erprobt werden, sich in<br />

Produktion befinden, oder<br />

voraussichtlich im Jahr 2012<br />

ihren Erstflug absolvieren<br />

werden. Die verschiedenen<br />

Modelle werden dabei in bewährter<br />

Art in Bild, Text und<br />

Dreiseitenrissen dargestellt.<br />

Themenschwerpunkt dieser<br />

Ausgabe ist die stark wachsende<br />

Luftfahrtindustrie der<br />

Volksrepublik China. Das<br />

Land entwickelt in den letzten<br />

Jahren vermehrt eigenständige<br />

und international vielbeachtete<br />

Konstruktionen.<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Horst W. Laumanns<br />

Motorbuch-Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03423-5<br />

128 Seiten, 14 x 20,5 cm<br />

Broschiert mit 131 Farbbildern<br />

Preis: 9,95 Euro<br />

In den letzten Jahren haben<br />

sich unbemannte Flugkörper,<br />

vor allem im militärischen Bereich,<br />

immer stärker durchgesetzt.<br />

Dabei reicht die Spanne<br />

von schuhkartongroßen Fluggeräten<br />

bis hin zu Maschinen,<br />

die beinahe die Größe eines<br />

Passagierjets erreichen und<br />

zum Teil über 24 Stunden völlig<br />

autark operieren können.<br />

Alle Infos, Bilder und Fakten<br />

zu Drohnen finden sich in<br />

diesem Typenkompass.<br />

Informationen zu Horst W. Laumanns:<br />

Horst W. Laumanns arbeitet seit<br />

drei Jahrzehnten als technischer<br />

Übersetzer, Fachjournalist, Lektor,<br />

Historiker und widmet sich<br />

primär der zivilen und militärischen<br />

Luft- und Raumfahrt. Er<br />

verfasste wehr- und waffentechnische<br />

Studien sowie zahlreiche<br />

Publikationen zu historischen<br />

und zeitgenössischen Themen<br />

und ist beratend für Texteditionen<br />

und Special-Interest-Sammelwerke<br />

tätig.<br />

Weitere interessante Bücher<br />

zu den Themen der zivilen<br />

und militärischen Luftfahrt<br />

finden Sie auch im Internet<br />

unter motorbuch-verlag.de<br />

oder Helios-verlag.de<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Edmund Bohr<br />

Helios-Verlag<br />

ISBN 978-3-86933-071-6<br />

180 Seiten, 21 x 28,7 cm<br />

Hardcover, 478 Abildungen,<br />

1 DVD mit 80 Min. Laufzeit<br />

Preis: 44,50 Euro<br />

Zum ersten Mal werden in<br />

einer Dokumentation die Geheimprojekte<br />

der deutschen<br />

Luftwaffe anhand von Originalaufnahmen<br />

sowie Zeichnungen<br />

und mit Hilfe von<br />

modernster Computergrafik<br />

und Computerberechnungen<br />

gezeigt. Die Filme als Anhang<br />

verdeutlichen die damaligen<br />

neuesten Flug- und Konstruktionseigenschaften<br />

dieser modernen<br />

Maschinen.<br />

Die Filme und Grafiken zeigen<br />

ferner die zukunftsweisenden<br />

Neuerungen in der Luftfahrttechnik,<br />

die in den 1940er<br />

Jahren und besonders gegen<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

geschaffen wurden und bis in<br />

die heutige Zeit in der Luftfahrt<br />

Bestand haben.<br />

Bis heute ist umstritten, welche<br />

dieser Flugzeuge nur auf<br />

dem Papier, auf Zeichnungen<br />

existierten oder doch noch in<br />

geheimen Fertigungsstätten,<br />

wie in Kahla oder in stillgelegten<br />

Eisenbahntunnels, gebaut<br />

werden sollten. Wo sollten die<br />

Heimat- und Objektschutzjäger<br />

von mobilen Rampen gestartet<br />

werden? Welcher Autobahnabschnitt<br />

sollte ihnen<br />

als Landebahn dienen? Fotos<br />

zeigen es! Band I einer mehrteiligen<br />

Dokumentation über<br />

nie gesehene Luftfahrtprojekte<br />

im 3. Reich!<br />

29


VERBAND<br />

Bundesvorstand trifft die Verbandsgruppe Berlin-Brandenburg<br />

Am 29. März 2012 wurde im Militär<br />

Historischen Museum der Bundeswehr<br />

auf dem Flugplatz Gatow (Luftwaffenmuseum<br />

Berlin) die Sonderausstellung<br />

„Es geht mir gut.“ - Deutsche Feldpost<br />

von 1870 – 2010 feierlich eröffnet. Ein<br />

ausführlicher Bericht erschien bereits<br />

in der Luftwaffen Revue Nr. 1/2012 auf<br />

den Seiten 27/28. Der Bundesvorsitzende<br />

unseres Deutschen Luftwaffenring<br />

e.V., Oberst d.R. Horst Schuh, beteiligte<br />

sich an der Ausgestaltung der Ausstellung<br />

und brachte dazu auch eigene<br />

Objekte seiner privaten Sammlung zu<br />

dem Thema ein.<br />

So war es zur Eröffnung naheliegend, in<br />

Wolfgang-V. Böltzig und Peter Heidrich<br />

Begleitung der Vorstandsmitglieder, Dr.<br />

Klaus-Peter Kobbe als Stellvertreter, des<br />

Bundesgeschäftsführers Hans Peter Killeit<br />

und des Bundesschatzmeisters Dipl.<br />

Ing. Horst Obbelode, nach Berlin zu<br />

kommen. Dadurch ergab sich der schöne<br />

Anlass, sich mit den Mitgliedern der<br />

Verbandsuntergliederung Berlin-Brandenburg<br />

unter der Leitung des Vorsitzenden<br />

Peter Heidrich in einem Zimmer des<br />

Museums zu treffen.<br />

Nach der Vorstellung des Vorstands bat<br />

der Bundesvorsitzende um die Darstellung<br />

der Verbandsarbeit im Raum Berlin-<br />

Brandenburg. Peter Heidrich berichtete<br />

von dem großen Angebot fachbezogener<br />

Veranstaltungen auch anderer Organisationen<br />

in der Hauptstadtregion, die<br />

das Vereinsleben mit prägen und auch<br />

gern angenommen werden.<br />

Von Seiten des Bundesvorstands wurden<br />

die zukünftigen Aktivitäten des<br />

Deutschen Luftwaffenring e.V. und die<br />

geplanten Maßnahmen zum 60. Gründungstag<br />

im Herbst dieses Jahres vorgestellt.<br />

Einzelheiten dazu werden für<br />

alle Mitglieder rechtzeitig veröffentlicht.<br />

Der Veranstaltungsort wird das Gelände<br />

der Luftfahrthistorischen Sammlung<br />

in Finowfurt sein. Horst Schuh rief dann<br />

zur Benennung von Angehörigen des<br />

fliegenden und des Bodenpersonals der<br />

ehemaligen Deutschen Luftwaffe auf,<br />

um eventuell durch Befragungen erinnerungswürdige<br />

Ereignisse für die Zukunft<br />

festzuhalten.<br />

Das Treffen ging dann in die Eröffnung<br />

der Sonderausstellung über, die durch den<br />

Vortrag des Abteilungsleiters der Sammlungen<br />

am Museum für Kommunikation<br />

(früher: Postmuseum) in Berlin, Dr. Veit<br />

Didczuneit eingeleitet wurde. Nach der<br />

Ausstellungsbesichtigung konnten mit<br />

den Besuchern, Gästen, Historikern und<br />

dem Stammpersonal des Luftwaffenmuseums<br />

informative Gespräche geführt<br />

werden.<br />

Wolfgang-V. Böltzig<br />

30<br />

Museum Finowfurt, das von Dr. Peter Kobbe geleitet wird. Horst Schuh und Horst Obbelode vor einer Iljuschin der Interflug,<br />

die für Filmaufnahmen in eine polnische Maschine umlackiert wurde.


Besuch des Bundesvorstandes bei der Ortsgruppe Nürnberg<br />

VERBAND<br />

Das vom „Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />

auf dem Urnen-Grab des verstorbenen Ehrenvorsitzenden<br />

Willi Noller niedergelegte<br />

Gesteck. Eine feierlichen Rede von Oberst<br />

d.R. Horst Schuh und die Klänge eines Trompeters<br />

rundeten die Gedenkfeier ab.<br />

Zum monatlichen Treffen der Ortsgruppe<br />

Nürnberg konnte kommissarischer<br />

Vorsitzender Rolf Wittmann<br />

neben etwa 25 Mitgliedern und Gästen<br />

die Vorstandsdelegation aus Bonn<br />

begrüßen: An der Spitze der Bundesvorsitzende<br />

Horst Schuh, der Bundesschatzmeister<br />

Horst Obbelode, der<br />

Ortsvorsitzende von Bonn Erhard Ziemer<br />

sowie Kamerad Max Lagoda, der<br />

anschließend sein Buch vorstellte.<br />

Horst Schuh ging in seiner Rede auf die<br />

aktuelle Situation im Luftwaffenring ein<br />

und freute sich über die Aktivitäten der<br />

Nürnberger Ortsgruppe. Natürlich wurde<br />

des langjährigen 1. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden<br />

Wilhelm Noller gedacht.<br />

Er war der letzte lebende Ritterkreuzträger<br />

im Deutschen Lw-Ring.<br />

Der Referent des Abends, Dr. Udo Lingner,<br />

trug im Anschluß seine Erinnerungen<br />

und Erlebnisse über die Flucht aus<br />

Siebenbürgen und die folgende „Einbürgerung“<br />

nach dem Krieg in Nürnberg<br />

vor.<br />

Der Abend schloß mit angeregten Gesprächen<br />

und Austausch der Meinungen.<br />

Am nächsten Vormittag trafen sich<br />

die Delegationsmitglieder, der Vorstand<br />

sowie weitere Mitglieder und Gäste am<br />

Grab von Willi Noller in Heroldsberg, um<br />

eine Gedenkstunde abzuhalten. R. Wittmann<br />

und H. Schuh ehrten in ihren Reden<br />

den Verstorbenen sowie ein Gedicht<br />

wurde vorgetragen. Unter den Klängen<br />

des Guten Kameraden wurde eine Blumenschale<br />

niedergelegt.<br />

Beim folgenden Mittagessen wurde u.a.<br />

die anstehende 60-Jahrfeier des Lw-Rings<br />

im Oktober angesprochen.<br />

Daran anschließend folgte der Besuch<br />

des Nürnberger Garnisonmuseums unter<br />

der fachkundigen Leitung vom Museumsleiter<br />

Michael Kaiser.<br />

Mit neu gewonnenen Eindrücken wurde<br />

sich verabschiedet und ein Wiedersehen<br />

versprochen.<br />

Christian Emmerling<br />

Max Lagoda, Horst Obbelode, Horst Schuh, Kurt Sternitzke, Dr. Wolfgang Ebert, Rolf Wittmann, Christian Emmerling<br />

erweisen unter den Klängen eines Trompeters dem Verstorbenen die letzte Ehre! (Foto: Ch. Emmerling)<br />

31


GEDENKEN<br />

Nachruf Ernst Schröder<br />

Am 17. April verstarb Oberfeldwebel a.<br />

D. Ernst Schröder nach kurzer Krankheit<br />

in Bonn-Röttgen im Alter von 89<br />

Jahren. Bekannt wurde er vor allem<br />

durch seine Fw 190 „Rote 19“ der 5./JG<br />

300, die er mit dem Schriftzug „Kölle<br />

Alaaf“ verschönern durfte.<br />

Ernst Schröder wuchs in Köln-Mauenheim<br />

auf. Auf Grund seines Interesses für<br />

alles, was fliegt, besuchte er schon in jungen<br />

Jahren den Flughafen Butzweilerhof<br />

und den Flugplatz Ostheim.<br />

Am Abend des 3. Mai 1937 gegen 22:30<br />

Uhr wurde er durch ein sonores Brummen<br />

wach. Zusammen mit seinem Bruder sah<br />

er von seinem Zimmer in Köln-Mauenheim<br />

das Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“<br />

in Süd-Nord-Richtung in ca. 1200 ft. über<br />

dem Flughafen Butzweilerhof stehen. Im<br />

Licht der Scheinwerferkegel glitt etwas<br />

langsam nach unten. Dabei handelte es<br />

sich um Postsäcke, die wegen Ausfall der<br />

Deutschlandfahrt in Köln abgeworfen<br />

wurden. Nach ein paar Minuten drehten<br />

die Motoren hoch, und die Hindenburg<br />

verschwand in der Nacht. Drei Tage später<br />

war die Hindenburg Geschichte. Mit<br />

Ernst Schröder ist somit auch der letzte<br />

Zeitzeuge gestorben, der die Hindenburg<br />

in der besagten Nacht über Köln gesehen<br />

hat.<br />

Bevor er seine Karriere bei der Luftwaffe<br />

begann, absolvierte er eine Ausbildung<br />

32<br />

im Reichsbahnausbesserungswerk Köln-<br />

Nippes. Auf Grund dieser technischen<br />

Ausbildung wurde er zu Beginn seiner<br />

Laufbahn in der Luftwaffe als Techniker<br />

an der He 111 ausgebildet. Nach der Ausbildung<br />

zum Jägerpiloten wurde Ernst<br />

Schröder zur 5. /JG 300 versetzt. Dort gestattete<br />

der Staffelkapitän Brettschneider<br />

jedem Piloten, ein persönliches Kennzeichen<br />

auf der Maschine anzubringen.<br />

Ernst Schröder wählte das Karnevalsmotto<br />

seiner Heimatstadt Köln „Kölle Alaaf“,<br />

das durch das Stadtwappen getrennt<br />

wurde. Damit wollte er ein Zeichen setzen<br />

gegen die Zerstörung seiner Heimatstadt<br />

Köln. Als „Nahziel“ dieser Kennzeichnung<br />

gehörte die Erkennung als Kölner<br />

bei der Landung auf Fremdflugplätzen.<br />

Wie er erzählte, war auf jedem Flugplatz<br />

mindestens ein Kölner, womit er sofort<br />

Kontakt zur Bodenmannschaft hatte.<br />

Die rechte Seite seines „Bocks“ verzierte<br />

er mit dem Vornamen seiner damaligen<br />

Freundin „Edelgard“. Auf Grund dieser<br />

Bemalung wurde die Maschine von vielen<br />

Modellbaufirmen als Modell erstellt.<br />

Sein Hobby blieb die Geschichte der Luftwaffe.<br />

So war er maßgeblich an der Erstellung<br />

der Geschichte der Chronik des<br />

Jagdgeschwaders 300 „Wilde Sau“ beteiligt.<br />

Auch konnte er auf Grund seines beeindruckenden<br />

Gedächtnisses wertvolle<br />

Hinweise zur Geschichte der Kölner Luftfahrt<br />

mit in die Suntrop-Chronik einbringen.<br />

Sein Hobby blieb immer der Modellbau.<br />

Nach und nach baute er Flugzeuge<br />

nach, die in Köln geflogen waren. Egal<br />

ob es sich um zivile Flugzeuge oder Maschinen<br />

der Luftwaffe handelte.<br />

Sein Lieblingsflugzeug war aber nicht<br />

die Fw 190 A 8, sondern die He 51, die<br />

in Köln-Ostheim stationiert waren. Noch<br />

im hohen Alter von 89 Jahren konnte er<br />

lebhaft Episoden aus seinem Fliegerleben<br />

schildern. Gerne erteilte er interessierten<br />

Modellbauern Auskunft über Flugzeuge<br />

– besonders über seine „rote 19“. Sein<br />

Interesse galt aber auch der Eisenbahnund<br />

Festungsgeschichte seiner Vaterstadt<br />

Köln. Als ausgebildeter Techniker war es<br />

für ihn auch immer ein besonderes Vergnügen,<br />

seine Pilotenkameraden nach<br />

technischen Details der damaligen Flugzeugtypen<br />

zu befragen bzw. „in Verlegenheit“<br />

zu bringen. Auf Grund seines<br />

nicht nachlassenden Interesses bezeichnete<br />

er sich selber auch gerne als „der<br />

jecke Schröder“. Beruflich war er nach<br />

dem Krieg als Hochbauingenieur in der<br />

NRW-Hochbauverwaltung (u. a. -> Restaurierung<br />

der Marksburg) tätig.<br />

Mit Ernst Schröder haben wir einen Experten<br />

verloren, der mit Leidenschaft die<br />

Technik und die Geschichte der Luftwaffe<br />

als Zeitzeuge dokumentierte, wobei er<br />

nicht vergaß, die verbrecherische Natur<br />

des III. Reichs immer wieder zu betonen.<br />

Werner Müller<br />

Historisches Luftfahrtarchiv Köln


GEDENKEN<br />

Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />

sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />

Ehrentafel<br />

Sepp-Dieter Seifert<br />

21.07.1941 - 28.02.2012<br />

Ernst Schröder<br />

20.05.1922 - 17.04.2012<br />

Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />

Das Luftwaffen-Ehrenmal bleibt erhalten<br />

Mit Erinnerungsgaben<br />

und Vertragsausfertigung<br />

Fürstenfeldbruck, 25.04.2012.<br />

Das Luftwaffen-Ehrenmal in Fürstenfeldbruck<br />

wird auch nach der Standortschließung<br />

erhalten bleiben. Am 23.<br />

April 2012 wurde dazu die „Grundsatzvereinbarung<br />

über den Erhalt des Ehrenmals“<br />

feierlich von Vertretern der Bundesanstalt<br />

für Immobilienaufgaben Lutz<br />

Leide, dem Oberbürgermeister der Stadt<br />

Fürstenfeldbruck Sepp Kellerer, dem Inspekteur<br />

der Luftwaffe, Generalleutnant<br />

Aarne Kreuzinger-Janik, und der Wehrbereichsverwaltung<br />

Süd, vertreten durch<br />

Michael Brod , beim Jahresempfang<br />

2012 des Fliegerhorsts<br />

unterzeichnet. Damit ist<br />

auch nach dem Abzug<br />

der Luftwaffe und der<br />

Umgestaltung des Fliegerhorstes<br />

gewährleistet,<br />

dass für die folgenden<br />

Generationen der Zusammenhang<br />

zwischen<br />

Fürstenfeldbruck und<br />

der Luftwaffe nachvollzogen<br />

werden kann.<br />

In der Einleitung des<br />

Vertrages wird, wie im Grußwort des<br />

Oberbürgermeisters, Sepp Kellerer, und<br />

in der Ansprache des Standortältesten,<br />

Generalmajor Robert Löwenstein, die<br />

gemeinsame Geschichte der Stadt und<br />

des Fliegerhorstes betont. Die Vertragsparteien<br />

vereinbaren in gemeinsam<br />

getragener Verantwortung den Erhalt<br />

des Ehrenmals an seinem angestammten<br />

Platz in der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck.<br />

Die Stadt, als sogenannte<br />

„Wiege der Luftwaffe“, wird auch ohne<br />

den Fliegerhorst als der Ort angesehen,<br />

an dem der Grundstein für den Aufbau<br />

demokratisch legitimierter Luftstreitkräfte<br />

in den Anfangsjahren der Bundesrepublik<br />

Deutschland gelegt wurde.<br />

Das Innere des Ehrenmals<br />

Das nach einem Entwurf von Ernst Adolf<br />

Zinsser aus privaten Stiftungsmitteln errichtete<br />

Denkmal soll an die „Toten der<br />

Luftwaffe und der Luftfahrt“ erinnern.<br />

Die Grundsteinlegung erfolgte 1961.<br />

Die Bauphase dauerte bis 1966. Im gleichen<br />

Jahr erfolgte auf Privatinitiative die<br />

Übergabe der Gedenkstätte in die Obhut<br />

der Luftwaffe.<br />

(Quelle: Luftwaffe / D. Raiser / G. Groeneveld)<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Somit ist sichergestellt, dass die alljährliche,<br />

auch vom Vorstand des „Deutscher Luftwaffenring<br />

e.V.“ besuchte Kranzniederlegung<br />

am Ehrenmal in den kommenden Jahren<br />

fortgeführt werden kann.<br />

33


IMPRESSUM<br />

Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />

Liebe Leser,<br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />

zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />

die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />

staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />

gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />

Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />

Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />

wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />

verstanden wissen.<br />

Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />

regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />

Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />

DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />

Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />

werden:<br />

Redaktion Luftwaffen-Revue<br />

• Fax: 02153-910969•<br />

• Email: info@luftwaffenring.de •<br />

• Tel.: 02153-9107969 •<br />

Mitglied werden im<br />

Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />

(gegründet 1952)<br />

Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />

aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />

Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

info@luftwaffenring.de<br />

Mitgliedsanträge und Aboaufträge finden<br />

Sie zum Download im Internet unter<br />

www.luftwaffenring.de<br />

Verbandsorgan des Deutschen<br />

Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

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Redaktion, Layout, Druck & Vertrieb:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Falltorfeld 21 - 41334 Nettetal<br />

02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Horst Obbelode, HPK, Horst Schuh, Thomas Enke, Dr.<br />

Veit Didczuneit, Peter Ahlers, Ralf Lemser, Waltraut<br />

Busch, Wolfgang-V. Böltzig, Christian Emmerling,<br />

Werner Müller<br />

Lektorat:<br />

Wally Busch, Horst Schuh, HPK<br />

Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />

Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />

Bundeswehr, Luftwaffenamt, Wikipedia.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Erscheinungsweise:<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

Bezugspreis (Schutzgebühr):<br />

30,- Euro jährlich incl. Versandkosten/Inland,<br />

für Ausland zzgl 5,- Euro, im Voraus zahlbar.<br />

Bankverbindungen:<br />

Postbank Hannover<br />

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BIC: COLSDE33<br />

Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />

Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Die Redaktion behält sich vor, falls nicht anders vereinbart,<br />

Beiträge zu überarbeiten und auch zu kürzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Gewähr übernommen.


DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />

Geschäftsstelle: Rheinallee 55 • 53173 Bonn<br />

Bundesvorstand<br />

Bundesvorsitzender<br />

Oberst d.R. Horst Schuh<br />

Stellvertreter des Bundesvorsitzenden<br />

Dr. Klaus-Peter Kobbe<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Hans Peter Killeit<br />

Bundesschatzmeister<br />

Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />

Bundessozialreferent<br />

HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />

Untergliederung<br />

Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Peter Heidrich<br />

Pegasusstr. 40, 16321 Bernau<br />

Tel.: 03338 - 766213<br />

peterheidrich@online.de<br />

Verband Bonn (DLwR)<br />

Vorsitzender: Erhard Ziemer<br />

Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />

Tel.: 02241 - 335422<br />

Verband Hamburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />

Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />

Tel.: 040 - 5508316<br />

Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />

Vorsitzender: Rolf Wittmann<br />

Im unteren Grund 16<br />

90453 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 - 6324055<br />

Arbeitsgemeinschaften /<br />

Fachgruppen / Traditionsverbände<br />

/ Museen<br />

Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

Rheinland (DLwR)<br />

Horst Schuh<br />

Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />

53881 Euskirchen<br />

Tel.: 02251 - 64632<br />

h-schuh@gmx.de<br />

Förderverein Ehemaliger<br />

Fliegerhorst Venlo e.V.<br />

Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />

info@fliegerhorst-venlo.net<br />

I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />

Vorsitzender: Volker Helms<br />

Alte Dorfstr. 26a<br />

19065 Godern<br />

Tel.: 03860 - 8697<br />

Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />

Geschäftsführer: Peter Briegel<br />

Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />

Tel.: 08191 - 46929<br />

Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />

Fliegerkameradschaft e.V.<br />

Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />

Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />

Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />

HeckmannDieter@gmx.de<br />

KG 4 General Wever<br />

Wilhelm Schultze,<br />

Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />

Telefon: 05129 / 360<br />

LG 1 und KG 6<br />

Karl Geyr<br />

Diezweg 38, 81477 München<br />

Tel./Fax: 089 - 797076<br />

Kampfgeschwader 2<br />

Hartmut Holzapfel<br />

Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />

Tel./Fax: 05651 - 13174<br />

KG 30<br />

Karl Bühler, OTL a.D.<br />

Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />

Tel.: 08022 - 28445<br />

Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />

Wolfg.-V. Böltzig,<br />

Friedrichstadt<br />

Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 - 2082767<br />

Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />

Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />

Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 0179 - 6907592<br />

Gemeinschaft der Flieger<br />

Deutscher Streitkräfte e.V.<br />

Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />

Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />

Tel./Fax: 02246-3037375<br />

Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />

Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />

Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />

Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />

Ln-Truppe/Führungsdienste<br />

GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />

Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />

Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />

GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />

Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />

Tel.: 07251-348120<br />

Ordensgemeinschaft der<br />

Ritterkreuzträger e.V.<br />

GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />

Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />

Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />

Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />

Förderverein Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr e.V.<br />

Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />

Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />

Telefon 030 - 8110769<br />

Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />

Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />

Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />

Tel.: 0221 - 593538<br />

Kameradschaftliche Vereinigung<br />

der Marineflieger (KMF)<br />

Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />

Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />

Tel.: 0471-9020560,<br />

Chrigeki@t-online.de<br />

Verband der Reservisten der<br />

Deutschen Bundeswehr e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />

Tel.: 0228 - 25909-0<br />

Deutsches Technik Museum Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />

Tel: 030/90 254-118<br />

Luftfahrt- und Technik-<br />

Museumspark Merseburg<br />

Dieter Schönau<br />

Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />

Tel: 03461-525776<br />

Dornier Museum<br />

Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />

88046 Friedrichshafen<br />

www.dorniermuseum.de<br />

Förderkreis für<br />

Heimatgeschichte Kölleda e.V.<br />

Vorsitzender Ralf Lemser<br />

Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />

Tel. 03635-400049<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de<br />

Luftfahrthistorische Sammlung<br />

Flugplatz Finow<br />

Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />

Biesenthaler Straße<br />

16244 Finowfurt<br />

Tel.: 03335 - 7233<br />

info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />

Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />

Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.


internationaler mönchengladbacher militärwettkampf<br />

Gedruckt bei<br />

Join the famous annual NATO Military Skills<br />

Competition for teams of four tough soldiers !<br />

Saturday, 8th September 2012<br />

Cups donated by NATO-General Secretary and German Minister of Defence<br />

Reporting point: JHQ Rheindahlen, Moenchengladbach<br />

Organizer: German Bundeswehr and Reservists‘ Association<br />

Contact: phone 0049 2161 / 58520 or Helmut.Michelis@googlemail.com<br />

further information: http://www.imm-bundeswehr.de

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