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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

REVUE<br />

60. Jahrgang - Nr. 1 - März 2012 - Schutzgebühr 7,50 € - Z 3954<br />

Kopfüber in den Himmel<br />

Die Eurofighter des Jagdgeschwaders 73 „Steinhoff“


MUSEEN<br />

10 Top Empfehlungen<br />

von Peter Ahlers<br />

Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr<br />

Deutsches<br />

Technikmuseum in Berlin<br />

Sablé-Platz 6<br />

31675 Bückeburg<br />

Öffnungszeiten:<br />

April-Oktober täglich<br />

von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

November bis März<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Flugplatzmuseum Cottbus<br />

Sie finden das Museum auf dem<br />

ehemaligen Militärflugplatz im<br />

Berliner Stadtteil Gatow.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Flugausstellung L.+P. Junior<br />

Habersberg 1<br />

Hunsrückhöhenstrasse<br />

54411 Hermeskeil II<br />

Öffnungszeiten:<br />

Geöffnet vom 1.4. - 1.11.<br />

Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Technik Museum<br />

Sinsheim & Speyer<br />

Trebbiner Straße 9<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag<br />

von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />

Samstag, Sonntag<br />

von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Deutsches Museum<br />

Flugwerft Schleißheim<br />

Effnerstr. 18<br />

85764 Oberschleißheim<br />

Öffnungszeiten:<br />

Täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Luftfahrthistorische<br />

Sammlung Finowfurt<br />

Fichtestraße 1<br />

03046 Cottbus<br />

Geöffnet von März-Oktober<br />

Dienstag bis Freitag<br />

von 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Samstag, Sonntag<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

November bis Februar<br />

Dienstag bis Samstag<br />

von 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Zeppelinmuseum<br />

Friedrichshafen<br />

Sinsheim • Museumsplatz<br />

47889 Sinsheim<br />

Speyer • Am Technik Museum 1<br />

67346 Speyer<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag<br />

von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag, Sonn- und Feiertage<br />

von 9.00 bis 19.00 Uhr<br />

Titelbild: Dr. Stefan Petersen<br />

2<br />

Museumsstraße 1<br />

16244 Schorfheide/Finowfurt<br />

Öffnungszeiten:<br />

April-Oktober täglich<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

1.11. bis 31.3. Winterpause<br />

Hubschraubermuseum<br />

Bückeburg<br />

Seestraße 22<br />

88045 Friedrichshafen<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai bis Oktober täglich<br />

von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

November bis April<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Luftfahrtmuseum<br />

Hannover-Laatzen<br />

Ulmer Straße 2 - 30880 Laatzen<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag täglich<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Alle Angaben ohne Gewähr


DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

Verehrte Mitglieder und Freunde des<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />

Wir starten in den Frühling und sind im neuen Vorstand unseres Verbandes dabei, Flagge zu zeigen.<br />

Wir stellen uns in den Ortsverbänden vor. Das haben wir Anfang März in Nürnberg getan, um unseren<br />

Kameraden dort den Rücken für die Zukunft zu stärken. Unser hochgeachteter Kamerad Willi Noller, Ritterkreuzträger<br />

und langjähriger Vorsitzender des Ortsverbandes Nürnberg-Roth, ist im Dezember vergangenen<br />

Jahres gestorben (siehe Nachruf Seite 31). Und nun gilt es, trotz dieses Verlusts wieder Fuß zu fassen<br />

und mit frischem Mut die anstehende Verbandsarbeit vor Ort neu zu organisieren. Wir werden Ende März<br />

in Berlin sein und mit den Kameraden dieses Landes- bzw. Ortsverbandes zusammentreffen. Anlaß der<br />

Begegnung ist die Eröffnung einer Feldpost-Ausstellung im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-<br />

Gatow (siehe Seite 24), die der Bundesvorsitzende mit Rat und Tat unterstützt hat.<br />

Dieser Hinweis macht deutlich, dass wir uns vorgenommen haben, uns stärker mit Einrichtungen der<br />

Bundeswehr und anderen staatstragenden Institutionen zu vernetzen. Eine wehrhafte Demokratie kann<br />

nur im Schulterschluß mit gleichgesinnten Kräften realisiert und am Leben gehalten werden. Der Deutsche<br />

Luftwaffenring steht auch zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und leistet zusammen mit dem<br />

Reservistenverband traumatisierten Soldaten und ihren Angehörigen psychosoziale Unterstützung. Mit<br />

solchen Beiträgen gewinnt der Verband auch ein neues Profil und Resonanz in der Öffentlichkeit. Ich setze<br />

darauf, dass wir auf diesem Weg auch den Zugang zu jungen Mitgliedern finden.<br />

Unser Motto: Tu was für Dein Land!<br />

Mit kameradschaftlichem Gruß<br />

Horst Schuh, Oberst d. R.<br />

Bundesvorsitzender<br />

In diesem Heft:<br />

Top 10 der Luftfahrtmuseen in Deutschland 2<br />

Vorwort Horst Schuh, Bundesvorstand 3<br />

Jet Student Pilot - Eurofighter Ausbildung 4<br />

Air to Air Fotos - Showdown über der Ostsee 8<br />

Sehenswert - mit Peter Ahlers unterwegs 10<br />

Das Militärhistorische Museum der BW 13<br />

Poster - Eurofighter im Sturzflug 18<br />

Die Starfighter-Krise - ein Rückblick 20<br />

Giganten der Lüfte - die ME 323 D-1 Gigant 23<br />

Deutsche Luftfeldpost 24<br />

Heinkel 162 A-2 im Technik Museum Berlin 25<br />

Deutsche Feldpost - „es geht mir gut“ 28<br />

Buchvorstellungen 29<br />

Nachruf Wilhelm Noller 31<br />

Nachruf Julius Meimberg 32<br />

Ehrentafel 33<br />

Service / Impressum 34<br />

Vorstand / Verbundenes 35<br />

3


LUFTWAFFE<br />

Wenn Oberleutnant Stefan Auer die<br />

Kanzel der T-38 schließt, dann wird es<br />

ernst: Er befindet sich dann bereits auf<br />

dem Taxiway zur Start- und Landebahn<br />

der Sheppard Air Force Base. Obschon<br />

er bereits seine Schwingen zum<br />

Luftfahrzeugführer erhalten hat, beobachtet<br />

sein Fluglehrer jeden Handgriff,<br />

den der angehende Eurofighter-<br />

Pilot ausübt. Knapp ein Jahr dauert<br />

die Ausbildung zum Jet-Piloten. Und<br />

so sieht sein Alltag aus…<br />

Auer ist voll konzentriert, wenn er zusammen<br />

mit seinem Fluglehrer den zweisitzigen<br />

Jet-Trainer in die Luft schraubt.<br />

Bis dahin vergeht seit dem Losrollen<br />

zwar nur wenig Zeit, aber in diesen paar<br />

Minuten ist sein Arbeitsplatz vollgepackt<br />

mit Informationen und Tätigkeiten, die<br />

er im geeigneten Augenblick abrufen<br />

können muss: Volle Konzentration ist<br />

hier gefragt.<br />

Jet Student Pilots<br />

Streiche BO 41, setze Berufsoldat<br />

Fluglehrer und Flugschüler verlassen die Parkposition.<br />

Pilot werden wollte der Auer schon immer.<br />

Der in Freilassing aufgewachsene<br />

Abiturient gehört dabei zu den wenigen<br />

Flugschülern, die zuvor ein Studium bei<br />

der Bundeswehr in Anspruch genommen<br />

haben. Was früher unter der Abkürzung<br />

BO 41 (Berufsoffizier mit besonderer Altersgrenze)<br />

eigens für die Jetpiloten der<br />

Bundeswehr eingerichtet wurde, die bereits<br />

mit 41 Jahren in die Pension wechseln<br />

sollten, ist seit 2010 nicht mehr<br />

möglich: Nur des Fliegens wegen Jetpilot<br />

werden. Stattdessen hat der Kampfpilot<br />

von morgen - so wie Auer - bereits ein<br />

Studium abgeschlossen und wird nach<br />

Ende seiner langen Ausbildungszeit aus<br />

Studium und fliegerischer Ausbildung<br />

zum Berufssoldaten gekürt. Seine Dienstzeit<br />

wird weitaus länger reichen als die<br />

beim BO 41, auch wenn sich der Abiturient,<br />

der sich in der Regel ein Jahr vor<br />

dem Abitur bei der Bundeswehr (beim<br />

Wehrdienstberater im Kreiswehrersatzamt<br />

konkret) bewirbt, zunächst nur für<br />

16 Jahre „verpflichtet“ wird.<br />

Die „Pilot Factory“ am<br />

Rande der Wüste<br />

Nach Grundausbildung und Studium,<br />

nach dem Offizierslehrgang, diversen<br />

Untersuchungen am Flugmedizinischen<br />

Institut der Luftwaffe sowie dem obligatorischen<br />

Englisch-Lehrgang - die letzten<br />

drei Etappen allesamt im bayrischen<br />

Fürstenfeldbruck - geht es für Jet-Flugschüler<br />

zunächst nach Goodyear/Arizona,<br />

wo sie zusammen mit den Flugschülern<br />

der Lufthansa in einer Grob 120A<br />

erstmalig „in die Luft gehen“. Auf dieser<br />

Basis geht es dann weiter zum Ausbildungsprogramm<br />

der NATO für angehende<br />

Jetpiloten, dem ENJJPT (EURO NATO<br />

JOINT JET PILOT TRAINING) ins texanische<br />

Wichita Falls, wo man nach knapp<br />

15 Monaten intensiver Ausbildung zum<br />

Kampfflugzeugführer graduiert sein<br />

wird. Die auf der Sheppard Air Force<br />

Base beheimatete, internationale Flugschule<br />

wird Auer sicherlich als Fixpunkt<br />

in seiner fliegerischen Karriere in Erinnerung<br />

behalten, stellt sie doch in ihrer<br />

Intensität von Lernstoff - viel Unterricht<br />

in der Fliegersprache Englisch - und Lernumgebung<br />

- Simulatoren und Flugzeuge<br />

- alles bisherige deutlich in den Schatten.<br />

Auch fliegerisch ist der Schritt nach<br />

Goodyear eine deutliche Steigerung, die<br />

den Flugschülern vieles abverlangt, was<br />

aber mit Selbstdisziplin und gutem Zeitmanagement<br />

durchaus zu schaffen ist:<br />

Nach etwas mehr als einem Jahr intensiven<br />

Lernens und Fliegens auf zwei Flugzeugmustern<br />

sind sie mit den probaten<br />

Verfahren des NATO-Luftkampfes vertraut.<br />

Ohne allzuviel Übertragungsarbeit<br />

werden sie zu einem späteren Zeitpunkt<br />

„combat-ready“ fortgebildet werden, um<br />

auch für Szenarien in internationalen<br />

Übungen und Einsätzen gut vorbereitet<br />

zu sein.<br />

4<br />

Oberleutnant Stefan Auer<br />

Fluglehrer und Schüler<br />

während des Briefings<br />

Der Kartenraum:<br />

Hier werden die Flüge vorbereitet.


Stufe 1 – Die Grundlagen<br />

Dabei wird es für den angehenden Flugschüler<br />

erst mal so weitergehen, wie es<br />

in Goodyear/Arizona angefangen hat.<br />

Im vorwiegend theoretischen Unterricht<br />

in den ersten zwei Monaten - auch „Academics“<br />

genannt - werden Grundlagen<br />

in den Fächern Luftrecht, Meteorologie,<br />

Technik und Navigation vermittelt und<br />

die Verfahrensabläufe sowie erste Flugversuche<br />

im Simulator trainiert. Danach<br />

werden die Schüler in einen „fliegenden<br />

Hörsaal“ - zusammen mit Flugschülern<br />

anderer Nationen - „versetzt“. Nacheinander<br />

durchlaufen die Flugschüler nun<br />

drei verschiedene, fliegende Staffeln, die<br />

auch an bestimmte Flugzeugmuster gekoppelt<br />

sind. Dabei werden die Anforderungen<br />

an den Flugschüler sukzessive<br />

gesteigert. Übrigens nehmen nicht alle<br />

Nationen an diesen - in Modulbauweise<br />

angelegten - Ausbildungsabschnitten<br />

teil, sondern steigen beispielsweise erst<br />

später in die nun folgende Phase ein.<br />

Helme, Helme, Helme<br />

Stufe 2 – Ausbildung auf der<br />

Beechcraft T-6 Texan II<br />

Die nächste Stufe zeichnet sich aus durch<br />

einen Mix aus fliegerischer Ausbildung,<br />

Simulatortraining und Frontalunterricht<br />

in einer Gruppe aus ungefähr 12<br />

Flugschülern, bei welchem in englischer<br />

Sprache referiert wird. Die Ausbildungsschwerpunkte<br />

umfassen Kontakt-, Instrumenten-,<br />

Formations- und Tiefflug,<br />

welche jeweils durch einen Checkflug<br />

abgeschlossen werden. Die Simulatorausbildung,<br />

in der das theoretisch<br />

Erlernte erstmalig praktisch angewandt<br />

wird, macht zudem einen deutlichen<br />

Anteil der Ausbildung aus. Eine besonders<br />

herausragende Fähigkeit, die an<br />

einen Piloten(-schüler) gestellt wird, ist<br />

dabei das Vermögen, auch unter Stress<br />

alle notwendigen Instrumentenanzeigen<br />

wahrzunehmen, die richtigen Bewertungen<br />

daraus zu ziehen und konsequent<br />

die richtigen Flugmanöver daraus abzuleiten.<br />

Tage lang werden sich die Schüler<br />

das Cockpit einprägen, um jede Information<br />

rechtzeitig zu erkennen und<br />

korrekt in den Gesamtzusammenhang<br />

des vorab einstudierten Flugszenarios<br />

einzuordnen. Denn auch das gehört zur<br />

Pilotenausbildung „von der Pike auf“:<br />

Die angehenden Einsätze konkret vorzubereiten,<br />

wobei die angehenden Piloten<br />

viele Stunden im sogenannten Kartenraum<br />

oder „Pub“ verbringen, in dem sie<br />

die Flugroute zusammenstellen, die sie<br />

am nächsten Tag erfliegen sollen – zusammen<br />

mit dem Fluglehrer, der „seine<br />

Schüler“ nun immer häufiger nicht nur<br />

im Unterrichtsraum als Schulklasse, sondern<br />

dann auch allein im Cockpit kennenlernt.<br />

Der Piloten-Kombi wird angezogen.<br />

LUFTWAFFE<br />

Als erstes lernen die Flugschüler in der<br />

Praxis auf der Beechcraft T-6 Texan II.<br />

Die Propellermaschine vermag durch<br />

ihr außerordentlich starkes Triebwerk<br />

durchaus Jet-Eigenschaften zu vermitteln,<br />

so dass die Flugschüler vom ersten<br />

Tag an angemessen gefordert werden,<br />

auch wenn zu Beginn dieser knapp 25<br />

Wochen andauernden Ausbildungsphase<br />

noch viel Simulatorausbildung vorgeschaltet<br />

wird. Dennoch: Von Anfang<br />

an werden die Flugschüler absichtlich<br />

einem unnachgiebigen „Battle Rhythm“<br />

unterworfen, der ein hohes Maß an<br />

Selbstdisziplin einfordert. Ein Mix aus<br />

Erfolgskontrollen schriftlicher Art wie<br />

auch Erfolgskontrollen im Cockpit dokumentieren<br />

eindeutig, auf genau welcher<br />

Stufe der fliegerischen Entwicklung sich<br />

der „Zögling“ gerade befindet. Den Fluglehrern<br />

entgeht somit keine Schwäche,<br />

kein Fehlverhalten, was sich sonst in diesem<br />

teuren Lehrgang zu einem späteren<br />

Zeitpunkt rächen könnte. Im Gegenteil:<br />

Die Fluglehrer sind jederzeit in der Lage,<br />

die Schüler mit Hinweisen und Empfehlungen<br />

im Sinne positiver Kritik auf den<br />

jeweilig besten Ausbildungsstand zu<br />

bringen.<br />

Das Auto wartet bereits.<br />

Es bringt die Piloten zu den Maschinen.<br />

Stufe 3 – Ausbildung auf<br />

dem Überschalltrainer<br />

Sollte der Flugschüler bestimmte Inhalte<br />

aus der Ausbildungsphase mit der<br />

T-6 vernachlässigt haben, könnte dies<br />

in der nächsten Ausbildungsphase auf<br />

dem Jet-Trainer T-38 C Talon bereits Folgen<br />

haben, denn hier hat der „Student<br />

Pilot“ noch weniger Zeit, bestimmte Inhalte<br />

abzurufen. Die T-38 ist bereits ein<br />

Kampfflugzeug und schafft Überschallgeschwindigkeit.<br />

Erst nachdem die Fluglehrer<br />

sicher sind, dass die Schüler in<br />

dem nun anlaufenden fünfmonatigen<br />

Ausbildungsabschnitt den Flieger sicher<br />

beherrschen, dürfen sie diesen an einer<br />

bestimmten Stelle zur Ausbildung selbst<br />

fliegen. Vorher werden die Flugschüler<br />

im sogenannten Briefing intensiv auf<br />

den Flug vorbereitet. Hier werden auch<br />

die Erfahrungen aus dem letzten Flug verarbeitet.<br />

Neben den üblichen Rahmendaten,<br />

die für jeden Flug obligatorisch<br />

sind - beispielsweise Strecke, Flugbeginn,<br />

Wetter - wird hier fast auf die Sekunde<br />

jedes Fehlverhalten aus dem letzten Flug<br />

angesprochen.<br />

Auf dem Weg zu den Maschinen<br />

Der Flugschüler erhält sowohl ein Feedback<br />

wie auch Tipps, was er im kommenden<br />

Flug besser machen kann. Die Flug-<br />

5


LUFTWAFFE<br />

lehrer bewerten - respektive loben - dabei<br />

übrigens auch das bisher gezeigte Flugverhalten<br />

ganz im Sinne eines Teams,<br />

das im Flug aufeinander angewiesen ist.<br />

Im Vergleich zur Ausbildungsphase mit<br />

der T-6, wo der Schüler die meiste Zeit<br />

über noch an seiner fliegerischen Basis<br />

arbeitete, wird nun verstärkt auch in<br />

Formation geflogen und damit auch der<br />

Schüler weiter gefordert, der nun nicht<br />

nur in einem deutlich schnelleren Luftfahrzeug<br />

agiert, sondern häufiger als<br />

früher beachten muss, dass auch noch<br />

andere Akteure am Luftverkehr teilnehmen.<br />

Diese „situational awareness“ setzt<br />

voraus, dass ihm das eigentliche Fliegen<br />

bereits in „Mark und Bein“ übergegangen<br />

ist. Rund 100 Flugstunden kommen<br />

so insgesamt auf der T-38C Talon dazu.<br />

Der von zwei Turbojettriebwerken mit<br />

Nachbrenner angetriebene Trainer ist<br />

zwar ein älteres Flugmuster, wurde aber<br />

erst vor wenigen Jahren konzeptionell<br />

überarbeitet und kann daher einen Flugschüler<br />

bei bis zu 7,2 G (Lastvielfaches<br />

der auf den Körper wirkenden Kräfte) gehörig<br />

ins Schwitzen bringen.<br />

Auer zeigt der anderen Maschine an, dass er seine Checks abgeschlossen hat.<br />

Der Formationsflug kann beginnen.<br />

Mit dem letzten aller „Checkrides“, wie<br />

die fliegerische Erfolgskontrolle bei den<br />

„Students“ bezeichnet wird, gilt die Fliegerische<br />

Jet-Ausbildung für den Flugschüler<br />

als „bestanden“. Nun gilt er praktisch<br />

als Luftfahrzeugführer, auch wenn „sein<br />

Schein“ noch ausgestellt werden muss.<br />

Danach steht zunächst das sogenannte<br />

„Assignment“ an, wo die Flugschüler jetzt<br />

erst erfahren, auf welchem Flugzeugmuster<br />

sie in Zukunft eingesetzt werden. Die<br />

folgende „Assignment Night“ wird gefeiert,<br />

denn mittlerweile sind elf Monate<br />

harter Ausbildung erfolgreich bewältigt.<br />

Gekrönt wird das Event mit der offiziellen<br />

Graduationsfeier - bei gleichzeitigem<br />

offiziellem Verleihen der Pilotenschwingen<br />

- ein Event, das keiner der Piloten je<br />

to Fighter Fundamentals (IFF) nehmen<br />

nicht mehr alle ENJJPT-Nationen teil.<br />

Die deutsche Luftwaffe hält aber die IFF<br />

sinnvollerweise für geboten, weil hier der<br />

Flugschüler knapp 2 Monate lang im<br />

Training erfährt, wie die NATO im internationalen<br />

Verbund Lufteinsätze fliegt.<br />

Während in der vorherigen Phase eher<br />

das korrekte Vollziehen von Formationsoder<br />

Soloflügen im Vordergrund stand,<br />

werden hier die Flugschüler darauf optimiert,<br />

ein bestimmtes Einsatzziel zu<br />

erfüllen. Was auf der Kinoleinwand einfach<br />

aussieht, ist nämlich aus der Sicht<br />

des Piloten ein schwieriges Unterfangen<br />

- beispielsweise eine Bombe korrekt ins<br />

Ziel zu bringen: Verschiedenartige Winde,<br />

das unterschiedliche Verhalten der<br />

Die Maschine wird vor dem<br />

Flug noch mal überprüft.<br />

Nachdem auch auf diesem Muster die<br />

Abschnitte Kontakt- und Instrumentenflug<br />

erfolgreich bestanden sind, folgt<br />

der bereits angesprochene Formationsflug:<br />

Zunächst in einer Zweierformation<br />

und später dann zu viert geht es in<br />

die Übungsräume, in denen dann im<br />

Abstand von ein bis zwei Metern, zum<br />

Teil auch durch dichte Wolken, geflogen<br />

wird. Als letztes erfolgt die Ausbildung<br />

im Tiefflug. Mit zwei Flugzeugen in 150<br />

Metern Höhe, rund 700 km/h schnell,<br />

mit besonderer Aufmerksamkeit auf Türme,<br />

Sportflugzeuge und Vogelschwärme,<br />

sind verschiedene Wendepunkte abzufliegen,<br />

mit dem Ziel - trotz verschiedener<br />

Windströmungen - eben diese auf<br />

die Sekunde genau zu überfliegen. Auch<br />

Formationsstarts und -landungen sowie<br />

der Überschallflug stellen markante Ausbildungsmarken<br />

in diesem Ausbildungsabschnitt<br />

dar.<br />

6<br />

Fluglehrer und Flugschüler verlassen die Parkposition.<br />

vergessen wird. Sie markiert die offizielle<br />

Aufnahme des ehemaligen Flugschülers<br />

in den Kreis der Jetpiloten.<br />

Stufe 4 – Luftkampftraining/IFF<br />

An der abschließenden Introduction<br />

Luftfahrzeugmuster im Flug wie auch<br />

beim Ausklinken der Bomben sind – neben<br />

anderen Determinanten – in einem<br />

kurzen Zeitfenster zu berücksichtigen,<br />

zu bewerten und dann in das laufende<br />

Flugmanöver zu integrieren. Bei Schallgeschwindigkeit<br />

legt das Flugzeug jede


LUFTWAFFE<br />

Auf dem Weg zur Startbahn.<br />

Sekunde 333 Meter zurück: Nur ein Flügelschlag<br />

Unschärfe im Anflugprofil oder<br />

eine kleine Unaufmerksamkeit im Flug<br />

reichen aus, das Ziel zu verfehlen. Mission<br />

not accomplished.<br />

Damit dies nicht passiert, werden dem<br />

Piloten die wichtigsten Flugdaten auf<br />

sein HUD (Head Up Display), welches<br />

unmittelbar in Flugrichtung eingerichtet<br />

wird, hinein projiziert. In der Anflugphase<br />

auf ein Zielobjekt braucht der Pilot daher<br />

nicht mehr auf andere Instrumente<br />

zu schauen, sondern konzentriert sich<br />

auf das, was er direkt vor sich sieht. Wer<br />

einen Eindruck davon haben will, wie<br />

schwierig allein das schon ist, der kann<br />

dies problemlos mit einem handelsüblichen<br />

Simulator am heimischen PC nachvollziehen:<br />

Im echten Flugzeug ist der<br />

Druck auf den Akteur bei weitem höher,<br />

was potentielle Flugfehler nach sich ziehen<br />

kann. Darum sitzt auch in unserem<br />

Beispiel Hauptmann Timo Schnoebbe als<br />

erfahrener Fluglehrer hinter Oberleutnant<br />

Auer, überwacht jeden einzelnen<br />

Handgriff seines Schülers und erklärt<br />

hinterher im Debriefing, was man noch<br />

besser machen kann.<br />

Die IFF gehört für die Luftwaffe insgesamt<br />

zur fliegerischen Ausbildung dazu:<br />

Wer sie nicht besteht, der wird auch in<br />

Deutschland später keinen Eurofighter<br />

fliegen. Dennoch ist es selten, dass ein<br />

Flugschüler hier kurz vor der Ziellinie<br />

„patzt“. Und so kommt es dann auch,<br />

dass mit der bestandenen IFF die letzte<br />

Phase doch fast immer glimpflich verläuft<br />

und der Pilot anschließend zur<br />

Waffensystemausbildung versetzt wird,<br />

der letzten Stufe der fliegerischen Ausbildung,<br />

bevor er als Pilot im Kampfjet<br />

seine ersten Einsätze fliegt: Im Fall von<br />

Oberleutnant Auer wird die Waffensystemausbildung<br />

Eurofighter in Laage/<br />

Mecklenburg-Vorpommern stattfinden,<br />

denn er soll irgendwann in der Zukunft<br />

den Eurofighter in der Jagdbomberrolle<br />

in Nörvenich fliegen…<br />

Wichita Falls/Texas, 11.01.2012.<br />

Quelle: Luftwaffe/ Norbert Thomas<br />

Fotos: Norbert Thomas<br />

Die beiden Maschinen heben ab.<br />

Auf den folgenden Seiten sehen Sie, wie sich diese phantastische Maschine im Deutschen Luftraum bewegt.<br />

7


LUFTWAFFE<br />

Showdown über der Ostsee<br />

Air to Air Aufnahmen von Dr. Stefan Petersen<br />

Seit nunmehr über sieben Jahren drehen die Eurofighter des<br />

Jagdgeschwaders 73 „Steinhoff“ ihre Runden über Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Nord- und Ostdeutschland.<br />

Und dennoch haben diese eleganten Flugzeuge nichts von<br />

ihrer Faszination eingebüßt – ein Bilderreigen für Spotter<br />

und Flugzeugbegeisterte.<br />

Die Air to Air Aufnahmen von Dr. Stefan Petersen unterstreichen<br />

die Leichtigkeit und gleichzeitig die Agilität des Jagdflugzeugs,<br />

das mittelfristig in der deutschen Luftwaffe nicht nur<br />

als Jagdflugzeug, sondern auch mehrrollenfähig zum Einsatz<br />

kommt. Ein Vorteil dabei ist, dass uns dann noch weitere Eindrücke<br />

dieser Art bevorstehen...<br />

8


LUFTWAFFE<br />

Das Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ bildet<br />

alle Piloten, die in Deutschland den<br />

Eurofighter fliegen, auf diesem Waffensystem<br />

aus. Es ist in Laage bei Rostock,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, stationiert<br />

und wurde mit Außerdienststellung der<br />

MiG 29 als erster Luftwaffenverband ab<br />

April 2004 mit dem Eurofighter ausgerüstet.<br />

Hier wurden die Grundlagen für<br />

den Flugbetrieb mit dem modernsten<br />

Waffensystem der Luftwaffe geschaffen.<br />

Kommodore: Oberst Markus Krammel<br />

Quelle: Luftwaffe.de - Alle Fotos inkl. Coverfoto: Dr. Stefan Petersen<br />

9


REPORTAGE<br />

Sehenswert<br />

Unterwegs mit Peter Ahlers<br />

Flugausstellung L.+P. Junior<br />

10<br />

bei Hermeskeil<br />

Heute: ein wahres „JUMBO-Museum“<br />

im Westen unseres Landes.<br />

Baumholder, Hermeskeil und Birkenfeld<br />

ist für viele ehemalige Soldaten auch<br />

heute noch ein Begriff. Generationen von<br />

deutschen und alliierten Uniformträgern<br />

robbten und fuhren durch Schlamm,<br />

Matsch und waren den unwirtlichen Wetterbedingungen<br />

des Hunsrück ausgesetzt.<br />

Ausgerechnet hier siedelte sich 1973 eine<br />

Flugzeugausstellung an. Landschaftliche<br />

Reize, gute Verkehrsanbindung und sicherlich<br />

die damals günstigen Preise waren<br />

zum Erwerb eines Areals wohl ausschlaggebend.<br />

Heute umfasst das Gelände ca. 76.000<br />

qm und wurde parkähnlich gestaltet. Im<br />

Rahmen einer militärhistorischen Exkursion<br />

(siehe letzte Ausgabe der Luftwaffen-Revue)<br />

besuchte die AG Luftkriegsgeschichte<br />

im Deutschen Luftwaffenring<br />

dieses Museum. Auffallend war, nachdem<br />

man kostenlos seinen PKW parken<br />

konnte, links neben dem Eingang und der<br />

Kasse, eine Concorde. Bei näherem Hinsehen<br />

konnte man Aufgrund des nicht<br />

abknickbaren Vorderteils der Maschine<br />

erkennen, daß es sich hierbei um eine Replik<br />

handelt. (Eine „originale“ Concorde<br />

ist übrigens in Sinsheim zu besichtigen.)<br />

Hinter dem Kassenraum erstreckt sich<br />

eine sehr große Halle, in der viele Exponate<br />

ausgestellt sind. Motorenfreaks sollten<br />

dann unbedingt nach rechts auf das<br />

Podest gehen, um sagenhaft erhaltene<br />

Motoren zu besichtigen. Meiner Ansicht<br />

nach ist das wohl schönste Teil ein Motor<br />

vom sog. „Ameisenbär“, ein DB 603, der<br />

in der DO 335 eingebaut wurde.<br />

Die DO 335:<br />

Das Flugzeug sollte als schnelles Kampfflugzeug,<br />

Jäger, Aufklärungsflugzeug und<br />

auch Bomber eingesetzt werden. Durch<br />

die hintereinander liegenden Motoren ergab<br />

sich ein geringer Luftwiderstand und<br />

damit eine hohe Geschwindigkeit und<br />

große Reichweite. Außerdem waren ein<br />

geringes Trägheitsmoment und eine gute<br />

Wendigkeit um die Rollachse sowie ein<br />

giermomentfreier Flug bei Ausfall eines<br />

Triebwerkes als Vorteile zu verzeichnen.<br />

Die hintereinander liegenden Propeller<br />

erhöhten den Leistungswirkungsgrad,<br />

die Motoren brauchten spezifisch weniger<br />

Kraftstoff als nebeneinander liegend.<br />

Die Geschwindigkeit betrug 760 km/h<br />

und die Steigleistung auf 8000 m 11 Minuten.<br />

Mit dem Einbau einer Schleudersitzanlage<br />

kam ein weiteres neuartiges<br />

Element zum Einsatz.<br />

Der Erfahrungsbericht des Erprobungskommandos<br />

335 in der Erprobungsstelle<br />

Rechlin vom 23. Januar 1945 deckte aber<br />

auch Schwächen der Do 335 auf und<br />

stellte ihren Einsatz in Frage. Bei dieser<br />

Kritik muss berücksichtigt werden, dass<br />

die Entwicklung und der Bau des Flugzeuges<br />

unter Zeitdruck und dem Materialmangel<br />

der letzten<br />

Kriegsjahre litten. Die<br />

Maschine wies Anfang<br />

1945 noch eine Reihe<br />

technischer Probleme<br />

auf. Erwähnt wurden<br />

unter anderem eine<br />

ungünstige Konstruktion<br />

des Bugfahrwerks,<br />

eine neue, noch unzuverlässige<br />

Hydraulik<br />

für die Landeklappenbetätigung,<br />

eine noch<br />

schlechte Regulierung<br />

der Motorenkühlung,<br />

schlechte Sichtverhältnisse sowie das<br />

durch den neuen Schleudersitz aufwendige<br />

Schließen und Öffnen des Kabinendachs<br />

beim Einstieg und auch beim<br />

manuellen Notausstieg. Sie war damit<br />

nach Meinung der Erprober weit davon<br />

entfernt, als Kampfflugzeug geeignet<br />

zu sein. Im Vergleich zu einmotorigen<br />

Kampfflugzeugen wurden aber auch ein<br />

selbstverständlicher höherer Fertigungsaufwand<br />

und Kraftstoffverbrauch sowie<br />

ein höherer Wartungsaufwand durch die<br />

zwei Motoren notiert.<br />

Der Serienbau wurde begonnen; bei<br />

Kriegsende waren 28 Flugzeuge der Vorserie<br />

und 11 der Serie fertig gestellt und<br />

weitere 50 im fortgeschrittenen Bauzustand.<br />

Zum Einsatz bei der Luftwaffe ist<br />

die Do 335 jedoch nicht mehr gekommen.<br />

Typenblatt - Serien: A, V<br />

z.B.Typ:<br />

Do 335 A-0<br />

Do 335 A-4<br />

Do 335 A-10<br />

Do 335 B-8<br />

Verwendungszweck:<br />

Jäger<br />

Aufklärer<br />

Übungsflugzeug<br />

Nachtjäger<br />

Werte am Beispiel von Do 335 A-0<br />

Länge: 13,85 m<br />

Spannweite: 13,80 m<br />

Höhe: 5,00 m<br />

Besatzung: 1<br />

Motor: DB 603 A<br />

Leistung: 2 x 1800 PS<br />

Vmax: 775 km/h<br />

Reichweite: 1380 km<br />

Gipfelhöhe: 11400 m<br />

Bewaffnung: 1 x MK103<br />

2 x MG151/20<br />

1000 kg Bombe<br />

Grafiken der DO 335 mit freundlicher<br />

Genehmigung von Luftarchive.de


REPORTAGE<br />

Schaut man dann von oben in den unteren<br />

Teil der Halle, so blickt man auf eine<br />

ME 108 Taifun, die sehr aufwendig restauriert<br />

wurde.<br />

Dieser Flugzeugtyp wurde aus dem berühmten<br />

Kunstflugzeug M 35 von Willi<br />

Messerschmitt entwickelt. Die Taifun<br />

wurde von der Luftwaffe als Verbindungs-,<br />

Versorgungs- und Zielschleppflugzeug<br />

eingesetzt.<br />

Ein weiterer Rundgang durch die Halle<br />

zeigt sehr gut erhaltene Exponate aus<br />

dem Bereich der Fliegerei.<br />

Gehen wir nun in den weitläufigen, sehr<br />

gepflegten Außenbereich. Bemerkenswert<br />

ist die Vielzahl der Fluggeräte, die<br />

wunderschön geordnet auf dem riesigen<br />

Gelände stehen. Saubere Kieswege und<br />

sehr informative Tafeln zu jeder Maschine<br />

sind beeindruckend. Einem alten<br />

Soldaten der Bundesdeutschen Luftwaffe<br />

schlägt das Herz höher, wenn er die einzelnen<br />

Flugzeugtypen aus längst vergangener<br />

Zeit wiedersieht. Hier steht eine<br />

FOUGA CM 170 Magista, eine Lockheed<br />

T 33, eine Canberra B MK 8 (Sie wurde<br />

noch bei der BW vor ca. 15 Jahren als<br />

Messflugzeug eingesetzt), eine GINA Fiat<br />

G 91 R, und natürlich darf eine Nord<br />

Fliegerei fällt eine Heinkel He 111 H 16<br />

auf, die man unbedingt sehen sollte. Die<br />

Luftwaffe erhielt ihre ersten He 111 B im<br />

Spätherbst 1936. Der erste Kampfeinsatz<br />

des Musters erfolgte ab März 1937, als<br />

im Rahmen der Legion Condor 30 He<br />

2501 Noratlas (die alte NORA) nicht<br />

fehlen. Starfighter und Phantom runden<br />

das Bild ab. Und alle Maschinen, die<br />

dort ausgestellt sind, haben einen sagenhaften<br />

Erhaltungszustand, den man bei<br />

anderen Museen (die Probleme mit der<br />

Konservierung haben) nicht vorfindet;<br />

man sieht eben, dass diese Ausstellung<br />

kommerziell betrieben wird.<br />

Beim Rundgang durch die Geschichte der<br />

111 B-1 gegen die spanische Republik<br />

eingesetzt wurden. Aufgrund der in Spanien<br />

gemachten Erfahrungen verzichtete<br />

die Luftwaffe bei ihren He 111 auf<br />

eine ausreichende Defensivbewaffnung,<br />

da die He 111 schneller als die meisten<br />

verfügbaren Jagdflugzeuge des Gegners<br />

flog. In der „Luftschlacht um England“<br />

zeigte sich aber, dass eine vorbildlich<br />

geführte Abwehr mit leistungsstarken<br />

11


REPORTAGE<br />

Jagdflugzeugen ungeschützten Bomberverbänden<br />

untragbare Verluste zufügen<br />

konnte. Auch die Modelle He 111 E und<br />

He 111 F kamen noch zum Einsatz und<br />

wurden nach Kriegsende von der spanischen<br />

Luftwaffe übernommen.<br />

Schräg gegenüber der HE 111 ist eine<br />

Douglas DC 3 (C 47 Dakota) der ROYAL<br />

JORDANIEN AIR FORCE geparkt, die als<br />

Transportmaschine für Fallschirmjäger<br />

ausgerüstet ist. (Foto Innenraum rechts)<br />

Im hinteren Teil der Maschine, abgetrennt<br />

durch eine Plastikwand, konnte<br />

ich folgendes Foto machen.<br />

Nach dem offiziellen Flyer des Museums<br />

werden 105 Flugzeuge ausgestellt; ich<br />

habe sie nicht gezählt, aber für ein deutsches<br />

Flugzeugmuseum ist es schon recht<br />

gigantisch. Man sollte sich unbedingt<br />

den Gesamtkatalog des Museumshops<br />

Ein Top-Museum für Flugzeugbegeisterte!<br />

Sagenhaft gepflegte und restaurierte<br />

Exponate, nicht überladen, keine kitschigen<br />

Mitbringsel im dazugehörigen<br />

Shop, gute und preiswerte Relaxzeit in<br />

der „CONCORDE“.<br />

Kein „JUMBO“, aber<br />

ABSOLUT SEHENSWERT!<br />

Mehrere Linienflugzeuge aus früheren<br />

Tagen runden das Gesamtbild des Museums<br />

ab. Zu erwähnen ist insbesondere<br />

noch die Lockheed Super Constellation,<br />

die Maschine, mit der Konrad Adenauer<br />

1955 zu den Verhandlungen über die<br />

Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen<br />

nach Moskau flog.<br />

Ein wahres Stück Zeitgeschichte!<br />

12<br />

kaufen (15 Euro), sehr informativ! Nach<br />

dem Rundgang, man sollte mindestens<br />

4 Stunden einplanen, empfiehlt sich, in<br />

der CONCORDE Replik einen kleinen Imbiss<br />

zu sehr moderaten Preisen einzunehmen.<br />

Nette Bedienung, leckerer Kuchen,<br />

günstige Snacks!<br />

Resümee:<br />

Adresse:<br />

Flugausstellung Junior<br />

54411 Hermeskeil II<br />

Tel.: 06503/7693<br />

Internet: flugausstellung.de<br />

Geöffnet vom 01.04. bis 01.11.<br />

täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Bilder: Peter Ahlers<br />

Quellen: Internet, Wikipedia,<br />

Museumskatalog, Google-Fotos


Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden<br />

- Neu und überraschend -<br />

REPORTAGE<br />

„Multiperspektivisch, kritisch modern<br />

und auf der Höhe der Forschung – so<br />

möchten wir Militärgeschichte begreifen<br />

und erzählen. Wir verstehen unser<br />

Museum nicht primär als technikgeschichtliches,<br />

sondern als modernes<br />

kulturhistorisches Museum. Es soll<br />

über unsere Geschichte informieren,<br />

zu Fragen anregen und verschiedene<br />

Antworten anbieten. Ein Museum, das<br />

ohne Pathos eine kritische Auseinandersetzung<br />

anstrebt und zum Denken<br />

anregt.“<br />

Unter diesen Leitgedanken präsentiert<br />

sich das am 20. Oktober 2011wieder eröffnete<br />

Militärhistorische Museum der<br />

Bundeswehr in Dresden. Nach siebenjähriger<br />

Umbauzeit erwarten nunmehr<br />

fast 20.000 qm Ausstellungsfläche den<br />

Besucher. Damit ist es eines der größten<br />

Museumsbauten in Deutschland. Dieses<br />

Museum gehört nunmehr zu den bedeutendsten<br />

nationalgeschichtlichen Museen<br />

in unserem Land.<br />

Die Architektur<br />

Der Architekt Daniel Libeskind, der<br />

schon mehrere Museumsgebäude schuf,<br />

bezeichnet den Dresdner Bau selbst als<br />

den reinsten Libeskindbau. Durch das<br />

historische Gebäude des ehemaligen Arsenals,<br />

erbaut 1873 – 77, dringt ein 30<br />

Meter hoher, asymmetrischer Keil aus<br />

Glas und Metall.<br />

Der seitlich neben dem Portal herausragende<br />

Keil erstreckt sich über alle Geschosse.<br />

Durchbrochenes Metall und Glas fügen sich<br />

zu einer transparenten Struktur, die im Inneren<br />

interessante Lichteffekte hervorbringt.<br />

Rund acht Meter ragt er über das Gebäude<br />

hinaus. Der Neubau interpretiert, ist<br />

angelehnt an Flugformationen der Bombergeschwader,<br />

die am 14. Februar 1945<br />

die Stadt in Schutt und Asche legten. Seine<br />

Spitze weist auf die Stelle der Stadt,<br />

an der die ersten Bomben der Alliierten<br />

niedergingen. Der Keil als Symbol organisierter<br />

Gewalt bricht gleichzeitig die alten<br />

Strukturen des Arsenals auf und stellt<br />

mit seiner Transparenz auch die veränderte<br />

Rolle des Militärs in Deutschland<br />

dar. Gleichzeitig symbolisiert er den Aufbruch<br />

in eine neue Zeit. Die im Keil entstehenden<br />

Licht- und Schattenstrukturen<br />

symbolisieren die wechselvolle Geschichte<br />

Deutschlands.<br />

Die Ausstellung<br />

Wer in diesem Museum nun nach einer<br />

Aneinanderreihung von Waffen und Gerät<br />

sucht, wie man es aus der früheren<br />

Ausstellung kannte, wird zuerst einmal<br />

enttäuscht sein. Hier steht der Mensch<br />

im Mittelpunkt. Der Krieg wird als ein<br />

Teil der Kulturgeschichte des Menschen<br />

dargestellt. Das umfasst nicht mehr nur<br />

Glanz und Gloria, Siege und Orden – gezeigt<br />

wird das ganze Spektrum von Angst,<br />

Hoffnung, Leidenschaft, Mut (auch zum<br />

Widerstand). Hier wird in einer neuen<br />

Art Gewalt thematisiert, die letztlich bis<br />

ins Kinderzimmer reicht.<br />

So wie schon im Gebäude selbst Tradition<br />

und Moderne nebeneinander stehen,<br />

bietet auch die Ausstellung selbst eine<br />

Der weithin sichtbare transparente Keil des Neubaus<br />

durchbricht die altehrwürdige Fassade und öffnet<br />

neue Sichtweisen auf das Gebäude und auch auf die<br />

Geschichte von Krieg und Gewalt.<br />

13


REPORTAGE<br />

interessante Mischung aus Tradition und<br />

Innovation.<br />

Klassische Exponate und moderne Installationen<br />

wechseln sich ab. Schon im<br />

Eingangsbereich empfängt den Besucher<br />

eine Lichtinstallation des schottischen<br />

Künstlers Charles Sandison, „Love and<br />

Hate“. Die Begriffe Liebe und Hass wirbeln<br />

in immer neuen Strukturen über<br />

eine Wand. Ungewöhnlich für ein militärhistorisches<br />

Museum, aber programmatisch.<br />

Viele Aussagen in diesem<br />

Museum transportieren sich über Kunstobjekte.<br />

Die gesamte Ausstellung teilt sich in zwei<br />

große Bereiche - die Themenparcours<br />

und die Chronologie. Dazu kommen<br />

noch die Freifläche und das Schaudepot<br />

in einem separaten Gebäude. Den Rundgang<br />

beginnt man am Besten im vierten<br />

Obergeschoss, in der Spitze des Keils. Ein<br />

großartiger Blick über Dresden bietet sich<br />

dem Besucher. Gehwegplatten aus der<br />

Stadt, die noch Spuren von Bombensplittern<br />

tragen, erinnern an die Geschichte<br />

Dresdens.<br />

Die Themenparcours<br />

Im Neubau werden Ausstellungsstücke<br />

zu unterschiedlichen Themen in einen<br />

Zusammenhang gebracht. In sehr moderner<br />

Gestaltung werden Exponate und<br />

Kunstobjekte ausgestellt. Hier erschließen<br />

sich Zusammenhänge unterschiedlicher<br />

Epochen. Verschiedene Themenkomplexe<br />

stellen die tiefe Durchdringung dar,<br />

die Militär und Krieg in alle Lebensgebiete<br />

ausstrahlen. Welche Themen erwarten<br />

den Besucher nun?<br />

Krieg und Gedächtnis<br />

Im Ausstellungsteil „Krieg und Gedächtnis“<br />

befinden sich in beweglichen Vitrinen Ausstellungsstücke,<br />

die einen Einblick geben,<br />

wie Deutsche den Krieg erinnern.<br />

Im dritten Obergeschoss des Keils wird der<br />

Erinnerung der Menschen Raum gegeben.<br />

Unterschiedliche Sichtweisen auf Ereignisse,<br />

Erinnerungsorte, Gedenkfeiern,<br />

14<br />

Mythen und Rituale werden dargestellt.<br />

Rollregale, Vitrinen und Videoinstallationen<br />

– von der klassischen Art, Erinnerungen<br />

zu bewahren bis zur modernen<br />

Art, Erinnerungen zu konservieren.<br />

Politik und Gewalt<br />

Vorwiegend durch Gemälde und Kunstinstallationen<br />

entsteht eine Art Bühnenbild<br />

für „das große Welttheater“. Wie in<br />

einer Inszenierung stellt sich Macht und<br />

Ohnmacht der Politik dar. Immer wieder<br />

entstehen auch Zusammenhänge mit<br />

dem anderen Themenbereich hier im<br />

zweiten Stockwerk.<br />

Militär und Gesellschaft<br />

Obwohl Kriegsspielzeug nach 1945 immer<br />

mehr in die Kritik geriet, erreichte es letztlich<br />

sogar die Rummelplätze – wie diese Fahrzeuge<br />

eines Autoscooters beweisen.<br />

Im räumlichen Zusammenhang und<br />

auch thematisch nicht von „Politik und<br />

Gewalt“ zu trennen, entsteht ein breites<br />

Bild des Einflusses, den Krieg und Militär<br />

auf das tägliche Leben genommen<br />

haben. Sprache, Mode und Musik – überall<br />

kann man militärische Dinge entdecken,<br />

die heute alltagstauglich sind.<br />

Redewendungen wie „in Schuss halten“,<br />

die Entwicklung der Blindenschrift, verschiedene<br />

Stilrichtungen in der Mode<br />

– kaum einer denkt dabei noch an die<br />

militärische Herkunft. Bei Marschmusik<br />

erschließt sich der Zusammenhang zum<br />

Militär schon eher. Auch Kriegsspielzeug<br />

aus allen Epochen ist bekannt.<br />

Formation der Körper<br />

Im ersten Geschoss wird sehr anschaulich<br />

gezeigt, wie aus dem Individuum ein<br />

funktionierendes Teil einer militärischen<br />

Formation wird. Zum Beispiel findet man<br />

an einer Wand , dargestellt mit 13.000<br />

einfarbigen Figuren und Fahrzeugen, die<br />

Struktur einer bayrischen Infanteriedivision<br />

aus dem Ersten Weltkrieg. Außerdem<br />

wird der Weg eines Menschen vom<br />

Einberufungsbescheid bis zum fertig ausgebildeten<br />

Soldaten dargestellt.<br />

Tiere und Militär<br />

Solche „Panzersprenghunde“ wurden von<br />

der Roten Armee eingesetzt. Sie waren darauf<br />

dressiert, unter Fahrzeuge zu kriechen.<br />

Die Sprengladung auf ihrem Rücken wurde<br />

dabei durch den Kipphebel ausgelöst – die<br />

Tiere überlebten ihren Einsatz nicht.<br />

Gleich nebenan haben sich auf einem<br />

Laufsteg verschiedene Tiere zusammengefunden.<br />

Ein Minenhund, ein Pferd mit<br />

Gasmaske, ein Maultier einer Gebirgsjägereinheit<br />

der Bundeswehr … Alle tragen<br />

Spuren des Krieges. Einige dienten als<br />

Namensgeber für Geräte, andere waren<br />

Vorbilder für Tarnmuster. Videoinstallationen<br />

mit Originalaufnahmen runden<br />

das Bild ab.<br />

Leiden am Krieg<br />

Mit ungewöhnlichen Exponaten wird das<br />

Leid der Menschen im Krieg und durch<br />

den Krieg dargestellt. Zeugnisse von Verwundung<br />

und Tod prägen diesen Ausstellungsteil.<br />

Erstmals werden hier auch<br />

Humanpräparate gezeigt, wie z.B. ein<br />

Steckschuss im Rückgrat eines Soldaten.<br />

Dieser Ausstellungsteil befindet sich auf<br />

Grund seiner Besonderheit in einem geschützten<br />

Teil des ersten Obergeschosses.<br />

Militär und Technologie<br />

Viele Gegenstände, die heute das tägliche<br />

Leben bestimmen, haben einen militärischen<br />

Ursprung. Andererseits sind


REPORTAGE<br />

die Droge Pervitin, die auch bei Fliegern<br />

als „Weckmittel“ benutzt wurde.<br />

Schutz und Zerstörung<br />

Im Erdgeschoss findet der Besucher diesen<br />

Ausstellungsteil. Die Wechselwirkung<br />

von Angriffs- und Schutzmitteln<br />

wird hier eindrucksvoll dargestellt. Der<br />

Besucher findet sich unter einem Bombenhagel<br />

wieder, direkt daneben stehen<br />

Einmannbunker. Blitzlicht wirft die<br />

Schatten der Besucher an eine Wand –<br />

eine Erinnerung an Hiroshima.<br />

Herausforderungen des<br />

20. Jahrhunderts<br />

Der letzte Ausstellungsbereich im Themenparcours<br />

behandelt aktuelle Probleme.<br />

Menschenrechte, Kampf um<br />

Ressourcen, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik<br />

ebenso wie neue Migrationstrends<br />

werden dargestellt. Gewalt und Sicherheit<br />

in ihren Wechselwirkungen sind<br />

Themen, die jeden berühren.<br />

Diese Ausstellungsbereiche vermitteln<br />

Denkanstöße, rufen eigene Erinnerungen<br />

hervor und provozieren Diskussionen.<br />

Das ist für einen Teil der Besucher<br />

faszinierend. Andere stehen erst einmal<br />

mit Unverständnis in diesem Ausstellungsteil.<br />

Anregung zum Nachdenken<br />

bietet der Themenparcours mit seinen<br />

ausgefallenen Exponaten durchaus!<br />

Für Dresden und viele andere Städte immer noch ein besonderes<br />

Thema: Der Bombenhagel, der sie in Schutt und Asche legte.<br />

Dinge aus dem Alltagsgebrauch für militärische<br />

Zwecke übernommen worden.<br />

In diesem Teil der Ausstellung findet sich<br />

unter anderem eine Eieruhr, die auch in<br />

jedem Zeitzünder zu finden ist, oder Raketentechnologie<br />

– militärisch oder für<br />

die Raumfahrt genutzt. Auch die medizinische<br />

Forschung ist hier vertreten – z.B.<br />

Die Chronologie<br />

Der chronologische Rundgang ist im Altbau<br />

untergebracht. In gewohnter Weise<br />

führt er die Besucher vom Spätmittelalter<br />

bis in die heutige Zeit. Neben einem allgemeinen<br />

Einblick in das Verhältnis von<br />

Militär und Gesellschaft gibt es Vertie-<br />

Diese Figurengruppe in Schutzkleidung von der mittelalterlichen Rüstung bis zum modernen Körperschutz zeigen,<br />

wie sich Menschen gegen die immer stärker werdende Waffenwirkung schützen wollen.<br />

15


REPORTAGE<br />

fungsräume, in denen sich der Besucher<br />

detailliert informieren kann.<br />

– 1914 bis 1945. Technisierung und Industrialisierung<br />

prägen zunehmend das<br />

Militär. In diesem Komplex wird sowohl<br />

der Kriegsverlauf dargestellt als auch das<br />

Leben hinter der Front.<br />

Der Weimarer Republik und der Geschichte<br />

der Reichswehr gilt ein kleiner<br />

Teil der Ausstellung.<br />

die Unterstützung der Zivilbevölkerung<br />

durch Pioniergerät werden demnächst<br />

dort zu sehen sein. Die Fertigstellung<br />

dieses Teils der Freifläche erfolgt in den<br />

nächsten Monaten. Großgerät wie Panzer<br />

und Artilleriefahrzeuge sind bereits<br />

an der Westseite des Hauptgebäudes zu<br />

sehen.<br />

„Pickelhauben“ - seit 1843 beim preußischen<br />

Militär in Gebrauch und später auch<br />

von anderen Ländern übernommen, wurden<br />

bald als Sinnbild des deutschen Militarismus<br />

angesehen.<br />

Zunehmende Militarisierung und der<br />

Aufbau der Wehrmacht bilden den Einstieg<br />

in den Ausstellungsbereich Zweiter<br />

Weltkrieg. Die Entwicklung der Militärtechnik,<br />

operative Entscheidungen sowie<br />

die Auswirkungen des Bombenkrieges<br />

nehmen einen großen Teil dieses Komplexes<br />

ein. Neben bekannten Exponaten<br />

wie einem Kettenkrad und Uniformen<br />

bieten auch viele Dokumente einen Einblick<br />

in diese Zeit. Hier wird aber auch<br />

dem Vernichtungskrieg gegen die Juden<br />

Raum gegeben, ebenso wie der Widerstand<br />

thematisiert wird.<br />

An der Westseite des Gebäudes wird Großgerät<br />

aus verschiedenen Epochen gezeigt.<br />

Dieser Ausstellungsteil im Freien wird weiter<br />

ergänzt.<br />

Das Schaudepot<br />

An der Nordseite des Arsenals wird in<br />

einem separaten Gebäude das Schaudepot<br />

eingerichtet. Auch hier laufen die<br />

Arbeiten noch. Gäste, die während der<br />

Umbauzeit die Interimsausstellung besucht<br />

haben, kennen diese Halle. Künftig<br />

ist hier Gerät zu sehen, das zu groß und<br />

zu schwer ist, um es im Hauptgebäude<br />

unterzubringen. Das Schaudepot wird<br />

besonders interessant sein für Besucher<br />

mit ausgeprägtem Technikinteresse.<br />

Der chronologische Rundgang führt den<br />

Besucher auch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />

und zeigt neben Dokumenten und<br />

Alltagsgegenständen auch Fahrzeuge und<br />

Waffen.<br />

Der erste Teil der Chronologie umfasst<br />

die Zeit von 1300 bis 1914. Söldner und<br />

Landsknechte, Thomas Müntzer und der<br />

Bauernkrieg, der Dreißigjährige Krieg,<br />

die Türkenkriege auf dem Balkan sind<br />

dargestellt ebenso wie die so genannten<br />

„Kabinettskriege“ des 18. Jahrhunderts.<br />

Von der Militärtechnik und -taktik bis<br />

hin zum Soldatenalltag reichen die Themen.<br />

Von den Napoleonischen Kriegen<br />

über die Revolution von 1848 bis Kaiserreich<br />

spannt sich der Bogen interessanter<br />

Ausstellungsstücke.<br />

Dem Zeitalter der zwei Weltkriege ist der<br />

nächste Ausstellungsbereich gewidmet<br />

16<br />

Der letzte Ausstellungsbereich widmet<br />

sich der Nachkriegszeit und der Entwicklung<br />

bis heute. Der Bogen spannt<br />

sich von Wiederaufbau, Kaltem Krieg,<br />

Entspannungspolitik und Rüstungsbegrenzung<br />

bis zum Mauerfall und der<br />

Wiedervereinigung. Die Geschichte der<br />

Bundeswehr und der NVA steht hier im<br />

Mittelpunkt. Das Konzept der Inneren<br />

Führung mit dem Leitbild vom „Staatsbürger<br />

in Uniform“ wird in den Vertiefungsräumen<br />

dargestellt. Abgeschlossen<br />

wird dieser Komplex mit Darstellungen<br />

und Exponaten aus den aktuellen Auslandseinsätzen<br />

der Bundeswehr.<br />

Die Freifläche<br />

Rund um das Museum herum soll der Besucher<br />

einen Einblick in den Alltag bei<br />

Auslandseinsätzen erhalten. Ein Feldlager<br />

soll errichtet werden, Patrouille und<br />

Ein Fazit<br />

Wenn man das neue Militärhistorische<br />

Museum der Bundeswehr in Dresden besucht,<br />

sollte man sich vorher gedanklich<br />

von althergebrachten Sehgewohnheiten<br />

trennen. Ist man aber offen für moderne<br />

Präsentationsweisen und nimmt man<br />

die Denkanstöße an, wird der Rundgang<br />

durch die Ausstellung sehr bereichernd<br />

sein.<br />

Noch ist nicht alles perfekt – die Beschriftung<br />

der Vitrinen lässt zum Teil zu<br />

wünschen übrig. Manche Begleittexte<br />

sind in den Fußboden eingelassen (was<br />

gelegentlich eine tiefe Verbeugung provoziert,<br />

wenn man nicht mehr so gut<br />

sieht), einigen Vitrinen fehlt gänzlich die<br />

Erläuterung. Abhilfe schafft hier ein Audioguide,<br />

der kostenfrei ausgeliehen werden<br />

kann. Auch störend: Besuchern unter<br />

1,65 m fehlt manchmal im wahrsten<br />

Sinne des Wortes der „Überblick“. Einige<br />

der Vitrinen sind so hoch angebracht,<br />

dass man zwar gerade noch das Exponat


REPORTAGE<br />

Militärhistorisches Museum Dresden<br />

erkennen kann, aber nicht mehr die innen<br />

liegende Beschriftung. An einer Änderung<br />

100.000 Gäste das Museum besucht.<br />

Wenn Sie demnächst auch einen Besuch<br />

– das Restaurant direkt im Museum sorgt<br />

für die Marschverpflegung).<br />

wird aber bereits gearbeitet. planen, nehmen Sie sich viel Zeit (und<br />

Bis zum Das Militärhistorische 14. November Museum haben der bereits Bundeswehr wenn besteht zwischendurch aus zwei eine Die Rückseite Pause nötig dieses ist Faltblatts Elisabeth zeigt Seifert eine Übersichtskarte des<br />

Gebäuden: einem Arsenal aus dem Jahr 1877 und einem 2011 Hauses mit den wichtigsten Anhaltspunkten. Gern können Sie<br />

fertiggestellten Neubau des amerikanischen Architekten Daniel auch von unserem Fachpersonal geleitete Führungen buchen oder<br />

Libeskind. In Form eines Keils durchschneidet der Neubau das alte einen Audioguide ausleihen, der Hörführungen zu den wichtigsten<br />

Arsenal. Licht- und Schattenstrukturen des Neubaukeils verweisen Leitexponaten der Ausstellung anbietet. Sehr viel umfangreicher<br />

auf die wechselvolle deutsche Militärgeschichte.<br />

sind die Informationen zur Ausstellung in unserem Kurzführer mit<br />

Architektur und Dauerausstellung des Militärhistorischen Museums 194 bebilderten Seiten, den Sie im Museumsshop erwerben<br />

richten sich gegen einseitige Darstellungen und hinterfragen alte können.<br />

Sehgewohnheiten. Die Ausstellung konfrontiert die Besucherinnen Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr möchte Denkräume<br />

öffnen. Es versteht sich als Forum für die Auseinander-<br />

und Besucher mit dem eigenen Aggressionspotenzial und thematisiert<br />

Gewalt als historisches, kulturelles und anthropologisches setzung mit Militärgeschichte, für den Diskurs über die Rolle von<br />

Phänomen. Die Dauerausstellung ist in zwei Rundgänge geteilt: Krieg und Militär in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />

einen Themenparcours im Neubau und einen chronologischen Kommentare, Ergänzungen oder Anregungen in unseren<br />

Rundgang im Altbau. Insgesamt werden auf 10.000 qm<br />

Diskussionsforen, im Internet oder im klassischen Besucherbuch<br />

Ausstellungsfläche rund 10.000 Exponate gezeigt.<br />

der Ausstellung sind uns sehr willkommen.<br />

Themenparcours<br />

Im Neubau von Daniel Libeskind erwartet die Besucherinnen und<br />

Besucher ein thematischer Rundgang, der im 4. Obergeschoss im<br />

Dresden-Blick beginnt und über die versetzten Treppen im Neubau<br />

und das historische Treppenhaus Stockwerk für Stockwerk von<br />

oben nach unten erschlossen werden kann. Die zwölf Ausstellungsbereiche<br />

des Parcours folgen keiner chronologischen Ordnung,<br />

sondern zeigen zu einem bestimmten Thema sehr unterschiedliche<br />

und zum Teil überraschende Aspekte der Militärgeschichte.<br />

Charakteristisch für den Neubau sind hohe Ausstellungsschächte,<br />

über die zum Teil Brücken führen und in denen Exponate präsentiert<br />

werden, die einzelnen Ausstellungsabschnitten zugeordnet sind,<br />

wie zum Beispiel »Krieg und Gedächtnis«, »Krieg und Spiel« oder<br />

»Tiere beim Militär«. Einige dieser Bereiche sollen Besucherinnen<br />

und Besuchern, denen das Thema Militär bislang weniger vertraut<br />

den Dreißigjährigen Krieg, Beginn und Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

oder Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands.<br />

Epochen wird durch zehn Leitvitrinen markiert, die schlaglichtartig<br />

Wendepunkte der deutschen Geschichte behandeln:<br />

Gesellschaft oder Verwudung und Tod. Der Weg durch die<br />

erschließen Aspekte wie Ökonomie des Krieges, Militär und<br />

der Militärgeschichte eines Zeitalters widmen. Vertiefungsräume<br />

Vom Hauptgang zweigen Kabinette ab, die sich eingehender<br />

dabei im Kontext europäischer Geschichte dargestellt.<br />

wart im 1. OG des Altbaus. Die deutsche Militärgeschichte wird<br />

Die Chronologie beginnt im Erdgeschoss und endet mit der Gegen-<br />

Weltkriege (1. OG West) und die Zeit von 1945 bis heute (1. OG Ost).<br />

Abschnitte: vom Spätmittelalter bis 1914 (EG), das Zeitalter der<br />

Der nach Daten sortierte Rundgang durch die deutsche Militärgeschichte<br />

befindet sich in den drei Altbauflügeln. Er umfasst drei<br />

Chronologie<br />

war, einen leichteren Auch Einstieg Uniformschnitte in die Militärgeschichte unterlagen dem ermöglichen. Zeitgeschmack. Die fanden später Eingang in die zivile Mode.<br />

Von links: Uniform des Kolonialbundes; Couture-Herrenensemble „Großstadtkrieger“ von Vivienne Westwood,<br />

Winterkollektion 2006/07; Uniformrock von 1806; Damen-Hosenanzug von Dolce& Gabbana, Winterkollektion 2006/07<br />

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr<br />

Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden<br />

Tel.: 0351 823 2803<br />

Fax: 0351 823 2805<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich 10.00 - 18.00 Uhr<br />

Montag 10.00 - 21.00 Uhr<br />

Mittwoch geschlossen<br />

E-Mail:<br />

MilHistMuseumBwEingang@Bundeswehr.org<br />

Öffentliche Führungen<br />

„Love and Hate“ –<br />

Überblicksführung durch die Dauerausstellung<br />

Öffentliche Verkehrsmittel:<br />

Straßenbahn Linie 7 und 8, Bus Linie 64<br />

bis Haltestelle Stauffenbergallee<br />

www.mhmbundeswehr.de<br />

Montag 17:00 Uhr<br />

Samstag 11:00 und 15:00 Uhr<br />

Sonntag 11:00 und 15:00 Uhr<br />

Ab dem 1. März 2012 wird ein<br />

Eintrittsgeld in Höhe von 5 Euro verlangt.<br />

Bis Ende 2011 ist die Teilnahme an öffentlichen Führungen kostenlos,<br />

ab 2012 wird ein geringes Entgelt erhoben.<br />

17


Der Eurofighter ist ein allwetterfähiges Mehrzweckkampfflugzeug mit Deltaflügeln und Canards. Die leichte Konstruktion besteht zu 82 %<br />

aus Verbundwerkstoffen (70 % Kohlenstofffaser, 12 % Glasfaser). Tragflächen und Rumpf sind aus Kohlenstofffaser gefertigt. Die Entenflügel,<br />

Querruder und Teile der Triebwerke sowie der Flügelwurzeln bestehen aus einer Titanlegierung. Die Lufteinlässe, Vorflügel und die<br />

Vorderkante des Seitenleitwerks sind aus einer leichten Aluminium-Lithium-Legierung gefertigt; die Cockpiteinfassung besteht aus einer<br />

Magnesiumlegierung. Radome sind hauptsächlich aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt.<br />

Die Steuerung erfolgt über ein digitales, vierfach redundantes Fly-by-Wire-System, das die vom Piloten am Steuerknüppel ausgeführten<br />

Bewegungen über Sensoren aufnimmt. Somit steuert der Pilot nicht direkt die Ruderanlage an, sondern gibt den Flugkontrollcomputern die<br />

Fluglage vor, für die dann die optimalen Ruderstellungen abhängig von Fluglage, Geschwindigkeit, Luftdruck und Temperatur errechnet und<br />

die Ruder entsprechend angesteuert werden. Die vier vorhandenen Rechner verarbeiten die Eingabedaten und geben die Steuersignale an<br />

die Aktuatoren (Flächen, Klappen, Fahrwerk usw.) weiter. Der Eurofighter verwendet dazu zwei redundante Hydrauliksysteme, die mit einem<br />

Betriebsdruck von 275 bar arbeiten. Die Rollbewegung wird dabei von den Elevons an der Flügelhinterseite erzeugt, die Nickbewegung durch<br />

Canards und Elevons. Hinter der Cockpithaube befindet sich eine große Luftbremse. Die Flugsteuerung umfasst ebenfalls die Bewaffnung<br />

und die Treibstoffversorgung. Die Flight Control Computer (FCC) sind untereinander verbunden und mit den einzelnen Sensoren und Anzeigen<br />

gekoppelt. Das Flight Control System (FCS) garantiert ein sogenanntes carefree handling (CFH). Der Pilot kann also seine Maschine<br />

nicht mit Flugmanövern überlasten und die Struktur beschädigen, sondern das FCS wird nur solche Manöver zulassen und ausführen, die der<br />

Eurofighter in der jeweiligen Situation auch verträgt. Das eingebaute Health Monitoring System (HMS) überwacht dabei die Lebensdauer der<br />

Bauteile in Echtzeit. Dazu sind 20 Dehnungsmessstreifen, welche jede sechzehntel Sekunde ausgelesen werden, an verschiedenen Punkten<br />

der Flugzelle integriert. Zusätzlich werden noch Daten des EJ200-Triebwerks, des FCS, des Armament Control System (ACS) (dt. Waffenkontrollsystem)<br />

und des Fuel Gauging System (FUG) (dt. Füllstandsmessung der Tanks) an das HMS gesendet. Mit diesen Daten berechnet das<br />

HMS, unter Zuhilfenahme von 17.500 gespeicherten Templates, die Ermüdung der Bauteile. Die Wartungsmannschaft arbeitet dabei mit<br />

einem Portable Maintenance Data Store (PMDS) Computer, mit dem die Daten ausgelesen werden können und in dem der „Lebensdauerverbrauch“<br />

der Bauteile aufgezeichnet wird. (Quelle: Wikipedia)<br />

Eurofighter im Sturzflug<br />

Air to Air Foto von Dr. Stefan Petersen


Typ:<br />

Hersteller:<br />

Mehrzweckkampfflugzeug<br />

Eurofighter Jagdflugzeug GmbH<br />

Erstflug: 27. März 1994<br />

Indienststellung: 25. Juli 2006<br />

Der Eurofighter ist ein Gemeinschaftsprojekt der<br />

Länder Grossbritannien, Deutschland, Italien und Spanien.


GESCHICHTE<br />

Der Starfighter - Für viele Piloten ist er<br />

immer noch das schönste Flugzeug, das<br />

die deutsche Luftwaffe je geflogen hat;<br />

für andere bleibt er eine überforderte<br />

Konstruktion, die reihenweise abstürzte<br />

und Menschenleben forderte. Oliver<br />

Frei, Hauptfeldwebel der Reserve und<br />

freier Historiker in Bonn versucht eine<br />

Analyse der „missile with a man“ („Bemannte<br />

Rakete“).<br />

Die Starfighter Krise<br />

Die Katze im Sack<br />

Das Konzept der Nato sah vor, die Luftwaffe<br />

mit modernem Fluggerät für die<br />

Jäger-, Jagdbomber- und Aufklärerrolle<br />

auszustatten. Ein jeweils eigenes Flugzeug<br />

für jede Aufgabenstellung, technisch<br />

zweifellos die ideale Lösung, kam<br />

aus Kostengründen nicht in Frage. Weil<br />

aber die verfügbaren Starfighter-Versionen<br />

F-104 A und F-104 B nicht mit<br />

dem Anforderungsprofil der Luftwaffe<br />

kongruierten, versprachen die Lockheed-<br />

Ingenieure den Bau einer maßgeschneiderten<br />

Mehrzweck-Version der F-104, den<br />

„Super-Starfighter“ F-104 G. Die Bundeswehr<br />

kaufte, wie sich der SPD-Verteidigungspolitiker<br />

Helmut Schmidt vernehmen<br />

ließ: „Die Katze im Sack.“<br />

Der F-104 F Starfighter, hier in einer Dreierformation,<br />

gilt noch heute als eines der<br />

schönsten Kampfflugzeuge.<br />

„Es geht hier nicht um oder gegen Lockheed,<br />

eine Firma, die große Verdienste<br />

im Flugzeugbau hat, es geht um eine<br />

Entscheidung, deren Tragweite man in<br />

Bonn nicht erkennen will. Wenn aus politischen<br />

Gründen weder die französische<br />

Mirage noch die schwedische Draken<br />

zum universellen Standardflugzeug der<br />

Nato gewählt werden durfte - und dies<br />

waren die besten Flugzeuge, die uns die<br />

europäische Industrie zu bieten hatte<br />

-, weshalb entschied sich das Verteidigungsministerium<br />

nicht für ein besseres<br />

und bereits existierendes amerikanisches<br />

Flugzeugmuster?“ So fragte der SPIEGEL<br />

im Jahre 1962, und die so genannte Starfighter-Krise<br />

warf bereits ihre Schatten<br />

voraus.<br />

Zum Zeitpunkt der erwähnten Entscheidung<br />

standen von ursprünglich vierzehn<br />

Flugzeugmustern noch drei Kandidaten<br />

zur Auswahl: Neben dem Lockheed<br />

F-104 Starfighter waren dies die Dassault<br />

Mirage III A sowie die Grumman F11F-1F<br />

Super Tiger. Im Dezember 1957 hatten<br />

Oberstleutnant Albert Werner und Major<br />

20<br />

Walter Krupinski die F-104 und die F11F-<br />

1F in den USA einem Vergleichsfliegen<br />

unterzogen, bei dem der Starfighter mit<br />

eindeutig besseren Leistungen überzeugen<br />

konnte. Die wenige Monate später<br />

getestete Mirage vermochte es ebenfalls<br />

nicht, diese Meßlatte zu überwinden.<br />

Ein besseres Flugzeug, ob amerikanisch<br />

oder europäisch, war folglich gar nicht<br />

vorhanden, als sich das BMVg im Oktober<br />

1958 für den Starfighter erklärte.<br />

Eine Entscheidung, der sich der Verteidigungsausschuss<br />

kurz darauf am 6. November<br />

mit den Stimmen der Opposition<br />

anschloss. In einem Punkt jedoch war<br />

die Frage berechtigt: Das Flugzeug, das<br />

die Bundeswehr letztendlich gekauft hat,<br />

existierte Ende des Jahres 1958 tatsächlich<br />

erst auf dem Papier.<br />

Ein Starfighter nach einer<br />

Notlandung auf einem Feld<br />

Der Konstrukteur des Starfighter, Clarence<br />

„Kelly“ Johnson, hatte zu Anfang<br />

der fünfziger Jahre das Ziel gehabt, „dem<br />

Teufelskreis des Komplizierten zu entrinnen“<br />

und ein Flugzeug nur mit dem<br />

allernotwendigsten elektronischen Gerät<br />

bestückt zu bauen. Leicht, schnell<br />

und wendig sollte es sein, optimiert für<br />

den Jagdeinsatz in großen Höhen. Dies<br />

war eine Lehre aus den Erfahrungen der<br />

Air Force im Koreakrieg. Eine gelungene<br />

Konzeption des genialen Lockheed-<br />

Chefingenieurs. Doch die zahlreichen<br />

militärischen und technischen Sonderwünsche<br />

der Bonner Luftstrategen sorgten<br />

jedoch dafür, dass die Maschine<br />

wiederum in jenen Teufelskreis geriet,<br />

den Johnson hatte meiden wollen. Das<br />

Thema Sonderwünsche ist auch heutzutage<br />

noch brandaktuell. Ein wesentlicher<br />

Unterschied zwischen dem Starfighter<br />

und dem derzeitigen Großprojekt der


Luftwaffe besteht aber dennoch: Der Eurofighter<br />

ist eine vollständige Neu- und<br />

keine Umkonstruktion eines vorhandenen<br />

Flugzeugs.<br />

Im Volksmund heißt es: „Viele Köche<br />

verderben den Brei“. Ein Gleiches können<br />

auch zu viele oder falsche Zutaten<br />

bewirken. Ein Beispiel aus den Tagen der<br />

alten Luftwaffe mag das verdeutlichen.<br />

Die unsinnige Forderung nach einer<br />

Sturzflugtauglichkeit für viermotorige<br />

Bomber trug der Heinkel He 177, aufgrund<br />

konstruktionsbedingter technischer<br />

Schwierigkeiten, die aus jener<br />

Forderung resultierten, die Beinamen<br />

„Fliegendes Feuerzeug“ und „Reichsfeuerzeug“<br />

ein. Zugunsten einer größeren Stabilität<br />

der Maschine im Sturzflug wurden<br />

jeweils zwei Motoren in einem Gehäuse<br />

hintereinander angeordnet. Das dabei<br />

auftretende Problem der Überhitzung<br />

während des Betriebs konnte nie befriedigend<br />

gelöst werden. Das kann dabei<br />

herauskommen, wenn Forderungen von<br />

Leuten gestellt werden, die in der betreffenden<br />

Materie nicht zuhause sind.<br />

Der Starfighter war ein fertiges Flugzeug,<br />

sinnvoll konzipiert und konstruiert. Die<br />

nachträglichen Änderungen aufgrund<br />

der erweiterten Anforderungen konnten<br />

es nicht besser machen, im Gegenteil.<br />

Das Ergebnis konnte nur ein Kompromiss<br />

sein. Die Anforderungen der Luftwaffe<br />

bedingten umfangreiche technische Ergänzungen.<br />

Die Allwettertauglichkeit<br />

erforderte zusätzliche elektronische Einrichtungen,<br />

ebenso die Jagdbomber-Konfiguration,<br />

die außerdem Vorrichtungen<br />

für die Aufnahme von Außenlasten notwendig<br />

machte. Die Zelle musste entsprechend<br />

verstärkt werden, dem größeren<br />

Gesamtgewicht musste mit einer höheren<br />

Triebwerksleistung begegnet werden.<br />

Darin die alleinige Ursache für die Ereignisse<br />

zu sehen, die Mitte der sechziger<br />

Jahre unter der Bezeichnung „Starfighter-Krise“<br />

von den Medien einer verunsicherten<br />

Bevölkerung in tiefschwarzen<br />

Farben vorgemalt worden ist, wäre<br />

falsch. Überhaupt erscheint es im Nachhinein<br />

so, als hätten vor allem die Presse<br />

und die nichtmilitärische Öffentlichkeit<br />

ein Problem mit dem Starfighter gehabt.<br />

Die Opfer waren hoch - keine Frage. Es<br />

sollen hier auch keine wenig erfreulichen<br />

Zahlenspielereien angestellt werden,<br />

in denen der Gesamtflugstundenzahl<br />

in einem bestimmten Zeitraum die<br />

Quote der tödlichen Abstürze innerhalb<br />

desselben Zeitraumes gegenübergestellt<br />

wird. Festzuhalten ist jedoch, dass in den<br />

Luftstreitkräften anderer NATO-Staaten,<br />

GESCHICHTE<br />

die nach einer Zeit der Unterbrechung<br />

ebenfalls neu aufgestellt worden sind,<br />

eine ähnliche Entwicklung beobachtet<br />

werden konnte. Im Speziellen bei Belgien,<br />

den Niederlanden, Dänemark und<br />

Norwegen. Johannes Steinhoff, der die<br />

Luftwaffe 1966 in ihrer schwersten Krise<br />

als Inspekteur übernahm, erblickte daher<br />

den Hauptgrund für die hohen Verluste<br />

in der „Pause von zehn Jahren zwischen<br />

dem letzten Weltkrieg bis zum Beginn<br />

der Neuaufstellung“ der Luftwaffe. Hinzu<br />

kam der abrupte Übergang von der<br />

Unterschallgeneration zu einem Mach<br />

2-Flugzeug.<br />

Der Starfighter war das, was man technisch<br />

hochgezüchtet nennt. Hierzu ein<br />

weiterer Auszug des SPIEGEL-Magazins:<br />

„Tatsächlich hat sich (...) kein greifbarer<br />

Konstruktionsfehler am Starfighter<br />

entdecken lassen. (...) Die Bundeswehr-<br />

Version der F 104 ist unfallanfällig, weil<br />

sie zuviel Raffinement in ihrem Rumpf<br />

birgt.“ Die Maschine verlangte ihrem Piloten<br />

ein Höchstmaß an Konzentration<br />

ab. Die geringste Nachlässigkeit konnte<br />

fatale Folgen haben. Oberleutnant Bernd<br />

Kuebart hat das so formuliert: Der „Starfighter<br />

ist auf seine Weise sensibel ... er<br />

verzeiht keine Fehler.“ Am 19. Juni 1962<br />

ist Kuebart mit seinem Starfighter in der<br />

Nähe von Nörvenich tödlich abgestürzt.<br />

Mit ihm fanden drei weitere Piloten der<br />

Viererformation den Tod. Das Unglück<br />

geschah vor den Augen des Inspekteurs<br />

der Luftwaffe, General Kammhuber, am<br />

Vortag der Indienststellung des JaboG 31<br />

„Boelcke“ beim abschließenden Übungsflug<br />

vor der ersten offiziellen Vorführung<br />

des Kunstflugteams. Das tragische Ereignis<br />

besiegelte das Schicksal des Kunstflugteams<br />

der Luftwaffe.<br />

Abgestürzter Starfighter<br />

292 Starfighter stürzten ab, dabei<br />

verloren 116 Ploten ihr Leben.<br />

Ein Jet, der keine Fehler verzeiht<br />

Reparatur an der Spitze eines<br />

beschädigten Starfighter.<br />

Die Überwindung der Krise<br />

Die Piloten wussten um die Sensibilität<br />

dieses Flugzeugs. Ihnen war bekannt, dass<br />

sie es hier nicht mit einem gutmütigen<br />

„Vogel“ wie der T-37 zu tun hatten, die<br />

in der Flugzeugführerausbildung nicht<br />

gleich jeden Schnitzer krumm nahm.<br />

Hier dagegen konnte jeder noch so kleine<br />

Fehler der letzte sein. Sie wussten es und<br />

doch flogen sie. Natürlich blieb die Berichterstattung<br />

in den Medien nicht ohne<br />

Einfluss auf die Piloten. Natürlich diskutierten<br />

sie das Thema untereinander in<br />

den Staffeln.<br />

Es wurde eifrig diskutiert, jedoch zu keiner<br />

Zeit in Frage gestellt - nicht das Flugzeug,<br />

nicht der Auftrag. Während in der<br />

Presse aus Halbwissen, Spekulation und<br />

Stimmungsmache ein Horrorszenario zusammengebraut<br />

wurde, wussten die Angehörigen<br />

der fliegenden Verbände es in<br />

der Regel besser.<br />

21


GESCHICHTE<br />

Aus den Untersuchungen und Analysen<br />

der Abstürze ließen sich nachvollziehbare<br />

Ursachen und Zusammenhänge<br />

rekapitulieren. Ein Flugzeug fällt nicht<br />

einfach vom Himmel, es gibt immer<br />

Gründe dafür. Diese Gründe galt es zu<br />

verstehen, um aus den Fehlern der abgestürzten<br />

Kameraden zu lernen. Die Passage<br />

„damit ihr Opfer nicht vergebens<br />

war“ klingt abgegriffen und phrasenhaft,<br />

aber dennoch, an dieser Stelle hatte<br />

sie ihre Berechtigung. Als General Steinhoff<br />

Generalleutnant Panitzki im Amt<br />

des Inspekteurs der Luftwaffe nachfolgte,<br />

bemühte er sich umgehend, die Sicherheit<br />

der Flugzeugführer zu verbessern. Er<br />

ließ Fanganlagen an den Landebahnen<br />

installieren und setzte sich für die Einführung<br />

des zuverlässigeren Martin-Baker<br />

GQ7(A)-Schleudersitzes anstelle des<br />

Lockheed-C-2-Sitzes ein.<br />

Zudem überprüfte er die infrastrukturellen<br />

und wartungstechnischen Bedingungen<br />

in den Geschwadern. Vor allem aber<br />

sollten die Piloten Erfahrungen sammeln.<br />

„Fliegen, fliegen und nochmals fliegen“,<br />

lautete seine Devise. Die Rechnung ging<br />

auf, die Abstürze sanken auf ein „normales“<br />

Maß. Die Krise konnte überwunden<br />

werden. Im Gegensatz zu dem negativen<br />

Echo in der Presse und in der Öffentlichkeit<br />

äußerten sich die Starfighter-Piloten<br />

ausschließlich positiv zu ihrem Flugzeug.<br />

Sie lobten seine hervorragenden aerodynamischen<br />

Fähigkeiten, insbesondere<br />

die Fluglagestabilität, räumten wohl ein,<br />

dass es ziemlich kapriziös sei und übten<br />

sich gelegentlich in Galgenhumor.<br />

„The beautiful death“ - der schöne Tod<br />

- nannten sie es in einer Mischung aus<br />

Sarkasmus und Verehrung. „Fliegender<br />

Sarg“ und „Witwenmacher“ waren weniger<br />

schmeichelhafte Synonyme für den<br />

schlanken „Sternenkämpfer“.<br />

Eine Fangvorrichtung am Ende der<br />

Start- und Landebahn fängt einen Starfighter<br />

ab, bevor Schlimmeres passiert.<br />

Der Starfighter im Rückblick<br />

Der Starfighter war das wohl kontroverseste<br />

Flugzeug der Luftwaffe, auf alle Fälle<br />

aber das schönste. Die „missile with a<br />

man“ bestach durch ihre Eleganz. Nach<br />

Meinung des Verfassers ist die „Hundertvier“<br />

sogar das schönste jemals gebaute<br />

Flugzeug überhaupt. Ernsthafte Konkurrenz<br />

kann ihr allenfalls die SR-71A<br />

Blackbird machen. Natürlich ist Schönheit<br />

noch kein Kriterium für Qualität,<br />

aber eingedenk aller Vorzüge, die der Jet<br />

mit den Stummelflügeln unzweifelhaft<br />

besaß: Seine Nachfolger in den verschiedenen<br />

Einsatzrollen waren und sind für<br />

die gestellten Aufgaben besser geeignet.<br />

Gewiss, der nun auch schon in die Jahre<br />

gekommene Tornado steht für eine andere<br />

Flugzeuggeneration. Entscheidend<br />

ist jedoch die Tatsache, dass er bereits<br />

als Mehrzweckkampfflugzeug konzipiert<br />

worden ist.<br />

Bei der Indienststellung war der Starfighter<br />

in technischer Hinsicht seiner Bedienergeneration<br />

vielleicht einen Schritt<br />

voraus. Als aber Steinhoffs Maßnahmen<br />

Wirkung zeigten, war dieser Schritt wieder<br />

eingeholt. Für mehr als zwei Jahrzehnte<br />

war der Starfighter das Rückgrat der NA-<br />

TO-Luftstreitkräfte in Europa. In der Luftwaffe<br />

flog das Waffensystem F-104 über<br />

dreißig Jahre: vom ersten F-104 F-Start in<br />

Nörvenich am 22. Juli 1960 bis zur letzten<br />

Landung einer F-104 G der Wehrtechnischen<br />

Dienststelle 61, mit weiß-blauer<br />

Sonderbemalung, am 22. Mai 1991 in<br />

Manching. Aus dem aktiven Dienst wurde<br />

der letzte Starfighter am 23. Oktober<br />

1987 beim Jagdbombergeschwader 34 in<br />

Memmingen entlassen.<br />

Ein Teil der Maschinen absolvierte noch<br />

Zieldarstellungsflüge für die Justierung<br />

der Radaranlagen von Schiffen der Marine<br />

oder diente Soldaten, für die eine<br />

Umschulung nicht mehr in Frage kam,<br />

zur Erhaltung ihrer Fluglizenz. Auf die<br />

„abgeflogenen“ Exemplare wartete die<br />

Schrottpresse, andere wurden den NATO-<br />

Staaten Türkei und Griechenland überlassen.<br />

1990 kamen noch rund 600 Flugstunden<br />

auf den Mustern F-104 G und<br />

TF-104 G bei der WTD 61 zusammen. Der<br />

letzte Starfighter-Absturz traf die Luftwaffe<br />

im April 1989. Eine TF-104 G aus<br />

Manching legte sich beim Landeanflug<br />

„auf den Pinsel“ - die Piloten konnten<br />

sich mit dem Schleudersitz retten. Somit<br />

verlief der letzte Crash so glimpflich wie<br />

der erste. Am 29. März 1961 stürzte eine<br />

F-104 F nach einem Triebwerksausfall ab<br />

- dem Piloten und seinem Flugschüler gelang<br />

es, rechtzeitig auszusteigen.<br />

Zum Schluss doch noch ein paar Zahlen:<br />

Mehr als 2.000 Starfighterpiloten sind<br />

von der Luftwaffe ausgebildet und insgesamt<br />

916 Starfighter beschafft worden.<br />

Bei 292 Totalverlusten verloren 116 Piloten<br />

ihr Leben.<br />

Produzierte Stückzahl: 2578 Maschinen<br />

Quelle/Fotos: Luftwaffe / Wuzur<br />

Der Starfighter war das erste Flugzeug, das<br />

gleichzeitig die Rekorde für Geschwindigkeit,<br />

Höhe und Steigrate hielt.<br />

22<br />

Das einstrahlige Kampfflugzeug Lockheed F-104 „Starfighter“ im Deutschen Museum.<br />

Am 16. Mai 1958 stellte eine F-104A mit 2259,538 km/h einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf, und am<br />

14. Dezember 1959 erreichte eine F-104C die Weltrekordhöhe von 31,5355 km (=103.395 Fuß).


Giganten der Lüfte<br />

Die Me 323 D-1 Gigant<br />

GESCHICHTE<br />

Luftüberlegenheit hatten, kam es zu teilweise<br />

schweren Verlusten. Bis September<br />

1943 erfolgten die Einsätze im Mittelmeerraum.<br />

Dabei gingen etwa 65 Me 323<br />

verloren, weitere 25 wurden beschädigt.<br />

Über dem Mittelmeer blieb häufig auch<br />

die neunköpfige Besatzung vermisst. Ab<br />

Oktober 1943 wurde das TG 5 an die Ostfront<br />

verlegt. Dort wurde auch die mit<br />

zusätzlichen Waffenständen versehene<br />

Nachfolgeversion Me 323 E-1 eingesetzt.<br />

Die Fertigung lief im April 1944 aus. Insgesamt<br />

wurden 53 D-1, 34 D-2, 55 D-6<br />

und 56 E-1, zusammen 201 Maschinen<br />

hergestellt.<br />

Technische Daten (Me 323 D-1)<br />

Die Me 323 Gigant war die mit vier, später<br />

mit sechs Motoren ausgerüstete Weiterentwicklung<br />

des schweren Lastenseglers<br />

Me 321 und das größte landgestützte<br />

Transportflugzeug des Zweiten Weltkrieges.<br />

D-1 wurden ab September 1942 von den<br />

Produktionsstätten Leipheim und Obertraubling<br />

ausgeliefert, gefolgt von der<br />

Me 323 D-2 mit Zweiblattluftschrauben<br />

und der Me 323 D-6 mit stärkerer Abwehrbewaffnung.<br />

Eingesetzt wurden sie<br />

Spannweite: 55,24 m<br />

Länge: 28,50 m, Höhe: 9,60 m<br />

Flügelfläche: 300,50 qm<br />

Rüstmasse: 27.000 kg<br />

Nutzlast: 11.000 kg<br />

Startmasse: 43.000 kg<br />

Triebwerk: sechs luftgekühlte 14-Zylinder-Sternmotoren<br />

Gnôme-Rhône 14 N<br />

mit je 730 kW / 990 PS. Es gab später<br />

auch eine Version mit stärkeren Gnôme-<br />

Rhône 14 R-Motoren mit je 1100 PS.<br />

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h<br />

Reisegeschwindigkeit: 210 km/h<br />

Steigzeit auf 4000 m Höhe: 35 Min.<br />

praktische Gipfelhöhe: 4700 m<br />

Reichweite:<br />

normal 700 km<br />

maximal 1100 km<br />

Bewaffnung: fünf 7.92-mm-Maschinengewehre<br />

MG 15<br />

Optional weitere 7.92-mm-MG in Seitenfenstern<br />

Besatzung: 5 Mann<br />

Quelle/Bilder: Wikipedia, Bundesarchiv,<br />

Reschenberg, Seeger<br />

Konstrukteur war Josef Fröhlich. Wegen<br />

seiner Größe war es sehr schwer, den „Gigant“<br />

in die Luft zu bekommen. Es wurde<br />

unter anderem mit Raketenantrieb sowie<br />

einer Heinkel He 111 (die He 111 Z-<br />

Doppelrumpfausführung, „Zwilling“ genannt)<br />

durchgeführt. Ein Designproblem<br />

waren die hoch montierten Triebwerke:<br />

Im Falle eines Durchstartens im Zuge einer<br />

Landung wirkte die gesteigerte Zugkraft<br />

der Motoren auf die Gesamtkonstruktion<br />

und drückte die Flugzeugnase<br />

nach unten - was in diesem Flugstatus<br />

(Landeabbruch) unweigerlich zu einem<br />

Absturz führte.<br />

Die ersten Maschinen vom Typ Me 323<br />

ab November desselben Jahres bei der<br />

I./KGzbV 323 im Mittelmeerraum zum<br />

Nachschubtransport<br />

für die in Nordafrika<br />

kämpfenden deutschen<br />

und italienischen<br />

Truppen. Dieses<br />

geschah häufig<br />

in größeren Gruppen<br />

von bis zu 100 Maschinen<br />

(zusammen<br />

mit Ju 52/3m), die<br />

von Bf 110 begleitet<br />

wurden. Da die alliierten<br />

Luftstreitkräfte<br />

in diesem Gebiet die<br />

23


GESCHICHTE<br />

Eine Heinkel 162 A-2 für das Deutsche Technikmuseum Berlin<br />

8. Mai 1945, Flugplatz Leck/Schleswig-Holstein: Die dritte Maschine von links ist die<br />

Heinkel 162 des Deutschen Technikmuseums. Foto: Sammlung P. Petrick<br />

„Gut Ding will Weile haben“ – selten<br />

war ein Sprichwort so zutreffend wie<br />

bei der Erwerbung der Heinkel 162 des<br />

Deutschen Technikmuseums.<br />

Von Ottawa nach Berlin<br />

Die Geschichte begann 1993: Bei der Jahrestagung<br />

der amerikanischen Luftfahrtmuseen<br />

entstand mit dem damaligen<br />

Direktor des Kanadischen Luftfahrtmuseums,<br />

Christopher Terry, die Idee, eine<br />

engere Zusammenarbeit zum beiderseitigen<br />

Nutzen anzustreben. Das kanadische<br />

Museum besaß zu dieser Zeit zwei wichtige<br />

deutsche Flugzeugtypen, die doppelt<br />

vorhanden waren: die Heinkel 162 und<br />

die Messerschmitt 163.<br />

Dass es nicht einfach sein würde, einen<br />

gleichwertigen Austausch zu finden, war<br />

beiden Seiten von Anfang an klar. Doch<br />

über die Jahre zeigte sich, dass selbst<br />

gleichwertige Objekte wie eine Junkers<br />

88 oder eine Messerschmitt 110 nicht für<br />

einen Tausch in Frage kamen: Sie waren<br />

zu groß oder hatten nicht den gewünschten<br />

Bezug zur kanadisch-englischen Luftfahrtgeschichte.<br />

Im Jahr 2006 kam plötzlich<br />

ein Bristol-Fighter auf den Markt.<br />

Dieser entsprach den kanadischen Vorstellungen<br />

und so vertauschte das Museum<br />

die Heinkel 162 nach England.<br />

Nur kurze Zeit später wurde die Heinkel<br />

162 zum Kauf angeboten. Es vergingen<br />

fünf Jahre, bis sich das Deutsche Technikmuseum<br />

mit dem Verkäufer auf einen<br />

Preis verständigte. Dank großzügiger<br />

finanzieller Unterstützung der Stiftung<br />

Deutsche Klassenlotterie Berlin konnte<br />

im Frühjahr 2011 schließlich der Transport<br />

der „Gelben 4“ nach Berlin organisiert<br />

werden.<br />

Die Hartnäckigkeit und Geduld, mit<br />

der die Luftfahrtabteilung den Erwerb<br />

dieses Flugzeuges verfolgt hat, wird verständlich,<br />

wenn man weiß, dass bereits<br />

im Konzept für die Dauerausstellung<br />

zur deutschen Luftfahrtgeschichte eine<br />

Die Einbringung der Heinkel 162<br />

erfolgte per Kran.<br />

Foto: SDTB/Clemens Kirchner<br />

24


Auseinandersetzung mit den angeblich<br />

kriegsentscheidenden „Wunderwaffen“<br />

vorgesehen war. Den zahlreichen kursierenden<br />

Legenden und Mythen zu diesem<br />

Thema sollten eindeutige Fakten gegenüber<br />

gestellt werden. Die Heinkel 162<br />

eignet sich hierfür in besonderem Maße.<br />

Kleines Hochleistungsflugzeug<br />

als „Wunderwaffe“?<br />

Die Heinkel 162 entstand in der Endphase<br />

des Zweiten Weltkrieges. Seit der Invasion<br />

der Alliierten im Juni 1944 verfestigte<br />

sich bei der politischen und militärischen<br />

Führung die Überzeugung, dass die immer<br />

sichtbarer werdende quantitative Überlegenheit<br />

der Alliierten nur durch eine<br />

qualitative Überlegenheit auszugleichen<br />

sei und der deutschen Luftwaffe hier eine<br />

kriegsentscheidende Rolle zufiele: Die alliierten<br />

Bomberströme zerstörten immer<br />

mehr die deutsche Rüstung und die Verkehrswege.<br />

Sie ließen die Weiterführung<br />

des Krieges zu dem erhofften siegreichen<br />

Ende immer unwahrscheinlicher werden<br />

und mussten vorrangig erfolgreich bekämpft<br />

werden. In einer Situation, in der<br />

immer mehr Material Mangelstoff wurde,<br />

die Produktion dezentralisiert werden<br />

musste und die Ausbildung neuer Piloten<br />

durch den Treibstoffmangel mehr und<br />

mehr litt, schien ein kleines, schnell produzierbares<br />

Hochleistungsflugzeug die<br />

erfolgversprechende Antwort zu sein.<br />

Konstruktion, Produktion<br />

und Einsatz der Heinkel 162<br />

Am 20. September 1944 erhielt Ernst<br />

Heinkel einen entsprechenden Bauauftrag<br />

für die Heinkel 162 und am 6.<br />

Dezember 1944 erfolgte bereits der Erstflug.<br />

Entsprechend der Forderungen des<br />

Reichsluftfahrtministeriums war ein<br />

Flugzeug entstanden, das mit dem geringsten<br />

Aufwand an Material, Bauvorrichtungen<br />

und Personal realisiert werden<br />

konnte und dennoch die geforderten<br />

technischen Hochleistungen annähernd<br />

erreichte. Dabei wies das Flugzeug etliche<br />

für die damalige Zeit besondere Konstruktions-<br />

und Ausrüstungsmerkmale<br />

auf: Die Gemischtbauweise Metall/Holz<br />

trug der Mangelsituation bei bestimmten<br />

Baustoffen Rechnung. Die aufgelöste<br />

Bauweise ermöglichte eine Fertigung in<br />

vielen kleinen Betrieben, mit einfachen,<br />

zum Teil aus Beton hergestellten Bauvorrichtungen.<br />

Die „Entfeinerung“ der Konstruktion<br />

zur Aufwandsreduzierung bei<br />

der geplanten Massenfertigung führte<br />

zur Baugleichheit vieler Teile, zum Verzicht<br />

auf elektrische Anzeigen und aufwändige<br />

Ausrüstung, aber auch zu einer<br />

schlechten Oberflächengüte und damit<br />

verbundener Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit.<br />

Das Leitwerk war im<br />

Ganzen beweglich und wurde so zur<br />

Trimmung eingesetzt. Erstmalig wurde<br />

ein Düsenflugzeug mit „Nassen-Flügeln“<br />

GESCHICHTE<br />

ausgestattet, das heißt, der Kraftstoff<br />

wurde einfach in abgedichtete Hohlräume<br />

des Holzflügels eingefüllt. Auch ein<br />

Schleudersitz mit Pulver-Raketenantrieb<br />

kam erstmals zum Einsatz.<br />

Die Produktion erreichte nie die utopisch<br />

hoch angesetzten Stückzahlen; bis April<br />

1945 wurden lediglich 124 Exemplare<br />

fertig gestellt. 56 dieser Maschinen übernahm<br />

die Luftwaffe. Militärisch hatte<br />

diese Waffe angesichts der erdrückenden<br />

alliierten Luftüberlegenheit in der Endphase<br />

des Krieges keinerlei Wirkung.<br />

Die von den Siegermächten nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg intensiv untersuchten<br />

„Wunderwaffen“ konnten die erhoffte<br />

Kriegswende nicht herbeiführen.<br />

Der Erfolg in diesem Massenkrieg hing<br />

nicht nur von der Qualität der Technik<br />

ab, sondern auch vom Ausbildungsstand<br />

des Personals, von der richtigen Einsatzdoktrin<br />

und vor allem von den Produktionsmöglichkeiten<br />

und der Rohstoffversorgung.<br />

Vor diesem Hintergrund wird<br />

auch die „Gelbe 4“ im Technikmuseum<br />

ausgestellt.<br />

„Lebenslauf“ der<br />

Museumsmaschine<br />

Ihr „Lebenslauf“ ist weitgehend unbekannt.<br />

Den Recherchen des Luftfahrthistorikers<br />

Peter Petrick zufolge ist lediglich<br />

bekannt, dass am 12. April 1945 ein 25-<br />

minütiger Flug von Ludwigslust aus statt-<br />

Die „Gelbe 4“ in der Luftfahrtausstellung.<br />

Foto: SDTB/Clemens Kirchner<br />

25


GESCHICHTE<br />

gefunden hat, Flugkapitän war Feldwebel<br />

Günther Kirchner. Von dort wurde<br />

die Maschine nach Leck in Schleswig-<br />

Holstein verlegt, wo sie am 8. Mai 1945<br />

den Engländern übergeben wurde. Am<br />

15. Juni 1945 kam sie in Farnborough<br />

an und erhielt die RAF-Kennung VH 523.<br />

Seitenansicht einer HE 162 (Bild : Wikipedia)<br />

Die Heinkel He 162, bekannt als Volksjäger,<br />

ist ein einstrahliges einsitziges<br />

Jagdflugzeug des deutschen Herstellers<br />

Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG.<br />

Besatzung 1<br />

Antriebsart<br />

1 Turbojet<br />

Triebwerkstyp BMW 003E-1<br />

Leistung<br />

Geschwindigkeit<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

Reichweite<br />

Leergewicht<br />

max. Startmasse<br />

Spannweite<br />

8 kN<br />

900 km/h<br />

12.040 m<br />

974 km<br />

1.660 kg<br />

2.800 kg<br />

7,20 m<br />

Tragflügelfläche 11,2 m²<br />

Länge<br />

Höhe<br />

9,05 m<br />

2,55 m<br />

Erstflug 06.12.1944<br />

Am 29. Juni, am 5., 6., 23. Juli und am 2.<br />

August 1945 wurden Testflüge mit einer<br />

Gesamtdauer von insgesamt einer Stunde<br />

fünfundvierzig Minuten gemacht. Danach<br />

wurde sie eingelagert und schließlich<br />

am 26. August 1945 nach Kanada<br />

verschifft. Seit 1964 wurde sie zunächst<br />

in Rockcliff bei Ottawa und anschließend<br />

im Kanadischen Luftfahrtmuseum<br />

ausgestellt.<br />

Restauratorische Maßnahmen<br />

in der Ausstellung<br />

Eine umfassende Restaurierung des Flugzeuges<br />

ist in der nächsten Zeit nicht vorgesehen,<br />

dafür ist der Zustand insgesamt<br />

zu gut. Aktuell findet lediglich eine Festigung<br />

der letzten Bemalung statt, die<br />

fehlerhaft in den 1960er Jahren angebracht<br />

wurde. Dabei soll nach Überresten<br />

der ursprünglichen ersten Bemalung<br />

vom April 1945 gesucht werden. Auch<br />

die Übermalungen aus der Testflugzeit in<br />

England sollen dabei aufgespürt werden.<br />

Ansonsten gilt es, die Fehlteile zu beschaffen<br />

und damit das Flugzeug zu ergänzen.<br />

Im Wesentlichen sind dies die<br />

Verkleidungsbleche am Rumpf, Teile der<br />

Funkausrüstung wie das Funkgerät FuG<br />

24, Umformer U 15, ZVG 15a, FE 25a,<br />

WK 25 und der Peilrahmen PR 15. Von<br />

der Bewaffnung fehlen das Revi 16b oder<br />

16g mit Befestigungsplatte und Kontaktstück,<br />

zwei MG 151/20 mit Lafetten<br />

und Befestigungsrahmen sowie für den<br />

Katapultsitz die Katapultzylinder. Des<br />

Weiteren sind am Flugzeug kleinere Ausbesserungen<br />

vorzunehmen, das heißt,<br />

verbeulte Teile zu richten, lose Befestigungen<br />

zu ergänzen und weitere kleine<br />

Beschädigungen zu beseitigen. Sollte jemand<br />

über Teile oder auch Dokumente,<br />

Fotos und Archivalien zu diesem Flugzeugtyp<br />

verfügen, würden wir uns über<br />

eine Kontaktaufnahme freuen. Unser<br />

Museum bemüht sich seit Jahren, darüber<br />

hinaus Dokumente und Archivalien<br />

jeder Art zum Luftkrieg der Nachwelt zu<br />

erhalten und einem interessierten Publikum<br />

beziehungsweise der wissenschaftlichen<br />

Forschung zugänglich zu machen.<br />

Holger Steinle<br />

Deutsches<br />

Technikmuseum in Berlin<br />

Trebbiner Straße 9<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag<br />

von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />

Samstag, Sonntag<br />

von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Diese Ansicht zeigt die<br />

eigenwillige Pfeilung der Flügel.<br />

26<br />

Das Cockpit der He 162 ->


Deutsche Luftfeldpost<br />

GESCHICHTE<br />

Sonderausstellung<br />

vom 30.03.2012 bis 31.10.2012:<br />

Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010<br />

Besuchereingang:<br />

Am Flugplatz Gatow 33,<br />

14089 Berlin<br />

Bus 135, Seekorso<br />

Parkplätze kostenfrei<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag - Sonntag, 10 bis 18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt frei<br />

Tel.: 030 3687 2601<br />

Fax: 030 3687 2610<br />

Web: LwMuseumBwEingang@<br />

Bundeswehr.org<br />

www.mhm-gatow.de<br />

Flugplatz Ber<br />

Briefumschlag der Luftfeldpost im Zweiten Weltkrieg,<br />

frankiert mit der bekannten „blauen JU 52“.<br />

Hiermit möchten wir Ihnen die nächste<br />

große Ausstellung im Luftwaffenmuseum<br />

ankündigen, bei deren Zustandekommen<br />

der Bundesvorsitzende des<br />

DLwR mit Rat und Tat mitgewirkt hat.:<br />

„Deutsche Feldpost<br />

von 1870 bis 2010“<br />

vom 30.03.12 bis 31.10.12<br />

Gleichzeitig möchten wir Sie zu einem<br />

sehr interessanten Vortrag in das Luftwaffenmuseum<br />

/ Hangar 3 herzlich<br />

einladen. Dort wird am 08. März 2012<br />

- 18:00 Uhr, Herr OTL Dipl.-Ing. Roletscheck<br />

über die Untertageverlagerung der<br />

deutschen Luftfahrtindustrie im Zweiten<br />

Weltkrieg ausführlich berichten.<br />

Abschließend möchten wir Sie auch gerne<br />

auf die weiteren im Luftwaffenmuseum<br />

befindlichen Dauerausstellungen<br />

wie „Illusion der Wunderwaffen“, „Luftbrücke“,<br />

„RAF-Gatow“ und die große<br />

Sonderausstellung „50 Jahre Bundesluftwaffe“<br />

im Hangar 7 hinweisen.<br />

„Feldpostverladung in die Ju 52/3m D+ASHY „Gustav Dörr“ Feldpoststaffel in Biala<br />

Podlaska im Mai 1942“. Es handelt sich hierbei um eine zivile Ju 52, was durchaus<br />

üblich war, weil die Versendung der Luftfeldpost überwiegend mit zivilen Ju 52 erfolgte.<br />

Quelle: Sammlung Günther Ott<br />

27


AUSSTELLUNG<br />

„Es geht mir gut – Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010“<br />

Unter dieser Überschrift wird das „Militärhistorische<br />

Museum Flugplatz<br />

Berlin-Gatow“ demnächst eine bemerkenswerte<br />

Sonderausstellung zeigen.<br />

Am Beginn der Ausstellung werden die<br />

Besucher mit der bitteren Realität des<br />

Krieges in Form von Großfotos konfrontiert.<br />

Damit kontrastieren zeitgenössische<br />

Postkartenmotive, die den Krieg<br />

und das Soldatenleben vorwiegend aus<br />

dem humoristischen oder patriotischen<br />

Blickwinkel betrachten und dadurch verharmlosen.<br />

In fünf chronologisch-thematischen<br />

Abschnitten geht es dann um<br />

die „Einführung in das Thema und einen<br />

historischen Rückblick auf die Ursprünge<br />

des Feldpostwesens in Deutschland“,<br />

weiter um die „Feldpost im Ersten Weltkrieg“,<br />

über die „Feldpost im Zweiten<br />

Weltkrieg“ und die „Feldpost der Bundeswehr“<br />

hin zu der Kunstinstallation<br />

»Ikarus« der Bonner Bildhauerin Mareile<br />

Schaumburg.<br />

Das Medium Feldpost wird den Besuchern<br />

differenziert und problematisierend<br />

in seiner Geschichte und seinen<br />

unterschiedlichen Erscheinungsformen<br />

näher gebracht. Die Personalisierungen<br />

in einzelnen Abschnitten veranschaulichen<br />

die Bedeutung der Feldpost für die<br />

„Kommunikationsbeteiligten“. Für die<br />

beiden Weltkriege und die Auslandsein-<br />

auch die graphische Gestaltung streben<br />

Klarheit und Reduktion an. Die Grundfarben<br />

in der Ausstellung sind Rot und<br />

Weiß, sie dienen der Orientierung der<br />

Besucher und grenzen die Ausstellungsabschnitte<br />

visuell voneinander ab. Ganz<br />

bewusst wurde die Farbe Rot gewählt als<br />

Symbol für Liebe, Nähe, Wärme und<br />

Geborgenheit, um die emotionale Nähe<br />

zwischen Schreibenden und Empfängern<br />

zu versinnbildlichen.<br />

Großformatige, bedruckte Banner mit<br />

Das bisherige „Luftwaffenmuseum“ hat<br />

bewusst eine attraktive Ausstellungsinstallation<br />

gewählt, um die vielfältigen<br />

Aspekte der Feldpost audio-visuell zu<br />

verdeutlichen. Der Besucher soll erkennen<br />

können, dass „Feldpost“ nicht leicht<br />

verdaulich ist. Der eingängige Titel „Es<br />

geht mir gut“ unterschlägt keinesfalls die<br />

andere Seite der Medaille, nämlich Not,<br />

Leid, Verwundung und Tod. Der einzelne<br />

Soldat und sein Kommunikationsmittel,<br />

die Feldpost, stehen im Mittelpunkt.<br />

sätze der Bundeswehr werden exemplarisch<br />

Feldpostkorrespondenzen zwischen<br />

Soldaten und ihren Angehörigen gezeigt.<br />

So heben diese das Thema auf die emotional-persönliche<br />

Ebene.<br />

Die Ausstellung kann mit moderner<br />

Ausstellungstechnik aufwarten. An drei<br />

Audiostationen können vertonte Passagen<br />

aus Feldpostkorrespondenzen abgerufen<br />

werden. Diese sollen die Besucher<br />

animieren, sich eingehender mit der<br />

Person und dem Schicksal der Schreiber<br />

zu beschäftigen. Eine Medienstation<br />

im Ausstellungsabschnitt Bundeswehr<br />

zeigt Filmbeiträge zum Thema Feldpost.<br />

Sowohl die Ausstellungsarchitektur als<br />

Texten, Fotos und Dokumenten vermitteln<br />

die zum Verständnis der Thematik<br />

notwendigen Informationen, ohne die<br />

Besucher zu überfrachten und dadurch<br />

zu ermüden. Vitrinen mit dreidimensionalen<br />

Exponaten, Objektträger mit<br />

Feldpostbelegen, Inszenierungen und<br />

multimediale Installationen verschaffen<br />

auch den historisch weniger versierten<br />

Betrachtern einen Zugang zu der vielschichtigen<br />

und epochenübergreifenden<br />

Materie. Die betroffenen Soldaten und<br />

deren Angehörigen werden über das<br />

Medium „Feldpost“ ganz individuell in<br />

ihren Lebenssituationen gezeigt, um die<br />

Besucher nachdenklich werden zu lassen.<br />

Der Titel „Es geht mir gut“ verliert<br />

damit seine Vordergründigkeit.<br />

Für Philatelisten ist die Ausstellung eine<br />

Bereicherung zu den „Hintergründen“<br />

der Feldpost. Die Darstellung der Arbeitabläufe<br />

eines Feldpostamtes der Bundeswehr<br />

ist für die gesamte Dauer der<br />

Ausstellung vorgesehen. Es bleibt jedoch<br />

abzuwarten, ob für die interessierte Öffentlichkeit<br />

zeitweise ein Sonderfeldpostamt<br />

der Bundeswehr eingerichtet werden<br />

wird.<br />

Franz-Josef Pütz (AIJP)<br />

„Essen und Feldpost wird in den vordersten Schützengraben gebracht“ heißt es auf dieser Feldpostkarte aus<br />

dem Ersten Weltkrieg. Diese Aussage unterstreicht die hohe Bedeutung der Feldpost für jeden Soldaten.<br />

28<br />

Quellen: MHM Flugplatz Berlin-Gatow, Feldpostkarte<br />

aus der Sammlung des Verfassers , Privatarchiv<br />

Horst Schuh


BÜCHER<br />

Die letzte Front<br />

Die Kämpfe an der Elbe 1945 im<br />

Bereich Lüneburg - Lauenburg -<br />

Lübeck - Ludwigslust<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: André Feit<br />

und Dieter Bechtold<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-055-6<br />

384 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover / 187 Abbildungen<br />

Die Kampfhandlungen des<br />

zweiten Weltkriegs in Norddeutschland<br />

endeten noch<br />

nicht, als die Briten am 19.<br />

April 1945 die Elbe östlich<br />

von Hamburg erreichten. Der<br />

Krieg war noch nicht vorbei, er<br />

ging weiter und forderte noch<br />

viele Menschenleben. Kaum<br />

ein Buch, kaum eine Chronik,<br />

berichtet mehr als einige<br />

Seiten von diesem erbitterten<br />

Ringen zweier Armeekorps<br />

auf jeder Seite.<br />

Dieses Buch schildert ausführlich<br />

den Vorstoß der Briten an<br />

die Elbe, die Kämpfe um die<br />

letzten deutschen Brückenköpfe<br />

südlich der Strombarriere,<br />

in Artlenburg, Hohnstorf/<br />

Elbe, Bleckede, Neu Darchau<br />

und Dömitz. Es beschreibt den<br />

zehntägigen Aufmarsch des<br />

britischen 8. Corps und die<br />

Bemühungen der deutschen<br />

Führung, in dieser Zeit an der<br />

Elbe eine »letzte Front« zu errichten.<br />

Blutjunge Rekruten<br />

des Heeres, der Waffen-SS, Polizisten,<br />

U-Boot Männer und<br />

Flugzeugbesatzungen ohne<br />

Flugzeuge müssen die Schützenlöcher<br />

und Gräben am<br />

Nordufer des Flusses besetzen.<br />

Das Verhandlungsangebot der<br />

Briten und die Gespräche am<br />

Elbstrand lassen auf ein gutes<br />

Ende hoffen. Aber am frühen<br />

Morgen des 29. Aprils 1945<br />

bieten die Alliierten noch einmal<br />

ihre gesamte Kriegsmaschine<br />

auf. Die Briten setzen<br />

bei Lauenburg, die Amerikaner<br />

einen Tag später bei Bleckede<br />

über die Elbe. Doch die<br />

Armeegruppe »Blumentritt«<br />

hat die 10 Tage genutzt, um<br />

zwei Verteidigungslinien mit<br />

einer Gegenstoßreserve aufzubauen.<br />

Ausweglos ...!<br />

Letzter Akt des Krieges im<br />

Schwarzwald, in der Ostbaar<br />

und an der oberen Donau Ende<br />

April 1945<br />

Daten zum Buch<br />

Autoren: Hermann Riedel<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-063-1<br />

431 Seiten, 14,8 x 22,7 cm<br />

Hardcover / 91 Abbildungen<br />

24,00 Euro<br />

Als Ende März und Anfang<br />

April 1945 französische Divisionen<br />

auch den Übergang<br />

über den Rhein erzwangen,<br />

zeichnete sich mehr und<br />

mehr das Ende des Krieges ab.<br />

Trotz täglich sich mehrender<br />

Fliegeralarme und Luftangriffe<br />

auf militärische Objekte,<br />

Industriebetriebe und Bahnanlagen,<br />

auch in den Kreisen<br />

Villingen und Donaueschingen,<br />

wollten sich nur Wenige<br />

mit dem Gedanken vertraut<br />

machen, daß auch diese Gegend<br />

noch durch feindliche<br />

Truppen besetzt und es dabei<br />

zu Kampfhandlungen<br />

kommen könnte. Jedoch das<br />

rasche Vordringen der Franzosen<br />

Mitte April 1945 in die<br />

Südwestecke des Reiches und<br />

die Besetzung von Städten<br />

und Dörfern der genannten<br />

Kreise ließen die Befürchtungen<br />

Wirklichkeit werden. In<br />

der Nacht vom 24. auf den<br />

25. April 1945 und in den folgenden<br />

drei Tagen mußte die<br />

Bevölkerung die Schrecknisse<br />

eines zwar kurzen, aber unbarmherzigen<br />

Krieges am eigenen<br />

Leibe erleben. Von den<br />

Kampfhandlungen wurde vor<br />

allem die Bevölkerung von<br />

Bad Dürrheim, Ippingen und<br />

Zimmern betroffen. Weiterhin<br />

werden die Geschehnisse<br />

in den vom Rückzug berührten<br />

Gemeinden vom 20. bis<br />

30. April 1945 geschildert:<br />

Triberg, Nußbach, Hochemmingen,<br />

Schönwald, Sunthausen,<br />

Brigach, Biesingen,<br />

St. Georgen/Schwarzwald,<br />

Oberbaldingen, Oberkirnach,<br />

Unterbaldingen, Unterkirnach,<br />

Öfingen, Rohrbach,<br />

Schönenbach, Immendingen,<br />

Vöhrenbach, Geisingen, Herzogenweiler,<br />

Pfaffenweiler,<br />

Hintschingen Rietheim, Mauenheim,<br />

Marbach.<br />

Das Ende am Rhein<br />

Kriegsende zwischen Remagen<br />

und Andernach<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Wolfgang Gückelhorn<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-06-6<br />

160 Seiten, 23,5 x 28,5 cm<br />

gebunden / 189 Abbildungen<br />

29,70 Euro<br />

In dieser Dokumentation wird<br />

das Kriegsende zwischen Remagen<br />

im Norden und Andernach<br />

im Süden dargestellt.<br />

Die Lage Deutschlands im<br />

6. Kriegsjahr ist anschaulich<br />

beschrieben. Die alliierten<br />

Angriffs- und deutschen Verteidigungspläne<br />

werden verständlich<br />

erklärt. Der schnelle<br />

Durchbruch der amerikanischen<br />

Panzerdivisionen am<br />

Westwall und ihr Versuch, die<br />

15. deutsche Armee in der Eifel<br />

einzukesseln, führte sie nach<br />

Remagen, Sinzig, Brohl, Andernach<br />

und Weißenthurm<br />

an den Rhein. „Das Wunder<br />

von Remagen“ erlaubte es<br />

den deutschen Divisionen,<br />

nach einem fluchtartigen<br />

Rückzug den Rhein bei Niederbreisig,<br />

Brohl und Andernach<br />

noch teilweise zu überqueren.<br />

Der erbitterte Kampf<br />

um Hönningen und die Einnahme<br />

von Rheinbrohl ist in<br />

dem vorliegenden Sachbuch<br />

ausführlich dokumentiert.<br />

Auch der Führerbefehl über<br />

die Bildung des Volkssturms<br />

konnte in dieser Phase keine<br />

Wendung mehr bringen. Militärische<br />

und zivile Zeitzeugen<br />

berichten von ihren Erlebnissen<br />

und Eindrücken. Weiterhin<br />

schildern führende deutsche<br />

Offiziere die letzten Tage<br />

ihrer Einheiten oder Verbände<br />

und den Weg in die Kriegsgefangenschaft.<br />

Bisher in<br />

Deutschland nicht veröffentlichte<br />

Fotos von beiden Seiten<br />

der Front und Karten erklären<br />

das Geschehen im März<br />

1945. In einem besonderen<br />

Kapitel werden die offiziellen<br />

„Wehrmachtsberichte“ mit<br />

den geheimen Tagebucheintragungen<br />

der Wehrmachtsführung<br />

ebenso verglichen<br />

wie die Chronik der US-Armee<br />

mit den Tagebucheintragungen<br />

von Joseph Goebbels. Die<br />

„Nachrichten für die Truppe“<br />

als Mittel alliierter psychologischer<br />

Kriegsführung geben<br />

ein erstaunlich objektives Bild<br />

dieser Kriegsphase wieder.<br />

Erschütternde Bilder zeigen<br />

das Schicksal der deutschen<br />

Kriegsgefangenen in den<br />

„Rheinwiesenlagern“ von Remagen-Sinzig-Niederbreisig<br />

und Miesenheim-Andernach.<br />

Der Mangel an Allem und<br />

die Zustände in diesen Lagern<br />

zeichneten die Überlebenden<br />

für das ganze Leben.<br />

29


BÜCHER<br />

Himmlers Waffenforscher<br />

Physiker, Chemiker, Mathematiker<br />

und Techniker im Dienste<br />

der SS<br />

30<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Günter Nagel<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-068-6<br />

388 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover / 83 Abbildungen<br />

36,00 Euro<br />

Weitgehend unbekannt sind<br />

die Bemühungen des Reichsführers<br />

SS Heinrich Himmler<br />

und seiner schwarzen Führungsriege,<br />

für die Ausrüstung<br />

der SS-Truppen sowie für<br />

diverse subversive, geheimdienstliche<br />

Zwecke - vorbei<br />

am Heereswaffenamt - eine<br />

eigene wissenschaftlich-technische<br />

Forschung und Entwicklung<br />

zu betreiben. Dieses<br />

Buch befasst sich, stets auf<br />

der Grundlage vieler, bislang<br />

nicht veröffentlichter Dokumente<br />

sowie anderer Belege,<br />

erstmals ausführlich damit.<br />

Es enthüllt die Ziele und Mechanismen<br />

der SS-Waffenforschung,<br />

beschreibt die Einrichtungen,<br />

z.B. Versuchsanstalt<br />

für Strahltriebwerke Großendorf,<br />

Technische SS-und Polizeiakademie<br />

Brünn, und die<br />

von ihnen verfolgten Projekte<br />

auf Gebieten wie Hohlladungsgeschosse,<br />

Sprengstoffe,<br />

Pulver, Infanterieminen,<br />

Raketenwerfer, Brand- und<br />

Kampfstoffe oder Nachrichtentechnik.<br />

Es benennt die<br />

zuständigen SS-Führer und<br />

SS-Forscher sowie die sonst<br />

einbezogenen Wissenschaftler<br />

und analysiert die erzielten<br />

Ergebnisse. Breiten Raum<br />

nimmt der Missbrauch von<br />

Häftlingen ein, die gezwungen<br />

waren, in verschiedenen<br />

KZ für die SS zu forschen bzw.<br />

die das Opfer verbrecherischer<br />

Versuche wurden. Zu zahlreichen<br />

Tätern und den mit ihnen<br />

kooperierenden Personen<br />

wird offen gelegt, wie sie das<br />

Kriegsende nahezu unbeschadet<br />

überstanden, ihre SS-<br />

Tätigkeit verschwiegen oder<br />

bagatelliserten und eine neue<br />

Karriere starteten. Die Befunde<br />

dieses Buches sind Anlass, die<br />

Person Himmlers in Hinblick<br />

auf seinen technischen Sachverstand<br />

neu zu überdenken;<br />

ebenso die Gefährlichkeit der<br />

SS, falls sie ihre weitgesteckten,<br />

mörderischen Ziele hätte<br />

verwirklichen können.<br />

Weserübung<br />

Die deutsche Besetzung von Dänemark<br />

und Norwegen 1940<br />

mit Lagekarten: I. Marine mit<br />

tatsächlicher Feindlage am 8.<br />

April 1940, 18.00 Uhr.<br />

Anlandungen, Heer- und Luft-<br />

Einsätze 9. April 1940, 24.00<br />

Uhr. II: Heeres- und Luftlage mit<br />

vermuteter Feindlage am 30.<br />

April 1940, früh<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Walther Hubatsch<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-069-3<br />

627 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover / 108 Abbildungen<br />

39,90 Euro<br />

Der deutsche Feldzug in Dänemark<br />

und Norwegen ist<br />

innerhalb der Ereignisse des<br />

Zweiten Weltkrieges überschaubar;<br />

er stellt eine in wenigen<br />

Wochen abgeschlossene,<br />

nach Zahl der Kräfte und<br />

Ausdehnung begrenzte Einzelunternehmung<br />

dar. Doch<br />

beansprucht diese Aktion weit<br />

über den Kreis der Mitbeteiligten<br />

hinaus Interesse, weil sie<br />

das erste Beispiel einer modernen<br />

kombinierten Kriegführung<br />

von drei Wehrmachtteilen<br />

gab. Zudem wird bei der<br />

Vorbereitung und Durchführung<br />

dieser Unternehmung<br />

die ganze Fülle der Probleme<br />

erkennbar, die im Zweiten<br />

Weltkrieg aufgebrochen sind:<br />

Die bekannte Polarität Kriegführung<br />

und Politik wird vervielfacht,<br />

sie erstreckt sich auf<br />

die Frage des Verhältnisses der<br />

drei Wehrmachtteile zueinander,<br />

auf die Wechselwirkung<br />

von Kriegswirtschaft und strategischer<br />

Planung. Die Grenze<br />

zwischen politischem Widerstand<br />

und militärischem<br />

Verrat wird sichtbar, und das<br />

Problem von Neutralitätsverletzung<br />

und Kriegsausweitung<br />

tritt auf.<br />

Gegenüber sensationell aufgemachter<br />

Enthüllungsliteratur<br />

und sehr allgemein<br />

gehaltenen Übersichtsdarstellungen,<br />

deren Quellengrundlage<br />

nicht nachprüfbar ist,<br />

gibt vorliegende Darstellung<br />

einen Beitrag der Geschichtswissenschaft<br />

zum Zweiten<br />

Weltkrieg. Das Hauptstück<br />

bilden die Lageberichte des<br />

Wehrmachtsführungsstabes,<br />

die nicht nur eine genaue<br />

Chronologie der Ereignissse<br />

geben, sondern auch den Anteil<br />

der einzelnen Wehrmachtteile<br />

aufzeigen. Sie geben mit<br />

ihren Einzelheiten das sichere<br />

Gerüst für die Darstellung<br />

des Feldzuges und sind, da sie<br />

auch für die Gegenseite von<br />

Interesse sein dürften, im Anhang<br />

vollständig abgedruckt.<br />

Ergänzend treten dazu erstmalig<br />

in dieser Auflage Akten<br />

des deutschen Auswärtigen<br />

Amtes, der Seekriegsleitung<br />

und der Luftwaffenführung,<br />

ferner zahlreiche Kriegstagebücher<br />

und sonstige Aufzeichnungen,<br />

schließlich die<br />

Nürnberger Dokumente und<br />

skandinavischen Aktenveröffentlichungen.<br />

Kontrollierte Feindschaft<br />

Manöverbeobachtungen und Inspektionen<br />

1987-1990<br />

Daten zum Buch<br />

Autoren: Guntram König<br />

und Rudolf Patzer<br />

Helios-Verlag - Aachen<br />

ISBN 978-3-86933-067-9<br />

181 Seiten, 17 x 24 cm<br />

Hardcover / 132 Abbildungen<br />

23,00 Euro<br />

In den Jahren 1987-1990 wurden<br />

unter Beteiligung von 27<br />

KSZE-Staaten insgesamt 88<br />

Manöverbeobachtungen und<br />

Inspektionen entsprechend<br />

dem Stockholmer Dokument<br />

über Vertrauens- und Sicherheitsbildende<br />

Maßnahmen<br />

und Abrüstung in Europa<br />

durchgeführt. 22 von ihnen<br />

werden im vorliegenden Buch,<br />

ausgehend von den Gefahren<br />

und Widrigkeiten des Kalten<br />

Krieges, von damaligen Teilnehmern<br />

der beiden deutschen<br />

Staaten und der Schweiz<br />

unter Verwendung von über<br />

200 Fotos erstmalig detailliert<br />

vorgestellt. Es wird der Anspruch<br />

deutlich gemacht, mit<br />

diesen Maßnahmen aktiv zur<br />

Festigung des Vertrauens und<br />

der Sicherheit in Europa sowie<br />

zur Überwindung des Kalten<br />

Krieges beigetragen zu haben.<br />

Außerdem werden Informationen<br />

über die Beseitigung<br />

der Mittelstreckenraketen und<br />

die Inspektionen der USA, die<br />

entsprechend dem INF-Vertrag<br />

von 1987 auf dem Territorium<br />

der DDR durchgeführt<br />

wurden, vermittelt.


GEDENKEN<br />

Der Deutsche Luftwaffenring e.V. trauert um seinen<br />

Ehrenvorsitzenden<br />

Dipl. Ing. Wilhelm Noller<br />

Träger des Ritterkreuzes und anderer hoher Auszeichnungen.<br />

Wilhelm Noller ist am 26. Dezember 2011 in Erlangen gestorben.<br />

Er wurde am 28. November 1919 in Schwäbisch<br />

Hall geboren, wo er auch Volksschule,<br />

Mechanikerlehre und Abitur absolvierte. Seine<br />

Freizeit vor dem Krieg gehörte dem Segelflugsport,<br />

in dem er es bis zum Gleitfluglehrer<br />

brachte. Vom Oktober 1939 bis zum Juni<br />

1945 diente er bei der Luftwaffe (siehe militärischer<br />

Werdegang). Nach dem 2. Weltkrieg<br />

studierte er von 1945 bis 1950 Maschinenbau<br />

an der Technischen Hochschule in<br />

Stuttgart. Von 1950 bis 1984 schloß sich<br />

eine erfolgreiche Ingenieur- und Managertätigkeit<br />

in großen, international operierenden<br />

deutschen Maschinenbauunternehmen an,<br />

zuletzt als generalbevollmächtigter Direktor<br />

und Spartenleiter. Im Deutschen Luftwaffenring<br />

e.V. leitete er über viele Jahre den<br />

Ortsverband Nürnberg-Roth. Mit Klugheit<br />

und Freundlichkeit verstand er es, die Mitglieder<br />

und ihre Ehefrauen zu einer vertrauten<br />

Gemeinschaft zusammenzuschweissen.<br />

Die alten Weggefährten aus der Zeit des 2.<br />

Weltkrieges, aber auch die Angehörigen der<br />

Bundesluftwaffe verlieren in ihm eine aufrechte<br />

Persönlichkeit und einen guten, erfahrenen<br />

und warmherzigen Kameraden.<br />

Wir sind ihm für sein Engagement dankbar<br />

und entbieten den Hinterbliebenen unsere<br />

aufrichtige Anteilnahme.<br />

Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes<br />

Gedenken bewahren.<br />

Horst Schuh<br />

Bundesvorsitzender<br />

„Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />

Bundesgeschäftstelle Bonn<br />

Rolf Wittmann<br />

Vorsitzender<br />

„Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />

Ortsverband Nürnberg-Roth<br />

Militärzeit vom 10.10.1939 - 02.06.1945<br />

10.10.1939 - Luftwaffenausbildungsregiment<br />

23 Kaufbeuren.Grundausbildung. Freiwilliger.<br />

Nach der Grundausbildung zur Fliegerhorstkompanie<br />

Kempten und von dort z. Fliegerhorstkomp.<br />

Lechfeld.<br />

Mai 1940 - Flugzeugführerschule 23 Elbing/<br />

Wormditt OstpreuBen.<br />

10.06.1940 - Beginn der fliegerischen Ausbildung<br />

in Wormditt. A-Ausbildung mit FW 44,<br />

Bü 131, Kl 35, Al 101 mit Überlandflügen in<br />

Ostpreußen.<br />

10.08.1940 - Elbing B1-Schulung mit Go 145,<br />

Kunstflug, Nachtflüge, Überlandflüge in Ost- u<br />

. Westpreußen, Verbandsflug, K-Typen wie Fw<br />

56, Ar 65, Ar 68, He 45, mit Kunstflug<br />

21.09.1940 - B 2-Schulung mit We 34, Fw<br />

58(2 mot.), He 70. Überlandflüge Polen u.<br />

Schlesien, Instrumentenflug und Nachtflug mit<br />

We 34.<br />

13.01.1941 - Bad Aibling Stuka-Vorschule.<br />

Kunstflug, Zirkus, Verbandsflug, Kleinorientierung.<br />

Ar 66, Ar 76, NAA 64, Hs 123, He 46,<br />

Bü 133.<br />

April 1941 - Stukaschule Graz. Kunstflug,<br />

Verbandsflug, Zirkus, Ju 87 A/1, Tiefflug, Zielstürzen,<br />

LuftschieBen, Bombenwerfen. Hs 123<br />

August 1941 - Stukaergänzungsgruppe<br />

Würzburg, 2. Staffel. Ju 87 B1 Verbandsflug,<br />

Tiefflug, LuftschieBen u. Bombenwerfen.<br />

01.09.1941 - Sonderstaffel f. d. Luftnachrichtenschule<br />

Königgrätz. Flieg. Ausbildung u.<br />

Auswahl von Bordfunkern f.d.Ju 87 Verbandsflug,<br />

Sturzangriffe, Zirkus, FT-Flüge, Tiefflug.<br />

01.05.1942 - Stukageschwader 2 „Immelmann“<br />

Graz. Mor. 230, Ju 87 D3 Segelflugzeugschlepp/Moran,<br />

Lastensegler mit Ju 87,<br />

Bombenwerfen, LuftschieBen u. Verbandsflug.<br />

13.06.1942 - Verlegung an die Ostfront,<br />

Brünn-Krakau-Lemberg-Shidomir Boripol-<br />

Kursk-Borispol (mit Lastenseglern).<br />

28.06.1942 - 1. Einsatz (4 Einsätze an diesem<br />

Tag) 2. Eins. Volltreffer auf Panzerzug.<br />

4.7. nach Bykowo verlegt, Angriffe b. Worones,<br />

12.7. Nikolskoje, 29.7. Obliskaja, 13.7.<br />

Nikolskoje beim Start im Morgengrauen durch<br />

voraus startende Maschine abgedrängt und<br />

wegen Hindernis abgeschmiert. Totalschaden,<br />

Neumeister und ich ins Lazarett.<br />

29.07.1942 - 2. Staffel in Obliskaja.<br />

02.08.1942 - EK 2<br />

02.09.1942 - EK 1<br />

08.09.1942 - 100. Feindflug (auf Panzer).<br />

15.10.1942 - 200. Feindflug (Stalingrad von<br />

Kopowka su. Insgesamt ca. 120 Feindflüge auf<br />

Stalingrad und Umgebung zur Unterstützung<br />

der 6. Armee, der Italiener im Süden von Stalingrad<br />

und der Rumänen im Norden am großen<br />

Donbogen).<br />

18.11.1942 - Ehrenpokal der Luftwaffe.<br />

22.11.1942 - Stalingrad ist durch die Russen<br />

eingeschlossen. Verlegung nach Obliskaja.<br />

Unterstützung der Entsatzarmee Hoth.<br />

24.11.1942 - 300. Feindflug. Panzer<br />

bei Buraykij.<br />

28.11.1942 - Verlegung nach Morosowskaja.<br />

10.01.1943 - 400. Feindflug<br />

12.01.1943 - Verlegung nach Schachty.<br />

15.01.1943 - Mit 3 Maschinen in den Kessel<br />

Stalingrad Stalingrad-Pitonmik. Dort mehrere<br />

Angriffe geflogen. Jungklausens und meine Maschine<br />

durch Flakbeschuss beschädigt. Pitomnik<br />

wird von den Russen gestürmt. Maschine<br />

gesprengt und nach Gumrak abgesetzt.<br />

20.01.1943 - Auf Befehl des Flg.-Korps mit<br />

der letzten H 111 ausgeflogen, um neue Maschine<br />

zu holen. Zwischenzeitlich keine Landemöglichkeit<br />

mehr. Zurück zur 2. Staffel.<br />

13.02.1943 - Deutsches Kreuz in Gold<br />

17.04.1943 - 500. Feindflug von Kertsch/Krim<br />

aus zum Kubanbrückenkopf.<br />

17.07.1943 - 600. Feindflug von Konowka<br />

aus.<br />

25.09.1943 - 800. Feindflug.<br />

Zum Fahnenjunker Ofw. befördert.<br />

16.03.1944 - 1000. Feindflug.<br />

06.04.1944 - Ritterkreuz verliehen.<br />

01.04.1944 bis 30.7.1944 - Luftkriegsschule<br />

Tschenstochau. Zum Leutnant befördert.<br />

August 1944 bis Februar 1945 - Lehrer und<br />

Staffelführer bei der Ergänzungsgruppe „Immelmann“<br />

in Metz, Hörsching/Linz und Kohlenbissen<br />

mit FW 190.<br />

März 1945 bis 10.05.1945 - Schlachtgeschwader<br />

10, 7. Staffel. Einsätze Ungarische<br />

Tiefebene, Donauraum um Wien und Tschechien.<br />

16.04.1945 - Im Luftkampf nach Abschuss eines<br />

Russischen Jägers verwundet (Knieschuss)<br />

im 1058. Feindflug. Lazarett in Prag<br />

12.05.1945 - Russische Gefangenschaft im<br />

Lazarett.<br />

02.06.1945 - Auf dem Transport nach Russland<br />

bei einem Zughalt in Teplitz-Schönau ausgestiegen,<br />

geflohen und nach Schwäbisch Hall<br />

durchgeschlagen.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Dieser kurze Überblick in Stichworten wurde<br />

uns zu Lebzeiten von Wilhelm Noller übermittelt<br />

und kann nur im Ansatz das wiederspiegeln,<br />

was er in der Kriegszeit erlebte.<br />

31


GEDENKEN<br />

Julius Meimberg verstorben<br />

Der NeunundzwanzigSechs Verlag trauert<br />

um seinen Autor Julius Meimberg.<br />

Mit seinen Erinnerungen unter dem Titel<br />

‚Feindberührung’ hat der hochdekorierte<br />

Jagdflieger des Zweiten Weltkriegs nach<br />

einhelliger Meinung der Buchkritik im<br />

In- und Ausland neue Maßstäbe in der<br />

Luftkriegs-Literatur gesetzt. Meimberg,<br />

der bei seinen ehemaligen Gegnern in<br />

hohem Ansehen stand, verstarb am 17.<br />

Januar 2012 im Alter von 95 Jahren in<br />

Bern.<br />

Geboren am 11. Januar 1917 als Sohn<br />

eines Tuchhändlers im westfälischen<br />

Münster, erlebte Julius Meimberg bereits<br />

die Weimarer Republik mit wachen Sinnen.<br />

Heinrich Brüning, der letzte demokratische<br />

Reichskanzler vor Hitler, war<br />

ein Freund der Familie gewesen, die in<br />

der Weltwirtschaftskrise von 1929 große<br />

Teile ihres Vermögens verlor. Seit seiner<br />

Jugend begeisterter Segelflieger, meldete<br />

sich Meimberg 1938 zur Luftwaffe und<br />

wurde Jagdflieger beim Jagdgeschwader<br />

2 ‚Richthofen’. Mit diesem Verband<br />

kämpfte er im Frankreichfeldzug und der<br />

Luftschlacht um England. Mittlerweile<br />

Staffelkapitän, mußte er im Sommer<br />

1941 notlanden und infolge seiner dabei<br />

erlittenen Verletzungen neun Monate in<br />

Lazaretten verbringen. Ende 1942 wurde<br />

er mit seiner Staffel zur Unterstützung<br />

des Deutschen Afrikakorps vom Ärmelkanal<br />

nach Tunesien befohlen und dort<br />

nach wenigen Tagen mit schweren Verbrennungen<br />

abgeschossen, die ihn für<br />

sein Leben zeichneten.<br />

Am 20. Mai 1944 wurde er Kommandeur<br />

der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53<br />

und war damit im Alter von 27 Jahren<br />

für rund 800 Mann verantwortlich, die<br />

er kurz darauf in die Invasionsschlacht<br />

in der Normandie zu führen hatte. Dort<br />

wurde sein Verband weitgehend aufgerieben.<br />

Mit jungen, kaum 20jährigen<br />

Flugzeugführern immer wieder aufgefrischt,<br />

kämpfte die Jagdgruppe unter<br />

anhaltenden Verlusten bis zum letzten<br />

Kriegstag gegen die alliierte Bombenoffensive.<br />

In dieser Zeit opponierte Meimberg<br />

offen gegen die Aufforderung der<br />

Führung, gegnerische Flieger an ihren<br />

Fallschirmen zu erschießen. Ebenso konsequent<br />

entzog er seine jungen Piloten<br />

dem Zugriff von Stellen, die Freiwillige für<br />

Selbstmord-Einsätze suchten. Da er selbst<br />

jedoch über 50 Gegner im Luftkampf abgeschossen<br />

hatte, wurde ihm Ende Oktober<br />

1944 das Ritterkreuz verliehen.<br />

Nach dem Krieg ging Meimberg in die<br />

Textilindustrie und entwickelte dort das<br />

Rotor-Spinnverfahren, eine Methode zur<br />

Herstellung endlosen Baumwollgarns,<br />

die seither als Meimberg-Verfahren den<br />

Standard der Branche darstellt. Die Rudolf-Diesel-Medaille,<br />

mit der er 2001 für<br />

seine Erfindung geehrt wurde, bedeutete<br />

ihm erheblich mehr als seine militärischen<br />

Auszeichnungen. Als radikaler<br />

Kriegsgegner mied er öffentliche Auftritte,<br />

die er im Verdacht des Heldenkults<br />

hatte. Um so mehr bemühte er sich um<br />

die Aussöhnung mit seinen ehemaligen<br />

französischen, britischen und amerikanischen<br />

Gegnern. Ihr widmete er auch<br />

seine Kriegserinnerungen, über die es in<br />

der englischen Presse hieß: „It is the unprecetended<br />

honesty which should earn<br />

this book a well-deserved place among<br />

the minority of World War II memoirs<br />

which are held in equally high regard by<br />

both historians and literary critics.”<br />

Quelle: NeunundzwanzigSechs Verlag<br />

32


GEDENKEN<br />

Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />

sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />

Ehrentafel<br />

Wilhelm Noller<br />

28.11.1919 - 26.12.2011<br />

Rolf Wilkerling<br />

09.07.1923 - 06.11.2011<br />

Hans Erich Prott<br />

03.09.1919 - 01.01.2012<br />

Julius Meimberg<br />

11.01.1917 - 17.01.2012<br />

Herbert Schröter<br />

30.09.1921 - 02.09.2011<br />

Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />

Das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt wurde mit Spenden von Angehörigen der Luftwaffe, der Luftfahrt und sonstigen<br />

Privatpersonen in den Jahren 1957 bis 1966 erstellt und ist den Toten der Luftstreitkräfte und der Luftfahrt geweiht, die während<br />

ihres Dienstes in Krieg oder Frieden ihr Leben verloren haben. Es befindet sich in Fürstenfeldbruck in der Nähe des ehemaligen<br />

Fliegerhorstes. Am Vortag des Volkstrauertages werden alljährlich auf Einladung des Inspekteurs der Luftwaffe in einer stillen<br />

Feierstunde durch Vertreter der aktiven Luftwaffe, der Luftfahrt und der Luftwaffen-Traditionsverbände am Ehrenmal Kränze<br />

niedergelegt. Der Ehrenzug wird von jungen Soldatinnen und Soldaten der Offizierschule der Luftwaffe gestellt.<br />

Das Ehrenmal „mahnt alle, das Vermächtnis unserer Toten zu ehren und den Frieden zu bewahren“.<br />

Quelle: Wikipedia<br />

33


IMPRESSUM<br />

Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />

Liebe Leser,<br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />

zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />

die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />

staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />

gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />

Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />

Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />

wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />

verstanden wissen.<br />

Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />

regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />

Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />

DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />

Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />

werden:<br />

Redaktion Luftwaffen-Revue<br />

• Fax: 032223 733 644•<br />

• Email: info@luftwaffenring.de •<br />

• Tel.: 02153-9107969 •<br />

Mitglied werden im<br />

Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />

(gegründet 1952)<br />

Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />

aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />

Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

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Mitgliedsanträge und Aboaufträge finden<br />

Sie zum Download im Internet unter<br />

www.luftwaffenring.de<br />

Verbandsorgan des Deutschen<br />

Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

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Redaktion, Layout, Druck & Vertrieb:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Falltorfeld 21 - 41334 Nettetal<br />

02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Horst Schuh, Peter Ahlers, Elisabeth Seifert, Holger<br />

Steinle, Franz-Josef Pütz, Wally Busch, HPK,<br />

Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />

Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />

Bundeswehr, Luftwaffenamt, Wikipedia.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Erscheinungsweise:<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

Bezugspreis (Schutzgebühr):<br />

30,- Euro jährlich incl. Versandkosten/Inland,<br />

für Ausland zzgl 5,- Euro, im Voraus zahlbar.<br />

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Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />

Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Die Redaktion behält sich vor, falls nicht anders vereinbart,<br />

Beiträge zu überarbeiten und auch zu kürzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Gewähr übernommen.


DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />

Geschäftsstelle: Rheinallee 55 • 53173 Bonn<br />

Bundesvorstand<br />

Bundesvorsitzender<br />

Oberst d.R. Horst Schuh<br />

Stellvertreter des Bundesvorsitzenden<br />

Dr. Klaus-Peter Kobbe<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Hans Peter Killeit<br />

Bundesschatzmeister<br />

Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />

Bundessozialreferent<br />

HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />

Untergliederung<br />

Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Peter Heidrich<br />

Pegasusstr. 40, 16321 Bernau<br />

Tel.: 03338 - 766213<br />

peterheidrich@online.de<br />

Verband Bonn (DLwR)<br />

Vorsitzender: Erhard Ziemer<br />

Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />

Tel.: 02241 - 335422<br />

Verband Hamburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />

Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />

Tel.: 040 - 5508316<br />

Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />

Vorsitzender: Rolf Wittmann<br />

Im unteren Grund 16<br />

90453 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 - 6324055<br />

Arbeitsgemeinschaften /<br />

Fachgruppen / Traditionsverbände<br />

/ Museen<br />

Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

Rheinland (DLwR)<br />

Horst Schuh<br />

Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />

53881 Euskirchen<br />

Tel.: 02251 - 64632<br />

h-schuh@gmx.de<br />

Förderverein Ehemaliger<br />

Fliegerhorst Venlo e.V.<br />

Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />

info@fliegerhorst-venlo.net<br />

I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />

Vorsitzender: Volker Helms<br />

Alte Dorfstr. 26a<br />

19065 Godern<br />

Tel.: 03860 - 8697<br />

Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />

Geschäftsführer: Peter Briegel<br />

Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />

Tel.: 08191 - 46929<br />

Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />

Fliegerkameradschaft e.V.<br />

Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />

Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />

Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />

HeckmannDieter@gmx.de<br />

KG 4 General Wever<br />

Wilhelm Schultze,<br />

Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />

Telefon: 05129 / 360<br />

LG 1 und KG 6<br />

Karl Geyr<br />

Diezweg 38, 81477 München<br />

Tel./Fax: 089 - 797076<br />

Kampfgeschwader 2<br />

Hartmut Holzapfel<br />

Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />

Tel./Fax: 05651 - 13174<br />

KG 30<br />

Karl Bühler, OTL a.D.<br />

Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />

Tel.: 08022 - 28445<br />

Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />

Wolfg.-V. Böltzig,<br />

Friedrichstadt<br />

Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 - 2082767<br />

Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />

Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />

Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 0179 - 6907592<br />

Gemeinschaft der Flieger<br />

Deutscher Streitkräfte e.V.<br />

Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />

Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />

Tel./Fax: 02246-3037375<br />

Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />

Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />

Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />

Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />

Ln-Truppe/Führungsdienste<br />

GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />

Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />

Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />

GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />

Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />

Tel.: 07251-348120<br />

Ordensgemeinschaft der<br />

Ritterkreuzträger e.V.<br />

GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />

Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />

Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />

Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />

Förderverein Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr e.V.<br />

Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />

Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />

Telefon 030 - 8110769<br />

Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />

Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />

Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />

Tel.: 0221 - 593538<br />

Kameradschaftliche Vereinigung<br />

der Marineflieger (KMF)<br />

Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />

Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />

Tel.: 0471-9020560,<br />

Chrigeki@t-online.de<br />

Verband der Reservisten der<br />

Deutschen Bundeswehr e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />

Tel.: 0228 - 25909-0<br />

Deutsches Technik Museum Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />

Tel: 030/90 254-118<br />

Luftfahrt- und Technik-<br />

Museumspark Merseburg<br />

Dieter Schönau<br />

Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />

Tel: 03461-525776<br />

Dornier Museum<br />

Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />

88046 Friedrichshafen<br />

www.dorniermuseum.de<br />

Förderkreis für<br />

Heimatgeschichte Kölleda e.V.<br />

Vorsitzender Ralf Lemser<br />

Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />

Tel. 03635-400049<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de<br />

Luftfahrthistorische Sammlung<br />

Flugplatz Finow<br />

Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />

Biesenthaler Straße<br />

16244 Finowfurt<br />

Tel.: 03335 - 7233<br />

info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />

Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />

Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.


Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010<br />

Sonderausstellung vom 30.03.2012 bis 31.10.2012<br />

Mit der Installation „Ikarus“ von Mareile Schaumburg<br />

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr<br />

Flugplatz Berlin-Gatow<br />

Bus 135, H Seekorso<br />

Parkplätze kostenfrei<br />

Eintritt frei<br />

www.mhm-gatow.de<br />

Besuchereingang:<br />

Am Flugplatz Gatow 33, 14089 Berlin<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. bis So., 10 - 18 Uhr<br />

Montags geschlossen

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