LUFTWAFFEN - Netteverlag
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<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
REVUE<br />
60. Jahrgang - Nr. 1 - März 2012 - Schutzgebühr 7,50 € - Z 3954<br />
Kopfüber in den Himmel<br />
Die Eurofighter des Jagdgeschwaders 73 „Steinhoff“
MUSEEN<br />
10 Top Empfehlungen<br />
von Peter Ahlers<br />
Luftwaffenmuseum<br />
der Bundeswehr<br />
Deutsches<br />
Technikmuseum in Berlin<br />
Sablé-Platz 6<br />
31675 Bückeburg<br />
Öffnungszeiten:<br />
April-Oktober täglich<br />
von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
November bis März<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Flugplatzmuseum Cottbus<br />
Sie finden das Museum auf dem<br />
ehemaligen Militärflugplatz im<br />
Berliner Stadtteil Gatow.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Flugausstellung L.+P. Junior<br />
Habersberg 1<br />
Hunsrückhöhenstrasse<br />
54411 Hermeskeil II<br />
Öffnungszeiten:<br />
Geöffnet vom 1.4. - 1.11.<br />
Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Technik Museum<br />
Sinsheim & Speyer<br />
Trebbiner Straße 9<br />
10963 Berlin-Kreuzberg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag<br />
von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />
Samstag, Sonntag<br />
von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Deutsches Museum<br />
Flugwerft Schleißheim<br />
Effnerstr. 18<br />
85764 Oberschleißheim<br />
Öffnungszeiten:<br />
Täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Luftfahrthistorische<br />
Sammlung Finowfurt<br />
Fichtestraße 1<br />
03046 Cottbus<br />
Geöffnet von März-Oktober<br />
Dienstag bis Freitag<br />
von 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Samstag, Sonntag<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
November bis Februar<br />
Dienstag bis Samstag<br />
von 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Zeppelinmuseum<br />
Friedrichshafen<br />
Sinsheim • Museumsplatz<br />
47889 Sinsheim<br />
Speyer • Am Technik Museum 1<br />
67346 Speyer<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag<br />
von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Samstag, Sonn- und Feiertage<br />
von 9.00 bis 19.00 Uhr<br />
Titelbild: Dr. Stefan Petersen<br />
2<br />
Museumsstraße 1<br />
16244 Schorfheide/Finowfurt<br />
Öffnungszeiten:<br />
April-Oktober täglich<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
1.11. bis 31.3. Winterpause<br />
Hubschraubermuseum<br />
Bückeburg<br />
Seestraße 22<br />
88045 Friedrichshafen<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai bis Oktober täglich<br />
von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
November bis April<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Luftfahrtmuseum<br />
Hannover-Laatzen<br />
Ulmer Straße 2 - 30880 Laatzen<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag täglich<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
Verehrte Mitglieder und Freunde des<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />
Wir starten in den Frühling und sind im neuen Vorstand unseres Verbandes dabei, Flagge zu zeigen.<br />
Wir stellen uns in den Ortsverbänden vor. Das haben wir Anfang März in Nürnberg getan, um unseren<br />
Kameraden dort den Rücken für die Zukunft zu stärken. Unser hochgeachteter Kamerad Willi Noller, Ritterkreuzträger<br />
und langjähriger Vorsitzender des Ortsverbandes Nürnberg-Roth, ist im Dezember vergangenen<br />
Jahres gestorben (siehe Nachruf Seite 31). Und nun gilt es, trotz dieses Verlusts wieder Fuß zu fassen<br />
und mit frischem Mut die anstehende Verbandsarbeit vor Ort neu zu organisieren. Wir werden Ende März<br />
in Berlin sein und mit den Kameraden dieses Landes- bzw. Ortsverbandes zusammentreffen. Anlaß der<br />
Begegnung ist die Eröffnung einer Feldpost-Ausstellung im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-<br />
Gatow (siehe Seite 24), die der Bundesvorsitzende mit Rat und Tat unterstützt hat.<br />
Dieser Hinweis macht deutlich, dass wir uns vorgenommen haben, uns stärker mit Einrichtungen der<br />
Bundeswehr und anderen staatstragenden Institutionen zu vernetzen. Eine wehrhafte Demokratie kann<br />
nur im Schulterschluß mit gleichgesinnten Kräften realisiert und am Leben gehalten werden. Der Deutsche<br />
Luftwaffenring steht auch zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und leistet zusammen mit dem<br />
Reservistenverband traumatisierten Soldaten und ihren Angehörigen psychosoziale Unterstützung. Mit<br />
solchen Beiträgen gewinnt der Verband auch ein neues Profil und Resonanz in der Öffentlichkeit. Ich setze<br />
darauf, dass wir auf diesem Weg auch den Zugang zu jungen Mitgliedern finden.<br />
Unser Motto: Tu was für Dein Land!<br />
Mit kameradschaftlichem Gruß<br />
Horst Schuh, Oberst d. R.<br />
Bundesvorsitzender<br />
In diesem Heft:<br />
Top 10 der Luftfahrtmuseen in Deutschland 2<br />
Vorwort Horst Schuh, Bundesvorstand 3<br />
Jet Student Pilot - Eurofighter Ausbildung 4<br />
Air to Air Fotos - Showdown über der Ostsee 8<br />
Sehenswert - mit Peter Ahlers unterwegs 10<br />
Das Militärhistorische Museum der BW 13<br />
Poster - Eurofighter im Sturzflug 18<br />
Die Starfighter-Krise - ein Rückblick 20<br />
Giganten der Lüfte - die ME 323 D-1 Gigant 23<br />
Deutsche Luftfeldpost 24<br />
Heinkel 162 A-2 im Technik Museum Berlin 25<br />
Deutsche Feldpost - „es geht mir gut“ 28<br />
Buchvorstellungen 29<br />
Nachruf Wilhelm Noller 31<br />
Nachruf Julius Meimberg 32<br />
Ehrentafel 33<br />
Service / Impressum 34<br />
Vorstand / Verbundenes 35<br />
3
LUFTWAFFE<br />
Wenn Oberleutnant Stefan Auer die<br />
Kanzel der T-38 schließt, dann wird es<br />
ernst: Er befindet sich dann bereits auf<br />
dem Taxiway zur Start- und Landebahn<br />
der Sheppard Air Force Base. Obschon<br />
er bereits seine Schwingen zum<br />
Luftfahrzeugführer erhalten hat, beobachtet<br />
sein Fluglehrer jeden Handgriff,<br />
den der angehende Eurofighter-<br />
Pilot ausübt. Knapp ein Jahr dauert<br />
die Ausbildung zum Jet-Piloten. Und<br />
so sieht sein Alltag aus…<br />
Auer ist voll konzentriert, wenn er zusammen<br />
mit seinem Fluglehrer den zweisitzigen<br />
Jet-Trainer in die Luft schraubt.<br />
Bis dahin vergeht seit dem Losrollen<br />
zwar nur wenig Zeit, aber in diesen paar<br />
Minuten ist sein Arbeitsplatz vollgepackt<br />
mit Informationen und Tätigkeiten, die<br />
er im geeigneten Augenblick abrufen<br />
können muss: Volle Konzentration ist<br />
hier gefragt.<br />
Jet Student Pilots<br />
Streiche BO 41, setze Berufsoldat<br />
Fluglehrer und Flugschüler verlassen die Parkposition.<br />
Pilot werden wollte der Auer schon immer.<br />
Der in Freilassing aufgewachsene<br />
Abiturient gehört dabei zu den wenigen<br />
Flugschülern, die zuvor ein Studium bei<br />
der Bundeswehr in Anspruch genommen<br />
haben. Was früher unter der Abkürzung<br />
BO 41 (Berufsoffizier mit besonderer Altersgrenze)<br />
eigens für die Jetpiloten der<br />
Bundeswehr eingerichtet wurde, die bereits<br />
mit 41 Jahren in die Pension wechseln<br />
sollten, ist seit 2010 nicht mehr<br />
möglich: Nur des Fliegens wegen Jetpilot<br />
werden. Stattdessen hat der Kampfpilot<br />
von morgen - so wie Auer - bereits ein<br />
Studium abgeschlossen und wird nach<br />
Ende seiner langen Ausbildungszeit aus<br />
Studium und fliegerischer Ausbildung<br />
zum Berufssoldaten gekürt. Seine Dienstzeit<br />
wird weitaus länger reichen als die<br />
beim BO 41, auch wenn sich der Abiturient,<br />
der sich in der Regel ein Jahr vor<br />
dem Abitur bei der Bundeswehr (beim<br />
Wehrdienstberater im Kreiswehrersatzamt<br />
konkret) bewirbt, zunächst nur für<br />
16 Jahre „verpflichtet“ wird.<br />
Die „Pilot Factory“ am<br />
Rande der Wüste<br />
Nach Grundausbildung und Studium,<br />
nach dem Offizierslehrgang, diversen<br />
Untersuchungen am Flugmedizinischen<br />
Institut der Luftwaffe sowie dem obligatorischen<br />
Englisch-Lehrgang - die letzten<br />
drei Etappen allesamt im bayrischen<br />
Fürstenfeldbruck - geht es für Jet-Flugschüler<br />
zunächst nach Goodyear/Arizona,<br />
wo sie zusammen mit den Flugschülern<br />
der Lufthansa in einer Grob 120A<br />
erstmalig „in die Luft gehen“. Auf dieser<br />
Basis geht es dann weiter zum Ausbildungsprogramm<br />
der NATO für angehende<br />
Jetpiloten, dem ENJJPT (EURO NATO<br />
JOINT JET PILOT TRAINING) ins texanische<br />
Wichita Falls, wo man nach knapp<br />
15 Monaten intensiver Ausbildung zum<br />
Kampfflugzeugführer graduiert sein<br />
wird. Die auf der Sheppard Air Force<br />
Base beheimatete, internationale Flugschule<br />
wird Auer sicherlich als Fixpunkt<br />
in seiner fliegerischen Karriere in Erinnerung<br />
behalten, stellt sie doch in ihrer<br />
Intensität von Lernstoff - viel Unterricht<br />
in der Fliegersprache Englisch - und Lernumgebung<br />
- Simulatoren und Flugzeuge<br />
- alles bisherige deutlich in den Schatten.<br />
Auch fliegerisch ist der Schritt nach<br />
Goodyear eine deutliche Steigerung, die<br />
den Flugschülern vieles abverlangt, was<br />
aber mit Selbstdisziplin und gutem Zeitmanagement<br />
durchaus zu schaffen ist:<br />
Nach etwas mehr als einem Jahr intensiven<br />
Lernens und Fliegens auf zwei Flugzeugmustern<br />
sind sie mit den probaten<br />
Verfahren des NATO-Luftkampfes vertraut.<br />
Ohne allzuviel Übertragungsarbeit<br />
werden sie zu einem späteren Zeitpunkt<br />
„combat-ready“ fortgebildet werden, um<br />
auch für Szenarien in internationalen<br />
Übungen und Einsätzen gut vorbereitet<br />
zu sein.<br />
4<br />
Oberleutnant Stefan Auer<br />
Fluglehrer und Schüler<br />
während des Briefings<br />
Der Kartenraum:<br />
Hier werden die Flüge vorbereitet.
Stufe 1 – Die Grundlagen<br />
Dabei wird es für den angehenden Flugschüler<br />
erst mal so weitergehen, wie es<br />
in Goodyear/Arizona angefangen hat.<br />
Im vorwiegend theoretischen Unterricht<br />
in den ersten zwei Monaten - auch „Academics“<br />
genannt - werden Grundlagen<br />
in den Fächern Luftrecht, Meteorologie,<br />
Technik und Navigation vermittelt und<br />
die Verfahrensabläufe sowie erste Flugversuche<br />
im Simulator trainiert. Danach<br />
werden die Schüler in einen „fliegenden<br />
Hörsaal“ - zusammen mit Flugschülern<br />
anderer Nationen - „versetzt“. Nacheinander<br />
durchlaufen die Flugschüler nun<br />
drei verschiedene, fliegende Staffeln, die<br />
auch an bestimmte Flugzeugmuster gekoppelt<br />
sind. Dabei werden die Anforderungen<br />
an den Flugschüler sukzessive<br />
gesteigert. Übrigens nehmen nicht alle<br />
Nationen an diesen - in Modulbauweise<br />
angelegten - Ausbildungsabschnitten<br />
teil, sondern steigen beispielsweise erst<br />
später in die nun folgende Phase ein.<br />
Helme, Helme, Helme<br />
Stufe 2 – Ausbildung auf der<br />
Beechcraft T-6 Texan II<br />
Die nächste Stufe zeichnet sich aus durch<br />
einen Mix aus fliegerischer Ausbildung,<br />
Simulatortraining und Frontalunterricht<br />
in einer Gruppe aus ungefähr 12<br />
Flugschülern, bei welchem in englischer<br />
Sprache referiert wird. Die Ausbildungsschwerpunkte<br />
umfassen Kontakt-, Instrumenten-,<br />
Formations- und Tiefflug,<br />
welche jeweils durch einen Checkflug<br />
abgeschlossen werden. Die Simulatorausbildung,<br />
in der das theoretisch<br />
Erlernte erstmalig praktisch angewandt<br />
wird, macht zudem einen deutlichen<br />
Anteil der Ausbildung aus. Eine besonders<br />
herausragende Fähigkeit, die an<br />
einen Piloten(-schüler) gestellt wird, ist<br />
dabei das Vermögen, auch unter Stress<br />
alle notwendigen Instrumentenanzeigen<br />
wahrzunehmen, die richtigen Bewertungen<br />
daraus zu ziehen und konsequent<br />
die richtigen Flugmanöver daraus abzuleiten.<br />
Tage lang werden sich die Schüler<br />
das Cockpit einprägen, um jede Information<br />
rechtzeitig zu erkennen und<br />
korrekt in den Gesamtzusammenhang<br />
des vorab einstudierten Flugszenarios<br />
einzuordnen. Denn auch das gehört zur<br />
Pilotenausbildung „von der Pike auf“:<br />
Die angehenden Einsätze konkret vorzubereiten,<br />
wobei die angehenden Piloten<br />
viele Stunden im sogenannten Kartenraum<br />
oder „Pub“ verbringen, in dem sie<br />
die Flugroute zusammenstellen, die sie<br />
am nächsten Tag erfliegen sollen – zusammen<br />
mit dem Fluglehrer, der „seine<br />
Schüler“ nun immer häufiger nicht nur<br />
im Unterrichtsraum als Schulklasse, sondern<br />
dann auch allein im Cockpit kennenlernt.<br />
Der Piloten-Kombi wird angezogen.<br />
LUFTWAFFE<br />
Als erstes lernen die Flugschüler in der<br />
Praxis auf der Beechcraft T-6 Texan II.<br />
Die Propellermaschine vermag durch<br />
ihr außerordentlich starkes Triebwerk<br />
durchaus Jet-Eigenschaften zu vermitteln,<br />
so dass die Flugschüler vom ersten<br />
Tag an angemessen gefordert werden,<br />
auch wenn zu Beginn dieser knapp 25<br />
Wochen andauernden Ausbildungsphase<br />
noch viel Simulatorausbildung vorgeschaltet<br />
wird. Dennoch: Von Anfang<br />
an werden die Flugschüler absichtlich<br />
einem unnachgiebigen „Battle Rhythm“<br />
unterworfen, der ein hohes Maß an<br />
Selbstdisziplin einfordert. Ein Mix aus<br />
Erfolgskontrollen schriftlicher Art wie<br />
auch Erfolgskontrollen im Cockpit dokumentieren<br />
eindeutig, auf genau welcher<br />
Stufe der fliegerischen Entwicklung sich<br />
der „Zögling“ gerade befindet. Den Fluglehrern<br />
entgeht somit keine Schwäche,<br />
kein Fehlverhalten, was sich sonst in diesem<br />
teuren Lehrgang zu einem späteren<br />
Zeitpunkt rächen könnte. Im Gegenteil:<br />
Die Fluglehrer sind jederzeit in der Lage,<br />
die Schüler mit Hinweisen und Empfehlungen<br />
im Sinne positiver Kritik auf den<br />
jeweilig besten Ausbildungsstand zu<br />
bringen.<br />
Das Auto wartet bereits.<br />
Es bringt die Piloten zu den Maschinen.<br />
Stufe 3 – Ausbildung auf<br />
dem Überschalltrainer<br />
Sollte der Flugschüler bestimmte Inhalte<br />
aus der Ausbildungsphase mit der<br />
T-6 vernachlässigt haben, könnte dies<br />
in der nächsten Ausbildungsphase auf<br />
dem Jet-Trainer T-38 C Talon bereits Folgen<br />
haben, denn hier hat der „Student<br />
Pilot“ noch weniger Zeit, bestimmte Inhalte<br />
abzurufen. Die T-38 ist bereits ein<br />
Kampfflugzeug und schafft Überschallgeschwindigkeit.<br />
Erst nachdem die Fluglehrer<br />
sicher sind, dass die Schüler in<br />
dem nun anlaufenden fünfmonatigen<br />
Ausbildungsabschnitt den Flieger sicher<br />
beherrschen, dürfen sie diesen an einer<br />
bestimmten Stelle zur Ausbildung selbst<br />
fliegen. Vorher werden die Flugschüler<br />
im sogenannten Briefing intensiv auf<br />
den Flug vorbereitet. Hier werden auch<br />
die Erfahrungen aus dem letzten Flug verarbeitet.<br />
Neben den üblichen Rahmendaten,<br />
die für jeden Flug obligatorisch<br />
sind - beispielsweise Strecke, Flugbeginn,<br />
Wetter - wird hier fast auf die Sekunde<br />
jedes Fehlverhalten aus dem letzten Flug<br />
angesprochen.<br />
Auf dem Weg zu den Maschinen<br />
Der Flugschüler erhält sowohl ein Feedback<br />
wie auch Tipps, was er im kommenden<br />
Flug besser machen kann. Die Flug-<br />
5
LUFTWAFFE<br />
lehrer bewerten - respektive loben - dabei<br />
übrigens auch das bisher gezeigte Flugverhalten<br />
ganz im Sinne eines Teams,<br />
das im Flug aufeinander angewiesen ist.<br />
Im Vergleich zur Ausbildungsphase mit<br />
der T-6, wo der Schüler die meiste Zeit<br />
über noch an seiner fliegerischen Basis<br />
arbeitete, wird nun verstärkt auch in<br />
Formation geflogen und damit auch der<br />
Schüler weiter gefordert, der nun nicht<br />
nur in einem deutlich schnelleren Luftfahrzeug<br />
agiert, sondern häufiger als<br />
früher beachten muss, dass auch noch<br />
andere Akteure am Luftverkehr teilnehmen.<br />
Diese „situational awareness“ setzt<br />
voraus, dass ihm das eigentliche Fliegen<br />
bereits in „Mark und Bein“ übergegangen<br />
ist. Rund 100 Flugstunden kommen<br />
so insgesamt auf der T-38C Talon dazu.<br />
Der von zwei Turbojettriebwerken mit<br />
Nachbrenner angetriebene Trainer ist<br />
zwar ein älteres Flugmuster, wurde aber<br />
erst vor wenigen Jahren konzeptionell<br />
überarbeitet und kann daher einen Flugschüler<br />
bei bis zu 7,2 G (Lastvielfaches<br />
der auf den Körper wirkenden Kräfte) gehörig<br />
ins Schwitzen bringen.<br />
Auer zeigt der anderen Maschine an, dass er seine Checks abgeschlossen hat.<br />
Der Formationsflug kann beginnen.<br />
Mit dem letzten aller „Checkrides“, wie<br />
die fliegerische Erfolgskontrolle bei den<br />
„Students“ bezeichnet wird, gilt die Fliegerische<br />
Jet-Ausbildung für den Flugschüler<br />
als „bestanden“. Nun gilt er praktisch<br />
als Luftfahrzeugführer, auch wenn „sein<br />
Schein“ noch ausgestellt werden muss.<br />
Danach steht zunächst das sogenannte<br />
„Assignment“ an, wo die Flugschüler jetzt<br />
erst erfahren, auf welchem Flugzeugmuster<br />
sie in Zukunft eingesetzt werden. Die<br />
folgende „Assignment Night“ wird gefeiert,<br />
denn mittlerweile sind elf Monate<br />
harter Ausbildung erfolgreich bewältigt.<br />
Gekrönt wird das Event mit der offiziellen<br />
Graduationsfeier - bei gleichzeitigem<br />
offiziellem Verleihen der Pilotenschwingen<br />
- ein Event, das keiner der Piloten je<br />
to Fighter Fundamentals (IFF) nehmen<br />
nicht mehr alle ENJJPT-Nationen teil.<br />
Die deutsche Luftwaffe hält aber die IFF<br />
sinnvollerweise für geboten, weil hier der<br />
Flugschüler knapp 2 Monate lang im<br />
Training erfährt, wie die NATO im internationalen<br />
Verbund Lufteinsätze fliegt.<br />
Während in der vorherigen Phase eher<br />
das korrekte Vollziehen von Formationsoder<br />
Soloflügen im Vordergrund stand,<br />
werden hier die Flugschüler darauf optimiert,<br />
ein bestimmtes Einsatzziel zu<br />
erfüllen. Was auf der Kinoleinwand einfach<br />
aussieht, ist nämlich aus der Sicht<br />
des Piloten ein schwieriges Unterfangen<br />
- beispielsweise eine Bombe korrekt ins<br />
Ziel zu bringen: Verschiedenartige Winde,<br />
das unterschiedliche Verhalten der<br />
Die Maschine wird vor dem<br />
Flug noch mal überprüft.<br />
Nachdem auch auf diesem Muster die<br />
Abschnitte Kontakt- und Instrumentenflug<br />
erfolgreich bestanden sind, folgt<br />
der bereits angesprochene Formationsflug:<br />
Zunächst in einer Zweierformation<br />
und später dann zu viert geht es in<br />
die Übungsräume, in denen dann im<br />
Abstand von ein bis zwei Metern, zum<br />
Teil auch durch dichte Wolken, geflogen<br />
wird. Als letztes erfolgt die Ausbildung<br />
im Tiefflug. Mit zwei Flugzeugen in 150<br />
Metern Höhe, rund 700 km/h schnell,<br />
mit besonderer Aufmerksamkeit auf Türme,<br />
Sportflugzeuge und Vogelschwärme,<br />
sind verschiedene Wendepunkte abzufliegen,<br />
mit dem Ziel - trotz verschiedener<br />
Windströmungen - eben diese auf<br />
die Sekunde genau zu überfliegen. Auch<br />
Formationsstarts und -landungen sowie<br />
der Überschallflug stellen markante Ausbildungsmarken<br />
in diesem Ausbildungsabschnitt<br />
dar.<br />
6<br />
Fluglehrer und Flugschüler verlassen die Parkposition.<br />
vergessen wird. Sie markiert die offizielle<br />
Aufnahme des ehemaligen Flugschülers<br />
in den Kreis der Jetpiloten.<br />
Stufe 4 – Luftkampftraining/IFF<br />
An der abschließenden Introduction<br />
Luftfahrzeugmuster im Flug wie auch<br />
beim Ausklinken der Bomben sind – neben<br />
anderen Determinanten – in einem<br />
kurzen Zeitfenster zu berücksichtigen,<br />
zu bewerten und dann in das laufende<br />
Flugmanöver zu integrieren. Bei Schallgeschwindigkeit<br />
legt das Flugzeug jede
LUFTWAFFE<br />
Auf dem Weg zur Startbahn.<br />
Sekunde 333 Meter zurück: Nur ein Flügelschlag<br />
Unschärfe im Anflugprofil oder<br />
eine kleine Unaufmerksamkeit im Flug<br />
reichen aus, das Ziel zu verfehlen. Mission<br />
not accomplished.<br />
Damit dies nicht passiert, werden dem<br />
Piloten die wichtigsten Flugdaten auf<br />
sein HUD (Head Up Display), welches<br />
unmittelbar in Flugrichtung eingerichtet<br />
wird, hinein projiziert. In der Anflugphase<br />
auf ein Zielobjekt braucht der Pilot daher<br />
nicht mehr auf andere Instrumente<br />
zu schauen, sondern konzentriert sich<br />
auf das, was er direkt vor sich sieht. Wer<br />
einen Eindruck davon haben will, wie<br />
schwierig allein das schon ist, der kann<br />
dies problemlos mit einem handelsüblichen<br />
Simulator am heimischen PC nachvollziehen:<br />
Im echten Flugzeug ist der<br />
Druck auf den Akteur bei weitem höher,<br />
was potentielle Flugfehler nach sich ziehen<br />
kann. Darum sitzt auch in unserem<br />
Beispiel Hauptmann Timo Schnoebbe als<br />
erfahrener Fluglehrer hinter Oberleutnant<br />
Auer, überwacht jeden einzelnen<br />
Handgriff seines Schülers und erklärt<br />
hinterher im Debriefing, was man noch<br />
besser machen kann.<br />
Die IFF gehört für die Luftwaffe insgesamt<br />
zur fliegerischen Ausbildung dazu:<br />
Wer sie nicht besteht, der wird auch in<br />
Deutschland später keinen Eurofighter<br />
fliegen. Dennoch ist es selten, dass ein<br />
Flugschüler hier kurz vor der Ziellinie<br />
„patzt“. Und so kommt es dann auch,<br />
dass mit der bestandenen IFF die letzte<br />
Phase doch fast immer glimpflich verläuft<br />
und der Pilot anschließend zur<br />
Waffensystemausbildung versetzt wird,<br />
der letzten Stufe der fliegerischen Ausbildung,<br />
bevor er als Pilot im Kampfjet<br />
seine ersten Einsätze fliegt: Im Fall von<br />
Oberleutnant Auer wird die Waffensystemausbildung<br />
Eurofighter in Laage/<br />
Mecklenburg-Vorpommern stattfinden,<br />
denn er soll irgendwann in der Zukunft<br />
den Eurofighter in der Jagdbomberrolle<br />
in Nörvenich fliegen…<br />
Wichita Falls/Texas, 11.01.2012.<br />
Quelle: Luftwaffe/ Norbert Thomas<br />
Fotos: Norbert Thomas<br />
Die beiden Maschinen heben ab.<br />
Auf den folgenden Seiten sehen Sie, wie sich diese phantastische Maschine im Deutschen Luftraum bewegt.<br />
7
LUFTWAFFE<br />
Showdown über der Ostsee<br />
Air to Air Aufnahmen von Dr. Stefan Petersen<br />
Seit nunmehr über sieben Jahren drehen die Eurofighter des<br />
Jagdgeschwaders 73 „Steinhoff“ ihre Runden über Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nord- und Ostdeutschland.<br />
Und dennoch haben diese eleganten Flugzeuge nichts von<br />
ihrer Faszination eingebüßt – ein Bilderreigen für Spotter<br />
und Flugzeugbegeisterte.<br />
Die Air to Air Aufnahmen von Dr. Stefan Petersen unterstreichen<br />
die Leichtigkeit und gleichzeitig die Agilität des Jagdflugzeugs,<br />
das mittelfristig in der deutschen Luftwaffe nicht nur<br />
als Jagdflugzeug, sondern auch mehrrollenfähig zum Einsatz<br />
kommt. Ein Vorteil dabei ist, dass uns dann noch weitere Eindrücke<br />
dieser Art bevorstehen...<br />
8
LUFTWAFFE<br />
Das Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ bildet<br />
alle Piloten, die in Deutschland den<br />
Eurofighter fliegen, auf diesem Waffensystem<br />
aus. Es ist in Laage bei Rostock,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, stationiert<br />
und wurde mit Außerdienststellung der<br />
MiG 29 als erster Luftwaffenverband ab<br />
April 2004 mit dem Eurofighter ausgerüstet.<br />
Hier wurden die Grundlagen für<br />
den Flugbetrieb mit dem modernsten<br />
Waffensystem der Luftwaffe geschaffen.<br />
Kommodore: Oberst Markus Krammel<br />
Quelle: Luftwaffe.de - Alle Fotos inkl. Coverfoto: Dr. Stefan Petersen<br />
9
REPORTAGE<br />
Sehenswert<br />
Unterwegs mit Peter Ahlers<br />
Flugausstellung L.+P. Junior<br />
10<br />
bei Hermeskeil<br />
Heute: ein wahres „JUMBO-Museum“<br />
im Westen unseres Landes.<br />
Baumholder, Hermeskeil und Birkenfeld<br />
ist für viele ehemalige Soldaten auch<br />
heute noch ein Begriff. Generationen von<br />
deutschen und alliierten Uniformträgern<br />
robbten und fuhren durch Schlamm,<br />
Matsch und waren den unwirtlichen Wetterbedingungen<br />
des Hunsrück ausgesetzt.<br />
Ausgerechnet hier siedelte sich 1973 eine<br />
Flugzeugausstellung an. Landschaftliche<br />
Reize, gute Verkehrsanbindung und sicherlich<br />
die damals günstigen Preise waren<br />
zum Erwerb eines Areals wohl ausschlaggebend.<br />
Heute umfasst das Gelände ca. 76.000<br />
qm und wurde parkähnlich gestaltet. Im<br />
Rahmen einer militärhistorischen Exkursion<br />
(siehe letzte Ausgabe der Luftwaffen-Revue)<br />
besuchte die AG Luftkriegsgeschichte<br />
im Deutschen Luftwaffenring<br />
dieses Museum. Auffallend war, nachdem<br />
man kostenlos seinen PKW parken<br />
konnte, links neben dem Eingang und der<br />
Kasse, eine Concorde. Bei näherem Hinsehen<br />
konnte man Aufgrund des nicht<br />
abknickbaren Vorderteils der Maschine<br />
erkennen, daß es sich hierbei um eine Replik<br />
handelt. (Eine „originale“ Concorde<br />
ist übrigens in Sinsheim zu besichtigen.)<br />
Hinter dem Kassenraum erstreckt sich<br />
eine sehr große Halle, in der viele Exponate<br />
ausgestellt sind. Motorenfreaks sollten<br />
dann unbedingt nach rechts auf das<br />
Podest gehen, um sagenhaft erhaltene<br />
Motoren zu besichtigen. Meiner Ansicht<br />
nach ist das wohl schönste Teil ein Motor<br />
vom sog. „Ameisenbär“, ein DB 603, der<br />
in der DO 335 eingebaut wurde.<br />
Die DO 335:<br />
Das Flugzeug sollte als schnelles Kampfflugzeug,<br />
Jäger, Aufklärungsflugzeug und<br />
auch Bomber eingesetzt werden. Durch<br />
die hintereinander liegenden Motoren ergab<br />
sich ein geringer Luftwiderstand und<br />
damit eine hohe Geschwindigkeit und<br />
große Reichweite. Außerdem waren ein<br />
geringes Trägheitsmoment und eine gute<br />
Wendigkeit um die Rollachse sowie ein<br />
giermomentfreier Flug bei Ausfall eines<br />
Triebwerkes als Vorteile zu verzeichnen.<br />
Die hintereinander liegenden Propeller<br />
erhöhten den Leistungswirkungsgrad,<br />
die Motoren brauchten spezifisch weniger<br />
Kraftstoff als nebeneinander liegend.<br />
Die Geschwindigkeit betrug 760 km/h<br />
und die Steigleistung auf 8000 m 11 Minuten.<br />
Mit dem Einbau einer Schleudersitzanlage<br />
kam ein weiteres neuartiges<br />
Element zum Einsatz.<br />
Der Erfahrungsbericht des Erprobungskommandos<br />
335 in der Erprobungsstelle<br />
Rechlin vom 23. Januar 1945 deckte aber<br />
auch Schwächen der Do 335 auf und<br />
stellte ihren Einsatz in Frage. Bei dieser<br />
Kritik muss berücksichtigt werden, dass<br />
die Entwicklung und der Bau des Flugzeuges<br />
unter Zeitdruck und dem Materialmangel<br />
der letzten<br />
Kriegsjahre litten. Die<br />
Maschine wies Anfang<br />
1945 noch eine Reihe<br />
technischer Probleme<br />
auf. Erwähnt wurden<br />
unter anderem eine<br />
ungünstige Konstruktion<br />
des Bugfahrwerks,<br />
eine neue, noch unzuverlässige<br />
Hydraulik<br />
für die Landeklappenbetätigung,<br />
eine noch<br />
schlechte Regulierung<br />
der Motorenkühlung,<br />
schlechte Sichtverhältnisse sowie das<br />
durch den neuen Schleudersitz aufwendige<br />
Schließen und Öffnen des Kabinendachs<br />
beim Einstieg und auch beim<br />
manuellen Notausstieg. Sie war damit<br />
nach Meinung der Erprober weit davon<br />
entfernt, als Kampfflugzeug geeignet<br />
zu sein. Im Vergleich zu einmotorigen<br />
Kampfflugzeugen wurden aber auch ein<br />
selbstverständlicher höherer Fertigungsaufwand<br />
und Kraftstoffverbrauch sowie<br />
ein höherer Wartungsaufwand durch die<br />
zwei Motoren notiert.<br />
Der Serienbau wurde begonnen; bei<br />
Kriegsende waren 28 Flugzeuge der Vorserie<br />
und 11 der Serie fertig gestellt und<br />
weitere 50 im fortgeschrittenen Bauzustand.<br />
Zum Einsatz bei der Luftwaffe ist<br />
die Do 335 jedoch nicht mehr gekommen.<br />
Typenblatt - Serien: A, V<br />
z.B.Typ:<br />
Do 335 A-0<br />
Do 335 A-4<br />
Do 335 A-10<br />
Do 335 B-8<br />
Verwendungszweck:<br />
Jäger<br />
Aufklärer<br />
Übungsflugzeug<br />
Nachtjäger<br />
Werte am Beispiel von Do 335 A-0<br />
Länge: 13,85 m<br />
Spannweite: 13,80 m<br />
Höhe: 5,00 m<br />
Besatzung: 1<br />
Motor: DB 603 A<br />
Leistung: 2 x 1800 PS<br />
Vmax: 775 km/h<br />
Reichweite: 1380 km<br />
Gipfelhöhe: 11400 m<br />
Bewaffnung: 1 x MK103<br />
2 x MG151/20<br />
1000 kg Bombe<br />
Grafiken der DO 335 mit freundlicher<br />
Genehmigung von Luftarchive.de
REPORTAGE<br />
Schaut man dann von oben in den unteren<br />
Teil der Halle, so blickt man auf eine<br />
ME 108 Taifun, die sehr aufwendig restauriert<br />
wurde.<br />
Dieser Flugzeugtyp wurde aus dem berühmten<br />
Kunstflugzeug M 35 von Willi<br />
Messerschmitt entwickelt. Die Taifun<br />
wurde von der Luftwaffe als Verbindungs-,<br />
Versorgungs- und Zielschleppflugzeug<br />
eingesetzt.<br />
Ein weiterer Rundgang durch die Halle<br />
zeigt sehr gut erhaltene Exponate aus<br />
dem Bereich der Fliegerei.<br />
Gehen wir nun in den weitläufigen, sehr<br />
gepflegten Außenbereich. Bemerkenswert<br />
ist die Vielzahl der Fluggeräte, die<br />
wunderschön geordnet auf dem riesigen<br />
Gelände stehen. Saubere Kieswege und<br />
sehr informative Tafeln zu jeder Maschine<br />
sind beeindruckend. Einem alten<br />
Soldaten der Bundesdeutschen Luftwaffe<br />
schlägt das Herz höher, wenn er die einzelnen<br />
Flugzeugtypen aus längst vergangener<br />
Zeit wiedersieht. Hier steht eine<br />
FOUGA CM 170 Magista, eine Lockheed<br />
T 33, eine Canberra B MK 8 (Sie wurde<br />
noch bei der BW vor ca. 15 Jahren als<br />
Messflugzeug eingesetzt), eine GINA Fiat<br />
G 91 R, und natürlich darf eine Nord<br />
Fliegerei fällt eine Heinkel He 111 H 16<br />
auf, die man unbedingt sehen sollte. Die<br />
Luftwaffe erhielt ihre ersten He 111 B im<br />
Spätherbst 1936. Der erste Kampfeinsatz<br />
des Musters erfolgte ab März 1937, als<br />
im Rahmen der Legion Condor 30 He<br />
2501 Noratlas (die alte NORA) nicht<br />
fehlen. Starfighter und Phantom runden<br />
das Bild ab. Und alle Maschinen, die<br />
dort ausgestellt sind, haben einen sagenhaften<br />
Erhaltungszustand, den man bei<br />
anderen Museen (die Probleme mit der<br />
Konservierung haben) nicht vorfindet;<br />
man sieht eben, dass diese Ausstellung<br />
kommerziell betrieben wird.<br />
Beim Rundgang durch die Geschichte der<br />
111 B-1 gegen die spanische Republik<br />
eingesetzt wurden. Aufgrund der in Spanien<br />
gemachten Erfahrungen verzichtete<br />
die Luftwaffe bei ihren He 111 auf<br />
eine ausreichende Defensivbewaffnung,<br />
da die He 111 schneller als die meisten<br />
verfügbaren Jagdflugzeuge des Gegners<br />
flog. In der „Luftschlacht um England“<br />
zeigte sich aber, dass eine vorbildlich<br />
geführte Abwehr mit leistungsstarken<br />
11
REPORTAGE<br />
Jagdflugzeugen ungeschützten Bomberverbänden<br />
untragbare Verluste zufügen<br />
konnte. Auch die Modelle He 111 E und<br />
He 111 F kamen noch zum Einsatz und<br />
wurden nach Kriegsende von der spanischen<br />
Luftwaffe übernommen.<br />
Schräg gegenüber der HE 111 ist eine<br />
Douglas DC 3 (C 47 Dakota) der ROYAL<br />
JORDANIEN AIR FORCE geparkt, die als<br />
Transportmaschine für Fallschirmjäger<br />
ausgerüstet ist. (Foto Innenraum rechts)<br />
Im hinteren Teil der Maschine, abgetrennt<br />
durch eine Plastikwand, konnte<br />
ich folgendes Foto machen.<br />
Nach dem offiziellen Flyer des Museums<br />
werden 105 Flugzeuge ausgestellt; ich<br />
habe sie nicht gezählt, aber für ein deutsches<br />
Flugzeugmuseum ist es schon recht<br />
gigantisch. Man sollte sich unbedingt<br />
den Gesamtkatalog des Museumshops<br />
Ein Top-Museum für Flugzeugbegeisterte!<br />
Sagenhaft gepflegte und restaurierte<br />
Exponate, nicht überladen, keine kitschigen<br />
Mitbringsel im dazugehörigen<br />
Shop, gute und preiswerte Relaxzeit in<br />
der „CONCORDE“.<br />
Kein „JUMBO“, aber<br />
ABSOLUT SEHENSWERT!<br />
Mehrere Linienflugzeuge aus früheren<br />
Tagen runden das Gesamtbild des Museums<br />
ab. Zu erwähnen ist insbesondere<br />
noch die Lockheed Super Constellation,<br />
die Maschine, mit der Konrad Adenauer<br />
1955 zu den Verhandlungen über die<br />
Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen<br />
nach Moskau flog.<br />
Ein wahres Stück Zeitgeschichte!<br />
12<br />
kaufen (15 Euro), sehr informativ! Nach<br />
dem Rundgang, man sollte mindestens<br />
4 Stunden einplanen, empfiehlt sich, in<br />
der CONCORDE Replik einen kleinen Imbiss<br />
zu sehr moderaten Preisen einzunehmen.<br />
Nette Bedienung, leckerer Kuchen,<br />
günstige Snacks!<br />
Resümee:<br />
Adresse:<br />
Flugausstellung Junior<br />
54411 Hermeskeil II<br />
Tel.: 06503/7693<br />
Internet: flugausstellung.de<br />
Geöffnet vom 01.04. bis 01.11.<br />
täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Bilder: Peter Ahlers<br />
Quellen: Internet, Wikipedia,<br />
Museumskatalog, Google-Fotos
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden<br />
- Neu und überraschend -<br />
REPORTAGE<br />
„Multiperspektivisch, kritisch modern<br />
und auf der Höhe der Forschung – so<br />
möchten wir Militärgeschichte begreifen<br />
und erzählen. Wir verstehen unser<br />
Museum nicht primär als technikgeschichtliches,<br />
sondern als modernes<br />
kulturhistorisches Museum. Es soll<br />
über unsere Geschichte informieren,<br />
zu Fragen anregen und verschiedene<br />
Antworten anbieten. Ein Museum, das<br />
ohne Pathos eine kritische Auseinandersetzung<br />
anstrebt und zum Denken<br />
anregt.“<br />
Unter diesen Leitgedanken präsentiert<br />
sich das am 20. Oktober 2011wieder eröffnete<br />
Militärhistorische Museum der<br />
Bundeswehr in Dresden. Nach siebenjähriger<br />
Umbauzeit erwarten nunmehr<br />
fast 20.000 qm Ausstellungsfläche den<br />
Besucher. Damit ist es eines der größten<br />
Museumsbauten in Deutschland. Dieses<br />
Museum gehört nunmehr zu den bedeutendsten<br />
nationalgeschichtlichen Museen<br />
in unserem Land.<br />
Die Architektur<br />
Der Architekt Daniel Libeskind, der<br />
schon mehrere Museumsgebäude schuf,<br />
bezeichnet den Dresdner Bau selbst als<br />
den reinsten Libeskindbau. Durch das<br />
historische Gebäude des ehemaligen Arsenals,<br />
erbaut 1873 – 77, dringt ein 30<br />
Meter hoher, asymmetrischer Keil aus<br />
Glas und Metall.<br />
Der seitlich neben dem Portal herausragende<br />
Keil erstreckt sich über alle Geschosse.<br />
Durchbrochenes Metall und Glas fügen sich<br />
zu einer transparenten Struktur, die im Inneren<br />
interessante Lichteffekte hervorbringt.<br />
Rund acht Meter ragt er über das Gebäude<br />
hinaus. Der Neubau interpretiert, ist<br />
angelehnt an Flugformationen der Bombergeschwader,<br />
die am 14. Februar 1945<br />
die Stadt in Schutt und Asche legten. Seine<br />
Spitze weist auf die Stelle der Stadt,<br />
an der die ersten Bomben der Alliierten<br />
niedergingen. Der Keil als Symbol organisierter<br />
Gewalt bricht gleichzeitig die alten<br />
Strukturen des Arsenals auf und stellt<br />
mit seiner Transparenz auch die veränderte<br />
Rolle des Militärs in Deutschland<br />
dar. Gleichzeitig symbolisiert er den Aufbruch<br />
in eine neue Zeit. Die im Keil entstehenden<br />
Licht- und Schattenstrukturen<br />
symbolisieren die wechselvolle Geschichte<br />
Deutschlands.<br />
Die Ausstellung<br />
Wer in diesem Museum nun nach einer<br />
Aneinanderreihung von Waffen und Gerät<br />
sucht, wie man es aus der früheren<br />
Ausstellung kannte, wird zuerst einmal<br />
enttäuscht sein. Hier steht der Mensch<br />
im Mittelpunkt. Der Krieg wird als ein<br />
Teil der Kulturgeschichte des Menschen<br />
dargestellt. Das umfasst nicht mehr nur<br />
Glanz und Gloria, Siege und Orden – gezeigt<br />
wird das ganze Spektrum von Angst,<br />
Hoffnung, Leidenschaft, Mut (auch zum<br />
Widerstand). Hier wird in einer neuen<br />
Art Gewalt thematisiert, die letztlich bis<br />
ins Kinderzimmer reicht.<br />
So wie schon im Gebäude selbst Tradition<br />
und Moderne nebeneinander stehen,<br />
bietet auch die Ausstellung selbst eine<br />
Der weithin sichtbare transparente Keil des Neubaus<br />
durchbricht die altehrwürdige Fassade und öffnet<br />
neue Sichtweisen auf das Gebäude und auch auf die<br />
Geschichte von Krieg und Gewalt.<br />
13
REPORTAGE<br />
interessante Mischung aus Tradition und<br />
Innovation.<br />
Klassische Exponate und moderne Installationen<br />
wechseln sich ab. Schon im<br />
Eingangsbereich empfängt den Besucher<br />
eine Lichtinstallation des schottischen<br />
Künstlers Charles Sandison, „Love and<br />
Hate“. Die Begriffe Liebe und Hass wirbeln<br />
in immer neuen Strukturen über<br />
eine Wand. Ungewöhnlich für ein militärhistorisches<br />
Museum, aber programmatisch.<br />
Viele Aussagen in diesem<br />
Museum transportieren sich über Kunstobjekte.<br />
Die gesamte Ausstellung teilt sich in zwei<br />
große Bereiche - die Themenparcours<br />
und die Chronologie. Dazu kommen<br />
noch die Freifläche und das Schaudepot<br />
in einem separaten Gebäude. Den Rundgang<br />
beginnt man am Besten im vierten<br />
Obergeschoss, in der Spitze des Keils. Ein<br />
großartiger Blick über Dresden bietet sich<br />
dem Besucher. Gehwegplatten aus der<br />
Stadt, die noch Spuren von Bombensplittern<br />
tragen, erinnern an die Geschichte<br />
Dresdens.<br />
Die Themenparcours<br />
Im Neubau werden Ausstellungsstücke<br />
zu unterschiedlichen Themen in einen<br />
Zusammenhang gebracht. In sehr moderner<br />
Gestaltung werden Exponate und<br />
Kunstobjekte ausgestellt. Hier erschließen<br />
sich Zusammenhänge unterschiedlicher<br />
Epochen. Verschiedene Themenkomplexe<br />
stellen die tiefe Durchdringung dar,<br />
die Militär und Krieg in alle Lebensgebiete<br />
ausstrahlen. Welche Themen erwarten<br />
den Besucher nun?<br />
Krieg und Gedächtnis<br />
Im Ausstellungsteil „Krieg und Gedächtnis“<br />
befinden sich in beweglichen Vitrinen Ausstellungsstücke,<br />
die einen Einblick geben,<br />
wie Deutsche den Krieg erinnern.<br />
Im dritten Obergeschoss des Keils wird der<br />
Erinnerung der Menschen Raum gegeben.<br />
Unterschiedliche Sichtweisen auf Ereignisse,<br />
Erinnerungsorte, Gedenkfeiern,<br />
14<br />
Mythen und Rituale werden dargestellt.<br />
Rollregale, Vitrinen und Videoinstallationen<br />
– von der klassischen Art, Erinnerungen<br />
zu bewahren bis zur modernen<br />
Art, Erinnerungen zu konservieren.<br />
Politik und Gewalt<br />
Vorwiegend durch Gemälde und Kunstinstallationen<br />
entsteht eine Art Bühnenbild<br />
für „das große Welttheater“. Wie in<br />
einer Inszenierung stellt sich Macht und<br />
Ohnmacht der Politik dar. Immer wieder<br />
entstehen auch Zusammenhänge mit<br />
dem anderen Themenbereich hier im<br />
zweiten Stockwerk.<br />
Militär und Gesellschaft<br />
Obwohl Kriegsspielzeug nach 1945 immer<br />
mehr in die Kritik geriet, erreichte es letztlich<br />
sogar die Rummelplätze – wie diese Fahrzeuge<br />
eines Autoscooters beweisen.<br />
Im räumlichen Zusammenhang und<br />
auch thematisch nicht von „Politik und<br />
Gewalt“ zu trennen, entsteht ein breites<br />
Bild des Einflusses, den Krieg und Militär<br />
auf das tägliche Leben genommen<br />
haben. Sprache, Mode und Musik – überall<br />
kann man militärische Dinge entdecken,<br />
die heute alltagstauglich sind.<br />
Redewendungen wie „in Schuss halten“,<br />
die Entwicklung der Blindenschrift, verschiedene<br />
Stilrichtungen in der Mode<br />
– kaum einer denkt dabei noch an die<br />
militärische Herkunft. Bei Marschmusik<br />
erschließt sich der Zusammenhang zum<br />
Militär schon eher. Auch Kriegsspielzeug<br />
aus allen Epochen ist bekannt.<br />
Formation der Körper<br />
Im ersten Geschoss wird sehr anschaulich<br />
gezeigt, wie aus dem Individuum ein<br />
funktionierendes Teil einer militärischen<br />
Formation wird. Zum Beispiel findet man<br />
an einer Wand , dargestellt mit 13.000<br />
einfarbigen Figuren und Fahrzeugen, die<br />
Struktur einer bayrischen Infanteriedivision<br />
aus dem Ersten Weltkrieg. Außerdem<br />
wird der Weg eines Menschen vom<br />
Einberufungsbescheid bis zum fertig ausgebildeten<br />
Soldaten dargestellt.<br />
Tiere und Militär<br />
Solche „Panzersprenghunde“ wurden von<br />
der Roten Armee eingesetzt. Sie waren darauf<br />
dressiert, unter Fahrzeuge zu kriechen.<br />
Die Sprengladung auf ihrem Rücken wurde<br />
dabei durch den Kipphebel ausgelöst – die<br />
Tiere überlebten ihren Einsatz nicht.<br />
Gleich nebenan haben sich auf einem<br />
Laufsteg verschiedene Tiere zusammengefunden.<br />
Ein Minenhund, ein Pferd mit<br />
Gasmaske, ein Maultier einer Gebirgsjägereinheit<br />
der Bundeswehr … Alle tragen<br />
Spuren des Krieges. Einige dienten als<br />
Namensgeber für Geräte, andere waren<br />
Vorbilder für Tarnmuster. Videoinstallationen<br />
mit Originalaufnahmen runden<br />
das Bild ab.<br />
Leiden am Krieg<br />
Mit ungewöhnlichen Exponaten wird das<br />
Leid der Menschen im Krieg und durch<br />
den Krieg dargestellt. Zeugnisse von Verwundung<br />
und Tod prägen diesen Ausstellungsteil.<br />
Erstmals werden hier auch<br />
Humanpräparate gezeigt, wie z.B. ein<br />
Steckschuss im Rückgrat eines Soldaten.<br />
Dieser Ausstellungsteil befindet sich auf<br />
Grund seiner Besonderheit in einem geschützten<br />
Teil des ersten Obergeschosses.<br />
Militär und Technologie<br />
Viele Gegenstände, die heute das tägliche<br />
Leben bestimmen, haben einen militärischen<br />
Ursprung. Andererseits sind
REPORTAGE<br />
die Droge Pervitin, die auch bei Fliegern<br />
als „Weckmittel“ benutzt wurde.<br />
Schutz und Zerstörung<br />
Im Erdgeschoss findet der Besucher diesen<br />
Ausstellungsteil. Die Wechselwirkung<br />
von Angriffs- und Schutzmitteln<br />
wird hier eindrucksvoll dargestellt. Der<br />
Besucher findet sich unter einem Bombenhagel<br />
wieder, direkt daneben stehen<br />
Einmannbunker. Blitzlicht wirft die<br />
Schatten der Besucher an eine Wand –<br />
eine Erinnerung an Hiroshima.<br />
Herausforderungen des<br />
20. Jahrhunderts<br />
Der letzte Ausstellungsbereich im Themenparcours<br />
behandelt aktuelle Probleme.<br />
Menschenrechte, Kampf um<br />
Ressourcen, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik<br />
ebenso wie neue Migrationstrends<br />
werden dargestellt. Gewalt und Sicherheit<br />
in ihren Wechselwirkungen sind<br />
Themen, die jeden berühren.<br />
Diese Ausstellungsbereiche vermitteln<br />
Denkanstöße, rufen eigene Erinnerungen<br />
hervor und provozieren Diskussionen.<br />
Das ist für einen Teil der Besucher<br />
faszinierend. Andere stehen erst einmal<br />
mit Unverständnis in diesem Ausstellungsteil.<br />
Anregung zum Nachdenken<br />
bietet der Themenparcours mit seinen<br />
ausgefallenen Exponaten durchaus!<br />
Für Dresden und viele andere Städte immer noch ein besonderes<br />
Thema: Der Bombenhagel, der sie in Schutt und Asche legte.<br />
Dinge aus dem Alltagsgebrauch für militärische<br />
Zwecke übernommen worden.<br />
In diesem Teil der Ausstellung findet sich<br />
unter anderem eine Eieruhr, die auch in<br />
jedem Zeitzünder zu finden ist, oder Raketentechnologie<br />
– militärisch oder für<br />
die Raumfahrt genutzt. Auch die medizinische<br />
Forschung ist hier vertreten – z.B.<br />
Die Chronologie<br />
Der chronologische Rundgang ist im Altbau<br />
untergebracht. In gewohnter Weise<br />
führt er die Besucher vom Spätmittelalter<br />
bis in die heutige Zeit. Neben einem allgemeinen<br />
Einblick in das Verhältnis von<br />
Militär und Gesellschaft gibt es Vertie-<br />
Diese Figurengruppe in Schutzkleidung von der mittelalterlichen Rüstung bis zum modernen Körperschutz zeigen,<br />
wie sich Menschen gegen die immer stärker werdende Waffenwirkung schützen wollen.<br />
15
REPORTAGE<br />
fungsräume, in denen sich der Besucher<br />
detailliert informieren kann.<br />
– 1914 bis 1945. Technisierung und Industrialisierung<br />
prägen zunehmend das<br />
Militär. In diesem Komplex wird sowohl<br />
der Kriegsverlauf dargestellt als auch das<br />
Leben hinter der Front.<br />
Der Weimarer Republik und der Geschichte<br />
der Reichswehr gilt ein kleiner<br />
Teil der Ausstellung.<br />
die Unterstützung der Zivilbevölkerung<br />
durch Pioniergerät werden demnächst<br />
dort zu sehen sein. Die Fertigstellung<br />
dieses Teils der Freifläche erfolgt in den<br />
nächsten Monaten. Großgerät wie Panzer<br />
und Artilleriefahrzeuge sind bereits<br />
an der Westseite des Hauptgebäudes zu<br />
sehen.<br />
„Pickelhauben“ - seit 1843 beim preußischen<br />
Militär in Gebrauch und später auch<br />
von anderen Ländern übernommen, wurden<br />
bald als Sinnbild des deutschen Militarismus<br />
angesehen.<br />
Zunehmende Militarisierung und der<br />
Aufbau der Wehrmacht bilden den Einstieg<br />
in den Ausstellungsbereich Zweiter<br />
Weltkrieg. Die Entwicklung der Militärtechnik,<br />
operative Entscheidungen sowie<br />
die Auswirkungen des Bombenkrieges<br />
nehmen einen großen Teil dieses Komplexes<br />
ein. Neben bekannten Exponaten<br />
wie einem Kettenkrad und Uniformen<br />
bieten auch viele Dokumente einen Einblick<br />
in diese Zeit. Hier wird aber auch<br />
dem Vernichtungskrieg gegen die Juden<br />
Raum gegeben, ebenso wie der Widerstand<br />
thematisiert wird.<br />
An der Westseite des Gebäudes wird Großgerät<br />
aus verschiedenen Epochen gezeigt.<br />
Dieser Ausstellungsteil im Freien wird weiter<br />
ergänzt.<br />
Das Schaudepot<br />
An der Nordseite des Arsenals wird in<br />
einem separaten Gebäude das Schaudepot<br />
eingerichtet. Auch hier laufen die<br />
Arbeiten noch. Gäste, die während der<br />
Umbauzeit die Interimsausstellung besucht<br />
haben, kennen diese Halle. Künftig<br />
ist hier Gerät zu sehen, das zu groß und<br />
zu schwer ist, um es im Hauptgebäude<br />
unterzubringen. Das Schaudepot wird<br />
besonders interessant sein für Besucher<br />
mit ausgeprägtem Technikinteresse.<br />
Der chronologische Rundgang führt den<br />
Besucher auch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />
und zeigt neben Dokumenten und<br />
Alltagsgegenständen auch Fahrzeuge und<br />
Waffen.<br />
Der erste Teil der Chronologie umfasst<br />
die Zeit von 1300 bis 1914. Söldner und<br />
Landsknechte, Thomas Müntzer und der<br />
Bauernkrieg, der Dreißigjährige Krieg,<br />
die Türkenkriege auf dem Balkan sind<br />
dargestellt ebenso wie die so genannten<br />
„Kabinettskriege“ des 18. Jahrhunderts.<br />
Von der Militärtechnik und -taktik bis<br />
hin zum Soldatenalltag reichen die Themen.<br />
Von den Napoleonischen Kriegen<br />
über die Revolution von 1848 bis Kaiserreich<br />
spannt sich der Bogen interessanter<br />
Ausstellungsstücke.<br />
Dem Zeitalter der zwei Weltkriege ist der<br />
nächste Ausstellungsbereich gewidmet<br />
16<br />
Der letzte Ausstellungsbereich widmet<br />
sich der Nachkriegszeit und der Entwicklung<br />
bis heute. Der Bogen spannt<br />
sich von Wiederaufbau, Kaltem Krieg,<br />
Entspannungspolitik und Rüstungsbegrenzung<br />
bis zum Mauerfall und der<br />
Wiedervereinigung. Die Geschichte der<br />
Bundeswehr und der NVA steht hier im<br />
Mittelpunkt. Das Konzept der Inneren<br />
Führung mit dem Leitbild vom „Staatsbürger<br />
in Uniform“ wird in den Vertiefungsräumen<br />
dargestellt. Abgeschlossen<br />
wird dieser Komplex mit Darstellungen<br />
und Exponaten aus den aktuellen Auslandseinsätzen<br />
der Bundeswehr.<br />
Die Freifläche<br />
Rund um das Museum herum soll der Besucher<br />
einen Einblick in den Alltag bei<br />
Auslandseinsätzen erhalten. Ein Feldlager<br />
soll errichtet werden, Patrouille und<br />
Ein Fazit<br />
Wenn man das neue Militärhistorische<br />
Museum der Bundeswehr in Dresden besucht,<br />
sollte man sich vorher gedanklich<br />
von althergebrachten Sehgewohnheiten<br />
trennen. Ist man aber offen für moderne<br />
Präsentationsweisen und nimmt man<br />
die Denkanstöße an, wird der Rundgang<br />
durch die Ausstellung sehr bereichernd<br />
sein.<br />
Noch ist nicht alles perfekt – die Beschriftung<br />
der Vitrinen lässt zum Teil zu<br />
wünschen übrig. Manche Begleittexte<br />
sind in den Fußboden eingelassen (was<br />
gelegentlich eine tiefe Verbeugung provoziert,<br />
wenn man nicht mehr so gut<br />
sieht), einigen Vitrinen fehlt gänzlich die<br />
Erläuterung. Abhilfe schafft hier ein Audioguide,<br />
der kostenfrei ausgeliehen werden<br />
kann. Auch störend: Besuchern unter<br />
1,65 m fehlt manchmal im wahrsten<br />
Sinne des Wortes der „Überblick“. Einige<br />
der Vitrinen sind so hoch angebracht,<br />
dass man zwar gerade noch das Exponat
REPORTAGE<br />
Militärhistorisches Museum Dresden<br />
erkennen kann, aber nicht mehr die innen<br />
liegende Beschriftung. An einer Änderung<br />
100.000 Gäste das Museum besucht.<br />
Wenn Sie demnächst auch einen Besuch<br />
– das Restaurant direkt im Museum sorgt<br />
für die Marschverpflegung).<br />
wird aber bereits gearbeitet. planen, nehmen Sie sich viel Zeit (und<br />
Bis zum Das Militärhistorische 14. November Museum haben der bereits Bundeswehr wenn besteht zwischendurch aus zwei eine Die Rückseite Pause nötig dieses ist Faltblatts Elisabeth zeigt Seifert eine Übersichtskarte des<br />
Gebäuden: einem Arsenal aus dem Jahr 1877 und einem 2011 Hauses mit den wichtigsten Anhaltspunkten. Gern können Sie<br />
fertiggestellten Neubau des amerikanischen Architekten Daniel auch von unserem Fachpersonal geleitete Führungen buchen oder<br />
Libeskind. In Form eines Keils durchschneidet der Neubau das alte einen Audioguide ausleihen, der Hörführungen zu den wichtigsten<br />
Arsenal. Licht- und Schattenstrukturen des Neubaukeils verweisen Leitexponaten der Ausstellung anbietet. Sehr viel umfangreicher<br />
auf die wechselvolle deutsche Militärgeschichte.<br />
sind die Informationen zur Ausstellung in unserem Kurzführer mit<br />
Architektur und Dauerausstellung des Militärhistorischen Museums 194 bebilderten Seiten, den Sie im Museumsshop erwerben<br />
richten sich gegen einseitige Darstellungen und hinterfragen alte können.<br />
Sehgewohnheiten. Die Ausstellung konfrontiert die Besucherinnen Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr möchte Denkräume<br />
öffnen. Es versteht sich als Forum für die Auseinander-<br />
und Besucher mit dem eigenen Aggressionspotenzial und thematisiert<br />
Gewalt als historisches, kulturelles und anthropologisches setzung mit Militärgeschichte, für den Diskurs über die Rolle von<br />
Phänomen. Die Dauerausstellung ist in zwei Rundgänge geteilt: Krieg und Militär in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />
einen Themenparcours im Neubau und einen chronologischen Kommentare, Ergänzungen oder Anregungen in unseren<br />
Rundgang im Altbau. Insgesamt werden auf 10.000 qm<br />
Diskussionsforen, im Internet oder im klassischen Besucherbuch<br />
Ausstellungsfläche rund 10.000 Exponate gezeigt.<br />
der Ausstellung sind uns sehr willkommen.<br />
Themenparcours<br />
Im Neubau von Daniel Libeskind erwartet die Besucherinnen und<br />
Besucher ein thematischer Rundgang, der im 4. Obergeschoss im<br />
Dresden-Blick beginnt und über die versetzten Treppen im Neubau<br />
und das historische Treppenhaus Stockwerk für Stockwerk von<br />
oben nach unten erschlossen werden kann. Die zwölf Ausstellungsbereiche<br />
des Parcours folgen keiner chronologischen Ordnung,<br />
sondern zeigen zu einem bestimmten Thema sehr unterschiedliche<br />
und zum Teil überraschende Aspekte der Militärgeschichte.<br />
Charakteristisch für den Neubau sind hohe Ausstellungsschächte,<br />
über die zum Teil Brücken führen und in denen Exponate präsentiert<br />
werden, die einzelnen Ausstellungsabschnitten zugeordnet sind,<br />
wie zum Beispiel »Krieg und Gedächtnis«, »Krieg und Spiel« oder<br />
»Tiere beim Militär«. Einige dieser Bereiche sollen Besucherinnen<br />
und Besuchern, denen das Thema Militär bislang weniger vertraut<br />
den Dreißigjährigen Krieg, Beginn und Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
oder Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands.<br />
Epochen wird durch zehn Leitvitrinen markiert, die schlaglichtartig<br />
Wendepunkte der deutschen Geschichte behandeln:<br />
Gesellschaft oder Verwudung und Tod. Der Weg durch die<br />
erschließen Aspekte wie Ökonomie des Krieges, Militär und<br />
der Militärgeschichte eines Zeitalters widmen. Vertiefungsräume<br />
Vom Hauptgang zweigen Kabinette ab, die sich eingehender<br />
dabei im Kontext europäischer Geschichte dargestellt.<br />
wart im 1. OG des Altbaus. Die deutsche Militärgeschichte wird<br />
Die Chronologie beginnt im Erdgeschoss und endet mit der Gegen-<br />
Weltkriege (1. OG West) und die Zeit von 1945 bis heute (1. OG Ost).<br />
Abschnitte: vom Spätmittelalter bis 1914 (EG), das Zeitalter der<br />
Der nach Daten sortierte Rundgang durch die deutsche Militärgeschichte<br />
befindet sich in den drei Altbauflügeln. Er umfasst drei<br />
Chronologie<br />
war, einen leichteren Auch Einstieg Uniformschnitte in die Militärgeschichte unterlagen dem ermöglichen. Zeitgeschmack. Die fanden später Eingang in die zivile Mode.<br />
Von links: Uniform des Kolonialbundes; Couture-Herrenensemble „Großstadtkrieger“ von Vivienne Westwood,<br />
Winterkollektion 2006/07; Uniformrock von 1806; Damen-Hosenanzug von Dolce& Gabbana, Winterkollektion 2006/07<br />
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr<br />
Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden<br />
Tel.: 0351 823 2803<br />
Fax: 0351 823 2805<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich 10.00 - 18.00 Uhr<br />
Montag 10.00 - 21.00 Uhr<br />
Mittwoch geschlossen<br />
E-Mail:<br />
MilHistMuseumBwEingang@Bundeswehr.org<br />
Öffentliche Führungen<br />
„Love and Hate“ –<br />
Überblicksführung durch die Dauerausstellung<br />
Öffentliche Verkehrsmittel:<br />
Straßenbahn Linie 7 und 8, Bus Linie 64<br />
bis Haltestelle Stauffenbergallee<br />
www.mhmbundeswehr.de<br />
Montag 17:00 Uhr<br />
Samstag 11:00 und 15:00 Uhr<br />
Sonntag 11:00 und 15:00 Uhr<br />
Ab dem 1. März 2012 wird ein<br />
Eintrittsgeld in Höhe von 5 Euro verlangt.<br />
Bis Ende 2011 ist die Teilnahme an öffentlichen Führungen kostenlos,<br />
ab 2012 wird ein geringes Entgelt erhoben.<br />
17
Der Eurofighter ist ein allwetterfähiges Mehrzweckkampfflugzeug mit Deltaflügeln und Canards. Die leichte Konstruktion besteht zu 82 %<br />
aus Verbundwerkstoffen (70 % Kohlenstofffaser, 12 % Glasfaser). Tragflächen und Rumpf sind aus Kohlenstofffaser gefertigt. Die Entenflügel,<br />
Querruder und Teile der Triebwerke sowie der Flügelwurzeln bestehen aus einer Titanlegierung. Die Lufteinlässe, Vorflügel und die<br />
Vorderkante des Seitenleitwerks sind aus einer leichten Aluminium-Lithium-Legierung gefertigt; die Cockpiteinfassung besteht aus einer<br />
Magnesiumlegierung. Radome sind hauptsächlich aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt.<br />
Die Steuerung erfolgt über ein digitales, vierfach redundantes Fly-by-Wire-System, das die vom Piloten am Steuerknüppel ausgeführten<br />
Bewegungen über Sensoren aufnimmt. Somit steuert der Pilot nicht direkt die Ruderanlage an, sondern gibt den Flugkontrollcomputern die<br />
Fluglage vor, für die dann die optimalen Ruderstellungen abhängig von Fluglage, Geschwindigkeit, Luftdruck und Temperatur errechnet und<br />
die Ruder entsprechend angesteuert werden. Die vier vorhandenen Rechner verarbeiten die Eingabedaten und geben die Steuersignale an<br />
die Aktuatoren (Flächen, Klappen, Fahrwerk usw.) weiter. Der Eurofighter verwendet dazu zwei redundante Hydrauliksysteme, die mit einem<br />
Betriebsdruck von 275 bar arbeiten. Die Rollbewegung wird dabei von den Elevons an der Flügelhinterseite erzeugt, die Nickbewegung durch<br />
Canards und Elevons. Hinter der Cockpithaube befindet sich eine große Luftbremse. Die Flugsteuerung umfasst ebenfalls die Bewaffnung<br />
und die Treibstoffversorgung. Die Flight Control Computer (FCC) sind untereinander verbunden und mit den einzelnen Sensoren und Anzeigen<br />
gekoppelt. Das Flight Control System (FCS) garantiert ein sogenanntes carefree handling (CFH). Der Pilot kann also seine Maschine<br />
nicht mit Flugmanövern überlasten und die Struktur beschädigen, sondern das FCS wird nur solche Manöver zulassen und ausführen, die der<br />
Eurofighter in der jeweiligen Situation auch verträgt. Das eingebaute Health Monitoring System (HMS) überwacht dabei die Lebensdauer der<br />
Bauteile in Echtzeit. Dazu sind 20 Dehnungsmessstreifen, welche jede sechzehntel Sekunde ausgelesen werden, an verschiedenen Punkten<br />
der Flugzelle integriert. Zusätzlich werden noch Daten des EJ200-Triebwerks, des FCS, des Armament Control System (ACS) (dt. Waffenkontrollsystem)<br />
und des Fuel Gauging System (FUG) (dt. Füllstandsmessung der Tanks) an das HMS gesendet. Mit diesen Daten berechnet das<br />
HMS, unter Zuhilfenahme von 17.500 gespeicherten Templates, die Ermüdung der Bauteile. Die Wartungsmannschaft arbeitet dabei mit<br />
einem Portable Maintenance Data Store (PMDS) Computer, mit dem die Daten ausgelesen werden können und in dem der „Lebensdauerverbrauch“<br />
der Bauteile aufgezeichnet wird. (Quelle: Wikipedia)<br />
Eurofighter im Sturzflug<br />
Air to Air Foto von Dr. Stefan Petersen
Typ:<br />
Hersteller:<br />
Mehrzweckkampfflugzeug<br />
Eurofighter Jagdflugzeug GmbH<br />
Erstflug: 27. März 1994<br />
Indienststellung: 25. Juli 2006<br />
Der Eurofighter ist ein Gemeinschaftsprojekt der<br />
Länder Grossbritannien, Deutschland, Italien und Spanien.
GESCHICHTE<br />
Der Starfighter - Für viele Piloten ist er<br />
immer noch das schönste Flugzeug, das<br />
die deutsche Luftwaffe je geflogen hat;<br />
für andere bleibt er eine überforderte<br />
Konstruktion, die reihenweise abstürzte<br />
und Menschenleben forderte. Oliver<br />
Frei, Hauptfeldwebel der Reserve und<br />
freier Historiker in Bonn versucht eine<br />
Analyse der „missile with a man“ („Bemannte<br />
Rakete“).<br />
Die Starfighter Krise<br />
Die Katze im Sack<br />
Das Konzept der Nato sah vor, die Luftwaffe<br />
mit modernem Fluggerät für die<br />
Jäger-, Jagdbomber- und Aufklärerrolle<br />
auszustatten. Ein jeweils eigenes Flugzeug<br />
für jede Aufgabenstellung, technisch<br />
zweifellos die ideale Lösung, kam<br />
aus Kostengründen nicht in Frage. Weil<br />
aber die verfügbaren Starfighter-Versionen<br />
F-104 A und F-104 B nicht mit<br />
dem Anforderungsprofil der Luftwaffe<br />
kongruierten, versprachen die Lockheed-<br />
Ingenieure den Bau einer maßgeschneiderten<br />
Mehrzweck-Version der F-104, den<br />
„Super-Starfighter“ F-104 G. Die Bundeswehr<br />
kaufte, wie sich der SPD-Verteidigungspolitiker<br />
Helmut Schmidt vernehmen<br />
ließ: „Die Katze im Sack.“<br />
Der F-104 F Starfighter, hier in einer Dreierformation,<br />
gilt noch heute als eines der<br />
schönsten Kampfflugzeuge.<br />
„Es geht hier nicht um oder gegen Lockheed,<br />
eine Firma, die große Verdienste<br />
im Flugzeugbau hat, es geht um eine<br />
Entscheidung, deren Tragweite man in<br />
Bonn nicht erkennen will. Wenn aus politischen<br />
Gründen weder die französische<br />
Mirage noch die schwedische Draken<br />
zum universellen Standardflugzeug der<br />
Nato gewählt werden durfte - und dies<br />
waren die besten Flugzeuge, die uns die<br />
europäische Industrie zu bieten hatte<br />
-, weshalb entschied sich das Verteidigungsministerium<br />
nicht für ein besseres<br />
und bereits existierendes amerikanisches<br />
Flugzeugmuster?“ So fragte der SPIEGEL<br />
im Jahre 1962, und die so genannte Starfighter-Krise<br />
warf bereits ihre Schatten<br />
voraus.<br />
Zum Zeitpunkt der erwähnten Entscheidung<br />
standen von ursprünglich vierzehn<br />
Flugzeugmustern noch drei Kandidaten<br />
zur Auswahl: Neben dem Lockheed<br />
F-104 Starfighter waren dies die Dassault<br />
Mirage III A sowie die Grumman F11F-1F<br />
Super Tiger. Im Dezember 1957 hatten<br />
Oberstleutnant Albert Werner und Major<br />
20<br />
Walter Krupinski die F-104 und die F11F-<br />
1F in den USA einem Vergleichsfliegen<br />
unterzogen, bei dem der Starfighter mit<br />
eindeutig besseren Leistungen überzeugen<br />
konnte. Die wenige Monate später<br />
getestete Mirage vermochte es ebenfalls<br />
nicht, diese Meßlatte zu überwinden.<br />
Ein besseres Flugzeug, ob amerikanisch<br />
oder europäisch, war folglich gar nicht<br />
vorhanden, als sich das BMVg im Oktober<br />
1958 für den Starfighter erklärte.<br />
Eine Entscheidung, der sich der Verteidigungsausschuss<br />
kurz darauf am 6. November<br />
mit den Stimmen der Opposition<br />
anschloss. In einem Punkt jedoch war<br />
die Frage berechtigt: Das Flugzeug, das<br />
die Bundeswehr letztendlich gekauft hat,<br />
existierte Ende des Jahres 1958 tatsächlich<br />
erst auf dem Papier.<br />
Ein Starfighter nach einer<br />
Notlandung auf einem Feld<br />
Der Konstrukteur des Starfighter, Clarence<br />
„Kelly“ Johnson, hatte zu Anfang<br />
der fünfziger Jahre das Ziel gehabt, „dem<br />
Teufelskreis des Komplizierten zu entrinnen“<br />
und ein Flugzeug nur mit dem<br />
allernotwendigsten elektronischen Gerät<br />
bestückt zu bauen. Leicht, schnell<br />
und wendig sollte es sein, optimiert für<br />
den Jagdeinsatz in großen Höhen. Dies<br />
war eine Lehre aus den Erfahrungen der<br />
Air Force im Koreakrieg. Eine gelungene<br />
Konzeption des genialen Lockheed-<br />
Chefingenieurs. Doch die zahlreichen<br />
militärischen und technischen Sonderwünsche<br />
der Bonner Luftstrategen sorgten<br />
jedoch dafür, dass die Maschine<br />
wiederum in jenen Teufelskreis geriet,<br />
den Johnson hatte meiden wollen. Das<br />
Thema Sonderwünsche ist auch heutzutage<br />
noch brandaktuell. Ein wesentlicher<br />
Unterschied zwischen dem Starfighter<br />
und dem derzeitigen Großprojekt der
Luftwaffe besteht aber dennoch: Der Eurofighter<br />
ist eine vollständige Neu- und<br />
keine Umkonstruktion eines vorhandenen<br />
Flugzeugs.<br />
Im Volksmund heißt es: „Viele Köche<br />
verderben den Brei“. Ein Gleiches können<br />
auch zu viele oder falsche Zutaten<br />
bewirken. Ein Beispiel aus den Tagen der<br />
alten Luftwaffe mag das verdeutlichen.<br />
Die unsinnige Forderung nach einer<br />
Sturzflugtauglichkeit für viermotorige<br />
Bomber trug der Heinkel He 177, aufgrund<br />
konstruktionsbedingter technischer<br />
Schwierigkeiten, die aus jener<br />
Forderung resultierten, die Beinamen<br />
„Fliegendes Feuerzeug“ und „Reichsfeuerzeug“<br />
ein. Zugunsten einer größeren Stabilität<br />
der Maschine im Sturzflug wurden<br />
jeweils zwei Motoren in einem Gehäuse<br />
hintereinander angeordnet. Das dabei<br />
auftretende Problem der Überhitzung<br />
während des Betriebs konnte nie befriedigend<br />
gelöst werden. Das kann dabei<br />
herauskommen, wenn Forderungen von<br />
Leuten gestellt werden, die in der betreffenden<br />
Materie nicht zuhause sind.<br />
Der Starfighter war ein fertiges Flugzeug,<br />
sinnvoll konzipiert und konstruiert. Die<br />
nachträglichen Änderungen aufgrund<br />
der erweiterten Anforderungen konnten<br />
es nicht besser machen, im Gegenteil.<br />
Das Ergebnis konnte nur ein Kompromiss<br />
sein. Die Anforderungen der Luftwaffe<br />
bedingten umfangreiche technische Ergänzungen.<br />
Die Allwettertauglichkeit<br />
erforderte zusätzliche elektronische Einrichtungen,<br />
ebenso die Jagdbomber-Konfiguration,<br />
die außerdem Vorrichtungen<br />
für die Aufnahme von Außenlasten notwendig<br />
machte. Die Zelle musste entsprechend<br />
verstärkt werden, dem größeren<br />
Gesamtgewicht musste mit einer höheren<br />
Triebwerksleistung begegnet werden.<br />
Darin die alleinige Ursache für die Ereignisse<br />
zu sehen, die Mitte der sechziger<br />
Jahre unter der Bezeichnung „Starfighter-Krise“<br />
von den Medien einer verunsicherten<br />
Bevölkerung in tiefschwarzen<br />
Farben vorgemalt worden ist, wäre<br />
falsch. Überhaupt erscheint es im Nachhinein<br />
so, als hätten vor allem die Presse<br />
und die nichtmilitärische Öffentlichkeit<br />
ein Problem mit dem Starfighter gehabt.<br />
Die Opfer waren hoch - keine Frage. Es<br />
sollen hier auch keine wenig erfreulichen<br />
Zahlenspielereien angestellt werden,<br />
in denen der Gesamtflugstundenzahl<br />
in einem bestimmten Zeitraum die<br />
Quote der tödlichen Abstürze innerhalb<br />
desselben Zeitraumes gegenübergestellt<br />
wird. Festzuhalten ist jedoch, dass in den<br />
Luftstreitkräften anderer NATO-Staaten,<br />
GESCHICHTE<br />
die nach einer Zeit der Unterbrechung<br />
ebenfalls neu aufgestellt worden sind,<br />
eine ähnliche Entwicklung beobachtet<br />
werden konnte. Im Speziellen bei Belgien,<br />
den Niederlanden, Dänemark und<br />
Norwegen. Johannes Steinhoff, der die<br />
Luftwaffe 1966 in ihrer schwersten Krise<br />
als Inspekteur übernahm, erblickte daher<br />
den Hauptgrund für die hohen Verluste<br />
in der „Pause von zehn Jahren zwischen<br />
dem letzten Weltkrieg bis zum Beginn<br />
der Neuaufstellung“ der Luftwaffe. Hinzu<br />
kam der abrupte Übergang von der<br />
Unterschallgeneration zu einem Mach<br />
2-Flugzeug.<br />
Der Starfighter war das, was man technisch<br />
hochgezüchtet nennt. Hierzu ein<br />
weiterer Auszug des SPIEGEL-Magazins:<br />
„Tatsächlich hat sich (...) kein greifbarer<br />
Konstruktionsfehler am Starfighter<br />
entdecken lassen. (...) Die Bundeswehr-<br />
Version der F 104 ist unfallanfällig, weil<br />
sie zuviel Raffinement in ihrem Rumpf<br />
birgt.“ Die Maschine verlangte ihrem Piloten<br />
ein Höchstmaß an Konzentration<br />
ab. Die geringste Nachlässigkeit konnte<br />
fatale Folgen haben. Oberleutnant Bernd<br />
Kuebart hat das so formuliert: Der „Starfighter<br />
ist auf seine Weise sensibel ... er<br />
verzeiht keine Fehler.“ Am 19. Juni 1962<br />
ist Kuebart mit seinem Starfighter in der<br />
Nähe von Nörvenich tödlich abgestürzt.<br />
Mit ihm fanden drei weitere Piloten der<br />
Viererformation den Tod. Das Unglück<br />
geschah vor den Augen des Inspekteurs<br />
der Luftwaffe, General Kammhuber, am<br />
Vortag der Indienststellung des JaboG 31<br />
„Boelcke“ beim abschließenden Übungsflug<br />
vor der ersten offiziellen Vorführung<br />
des Kunstflugteams. Das tragische Ereignis<br />
besiegelte das Schicksal des Kunstflugteams<br />
der Luftwaffe.<br />
Abgestürzter Starfighter<br />
292 Starfighter stürzten ab, dabei<br />
verloren 116 Ploten ihr Leben.<br />
Ein Jet, der keine Fehler verzeiht<br />
Reparatur an der Spitze eines<br />
beschädigten Starfighter.<br />
Die Überwindung der Krise<br />
Die Piloten wussten um die Sensibilität<br />
dieses Flugzeugs. Ihnen war bekannt, dass<br />
sie es hier nicht mit einem gutmütigen<br />
„Vogel“ wie der T-37 zu tun hatten, die<br />
in der Flugzeugführerausbildung nicht<br />
gleich jeden Schnitzer krumm nahm.<br />
Hier dagegen konnte jeder noch so kleine<br />
Fehler der letzte sein. Sie wussten es und<br />
doch flogen sie. Natürlich blieb die Berichterstattung<br />
in den Medien nicht ohne<br />
Einfluss auf die Piloten. Natürlich diskutierten<br />
sie das Thema untereinander in<br />
den Staffeln.<br />
Es wurde eifrig diskutiert, jedoch zu keiner<br />
Zeit in Frage gestellt - nicht das Flugzeug,<br />
nicht der Auftrag. Während in der<br />
Presse aus Halbwissen, Spekulation und<br />
Stimmungsmache ein Horrorszenario zusammengebraut<br />
wurde, wussten die Angehörigen<br />
der fliegenden Verbände es in<br />
der Regel besser.<br />
21
GESCHICHTE<br />
Aus den Untersuchungen und Analysen<br />
der Abstürze ließen sich nachvollziehbare<br />
Ursachen und Zusammenhänge<br />
rekapitulieren. Ein Flugzeug fällt nicht<br />
einfach vom Himmel, es gibt immer<br />
Gründe dafür. Diese Gründe galt es zu<br />
verstehen, um aus den Fehlern der abgestürzten<br />
Kameraden zu lernen. Die Passage<br />
„damit ihr Opfer nicht vergebens<br />
war“ klingt abgegriffen und phrasenhaft,<br />
aber dennoch, an dieser Stelle hatte<br />
sie ihre Berechtigung. Als General Steinhoff<br />
Generalleutnant Panitzki im Amt<br />
des Inspekteurs der Luftwaffe nachfolgte,<br />
bemühte er sich umgehend, die Sicherheit<br />
der Flugzeugführer zu verbessern. Er<br />
ließ Fanganlagen an den Landebahnen<br />
installieren und setzte sich für die Einführung<br />
des zuverlässigeren Martin-Baker<br />
GQ7(A)-Schleudersitzes anstelle des<br />
Lockheed-C-2-Sitzes ein.<br />
Zudem überprüfte er die infrastrukturellen<br />
und wartungstechnischen Bedingungen<br />
in den Geschwadern. Vor allem aber<br />
sollten die Piloten Erfahrungen sammeln.<br />
„Fliegen, fliegen und nochmals fliegen“,<br />
lautete seine Devise. Die Rechnung ging<br />
auf, die Abstürze sanken auf ein „normales“<br />
Maß. Die Krise konnte überwunden<br />
werden. Im Gegensatz zu dem negativen<br />
Echo in der Presse und in der Öffentlichkeit<br />
äußerten sich die Starfighter-Piloten<br />
ausschließlich positiv zu ihrem Flugzeug.<br />
Sie lobten seine hervorragenden aerodynamischen<br />
Fähigkeiten, insbesondere<br />
die Fluglagestabilität, räumten wohl ein,<br />
dass es ziemlich kapriziös sei und übten<br />
sich gelegentlich in Galgenhumor.<br />
„The beautiful death“ - der schöne Tod<br />
- nannten sie es in einer Mischung aus<br />
Sarkasmus und Verehrung. „Fliegender<br />
Sarg“ und „Witwenmacher“ waren weniger<br />
schmeichelhafte Synonyme für den<br />
schlanken „Sternenkämpfer“.<br />
Eine Fangvorrichtung am Ende der<br />
Start- und Landebahn fängt einen Starfighter<br />
ab, bevor Schlimmeres passiert.<br />
Der Starfighter im Rückblick<br />
Der Starfighter war das wohl kontroverseste<br />
Flugzeug der Luftwaffe, auf alle Fälle<br />
aber das schönste. Die „missile with a<br />
man“ bestach durch ihre Eleganz. Nach<br />
Meinung des Verfassers ist die „Hundertvier“<br />
sogar das schönste jemals gebaute<br />
Flugzeug überhaupt. Ernsthafte Konkurrenz<br />
kann ihr allenfalls die SR-71A<br />
Blackbird machen. Natürlich ist Schönheit<br />
noch kein Kriterium für Qualität,<br />
aber eingedenk aller Vorzüge, die der Jet<br />
mit den Stummelflügeln unzweifelhaft<br />
besaß: Seine Nachfolger in den verschiedenen<br />
Einsatzrollen waren und sind für<br />
die gestellten Aufgaben besser geeignet.<br />
Gewiss, der nun auch schon in die Jahre<br />
gekommene Tornado steht für eine andere<br />
Flugzeuggeneration. Entscheidend<br />
ist jedoch die Tatsache, dass er bereits<br />
als Mehrzweckkampfflugzeug konzipiert<br />
worden ist.<br />
Bei der Indienststellung war der Starfighter<br />
in technischer Hinsicht seiner Bedienergeneration<br />
vielleicht einen Schritt<br />
voraus. Als aber Steinhoffs Maßnahmen<br />
Wirkung zeigten, war dieser Schritt wieder<br />
eingeholt. Für mehr als zwei Jahrzehnte<br />
war der Starfighter das Rückgrat der NA-<br />
TO-Luftstreitkräfte in Europa. In der Luftwaffe<br />
flog das Waffensystem F-104 über<br />
dreißig Jahre: vom ersten F-104 F-Start in<br />
Nörvenich am 22. Juli 1960 bis zur letzten<br />
Landung einer F-104 G der Wehrtechnischen<br />
Dienststelle 61, mit weiß-blauer<br />
Sonderbemalung, am 22. Mai 1991 in<br />
Manching. Aus dem aktiven Dienst wurde<br />
der letzte Starfighter am 23. Oktober<br />
1987 beim Jagdbombergeschwader 34 in<br />
Memmingen entlassen.<br />
Ein Teil der Maschinen absolvierte noch<br />
Zieldarstellungsflüge für die Justierung<br />
der Radaranlagen von Schiffen der Marine<br />
oder diente Soldaten, für die eine<br />
Umschulung nicht mehr in Frage kam,<br />
zur Erhaltung ihrer Fluglizenz. Auf die<br />
„abgeflogenen“ Exemplare wartete die<br />
Schrottpresse, andere wurden den NATO-<br />
Staaten Türkei und Griechenland überlassen.<br />
1990 kamen noch rund 600 Flugstunden<br />
auf den Mustern F-104 G und<br />
TF-104 G bei der WTD 61 zusammen. Der<br />
letzte Starfighter-Absturz traf die Luftwaffe<br />
im April 1989. Eine TF-104 G aus<br />
Manching legte sich beim Landeanflug<br />
„auf den Pinsel“ - die Piloten konnten<br />
sich mit dem Schleudersitz retten. Somit<br />
verlief der letzte Crash so glimpflich wie<br />
der erste. Am 29. März 1961 stürzte eine<br />
F-104 F nach einem Triebwerksausfall ab<br />
- dem Piloten und seinem Flugschüler gelang<br />
es, rechtzeitig auszusteigen.<br />
Zum Schluss doch noch ein paar Zahlen:<br />
Mehr als 2.000 Starfighterpiloten sind<br />
von der Luftwaffe ausgebildet und insgesamt<br />
916 Starfighter beschafft worden.<br />
Bei 292 Totalverlusten verloren 116 Piloten<br />
ihr Leben.<br />
Produzierte Stückzahl: 2578 Maschinen<br />
Quelle/Fotos: Luftwaffe / Wuzur<br />
Der Starfighter war das erste Flugzeug, das<br />
gleichzeitig die Rekorde für Geschwindigkeit,<br />
Höhe und Steigrate hielt.<br />
22<br />
Das einstrahlige Kampfflugzeug Lockheed F-104 „Starfighter“ im Deutschen Museum.<br />
Am 16. Mai 1958 stellte eine F-104A mit 2259,538 km/h einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf, und am<br />
14. Dezember 1959 erreichte eine F-104C die Weltrekordhöhe von 31,5355 km (=103.395 Fuß).
Giganten der Lüfte<br />
Die Me 323 D-1 Gigant<br />
GESCHICHTE<br />
Luftüberlegenheit hatten, kam es zu teilweise<br />
schweren Verlusten. Bis September<br />
1943 erfolgten die Einsätze im Mittelmeerraum.<br />
Dabei gingen etwa 65 Me 323<br />
verloren, weitere 25 wurden beschädigt.<br />
Über dem Mittelmeer blieb häufig auch<br />
die neunköpfige Besatzung vermisst. Ab<br />
Oktober 1943 wurde das TG 5 an die Ostfront<br />
verlegt. Dort wurde auch die mit<br />
zusätzlichen Waffenständen versehene<br />
Nachfolgeversion Me 323 E-1 eingesetzt.<br />
Die Fertigung lief im April 1944 aus. Insgesamt<br />
wurden 53 D-1, 34 D-2, 55 D-6<br />
und 56 E-1, zusammen 201 Maschinen<br />
hergestellt.<br />
Technische Daten (Me 323 D-1)<br />
Die Me 323 Gigant war die mit vier, später<br />
mit sechs Motoren ausgerüstete Weiterentwicklung<br />
des schweren Lastenseglers<br />
Me 321 und das größte landgestützte<br />
Transportflugzeug des Zweiten Weltkrieges.<br />
D-1 wurden ab September 1942 von den<br />
Produktionsstätten Leipheim und Obertraubling<br />
ausgeliefert, gefolgt von der<br />
Me 323 D-2 mit Zweiblattluftschrauben<br />
und der Me 323 D-6 mit stärkerer Abwehrbewaffnung.<br />
Eingesetzt wurden sie<br />
Spannweite: 55,24 m<br />
Länge: 28,50 m, Höhe: 9,60 m<br />
Flügelfläche: 300,50 qm<br />
Rüstmasse: 27.000 kg<br />
Nutzlast: 11.000 kg<br />
Startmasse: 43.000 kg<br />
Triebwerk: sechs luftgekühlte 14-Zylinder-Sternmotoren<br />
Gnôme-Rhône 14 N<br />
mit je 730 kW / 990 PS. Es gab später<br />
auch eine Version mit stärkeren Gnôme-<br />
Rhône 14 R-Motoren mit je 1100 PS.<br />
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h<br />
Reisegeschwindigkeit: 210 km/h<br />
Steigzeit auf 4000 m Höhe: 35 Min.<br />
praktische Gipfelhöhe: 4700 m<br />
Reichweite:<br />
normal 700 km<br />
maximal 1100 km<br />
Bewaffnung: fünf 7.92-mm-Maschinengewehre<br />
MG 15<br />
Optional weitere 7.92-mm-MG in Seitenfenstern<br />
Besatzung: 5 Mann<br />
Quelle/Bilder: Wikipedia, Bundesarchiv,<br />
Reschenberg, Seeger<br />
Konstrukteur war Josef Fröhlich. Wegen<br />
seiner Größe war es sehr schwer, den „Gigant“<br />
in die Luft zu bekommen. Es wurde<br />
unter anderem mit Raketenantrieb sowie<br />
einer Heinkel He 111 (die He 111 Z-<br />
Doppelrumpfausführung, „Zwilling“ genannt)<br />
durchgeführt. Ein Designproblem<br />
waren die hoch montierten Triebwerke:<br />
Im Falle eines Durchstartens im Zuge einer<br />
Landung wirkte die gesteigerte Zugkraft<br />
der Motoren auf die Gesamtkonstruktion<br />
und drückte die Flugzeugnase<br />
nach unten - was in diesem Flugstatus<br />
(Landeabbruch) unweigerlich zu einem<br />
Absturz führte.<br />
Die ersten Maschinen vom Typ Me 323<br />
ab November desselben Jahres bei der<br />
I./KGzbV 323 im Mittelmeerraum zum<br />
Nachschubtransport<br />
für die in Nordafrika<br />
kämpfenden deutschen<br />
und italienischen<br />
Truppen. Dieses<br />
geschah häufig<br />
in größeren Gruppen<br />
von bis zu 100 Maschinen<br />
(zusammen<br />
mit Ju 52/3m), die<br />
von Bf 110 begleitet<br />
wurden. Da die alliierten<br />
Luftstreitkräfte<br />
in diesem Gebiet die<br />
23
GESCHICHTE<br />
Eine Heinkel 162 A-2 für das Deutsche Technikmuseum Berlin<br />
8. Mai 1945, Flugplatz Leck/Schleswig-Holstein: Die dritte Maschine von links ist die<br />
Heinkel 162 des Deutschen Technikmuseums. Foto: Sammlung P. Petrick<br />
„Gut Ding will Weile haben“ – selten<br />
war ein Sprichwort so zutreffend wie<br />
bei der Erwerbung der Heinkel 162 des<br />
Deutschen Technikmuseums.<br />
Von Ottawa nach Berlin<br />
Die Geschichte begann 1993: Bei der Jahrestagung<br />
der amerikanischen Luftfahrtmuseen<br />
entstand mit dem damaligen<br />
Direktor des Kanadischen Luftfahrtmuseums,<br />
Christopher Terry, die Idee, eine<br />
engere Zusammenarbeit zum beiderseitigen<br />
Nutzen anzustreben. Das kanadische<br />
Museum besaß zu dieser Zeit zwei wichtige<br />
deutsche Flugzeugtypen, die doppelt<br />
vorhanden waren: die Heinkel 162 und<br />
die Messerschmitt 163.<br />
Dass es nicht einfach sein würde, einen<br />
gleichwertigen Austausch zu finden, war<br />
beiden Seiten von Anfang an klar. Doch<br />
über die Jahre zeigte sich, dass selbst<br />
gleichwertige Objekte wie eine Junkers<br />
88 oder eine Messerschmitt 110 nicht für<br />
einen Tausch in Frage kamen: Sie waren<br />
zu groß oder hatten nicht den gewünschten<br />
Bezug zur kanadisch-englischen Luftfahrtgeschichte.<br />
Im Jahr 2006 kam plötzlich<br />
ein Bristol-Fighter auf den Markt.<br />
Dieser entsprach den kanadischen Vorstellungen<br />
und so vertauschte das Museum<br />
die Heinkel 162 nach England.<br />
Nur kurze Zeit später wurde die Heinkel<br />
162 zum Kauf angeboten. Es vergingen<br />
fünf Jahre, bis sich das Deutsche Technikmuseum<br />
mit dem Verkäufer auf einen<br />
Preis verständigte. Dank großzügiger<br />
finanzieller Unterstützung der Stiftung<br />
Deutsche Klassenlotterie Berlin konnte<br />
im Frühjahr 2011 schließlich der Transport<br />
der „Gelben 4“ nach Berlin organisiert<br />
werden.<br />
Die Hartnäckigkeit und Geduld, mit<br />
der die Luftfahrtabteilung den Erwerb<br />
dieses Flugzeuges verfolgt hat, wird verständlich,<br />
wenn man weiß, dass bereits<br />
im Konzept für die Dauerausstellung<br />
zur deutschen Luftfahrtgeschichte eine<br />
Die Einbringung der Heinkel 162<br />
erfolgte per Kran.<br />
Foto: SDTB/Clemens Kirchner<br />
24
Auseinandersetzung mit den angeblich<br />
kriegsentscheidenden „Wunderwaffen“<br />
vorgesehen war. Den zahlreichen kursierenden<br />
Legenden und Mythen zu diesem<br />
Thema sollten eindeutige Fakten gegenüber<br />
gestellt werden. Die Heinkel 162<br />
eignet sich hierfür in besonderem Maße.<br />
Kleines Hochleistungsflugzeug<br />
als „Wunderwaffe“?<br />
Die Heinkel 162 entstand in der Endphase<br />
des Zweiten Weltkrieges. Seit der Invasion<br />
der Alliierten im Juni 1944 verfestigte<br />
sich bei der politischen und militärischen<br />
Führung die Überzeugung, dass die immer<br />
sichtbarer werdende quantitative Überlegenheit<br />
der Alliierten nur durch eine<br />
qualitative Überlegenheit auszugleichen<br />
sei und der deutschen Luftwaffe hier eine<br />
kriegsentscheidende Rolle zufiele: Die alliierten<br />
Bomberströme zerstörten immer<br />
mehr die deutsche Rüstung und die Verkehrswege.<br />
Sie ließen die Weiterführung<br />
des Krieges zu dem erhofften siegreichen<br />
Ende immer unwahrscheinlicher werden<br />
und mussten vorrangig erfolgreich bekämpft<br />
werden. In einer Situation, in der<br />
immer mehr Material Mangelstoff wurde,<br />
die Produktion dezentralisiert werden<br />
musste und die Ausbildung neuer Piloten<br />
durch den Treibstoffmangel mehr und<br />
mehr litt, schien ein kleines, schnell produzierbares<br />
Hochleistungsflugzeug die<br />
erfolgversprechende Antwort zu sein.<br />
Konstruktion, Produktion<br />
und Einsatz der Heinkel 162<br />
Am 20. September 1944 erhielt Ernst<br />
Heinkel einen entsprechenden Bauauftrag<br />
für die Heinkel 162 und am 6.<br />
Dezember 1944 erfolgte bereits der Erstflug.<br />
Entsprechend der Forderungen des<br />
Reichsluftfahrtministeriums war ein<br />
Flugzeug entstanden, das mit dem geringsten<br />
Aufwand an Material, Bauvorrichtungen<br />
und Personal realisiert werden<br />
konnte und dennoch die geforderten<br />
technischen Hochleistungen annähernd<br />
erreichte. Dabei wies das Flugzeug etliche<br />
für die damalige Zeit besondere Konstruktions-<br />
und Ausrüstungsmerkmale<br />
auf: Die Gemischtbauweise Metall/Holz<br />
trug der Mangelsituation bei bestimmten<br />
Baustoffen Rechnung. Die aufgelöste<br />
Bauweise ermöglichte eine Fertigung in<br />
vielen kleinen Betrieben, mit einfachen,<br />
zum Teil aus Beton hergestellten Bauvorrichtungen.<br />
Die „Entfeinerung“ der Konstruktion<br />
zur Aufwandsreduzierung bei<br />
der geplanten Massenfertigung führte<br />
zur Baugleichheit vieler Teile, zum Verzicht<br />
auf elektrische Anzeigen und aufwändige<br />
Ausrüstung, aber auch zu einer<br />
schlechten Oberflächengüte und damit<br />
verbundener Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit.<br />
Das Leitwerk war im<br />
Ganzen beweglich und wurde so zur<br />
Trimmung eingesetzt. Erstmalig wurde<br />
ein Düsenflugzeug mit „Nassen-Flügeln“<br />
GESCHICHTE<br />
ausgestattet, das heißt, der Kraftstoff<br />
wurde einfach in abgedichtete Hohlräume<br />
des Holzflügels eingefüllt. Auch ein<br />
Schleudersitz mit Pulver-Raketenantrieb<br />
kam erstmals zum Einsatz.<br />
Die Produktion erreichte nie die utopisch<br />
hoch angesetzten Stückzahlen; bis April<br />
1945 wurden lediglich 124 Exemplare<br />
fertig gestellt. 56 dieser Maschinen übernahm<br />
die Luftwaffe. Militärisch hatte<br />
diese Waffe angesichts der erdrückenden<br />
alliierten Luftüberlegenheit in der Endphase<br />
des Krieges keinerlei Wirkung.<br />
Die von den Siegermächten nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg intensiv untersuchten<br />
„Wunderwaffen“ konnten die erhoffte<br />
Kriegswende nicht herbeiführen.<br />
Der Erfolg in diesem Massenkrieg hing<br />
nicht nur von der Qualität der Technik<br />
ab, sondern auch vom Ausbildungsstand<br />
des Personals, von der richtigen Einsatzdoktrin<br />
und vor allem von den Produktionsmöglichkeiten<br />
und der Rohstoffversorgung.<br />
Vor diesem Hintergrund wird<br />
auch die „Gelbe 4“ im Technikmuseum<br />
ausgestellt.<br />
„Lebenslauf“ der<br />
Museumsmaschine<br />
Ihr „Lebenslauf“ ist weitgehend unbekannt.<br />
Den Recherchen des Luftfahrthistorikers<br />
Peter Petrick zufolge ist lediglich<br />
bekannt, dass am 12. April 1945 ein 25-<br />
minütiger Flug von Ludwigslust aus statt-<br />
Die „Gelbe 4“ in der Luftfahrtausstellung.<br />
Foto: SDTB/Clemens Kirchner<br />
25
GESCHICHTE<br />
gefunden hat, Flugkapitän war Feldwebel<br />
Günther Kirchner. Von dort wurde<br />
die Maschine nach Leck in Schleswig-<br />
Holstein verlegt, wo sie am 8. Mai 1945<br />
den Engländern übergeben wurde. Am<br />
15. Juni 1945 kam sie in Farnborough<br />
an und erhielt die RAF-Kennung VH 523.<br />
Seitenansicht einer HE 162 (Bild : Wikipedia)<br />
Die Heinkel He 162, bekannt als Volksjäger,<br />
ist ein einstrahliges einsitziges<br />
Jagdflugzeug des deutschen Herstellers<br />
Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG.<br />
Besatzung 1<br />
Antriebsart<br />
1 Turbojet<br />
Triebwerkstyp BMW 003E-1<br />
Leistung<br />
Geschwindigkeit<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
Reichweite<br />
Leergewicht<br />
max. Startmasse<br />
Spannweite<br />
8 kN<br />
900 km/h<br />
12.040 m<br />
974 km<br />
1.660 kg<br />
2.800 kg<br />
7,20 m<br />
Tragflügelfläche 11,2 m²<br />
Länge<br />
Höhe<br />
9,05 m<br />
2,55 m<br />
Erstflug 06.12.1944<br />
Am 29. Juni, am 5., 6., 23. Juli und am 2.<br />
August 1945 wurden Testflüge mit einer<br />
Gesamtdauer von insgesamt einer Stunde<br />
fünfundvierzig Minuten gemacht. Danach<br />
wurde sie eingelagert und schließlich<br />
am 26. August 1945 nach Kanada<br />
verschifft. Seit 1964 wurde sie zunächst<br />
in Rockcliff bei Ottawa und anschließend<br />
im Kanadischen Luftfahrtmuseum<br />
ausgestellt.<br />
Restauratorische Maßnahmen<br />
in der Ausstellung<br />
Eine umfassende Restaurierung des Flugzeuges<br />
ist in der nächsten Zeit nicht vorgesehen,<br />
dafür ist der Zustand insgesamt<br />
zu gut. Aktuell findet lediglich eine Festigung<br />
der letzten Bemalung statt, die<br />
fehlerhaft in den 1960er Jahren angebracht<br />
wurde. Dabei soll nach Überresten<br />
der ursprünglichen ersten Bemalung<br />
vom April 1945 gesucht werden. Auch<br />
die Übermalungen aus der Testflugzeit in<br />
England sollen dabei aufgespürt werden.<br />
Ansonsten gilt es, die Fehlteile zu beschaffen<br />
und damit das Flugzeug zu ergänzen.<br />
Im Wesentlichen sind dies die<br />
Verkleidungsbleche am Rumpf, Teile der<br />
Funkausrüstung wie das Funkgerät FuG<br />
24, Umformer U 15, ZVG 15a, FE 25a,<br />
WK 25 und der Peilrahmen PR 15. Von<br />
der Bewaffnung fehlen das Revi 16b oder<br />
16g mit Befestigungsplatte und Kontaktstück,<br />
zwei MG 151/20 mit Lafetten<br />
und Befestigungsrahmen sowie für den<br />
Katapultsitz die Katapultzylinder. Des<br />
Weiteren sind am Flugzeug kleinere Ausbesserungen<br />
vorzunehmen, das heißt,<br />
verbeulte Teile zu richten, lose Befestigungen<br />
zu ergänzen und weitere kleine<br />
Beschädigungen zu beseitigen. Sollte jemand<br />
über Teile oder auch Dokumente,<br />
Fotos und Archivalien zu diesem Flugzeugtyp<br />
verfügen, würden wir uns über<br />
eine Kontaktaufnahme freuen. Unser<br />
Museum bemüht sich seit Jahren, darüber<br />
hinaus Dokumente und Archivalien<br />
jeder Art zum Luftkrieg der Nachwelt zu<br />
erhalten und einem interessierten Publikum<br />
beziehungsweise der wissenschaftlichen<br />
Forschung zugänglich zu machen.<br />
Holger Steinle<br />
Deutsches<br />
Technikmuseum in Berlin<br />
Trebbiner Straße 9<br />
10963 Berlin-Kreuzberg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag<br />
von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />
Samstag, Sonntag<br />
von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
Diese Ansicht zeigt die<br />
eigenwillige Pfeilung der Flügel.<br />
26<br />
Das Cockpit der He 162 ->
Deutsche Luftfeldpost<br />
GESCHICHTE<br />
Sonderausstellung<br />
vom 30.03.2012 bis 31.10.2012:<br />
Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010<br />
Besuchereingang:<br />
Am Flugplatz Gatow 33,<br />
14089 Berlin<br />
Bus 135, Seekorso<br />
Parkplätze kostenfrei<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag - Sonntag, 10 bis 18 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Eintritt frei<br />
Tel.: 030 3687 2601<br />
Fax: 030 3687 2610<br />
Web: LwMuseumBwEingang@<br />
Bundeswehr.org<br />
www.mhm-gatow.de<br />
Flugplatz Ber<br />
Briefumschlag der Luftfeldpost im Zweiten Weltkrieg,<br />
frankiert mit der bekannten „blauen JU 52“.<br />
Hiermit möchten wir Ihnen die nächste<br />
große Ausstellung im Luftwaffenmuseum<br />
ankündigen, bei deren Zustandekommen<br />
der Bundesvorsitzende des<br />
DLwR mit Rat und Tat mitgewirkt hat.:<br />
„Deutsche Feldpost<br />
von 1870 bis 2010“<br />
vom 30.03.12 bis 31.10.12<br />
Gleichzeitig möchten wir Sie zu einem<br />
sehr interessanten Vortrag in das Luftwaffenmuseum<br />
/ Hangar 3 herzlich<br />
einladen. Dort wird am 08. März 2012<br />
- 18:00 Uhr, Herr OTL Dipl.-Ing. Roletscheck<br />
über die Untertageverlagerung der<br />
deutschen Luftfahrtindustrie im Zweiten<br />
Weltkrieg ausführlich berichten.<br />
Abschließend möchten wir Sie auch gerne<br />
auf die weiteren im Luftwaffenmuseum<br />
befindlichen Dauerausstellungen<br />
wie „Illusion der Wunderwaffen“, „Luftbrücke“,<br />
„RAF-Gatow“ und die große<br />
Sonderausstellung „50 Jahre Bundesluftwaffe“<br />
im Hangar 7 hinweisen.<br />
„Feldpostverladung in die Ju 52/3m D+ASHY „Gustav Dörr“ Feldpoststaffel in Biala<br />
Podlaska im Mai 1942“. Es handelt sich hierbei um eine zivile Ju 52, was durchaus<br />
üblich war, weil die Versendung der Luftfeldpost überwiegend mit zivilen Ju 52 erfolgte.<br />
Quelle: Sammlung Günther Ott<br />
27
AUSSTELLUNG<br />
„Es geht mir gut – Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010“<br />
Unter dieser Überschrift wird das „Militärhistorische<br />
Museum Flugplatz<br />
Berlin-Gatow“ demnächst eine bemerkenswerte<br />
Sonderausstellung zeigen.<br />
Am Beginn der Ausstellung werden die<br />
Besucher mit der bitteren Realität des<br />
Krieges in Form von Großfotos konfrontiert.<br />
Damit kontrastieren zeitgenössische<br />
Postkartenmotive, die den Krieg<br />
und das Soldatenleben vorwiegend aus<br />
dem humoristischen oder patriotischen<br />
Blickwinkel betrachten und dadurch verharmlosen.<br />
In fünf chronologisch-thematischen<br />
Abschnitten geht es dann um<br />
die „Einführung in das Thema und einen<br />
historischen Rückblick auf die Ursprünge<br />
des Feldpostwesens in Deutschland“,<br />
weiter um die „Feldpost im Ersten Weltkrieg“,<br />
über die „Feldpost im Zweiten<br />
Weltkrieg“ und die „Feldpost der Bundeswehr“<br />
hin zu der Kunstinstallation<br />
»Ikarus« der Bonner Bildhauerin Mareile<br />
Schaumburg.<br />
Das Medium Feldpost wird den Besuchern<br />
differenziert und problematisierend<br />
in seiner Geschichte und seinen<br />
unterschiedlichen Erscheinungsformen<br />
näher gebracht. Die Personalisierungen<br />
in einzelnen Abschnitten veranschaulichen<br />
die Bedeutung der Feldpost für die<br />
„Kommunikationsbeteiligten“. Für die<br />
beiden Weltkriege und die Auslandsein-<br />
auch die graphische Gestaltung streben<br />
Klarheit und Reduktion an. Die Grundfarben<br />
in der Ausstellung sind Rot und<br />
Weiß, sie dienen der Orientierung der<br />
Besucher und grenzen die Ausstellungsabschnitte<br />
visuell voneinander ab. Ganz<br />
bewusst wurde die Farbe Rot gewählt als<br />
Symbol für Liebe, Nähe, Wärme und<br />
Geborgenheit, um die emotionale Nähe<br />
zwischen Schreibenden und Empfängern<br />
zu versinnbildlichen.<br />
Großformatige, bedruckte Banner mit<br />
Das bisherige „Luftwaffenmuseum“ hat<br />
bewusst eine attraktive Ausstellungsinstallation<br />
gewählt, um die vielfältigen<br />
Aspekte der Feldpost audio-visuell zu<br />
verdeutlichen. Der Besucher soll erkennen<br />
können, dass „Feldpost“ nicht leicht<br />
verdaulich ist. Der eingängige Titel „Es<br />
geht mir gut“ unterschlägt keinesfalls die<br />
andere Seite der Medaille, nämlich Not,<br />
Leid, Verwundung und Tod. Der einzelne<br />
Soldat und sein Kommunikationsmittel,<br />
die Feldpost, stehen im Mittelpunkt.<br />
sätze der Bundeswehr werden exemplarisch<br />
Feldpostkorrespondenzen zwischen<br />
Soldaten und ihren Angehörigen gezeigt.<br />
So heben diese das Thema auf die emotional-persönliche<br />
Ebene.<br />
Die Ausstellung kann mit moderner<br />
Ausstellungstechnik aufwarten. An drei<br />
Audiostationen können vertonte Passagen<br />
aus Feldpostkorrespondenzen abgerufen<br />
werden. Diese sollen die Besucher<br />
animieren, sich eingehender mit der<br />
Person und dem Schicksal der Schreiber<br />
zu beschäftigen. Eine Medienstation<br />
im Ausstellungsabschnitt Bundeswehr<br />
zeigt Filmbeiträge zum Thema Feldpost.<br />
Sowohl die Ausstellungsarchitektur als<br />
Texten, Fotos und Dokumenten vermitteln<br />
die zum Verständnis der Thematik<br />
notwendigen Informationen, ohne die<br />
Besucher zu überfrachten und dadurch<br />
zu ermüden. Vitrinen mit dreidimensionalen<br />
Exponaten, Objektträger mit<br />
Feldpostbelegen, Inszenierungen und<br />
multimediale Installationen verschaffen<br />
auch den historisch weniger versierten<br />
Betrachtern einen Zugang zu der vielschichtigen<br />
und epochenübergreifenden<br />
Materie. Die betroffenen Soldaten und<br />
deren Angehörigen werden über das<br />
Medium „Feldpost“ ganz individuell in<br />
ihren Lebenssituationen gezeigt, um die<br />
Besucher nachdenklich werden zu lassen.<br />
Der Titel „Es geht mir gut“ verliert<br />
damit seine Vordergründigkeit.<br />
Für Philatelisten ist die Ausstellung eine<br />
Bereicherung zu den „Hintergründen“<br />
der Feldpost. Die Darstellung der Arbeitabläufe<br />
eines Feldpostamtes der Bundeswehr<br />
ist für die gesamte Dauer der<br />
Ausstellung vorgesehen. Es bleibt jedoch<br />
abzuwarten, ob für die interessierte Öffentlichkeit<br />
zeitweise ein Sonderfeldpostamt<br />
der Bundeswehr eingerichtet werden<br />
wird.<br />
Franz-Josef Pütz (AIJP)<br />
„Essen und Feldpost wird in den vordersten Schützengraben gebracht“ heißt es auf dieser Feldpostkarte aus<br />
dem Ersten Weltkrieg. Diese Aussage unterstreicht die hohe Bedeutung der Feldpost für jeden Soldaten.<br />
28<br />
Quellen: MHM Flugplatz Berlin-Gatow, Feldpostkarte<br />
aus der Sammlung des Verfassers , Privatarchiv<br />
Horst Schuh
BÜCHER<br />
Die letzte Front<br />
Die Kämpfe an der Elbe 1945 im<br />
Bereich Lüneburg - Lauenburg -<br />
Lübeck - Ludwigslust<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: André Feit<br />
und Dieter Bechtold<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-055-6<br />
384 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover / 187 Abbildungen<br />
Die Kampfhandlungen des<br />
zweiten Weltkriegs in Norddeutschland<br />
endeten noch<br />
nicht, als die Briten am 19.<br />
April 1945 die Elbe östlich<br />
von Hamburg erreichten. Der<br />
Krieg war noch nicht vorbei, er<br />
ging weiter und forderte noch<br />
viele Menschenleben. Kaum<br />
ein Buch, kaum eine Chronik,<br />
berichtet mehr als einige<br />
Seiten von diesem erbitterten<br />
Ringen zweier Armeekorps<br />
auf jeder Seite.<br />
Dieses Buch schildert ausführlich<br />
den Vorstoß der Briten an<br />
die Elbe, die Kämpfe um die<br />
letzten deutschen Brückenköpfe<br />
südlich der Strombarriere,<br />
in Artlenburg, Hohnstorf/<br />
Elbe, Bleckede, Neu Darchau<br />
und Dömitz. Es beschreibt den<br />
zehntägigen Aufmarsch des<br />
britischen 8. Corps und die<br />
Bemühungen der deutschen<br />
Führung, in dieser Zeit an der<br />
Elbe eine »letzte Front« zu errichten.<br />
Blutjunge Rekruten<br />
des Heeres, der Waffen-SS, Polizisten,<br />
U-Boot Männer und<br />
Flugzeugbesatzungen ohne<br />
Flugzeuge müssen die Schützenlöcher<br />
und Gräben am<br />
Nordufer des Flusses besetzen.<br />
Das Verhandlungsangebot der<br />
Briten und die Gespräche am<br />
Elbstrand lassen auf ein gutes<br />
Ende hoffen. Aber am frühen<br />
Morgen des 29. Aprils 1945<br />
bieten die Alliierten noch einmal<br />
ihre gesamte Kriegsmaschine<br />
auf. Die Briten setzen<br />
bei Lauenburg, die Amerikaner<br />
einen Tag später bei Bleckede<br />
über die Elbe. Doch die<br />
Armeegruppe »Blumentritt«<br />
hat die 10 Tage genutzt, um<br />
zwei Verteidigungslinien mit<br />
einer Gegenstoßreserve aufzubauen.<br />
Ausweglos ...!<br />
Letzter Akt des Krieges im<br />
Schwarzwald, in der Ostbaar<br />
und an der oberen Donau Ende<br />
April 1945<br />
Daten zum Buch<br />
Autoren: Hermann Riedel<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-063-1<br />
431 Seiten, 14,8 x 22,7 cm<br />
Hardcover / 91 Abbildungen<br />
24,00 Euro<br />
Als Ende März und Anfang<br />
April 1945 französische Divisionen<br />
auch den Übergang<br />
über den Rhein erzwangen,<br />
zeichnete sich mehr und<br />
mehr das Ende des Krieges ab.<br />
Trotz täglich sich mehrender<br />
Fliegeralarme und Luftangriffe<br />
auf militärische Objekte,<br />
Industriebetriebe und Bahnanlagen,<br />
auch in den Kreisen<br />
Villingen und Donaueschingen,<br />
wollten sich nur Wenige<br />
mit dem Gedanken vertraut<br />
machen, daß auch diese Gegend<br />
noch durch feindliche<br />
Truppen besetzt und es dabei<br />
zu Kampfhandlungen<br />
kommen könnte. Jedoch das<br />
rasche Vordringen der Franzosen<br />
Mitte April 1945 in die<br />
Südwestecke des Reiches und<br />
die Besetzung von Städten<br />
und Dörfern der genannten<br />
Kreise ließen die Befürchtungen<br />
Wirklichkeit werden. In<br />
der Nacht vom 24. auf den<br />
25. April 1945 und in den folgenden<br />
drei Tagen mußte die<br />
Bevölkerung die Schrecknisse<br />
eines zwar kurzen, aber unbarmherzigen<br />
Krieges am eigenen<br />
Leibe erleben. Von den<br />
Kampfhandlungen wurde vor<br />
allem die Bevölkerung von<br />
Bad Dürrheim, Ippingen und<br />
Zimmern betroffen. Weiterhin<br />
werden die Geschehnisse<br />
in den vom Rückzug berührten<br />
Gemeinden vom 20. bis<br />
30. April 1945 geschildert:<br />
Triberg, Nußbach, Hochemmingen,<br />
Schönwald, Sunthausen,<br />
Brigach, Biesingen,<br />
St. Georgen/Schwarzwald,<br />
Oberbaldingen, Oberkirnach,<br />
Unterbaldingen, Unterkirnach,<br />
Öfingen, Rohrbach,<br />
Schönenbach, Immendingen,<br />
Vöhrenbach, Geisingen, Herzogenweiler,<br />
Pfaffenweiler,<br />
Hintschingen Rietheim, Mauenheim,<br />
Marbach.<br />
Das Ende am Rhein<br />
Kriegsende zwischen Remagen<br />
und Andernach<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Wolfgang Gückelhorn<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-06-6<br />
160 Seiten, 23,5 x 28,5 cm<br />
gebunden / 189 Abbildungen<br />
29,70 Euro<br />
In dieser Dokumentation wird<br />
das Kriegsende zwischen Remagen<br />
im Norden und Andernach<br />
im Süden dargestellt.<br />
Die Lage Deutschlands im<br />
6. Kriegsjahr ist anschaulich<br />
beschrieben. Die alliierten<br />
Angriffs- und deutschen Verteidigungspläne<br />
werden verständlich<br />
erklärt. Der schnelle<br />
Durchbruch der amerikanischen<br />
Panzerdivisionen am<br />
Westwall und ihr Versuch, die<br />
15. deutsche Armee in der Eifel<br />
einzukesseln, führte sie nach<br />
Remagen, Sinzig, Brohl, Andernach<br />
und Weißenthurm<br />
an den Rhein. „Das Wunder<br />
von Remagen“ erlaubte es<br />
den deutschen Divisionen,<br />
nach einem fluchtartigen<br />
Rückzug den Rhein bei Niederbreisig,<br />
Brohl und Andernach<br />
noch teilweise zu überqueren.<br />
Der erbitterte Kampf<br />
um Hönningen und die Einnahme<br />
von Rheinbrohl ist in<br />
dem vorliegenden Sachbuch<br />
ausführlich dokumentiert.<br />
Auch der Führerbefehl über<br />
die Bildung des Volkssturms<br />
konnte in dieser Phase keine<br />
Wendung mehr bringen. Militärische<br />
und zivile Zeitzeugen<br />
berichten von ihren Erlebnissen<br />
und Eindrücken. Weiterhin<br />
schildern führende deutsche<br />
Offiziere die letzten Tage<br />
ihrer Einheiten oder Verbände<br />
und den Weg in die Kriegsgefangenschaft.<br />
Bisher in<br />
Deutschland nicht veröffentlichte<br />
Fotos von beiden Seiten<br />
der Front und Karten erklären<br />
das Geschehen im März<br />
1945. In einem besonderen<br />
Kapitel werden die offiziellen<br />
„Wehrmachtsberichte“ mit<br />
den geheimen Tagebucheintragungen<br />
der Wehrmachtsführung<br />
ebenso verglichen<br />
wie die Chronik der US-Armee<br />
mit den Tagebucheintragungen<br />
von Joseph Goebbels. Die<br />
„Nachrichten für die Truppe“<br />
als Mittel alliierter psychologischer<br />
Kriegsführung geben<br />
ein erstaunlich objektives Bild<br />
dieser Kriegsphase wieder.<br />
Erschütternde Bilder zeigen<br />
das Schicksal der deutschen<br />
Kriegsgefangenen in den<br />
„Rheinwiesenlagern“ von Remagen-Sinzig-Niederbreisig<br />
und Miesenheim-Andernach.<br />
Der Mangel an Allem und<br />
die Zustände in diesen Lagern<br />
zeichneten die Überlebenden<br />
für das ganze Leben.<br />
29
BÜCHER<br />
Himmlers Waffenforscher<br />
Physiker, Chemiker, Mathematiker<br />
und Techniker im Dienste<br />
der SS<br />
30<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Günter Nagel<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-068-6<br />
388 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover / 83 Abbildungen<br />
36,00 Euro<br />
Weitgehend unbekannt sind<br />
die Bemühungen des Reichsführers<br />
SS Heinrich Himmler<br />
und seiner schwarzen Führungsriege,<br />
für die Ausrüstung<br />
der SS-Truppen sowie für<br />
diverse subversive, geheimdienstliche<br />
Zwecke - vorbei<br />
am Heereswaffenamt - eine<br />
eigene wissenschaftlich-technische<br />
Forschung und Entwicklung<br />
zu betreiben. Dieses<br />
Buch befasst sich, stets auf<br />
der Grundlage vieler, bislang<br />
nicht veröffentlichter Dokumente<br />
sowie anderer Belege,<br />
erstmals ausführlich damit.<br />
Es enthüllt die Ziele und Mechanismen<br />
der SS-Waffenforschung,<br />
beschreibt die Einrichtungen,<br />
z.B. Versuchsanstalt<br />
für Strahltriebwerke Großendorf,<br />
Technische SS-und Polizeiakademie<br />
Brünn, und die<br />
von ihnen verfolgten Projekte<br />
auf Gebieten wie Hohlladungsgeschosse,<br />
Sprengstoffe,<br />
Pulver, Infanterieminen,<br />
Raketenwerfer, Brand- und<br />
Kampfstoffe oder Nachrichtentechnik.<br />
Es benennt die<br />
zuständigen SS-Führer und<br />
SS-Forscher sowie die sonst<br />
einbezogenen Wissenschaftler<br />
und analysiert die erzielten<br />
Ergebnisse. Breiten Raum<br />
nimmt der Missbrauch von<br />
Häftlingen ein, die gezwungen<br />
waren, in verschiedenen<br />
KZ für die SS zu forschen bzw.<br />
die das Opfer verbrecherischer<br />
Versuche wurden. Zu zahlreichen<br />
Tätern und den mit ihnen<br />
kooperierenden Personen<br />
wird offen gelegt, wie sie das<br />
Kriegsende nahezu unbeschadet<br />
überstanden, ihre SS-<br />
Tätigkeit verschwiegen oder<br />
bagatelliserten und eine neue<br />
Karriere starteten. Die Befunde<br />
dieses Buches sind Anlass, die<br />
Person Himmlers in Hinblick<br />
auf seinen technischen Sachverstand<br />
neu zu überdenken;<br />
ebenso die Gefährlichkeit der<br />
SS, falls sie ihre weitgesteckten,<br />
mörderischen Ziele hätte<br />
verwirklichen können.<br />
Weserübung<br />
Die deutsche Besetzung von Dänemark<br />
und Norwegen 1940<br />
mit Lagekarten: I. Marine mit<br />
tatsächlicher Feindlage am 8.<br />
April 1940, 18.00 Uhr.<br />
Anlandungen, Heer- und Luft-<br />
Einsätze 9. April 1940, 24.00<br />
Uhr. II: Heeres- und Luftlage mit<br />
vermuteter Feindlage am 30.<br />
April 1940, früh<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Walther Hubatsch<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-069-3<br />
627 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover / 108 Abbildungen<br />
39,90 Euro<br />
Der deutsche Feldzug in Dänemark<br />
und Norwegen ist<br />
innerhalb der Ereignisse des<br />
Zweiten Weltkrieges überschaubar;<br />
er stellt eine in wenigen<br />
Wochen abgeschlossene,<br />
nach Zahl der Kräfte und<br />
Ausdehnung begrenzte Einzelunternehmung<br />
dar. Doch<br />
beansprucht diese Aktion weit<br />
über den Kreis der Mitbeteiligten<br />
hinaus Interesse, weil sie<br />
das erste Beispiel einer modernen<br />
kombinierten Kriegführung<br />
von drei Wehrmachtteilen<br />
gab. Zudem wird bei der<br />
Vorbereitung und Durchführung<br />
dieser Unternehmung<br />
die ganze Fülle der Probleme<br />
erkennbar, die im Zweiten<br />
Weltkrieg aufgebrochen sind:<br />
Die bekannte Polarität Kriegführung<br />
und Politik wird vervielfacht,<br />
sie erstreckt sich auf<br />
die Frage des Verhältnisses der<br />
drei Wehrmachtteile zueinander,<br />
auf die Wechselwirkung<br />
von Kriegswirtschaft und strategischer<br />
Planung. Die Grenze<br />
zwischen politischem Widerstand<br />
und militärischem<br />
Verrat wird sichtbar, und das<br />
Problem von Neutralitätsverletzung<br />
und Kriegsausweitung<br />
tritt auf.<br />
Gegenüber sensationell aufgemachter<br />
Enthüllungsliteratur<br />
und sehr allgemein<br />
gehaltenen Übersichtsdarstellungen,<br />
deren Quellengrundlage<br />
nicht nachprüfbar ist,<br />
gibt vorliegende Darstellung<br />
einen Beitrag der Geschichtswissenschaft<br />
zum Zweiten<br />
Weltkrieg. Das Hauptstück<br />
bilden die Lageberichte des<br />
Wehrmachtsführungsstabes,<br />
die nicht nur eine genaue<br />
Chronologie der Ereignissse<br />
geben, sondern auch den Anteil<br />
der einzelnen Wehrmachtteile<br />
aufzeigen. Sie geben mit<br />
ihren Einzelheiten das sichere<br />
Gerüst für die Darstellung<br />
des Feldzuges und sind, da sie<br />
auch für die Gegenseite von<br />
Interesse sein dürften, im Anhang<br />
vollständig abgedruckt.<br />
Ergänzend treten dazu erstmalig<br />
in dieser Auflage Akten<br />
des deutschen Auswärtigen<br />
Amtes, der Seekriegsleitung<br />
und der Luftwaffenführung,<br />
ferner zahlreiche Kriegstagebücher<br />
und sonstige Aufzeichnungen,<br />
schließlich die<br />
Nürnberger Dokumente und<br />
skandinavischen Aktenveröffentlichungen.<br />
Kontrollierte Feindschaft<br />
Manöverbeobachtungen und Inspektionen<br />
1987-1990<br />
Daten zum Buch<br />
Autoren: Guntram König<br />
und Rudolf Patzer<br />
Helios-Verlag - Aachen<br />
ISBN 978-3-86933-067-9<br />
181 Seiten, 17 x 24 cm<br />
Hardcover / 132 Abbildungen<br />
23,00 Euro<br />
In den Jahren 1987-1990 wurden<br />
unter Beteiligung von 27<br />
KSZE-Staaten insgesamt 88<br />
Manöverbeobachtungen und<br />
Inspektionen entsprechend<br />
dem Stockholmer Dokument<br />
über Vertrauens- und Sicherheitsbildende<br />
Maßnahmen<br />
und Abrüstung in Europa<br />
durchgeführt. 22 von ihnen<br />
werden im vorliegenden Buch,<br />
ausgehend von den Gefahren<br />
und Widrigkeiten des Kalten<br />
Krieges, von damaligen Teilnehmern<br />
der beiden deutschen<br />
Staaten und der Schweiz<br />
unter Verwendung von über<br />
200 Fotos erstmalig detailliert<br />
vorgestellt. Es wird der Anspruch<br />
deutlich gemacht, mit<br />
diesen Maßnahmen aktiv zur<br />
Festigung des Vertrauens und<br />
der Sicherheit in Europa sowie<br />
zur Überwindung des Kalten<br />
Krieges beigetragen zu haben.<br />
Außerdem werden Informationen<br />
über die Beseitigung<br />
der Mittelstreckenraketen und<br />
die Inspektionen der USA, die<br />
entsprechend dem INF-Vertrag<br />
von 1987 auf dem Territorium<br />
der DDR durchgeführt<br />
wurden, vermittelt.
GEDENKEN<br />
Der Deutsche Luftwaffenring e.V. trauert um seinen<br />
Ehrenvorsitzenden<br />
Dipl. Ing. Wilhelm Noller<br />
Träger des Ritterkreuzes und anderer hoher Auszeichnungen.<br />
Wilhelm Noller ist am 26. Dezember 2011 in Erlangen gestorben.<br />
Er wurde am 28. November 1919 in Schwäbisch<br />
Hall geboren, wo er auch Volksschule,<br />
Mechanikerlehre und Abitur absolvierte. Seine<br />
Freizeit vor dem Krieg gehörte dem Segelflugsport,<br />
in dem er es bis zum Gleitfluglehrer<br />
brachte. Vom Oktober 1939 bis zum Juni<br />
1945 diente er bei der Luftwaffe (siehe militärischer<br />
Werdegang). Nach dem 2. Weltkrieg<br />
studierte er von 1945 bis 1950 Maschinenbau<br />
an der Technischen Hochschule in<br />
Stuttgart. Von 1950 bis 1984 schloß sich<br />
eine erfolgreiche Ingenieur- und Managertätigkeit<br />
in großen, international operierenden<br />
deutschen Maschinenbauunternehmen an,<br />
zuletzt als generalbevollmächtigter Direktor<br />
und Spartenleiter. Im Deutschen Luftwaffenring<br />
e.V. leitete er über viele Jahre den<br />
Ortsverband Nürnberg-Roth. Mit Klugheit<br />
und Freundlichkeit verstand er es, die Mitglieder<br />
und ihre Ehefrauen zu einer vertrauten<br />
Gemeinschaft zusammenzuschweissen.<br />
Die alten Weggefährten aus der Zeit des 2.<br />
Weltkrieges, aber auch die Angehörigen der<br />
Bundesluftwaffe verlieren in ihm eine aufrechte<br />
Persönlichkeit und einen guten, erfahrenen<br />
und warmherzigen Kameraden.<br />
Wir sind ihm für sein Engagement dankbar<br />
und entbieten den Hinterbliebenen unsere<br />
aufrichtige Anteilnahme.<br />
Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes<br />
Gedenken bewahren.<br />
Horst Schuh<br />
Bundesvorsitzender<br />
„Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />
Bundesgeschäftstelle Bonn<br />
Rolf Wittmann<br />
Vorsitzender<br />
„Deutscher Luftwaffenring e.V.“<br />
Ortsverband Nürnberg-Roth<br />
Militärzeit vom 10.10.1939 - 02.06.1945<br />
10.10.1939 - Luftwaffenausbildungsregiment<br />
23 Kaufbeuren.Grundausbildung. Freiwilliger.<br />
Nach der Grundausbildung zur Fliegerhorstkompanie<br />
Kempten und von dort z. Fliegerhorstkomp.<br />
Lechfeld.<br />
Mai 1940 - Flugzeugführerschule 23 Elbing/<br />
Wormditt OstpreuBen.<br />
10.06.1940 - Beginn der fliegerischen Ausbildung<br />
in Wormditt. A-Ausbildung mit FW 44,<br />
Bü 131, Kl 35, Al 101 mit Überlandflügen in<br />
Ostpreußen.<br />
10.08.1940 - Elbing B1-Schulung mit Go 145,<br />
Kunstflug, Nachtflüge, Überlandflüge in Ost- u<br />
. Westpreußen, Verbandsflug, K-Typen wie Fw<br />
56, Ar 65, Ar 68, He 45, mit Kunstflug<br />
21.09.1940 - B 2-Schulung mit We 34, Fw<br />
58(2 mot.), He 70. Überlandflüge Polen u.<br />
Schlesien, Instrumentenflug und Nachtflug mit<br />
We 34.<br />
13.01.1941 - Bad Aibling Stuka-Vorschule.<br />
Kunstflug, Zirkus, Verbandsflug, Kleinorientierung.<br />
Ar 66, Ar 76, NAA 64, Hs 123, He 46,<br />
Bü 133.<br />
April 1941 - Stukaschule Graz. Kunstflug,<br />
Verbandsflug, Zirkus, Ju 87 A/1, Tiefflug, Zielstürzen,<br />
LuftschieBen, Bombenwerfen. Hs 123<br />
August 1941 - Stukaergänzungsgruppe<br />
Würzburg, 2. Staffel. Ju 87 B1 Verbandsflug,<br />
Tiefflug, LuftschieBen u. Bombenwerfen.<br />
01.09.1941 - Sonderstaffel f. d. Luftnachrichtenschule<br />
Königgrätz. Flieg. Ausbildung u.<br />
Auswahl von Bordfunkern f.d.Ju 87 Verbandsflug,<br />
Sturzangriffe, Zirkus, FT-Flüge, Tiefflug.<br />
01.05.1942 - Stukageschwader 2 „Immelmann“<br />
Graz. Mor. 230, Ju 87 D3 Segelflugzeugschlepp/Moran,<br />
Lastensegler mit Ju 87,<br />
Bombenwerfen, LuftschieBen u. Verbandsflug.<br />
13.06.1942 - Verlegung an die Ostfront,<br />
Brünn-Krakau-Lemberg-Shidomir Boripol-<br />
Kursk-Borispol (mit Lastenseglern).<br />
28.06.1942 - 1. Einsatz (4 Einsätze an diesem<br />
Tag) 2. Eins. Volltreffer auf Panzerzug.<br />
4.7. nach Bykowo verlegt, Angriffe b. Worones,<br />
12.7. Nikolskoje, 29.7. Obliskaja, 13.7.<br />
Nikolskoje beim Start im Morgengrauen durch<br />
voraus startende Maschine abgedrängt und<br />
wegen Hindernis abgeschmiert. Totalschaden,<br />
Neumeister und ich ins Lazarett.<br />
29.07.1942 - 2. Staffel in Obliskaja.<br />
02.08.1942 - EK 2<br />
02.09.1942 - EK 1<br />
08.09.1942 - 100. Feindflug (auf Panzer).<br />
15.10.1942 - 200. Feindflug (Stalingrad von<br />
Kopowka su. Insgesamt ca. 120 Feindflüge auf<br />
Stalingrad und Umgebung zur Unterstützung<br />
der 6. Armee, der Italiener im Süden von Stalingrad<br />
und der Rumänen im Norden am großen<br />
Donbogen).<br />
18.11.1942 - Ehrenpokal der Luftwaffe.<br />
22.11.1942 - Stalingrad ist durch die Russen<br />
eingeschlossen. Verlegung nach Obliskaja.<br />
Unterstützung der Entsatzarmee Hoth.<br />
24.11.1942 - 300. Feindflug. Panzer<br />
bei Buraykij.<br />
28.11.1942 - Verlegung nach Morosowskaja.<br />
10.01.1943 - 400. Feindflug<br />
12.01.1943 - Verlegung nach Schachty.<br />
15.01.1943 - Mit 3 Maschinen in den Kessel<br />
Stalingrad Stalingrad-Pitonmik. Dort mehrere<br />
Angriffe geflogen. Jungklausens und meine Maschine<br />
durch Flakbeschuss beschädigt. Pitomnik<br />
wird von den Russen gestürmt. Maschine<br />
gesprengt und nach Gumrak abgesetzt.<br />
20.01.1943 - Auf Befehl des Flg.-Korps mit<br />
der letzten H 111 ausgeflogen, um neue Maschine<br />
zu holen. Zwischenzeitlich keine Landemöglichkeit<br />
mehr. Zurück zur 2. Staffel.<br />
13.02.1943 - Deutsches Kreuz in Gold<br />
17.04.1943 - 500. Feindflug von Kertsch/Krim<br />
aus zum Kubanbrückenkopf.<br />
17.07.1943 - 600. Feindflug von Konowka<br />
aus.<br />
25.09.1943 - 800. Feindflug.<br />
Zum Fahnenjunker Ofw. befördert.<br />
16.03.1944 - 1000. Feindflug.<br />
06.04.1944 - Ritterkreuz verliehen.<br />
01.04.1944 bis 30.7.1944 - Luftkriegsschule<br />
Tschenstochau. Zum Leutnant befördert.<br />
August 1944 bis Februar 1945 - Lehrer und<br />
Staffelführer bei der Ergänzungsgruppe „Immelmann“<br />
in Metz, Hörsching/Linz und Kohlenbissen<br />
mit FW 190.<br />
März 1945 bis 10.05.1945 - Schlachtgeschwader<br />
10, 7. Staffel. Einsätze Ungarische<br />
Tiefebene, Donauraum um Wien und Tschechien.<br />
16.04.1945 - Im Luftkampf nach Abschuss eines<br />
Russischen Jägers verwundet (Knieschuss)<br />
im 1058. Feindflug. Lazarett in Prag<br />
12.05.1945 - Russische Gefangenschaft im<br />
Lazarett.<br />
02.06.1945 - Auf dem Transport nach Russland<br />
bei einem Zughalt in Teplitz-Schönau ausgestiegen,<br />
geflohen und nach Schwäbisch Hall<br />
durchgeschlagen.<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Dieser kurze Überblick in Stichworten wurde<br />
uns zu Lebzeiten von Wilhelm Noller übermittelt<br />
und kann nur im Ansatz das wiederspiegeln,<br />
was er in der Kriegszeit erlebte.<br />
31
GEDENKEN<br />
Julius Meimberg verstorben<br />
Der NeunundzwanzigSechs Verlag trauert<br />
um seinen Autor Julius Meimberg.<br />
Mit seinen Erinnerungen unter dem Titel<br />
‚Feindberührung’ hat der hochdekorierte<br />
Jagdflieger des Zweiten Weltkriegs nach<br />
einhelliger Meinung der Buchkritik im<br />
In- und Ausland neue Maßstäbe in der<br />
Luftkriegs-Literatur gesetzt. Meimberg,<br />
der bei seinen ehemaligen Gegnern in<br />
hohem Ansehen stand, verstarb am 17.<br />
Januar 2012 im Alter von 95 Jahren in<br />
Bern.<br />
Geboren am 11. Januar 1917 als Sohn<br />
eines Tuchhändlers im westfälischen<br />
Münster, erlebte Julius Meimberg bereits<br />
die Weimarer Republik mit wachen Sinnen.<br />
Heinrich Brüning, der letzte demokratische<br />
Reichskanzler vor Hitler, war<br />
ein Freund der Familie gewesen, die in<br />
der Weltwirtschaftskrise von 1929 große<br />
Teile ihres Vermögens verlor. Seit seiner<br />
Jugend begeisterter Segelflieger, meldete<br />
sich Meimberg 1938 zur Luftwaffe und<br />
wurde Jagdflieger beim Jagdgeschwader<br />
2 ‚Richthofen’. Mit diesem Verband<br />
kämpfte er im Frankreichfeldzug und der<br />
Luftschlacht um England. Mittlerweile<br />
Staffelkapitän, mußte er im Sommer<br />
1941 notlanden und infolge seiner dabei<br />
erlittenen Verletzungen neun Monate in<br />
Lazaretten verbringen. Ende 1942 wurde<br />
er mit seiner Staffel zur Unterstützung<br />
des Deutschen Afrikakorps vom Ärmelkanal<br />
nach Tunesien befohlen und dort<br />
nach wenigen Tagen mit schweren Verbrennungen<br />
abgeschossen, die ihn für<br />
sein Leben zeichneten.<br />
Am 20. Mai 1944 wurde er Kommandeur<br />
der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53<br />
und war damit im Alter von 27 Jahren<br />
für rund 800 Mann verantwortlich, die<br />
er kurz darauf in die Invasionsschlacht<br />
in der Normandie zu führen hatte. Dort<br />
wurde sein Verband weitgehend aufgerieben.<br />
Mit jungen, kaum 20jährigen<br />
Flugzeugführern immer wieder aufgefrischt,<br />
kämpfte die Jagdgruppe unter<br />
anhaltenden Verlusten bis zum letzten<br />
Kriegstag gegen die alliierte Bombenoffensive.<br />
In dieser Zeit opponierte Meimberg<br />
offen gegen die Aufforderung der<br />
Führung, gegnerische Flieger an ihren<br />
Fallschirmen zu erschießen. Ebenso konsequent<br />
entzog er seine jungen Piloten<br />
dem Zugriff von Stellen, die Freiwillige für<br />
Selbstmord-Einsätze suchten. Da er selbst<br />
jedoch über 50 Gegner im Luftkampf abgeschossen<br />
hatte, wurde ihm Ende Oktober<br />
1944 das Ritterkreuz verliehen.<br />
Nach dem Krieg ging Meimberg in die<br />
Textilindustrie und entwickelte dort das<br />
Rotor-Spinnverfahren, eine Methode zur<br />
Herstellung endlosen Baumwollgarns,<br />
die seither als Meimberg-Verfahren den<br />
Standard der Branche darstellt. Die Rudolf-Diesel-Medaille,<br />
mit der er 2001 für<br />
seine Erfindung geehrt wurde, bedeutete<br />
ihm erheblich mehr als seine militärischen<br />
Auszeichnungen. Als radikaler<br />
Kriegsgegner mied er öffentliche Auftritte,<br />
die er im Verdacht des Heldenkults<br />
hatte. Um so mehr bemühte er sich um<br />
die Aussöhnung mit seinen ehemaligen<br />
französischen, britischen und amerikanischen<br />
Gegnern. Ihr widmete er auch<br />
seine Kriegserinnerungen, über die es in<br />
der englischen Presse hieß: „It is the unprecetended<br />
honesty which should earn<br />
this book a well-deserved place among<br />
the minority of World War II memoirs<br />
which are held in equally high regard by<br />
both historians and literary critics.”<br />
Quelle: NeunundzwanzigSechs Verlag<br />
32
GEDENKEN<br />
Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />
sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />
Ehrentafel<br />
Wilhelm Noller<br />
28.11.1919 - 26.12.2011<br />
Rolf Wilkerling<br />
09.07.1923 - 06.11.2011<br />
Hans Erich Prott<br />
03.09.1919 - 01.01.2012<br />
Julius Meimberg<br />
11.01.1917 - 17.01.2012<br />
Herbert Schröter<br />
30.09.1921 - 02.09.2011<br />
Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />
Das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt wurde mit Spenden von Angehörigen der Luftwaffe, der Luftfahrt und sonstigen<br />
Privatpersonen in den Jahren 1957 bis 1966 erstellt und ist den Toten der Luftstreitkräfte und der Luftfahrt geweiht, die während<br />
ihres Dienstes in Krieg oder Frieden ihr Leben verloren haben. Es befindet sich in Fürstenfeldbruck in der Nähe des ehemaligen<br />
Fliegerhorstes. Am Vortag des Volkstrauertages werden alljährlich auf Einladung des Inspekteurs der Luftwaffe in einer stillen<br />
Feierstunde durch Vertreter der aktiven Luftwaffe, der Luftfahrt und der Luftwaffen-Traditionsverbände am Ehrenmal Kränze<br />
niedergelegt. Der Ehrenzug wird von jungen Soldatinnen und Soldaten der Offizierschule der Luftwaffe gestellt.<br />
Das Ehrenmal „mahnt alle, das Vermächtnis unserer Toten zu ehren und den Frieden zu bewahren“.<br />
Quelle: Wikipedia<br />
33
IMPRESSUM<br />
Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />
Liebe Leser,<br />
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />
zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />
die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />
staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />
gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />
Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />
Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />
wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />
verstanden wissen.<br />
Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />
regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />
Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />
DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />
Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />
werden:<br />
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(gegründet 1952)<br />
Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />
aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />
Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />
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Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
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Autoren dieser Ausgabe:<br />
Horst Schuh, Peter Ahlers, Elisabeth Seifert, Holger<br />
Steinle, Franz-Josef Pütz, Wally Busch, HPK,<br />
Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />
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des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
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DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />
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Bundesvorsitzender<br />
Oberst d.R. Horst Schuh<br />
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Bundesgeschäftsführer<br />
Hans Peter Killeit<br />
Bundesschatzmeister<br />
Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />
Bundessozialreferent<br />
HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />
Untergliederung<br />
Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />
Vorsitzender: Peter Heidrich<br />
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Tel.: 03338 - 766213<br />
peterheidrich@online.de<br />
Verband Bonn (DLwR)<br />
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Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />
Tel.: 02241 - 335422<br />
Verband Hamburg (DLwR)<br />
Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />
Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />
Tel.: 040 - 5508316<br />
Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />
Vorsitzender: Rolf Wittmann<br />
Im unteren Grund 16<br />
90453 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 - 6324055<br />
Arbeitsgemeinschaften /<br />
Fachgruppen / Traditionsverbände<br />
/ Museen<br />
Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />
Rheinland (DLwR)<br />
Horst Schuh<br />
Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />
53881 Euskirchen<br />
Tel.: 02251 - 64632<br />
h-schuh@gmx.de<br />
Förderverein Ehemaliger<br />
Fliegerhorst Venlo e.V.<br />
Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />
info@fliegerhorst-venlo.net<br />
I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />
Vorsitzender: Volker Helms<br />
Alte Dorfstr. 26a<br />
19065 Godern<br />
Tel.: 03860 - 8697<br />
Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />
Geschäftsführer: Peter Briegel<br />
Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />
Tel.: 08191 - 46929<br />
Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />
Fliegerkameradschaft e.V.<br />
Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />
Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />
Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />
HeckmannDieter@gmx.de<br />
KG 4 General Wever<br />
Wilhelm Schultze,<br />
Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />
Telefon: 05129 / 360<br />
LG 1 und KG 6<br />
Karl Geyr<br />
Diezweg 38, 81477 München<br />
Tel./Fax: 089 - 797076<br />
Kampfgeschwader 2<br />
Hartmut Holzapfel<br />
Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />
Tel./Fax: 05651 - 13174<br />
KG 30<br />
Karl Bühler, OTL a.D.<br />
Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />
Tel.: 08022 - 28445<br />
Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />
Wolfg.-V. Böltzig,<br />
Friedrichstadt<br />
Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 - 2082767<br />
Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />
Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />
Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />
Tel.: 0179 - 6907592<br />
Gemeinschaft der Flieger<br />
Deutscher Streitkräfte e.V.<br />
Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />
Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />
Tel./Fax: 02246-3037375<br />
Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />
Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />
Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />
Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />
Ln-Truppe/Führungsdienste<br />
GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />
Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />
Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />
GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />
Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />
Tel.: 07251-348120<br />
Ordensgemeinschaft der<br />
Ritterkreuzträger e.V.<br />
GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />
Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />
Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />
Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />
Förderverein Luftwaffenmuseum<br />
der Bundeswehr e.V.<br />
Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />
Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />
Telefon 030 - 8110769<br />
Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />
Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />
Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />
Tel.: 0221 - 593538<br />
Kameradschaftliche Vereinigung<br />
der Marineflieger (KMF)<br />
Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />
Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />
Tel.: 0471-9020560,<br />
Chrigeki@t-online.de<br />
Verband der Reservisten der<br />
Deutschen Bundeswehr e.V.<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />
Tel.: 0228 - 25909-0<br />
Deutsches Technik Museum Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />
Tel: 030/90 254-118<br />
Luftfahrt- und Technik-<br />
Museumspark Merseburg<br />
Dieter Schönau<br />
Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />
Tel: 03461-525776<br />
Dornier Museum<br />
Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />
88046 Friedrichshafen<br />
www.dorniermuseum.de<br />
Förderkreis für<br />
Heimatgeschichte Kölleda e.V.<br />
Vorsitzender Ralf Lemser<br />
Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />
Tel. 03635-400049<br />
www.luftzeugamt-koelleda.de<br />
Luftfahrthistorische Sammlung<br />
Flugplatz Finow<br />
Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />
Biesenthaler Straße<br />
16244 Finowfurt<br />
Tel.: 03335 - 7233<br />
info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />
Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />
Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.
Deutsche Feldpost von 1870 bis 2010<br />
Sonderausstellung vom 30.03.2012 bis 31.10.2012<br />
Mit der Installation „Ikarus“ von Mareile Schaumburg<br />
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr<br />
Flugplatz Berlin-Gatow<br />
Bus 135, H Seekorso<br />
Parkplätze kostenfrei<br />
Eintritt frei<br />
www.mhm-gatow.de<br />
Besuchereingang:<br />
Am Flugplatz Gatow 33, 14089 Berlin<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di. bis So., 10 - 18 Uhr<br />
Montags geschlossen