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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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REPORTAGE<br />

Sehenswert<br />

Unterwegs mit Peter Ahlers<br />

Flugausstellung L.+P. Junior<br />

10<br />

bei Hermeskeil<br />

Heute: ein wahres „JUMBO-Museum“<br />

im Westen unseres Landes.<br />

Baumholder, Hermeskeil und Birkenfeld<br />

ist für viele ehemalige Soldaten auch<br />

heute noch ein Begriff. Generationen von<br />

deutschen und alliierten Uniformträgern<br />

robbten und fuhren durch Schlamm,<br />

Matsch und waren den unwirtlichen Wetterbedingungen<br />

des Hunsrück ausgesetzt.<br />

Ausgerechnet hier siedelte sich 1973 eine<br />

Flugzeugausstellung an. Landschaftliche<br />

Reize, gute Verkehrsanbindung und sicherlich<br />

die damals günstigen Preise waren<br />

zum Erwerb eines Areals wohl ausschlaggebend.<br />

Heute umfasst das Gelände ca. 76.000<br />

qm und wurde parkähnlich gestaltet. Im<br />

Rahmen einer militärhistorischen Exkursion<br />

(siehe letzte Ausgabe der Luftwaffen-Revue)<br />

besuchte die AG Luftkriegsgeschichte<br />

im Deutschen Luftwaffenring<br />

dieses Museum. Auffallend war, nachdem<br />

man kostenlos seinen PKW parken<br />

konnte, links neben dem Eingang und der<br />

Kasse, eine Concorde. Bei näherem Hinsehen<br />

konnte man Aufgrund des nicht<br />

abknickbaren Vorderteils der Maschine<br />

erkennen, daß es sich hierbei um eine Replik<br />

handelt. (Eine „originale“ Concorde<br />

ist übrigens in Sinsheim zu besichtigen.)<br />

Hinter dem Kassenraum erstreckt sich<br />

eine sehr große Halle, in der viele Exponate<br />

ausgestellt sind. Motorenfreaks sollten<br />

dann unbedingt nach rechts auf das<br />

Podest gehen, um sagenhaft erhaltene<br />

Motoren zu besichtigen. Meiner Ansicht<br />

nach ist das wohl schönste Teil ein Motor<br />

vom sog. „Ameisenbär“, ein DB 603, der<br />

in der DO 335 eingebaut wurde.<br />

Die DO 335:<br />

Das Flugzeug sollte als schnelles Kampfflugzeug,<br />

Jäger, Aufklärungsflugzeug und<br />

auch Bomber eingesetzt werden. Durch<br />

die hintereinander liegenden Motoren ergab<br />

sich ein geringer Luftwiderstand und<br />

damit eine hohe Geschwindigkeit und<br />

große Reichweite. Außerdem waren ein<br />

geringes Trägheitsmoment und eine gute<br />

Wendigkeit um die Rollachse sowie ein<br />

giermomentfreier Flug bei Ausfall eines<br />

Triebwerkes als Vorteile zu verzeichnen.<br />

Die hintereinander liegenden Propeller<br />

erhöhten den Leistungswirkungsgrad,<br />

die Motoren brauchten spezifisch weniger<br />

Kraftstoff als nebeneinander liegend.<br />

Die Geschwindigkeit betrug 760 km/h<br />

und die Steigleistung auf 8000 m 11 Minuten.<br />

Mit dem Einbau einer Schleudersitzanlage<br />

kam ein weiteres neuartiges<br />

Element zum Einsatz.<br />

Der Erfahrungsbericht des Erprobungskommandos<br />

335 in der Erprobungsstelle<br />

Rechlin vom 23. Januar 1945 deckte aber<br />

auch Schwächen der Do 335 auf und<br />

stellte ihren Einsatz in Frage. Bei dieser<br />

Kritik muss berücksichtigt werden, dass<br />

die Entwicklung und der Bau des Flugzeuges<br />

unter Zeitdruck und dem Materialmangel<br />

der letzten<br />

Kriegsjahre litten. Die<br />

Maschine wies Anfang<br />

1945 noch eine Reihe<br />

technischer Probleme<br />

auf. Erwähnt wurden<br />

unter anderem eine<br />

ungünstige Konstruktion<br />

des Bugfahrwerks,<br />

eine neue, noch unzuverlässige<br />

Hydraulik<br />

für die Landeklappenbetätigung,<br />

eine noch<br />

schlechte Regulierung<br />

der Motorenkühlung,<br />

schlechte Sichtverhältnisse sowie das<br />

durch den neuen Schleudersitz aufwendige<br />

Schließen und Öffnen des Kabinendachs<br />

beim Einstieg und auch beim<br />

manuellen Notausstieg. Sie war damit<br />

nach Meinung der Erprober weit davon<br />

entfernt, als Kampfflugzeug geeignet<br />

zu sein. Im Vergleich zu einmotorigen<br />

Kampfflugzeugen wurden aber auch ein<br />

selbstverständlicher höherer Fertigungsaufwand<br />

und Kraftstoffverbrauch sowie<br />

ein höherer Wartungsaufwand durch die<br />

zwei Motoren notiert.<br />

Der Serienbau wurde begonnen; bei<br />

Kriegsende waren 28 Flugzeuge der Vorserie<br />

und 11 der Serie fertig gestellt und<br />

weitere 50 im fortgeschrittenen Bauzustand.<br />

Zum Einsatz bei der Luftwaffe ist<br />

die Do 335 jedoch nicht mehr gekommen.<br />

Typenblatt - Serien: A, V<br />

z.B.Typ:<br />

Do 335 A-0<br />

Do 335 A-4<br />

Do 335 A-10<br />

Do 335 B-8<br />

Verwendungszweck:<br />

Jäger<br />

Aufklärer<br />

Übungsflugzeug<br />

Nachtjäger<br />

Werte am Beispiel von Do 335 A-0<br />

Länge: 13,85 m<br />

Spannweite: 13,80 m<br />

Höhe: 5,00 m<br />

Besatzung: 1<br />

Motor: DB 603 A<br />

Leistung: 2 x 1800 PS<br />

Vmax: 775 km/h<br />

Reichweite: 1380 km<br />

Gipfelhöhe: 11400 m<br />

Bewaffnung: 1 x MK103<br />

2 x MG151/20<br />

1000 kg Bombe<br />

Grafiken der DO 335 mit freundlicher<br />

Genehmigung von Luftarchive.de

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