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REPORTAGE interessante Mischung aus Tradition und Innovation. Klassische Exponate und moderne Installationen wechseln sich ab. Schon im Eingangsbereich empfängt den Besucher eine Lichtinstallation des schottischen Künstlers Charles Sandison, „Love and Hate“. Die Begriffe Liebe und Hass wirbeln in immer neuen Strukturen über eine Wand. Ungewöhnlich für ein militärhistorisches Museum, aber programmatisch. Viele Aussagen in diesem Museum transportieren sich über Kunstobjekte. Die gesamte Ausstellung teilt sich in zwei große Bereiche - die Themenparcours und die Chronologie. Dazu kommen noch die Freifläche und das Schaudepot in einem separaten Gebäude. Den Rundgang beginnt man am Besten im vierten Obergeschoss, in der Spitze des Keils. Ein großartiger Blick über Dresden bietet sich dem Besucher. Gehwegplatten aus der Stadt, die noch Spuren von Bombensplittern tragen, erinnern an die Geschichte Dresdens. Die Themenparcours Im Neubau werden Ausstellungsstücke zu unterschiedlichen Themen in einen Zusammenhang gebracht. In sehr moderner Gestaltung werden Exponate und Kunstobjekte ausgestellt. Hier erschließen sich Zusammenhänge unterschiedlicher Epochen. Verschiedene Themenkomplexe stellen die tiefe Durchdringung dar, die Militär und Krieg in alle Lebensgebiete ausstrahlen. Welche Themen erwarten den Besucher nun? Krieg und Gedächtnis Im Ausstellungsteil „Krieg und Gedächtnis“ befinden sich in beweglichen Vitrinen Ausstellungsstücke, die einen Einblick geben, wie Deutsche den Krieg erinnern. Im dritten Obergeschoss des Keils wird der Erinnerung der Menschen Raum gegeben. Unterschiedliche Sichtweisen auf Ereignisse, Erinnerungsorte, Gedenkfeiern, 14 Mythen und Rituale werden dargestellt. Rollregale, Vitrinen und Videoinstallationen – von der klassischen Art, Erinnerungen zu bewahren bis zur modernen Art, Erinnerungen zu konservieren. Politik und Gewalt Vorwiegend durch Gemälde und Kunstinstallationen entsteht eine Art Bühnenbild für „das große Welttheater“. Wie in einer Inszenierung stellt sich Macht und Ohnmacht der Politik dar. Immer wieder entstehen auch Zusammenhänge mit dem anderen Themenbereich hier im zweiten Stockwerk. Militär und Gesellschaft Obwohl Kriegsspielzeug nach 1945 immer mehr in die Kritik geriet, erreichte es letztlich sogar die Rummelplätze – wie diese Fahrzeuge eines Autoscooters beweisen. Im räumlichen Zusammenhang und auch thematisch nicht von „Politik und Gewalt“ zu trennen, entsteht ein breites Bild des Einflusses, den Krieg und Militär auf das tägliche Leben genommen haben. Sprache, Mode und Musik – überall kann man militärische Dinge entdecken, die heute alltagstauglich sind. Redewendungen wie „in Schuss halten“, die Entwicklung der Blindenschrift, verschiedene Stilrichtungen in der Mode – kaum einer denkt dabei noch an die militärische Herkunft. Bei Marschmusik erschließt sich der Zusammenhang zum Militär schon eher. Auch Kriegsspielzeug aus allen Epochen ist bekannt. Formation der Körper Im ersten Geschoss wird sehr anschaulich gezeigt, wie aus dem Individuum ein funktionierendes Teil einer militärischen Formation wird. Zum Beispiel findet man an einer Wand , dargestellt mit 13.000 einfarbigen Figuren und Fahrzeugen, die Struktur einer bayrischen Infanteriedivision aus dem Ersten Weltkrieg. Außerdem wird der Weg eines Menschen vom Einberufungsbescheid bis zum fertig ausgebildeten Soldaten dargestellt. Tiere und Militär Solche „Panzersprenghunde“ wurden von der Roten Armee eingesetzt. Sie waren darauf dressiert, unter Fahrzeuge zu kriechen. Die Sprengladung auf ihrem Rücken wurde dabei durch den Kipphebel ausgelöst – die Tiere überlebten ihren Einsatz nicht. Gleich nebenan haben sich auf einem Laufsteg verschiedene Tiere zusammengefunden. Ein Minenhund, ein Pferd mit Gasmaske, ein Maultier einer Gebirgsjägereinheit der Bundeswehr … Alle tragen Spuren des Krieges. Einige dienten als Namensgeber für Geräte, andere waren Vorbilder für Tarnmuster. Videoinstallationen mit Originalaufnahmen runden das Bild ab. Leiden am Krieg Mit ungewöhnlichen Exponaten wird das Leid der Menschen im Krieg und durch den Krieg dargestellt. Zeugnisse von Verwundung und Tod prägen diesen Ausstellungsteil. Erstmals werden hier auch Humanpräparate gezeigt, wie z.B. ein Steckschuss im Rückgrat eines Soldaten. Dieser Ausstellungsteil befindet sich auf Grund seiner Besonderheit in einem geschützten Teil des ersten Obergeschosses. Militär und Technologie Viele Gegenstände, die heute das tägliche Leben bestimmen, haben einen militärischen Ursprung. Andererseits sind
REPORTAGE die Droge Pervitin, die auch bei Fliegern als „Weckmittel“ benutzt wurde. Schutz und Zerstörung Im Erdgeschoss findet der Besucher diesen Ausstellungsteil. Die Wechselwirkung von Angriffs- und Schutzmitteln wird hier eindrucksvoll dargestellt. Der Besucher findet sich unter einem Bombenhagel wieder, direkt daneben stehen Einmannbunker. Blitzlicht wirft die Schatten der Besucher an eine Wand – eine Erinnerung an Hiroshima. Herausforderungen des 20. Jahrhunderts Der letzte Ausstellungsbereich im Themenparcours behandelt aktuelle Probleme. Menschenrechte, Kampf um Ressourcen, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik ebenso wie neue Migrationstrends werden dargestellt. Gewalt und Sicherheit in ihren Wechselwirkungen sind Themen, die jeden berühren. Diese Ausstellungsbereiche vermitteln Denkanstöße, rufen eigene Erinnerungen hervor und provozieren Diskussionen. Das ist für einen Teil der Besucher faszinierend. Andere stehen erst einmal mit Unverständnis in diesem Ausstellungsteil. Anregung zum Nachdenken bietet der Themenparcours mit seinen ausgefallenen Exponaten durchaus! Für Dresden und viele andere Städte immer noch ein besonderes Thema: Der Bombenhagel, der sie in Schutt und Asche legte. Dinge aus dem Alltagsgebrauch für militärische Zwecke übernommen worden. In diesem Teil der Ausstellung findet sich unter anderem eine Eieruhr, die auch in jedem Zeitzünder zu finden ist, oder Raketentechnologie – militärisch oder für die Raumfahrt genutzt. Auch die medizinische Forschung ist hier vertreten – z.B. Die Chronologie Der chronologische Rundgang ist im Altbau untergebracht. In gewohnter Weise führt er die Besucher vom Spätmittelalter bis in die heutige Zeit. Neben einem allgemeinen Einblick in das Verhältnis von Militär und Gesellschaft gibt es Vertie- Diese Figurengruppe in Schutzkleidung von der mittelalterlichen Rüstung bis zum modernen Körperschutz zeigen, wie sich Menschen gegen die immer stärker werdende Waffenwirkung schützen wollen. 15
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