NACKT Ausgabe#2, März 2006 - Schwalmgymnasium Treysa
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Topmodel<br />
eine Gegenkritik<br />
Wie viele andere von uns, sehe auch ich regelmäßig die neue Erfolgsshow<br />
„Germanys next Topmodel by Heidi Klum“. Eine Art Castingshow um jungen<br />
Mädchen die Chance auf ein Modeldasein zu verschaffen.<br />
Moderiert und geleitet wird das Ganze von Heidi Klum, das uns wohl allen<br />
bekannte, deutsche Supermodell. Doch wie es so oft bei erfolgreichen Dingen<br />
der Fall ist, rasselt auch auf diese Show ständig Kritik von außerhalb.<br />
Es vergeht wohl kaum ein Tag, an dem in den Zeitungen und im Fernsehen<br />
nicht über die Sendung berichtet wird. Hauptthema ist<br />
der befürchtete Einfluss, den die Show, besonders auf<br />
junge Mädchen, haben könnte. Nämlich das gesellschaftliche<br />
Frauenideal was hier gesetzt wird und die<br />
Gefahr, dadurch Essstörungen bei den Mädchen auszulösen. Womit wir beim<br />
Thema wären, denn nicht Heidi Klums Sendung setzt dieses Bild in unsere<br />
Welt, sie repräsentiert es nur realistisch. Denn das Ideal der Schönheit, was<br />
die westliche Welt nun einmal im Laufe der Zeit entwickelt hat, beinhaltet<br />
eben optimalerweise die Körpermaße 90-60-90, ein schönes Gesicht und eine<br />
perfekte Haut; Bildung und Intelligenz spielen dabei offensichtlich keine<br />
große Rolle. Was erwartet man also von einem jungen unsicheren Mädchen,<br />
das in einem solchen Gesellschaftsbild aufwächst? Schönheit sei eben Erfolg<br />
und Ansehen, und Dünnsein sei Schönheit. Es ist also nicht überraschend,<br />
das immer mehr Frauen an Essstörungen leiden um dieses Bild erfüllen zu<br />
können. Aber nicht nur dieses Ideal, was uns tagtäglich in Zeitschriften und<br />
im Fernsehen begegnet, führt zu Krankheiten wie Anorexie (Magersucht)<br />
und Bulimie (Ess-Brech-Sucht), es gibt auch biologische sowie psychologische<br />
Faktoren, die zu einer Essstörung führen können. So kann z.B. durch<br />
familiäre Probleme oder einem Ohnmächtigkeitsgefühl in verschiedenen Lebenssituationen<br />
eine solche Krankheit herbeigeführt werden. Diese sind nämlich<br />
meist ein stummer Schrei, ein verzweifelter Hilferuf. Man sollte dieses<br />
Thema also nicht tabuisieren, sondern sich bewusst werden was so erschreckend<br />
ist: auf einem Kontinent unserer Erde verhungern täglich tausende<br />
Kinder an Nahrungsmangel, auf einem 14 anderen Sterben sie, weil sie das Essen,<br />
aus Angst nicht gut auszusehen, verschmähen. Und man sollte eine Heidi<br />
Klum nicht verurteilen, weil sie uns diese „Hungerhaken-Welt“ nahe lege,<br />
denn sie repräsentiert letztendlich nur ein Schönheitsideal, was wir alle uns<br />
erschaffen haben. (js)