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SPEZIAL<br />
PFLEGE<br />
Den GEIST fit halten<br />
Die Ursachen für Alzheimer und Parkinson sind noch nicht endgültig<br />
geklärt. Der Mediziner Markus Pfisterer zeigt auf, wie<br />
gegen diese Erkrankungen vorbeugt werden kann und welche<br />
Behandlungsmethoden es gibt.<br />
Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung<br />
gegen neurodegenerative Erkrankungen<br />
wie Alzheimer oder Parkinson<br />
sind eine gesunde Lebensweise mit Vermeidung<br />
von Schadstoffen wie Nikotin<br />
und Alkohol. Alkohol löst Nervenschutzhüllen<br />
auf, und Schwermetalle wie Blei<br />
und Cadmium aus dem Zigarettenrauch<br />
können sich im Gehirn einlagern und die<br />
Zellen zerstören. Förderlich hingegen ist<br />
die Zufuhr aller wichtigen Schutz- und<br />
Nährstoffe für das Gehirn. Dazu zählen<br />
insbesondere die Vitamine der B-Gruppe,<br />
wichtige Fettsäuren (zum Beispiel aus<br />
Seefisch), Antioxidantien (Vitamin C,<br />
Vitamin E, Selen, Zink, Eisen) sowie<br />
Lezithin aus Soja<strong>pro</strong>dukten.<br />
Die wichtigste Maßnahme ist die Förderung<br />
der Durchblutung, damit die<br />
kleinsten Gefäße im Gehirn alle Zellen<br />
ausreichend mit Nährstoffen versorgen<br />
und Abfallstoffe abtransportieren können.<br />
Die Durchblutung wird auf folgen-<br />
Die Lebenserwartung der deutschen<br />
Bundesbürger steigt, und<br />
die Sterblichkeit verschiebt sich<br />
nach oben. So hat heute ein Mann mit 75<br />
Jahren eine Lebenserwartung<br />
von etwa acht Jahren<br />
und eine Frau von etwa<br />
zehn Jahren. Die Zahl der<br />
„Superalten“ über 100 Jahren<br />
nimmt stetig zu. Dabei<br />
können sich das körperliche<br />
und psychische Befinden<br />
des Einzelnen erheblich<br />
unterscheiden, sodass die<br />
Lebensgestaltung sehr<br />
unterschiedlich ausfällt.<br />
Das kalendarische und das<br />
biologische Alter unterscheiden<br />
sich oftmals nicht<br />
unerheblich, in Einzelfällen<br />
bis zu rund 23 Jahren.<br />
Ein entscheidendes Kriterium<br />
für die Fitness im<br />
Alter ist die geistige Leistungsfähigkeit.<br />
Leider nehmen die sogenannten neurodegenerativen<br />
Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz<br />
oder die parkinsonsche<br />
Schüttellähmung zu. Diese beiden<br />
Erkrankungen führen sehr häufig dazu,<br />
dass die Betroffenen sehr unselbstständig<br />
werden und ihren Lebensabend nicht<br />
mehr aktiv verbringen können. Teuere<br />
Aufenthalte in Pflegeheimen, die oftmals<br />
das gesamte Vermögen des Betroffenen<br />
kosten, sind die bittere Realität.<br />
Erkrankungsursachen<br />
Die Medizin kann die Frage nach den<br />
Ursachen dieser Erkrankungen noch<br />
nicht endgültig klären. Sicherlich spielen<br />
die Erbfaktoren eine gewisse Rolle. Aber<br />
auch Verletzungen, Traumata oder<br />
stumpfe Gewalteinwirkung (zum Beispiel<br />
bei Sportlern/Boxern) sind eine<br />
(eher seltene) Ursache. Des Weiteren<br />
spielen Umweltfaktoren und Ernährungsgewohnheiten<br />
eine Rolle. Dies kann jeder<br />
Dr. med. Markus Pfisterer,<br />
Jahrgang 1966, führt eine<br />
privatärzliche Praxis für<br />
Naturheilverfahren, Akupuktur<br />
und Ernährungsmedizin<br />
in Heilbronn.<br />
Einzelne selbst positiv oder negativ<br />
beeinflussen. Ein Risikofaktor, der erst<br />
vor wenigen Jahren als Demenzrisiko<br />
entdeckt wurde, ist zum Beispiel das<br />
Homozystein. Dies ist ein<br />
Abbau<strong>pro</strong>dukt im Eiweißstoffwechsel,<br />
das der Körper<br />
rasch wieder ausscheidet;<br />
allerdings nur, wenn<br />
ausreichend Vitamine der<br />
B-Gruppe vorhanden sind,<br />
die beispielsweise durch<br />
eine vollwertige Ernährung<br />
aufgenommen werden.<br />
Hier setzt das sogenannte<br />
FOTO: Dr. Pfisterer<br />
„Anti Aging“ oder besser<br />
„Good Aging“ an, also eine<br />
Lebensstilmedizin, die es<br />
uns ermöglicht, die Lebensspanne<br />
bis zum Schluss mit<br />
Aktivität und Gesundheit<br />
auszufüllen.<br />
Vorbeugende Maßnahmen<br />
de Wiese gefördert: Viel reines Wasser<br />
trinken, mindestens 1,5 Liter <strong>pro</strong> Tag<br />
(gefiltert oder Quellwasser); sportliche<br />
Aktivität, mindestens drei Mal <strong>pro</strong><br />
Woche 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining;<br />
Gedächtnis- und Konzentrationsübungen,<br />
ein bis zwei Mal täglich 30<br />
Minuten.<br />
Risikoermittlung<br />
Die moderne Medizin kennt inzwischen<br />
eine Vielzahl an Untersuchungen,<br />
die ein Risiko für degenerative Erkrankungen<br />
anzeigen können. So gibt es genetische<br />
Untersuchungen, die zeigen, ob ein<br />
erbliches Risiko vorliegt. Bevor solche<br />
Untersuchungen allerdings in Auftrag<br />
gegeben werden, muss man sich auch<br />
über die psychologische Konsequenz<br />
eines positiven Testergebnisses im Klaren<br />
sein. Psychometrische Tests können ein<br />
vorzeitiges Demenzrisiko ebenfalls aufdecken.<br />
Weiterhin können Risikofaktoren<br />
ermittelt werden, wie zum Beispiel ein<br />
erhöhter Homozysteinspiegel, der Antioxidantienstatus,<br />
chronische Entzündungen<br />
oder der Zustand der Gefäße (Verkalkungen).<br />
Nach Ermittlung des individuellen<br />
Risikos kann für den Interessierten oder<br />
Betroffenen ein individuelles Programm<br />
aus Ernährung, Bewegung, Mentaltraining<br />
und hirnleistungssteigernden sowie<br />
durchblutungsfördernden Arzneistoffen<br />
erstellt werden. Zunächst werden sogenannte<br />
Nahrungsergänzungen und diätetische<br />
Lebensmittel sowie pflanzliche<br />
und homöopathische Mittel eingesetzt,<br />
erst im fortgeschrittenen Stadium<br />
benötigt man Medikamente. Erfahrungsgemäß<br />
zeigt sich eine Infusionstherapie<br />
als sehr wirksam, die individuell zusammengestellt<br />
wird und unterschiedliche<br />
Schwerpunkte verfolgen kann. So können<br />
hochdosierte antioxidative Therapien,<br />
nervenzellregenerative Therapien<br />
oder auch durchblutungsfördernde Infusionen<br />
verabreicht werden. Diese Methode<br />
eignet sich sehr gut sowohl zur<br />
Prävention als auch zur Therapie von<br />
Demenzerkrankungen wie Alzheimer<br />
oder Bewegungsstörungen wie Parkinson.<br />
INFO: www.drpfisterer.de<br />
32 PRO-MAGAZIN 2/20<strong>08</strong>