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Gesundheitszustand von wohnungslosen Menschen ... - neunerHAUS

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1 Einleitung<br />

Aufgrund einer eingeschränkten Datensituation ist in Österreich die Gesamtzahl<br />

der <strong>von</strong> Wohnungslosigkeit betroffenen Personen nicht bekannt.<br />

Aus einer Stichtagserhebung im Jahr 2007 [1] geht hervor, dass an dem<br />

betreffenden Tag 5.500 Personen (da<strong>von</strong> 13% mitziehende Minderjährige)<br />

in ambulanter oder stationärer Wohnbetreuung 1 waren und weitere 4.375<br />

Personen ambulant beraten wurden. Das entspricht jeweils ca. 0,05% der<br />

Bevölkerung. Außerdem standen an dem gewählten Stichtag 1.225 Personen<br />

in einem Beratungsverhältnis mit der Delogierungsprävention 2 . 3% der ÖsterreicherInnen<br />

lebten 2007 in prekärer Wohnqualität und 9% in überbelegten<br />

Wohnungen. Der größte Anteil der <strong>wohnungslosen</strong> Personen lebt in<br />

Wien [2].<br />

Die Lebensbedingungen (Armut, Hygienebedingungen, chronischer Stress<br />

etc.) <strong>von</strong> <strong>wohnungslosen</strong> <strong>Menschen</strong> bringen ein hohes Krankheitsrisiko mit<br />

sich [3]. Gleichzeitig wird eine unzureichende medizinische Versorgung<br />

konstatiert, die durch unterschiedliche Zugangsbarrieren zu gesundheitsbezogenen<br />

Leistungen bedingt ist und auch in Ländern mit universellem Zugang<br />

zur Gesundheitsversorgung besteht.<br />

Wie in zahlreichen Ländern international, versuchen Organisationen der<br />

Wohnungslosenhilfe auch in Österreich, mit individuellen Initiativen und<br />

Angeboten diesen offensichtlich vorhandenen Versorgungslücken des regulären<br />

Gesundheitssystems zu begegnen. Eine umfassende empirische Analyse<br />

des <strong>Gesundheitszustand</strong>s <strong>von</strong> <strong>wohnungslosen</strong> Personen und deren Zugang(sbarrieren)<br />

zum Gesundheitssystem fand in Österreich jedoch bisher<br />

nicht statt. Ebenso wenig erfolgte bislang eine für Österreich aufbereitete<br />

systematische Aufarbeitung internationaler Evidenz zu dieser Thematik, sodass<br />

detailliertes Wissen zum <strong>Gesundheitszustand</strong>, zum Krankheitsspektrum,<br />

zum Inanspruchnahmeverhalten und zu möglichen Zugangsbarrieren<br />

für gesundheitsbezogene Leistungen bei <strong>wohnungslosen</strong> <strong>Menschen</strong> und den<br />

daraus resultierenden individuellen und gesellschaftlichen Folgen fehlt.<br />

Als einer <strong>von</strong> mehreren Bausteinen für die Entwicklung eines bedarfsgerechten<br />

Angebots gesundheitsbezogener Leistungen für wohnungslose Personen<br />

soll daher im vorliegenden Bericht die bestehende Literatur zu dieser<br />

Thematik systematisch und transparent aufgearbeitet werden. Es sollen<br />

hiermit Anhaltspunkte für eine evidenz-basierte Angebotsplanung, aber<br />

auch für weiterführende wissenschaftliche Arbeiten in Österreich erarbeitet<br />

werden.<br />

Stichtag 2007: ˜ 0,1%<br />

der Bevo¨lkerung in<br />

Wohnbetreuung oder<br />

ambulanter Beratung,<br />

bis zu 10% in<br />

schlechten/u¨berfu¨llten<br />

Wohnungen<br />

Krankheitsrisiko durch<br />

Lebensbedingungen und<br />

Barrieren zu Leistungen<br />

Details zu Gesundheit/<br />

Krankheit u. Studienlage<br />

international in<br />

O¨sterreich<br />

vernachla¨ssigt<br />

systematischer<br />

Literaturu¨berblick fu¨r<br />

evidenzbasierte Planung<br />

1 Ambulante Einrichtungen umfassen Beratungsstellen, Tageszentren, tagesstrukturierende<br />

Angebote; stationäre Wohnbetreuung der Wohnungslosenhilfe umfasst<br />

Wohnbetreuung in Wohnheimen, Übergangswohnheimen und -wohnungen,<br />

Wohngemeinschaften, sowie ambulant betreute Wohnungen, die <strong>von</strong> Wohnungslosenhilfe-Trägern<br />

angemietet sind<br />

2 Hilfe bei drohendem Wohnverlust (z. B. durch Mietschulden)<br />

LBI-HTA | 2012 9

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