Der Schimmelreiter Materialien - Theater Lüneburg
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Thomas Manns Romantetralogie Joseph und seine Brüder am Düsseldorfer Schauspielhaus<br />
uraufgeführt. [3] Am 31. Juli 2009 feierte sein Stück Das Leben des Siegfried, eine komödiantische<br />
Version der Nibelungensage, bei den Nibelungenfestspielen in Worms, für die er seit 2002 als<br />
Dramaturg tätig ist, Premiere. [4]<br />
THEODOR STORM UND DER SCHIMMELREITER<br />
Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz<br />
nur ein Gefühl, empfunden eben;<br />
und dennoch spricht es stets darein,<br />
und dennoch stört es dich zu leben.<br />
Wenn du es andern klagen willst,<br />
so kannst du's nicht in Worte fassen.<br />
Du sagst dir selber: "Es ist nichts!"<br />
und dennoch will es dich nicht lassen.<br />
So seltsam fremd wird dir die Welt<br />
und leis verlässt dich alles Hoffen,<br />
bis du es endlich, endlich weißt,<br />
dass dich des Todes Pfeil getroffen.<br />
An Magenkrebs erkrankt, beschrieb der 70jährige Theodor Storm in diesem Gedicht sein Leiden.<br />
Hatte das Dorf zu seinem Geburtstag noch ein wahres Volksfest, mit bekränzten Ehrenpforten,<br />
Blaskapelle, Liedertafel, Lampionumzug und Illumination veranstaltet, auf dem sich der Dichter<br />
nicht unempfindlich gegen soviel freundliche Anerkennung gezeigt, so verlor er jetzt allen Mut<br />
am Leben. Er dichtete nicht mehr. Die Gewissheit des Todes war nicht zu ertragen und er verfiel<br />
in eine tiefe Schwermut/Verzweiflung/Trostlosigkeit. Auf Anordnung seines Bruders, der selber<br />
Arzt war, wurde eine Scheinuntersuchung vorgenommen. Mehrere Ärzte erklärten den wirklichen<br />
Befund für einen Irrtum. Lediglich einen akuten Magenkatarrh hätte sich der Dichter ((der äußerlich<br />
der Enge bedurfte, um innerlich ins Weite zu gehen)) eingehandelt und er solle Vorsicht<br />
walten lassen, die Mahlzeiten nicht üppig gestalten, Getränke nicht kalt genießen und vorerst viel<br />
ungesüßten dünnen schwarzen Tee trinken. Auch könnten feuchtwarme Leibwickel beruhigend<br />
auf den "gekränkten" Magen wirken. Durch diese Irreführung/Unwahrheit/Lüge konnte Theodor<br />
Storm noch einmal Mut fassen und schrieb, bevor ihn seine Kraft endgültig verließ, DER<br />
SCHIMMELREITER.<br />
Auszug aus: DER SCHIMMELREITER. Fassung von Kay Wuschek nach Theodor Storm.<br />
Schon als Kind hört Theodor Storm Gruselgeschichten rund um einen unheimlichen Reiter<br />
auf dem Deich; als junger Mann fällt ihm in einer Zeitschrift die Erzählung DER<br />
GESPENSTIGE REITER in die Hände. Das Motiv lässt ihn seitdem nicht mehr los, es dauert<br />
allerdings fast noch ein halbes Jahrhundert, bis er im Jahr 1885 ernsthaft mit der<br />
Konzeption der Deichbau-Novelle beginnt und sie in den Jahren 1886 – 1888<br />
niederschreibt. Die erste Veröffentlichung in der Zeitung DEUTSCHE RUNDSCHAU im April<br />
1888 erlebt Storm noch selber; am 4. Juli 1888, kurz vor Erscheinen der Buchausgabe,<br />
erliegt er in Hademarschen (Schleswig-Holstein) schließlich seinem jahrelangen<br />
Magenkrebsleiden.<br />
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