Chocolat - Waldorf-Ideen-Pool

38. Szene (Beichtstuhl)
Henri, Comte
Henri stellt sich vor den Beichtstuhl und spricht zum Publikum. Der Comte sitzt im Beichstuhl auf dem
Platz des Priesters mit einem Blatt in der Hand und formt seine Worte mit den Lippen mit:
Henri: Der Teufel nimmt vielerlei Gestalt an. Zum Beispiel ist der Teufel der Sänger eines anstößigen
Liedes, das ihr im Radio hört. Und manchmal ist er der Autor eines unzüchtigen Romans. Manchmal
ist er der unschuldig anmutende Mann, der auf dem Schulhof lauert und eure Kinder fragt, ob er
mitspielen darf. Und manchmal ist er derjenige, der Süßigkeiten anbietet. Nur Kleinigkeiten. Denn
was könnte harmloser und unschuldiger wirken – als Schokolade?
Henri blickt sich verunsichert zum Comte um, der bestätigend nickt.
39. Szene (Chocolaterie auf „Laden“)
Roux, Vianne
Roux (probiert die Klinke): Ein wenig klemmt sie.
Blerot kommt draußen vorbei.
Vianne (zu ihm): He, Guillaume, ich habe neue Schokoladenmuscheln für Ihre Freundin! Kommen Sie
doch mal rein!
Blerot winkt, aber geht verlegen weiter.
Roux: Das ist wegen mir. Ich sollte besser gehen.
Vianne: Nein, nicht Ihretwegen. Ich denke …
Anouk kommt herein gerannt.
Vianne: Anouk, wo bist du gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht! (Sie läuft weiter) He?
Anouk hockt sich in eine Ecke: Es ist genauso wie in den anderen Städten!
Vianne hockt sich zu ihr: Anouk! Sag mir doch, was passiert ist.
Anouk: Bist du eine Gehilfin des Teufels?
Vianne: Ich weiß. Es ist nicht einfach, wenn man anders ist.
Anouk: Warum können wir nicht in die Kirche gehen?
Vianne: Gehe ruhig hin, wenn du möchtest. Aber das wird die Sache nicht einfacher machen.
Anouk: Und warum kannst du nicht schwarze Schuhe tragen, wie die anderen Mütter?
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