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Siebengebirge Schnellimbiß auf der Höhe Wenn es nach dem Willen einer Fast-Food-Kette geht, können sich erschöpfte Wanderer und hungrige Mountain-Biker schon bald mit Hamburgern, Pommes & Co. stärken – an einem der idyllischsten Orte im Siebengebirge. Was tut eine erfolgreiche Im biß - kette, die seit einigen Jahren in den Innenstädten kaum noch Zu - wächse verzeichnen kann, weil sie sämtliche Standorte schon belegt hat? Sie sucht nach neuen Ex pan - sions möglichkeiten abseits der Citys. Zum Beispiel im Naturpark Siebengebirge: Am Fuße des Leybergs, dort, wo ehemals die beliebte „Barbarahütte“ stand, will im kommenden Jahr ein Schnell - imbiß seine Pforten öffnen. Auf nur 80 Quadratmetern Fläche soll die kleinste Filiale eines namentlich noch nicht bekannten Burger- Giganten entstehen. „Unser Vor - bild ist eine kleine, aber äußerst lukrative Filiale am Rennsteig im Thüringer Wald“, berichtet Mar - got Blauenheide von der PR- Agentur „BlitzPotz“, die der bislang unbekannte Konzern beauftragt hat. „Dort erreichen wir seit nunmehr zwei Jahren völlig neue Zielgruppen: wandernde Senioren und Mountainbiker.“ Die neuen 8 April 2012 Kunden hätten sich zwar erst an die Speisekarte gewöhnen müssen. „Aber allein schon die Tatsache, daß wir für unsere Gäste kostenlose sanitäre Anlagen bereithalten, macht uns ungeheuer attraktiv“, betont Blauenheide. Das gelte insbesondere für Familien mit kleinen Kindern und Senioren. „Wir Künftige Stärkung für Wanderer im Siebengebirge schützen damit auch die Umwelt, indem wir das Wildpinkeln eindämmen“, betont Blauenheide. Allein die Einrichtung der sanitären Anlagen – geplant ist eine eigene Mini-Kläranlage – soll den Konzern 350.000 Euro kosten. Gekocht wird mit Bio-Gas von zuliefernden Bauern, der Strom kommt von der hauseigenen So - lar anlage sowie von einem Wind - rad, das auf dem Leyberg platziert wird. Den geräuschlosen und ab - gasarmen Transport der Waren in den Wald sollen Elektroautos über nehmen. „Damit wird unser Angebot zu 87,6 Prozent grün“, freut sich Blauenheide und hofft auf neue, zahlungskräftige Kund - schaft aus der ökologisch orientierten Mittelschicht. „Barbara-Burger“ und „Leyberg-Menü“ Auch der Speisezettel soll sich den Gegebenheiten anpassen. Zwar ist jede Filiale weltweit dazu verpflichtet, bestimmte Standards an - zu bieten. Doch darüber hinaus soll es einige Spezialofferten für sport lich Orientierte geben. Ge - plant sind unter anderem ein vegetarischer „Barbara-Burger“ aus Dinkel sowie ein „Fitness-Ley - berg-Menü“, das aus einem Ge - müseburger mit kalorienreduzierter Soße, einem Salat mit frischen Sprossen, einem isotonischen Sport getränk sowie einer Portion Obstsalat bestehen soll. Ökologisch hin oder her – Na tur - schützer und Wanderfreunde be - fürchten vor allem die zunehmende Vermüllung der Landschaft. „Seit in Bad Honnef eine Mc- Donalds-Filiale eröffnet hat, sind die Straßen insbesondere auf dem Weg zur B42 voll mit dem Abfall“, ärgert sich zum Beispiel Wilhelm- Walter Schroedel, passionierter Wanderer und Naturschützer aus Selhof. „Wie soll das erst aussehen, wenn die mitten im Wald wirtschaften dürfen? Ich frage mich, wer das überhaupt genehmigt hat!“ Er organisiert federführend ein Bürgerbegehren und sammelt bereits Unterschriften gegen den Schnellimbiß auf der Höhe.
Gratis-Testmenü zu gewinnen! „Barbara-Burger“ und „Leyberg- Menü“ – ob das wohl schmeckt? rheinkiesel-Leser dürfen es kos ten - los testen: Unter allen Anrufern verlosen wir 20 Coupons für je ein kostenloses Testmenü bei der Volkswanderung „Sieben auf einen Streich“ am 13. Mai 2012. Rufen Sie bis zum 31. April, 11 Uhr, an unter 0 22 24 / 7 64 82, schreiben Sie eine Postkarte an die Redaktion mit dem Stichwort „Fastfood“ oder senden Sie eine E-Mail an: info@rheinkiesel.de und beantworten Sie die Frage: Welcher Heiligen war die Schutzhütte ge widmet, an deren Stelle nun die Fast-Food-Filiale stehen soll? Viel Glück! Probelauf im Mai Die Genehmigung steht tatsächlich noch aus, gesteht Margot Blauen heide. Als oberster Natur - schutzbehörde ist in dem länderübergreifenden Siebengebirge das Bundesamt für Naturschutz zu - ständig. Dort zeigt man sich noch be deckt. Unterdessen setzt Blau - en heide auf einen erfolgreichen Testlauf: „Zur Volkswan de rung ‘Sieben auf einen Streich’ im Mai wird unser Investor mit einer Bu - lettenbraterei auf der Wolkenburg vertreten sein. So können wir die Nachfrage nach unseren Pro duk - ten überprüfen und gleichzeitig zeigen, daß wir umweltbewußt han deln und keinen zusätzlichen Müll produzieren.“ Der Konzern erprobe derzeit in Thüringen ein Pfandsystem mit Rücknahme- Automaten auf allen einschlägigen Wander- und Radelrouten. „Alter - nativ ist ein Team der Fachhoch - schule Rhein-Sieg bereits damit beauftragt, eß- und recycelbare Ver packungssysteme für unsere Pro dukte zu entwickeln. Die eß - bare Burger-Verpackung könnte dann so manchen Radler auf dem Rückweg nach Hause vor Siebengebirge dem ge für chteten Hunger-Ast be - wahren“, ergänzt die Marke ting - sprech erin, selbst passionierte Rad lerin, mit einem Augen - zwin kern. Traditionslokale in Angst Unterdessen sorgen sich die einschlägigen Wanderlokale im Sie ben - gebirge angesichts des drohenden Wettbewerbs. „Mit den Discount- Preisen einer Fast-Food-Kette können wir auf keinen Fall konkurrieren“, meint der Pächter eines beliebten Ausflug-Lokals. „Zumal mittlerweile auch Süß ge - bäck und Kaffeespezialitäten zum Angebot der Fastfood-Ketten ge - hören. Was bleibt da noch für uns?“ fragt er besorgt. Blauenheide verweist darauf, daß es am Ley berg auch aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nur gerade mal 20 Sitzplätze geben werde. „Senioren, die sich ein paar gemütliche Stun - den machen wollen, werden sicher lich weiterhin die bewährten Etablissements aufsuchen“, verspricht sie. Um das begrenzte Sitzplatz-Kon - tingent optimal auszunutzen, plane man bereits, die rasanteren Konsumenten vor allem auf dem Drahtesel oder auf dem Pferde - rücken künftig an einem „Ride- Through“-Schalter (zu Deutsch: „Reite hindurch“) zu bedienen – analog zum „Drive-Through“– Autoschalter an bisherigen Filia - len. Eine Luft- und Reparatur - station für defekte Räder sowie Wasser für durstige Pferde und Hunde sollen dieses Angebot abrunden. Expansion im Grünen Übrigens ist das Fastfood-Restau - rant am Leyberg nur einer von insgesamt fünf neuen Standorten: Neben dem Imbiß am Rennsteig sollen Wanderer künftig auch am Limes in Bad Hönningen, an einem Hochseilgarten in Bayern nahe Mittenwald sowie auf dem Brocken im Harz in Burger & Co. beißen können. Na dann – Guten Appetit! • A. Ril-Scherz April 2012 9
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