27.12.2013 Aufrufe

Ausgabe lesen - rheinkiesel

Ausgabe lesen - rheinkiesel

Ausgabe lesen - rheinkiesel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

06<br />

Juni 2013<br />

17. Jahrgang<br />

Königswinter<br />

Das Erbe der Nibelungen<br />

14 Seiten Veranstaltungstips<br />

• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />

• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />

Unkel<br />

Das Geheimnis des guten Weines<br />

Natur<br />

Mystisches Teufelsauge<br />

Bad Honnef<br />

Carmina Burana im Kurhaus<br />

Ihr Geld<br />

Aktiengewinne richtig versteuern


Liebe Leserin<br />

und lieber Leser,<br />

Editorial<br />

La Ville en Rose<br />

im Siebengebirge begleitet uns die<br />

weltberühmte Siegfriedsage auf<br />

Schritt und Tritt. Wo ist es nur ge -<br />

blieben, das mystische Rheingold?<br />

Mag manch erwachsener Ein -<br />

heimi scher nur die Achseln zukken<br />

angesichts dieses „Kultes“ –<br />

nach wie vor zieht das Nibe lun gen -<br />

lied zahlreiche Touristen aus aller<br />

Welt und vor allem Kinder in<br />

seinen Bann. In diesen Wochen<br />

lohnt ein Ausflug in die Nibe lun -<br />

genhalle auf halber Höhe zum<br />

Drachenfels besonders, denn das<br />

mo numentale Gebäude begeht<br />

seinen 100. Geburtstag. Grund ge -<br />

nug für Erwin Bidder, die Götter -<br />

dämmerung am Drachen fels<br />

ein mal genauer unter die Lupe zu<br />

nehmen (S. 4 bis 7).<br />

Musikalisch geht es weiter mit<br />

einem Veranstaltungstip der be -<br />

sonderen Art: Die weltberühmte<br />

„Carmina Burana“ kann man am<br />

Sonntag, 23. Juni, im Bad Hon ne -<br />

fer Kursaal erleben. Paulus Hinz<br />

erläutert auf Seite 8/9 Wissens -<br />

wertes zu dieser Ode an die<br />

Schicksalsgöttin, die Sie auf keinen<br />

Fall verpassen dürfen!<br />

Wein aus Unkel? Der edle Rebsaft<br />

aus dem Rotweinstädtchen mundet<br />

nicht nur Kennern. Winzer<br />

Jörg Belz erklärt, warum ausgerechnet<br />

am nördlichsten Rand des<br />

europäischen Weinanbaugebiets<br />

optimale Faktoren für den Wein -<br />

bau zusammentreffen: Die Rot -<br />

weinstadt ist halt Von der Natur<br />

verwöhnt (Seite 10/11). Wetten,<br />

daß Sie nach der Lektüre Lust auf<br />

ein Glas Riesling vom Heisterberg<br />

oder einen Schoppen roten Panta -<br />

leon bekommen?<br />

In die wunderschöne, oft einzigartige<br />

Natur unsere Region führt<br />

uns Ulrich Sander in seiner beliebten<br />

Kolumne Natur. Wie verhext<br />

verhält es sich mit der Einbeere,<br />

einem Kraut, dem einst sowohl<br />

heil same Kräfte als auch enorme<br />

Giftigkeit nachgesagt wurde. Bei des<br />

war wohl stark übertrieben, wie<br />

Sie auf den Seiten 14/15 selbst<br />

nach<strong>lesen</strong> können.<br />

Weiter geht es mit vermischten<br />

Meldungen in unserem Kaleidos -<br />

kop (Seite 18/19). Im Anschluß<br />

widmet sich das Kieselchen ganz<br />

stilecht dem Thema Steine und<br />

präsentiert auch einige Spielvor -<br />

schläge rund um Steinharte Zeit -<br />

genossen (Seite 20/21). Zu guter<br />

Letzt informiert Rechtsanwalt<br />

Christof Ankele Sie noch über die<br />

Kapi tal ertrags steuer und ihre<br />

Tücken: Das Kapital und sein<br />

Ertrag. Dann entlassen wir Sie<br />

mit einem um fang reichen Veran -<br />

staltungskalender in den Juni:<br />

Ob Unkeler Garten tage, Johanni-<br />

Kirmes in Erpel, Linzer Musik -<br />

sommer, Rosen fest in Bad Honnef,<br />

Carl-Loewe-Musik tage in Unkel<br />

oder eine Nacht wanderung rund<br />

um den Weil berg: Wetten, daß<br />

auch für Sie etwas dabei ist?<br />

Einen sonnigen, sommerlichen<br />

Juni wünscht Ihnen und Ihren<br />

Lieben<br />

Impressum<br />

Titelbild: Archiv Nibelungenhalle,<br />

Königswinter (Die Aufnahme zeigt<br />

die Vorderansicht der Halle mit<br />

dem Eingangsbereich)<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich, jeweils zum Monatsende<br />

Redaktions- und Anzeigen -<br />

schlußtermin: 15. des Vormonats<br />

Verteilte Auflage:<br />

15.000 Exemplare<br />

Druckunterlagen: nach<br />

Absprache (auch als pdf-,<br />

eps-, tif- oder jpg-Datei)<br />

Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />

Quartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56,<br />

53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />

Fax 0 22 24 / 90 02 92, info@<strong>rheinkiesel</strong>.de<br />

Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder,<br />

RA Christof Ankele, Paulus Hinz, Thomas Napp,<br />

Ulrich Sander<br />

Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln<br />

Fotos: Erwin Bidder, Julia Bidder, Heinz Werner Lamberz,<br />

Nibelungenhalle Königswinter, Pixelio/erysipel/jena/<br />

Michael Staudinger/Stephanie Hofschlaeger/Gabi<br />

Eder/www.hamburg-fotos-bilder.de/Benjamin<br />

Thorn/Gerd Altmann/Rainer Sturm/cook/Ich,<br />

Sven von Loga, Tambour-Corps Erpel 1963 e. V.,<br />

Theaterfestival „Westwind 2013“, Wolfgang Weimer,<br />

Wikipedia, Wikimedia Commons<br />

Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />

Druck: SZ Offset-Druck Schallowetz GmbH, St. Augustin<br />

Internet: www.<strong>rheinkiesel</strong>.de, Rhein@Net Ansgar Federhen<br />

um Rosenfest<br />

am 8. + 9. Juni<br />

halten wir<br />

interessante<br />

Angebote für<br />

Sie bereit –<br />

natürlich auch<br />

mit Rosen!<br />

RETZ<br />

Alles. Besonders. Schön.<br />

E. Retz GmbH u. Co. KG<br />

53604 Bad Honnef<br />

Hauptstr. 60 a<br />

Tel. 0 22 24 – 7 10 90<br />

www.retz-buerobedarf.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Juni 2013 3


Königswinter<br />

Götterdämmerung<br />

am Drachenfels<br />

Hunderttausende erklimmen jährlich den meistbestiegenen Berg Deutschlands – und wenn<br />

es nur die letzten Meter des beschwerlichen Weges von der Haltestelle der Drachenfels -<br />

bahn bis hoch zur Bergfried-Ruine sind. Ein Drittel aller Besucher nimmt den ganzen Auf -<br />

stieg in Kauf – und passiert dabei die berühmte Nibelungenhalle.<br />

Marlies Blumenthal sieht sie seit<br />

Jahrzehnten in Scharen vorüberziehen,<br />

denn die Besitzerin der<br />

berühmten Nibelungenhalle hat<br />

schon ihre Kindheit auf dem Berg<br />

verbracht. Hier kennt sie jeden<br />

Stein, jeden Baum. Die etwa auf<br />

halber Höhe gelegene Halle zieht<br />

schon durch ihre eigenwillige<br />

Gestalt, die auf den ersten Blick<br />

den Eindruck eines sakralen Ge -<br />

bäudes macht, die Blicke der Be -<br />

sucher auf sich. Das wiederum lag<br />

durchaus in der Absicht des Ini -<br />

tiators Hermann Hendrich (1854-<br />

1931). Der Kunstmaler und seinerzeit<br />

namhafteste Inter pret wagnerscher<br />

Werke stand einem pseudogermanischem<br />

Kult nahe, dem<br />

sogenannten Werd andibund. Er<br />

gilt als Schöp fer weiterer Gedenk -<br />

hallen dieser Art: der Walpurgis -<br />

halle am He xen tanzplatz in Thale,<br />

der Sagenhalle in Schreiberhau<br />

und der Halle Deutscher Sagen -<br />

ring in Burg an der Wupper.<br />

Hermann Hendrich gelang es, die<br />

Berliner Richard-Wagner-Gesell -<br />

schaft für dieses Projekt zu begeis -<br />

tern, sodaß diese die Finan zie rung<br />

größenteils übernahm. Die architektonische<br />

Lei tung lag bei Hans<br />

Meier und Werner Berendt. Dem<br />

Andenken Hendrichs und der För -<br />

derung seiner Werke widmet sich<br />

übrigens der 2011 in Biller beck<br />

gegründete „Nibelungenhort – Förderverein<br />

des Malers Her mann<br />

Hendrich e.V.“.<br />

Nibelungenhallen kennt man<br />

selbst verständlich auch andernorts:<br />

Passau, Lorsch, Grasellen bach im<br />

Odenwald, Großmehring und<br />

München etwa warten mit Bauten<br />

dieses Namens auf. Meist jedoch<br />

handelt es sich dabei um Stadtbeziehungsweise<br />

Sporthallen. Die<br />

Nibelungenhalle am Drachenfels<br />

ist anders: Sie wurde am 28. Juni<br />

1913 verspätet eingeweiht. Ur -<br />

sprüng lich war der 22. Mai 1913<br />

vor gesehen, an dem Richard Wag -<br />

ner seinen 100. Geburtstag gefeiert<br />

hätte. Leider war die Halle zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht fertig.<br />

Und sie trägt nicht nur den<br />

Namen Nibelungenhalle, sondern<br />

stellt auch ein einzigartiges Denk -<br />

mal dar.<br />

Sagenhaftes<br />

Siebengebirge<br />

Heldenepos zum Begehen: die sagenhafte Nibelungenhalle<br />

Daß die Nibelungenhalle seit<br />

mittlerweile 100 Jahren stilecht in<br />

der Drachenfelsstadt steht und<br />

nicht etwa in Leipzig, der Ge burts -<br />

stadt Richard Wagners, des Kom -<br />

4 Juni 2013


Königswinter<br />

Von außen sieht die Nibelungenhalle aus wie ein Tempel<br />

po nisten des Opernzyklus „Ring<br />

der Nibelungen“, verdankt sie der<br />

Siegfriedsage. Hier, in den Höhen<br />

des Siebengebirges, soll der kühne<br />

Recke im harten Kampf den<br />

Drachen Fafnir besiegt und getötet<br />

haben. Damit war der Weg frei<br />

zum Schatz der Nibelungen, den<br />

das Untier bewachte. Wo allerdings<br />

der begehrte Schatz der Ni be lun -<br />

gen, das Rheingold, verblieben ist,<br />

darüber gehen die Mei nungen weit<br />

auseinander. Ge funden kon nte er<br />

bisher noch nicht.<br />

Schon der Platz vor dem Eingang<br />

zur Drachenfelser Nibelungen -<br />

halle soll offenbar den Charakter<br />

einer stilvollen Weihestätte betonen.<br />

Beim Näherkommen fällt die<br />

ungewöhnlich prächtige, doppelflügelige<br />

Eingangstür aus massivem<br />

Eichenholz auf, die unter<br />

anderem eine Vielzahl von germanischen<br />

Zeichen ziert. Die In -<br />

schriften sind ein Gemisch aus<br />

echten Runenzeichen und Pseudo -<br />

runen. Dem Kundigen verraten sie,<br />

was ihn im Inneren der Halle er -<br />

wartet. Zwei symbolträchtige Dar -<br />

stellungen prägen nachdrücklich<br />

den Eingang: Siegfrieds Schwert<br />

„Nothung“ mit dem Schwert -<br />

knauf im Mittelfeld der Tür und<br />

darüber der Speer Wotans.<br />

Die gesamte Gestaltung der Tür<br />

läßt bei kritischen Betrachtern<br />

vielleicht eine gewisse Nähe zur<br />

NS-Zeit vermuten. Ein Beispiel<br />

Apsis mit Wagner-Gedenkstein und Gemälden aus seiner Oper „Parzival“<br />

Juni 2013 5


Königswinter<br />

Viel besungen: Siegfried und der Drache Fafnir<br />

da für sind die altgermanischen<br />

Sonnenräder, jeweils rechts und<br />

links über dem Eingang placiert.<br />

Dieses Symbol wurde bekanntlich<br />

später von den Nationalsozialisten<br />

zum Hakenkreuz umstilisiert. Das<br />

Ganze ist zweifellos Ausdruck<br />

einer romantisierenden germanischen<br />

Mythologie. Dazu stellt<br />

Marlies Blumenthal richtig: „Dies<br />

alles stammt deutlich aus einer<br />

Zeit, die Jahrzehnte vor ihrer Ausund<br />

Aufwertung durch nationalsozialistischen<br />

Ideologie gelegen<br />

hat.“ Immerhin ist die Nibe lun -<br />

gen halle schon Jahrzehnte vor der<br />

Herrschaft der „Braunen“ ihrer<br />

Bestimmung übergeben worden.<br />

• Genießen Sie den Blick auf das Rheintal vom höchsten<br />

der sieben Berge.<br />

• Reichhaltige Speisekarte (Spezialität sind Wildgerichte)<br />

und wechselnde Wochenkarten mit saisonalen<br />

Ge richten und eine gepflegte Weinauswahl erwarten Sie.<br />

• In gemütlicher Atmosphäre Frühstück, Mittagessen, rustikale<br />

Vesper, Kaffee & hausgemachter Kuchen, Abendessen.<br />

• Gerne arrangieren wir Festlichkeiten aller Art.<br />

Montag Ruhetag<br />

Dienstag – Freitag: ab 10 Uhr<br />

Samstag-Sonntag-Feiertage: ab 9 Uhr geöffnet<br />

Abends je nach Wetter oder auf Vorbestellung geöffnet<br />

Mauern aus<br />

Drachenstein<br />

Der Baustil der Gedächtnishalle<br />

zeigt deutliche Züge des Über -<br />

gangs vom Jugendstil zur Art deco.<br />

Selbstverständlich verwendete man<br />

für den Bau der Außen mauern<br />

stil gerecht Trachytgestein vom<br />

Drachen fels. Das Baumaterial<br />

schafften – wie schon zuvor beim<br />

Bau von Schloß Drachenburg –<br />

zahlreiche Esel herbei.<br />

Wer die in mystisches Halbdunkel<br />

gehüllte Halle am Fuße des<br />

Drachenfelses betritt, wird von<br />

einer eigenartigen Stimmung ge -<br />

fangen genommen, zu der nicht<br />

zuletzt auch die Musik Wagners<br />

beiträgt, die unaufdringlich den<br />

Raum erfüllt. Über der beeindrukkenden<br />

Halle wölbt sich in zwölf<br />

Metern Höhe die gewaltige<br />

Kuppel. Sie sollte ursprünglich<br />

mit Kupfer verkleidet werden,<br />

doch ging dem damaligen Bau -<br />

herrn, der Berliner Richard-<br />

Wagner-Gesellschaft, rasch das<br />

Geld aus.<br />

Hendrich plante bestimmte Licht -<br />

verhältnisse ein, die er genau be -<br />

rechnete und die von größtmöglicher<br />

Helligkeit im Bereich des<br />

Wagner-Gedenksteins in der Mitte<br />

der Halle zum Halbdunkel bei seinen<br />

Gemälden führten. In zwölf<br />

großformatigen Gemälden zeigt er<br />

das wohl berühmteste Werk<br />

Richard Wagners: Den Ring der<br />

Nibelungen. Sie folgen dem<br />

Zyklus von Wagners Oper „Der<br />

Ring der Nibelungen“ und entsprechen<br />

dem Tryptichon: Rhein -<br />

gold, Walküre, Siegfried und<br />

Götterdämmerung. Das Betrach -<br />

ten der Bilder setzt allerdings recht<br />

profunde Kenntnis des Inhaltes<br />

des jeweiligen Teilstückes der<br />

Oper voraus.<br />

Vierteiliger<br />

Bilderzyklus<br />

Links beginnend sieht man in<br />

einer der insgesamt vier Nischen<br />

Szenen aus der Oper „Rheingold“:<br />

Wallhalle, Freyas Garten und<br />

Nibelheim. In den Boden davor<br />

eingelassen ist das Symbol für das<br />

Element Luft.<br />

Die zweite Nische stellt Szenen<br />

aus der Oper „Walküre“ dar, unter<br />

anderem „Die Schlafende Brün -<br />

hilde“, wo man unter anderem die<br />

Silhouette des Siebengebirges mit<br />

Petersberg und Ölberg erkennen<br />

Klein, aber oho!<br />

Auf 64 Seiten stellt diese Schrift<br />

im Postkartenformat allerlei Wis -<br />

sens wertes über die Nibelun gen -<br />

halle, die Nibelungensage, den Re -<br />

p tilienzoo und die Drachen höhle<br />

vor. Sie beinhaltet ungewöhnlich<br />

gute Fotos und sehr in for mative<br />

Texte – und das zu einem un -<br />

schlagbaren Preis!<br />

Rudolf van Nahl<br />

Die Nibelungenhalle<br />

am Drachenfels<br />

64 Seiten, broschiert, mit vielen<br />

farbigen Abbildungen, Verlag<br />

Janos Stekovics (2007), ISBN<br />

978-3-89923-153-3, Preis € 3,90<br />

Erhältlich in der Nibelungenhalle<br />

6 Juni 2013


Königswinter<br />

kann. Auf dem Boden findet sich<br />

das Symbol für das Element Erde.<br />

Die nächste Nische zeigt Bilder<br />

zur Oper „Siegfried“, darunter die<br />

berühmte Darstellung „Siegfrieds<br />

Kampf mit dem Drachen“ (siehe<br />

Abbildung auf Seite 6). Davor das<br />

Symbol für Wasser.<br />

Die letzte abschließende Nische<br />

birgt schließlich Bilder aus der<br />

„Götterdämmerung“. Zunächst<br />

sehen wir „Die Nornen an der<br />

Weltesche“, sodann „Siegfrieds<br />

Tod“ und schließlich das große<br />

Finale: „Die Götterdämmerung“,<br />

nämlich Wotan vor der brennenden<br />

Götterburg Walhalla. Seine<br />

Lanze ist zerbrochen, ihn umfliegen<br />

seine beiden Raben. Der<br />

Boden zeigt das Symbol für Feuer.<br />

Mythos Rheingold<br />

Trotz aller Ehrung Richard Wag -<br />

ners als Tonkünstler geht es in der<br />

Nibelungenhalle im Kern nicht<br />

um seine Musik, sondern um den<br />

Text, den er seinen Kompositio nen<br />

zu Grunde legte. Wagner bezieht<br />

sich auf das wieder entdeckte<br />

Heldenepos „Nibelungenlied“ und<br />

schuf davon eine selbst getextete<br />

Version. Das in seiner ursprünglichen<br />

Fassung aus dem 12. Jahr -<br />

hundert stammende Nibelungen -<br />

lied mit seiner ausgeprägten mittelalterlichen<br />

Minne und seinem<br />

höfischen Gepränge ist allerdings<br />

nur teilweise ein Thema in Wag -<br />

ners „Der Ring des Nibelungen“.<br />

Startschuß für<br />

Sanierung<br />

Mittlerweile ist das Bauwerk je -<br />

doch „in die Jahre gekommen“<br />

und – letztlich auch durch im<br />

Zweiten Weltkrieg entstandene<br />

Schäden – längst sanierungsbedürftig.<br />

Noch in diesem Jahr soll<br />

eine umfassende Sanierung beginnen.<br />

Der erste Bauabschnitt um -<br />

faßt die undichte Kuppe. Das wird<br />

immerhin vermutlich fünf Mo -<br />

nate in Anspruch nehmen. Dank<br />

der Zusagen der Bundesrepublik<br />

Deutschland, des Landes Nord -<br />

rhein-Westfalen, der Deutschen<br />

Stiftung Denkmalschutz und der<br />

Stadt Königswinter kann Marlies<br />

Blumenthal gelassen in die Zu -<br />

Heinrich, der Alligator<br />

Zum Ensemble der Nibelungenhalle gehört neben der sogenannten<br />

„Drachenhöhle“ mit einer fünfzehn Meter langen Nachbildung eines<br />

Drachens – geschaffen vom Königswinterer Bildhauer Franz Josef<br />

Krings – auch ein 1958 eingerichteter sehenswerter Reptilienzoo. Neben<br />

Heinrich und seiner Liebsten Alice erwartet die Besucher eine Vielzahl<br />

von Reptilien wie Kaimane, Krokodile, Echsen und Riesenschlangen.<br />

Unter anderem sind mehrere Arten Abgottschlangen, Pytons, bis zu fünf<br />

Meter lange Anakondas und Regenbogenboas zu bewundern. In mehr<br />

als 40 Terrarien werden um die 100 lebende Reptilien aus Nord- und<br />

Südamerika, Australien, Indien, Indonesien, Afrika, Madagaskar, Papua<br />

Neuguinea und den Salomonen gezeigt.<br />

Nibelungenhalle<br />

Drachenfelsstr. 107, 53639 Königswinter<br />

Tel. 0 22 23 / 2 41 50, Fax 0 22 23 / 90 84 93<br />

E-Mail info@nibelungenhalle.de<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene € 5,00, Kinder € 3,00, Gruppenpreise ab 15 Personen<br />

(Erwachsene € 4,00, Kinder € 2,50)<br />

Schüler ab 14 Jahre, Studenten und Schwerbehinderte € 4,00<br />

Öffnungszeiten:<br />

15. März bis 1. November: täglich geöffnet von 10-18 Uhr<br />

2. November bis 14. März: wochentags geschlossen! Geöffnet: Samstags,<br />

sonntags, Feiertage + Weihnachtsferien (NRW) von 11-16 Uhr<br />

kunft blicken – auch wenn ihr,<br />

bedingt durch die monatelangen<br />

Bauarbeiten noch manches Kopf -<br />

zerbrechen bereiten wird – zumal<br />

ein zweiter Bauabschnitt folgen<br />

wird.<br />

Doch zuvor freut sich die gebürtige<br />

Königswinterin auf den 28. Juni<br />

2013: Dann starten die Feier lich -<br />

keiten zum 100. Geburtstag der<br />

Nibelungenhalle mit einem um -<br />

fangreichen Festprogramm (Ein zel -<br />

heiten dazu finden Sie im Ver an -<br />

staltungskalender auf Seite 33). •<br />

Erwin Bidder<br />

Juni 2013 7


Bad Honnef<br />

Ode an die<br />

Schicksalsgöttin<br />

Ein musikalischer Leckerbissen der besonderen Art erwartet<br />

am Sonntag, dem 23. Juni die Musikfreunde in Honnefs<br />

Kursaal, der „Guten Stube“ der Stadt: Aus Anlaß des 40-<br />

jährigen Bestehens der Honnefer Musikschule wird mit<br />

einem Großaufgebot an Mitwirkenden Carl Orffs „Carmina<br />

Burana“ aufgeführt.<br />

Ohne Zweifel zählt diese ungewöhnliche<br />

Komposition zu den<br />

meistgespielten Chorwerken der<br />

Welt. Dabei weist sie sogar Georg<br />

Friedrich Händels weltberühmten<br />

„Messias“ in die Schranken. Als das<br />

Werk 1937 uraufgeführt wur de,<br />

gaben ihm einige Experten aller -<br />

dings „wegen der Unverständ lich -<br />

keit der Sprache“ wenig Chan cen,<br />

zu einem Durchbruch zu kom men.<br />

Wie man sich doch täuschen kann!<br />

Bis heute rätselt allerdings die<br />

Musik welt, was denn den großen<br />

Erfolg dieses Werkes eigentlich<br />

aus macht. Ist es die ungewöhnliche<br />

Komposition mit ihren ungemein<br />

überraschenden Einfällen,<br />

ist es die Sprache, die zwischen<br />

Mittelhochdeutsch, Latein und<br />

Kunstformen schwankt oder gar<br />

die außergewöhnliche Instrumen -<br />

tierung?<br />

Zufallsfund<br />

im Antiquariat<br />

„Fortuna hatte es mit mir gut ge -<br />

meint, als sie mir einen Würz bur ger<br />

Antiquitätenkatalog in die Hän de<br />

spielte, in dem ich einen Titel fand,<br />

der mich mit magischer Gewalt<br />

an zog: „Carmina Burana – La tei -<br />

ni sche und deutsche Lieder und<br />

Gedichte einer Handschrift aus<br />

Benediktbeuern herausgegeben<br />

von J. A. Schmeller.“ So beschreibt<br />

Carl Orff (1895-1982) seinen<br />

Zufallsfund. Zu dieser Zeit war<br />

der Komponist aus München<br />

noch weitgehend unbekannt. Die<br />

nach ihrem Fundort Kloster Bene -<br />

diktbeuern benannten „Carmina<br />

Burana“ aus dem 13. Jahrhundert<br />

inspirierten den 38-jährigen<br />

Komponisten zu einem Werk, das<br />

durch sein stilistisches Wirkungs -<br />

vermögen eine grundlegende Zä -<br />

sur seines Schaffens bedeutete.<br />

„An dem für mich denkwürdigen<br />

Gründonnerstag 1934 erhielt ich<br />

das Buch. Beim Aufschlagen fand<br />

ich gleich auf der ersten Seite die<br />

längst berühmt gewordene Ab bil -<br />

dung der „Fortuna mit dem Rad“,<br />

darunter die Zeilen „0 Fortuna ve -<br />

lut luna statu variabilis ...“. Bild<br />

und Wort überfielen mich ...“.<br />

Rolf Beitzel, u.a. Leiter der Musik schule Bad Honnef, dirigiert<br />

die Aufführung im Honnefer Kurhaus<br />

Feuerwerk der Musik<br />

„Carmina Burana“ (lateinisch für<br />

Beurer Lieder oder Lieder aus<br />

Bene diktbeuern) nannte der bis<br />

dato eher für Schulmusik und die<br />

nach ihm benannten „Orffschen<br />

Instrumente“ bekannte Künstler<br />

seine „szenische Kantate“. Pure<br />

Lebenslust kennzeichnet das Ende<br />

des ersten Teils des nur einstündigen<br />

Werkes mit „Were diu werlt<br />

alle min“. Ungleich spannender<br />

er scheint manchem Musikfreund<br />

allerdings der zweite Teil, denn der<br />

wendet sich ausschweifenderen<br />

Ge nüssen zu. „ln Taberna“ be -<br />

ginnt „innerlich glühend“ mit<br />

dem Bekenntnis zu Laster und<br />

Woll ust, alle Sorge um das<br />

Seelenheil verdrängend. Ein ge -<br />

bra tener Schwan singt in An leh -<br />

nung an mittelalterliche Klage ge -<br />

sänge vor seinem Verzehrt werden<br />

den jammernden und qualvollen<br />

Abschiedsgesang „Einst schwamm<br />

KRANKENGYMNASTIK-PRAXIS<br />

1985<br />

Stephan Elster<br />

Theodor-Waechter-Straße 22<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon 0 22 24 / 60 65<br />

Telefax 0 22 24 / 60 56<br />

Termine nach Vereinbarung – alle Kassen<br />

www.krankengymnastik-elster.de<br />

28<br />

JAHRE<br />

2013<br />

Unser Therapieangebot<br />

Krankengymnastik/Physiotherapie<br />

Krankengymnastik auf neurophysiologischer<br />

Grundlage<br />

Krankengymnastik nach dem Bobath-Konzept<br />

Krankengymnastik im Schlingentisch<br />

Manuelle Therapie<br />

Psychomotorik<br />

Atem- und Entspannungstherapien<br />

Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik<br />

Sportphysiotherapie<br />

med. Trainingstherapie<br />

orth. Rückenschule<br />

Wärmeanwendung (Heißluft)<br />

Eisanwendung (Natureis, cool pak)<br />

Hausbesuche<br />

8 Juni 2013


ich auf den Seen“. In einer exaltierten<br />

Freß- und Saufszene parodiert<br />

der Männerchor rauschhaft<br />

gesteigert kirchliche Würden und<br />

Hierarchien.<br />

Hervorbrechende<br />

Erotik<br />

„Ich bin der Abt der Kukanier,<br />

und meinen Konvent halte ich mit<br />

den Trinkbrüdern ...“ Der Mittel -<br />

teil endet mit einem maßlosen Be -<br />

säufnis, bei dem das Wissen um<br />

die „irdische Vergänglichkeit“ mit<br />

einem tiefen Blick ins Glas er -<br />

tränkt wird. Dominiert im zweiten<br />

Abschnitt die lebensfrohe Ge -<br />

selligkeit, so entwickelt sich im<br />

dritten das subtil gezeichnete Bild<br />

von Liebe und Leidenschaft. Die<br />

von Solo-Sopran und Bariton zärtlich<br />

besungene Liebe und Wer -<br />

bung steigert sich in Nr. 19 „Si<br />

puer cum puellula“ (Wenn ein<br />

Knabe mit einem Mädchen) zum<br />

Wendepunkt des letzten Teiles, in<br />

dem die bis dahin unterdrückte<br />

Erotik hervorbricht. die in den<br />

schmeichelnd lockenden Doppel -<br />

chor „Veni, veni, venias“ (Komm,<br />

komm, komm doch) mündet.<br />

Bad Honnef<br />

Dem wunderschönen, lieblich-ari -<br />

osen Sopran-Solo „ln trutina“, in<br />

dem die widerstreitenden Gefühle<br />

des jungen Mädchens zwischen<br />

„lustvoller Liebe und Scham haf -<br />

tig keit“ besungen werden, folgt<br />

zum Beispiel ein geradezu orgiastischer<br />

Tanz der Lebensfreude und<br />

des Liebestaumels. Die Schluß -<br />

phase leitet ein Jubelchor auf<br />

Helena ein, der die Schönheits -<br />

königin der Antike preist:<br />

BLANZIFLOR UND HELENA<br />

Heil dir, schönste, köstliche Perle!<br />

Heil dir, Zierde der Frauen!<br />

Jungfrau, hochgelobt!<br />

Heil dir, Leuchte der Welt!<br />

Heil dir, Rose der Welt!<br />

Blanziflor und Helena!<br />

Venus generosa!<br />

Eingerahmt wird das Werk von<br />

einem mächtigen Schlußchor zu<br />

Ehren der Schicksalsgöttin For tuna<br />

(„Fortuna Imperatrix Mundi“), die<br />

das Schicksal der Menschen letztlich<br />

bestimmen soll. •<br />

Paulus Hinz<br />

Sommerblumen<br />

bringen Freude!<br />

Balkonpflanzen jetzt in großer Auswahl vorrätig!<br />

Inhaber: Thomas Steinmann · Linzer Str. 117 · 53604 Bad Honnef<br />

Telefon 02224 - 33 48 · Fax 02224 - 96 16 57<br />

Carl Orff – Carmina Burana<br />

Szenische Kantate<br />

Cantiones profanae für Soli, Kinderchor, Großen Chor,<br />

zwei Klaviere und Schlagwerk.<br />

Ausführende:<br />

Susanne König (Sopran),<br />

Jens Lauterbach (Tenor),<br />

Stefan Mosemann (Bariton),<br />

die Kinderchöre der Städt. Musikschule und<br />

des Sieben gebirgsgymnasiums Bad Honnef,<br />

der Kirchenchor an Sankt Marien, Rhöndorf,<br />

der Carl- Orff-Projektchor,<br />

Kordian Wiecek/Frank Hoppe, Klavier,<br />

ein Percussionsensemble,<br />

Koordination Ulrich Poth.<br />

Leitung: Rolf Beitzel<br />

Sonntag, 23. Juni 2013, 17.00 Uhr<br />

Kursaal Bad Honnef, Hauptstraße<br />

Eintritt: € 15/erm. 10<br />

Veranstalter: Musikschule Bad Honnef in Zusammenarbeit<br />

mit der Engelbert-Humperdinck-Stiftung und der Engelbert-<br />

Humperdinck-Musikschule Siegburg<br />

Juni 2013 9


Unkel<br />

Von der Natur<br />

verwöhnt<br />

Je südlicher der Weinberg, desto süßer die Trauben und desto<br />

süffiger der Wein? Weit gefehlt: Am nördlichsten Rand des<br />

Weinbaugebiets, in Unkel, treffen alle günstigen Standort -<br />

bedingungen für den Weinanbau zusammen.<br />

Ursprünglich ist die Weinrebe eine<br />

wilde Rankpflanze der dichten<br />

Wälder der Stromtalauen. Als<br />

einer der ältesten Kulturbegleiter<br />

des Menschen wurde sie seit Jahr -<br />

tausenden gepflegt und züchterisch<br />

in zahllosen Sorten weiterentwickelt.<br />

Die Rebe ist eine sehr<br />

vitale Pflanze. Dank ihrer Anpas -<br />

sungsfähigkeit und ihrem leistungsfähigen<br />

Wurzelwerk fühlt<br />

sie sich grundsätzlich auf sehr vielen<br />

Standorten wohl. Ein guter<br />

Wein läßt sich allerdings nur aus<br />

reifen, süßen Trauben gewinnen.<br />

Diese wiederum benötigen für<br />

ihre volle Ausreifung ein warmes,<br />

sonniges Klima; darüber hinaus<br />

sind ihrer Güte bestimmte Böden<br />

sehr zuträglich. Das sind die entscheidenden<br />

Gründe, warum sich<br />

der qualitätsbewußte Reb- und<br />

Weinbau einst wie jetzt nur auf die<br />

Regionen konzentriert, in denen<br />

diese Voraussetzungen beide zu -<br />

ver lässig gegeben sind.<br />

Auf den ersten Blick liegt Unkel<br />

an der Nordgrenze der europäischen<br />

Weinbaugebiete. Für den<br />

oberflächlichen Betrachter folgt<br />

daraus der rasche Schluß, daß es<br />

mit der Reife der hiesigen Trauben<br />

wohl nicht so weit her sein kann,<br />

der Wein vermutlich hart und<br />

sauer schmeckt. Er wird einen weiten<br />

Bogen um den Unkeler Wein<br />

machen und ungläubig bis kopfschüttelnd<br />

zur Kenntnis nehmen,<br />

daß Unkel heute auf eine weit<br />

über 1.000 Jahre alte, ununterbrochene<br />

Weinbaukultur zurückblikken<br />

kann.<br />

Ernsthaft betrachtet: Wenn sich<br />

eine Weinbautradition über Jahr -<br />

hunderte wechselvoller Geschichte<br />

mit all ihren Höhen und Tiefen<br />

hinweg kontinuierlich erhält und<br />

darüber hinaus bis in die jüngere<br />

Vergangenheit sogar als wichtigster<br />

örtlicher Wirtschaftszweig<br />

fungiert, so ist dieses nur aufgrund<br />

außergewöhnlich günstiger weinbaulicher<br />

Voraussetzungen erklärlich.<br />

Neben dem „menschlichen<br />

Faktor“, das heißt dem Fleiß und<br />

den besonderen Fertigkeiten der<br />

Einwohner, der seit jeher guten<br />

Ver kehrsanbindung der Stadt im<br />

Rheintal, den nahegelegenen be -<br />

deutenden Absatzmärkten Bonn,<br />

Köln und Rhein-Ruhr-Raum so wie<br />

dem Vermarktungsvorteil Fremdenverkehr,<br />

gehören dazu vor allem<br />

die Klimagunst und die für die Er -<br />

Unsere Empfehlung<br />

zum frischen Spargel<br />

Alle Sorten vom<br />

„Unkeler Sonnenberg“ vorrätig.<br />

Regional und ökologisch angebaut<br />

von der Winzer familie Krupp.<br />

10 Juni 2013<br />

zeugung hochwertiger Weine erstklassigen<br />

Böden in Unkel und seiner<br />

unmittelbaren Umgebung.<br />

Vom Wetter<br />

begünstigt<br />

Ein Schatz fürs Weinglas: Unkeler Wein<br />

Bekannt ist, daß das Rheintal ein<br />

sehr mildes Klima aufweist, hier<br />

gibt es weniger Frost und Schnee,<br />

die Sommer sind wärmer als in<br />

anderen Teilen Deutschlands.<br />

Diese grundsätzliche Klimagunst<br />

wird in unserem Raum noch zu -<br />

sätzlich variiert: Die meisten Un -<br />

keler wissen, daß es hier im Ver -<br />

gleich zur Umgebung weniger regnet<br />

und die Sonne öfter scheint.<br />

Wenn man beispielsweise in strömendem<br />

Regen von Bonn heranfährt,<br />

erlebt man häufig genug,<br />

daß die Wolken ab Bad Honnef<br />

lichter werden und spätestens auf<br />

der Höhe von Rheinbreitbach<br />

kein Tropfen mehr fällt. Jeder<br />

www.stuxhof.de<br />

kennt außerdem das Phänomen<br />

des Unkeler Wetterleuchtens: In<br />

gewittrigen Sommernächten wird<br />

der Himmel im Süden und Osten<br />

von Blitzen erhellt und Donner<br />

schallt herüber, aber die Gewitter<br />

schlagen einen Bogen um Unkel<br />

und toben sich über Linz oder<br />

Kalenborn aus. Das geschieht nicht<br />

immer zum reinen Ver gnügen der<br />

Gartenfreunde, die hier öfter zu<br />

Schlauch und Gießkanne greifen<br />

müssen als anderswo; ist aber tatsächlich<br />

ein auch in Zahlen belegbares<br />

Faktum: Niederschlags mes -<br />

sungen mit geeichtem Gerät ergaben<br />

beispielsweise im nur acht<br />

Kilo meter entfernten Oberdollen -<br />

dorf im Jahr 1996 eine Nieder -<br />

schlags menge von 651 Liter pro<br />

Quadratmeter, in Unkel fielen in<br />

diesem Zeitraum lediglich 545<br />

Liter pro Quadratmeter, das heißt<br />

also rund 15 Prozent weniger!<br />

Grund für diese besondere klimatische<br />

Situation ist die Lage im<br />

Schutze der umliegenden Höhen -<br />

züge, die in dieser Form nur Unkel<br />

und seine unmittelbare Umge -<br />

bung bevorzugt.<br />

Vom Niederrhein und der Kölner<br />

Bucht heranströmende feuchtkühle<br />

Wetterfronten werden linksrheinisch<br />

vom Eifelrand und<br />

rechtsrheinisch vom Siebengebirge<br />

und dem Pleiser Hügelland zum<br />

Teil gebremst oder abgeschwächt.<br />

Die Berge der Eifel, insbesondere<br />

der Hohen Acht, bewirken von<br />

Westen her einen merklichen<br />

Regen schatteneffekt für unseren<br />

Raum.


Unkel<br />

hergestellt, hat er einen ganz un -<br />

lagen von Stuxberg, Leidenberg dem kurzen hiesigen Rheintalab -<br />

Jahre alt sind. Damals befand sich<br />

Erhältlich in der Buchhandlung<br />

hier ein flaches Küstenmeer, das in<br />

Werber (Bad Honnef),<br />

seinem Randbereich ähnlich der<br />

Heel-Bücher (Königswinter)<br />

heutigen Nordseeküste gestaltet<br />

und Stuxhof (Unkel ) war. Im Rahmen von geologischen<br />

und der Hohenunkeler Höhe. Da -<br />

mit gab es Weinbau auf drei unterschiedlichen<br />

Bodenfamilien: Den<br />

Schwemmland- und Auenböden<br />

der Talaue, den Böden aus mit<br />

Löß- und Flugsandanteilen vermischten<br />

lehmigen Kiesel schot tern<br />

schnitt (bis etwa Bad Hönningen)<br />

und im unteren Ahrtal. Zum<br />

anderen ist in Unkel das Verhältnis<br />

der „guten“ Tonschiefer zu den<br />

„schlechteren“ Grauwacken be son -<br />

ders günstig und bietet somit<br />

ideale Bedingungen für das Re ben -<br />

ver wechselbaren Charakter – bei<br />

den Weißweinen ein klares, ausgeprägtes<br />

Aroma, Eleganz gepaart<br />

mit mineralischer Würze und niemals<br />

aufdringlicher zarter Säure,<br />

bei den Rotweinen Weichheit und<br />

nachhaltige Geschmacksfülle. Un -<br />

der Höhenlagen und den Urge - wachstum.<br />

kel ist eine kleine, aber feine Insel<br />

stein-Verwitterungsböden der Tal - Ohne Übertreibung: Die Natur im deutschen Rebenmeer. •<br />

hänge. Von diesen konzentriert hat es gut gemeint mit dem Un ke -<br />

sich der heutige Weinbau ausschließlich<br />

auf die letztgenannten,<br />

die für die Weinqualität auch den<br />

Adalbert Fuchs (Hrsg.)<br />

höchsten Wert aufweisen.<br />

Der Weinbau in und um Bruch - Diese Böden entstanden durch<br />

hausen – damals und heute Ver witterung aus Grauwackeler<br />

Wein. Von kundigen Win zern<br />

Jörg Belz<br />

128 Seiten, gebunden,<br />

Format DIN A5, Heimat- und<br />

Geschichtsverein Bruchhausen<br />

(2013), € 12<br />

Sandsteinen und Tonschiefern, die<br />

der Geologe den sogenannten<br />

Siegener Schichten des Devon zu -<br />

ordnet, welche über 400 Millio nen<br />

Prozessen sanken diese Sedimente<br />

zunächst in die Tiefen der Erde ab,<br />

um sich anschließend wieder herauszuheben.<br />

Dabei entstanden aus<br />

den nährstoffreichen, feinerdereichen<br />

Watten Tonschieferlagen, aus<br />

sandigeren Meeressedimenten, die<br />

Sandsteine. Der Rhein schnitt sich<br />

in diese Gesteinslagen ein. Durch<br />

Sonne, Wasser und Wind verwitterten<br />

die hierdurch freigelegten<br />

Partien allmählich zu den heutigen<br />

steinigen Weinbergsböden.<br />

Im Süden können die Rheintal -<br />

ver schwenkung ab Linz und der<br />

Basaltklotz der Erpeler Ley einen<br />

ablenkenden Effekt für aus dem<br />

Ahrtal heranziehende Gewitter -<br />

zellen ausüben.<br />

In Unkel selbst schaffen die nach<br />

Südwesten gerichteten Steilhänge,<br />

allen voran die ca. 60 Meter hohe,<br />

nahezu senkrecht aufragende Fels -<br />

wand des Stuxberges und der<br />

Heisterer Ley mit ihren leicht er -<br />

wärmbaren dunklen Gesteinen ein<br />

extremes Mikroklima, in welchem<br />

an Sommertagen leicht Tempera -<br />

tu ren von 50° C und mehr er -<br />

reicht werden.<br />

Bei diesen Klimavoraussetzungen<br />

wird klar, warum die Reifegrade<br />

von Unkeler Trauben in ihrer Höhe<br />

ohne weiteres mit weit südlicher<br />

liegenden Regionen, beispielsweise<br />

dem Rheingau oder Rheinhessen,<br />

konkurrieren können.<br />

Neben dem Klima beeinflußt der<br />

Boden entscheidend die Güte und<br />

die geschmackliche Charakteristik<br />

des Weines, von dem der Wein -<br />

stock seine Trauben ernährt. Die<br />

Unkeler Weinbergsgemar kung<br />

(ein schließend Heister und Scheu -<br />

ren) erstreckte sich ehedem vom<br />

unmittelbaren Rheinufer bis auf<br />

die obersten Hang- und Kuppen -<br />

Wärmespeicher<br />

am Hang<br />

Im Gegensatz zu den Grauwacke-<br />

Sandsteinen sind die Tonschiefer<br />

der Siegener Schichten aus weinbaulicher<br />

Sicht von ganz besonderer<br />

Qualität: Sie enthalten nämlich<br />

außerordentlich viele wertvolle<br />

Mi neralien, sind sehr weich, verwittern<br />

leicht, sind durch starke<br />

Zerspleißung und Zersplitterung<br />

zum Teil sogar durchsicker- und<br />

durchwurzelbar und durch ihre<br />

dunkle Farbe gute Wärme speicher.<br />

Auch in dieser Hinsicht besteht in<br />

Unkel und Umgebung eine in<br />

zwei facher Hinsicht besondere<br />

Situation: Zum einen gibt es die<br />

Siegener Schichten in der deutschen<br />

Weinbaulandschaft nur in<br />

Juni 2013 11


Augenblick mal!<br />

Großspuriger Geist<br />

In diesem Monat gesucht: Ein Aufschneider mit historisch<br />

vorweisbaren Erfolgen, der einen bekannten Platz ziert.<br />

„Er ist schwatzhaft und neigt zu<br />

Über treibungen“ – so wird es je -<br />

den falls behauptet. Und dennoch<br />

hat man ihm gewissermaßen ein<br />

Denkmal gesetzt. Angeblich soll<br />

der gesuchte großspurige Geist<br />

sich mit einer geradezu abenteuerlichen<br />

Idee im Mittelalter einmal<br />

erfolgreich bewiesen haben. Nun<br />

ja, die Sache ging jedenfalls gut<br />

aus. Voller Dankbarkeit haben die<br />

Bewohner seines Städtchens sogar<br />

eine „geistvolle Flüssigkeit“ nach<br />

ihm benannt. In seiner Nähe ge -<br />

nießen Besucher heute gern in<br />

aller Gemütsruhe einen romantischen<br />

Platz. Bei einer Tasse Kaffee<br />

und einem Stück Torte oder<br />

einem guten Glas Wein läßt es<br />

sich hier vortrefflich sitzen. •<br />

Bitte schicken Sie uns Ihre Lösung bis zum 15. Juni 2013,<br />

per Post: (Anschrift s. Seite 3), per E-Mail: info@<strong>rheinkiesel</strong>.de,<br />

per Fax: 0 22 24 / 900 292 oder telefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82<br />

(Anrufe auf Anrufbeantworter kön nen nicht gewertet werden).?<br />

1.Preis:<br />

Teilnahme am Kochkurs<br />

„Viva la France!<br />

Die französische Küche –<br />

Essen wie Gott in Frank -<br />

reich“ für zwei Personen,<br />

einschließlich aller Zu taten.<br />

Veranstalter ist<br />

die Küchenwerkstatt<br />

Heuchert, Bad Honnef.<br />

Ferner verlosen wir<br />

10 attraktive Buchpreise.<br />

Dazu unsere<br />

Fragen:<br />

• Wen stellt<br />

die Skulptur dar?<br />

• Was befindet sich<br />

unter ihr?<br />

• Wo ist sie zu finden?<br />

Sponsor des Juni-Rätsels<br />

Essen wie Gott<br />

in Frankreich!<br />

Erleben Sie in einem faszinieren -<br />

den Ambiente, wie an spruchs -<br />

volles Kochen und gutes Essen<br />

zu einem unverzichtbaren Be -<br />

standteil Lebensqualität werden<br />

können.<br />

In der Siemens lifeKochschule<br />

erwartet Sie eine perfekt eingerichtete<br />

Vorführküche, die Ihnen<br />

in bestem Design alle As pekte<br />

moderner Küchenge staltung auf -<br />

zeigt – und in der Sie kreative<br />

Kochkunst hautnah erfahren<br />

und erlernen können. Moder n ste<br />

Kochtechnik wird Sie während<br />

der Kochkurse be gleiten, von Voll -<br />

flächeninduktion über Dampfbacköfen<br />

mit Klimasensor bis<br />

hin zum Kaffee genuß. Eine Viel -<br />

zahl der Kochaccessoires, mit<br />

denen Sie Ihr Menü zubereiten,<br />

finden Sie im Honnefer Küchen -<br />

shop „L’Atelier de Cuisine“, in<br />

der Hauptstraße 46 (nur 3 Mi nu -<br />

ten Fußweg in die Innen stadt).<br />

Auf der Speisekarte steht: Feiner<br />

Fischbrioche an mariniertem<br />

Spinat *** Boeuf Bour guignon<br />

mit feinstem Gemüse und Ri so -<br />

leekartoffeln *** Crêpes Su zettes.<br />

Hauptstr. 46<br />

53604<br />

Bad Honnef<br />

Telefon 02224 / 96 04 86<br />

www.kuechenwerkstattheuchert.de<br />

12 Juni 2013


Des Rätsels Lösung aus der Mai-<strong>Ausgabe</strong><br />

Es geschah vor mehr<br />

als sechs Jahrzehnten …<br />

… aber noch heute ziehen sie alljährlich Scharen von Tou -<br />

risten an, die Türme der Brücke von Remagen, Namens geber<br />

für den gleichnamigen US-Kriegsfilm aus dem Jahr 1969<br />

über den legendären ersten Rheinübergang durch Verbände<br />

der United States Army.<br />

Die Filmhandlung lehnt sich<br />

dabei an den historischen Hinter -<br />

grund an, schildert aber nicht die<br />

tatsächlichen Geschehnisse im<br />

März 1945. Die Erinnerung an die<br />

schicksalhaften Tage hält auch der<br />

Erpeler Kulturverein „ad erpelle“<br />

Die richtigen<br />

Antworten lauten:<br />

Was ist hier zu sehen?<br />

Detail eines Brückenpfeilers<br />

der Brücke von Remagen<br />

(auf der Erpeler Rheinseite)<br />

Nach wem wurde die Gesamt -<br />

anlage benannt?<br />

Nach dem deutschen General<br />

Erich Friedrich Wilhelm<br />

Ludendorff (1865-1937)<br />

Als was hat sie Berühmtheit<br />

erlangt?<br />

Durch den amerikanischen<br />

Kriegsfilm von 1969<br />

„Die Brücke von Remagen“<br />

mit Theatervorstellungen im Tun -<br />

nel der Brücke wach. Darsteller der<br />

Landesbühne Rheinland-Pfalz las -<br />

sen die Zuschauer im Schauspiel<br />

„Die Brücke“ am Original schau -<br />

platz die Geschehnisse miterleben,<br />

wie sie sich damals tatsächlich ab -<br />

spielten. Der dokumentarische Ro -<br />

man von Rolf Palm „Die Brücke<br />

von Remagen“ aus dem Jahre<br />

1985 bildet die Grundlage dieser<br />

Inszenierung.<br />

Auf der anderen Rheinseite hat die<br />

Gemeinde Remagen in einem der<br />

Türme ein sogenanntes „Friedens -<br />

museum“ eingerichtet. •<br />

Und das sind<br />

die Gewinner:<br />

Auf den 1. Preis, zwei hochwertige<br />

Bettwäschegarnituren<br />

der Firma Doris Meyer,<br />

fliederfarben, Mako-Jersey,<br />

gestiftet von HEIMTEXTIL<br />

FACTORY OUTLET; Bad<br />

Honnef, kann sich freuen<br />

Johanna Ennenbach,<br />

Unkel<br />

Jeweils zwei Freikarten für<br />

eine Hin- und Rückfahrt mit<br />

der Drachenfelsbahn haben<br />

gewonnen:<br />

Hültgnen, Helene,<br />

St. Katharinen<br />

Lorenz, Andrea, Linz<br />

Mertens, Hedi,<br />

Königswinter<br />

Schrahn, Anita, Erpel<br />

Wintjes, Lothar,<br />

Bad Honnef<br />

Gestiftet wurden die Karten<br />

von der Drachenfelsbahn AG,<br />

Königswinter<br />

Die Gewinner werden<br />

schriftlich benachrichtigt.<br />

Allen, die mitgemacht haben,<br />

ein herzliches Dankeschön!<br />

Juni 2013 13


Natur<br />

Wie verhext!<br />

Einst sollte sie Rheuma heilen, vor bösem Zauber schützen<br />

und sogar die Pest kurieren. Ob Teufel oder Hexen wirklich<br />

ihre Hände im Spiel mit der Einbeere haben, darf jedoch be -<br />

zweifelt werden.<br />

Das 20 bis 30 Zentimeter hohe<br />

Gewächs fällt vor allem durch eine<br />

einzige, zentrale Blüte auf. Sie bildet<br />

den Abschluß des Stengels, der<br />

einem unterirdisch kriechenden<br />

Sproßabschnitt entspringt. Dieser<br />

wurzelartige Ausläufer, Rhizom<br />

genannt, bleibt auch im Winter<br />

im Boden und wächst über die<br />

Jahre weiter. Wie Fahnenstangen<br />

in einer Reihe treiben dann aus<br />

diesem Muttersproß die Ein -<br />

beeren-Triebe hervor. Das eigentliche<br />

Alter der Pflanzen sieht man<br />

ihnen daher nicht an. Die ältesten<br />

Rhizome sind immerhin mehr als<br />

15 Jahre alt.<br />

Das, was wir im Frühjahr von<br />

April bis Mai blühend aus dem<br />

Boden sprießen sehen, ist dagegen<br />

vergänglich und in mancher Hin -<br />

sicht mysteriös. Darauf weisen<br />

schon die vielen Namen hin, welche<br />

die Lilienverwandte im Laufe<br />

der Zeit erhielt. Abgesehen davon,<br />

daß sie im Mittelalter ebenfalls<br />

den Namen des hochgiftigen<br />

Eisenhuts trug, war sie (und ist es<br />

regional noch heute) unter Wolfs -<br />

beere, Teufelsbeere, Hexenkraut,<br />

Fuchs-, Teufels-, Krähen- oder<br />

Sau auge sowie Schwarzperle oder<br />

Vierblatt bekannt.<br />

Einsame Beere<br />

Die „Schwarzperle“ tritt schließlich<br />

umso auffälliger und geradezu<br />

verführerisch hervor, als in der<br />

Reifezeit zwischen Juni und Sep -<br />

tember die Blüte verwelkt und die<br />

Kelchblätter am Ende unter der<br />

Beere schlaff herunterhängen.<br />

Auch das Bild, welches die schwarze<br />

Beere zuvor abgibt, hat Anlaß<br />

für Mythen, Phantasien und<br />

Ängste gegeben: Das teuflische<br />

Auge liegt inmitten einer Krone,<br />

die von den aufragenden, schmalen<br />

Blüten- und Staubblättern ge -<br />

bildet wird. Diese wiederum be -<br />

findet sich auf dem Präsentierteller<br />

So stellte Jacob Sturm die Einbeere schon 1796 dar<br />

vier breiterer Kronblätter. Das<br />

ma gische Auge erinnert in Form<br />

und Farbe an eine große Heidel -<br />

beere.<br />

Wenige Zentimeter darunter be -<br />

finden sich die namensgebenden<br />

vier (selten auch drei oder fünf)<br />

großen Laubblätter. Mit ihnen<br />

sind zwei ungewöhnliche Phäno -<br />

mene verbunden: Ein feines „Ner -<br />

ven netz“ durchzieht ihre Blätter –<br />

für einkeimblättrige Pflanzen ein<br />

ungewöhnliches Phänomen: Tul -<br />

pen, Orchideen oder Gräser, die<br />

allesamt ebenfalls zu den Ein keim -<br />

blättrigen zählen, haben in der<br />

Regel lange, parallel verlaufende<br />

Blatt linien. Außerdem unterstreicht<br />

das Blätter-Quartett die ma gische<br />

Vierzähligkeit der Pflan ze: Vier<br />

Blätter, vier Blüten narben, vierfächerige<br />

Frucht, vierkantiger Sten -<br />

gel, vier innere und vier äußere<br />

Kronblätter …<br />

14 Juni 2013


Natur<br />

Ein Kraut der<br />

Zwietracht?<br />

Der wissenschaftliche Name Paris<br />

quadrifolia nimmt direkt Bezug<br />

auf diese geheimnisvolle Konstel -<br />

lation. Während die Artbezeichnung<br />

quadrifolia „vierblättrig“<br />

bedeutet, läßt der eigens eingerichtete<br />

Gattungsname „Paris“<br />

zwei Interpretationsmöglichkeiten<br />

zu: Zum einen ist eine Bezug -<br />

nahme auf die Gleichzähligkeit,<br />

lateinisch par = gleich, möglich.<br />

An dererseits – und das ist die<br />

span nendere Variante – könnte<br />

da mit auch der Jüngling Paris aus<br />

der griechischen Mythologie ge -<br />

meint sein: Zur Hochzeit von<br />

Peleus und Thetis sind alle versammelt,<br />

nur Eris, die Göttin der<br />

Zwietracht, war nicht geladen.<br />

Beleidigt wirft sie von außen einen<br />

goldenen Apfel mit der Aufschrift<br />

„der Schönsten“ in die göttliche<br />

Gesellschaft, die darauf in ein allzu<br />

menschliches Gezänk verfällt.<br />

Aphro dite, Athene und Hera streiten<br />

sich um den Schönheitstitel,<br />

ausgelöst durch den „Erisapfel“.<br />

Dieser fand unter dem Namen<br />

„Zankapfel“ Eingang in unsere<br />

Alltagssprache. Die verführerische,<br />

gekrönte Beere könnte diesen<br />

symbolisieren. Die Vierzähligkeit<br />

der Einbeere steht für die drei<br />

Göt tinnen und den schönen,<br />

sterb lichen Königssohn Paris aus<br />

Troja, der die pikante Entschei -<br />

dung treffen soll.<br />

So hat es der oberste Gott Zeus in<br />

seiner Weisheit bestimmt, weil er<br />

wohl ahnte, daß man sich damit<br />

nur in die Nesseln setzen kann.<br />

Jede der Göttinnen versuchte<br />

durch Tricks und Intrigen, die<br />

Sache für sich zu entscheiden, was<br />

schließlich zum Raub der schönen<br />

und ebenfalls sterblichen Helena<br />

führte – aber das ist bekanntlich<br />

schon eine andere Geschichte.<br />

Magisches Heilmittel<br />

Geizt mit Blüten wie mit Früchten: Einbeere in der Blüte<br />

Tödliches Gift spielte dabei im -<br />

mer hin keine Rolle, auch wenn<br />

die Teufelsbeere giftig ist. Ihre<br />

Wir kung wurde aber in der Ver -<br />

gangenheit mystifiziert und bis<br />

heute stellen die Schriften, auch<br />

der aktuellen Gelehrten, unterschiedliche<br />

Behauptungen auf.<br />

Ursprünglich soll das Vierblatt zu<br />

den giftigsten heimischen Pflan -<br />

zen gezählt haben und als Pfeilgift<br />

verwendet worden sein.<br />

Dioscurides, ein griechischer Arzt<br />

und der berühmteste Arznei kund -<br />

ler seiner Epoche, schrieb etwa 50<br />

nach Christus über die Einbeere:<br />

Sie „tödtet die Panther Thier, Säu,<br />

Wölff und andere Thier, in Fleisch<br />

gefült und denen zu essen für<br />

geworffen“.<br />

Noch im 19. Jahrhundert sah man<br />

die Pflanze als „giftig genug“ an,<br />

um sie als Gegenmittel bei Tollwut<br />

einzusetzen. Dazwischen, im Mit -<br />

telalter, behandelte man Pest und<br />

weitere Infektionskrankheiten mit<br />

der „Pestbeere“ beziehungsweise<br />

dem „Hexen- und Teufelskraut“,<br />

dem besondere Kräfte inne wohnen<br />

sollten – ja, mußten! Tat säch -<br />

lich steckt das Gift in allen Pflan -<br />

Juni 2013 15


Natur<br />

zen teilen. Mit den Blättern, Pflan -<br />

zensaft oder der Wurzel versuchten<br />

Kräuterkundige beziehungsweise<br />

Hexen Rheuma, Gicht und<br />

Augenleiden zu kurieren.<br />

Giftigkeit, Infektionen, Gestalt,<br />

Ge rüchte und (Zahlen-) Mystik<br />

führten dazu, daß die Bevölkerung<br />

Respekt oder gar Angst vor der<br />

Einbeere hatte. Nicht zuletzt sollten<br />

sie „verzauberte Menschen“<br />

ent zaubern können. In die Klei -<br />

dung eingenähte Beeren sollten<br />

gegen Unbill schützen. Gleich -<br />

zeitig munkelte man, daß zwar<br />

eine kundige Anwendung für<br />

einen angenehmen Schlaf und<br />

will kommene Heilung sorgen<br />

könne, aber ein klein wenig zuviel<br />

des Guten einen für immer entschlafen<br />

läßt!<br />

Aus all diesen Gründen fand die<br />

Einbeere keinen Eingang in die<br />

Volksmedizin. In der Homö opathie<br />

gibt es jedoch eine Verwendung<br />

für sie: In starker Verdünnung<br />

kommt die Droge „Einbeeren -<br />

kraut“ bei zuckenden Augen li -<br />

dern, Kopf- und Gesichts schmer -<br />

zen oder Augen- und Kehlkopf -<br />

beschwerden zum Einsatz.<br />

Übertriebene<br />

Giftigkeit<br />

Die Wirkung der uralten Ge -<br />

rüchte über Giftigkeit und Zau -<br />

berkraft hält dagegen bis heute an,<br />

denn noch immer liest man in<br />

unterschiedlichen Quellen, wie<br />

schlimm giftig das Gewächs sei.<br />

Pharmakologische Werke stufen<br />

die Pflanze jedoch nur als schwach<br />

bis normal giftig ein und betonen,<br />

Vorsicht, giftig: Die Einbeere sieht der Heidelbeere ähnlich<br />

daß in neuerer Zeit keine tödlichen<br />

Vergiftungen bekannt ge wor -<br />

den seien. Gleichwohl verwechseln<br />

vor allem Kinder selten die<br />

Früchte mit Heidelbeeren. Doch<br />

selbst wenn mehrere Beeren im<br />

Magen landen, folgen in erster<br />

Linie Übelkeit, Durchfall, Koliken<br />

oder Schwindelanfälle.<br />

In unserer Region kommt die<br />

Einbeere eher selten, zerstreut und<br />

nur lokal vor. Sie bevorzugt feuchte,<br />

teilweise sogar von Wasser<br />

durchzogene Standorte. Typische<br />

Lebensräume sind Au- und<br />

Schluchtwälder, feuchte Laub -<br />

wälder oder Erlenbrüche, bisweilen<br />

auch Gebüsche und Hecken.<br />

Im nördlichen, eher waldarmen<br />

Rheinland kommt die Pflanze,<br />

deren Verbreitungsgebiet grob von<br />

Island bis Japan reicht, fast gar<br />

nicht vor.<br />

In dem sehr kleinen „Einfluß -<br />

bereich“, den die Hexenpflanze<br />

bei uns hat, treibt sie tatsächlich<br />

im Kleinen ihr Unwesen. Sie vermag<br />

sehr wohl zu verzaubern be -<br />

ziehungsweise zu täuschen, wenn<br />

auch nur Insekten. Der große,<br />

glänzend-schwarze Frucht knoten,<br />

der zentral in der Blüte auffällt,<br />

lockt kleine Aasfliegen an. Dieser<br />

Typ einer Täuschblume suggeriert<br />

Fleisch, Feuchtigkeit und Aas.<br />

Davon finden die Fliegen aber<br />

wenig vor. Doch die so behexten<br />

Insekten irren zwischen den Staub -<br />

blättern herum und tragen auf<br />

diese Weise zur Bestäubung der<br />

Zauberpflanze bei. •<br />

Ulrich Sander<br />

16 Juni 2013


Ihr Geld<br />

Das Kapital<br />

und sein Ertrag<br />

Die Aktienkurse steigen weiter, während die Sparbuch -<br />

zinsen gegen Null tendieren. Zwischen diesen Extremen<br />

laviert der gemeine Steuerzahler, falls er nicht zufällig wie<br />

der ein oder andere Prominente über diverse Auslands -<br />

konten verfügt. Läßt der Staat ihm noch etwas übrig, wenn<br />

er sein Geld in legalen und attraktiveren Anlageformen<br />

unterbringt?<br />

Wer Einkünfte aus Kapitalver -<br />

mögen erzielt, wird vom Fiskus im<br />

Regelfall besser gestellt als derjenige,<br />

der auf andere Art sein Geld<br />

ver dient. Zur Berechnung der Ka -<br />

pitalertragsteuer wird ein pauschaler<br />

Steuersatz von 25 Prozent an -<br />

gesetzt, der sich auch bei steigender<br />

Höhe der entsprechenden<br />

Ein künfte nicht verändert. Be -<br />

rück sichtigt man, daß bei der individuellen<br />

Besteuerung aktuell bis<br />

zu 45 Prozent Einkommensteuer<br />

anfallen, ist die Kapitaler trags -<br />

steuer also ein richtig gutes An -<br />

gebot. Wessen Steuersatz aufgrund<br />

der Höhe seiner Einkünfte niedriger<br />

ist als 25 Prozent, kann im<br />

Rahmen der Steuererklärung einen<br />

Antrag auf Günstiger prüfung stellen.<br />

Dann unterliegen auch die<br />

Kapitaleinkünfte dem niedrigeren<br />

individuellen Steuersatz.<br />

Hinzu kommt der Solidaritäts -<br />

zuschlag („Soli“) von 5,5 Prozent<br />

und individuell die Kirchensteuer<br />

von acht bis neun Prozent. In län -<br />

dische Kreditinstitute, Versiche -<br />

run gen etc. ziehen von den Ka pi -<br />

talerträgen vor der Auszahlung be -<br />

reits Kapitalertragssteuer, Soli und<br />

gegebenenfalls auch die Kirchen -<br />

steuer ab. Ausländische Banken<br />

und Kapitalgesellschaften behalten<br />

diese Steuern nicht automatisch<br />

ein. Wer über derartige Ein künfte<br />

verfügt, muß sie in seiner Steuer -<br />

erklärung angeben.<br />

Stichtag für Steuern<br />

Wer Aktien und andere Wert pa -<br />

piere nach dem 31. Dezember 2008<br />

gekauft hat und sie heute mit Ge -<br />

winn verkauft, muß dafür Kapi tal -<br />

ertragssteuer zahlen. Nur für Pa -<br />

piere, die sich schon länger im<br />

Portfolio befinden, fällt diese<br />

Steuer nicht an. Keine solche Steu -<br />

erbefreiung gibt es übrigens mehr<br />

für den Erlös aus Aktien, die erst<br />

verkauft werden, wenn sie mehr als<br />

ein Jahr im eigenen Depot lagen.<br />

Wer möchte, daß ihm die Zins -<br />

erträge ohne Steuererklärung mög -<br />

lichst ungeschmälert zufließen,<br />

kann bei seiner Bank einen Frei -<br />

stellungsauftrag einreichen. Dann<br />

wird der sogenannte Sparer -<br />

pausch betrag von jährlich 801<br />

Euro (1.602 Euro für Verhei ra -<br />

tete), der steuerfrei bleibt, direkt<br />

be rücksichtigt. Für Gewinne<br />

unterhalb dieser Marke zieht die<br />

Bank keine Kapitalertragssteuer<br />

ab. Wer über kleinere Kapital ein -<br />

Der Fiskus hält auch bei Aktiengewinnen die Hand auf<br />

künfte bei mehreren Kredit insti -<br />

tuten verfügt, kann den Betrag<br />

auch auf mehrere Freistellungs -<br />

aufträge aufteilen.<br />

Liegt nach Abzug von Sonder aus -<br />

gaben und Pauschbeträgen das<br />

ins gesamt zu versteuernde Ein -<br />

kommen eines Steuerpflichtigen<br />

unter 8.004 Euro (16.008 Euro<br />

für Verheiratete), kann man an -<br />

stelle des Freistellungsauftrages<br />

beim örtlich zuständigen Finanz -<br />

amt eine Nichtveranlagungs-Be -<br />

scheinigung beantragen und der<br />

Bank vorlegen. Unabhängig von<br />

der Höhe der Kapitaleinkünfte<br />

wird dann keine Kapitaler trags -<br />

steuer fällig. Übrigens: Ab diesem<br />

Jahr müssen die Banken die steuer -<br />

freien Kapitaleinkünfte an das<br />

Bundeszentralamt für Steuern melden,<br />

welches wiederum die Da ten<br />

an die Finanzämter weitergibt.<br />

Keine Werbungs -<br />

kosten<br />

<strong>Ausgabe</strong>n wie Depotgebühren,<br />

Kreditzinsen oder Ähnliches kann<br />

man nicht mehr als Werbungs -<br />

kosten geltend machen. Gegen<br />

diese Regelung in § 20 des Ein -<br />

kom menssteuergesetzes laufen<br />

der zeit drei Verfahren vor Finanz -<br />

gerichten in Baden-Württemberg,<br />

Münster und Köln. Entsprech en -<br />

de Entscheidungen fallen vorrausichtlich<br />

noch dieses Jahr.<br />

Ausgenommen von dem gesetzlichen<br />

Abzugsverbot sind bestimmte<br />

Transaktionskosten bei der<br />

Veräußerung von Wertpapieren.<br />

Wer bei Kapitalgeschäften Ver luste<br />

erleidet, kann diese nicht dazu be -<br />

nutzen, um seine steuerpflichtigen<br />

Einkünfte aus anderen Ein kunfts -<br />

arten zu mindern. Es ist nur möglich,<br />

diese Verluste mit Kapitaleinkünften<br />

aus dem laufendem oder<br />

dem Vorjahr zu verrechnen oder<br />

für das nächste Jahr vorzutragen. •<br />

Rechtsanwalt Christof Ankele<br />

www.sunda-rechtsanwaeltebad-honnef.de<br />

Juni 2013 17


Kaleidoskop<br />

Noch dichter am Kunden<br />

Tolle Zeitschrift<br />

Endlich möchten wir Ihnen einmal<br />

ein besonderes Lob für Ihre Zeit schrift<br />

aussprechen.<br />

Sie ist wirklich toll, man hat viel zu<br />

<strong>lesen</strong>, Veranstaltungen usw.<br />

Unsere Toch ter wohnt in einem an -<br />

deren Stadtteil von Bonn.<br />

Auch sie freut sich jeden Monat auf<br />

das Heft. Machen Sie weiter so und<br />

alles Gute.<br />

Ihre treuen Leser<br />

Peter und Roswitha Dorn<br />

aus Bonn<br />

In repräsentativen Räumen präsentiert<br />

sich Immobilien Werning<br />

nunmehr auch in Bad Honnef. Im<br />

Zentrum der Badestadt existiert<br />

seit Mitte Mai eine Depen dance<br />

des Unternehmens, das seinen<br />

Hauptsitz in Königswinter-<br />

Oberdollendorf hat. Dem Trend<br />

der Zeit folgend haben sich Eva<br />

und Rolf Werning auf die Region<br />

Siebengebirge spezialisiert und<br />

bieten mit einem umfangreichen<br />

Katalog eine Fülle von Leistungen<br />

für Immobilien-Käufer und -verkäufer.<br />

Und selbstverständlich zieht<br />

man alle Register des offensiven<br />

Marketings.<br />

Immobilien Werning<br />

Hauptstraße 38f<br />

Bad Honnef<br />

Tel. 022 24 / 98 98 760<br />

www.immobilien-werning.de<br />

info@immobilien-werning.de<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10-18<br />

Uhr und Sa. 10-13 Uhr und<br />

nach Vereinbarung!<br />

Fundsache<br />

Leser Bernhard Wierig aus Rhein -<br />

breitbach machte sich – angeregt<br />

durch den <strong>rheinkiesel</strong>-Beitrag<br />

„Mein Freund der Kieselstein“ in<br />

der diesjährigen Februar-<strong>Ausgabe</strong><br />

des <strong>rheinkiesel</strong> auf die Suche und<br />

wurde prompt fündig: An den Ge -<br />

staden des Rheins machte er einen<br />

bemerkenswerten Fund, den wir<br />

Ihnen hier im Foto vorstellen.<br />

Frau Dr. Renate Schumacher,<br />

Leiterin des Mineralogischen Ins -<br />

tituts der Universität Bonn war<br />

sich schnell sicher: Dies ist zwar<br />

kein klassischer Kieselstein, aber<br />

dennoch ein bemerkenswertes Ge -<br />

stein. Es handelt sich um einen<br />

Granitpegmatit (eine Art Granit).<br />

Fachleute nennen es „Pegmatit“.<br />

Solch grobkörnigen Gesteine entstehen<br />

aus der „Restschmelze“<br />

wenn ein Magma fast vollständig<br />

erkaltet und auskristallisiert ist. Zu<br />

den Bestandteilen: weiß glänzend:<br />

Quarz; weiß, matt (mit rosa<br />

Überzug): vermutlich Feldspat.<br />

Bei den roten und bräunlichen<br />

Farben wird es sich um oberflächliche<br />

Ausscheidungen aus einer<br />

eisenreichen Lösung handeln<br />

(„Rost“). Bei dem schuppig, silber -<br />

farbig glitzernden Mineral könnte<br />

es sich um den Hell glim mer<br />

namens Muskovit handeln. Wenn<br />

es schwarz ist, handelt es sich um<br />

den Dunkelglimmer „Biotit“.<br />

Weil der Stein nicht gerundet ist,<br />

also keine Abnutzungserscheinungen<br />

zeigt, ist er möglicherweise gar<br />

nicht vom Rhein transportiert<br />

wor den. Vermutlich ist er irgendwo<br />

abgebrochen.<br />

Wer die Heimat kennt<br />

Wenn man einen Preis gewinnt – in<br />

meinem Fall das Buch „Tages aus -<br />

flüge NRW“ – ist die Freude groß.<br />

Man nimmt nicht mehr an jedem<br />

Rätsel teil, aber an Rätseln, die mit<br />

der Heimat verbunden sind, umso<br />

mehr. Und dann kommt auch noch<br />

die Bestätigung in Form des Ge -<br />

winns, daß man die Heimat doch<br />

noch kennt. Wie gesagt, die Freude<br />

ist groß. Ich möchte mich bei Ihnen<br />

auf das Herzlichste bedanken.<br />

Wilfried Skupch, Königswinter<br />

Bitte beachten Sie unseren Hin weis<br />

auf die Schlußveranstaltung der<br />

Aus stellung „Mein Freund, der<br />

Kiesel stein“, die am 8. Juni in Bonn<br />

stattfindet. Einzelheiten da zu finden<br />

Sie auf Seite 20.<br />

Andrea Niering<br />

Klaus Niering<br />

18 Juni 2013


Kaleidoskop<br />

Tafeln wie ein Schloßherr<br />

Königswinterer Str. 693<br />

53227 Bonn Oberkassel<br />

Tel. 0228 / 44 39 93<br />

www.KruegerRaum.de<br />

Festliche Tage verlangen nach<br />

einem besonderen Rahmen.<br />

Schloß Arenfels, hoch über dem<br />

Rheintal gelegen, bietet dafür ein<br />

vorzügliches Ambiente.<br />

In einem Gemäuer, das so viele<br />

Fens ter besitzt wie das Jahr an Ta -<br />

gen hat, haben Sie Ausblick auf<br />

eine unvergeßliche Feier, einen Tag,<br />

an den Sie sich auch nach Jahren<br />

noch immer wieder gerne zurück -<br />

erinnern werden.<br />

Dazu gehört eine vorzügliche<br />

Küche, ein aufmerksamer, perfekter<br />

Service ebenso wie ein prächtig<br />

gefüllter Weinkeller, der keine<br />

Wünsche offen läßt.<br />

Festliche Räume in unterschied -<br />

lichen Grö ßen (ab 30 Personen)<br />

stehen zur Verfügung – aber selbst -<br />

verständlich ist auch Candle-light-<br />

Dinner für zwei Personen ebenfalls<br />

denkbar.<br />

Nattermann’s Fine Dining<br />

Tel. 0 26 45 / 9 73 10<br />

oder Christian Runkel<br />

Tel. 0 26 35 / 92 41 60<br />

oder 0171 / 5 41 67 83<br />

info@schloss-arenfels.de<br />

Tiefes Blech zum Anfassen<br />

Ein tiefes Brummen war am 10.<br />

April ab 11:00 Uhr in der Bür ger -<br />

meister-Castenholtz-Schule in Linz<br />

am Rhein zu hören. Die Grund -<br />

schüler der Klasse 4c mit ihrer<br />

Grundschullehrerin Frau Krentscher<br />

probierten fasziniert die<br />

Blechblasinstrumente Tenorhorn,<br />

Tuba und Posaune aus.<br />

Vorab hatte ihnen Thomas Napp<br />

von den Burgbläsern Rheinbreit -<br />

bach im Rahmen des vereinseigenen<br />

Instrumentalpädagogik pro -<br />

gramms die Instrumente erklärt<br />

und den Kindern kleinere Lied -<br />

stücke auf den Instrumenten vorgespielt.<br />

„Einfach nur das Pupsgeräusch<br />

machen.“, erinnerte Napp ein<br />

Kind noch einmal an die einge -<br />

übte Lippenstellung, bevor dieses<br />

dann leicht grinsend in das<br />

Mundstück pustete und im besten<br />

Falle ein tiefes Brummen ertönte.<br />

„Wir finden es super, daß von<br />

einem Musikverein ein solches<br />

Programm angeboten wird. Ein<br />

An ruf genügte und der Termin für<br />

die Instrumentalpädagogik stand.<br />

Ich kann das Programm nur empfehlen,<br />

vor allem da es kostenfrei<br />

ist.“, äußerte sich die Grund schul -<br />

lehrerin Frau Krentscher lobend<br />

über das Programm.<br />

Burgbläser Rheinbreitbach e.V.<br />

Thomas Napp<br />

thomas.napp@burgblaeser.de<br />

Tel. 0 22 24 / 7 42 32<br />

Handwerk mit Ideen<br />

www.fliesenschroeter.de<br />

53604 Bad Honnef · Afelspfad 29<br />

Tel. 02224 - 7 90 30<br />

Mail: info@fliesenschroeter.de<br />

Mitglied der Handwerkerkooperation<br />

Rheinwerker www.rheinwerker.de<br />

Ihr persönlicher Ansprechpartner:<br />

Edgar Schröter, Fliesenlegermeister<br />

<br />

<br />

<br />

25<br />

Jahre<br />

Juni 2013 19


Kieselchen<br />

Steinharte<br />

Zeitgenossen<br />

Rund geschliffen oder kantig und spitz, riesig oder klein,<br />

langweilig grau oder faszinierend bunt: Steine begleiten<br />

unser ganzes Leben.<br />

Über uns, unter uns, neben uns –<br />

überall gibt es Steine! Auf dem<br />

Weg zur Schule oder zum Fuß -<br />

ballverein, in der Turnhalle oder<br />

im Urlaub in den Bergen: Steine<br />

begleiten uns auf Schritt und Tritt.<br />

Aktionstag im Bonner Museum<br />

Wir alle wohnen zum Beispiel in<br />

Häusern aus Stein. Die Wände,<br />

der Boden und das Dach schützen<br />

uns vor Regen, Kälte, Hitze, Wind<br />

und zu viel Sonne. Vielleicht um -<br />

gibt auch eine schützende Mauer<br />

Am Sonntag, 9. Juni 2013, dreht sich im Mineralogisch-Geo lo -<br />

gischen Museum im Poppelsdorfer Schloß von 11 bis 17 Uhr alles<br />

rund um den Kieselstein.<br />

Kinder und Erwachsene können sich an der Kunst des Kieselstein-<br />

Malens versuchen, Kieselsteine bestimmen oder beim Kieselstein-<br />

Goldwaschen ihr Glück versuchen. Vorträge und Führungen runden<br />

das Programm ab.<br />

Mineralogisches Museum<br />

Poppelsdorfer Schloß,<br />

Meckenheimer Allee 169<br />

53115 Bonn, Tel. 0228/ 73-2761<br />

Eintritt für Kinder und Erwachsene: 4 Euro<br />

(inklusive aller Programmpunkte)<br />

Euren Garten? In jedem Fall ist<br />

der Gehweg mit Steinen gepflastert.<br />

Wenn wir auf die Löwen -<br />

burg oder den Drachenfels wandern,<br />

gehen wir auf steinernen<br />

Pfaden. Am Rheinufer können wir<br />

wunderschöne, glatte Kiesel steine<br />

bewundern. Vielleicht ist in Eurer<br />

Nähe oder Eurer Garagen auffahrt<br />

ein Schotterweg. Und unsere ganze<br />

Erde besteht größtenteils aus<br />

Gestein.<br />

Schwimmende Steine<br />

Als „Steine“ bezeichnen wir im<br />

All gemeinen alle festen Bestand -<br />

teile der Erdkruste – ausgenommen<br />

natürlich Eis. Geologen, also<br />

die Wissenschaftler, die sich mit<br />

Steinen beschäftigen, nennen sie<br />

„Gesteine“. Sie bestehen meist aus<br />

mehreren verschiedenen Minera -<br />

lien. Wir kennen Gesteine nur fest,<br />

doch im Kern unserer Erde ist es<br />

so heiß, daß sogar Steine schmel -<br />

zen. Bricht ein Vulkan aus, tritt<br />

geschmolzenes Gestein – Magma<br />

ge nannt – an die Oberfläche.<br />

Wenn es abkühlt und erstarrt, entstehen<br />

die sogenannten vulkanischen<br />

Gesteine. Viele von ihnen<br />

enthalten so viele Mini-Bläschen<br />

mit Luft, daß sie sogar auf Wasser<br />

schwimmen können, zum Beispiel<br />

Bimsstein.<br />

Steine auf Reisen<br />

Neben dem Vulkangestein gibt es<br />

so genanntes Sedimentgestein.<br />

Die Kieselsteine am Rheinufer<br />

gehören dazu. Sediment bedeutet<br />

Ablagerung: Die Gesteine haben<br />

Ein Kiesel mit einem X:<br />

Steine mit solchen<br />

Zeichnungen sucht das<br />

Mineralogische Museum<br />

ABC der Kiesel -<br />

steine<br />

In den nächsten Tagen lohnt<br />

sich ein Spaziergang am Rhein -<br />

ufer doppelt: Wer mit aufmerksamen<br />

Augen die Kiesel steine<br />

anschaut, findet vielleicht<br />

Steine, die von feinen Linien<br />

durch zogen werden. Manch -<br />

mal bilden diese Linien zufällig<br />

ein Muster, das wie ein Buch -<br />

stabe oder eine Zahl aussieht.<br />

Wer so einen Kieselstein findet<br />

und ihn bis zum 8. Juni ins<br />

Mineralogische Museum schickt<br />

oder vorbeibringt, kann eine<br />

tolle Überraschung gewinnen.<br />

Nach dem 9. Juni können die<br />

Steine wieder im Museum ab -<br />

geholt werden.<br />

Die Adresse des Museums findet<br />

Ihr im großen Kasten.<br />

sich im Laufe von Jahrmillionen<br />

irgendwo abgelagert. Die Kiesel -<br />

steine, die wir am Rheinufer finden,<br />

lagen vor vielen Jahren noch<br />

weit oben im Gebirge. Dort geht<br />

es heute noch rasant voran: Wo<br />

Flüsse entspringen, reißen sie den<br />

einen oder anderen Gesteins -<br />

brocken mit sich. Erst sind sie<br />

spitz, doch während ihrer Reise im<br />

Wasser stoßen sie immer wieder<br />

gegen andere Steine und schleifen<br />

sich nach und nach ab, bis sie so<br />

schön rund sind, wie wir die<br />

Steine am Rheinufer kennen. Auf<br />

ihre Reise ins Meer schleifen sie<br />

sich übrigen stark ab, bis davon<br />

nicht mehr übrig bleibt als<br />

Sandkörner: Sandkörner bestehen<br />

aus demselben Material wie<br />

20 Juni 2013


Kieselchen<br />

besonderen Steine Glück bringen<br />

und Krankheiten fernhalten. Des -<br />

halb zog man eine Schnur durch<br />

das Loch und hing sich den Stein<br />

wie eine Kette als Glücksbringer<br />

um den Hals. Und wie kommt das<br />

Loch in den Stein? Im Feuerstein<br />

befand sich ein Hohlraum, in dem<br />

sich ein anderes Gestein, zum<br />

Beispiel Kreide, abgelagert hatte.<br />

Weil sich Kreide relativ schnell in<br />

Wasser auflöst, blieb im harten<br />

Feuerstein ein Loch zurück. •<br />

Euer Kieselchen<br />

Ein Wackelturm aus Steinen sieht schön aus und macht Spaß: Wer<br />

schafft den höchsten Turm?<br />

Kieselsteine – sie sind also Mini-<br />

Mini-Steinchen.<br />

Übrigens: Manchmal findet Ihr<br />

auch am Rheinufer alte Scherben,<br />

deren scharfe Kanten von der<br />

Reise im Wasser schon ganz<br />

stumpf geworden sind. Irgend -<br />

wann sind sie auch so schön rund<br />

geschliffen wie „echte“ Kiesel -<br />

steine“!<br />

man früher Feuer machte. Feuer -<br />

stein war aber auch sehr begehrt,<br />

weil man Klingen daraus herstellen<br />

konnte, die fast so gut schnitten<br />

wie ein Messer aus Metall.<br />

Ein Feuerstein mit einem Loch in<br />

der Mitte heißt „Hühnergott“.<br />

Früher dachte man, daß solche<br />

Spiele mit Steinen<br />

Hüpfende Steine<br />

Ihr braucht möglichst flache Kieselsteine und ein Gewässer. Das Spiel<br />

könnt Ihr am besten am Rheinufer spielen. Werft die Kiesel so flach<br />

auf die Wasseroberfläche, daß sie ein Stückchen weiterhüpfen. Wer<br />

die meisten Steinhüpfer schafft, hat gewonnen.<br />

Steineschießen<br />

Als Erstes schichtet Ihr viele Kieselsteine aufeinander zu einem<br />

Steine-Turm. Dann zieht Ihr eine Linie, von der aus die Türme abgeschossen<br />

werden muß.<br />

Eine Handvoll Steine<br />

Für dieses Spiel benötigt Ihr fünf bis zehn kleine Steine, etwa so groß<br />

wie Murmeln. Legt die Steine in Euren Handteller und werft sie<br />

hoch. Versucht nun, möglichst viele Steine mit dem Hand rücken<br />

aufzufangen. Wer die meisten Steine gefangen hat, hat ge wonnen.<br />

Wie lackiert<br />

Viele Kieselsteine verändern ihre<br />

Farbe übrigens, wenn sie naß sind.<br />

Probiert es einmal aus: So mancher<br />

Stein, der am Ufer langweilig<br />

aussieht, glänzt im Wasser wie lakkiert.<br />

Besonders schön glänzt übrigens<br />

auch Feuerstein, den man<br />

häufig auf Helgoland oder auf<br />

Rügen finden kann. Schlägt man<br />

mit Feuerstein auf Stahl oder auf<br />

Pyrit (auch „Katzengold“ ge nannt)<br />

sprühen Funken, mit deren Hilfe<br />

Juni 2013 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!