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Bad Honnef Ode an die Schicksalsgöttin Ein musikalischer Leckerbissen der besonderen Art erwartet am Sonntag, dem 23. Juni die Musikfreunde in Honnefs Kursaal, der „Guten Stube“ der Stadt: Aus Anlaß des 40- jährigen Bestehens der Honnefer Musikschule wird mit einem Großaufgebot an Mitwirkenden Carl Orffs „Carmina Burana“ aufgeführt. Ohne Zweifel zählt diese ungewöhnliche Komposition zu den meistgespielten Chorwerken der Welt. Dabei weist sie sogar Georg Friedrich Händels weltberühmten „Messias“ in die Schranken. Als das Werk 1937 uraufgeführt wur de, gaben ihm einige Experten aller - dings „wegen der Unverständ lich - keit der Sprache“ wenig Chan cen, zu einem Durchbruch zu kom men. Wie man sich doch täuschen kann! Bis heute rätselt allerdings die Musik welt, was denn den großen Erfolg dieses Werkes eigentlich aus macht. Ist es die ungewöhnliche Komposition mit ihren ungemein überraschenden Einfällen, ist es die Sprache, die zwischen Mittelhochdeutsch, Latein und Kunstformen schwankt oder gar die außergewöhnliche Instrumen - tierung? Zufallsfund im Antiquariat „Fortuna hatte es mit mir gut ge - meint, als sie mir einen Würz bur ger Antiquitätenkatalog in die Hän de spielte, in dem ich einen Titel fand, der mich mit magischer Gewalt an zog: „Carmina Burana – La tei - ni sche und deutsche Lieder und Gedichte einer Handschrift aus Benediktbeuern herausgegeben von J. A. Schmeller.“ So beschreibt Carl Orff (1895-1982) seinen Zufallsfund. Zu dieser Zeit war der Komponist aus München noch weitgehend unbekannt. Die nach ihrem Fundort Kloster Bene - diktbeuern benannten „Carmina Burana“ aus dem 13. Jahrhundert inspirierten den 38-jährigen Komponisten zu einem Werk, das durch sein stilistisches Wirkungs - vermögen eine grundlegende Zä - sur seines Schaffens bedeutete. „An dem für mich denkwürdigen Gründonnerstag 1934 erhielt ich das Buch. Beim Aufschlagen fand ich gleich auf der ersten Seite die längst berühmt gewordene Ab bil - dung der „Fortuna mit dem Rad“, darunter die Zeilen „0 Fortuna ve - lut luna statu variabilis ...“. Bild und Wort überfielen mich ...“. Rolf Beitzel, u.a. Leiter der Musik schule Bad Honnef, dirigiert die Aufführung im Honnefer Kurhaus Feuerwerk der Musik „Carmina Burana“ (lateinisch für Beurer Lieder oder Lieder aus Bene diktbeuern) nannte der bis dato eher für Schulmusik und die nach ihm benannten „Orffschen Instrumente“ bekannte Künstler seine „szenische Kantate“. Pure Lebenslust kennzeichnet das Ende des ersten Teils des nur einstündigen Werkes mit „Were diu werlt alle min“. Ungleich spannender er scheint manchem Musikfreund allerdings der zweite Teil, denn der wendet sich ausschweifenderen Ge nüssen zu. „ln Taberna“ be - ginnt „innerlich glühend“ mit dem Bekenntnis zu Laster und Woll ust, alle Sorge um das Seelenheil verdrängend. Ein ge - bra tener Schwan singt in An leh - nung an mittelalterliche Klage ge - sänge vor seinem Verzehrt werden den jammernden und qualvollen Abschiedsgesang „Einst schwamm KRANKENGYMNASTIK-PRAXIS 1985 Stephan Elster Theodor-Waechter-Straße 22 53604 Bad Honnef Telefon 0 22 24 / 60 65 Telefax 0 22 24 / 60 56 Termine nach Vereinbarung – alle Kassen www.krankengymnastik-elster.de 28 JAHRE 2013 Unser Therapieangebot Krankengymnastik/Physiotherapie Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage Krankengymnastik nach dem Bobath-Konzept Krankengymnastik im Schlingentisch Manuelle Therapie Psychomotorik Atem- und Entspannungstherapien Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik Sportphysiotherapie med. Trainingstherapie orth. Rückenschule Wärmeanwendung (Heißluft) Eisanwendung (Natureis, cool pak) Hausbesuche 8 Juni 2013
ich auf den Seen“. In einer exaltierten Freß- und Saufszene parodiert der Männerchor rauschhaft gesteigert kirchliche Würden und Hierarchien. Hervorbrechende Erotik „Ich bin der Abt der Kukanier, und meinen Konvent halte ich mit den Trinkbrüdern ...“ Der Mittel - teil endet mit einem maßlosen Be - säufnis, bei dem das Wissen um die „irdische Vergänglichkeit“ mit einem tiefen Blick ins Glas er - tränkt wird. Dominiert im zweiten Abschnitt die lebensfrohe Ge - selligkeit, so entwickelt sich im dritten das subtil gezeichnete Bild von Liebe und Leidenschaft. Die von Solo-Sopran und Bariton zärtlich besungene Liebe und Wer - bung steigert sich in Nr. 19 „Si puer cum puellula“ (Wenn ein Knabe mit einem Mädchen) zum Wendepunkt des letzten Teiles, in dem die bis dahin unterdrückte Erotik hervorbricht. die in den schmeichelnd lockenden Doppel - chor „Veni, veni, venias“ (Komm, komm, komm doch) mündet. Bad Honnef Dem wunderschönen, lieblich-ari - osen Sopran-Solo „ln trutina“, in dem die widerstreitenden Gefühle des jungen Mädchens zwischen „lustvoller Liebe und Scham haf - tig keit“ besungen werden, folgt zum Beispiel ein geradezu orgiastischer Tanz der Lebensfreude und des Liebestaumels. Die Schluß - phase leitet ein Jubelchor auf Helena ein, der die Schönheits - königin der Antike preist: BLANZIFLOR UND HELENA Heil dir, schönste, köstliche Perle! Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt! Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt! Blanziflor und Helena! Venus generosa! Eingerahmt wird das Werk von einem mächtigen Schlußchor zu Ehren der Schicksalsgöttin For tuna („Fortuna Imperatrix Mundi“), die das Schicksal der Menschen letztlich bestimmen soll. • Paulus Hinz Sommerblumen bringen Freude! Balkonpflanzen jetzt in großer Auswahl vorrätig! Inhaber: Thomas Steinmann · Linzer Str. 117 · 53604 Bad Honnef Telefon 02224 - 33 48 · Fax 02224 - 96 16 57 Carl Orff – Carmina Burana Szenische Kantate Cantiones profanae für Soli, Kinderchor, Großen Chor, zwei Klaviere und Schlagwerk. Ausführende: Susanne König (Sopran), Jens Lauterbach (Tenor), Stefan Mosemann (Bariton), die Kinderchöre der Städt. Musikschule und des Sieben gebirgsgymnasiums Bad Honnef, der Kirchenchor an Sankt Marien, Rhöndorf, der Carl- Orff-Projektchor, Kordian Wiecek/Frank Hoppe, Klavier, ein Percussionsensemble, Koordination Ulrich Poth. Leitung: Rolf Beitzel Sonntag, 23. Juni 2013, 17.00 Uhr Kursaal Bad Honnef, Hauptstraße Eintritt: € 15/erm. 10 Veranstalter: Musikschule Bad Honnef in Zusammenarbeit mit der Engelbert-Humperdinck-Stiftung und der Engelbert- Humperdinck-Musikschule Siegburg Juni 2013 9
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