18.01.2014 Aufrufe

Ausgabe lesen - Rheinkiesel

Ausgabe lesen - Rheinkiesel

Ausgabe lesen - Rheinkiesel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Dezember 2013<br />

17. Jahrgang<br />

Siebengebirge<br />

Die Legende vom<br />

Auge Gottes<br />

18 Seiten Veranstaltungstips<br />

• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />

• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />

Bad Honnef<br />

Willkommen im Gutenberg-Haus<br />

Kaleidoskop<br />

Geschenktips mit Inspiration<br />

Ihr Recht<br />

Übers Ohr gehauen?<br />

Natur<br />

Ein anhängliches Vorbild


Editorial<br />

Liebe Leserin<br />

und lieber Leser,<br />

für viele gleicht der Advent einem<br />

Triathlon mit drei Disziplinen:<br />

Weihnachtsfeiern absolvieren, Ge -<br />

schenke besorgen, Plätzchen bakken.<br />

Die Besinnlichkeit bleibt da -<br />

bei häufig auf der Strecke. Schade,<br />

denn die stille, dunkle Jahreszeit<br />

lädt so sehr dazu ein, es sich<br />

abends auch mal bei Kerzen schein<br />

gemütlich zu machen, einen Tee<br />

zu trinken, ein gutes Buch zur<br />

Hand zu nehmen und sich auf das<br />

Fest der Liebe einzustimmen.<br />

Vielleicht finden Sie ja trotz aller<br />

Hektik Zeit und Muße, ganz be -<br />

wußt in Bad Honnef eine kleine<br />

Zeitreise zu unternehmen: Zu rück<br />

zu den Wurzeln heißt es dort in<br />

der Hauptstraße 40. Dort ist jetzt<br />

die Heimat des Gutenberghauses<br />

e.V., der in diesen Wochen in<br />

seiner Ausstellung die Geschichte<br />

des Hauses und der Familie<br />

Werber Revue passieren läßt. Mehr<br />

dazu erfahren Sie auf Seite 4/5.<br />

Der langjährige Bundesfinanz mi -<br />

nister Wolfgang Schäuble sitzt im<br />

Rollstuhl. Auch die rheinland-pfäl -<br />

zische Ministerpräsidentin Malu<br />

Dreyer macht keinen Hehl daraus,<br />

daß sie für längere Strecken dieses<br />

Hilfsmittel benötigt. Doch Hand<br />

aufs Herz, wie viel Kontakt haben<br />

Sie zu behinderten Menschen?<br />

Und wie viele Menschen aus den<br />

von den Medien viel zitierten, an -<br />

geblich „bildungsfernen Schich -<br />

ten“ kennen Sie persönlich? Von<br />

Vor urteilen und ungewöhnlichen<br />

Begegnungen am Heiligen Abend<br />

erzählt unsere diesjährige Weih -<br />

nachts erzählung Heiliger mit<br />

Handicap (Seite 6/7).<br />

Um zwei besondere Orte im<br />

Siebengebirge geht es auf den folgenden<br />

Seiten: Mit unserem aktuellen<br />

Bilderrätsel suchen wir ein<br />

Andenken mit Aussicht (Seite 8).<br />

Kennen Sie die Antwort auf unsere<br />

drei Fragen? Dann schreiben<br />

Sie uns rasch oder rufen Sie an.<br />

Viel leicht gehören Sie schon bald<br />

zu den glücklichen Gewinnern!<br />

Gleich zeitig präsentieren wir die<br />

Lösung des Rätsels aus unserem<br />

Oktoberheft: Mit dem „Auge<br />

Gottes“ suchten wir einen Ort<br />

zum Verweilen (Seite 9).<br />

Diplom-Biologe Ulrich Sander<br />

berichtet von Einer Sache mit<br />

vielen Haken, die sich als äußerst<br />

nützlich für den Menschen erwiesen<br />

hat und die sich garantiert<br />

auch in Ihrem Haushalt befindet.<br />

Die Rede ist vom Klettverschluß –<br />

und von seinem natürlichen<br />

Vorbild, der Klette (Seite 10/11).<br />

Weiter geht es mit Geschenktips<br />

in unserem Kaleidoskop (Seite 12<br />

bis 15). Im Anschluß widmet sich<br />

Rechtsanwalt Christof Ankele der<br />

Frage, wann Auto- oder Im mo bi -<br />

lienkäufer einen Vertrag für nichtig<br />

erklären können. Dabei geht es<br />

durchaus Mit List und Tücke zu<br />

(Seite 16). Arglistig, ja sogar bösartig<br />

soll der Legende nach der auch<br />

Herr der Alten Burg bei Bruch -<br />

hausen gewesen sein, auf dessen<br />

Treiben laut Legende das „Auge<br />

Impressum<br />

Gottes“ zurückgeht. Stimmt das,<br />

oder war es nur Wachsamer Ge -<br />

schäfts sinn, der zu der Errichtung<br />

des kapellenartigen Bildstocks<br />

führ te? Das verrät Ihnen Martina<br />

Rohfleisch auf Seite 17.<br />

Das Ende der wilden Geschenke-<br />

Jagd kann für Sie möglicherweise<br />

unser Kieselchen bedeuten: Weih -<br />

nachtliche Wunschzettel präsentiert<br />

auf den Seiten 18 bis 21 sinnvolle<br />

Geschenkideen für Kinder.<br />

Weiter geht’s mit unserem vor -<br />

weihnachtlichen Veran staltungs -<br />

ka lender. Adventsfeiern, Weih -<br />

nachtsmärkte und Nikolausabende,<br />

aber auch völlig adventsfreie<br />

Veranstaltungen gibt es genug.<br />

Vielleicht schaffen Sie es ja trotzdem,<br />

sich mal ein paar Stunden<br />

freizuschaufeln, um die Stille des<br />

Advents zu spüren und zu genießen.<br />

Allerdings dürfen Sie das<br />

nicht zu lange aufschieben – am<br />

Heiligen Abend ist der Advent<br />

schließlich vorbei!<br />

Eine ruhige, nicht zur hektische<br />

Vorweihnachtszeit wünscht Ihnen<br />

und Ihren Lieben<br />

Titelbild: Monika Vinke<br />

Erscheinungsweise: monatlich,<br />

jeweils zum Monatsende<br />

Redaktions- und Anzeigen -<br />

schlußtermin: 15. des Vormonats<br />

Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare<br />

Druckunterlagen: nach Absprache<br />

Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />

Quartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56,<br />

53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />

Fax 0 22 24 / 90 02 92, info@rheinkiesel.de<br />

Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder,<br />

RA Christof Ankele, Paulus Hinz, Martina Rohfleisch,<br />

Ulrich Sander, Ann-Isabell Thielen<br />

Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln<br />

Fotos: Archiv Haus Schlesien, Erwin Bidder, Birkenhof-<br />

Brennerei, Yvonne Boller, Fotolia, Susanne Hecker,<br />

Klassische Philharmonie Bonn, Kulturforum Palastweiher,<br />

Renate Mahnke, pixelio/Marco Schlüter, Ulrich<br />

Sander, Werbeagentur Gaebler<br />

Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />

Druck: Das Druckhaus Bernd Brümmer,<br />

www.druckhaus-bonn.de<br />

Internet: www.rheinkiesel.de, Rhein@Net Ansgar Federhen<br />

Beilagen: Bredershof, Königswinter (Teil)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dezember 2013 3


Bad Honnef<br />

Zurück zu<br />

den Wurzeln<br />

Im „Rheinischen Nizza“ öffnete jüngst das sogenannte „Gu ten -<br />

berghaus“ seine Pforten für die Öffentlichkeit. Das ansehnliche<br />

Gebäude im Jugendstil beherbergt im 1. und 2. Stock<br />

nun mehr die Ausstellungs-, Archiv- und Veran stal tungs räume<br />

des neu gegründeten Vereins „Gutenberghaus Bad Honnef<br />

e.V.“ Im Erdgeschoß befindet sich nach wie vor die Buch -<br />

handlung Werber.<br />

Renate Mahnke, 1. Vorsitzende der<br />

neuen Initiative, führt durch die<br />

umfassend renovierten Räume.<br />

„Wir wollen kein klassisches Hei -<br />

mat museum mit vielen Gegen -<br />

ständen des Alltags sein“, informiert<br />

die agile Süddeutsche, die<br />

schon seit nunmehr fünf Jahr -<br />

zehn ten im Rheinland lebt. „Im<br />

Mittelpunkt unserer Arbeit stehen<br />

in erster Linie themenzentrierte<br />

Ausstellungen von längerer Dauer,<br />

Veranstaltungen wie Lesungen und<br />

Konzerte in unseren Räumen so -<br />

wie das Archiv und die Bib liothek.“<br />

Einblick ins<br />

Druckgewerbe<br />

Renate Mahnke, 1. Vorsitzendes, freut sich über die zahlreichen Eintragungen im Gästebuch des Hauses<br />

Gutenberghaus Bad Honnef<br />

Archiv Museum Treff e.V.<br />

Hauptstraße 40<br />

53604 Bad Honnef<br />

Tel. 0 224 / 98 70 950<br />

E-Mail: info@gutenberghaus.org<br />

www.gutenberghaus.org<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntags 10 bis 13 Uhr<br />

und nach Absprache.<br />

Derzeit zu bewundern ist die Aus -<br />

stellung „Das Gutenberghaus und<br />

die Familie Werber“. Buchbe -<br />

geisterten Besuchern bietet diese<br />

Ausstellung Einblicke in die Be -<br />

reiche des ehemaligen Druckerei -<br />

ge bäudes. Neben historischen<br />

Pläne, Karten und Dokumenten<br />

gibt es die Möglichkeit, einen langen<br />

Blick in die Vergangenheit des<br />

Druckgewerbes zu werfen: Expo -<br />

na te wie Winkelhaken, Rasterzähler,<br />

Setzkästen und sogenannte<br />

Typo meter zum Bestimmen der<br />

Schriftgröße zeigen, wie einst der<br />

Alltag in der Druckerei aussah.<br />

Als nächstes großes Projekt steht<br />

das Thema „100 Jahre Erster Welt -<br />

krieg“ auf der Agenda von Renate<br />

Mahnke, die gerne auch Stadt füh -<br />

rungen übernimmt. Sie freut sich<br />

über die vielen Besucher, von denen<br />

etliche ihre Schätze zu ihr bringen.<br />

Einen großen Fundus bot ihr die<br />

Sammlung von Dr. Karl Werber,<br />

der sich insbesondere der Hei mat -<br />

literatur zugewandt hatte.<br />

Den Besuchern stehen mehrere<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung, wo<br />

sie das vorgefundene Material in<br />

Ruhe auswerten und recherchieren<br />

können. Von Vorteil ist dabei<br />

auch, daß Fotokopien an Ort und<br />

Stelle gemacht werden können.<br />

Unter anderem steht auch ein<br />

Scanner zur Verfügung.<br />

Allerdings gilt folgendes: Ein Aus -<br />

leihen der Bücher aus dem Archiv<br />

ist aus verständlichen Gründen<br />

nicht möglich.<br />

Der kleine Veranstaltungssaal mit<br />

rund 50 Plätzen soll auch künftig<br />

mit in das Konzept eingebunden<br />

werden. Es ist geplant, hier unter<br />

anderem Konzerte und Lesungen<br />

zu veranstalten.<br />

Mit ihrem Konzept setzt Renate üb -<br />

rigens auch auf die Zukunft, wenn<br />

sie sagt: „Herzlich willkommen<br />

sind vor allem auch Schul klassen<br />

und Kindergärten. Denn es macht<br />

Spaß, die Geschichte der Re gion<br />

gemeinsam zu entdecken.“ •<br />

Erwin Bidder<br />

4 Dezember 2013


Bad Honnef<br />

Künstlerische Freiheit<br />

bulthaup b1<br />

Die Geschichte des Gutenberghauses<br />

1904 erwarb Karl Werber das Grundstück in der Hauptstraße 40, Flur<br />

19, Parzelle 2182/724, in Bad Honnef. Im August desselben Jahres<br />

erhielt er die Erlaubnis, dort ein Geschäftshaus zu errichten.<br />

Der Kurbetrieb, der zur Jahrhundertwende auch zahlreiche Prominente<br />

Kur gäste in Honnef weilen ließ, führte zu einem erfreulichen Wohl stand<br />

der damaligen Mittelschicht des Ortes. Auch Handel und Ge werbe florierten.<br />

Es entwickelte sich eine rege Bautätigkeit sowohl im Villenbau<br />

als auch der Errichtung von Geschäftshäusern. In der Innenstadt ersetzten<br />

immer mehr Bauten der Gründerzeit die älteren, niedrigen Fach -<br />

werkhäuser.<br />

Investor mit Weitblick<br />

Für Karl Werber, einen weitblickenden Unternehmer, lag es nahe, sich<br />

an prominenter Stelle zu etablieren. Im Bereich mittlere Hauptstraße<br />

war er einer der ersten Investoren. Bereits im Jahre 1910 war das<br />

Honnefer Stadtgebiet dicht besiedelt. Mit dem Bau des Hauses beauftragte<br />

Werber das Architekturbüro Stein + Happ. Das war seinerzeit ein<br />

eher unübliches Verfahren, denn die meisten Bauherren vergaben ihre<br />

Aufträge an Baugewerbsmeister oder Maurermeister. Ottomar Stein, ein<br />

gebürtiger Dortmunder, hatte ein Hochschulstudium als Architekt<br />

absolviert. In Honnef errichtete er neben zahlreichen Villen und Ge -<br />

schäftshäusern unter anderem die Brücke nach Grafenwerth. Werber<br />

ließ dem auch künstlerisch bewanderten Stein viel freie Hand hinsichtlich<br />

der Gestaltung des Hauses. Wer sich die Fassade des Guten berg -<br />

hauses heute anschaut, sieht: Dies war eine weise Entscheidung.<br />

Zum Sonderpreis aus der Ausstellung<br />

Verkaufspreis ohne Elektrogeräte € 21.664<br />

Jetzt € 13.999!<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

Montag von 14:30 - 18:30 Uhr<br />

Dienstag - Freitag<br />

von 10:00 - 18:30 Uhr<br />

Samstag von 10.00 - 16.00 Uhr<br />

Hauptstraße 82 und Am Saynschen Hof 27 | 53604 Bad Honnef<br />

Tel. 02224 - 2471 | Fax - 73607 | info@walkembach.de | www.walkembach.de<br />

Dezember 2013 5


Erzählung<br />

Heiliger mit<br />

Handicap<br />

Stimmt es, daß in der Heiligen Nacht die Tiere sprechen können?<br />

Wer kann das schon so genau wissen. Aber manchmal<br />

treffen sich in diesen besonderen Stunden ganz zufällig<br />

Menschen, die sonst nicht ins Gespräch gekommen wären.<br />

Begegnungen am Heiligen Abend.<br />

Allmählich kroch die Kälte tief in<br />

seine Knochen. Ursprünglich hatte<br />

er vorgehabt, bis zum Ende der<br />

Christmette auszuharren. Jetzt war<br />

er sich nicht mehr so sicher. Schon<br />

den ganzen Tag hatte sich der<br />

Drachenfels in dichte Nebel -<br />

wolken gehüllt. Offenbar regnet es<br />

hier ständig. Auf der anderen Seite<br />

war er froh, nicht in Dresden zu<br />

sein. Dort war es im Dezember so<br />

kalt und windig, daß es einem<br />

schier ins Gesicht schnitt und ihm<br />

die Finger fast abfroren. Doch mit<br />

Handschuhen kam er einfach<br />

nicht zurecht.<br />

Plötzlich bemerkte er einen Schat -<br />

ten in der Nähe. Instinktiv spannte<br />

er sich an. Eine zierliche Gestalt<br />

trat näher. Eine blonde junge Frau,<br />

höchstens Ende zwanzig. Eine<br />

Sträh ne an ihrer Stirn schimmerte<br />

pink. Sie hockte sich vor ihn auf<br />

die Stufen. Mit einer gekonnt lässigen<br />

Bewegung zog sie ein Päck -<br />

chen Zigaretten aus der Jacken -<br />

tasche. Als ihr Feuerzeug aufflammte,<br />

blitzte kurz ihr Nasen -<br />

ring auf. Die junge Frau sog den<br />

Rauch tief ein und ließ die nikotingeschwängerte<br />

Luft dann mit<br />

einem tiefen Seufzen entweichen.<br />

„Na?“, fragte sie. Angesichts ihres<br />

enorm kurzen Rocks war er sich<br />

zuerst nicht ganz sicher, wie sie das<br />

meinte. Sie starrte auf seine Beine,<br />

beziehungsweise das, was davon<br />

übrig war. „Warst Du im Krieg<br />

oder was?“ Er zwang sich zu einem<br />

Lächeln. „Ne. Knochenkrebs.“ Sie<br />

fluchte und machte Anstalten, die<br />

Zigarette auszutreten. „Ach, laß<br />

nur“, beruhigte er sie. „Ist schon<br />

okay.“ „Echt? Ich meine, das ist ja<br />

so, als wenn ich vor meiner<br />

zuckerkranken Oma ein Stück<br />

Torte verputze, oder?“ „Mir egal.<br />

Ehrlich. Meine Beine bringt es<br />

nicht zurück. Aber gesünder wär’s<br />

schon.“<br />

Herbergssuche 2013<br />

Sie seufzte erneut. Ließ ihre Ziga -<br />

rette durch einen gierigen Zug wieder<br />

aufglimmen. In ihrer Strumpf -<br />

hose zählte er drei Laufmaschen.<br />

Offensichtlich war sie an den<br />

Beinen tätowiert. „Wie weit sind<br />

die denn?“, wollte sie wissen.<br />

„Psst!“ Beide schwiegen für einen<br />

Moment. Drinnen ertönte festliche<br />

Orgelmusik und Gesang. „Beim<br />

Credo. Dauert noch“, gab er zu -<br />

rück. „Wieso bist Du nicht drinnen?“,<br />

fragte sie. Er zwang sich zu<br />

einem Lächeln und zeigte auf seinen<br />

Rollstuhl. Sie schlug sich mit<br />

der flachen Hand vor den Kopf.<br />

„Klar, die Stufen. Konnte Dir keiner<br />

helfen? Soll ich’s mal versuchen?“<br />

„Ich bitte nicht gern um<br />

Hilfe. Von wegen, ich falle zur Last<br />

und so. Und ich bin zum ersten<br />

Mal hier. Ich wußte nicht, daß<br />

hier so viele Stufen sind“, ließ er<br />

sie wissen. „Das kenn ich. Ich bitte<br />

auch nicht gern um Hilfe. Mit<br />

Kinderwagen in der Stadt, das war<br />

die Hölle. Hab’s aber gelernt. Um<br />

meine Tochter durchzubringen“,<br />

berichtete sie. „Ich bin sogar zum<br />

Amt gegangen und hab Stütze be -<br />

antragt. Dabei behandeln die einen<br />

da wie den letzten Dreck, wenn du<br />

allein bist und ein Kind hast.“<br />

Er nickte. „Das kenn ich. Wenn<br />

ich mit meinem Kumpel durch<br />

die Stadt fahre und einem Ver -<br />

käufer etwas frage, antwortet der<br />

in aller Regel nicht mir, sondern<br />

meiner Begleitung.“ „Aber Du bist<br />

doch nicht im Kopf behindert!“,<br />

empörte sie sich. „Selbst wenn.<br />

Auch die haben Rechte, weißt Du.“<br />

Sie seufzte. „Die hab ich auch. Auf<br />

dem Papier. Unsere Nachbarn<br />

haben neulich die Polizei bei uns<br />

vorbeischickt. Nur weil jemand<br />

ihnen ein Rad geklaut hat. Und<br />

die haben gleich meine Tochter<br />

verdächtigt. So was passiert uns<br />

ständig“, seufzte sie und drückte<br />

die Zigarette sorgfältig aus. Sie<br />

ging ein paar Schritte zum Gully,<br />

wo sie die Reste entsorgte. Dann<br />

kehrte sie zurück. „Mein Ver mieter<br />

hat mich vor die Tür ge setzt, als<br />

ich operiert worden bin. Ich hatte<br />

darum gebeten, eine Rampe einbauen<br />

zu lassen“, be richtete er.<br />

„Plötzlich hatte er Eigen bedarf.<br />

Ich kam aus der Reha und konnte<br />

meine gepackten Koffer bei der<br />

Hausverwaltung abholen.“ „Voll<br />

krass!“ staunte sie. „Und Deine<br />

Möbel?“ „Gepfändet“, gab er zu -<br />

rück. „Ich habe 14 Monate in verschiedenen<br />

Krankenhäusern verbracht.“<br />

„Ich hatte auch nur einen<br />

Koffer, als ich mit Mandy abgehauen<br />

bin. Komisch, nicht wahr?<br />

Wenn’s drauf ankommt, braucht<br />

man nicht viel.“ „Warum bist Du<br />

weg?“, erkundigte er sich. „Das<br />

Schwein hat mich betrogen, mit<br />

so einer reichen Ziege“, schnaubte<br />

sie. „Ich bin mit Mandy ins<br />

Frauen haus. Die war damals vier<br />

Monate alt. Mittlerweile hat er<br />

schon die dritte Neue. Der tauscht<br />

seine Weiber einfach aus. Aber er<br />

rennt jeden Sonntag in die Kirche.<br />

Voll ätzend. Scheinheilig!“, schimpfe<br />

sie. „Solche kenn ich auch“, gab<br />

er zurück. „Meine Freundin ist<br />

auch auf und davon. Hat sich<br />

noch nicht mal verabschiedet.“<br />

Jobsuche 2013<br />

In der Kirche brauste die Orgel er -<br />

neut auf. „Das Sanctus“, beant-<br />

6 Dezember 2013


Erzählung<br />

wortete er ihren fragenden Blick.<br />

„Wieso kennst Du Dich so gut<br />

aus?“, wollte sie wissen. „Ich war<br />

mal Reli-Lehrer. Aber meine<br />

Schule wollte keinen Lehrer ohne<br />

Beine. Den Anblick kann man<br />

den Kindern in der Grundschule<br />

nicht zumuten und so. Auf dem<br />

Papier bin ich berufsunfähig. Aber<br />

die Arbeit fehlt mir total. Und was<br />

machst Du so?“, gab er zurück.<br />

Sie steckte sich eine neue Zigarette<br />

an. „Siehste, da haben wir wirklich<br />

was gemeinsam. Keiner will uns<br />

haben“, seufzte sie. „Ich wollte eine<br />

Ausbildung als Kinder pfle ge rin<br />

machen und Teilzeit arbeiten,<br />

wegen Mandy. Aber als Alleiner -<br />

ziehende hast Du absolut keine<br />

Chance. Alle haben mich abgewimmelt.<br />

Dabei geht Mandy jetzt<br />

schon in die dritte Klasse!“ „Tja“,<br />

ten klänge. In ihren Augen glitzerte<br />

es auf einmal feucht. Rasch wandte<br />

ihr Gesicht ab, zurück in die<br />

Dunkelheit. Aus den Augen win -<br />

keln beobachtete er noch, wie sie<br />

hektisch ihre Zigarette ausdrückte<br />

und ein Pfefferminz in den Mund<br />

steckte.<br />

Almosen für<br />

keinen Bettler<br />

Die Kirchentür öffnete sich. Als<br />

erstes streckte ein blondes, etwa<br />

siebenjähriges Mädchen den Kopf<br />

heraus und flog nur einen Wim -<br />

pern schlag später seiner Ge -<br />

sprächs partnerin in die Arme.<br />

„Mama! Du mußt Dir unbedingt<br />

diese wahnsinnscoole Krippe an -<br />

schauen!“ Hinter ihr stand ein gut -<br />

aussehender, etwa vierzigjähriger<br />

den Achseln. „Hey, sag mal,<br />

Mandy!“, rief er die Tochter seiner<br />

Gesprächspartnerin. Die Kleine<br />

kam munter angehüpft, froh, dem<br />

langen Stillsitzen der Christmette<br />

entronnen zu sein und voller Vor -<br />

freude auf die Geschenke. „Tust<br />

Du das für mich in die Spenden -<br />

dose an der Krippe?“ „Klaro“,<br />

strahlte die Achtjährige. „Wie<br />

heißt Du denn? Damit ich dem<br />

lieben Gott sagen kann, vom<br />

wem!“ „Jupp. Du kannst mich<br />

Jupp nennen.“ Mandys Blick<br />

streifte seinen Rollstuhl nur kurz,<br />

bevor sie ihre Mutter die Stufen<br />

hinauf in die Kirche zerrte. „Frohe<br />

Weihnachten, Jupp!“.<br />

Als Mandy wenig später bei ihrer<br />

Mutter ihre Geschenke auspackte,<br />

war zu ihrer großen Freude ein<br />

Mal kasten dabei. Am nächsten<br />

seufzte er nun auch. „Die haben in<br />

2.000 Jahren nicht viel dazu ge -<br />

lernt. Damals hatten sie kein Bett<br />

für Maria und Josef, heute haben<br />

sie keine Jobs für uns.“ „Da sagst<br />

Du was“, stimmte sie zu. „Dabei<br />

kann mich mir Dich total gut als<br />

Lehrer vorstellen. Du bist echt in<br />

Ordnung. Auch mit Bibel in der<br />

Hand und so.“ „Danke. Du auch.“<br />

Für einen Moment schwiegen sie<br />

beide. Der Regen hatte aufgehört.<br />

Das Licht, das durch die Fenster -<br />

scheiben schien, verbreitete eine<br />

fest liche Gemütlichkeit, so, wie nur<br />

Kirchen es vermögen. Ihre Augen<br />

funkelten. Er lächelte. Sie sah aus,<br />

als ob sie noch etwas sagen wollte.<br />

Dann begannen die Glocken zu<br />

läuten. Vom Kirchturm her er -<br />

klangen weihnachtliche Trompe -<br />

Mann und lächelte milde. Die elegante<br />

Blondine an seinem Arm<br />

kniff ihre wohlgeformten Lippen<br />

fest zusammen. Unter ihrem Pelz -<br />

mantel spannte sich erkennbar ein<br />

fortgeschrittener Babybauch. Sie<br />

wandte sich ihm zu, öffnete ihre<br />

Geldbörse und ließ ein Zwei-<br />

Euro-Stück in seinen Schoß fallen.<br />

Er blinzelte erstaunt. Hielt sie ihn<br />

für einen Bettler? Er wollte protestieren,<br />

doch sie hatte sich mit<br />

ihrer Begleitung schon zum Gehen<br />

gewandt.<br />

Da kam noch jemand auf zu –<br />

seine Tante. Ihre weißen Locken<br />

leuchteten im Licht der Straßen -<br />

laterne. „Ach hier steckst Du!“,<br />

begrüßte sie ihn. „Wieso bist Du<br />

nicht reingekommen?“ „Ich war halt<br />

spät dran“, sagte er und zuckte mit<br />

Tag probierte sie ihn gleich aus.<br />

Abend stutzte ihre Mutter, als sie<br />

die Bilder wegräumte: Maria, das<br />

Jesuskind, Ochs, Esel, Schafe und<br />

einige Hirten – ganz offensichtlich<br />

hatte sich ihre Tochter von der<br />

Rhöndorfer Wurzelkrippe inspirieren<br />

lassen. Nur beim Josef<br />

stimmte irgendetwas etwas nicht.<br />

Allerdings war Mandy die Farbe<br />

etwas verlaufen. Der Heiligen -<br />

schein war gut erkennbar, ebenso<br />

der typische Hirtenstab, mit dem<br />

Josef häufig abgebildet wird. Doch<br />

worauf saß er da nur? Sie rätselte<br />

einen Augenblick. Rieb sich die<br />

Augen.<br />

Dann erkannte sie den Mann im<br />

Rollstuhl wieder. •<br />

Ann-Isabell Thielen<br />

Frohes Fest<br />

und ein gutes<br />

Jahr 2014!<br />

Dezember 2013 7


Augenblick mal!<br />

Andenken<br />

mit Aussicht<br />

In diesem Monat suchen wir eine runde Sache, die auf den<br />

ersten Blick an einen Kamin oder Ähnliches erinnert, vielleicht<br />

auch an einen mittelalterlichen Wehrturm. Wer es<br />

besucht, erhascht einen weitläufigen Blick auf das Rheintal<br />

– und die Vergangenheit.<br />

Bei näherer Betrachtung entpuppt<br />

sich unser gesuchtes Gemäuer als<br />

ein Bauwerk ganz anderer Art. Da -<br />

bei entstand es im Jahr 1925. Sein<br />

auf den ersten Blick eher „wehrhaft“<br />

anmutender Charakter führt<br />

den Betrachter in die Irre.<br />

Die Zahl erinnert an ein einige<br />

Jahre zu rückliegendes, großes Er -<br />

eignis, das nicht gerade ein Ruh -<br />

mesblatt in unserer Ge schich te<br />

darstellt.<br />

In wenigen Wochen werden die<br />

Medien die Geschehnisse sicherlich<br />

aufmerksamkeitswirksam in<br />

Er in nerung rufen. Eine andere<br />

Zahl weist in die richtige Rich tung:<br />

80. Es heißt, daß die Urväter der<br />

hier verewigten Per sonengruppe<br />

Mongolen und Tataren waren.<br />

Später faßten sie auch im Westen<br />

Fuß. Auch hier genossen sie<br />

schnell einen erstklassigen Ruf,<br />

schon allein wegen ihrer ungewöhnlichen<br />

„Ausstattung“ – wozu<br />

in diesem Falle auch die fesche,<br />

farbige Kleidung zählte. Ihre<br />

Tätigkeit versahen sie hoch zu<br />

Ross. Doch was in früheren Zeiten<br />

noch einen entscheidenden Vorteil<br />

bot, bewahrte sie nicht vor dem<br />

bedauernswerten Untergang. •<br />

?<br />

Dazu unsere Fragen:<br />

• Was ist auf dem Bild<br />

zu sehen?<br />

• Wo ist das Gemäuer zu<br />

finden?<br />

• Um welche Personen -<br />

gruppe handelt es sich<br />

in diesem Rätsel?<br />

Bitte schicken Sie uns Ihre<br />

Lösung bis zum 10. Dezember<br />

2013, per Post: (Anschrift<br />

s. Seite 3), per E-Mail:<br />

info@rheinkiesel.de,<br />

per Fax: 0 22 24 / 900 292 oder<br />

telefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82<br />

(Anrufe auf Anrufbeantworter<br />

kön nen nicht gewertet werden).<br />

Und das gibt es zu gewinnen:<br />

Ein Einkaufsgutschein im Werte von € 60; gestiftet<br />

von FASHION XXL, Yvonne Boller, Königswinter.<br />

(Einzelheiten zum Sponsoring <strong>lesen</strong> Sie auf Seite 9).<br />

Ferner verlosen wir 5 Exemplare unserer Neuerscheinung<br />

„Sagenhaftes Siebengebirge“ (Einzelheiten dazu finden Sie<br />

auf den Seiten 15 und 40) und 5 Exemplare des neuen Wanderführers<br />

„Feierabendtouren – 16 neue Wanderungen durch Köln“<br />

(Einzelheiten dazu finden Sie auf Seite 14).<br />

8 Dezember 2013


Des Rätsels Lösung aus der November-<strong>Ausgabe</strong><br />

Stilvoll & fair<br />

Der Sponsor des Dezember-Rätsels<br />

„Eine kleine Beihilfe für den Weihnachtseinkauf“ nennt Yvonne<br />

Boller vom FASHIONStore XXL den von ihr gestifteten Ein kaufs -<br />

gutschein für den Gewinner unseres Dezember-Rätsels. Ihr kleines<br />

Modegeschäft in der Königswinterer Altstadt empfängt die Kunden<br />

mit einem gemütlichen, angenehmen Ambiente. Ausreichend Park -<br />

plätze befinden sich in der Nähe. Das Unternehmen ist – wie schon<br />

der Name erkennen läßt – auf ungewöhnliche Größen spezialisiert.<br />

Neu in der Angebotspalette ist die Sparte Herren-Oberbekleidung.<br />

Yvonne Boller legt auf die persönliche Beratung der Kundschaft großen<br />

Wert; dazu gehört auf Wunsch auch eine kleine Stilberatung.<br />

Wich tig ist ihr auch, daß die von ihr angebotene Bekleidung zu fairen<br />

Konditionen hergestellt wurde. „Faire Preise – beim Einkauf wie auch<br />

beim Verkauf“ ist ihre Devise.<br />

Ihr persönlicher Wahlspruch: „Pessimisten stehen im Regen – Opti -<br />

misten duschen unter den Wolken!“<br />

Ein Ort zum Verweilen<br />

Im November suchten wir ein un -<br />

ge wöhnliches, doch offenbar sehr<br />

bekanntes Gemäuer im Wald: das<br />

Auge Gottes.<br />

Dank seiner zentralen Lage an ei -<br />

nem Wege-Knotenpunkt im Wes -<br />

ter wald, oberhalb von Rhein breit -<br />

bach, zählt das gesuchte Ge mäuer<br />

zu den beliebtesten Wan derzielen<br />

im hiesigen Raum: Der Bildstock<br />

„Das Auge Gottes“ lädt mit seinen<br />

Und das sind die glücklichen Gewinner:<br />

Den Hauptpreis, einen Well ness -<br />

tag „San Marco“ in der Rhein -<br />

park-Therme Bad Hönningen<br />

(incl. aller Anwendungen und<br />

Mittagessen) hat gewonnen:<br />

Marion Klein, Sankt Katharinen<br />

Je 1 Exemplar unserer<br />

Neuerscheinung „Sagenhaftes<br />

Siebengebirge“ erhalten:<br />

Anders, Stephen, Bad Honnef<br />

Haaks, Benedikt, Königswinter<br />

Krupp, Udo, Bruchhausen<br />

Midderhoff, Franz, Bad Honnef<br />

Bänken zudem den müden Wan -<br />

derer zum Verweilen ein.<br />

Zahlreiche Einsender haben uns un -<br />

gewöhnlich präzise Beschrei bun -<br />

gen für die Lage des Bild stockes<br />

zu gesandt. Doch wie kommt das<br />

Gemäuer mitten in den tiefen<br />

Wald, hoch oben auf den Hügeln?<br />

Den Ver such, seine Ent stehungs -<br />

geschichte zu erklären, <strong>lesen</strong> Sie<br />

auf Seite 17 in diesem Heft. •<br />

Palm, Hans Peter, Bad Honnef<br />

Schäfer, Edelgard, Königswinter<br />

Schneider, Brigitte, Kasbach<br />

Schönfeld, Michael,<br />

Rheinbreitbach<br />

Simon, Hans, Erpel<br />

Werther, Dr. Rosemarie, Kgw.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Alle Gewinner werden schriftlich<br />

benachrichtigt.<br />

Allen, die mitgemacht haben,<br />

ein herzliches Dankeschön!<br />

FASHION XXL, Yvonne Boller, Königswinter-Altstadt<br />

Hauptstraße 400, Tel. 0 22 23 / 906 767<br />

Des Rätsels Lösung aus der November-<strong>Ausgabe</strong>:<br />

• Wie heißt das gesuchte Gemäuer? Das Auge Gottes<br />

• Wo ist es zu finden? Der Bild stock liegt zwischen Erpeler<br />

Kirch spielwald und Honnefer Stadtwald auf einer Höhe von<br />

305 Metern über Normal Null südöstlich der Anhöhe Hasen -<br />

hardt an einer ausgebauten Kreuzung von drei beziehungs -<br />

weise fünf Waldwegen, der er seinen Namen verleiht.<br />

• Wie lautet die Inschrift auf der Vorderseite des Gebäudes?<br />

Gottes Auge sieht alles. Bewahre mich vor Sünde.<br />

Dezember 2013 9


Natur<br />

Eine Sache mit<br />

vielen Haken<br />

Anhänglich sein können nicht nur unsere geliebten Haus -<br />

tiere. Ein perfektes Beispiel: die Klette, eine Pflanze, die hier<br />

und da am Wegrand wächst. Wer einen Hund hat, der kennt<br />

die „anhänglichen“ Vertreter nur zu gut: Die Klette bringt<br />

Fruchtstände hervor, die mit Dutzenden von Haken besetzt<br />

sind und sowohl im Fell als auch an Haaren und an der<br />

Kleidung außerordentlich effektiv haften.<br />

In einem solchen Fall wiederholt<br />

sich eine historische Begebenheit,<br />

die zweierlei Folgen hatte: eine<br />

höchst erfolgreiche Erfindung und<br />

die erste Manifestierung einer der<br />

damals noch jungen Wissen -<br />

schafts richtung. Dieser Zweig versucht,<br />

sich Phänomene in der Na -<br />

tur anzuschauen und sie mit technischen<br />

Mitteln nachzuahmen.<br />

Die Erfindung heißt Klettver -<br />

schluß und die Wissenschafts -<br />

richtung, welche Biologie und<br />

Technik vereint, Bionik. Doch was<br />

geschah damals?<br />

Haken unter der Lupe<br />

Der Schweizer Georges de Mestral<br />

(1907-1990) war nicht nur Wis sen -<br />

schaftler und Ingenieur, sondern<br />

auch neugierig und wurde so zum<br />

erfolgreichen Erfinder. In den<br />

1940er Jahren bemerkte er nach<br />

Spa ziergängen in der Natur an seinen<br />

Kleidern und im Fell seines<br />

Hundes die Fruchtstände der<br />

Großen Klette, einer stattliche<br />

Pflanze, die mit den Disteln verwandt<br />

ist. Die „Kletten“ waren so<br />

perfekt und fest in Fell und Stoff<br />

eingehakt, daß er sich ihre Be -<br />

schaffenheit unter dem Mikro -<br />

skop anschaute. Was er dort er -<br />

kannte, war nicht bloß die vermeintlich<br />

igelartige Form: Er fand<br />

heraus, daß jedes Stachelhaar in<br />

einer hakigen Spitze endet – das<br />

Prinzip der Widerhaken, ähnlich<br />

wie bei einer Häkelnadel. Und<br />

mehr noch: Die Hakenspitzen<br />

sind erstens in verschiedene Rich -<br />

tungen verdreht, sind also darauf<br />

eingestellt, sich bei Kontakt mit<br />

weichem Material in allen Rich -<br />

tungen möglichst gut einzuhaken.<br />

Zweitens sind die Spitzen elastisch,<br />

so daß man die Klettkugeln<br />

abziehen kann, ohne daß die Wi -<br />

derhaken brechen. Trotz der großen<br />

Kraft, die erforderlich ist, um<br />

so eine Klette aus dem Fell zu ziehen,<br />

springen die Haken wieder in<br />

ihre ursprüngliche Position zurück<br />

und sind wieder „scharfgestellt“.<br />

Natur zum<br />

Nachahmen<br />

Das Prinzip der Klettfrüchte<br />

brach te ihn auf die Idee, „Haken<br />

und Ösen“ als Verschlußbänder<br />

her zustellen. Es war nicht nur die<br />

schweizerische Gemütlichkeit,<br />

pardon!, Gründlichkeit, sondern<br />

auch die Herausforderungen der<br />

technischen Umsetzung, daß<br />

Georges de Mestral erst nach weiteren<br />

zehn Jahren vom schweizerischen<br />

Patentamt ein Patent auf den<br />

Klettverschluß erhielt. Das Er -<br />

gebnis war ein Verschluß-System,<br />

das schnell und reversibel auf- und<br />

zuzumachen war und sich nicht<br />

verklemmt.<br />

Die Funktionsweise erläutert der<br />

Hersteller wie folgt: „Bringt man<br />

zwei derartige Gewebe in Kontakt,<br />

greifen sie ineinander. Die Ver bin -<br />

dung wird nur aufgehoben, wenn<br />

eine von außen auf die Häkchen<br />

wirkende Zugkraft eine vom Ma -<br />

terial des Gewebes abhängige<br />

Grenze überschreitet und die<br />

Häkchen aufgebogen werden.“<br />

Zu Beginn enthielten die Bänder<br />

übrigens noch die erforderlichen<br />

Haken und Schlaufen auf beiden<br />

Seiten. Heute hingegen sind die<br />

Haken auf einem Band, die Ösen<br />

auf dem Gegenstück angebracht.<br />

Die Erfindung nannte der Tüftler<br />

„Velcro“, eine Wortverschmelzung<br />

aus „velours“ (franz.: Samt, Flausch)<br />

und „crochet“ (Haken). Nach der<br />

Gründung der Firma Velcro In -<br />

dustries kam 1959 der erste<br />

Schnell verschluß auf den Markt.<br />

Das Unternehmen ist noch heute<br />

der führende Anbieter von textilen<br />

Klettprodukten. Der Ideengeber<br />

aus der Natur prangt nach wie vor<br />

in den Unternehmens-Informationen.<br />

Im deutschsprachigen Raum<br />

war es die zweite patentierte Er -<br />

findung nach einem Vorbild in<br />

der Natur. Das erste Bionik-Patent<br />

(1920 er teilt) war die Kons -<br />

truk tion eines spe ziellen „Neuen<br />

Streuers“ mit seitlichen Öffnungen<br />

nach dem Vorbild der Mohn -<br />

kap sel. Doch die „anhängliche<br />

Klette“ ist nach wie vor ein besonders<br />

gängiges Beispiel für die<br />

Arbeitsweise und den Erfolg der<br />

Bionik.<br />

Eßbares Gemüse<br />

Und die Geschichte der Klette? Sie<br />

soll natürlich auch nicht zu kurz<br />

kommen, war sie doch auch zuvor<br />

schon dem Menschen dienlich.<br />

Die Pflanze ist mit einer Höhe von<br />

bis zu 1,50 Metern ein durchaus<br />

stattliches Gewächs. Ihre Blätter<br />

sind derb und für mitteleuropäische<br />

Verhältnisse mit einer Länge<br />

von bis zu einem halben Meter<br />

geradezu riesig. Die Klettkugeln<br />

sind drei bis vier Zentimeter groß.<br />

Verblüffenderweise sind Kletten<br />

eßbar: Ähnlich wie die „Riesen -<br />

distel“ Artischocke eine Delika tesse<br />

liefert, können Wurzel, Sten gel<br />

und Blätter der Klette zu Gemüse<br />

verarbeitet werden.<br />

Die zweijährige Große Klette<br />

(Arctium lappa) bildet im Laufe<br />

ihres Lebens eine ästig verzweigte<br />

Genießen Sie<br />

unsere Wild- und<br />

Gänsewochen!<br />

Festliches Mittags-<br />

Weihnachtsbuffet *<br />

25. / 26. Dezember 2013<br />

28,50 Euro pro Person<br />

* Mindestteilnehmerzahl insgesamt 30 erforderlich<br />

Burghotel Ad Sion<br />

Bei uns speisen Sie stilvoll<br />

www.adsion.de<br />

Telefonische Anmeldung erbeten: Tel. 02224/988 30 - 0 · Fax -100 · info@adsion.de · Schulstraße 2 · 53619 Rheinbreitbach<br />

10 Dezember 2013


Natur<br />

Strahlende Schönheit: Große Klette im Fruchtstand<br />

Pfahlwurzel von mehr als einem<br />

halben Meter Länge. Natürlich ist<br />

es mühsam, diese zu ernten, doch<br />

in früheren Zeiten hat man sie –<br />

genauso wie bei den Kratzdisteln,<br />

die noch viel pieksiger sind – ausgegraben,<br />

in Scheiben geschnitten<br />

und gedünstet oder gekocht. Die<br />

noch jungen Blätter und Stengel,<br />

vor allem aber auch deren Mark,<br />

liefern ebenfalls ein Gemüse, das<br />

heutzutage in Japan, Taiwan und<br />

Korea geläufig ist. Die Pflanze ist<br />

entsprechend auch unter dem<br />

Namen Japanische Speiseklette<br />

oder Eßbare Klette bekannt und<br />

wird sogar auf Feldern angebaut.<br />

Die in Europa und Asien weit verbreitete<br />

Art war in früheren Zeiten<br />

nicht bloß ein gelegentlich gesammeltes<br />

Wildgemüse. Davon zeugt<br />

die Erwähnung in der mittelalterlichen<br />

Landgüterverordnung „Ca -<br />

pi tu lare de villis“. Kaiser Karl der<br />

Große erließ sie im neunten Jahr -<br />

hundert. Hier wurde die Klette in<br />

einer Aufzählung von 73 Nutzund<br />

Heilpflanzen genannt, die in<br />

allen kaiserlichen Gütern angepflanzt<br />

werden sollten.<br />

Hilfe gegen Leberund<br />

Gallenleiden<br />

Es ist aber davon auszugehen, daß<br />

sie nicht nur als Gemüse, sondern<br />

auch als Heilpflanze genutzt<br />

wurde. Einerseits enthalten die<br />

Klet tensamen ein genießbares Öl.<br />

Andererseits kamen Kletten wur -<br />

zeln und das daraus gewonnene<br />

Klettenwurzelöl in der Volks me -<br />

dizin zur Anwendung. Daraus be -<br />

reitete Tees waren wassertreibend,<br />

dienten zur Blutreinigung und der<br />

Behandlung von Leber- und Gal -<br />

lenleiden sowie als Tink tur gegen<br />

Hauterkrankungen. Als homöopathisches<br />

Mittel kommt Kletten -<br />

wurzel noch heute gegen Akne,<br />

Ekzeme und schuppige Kopf haut -<br />

erkrankungen zum Ein satz.<br />

Beliebtes Ziel<br />

für Bienen<br />

Und wo und wann finden wir die<br />

Große Klette heute? Fast überall<br />

und das ganze Jahr! Die markante<br />

Pflanze wächst gerne auf Schutt -<br />

plätzen und Ödland, an Zäunen,<br />

Mauern und Dämmen, besonders<br />

häufig jedoch in Flußauen und an<br />

Ufern. So können wir sie in unserer<br />

Heimat immer wieder entlang<br />

des Rheins und der Uferwege finden.<br />

Im Frühjahr fallen als Erstes<br />

die großen Blätter auf. Im Laufe<br />

des Sommers kommen dann der<br />

lange Stengel und die dolden-traubig<br />

angeordneten kugeligen Körb -<br />

chenblüten hinzu. Bienen, Hum -<br />

meln und Falter fliegen gern die<br />

rosaroten Blütenstände mit der<br />

grünen Hülle, welche die Haken<br />

trägt an. Die reifen Fruchtstände<br />

trocknen im Spätsommer und<br />

werden beige-braun. Sie sind jetzt<br />

bis weit in den Winter hinein zu<br />

sehen. Sie harren lange Zeit aus,<br />

bis ein Tier oder ein Passant mit<br />

seiner Kleidung vorbeistreift –<br />

oder Kinder die Klettfrüchte ab -<br />

rupfen, um sich im Spiel damit zu<br />

bewerfen. Zur Not können auch<br />

die Herbstwinde die Früchte durch -<br />

schütteln. So oder so er reicht die<br />

anhängliche Pflanze schlussendlich<br />

ihr Ziel – die Ver breitung ihrer<br />

Samen.<br />

•<br />

Ulrich Sander<br />

Wir lassen<br />

Sie nicht<br />

im Regen<br />

stehen!<br />

Mit einer werbewirksamen<br />

Anzeige im rheinkiesel<br />

bringen Sie Ihre Schäfchen<br />

ins Trockene!<br />

Fordern Sie unsere<br />

Anzeigenpreisliste an:<br />

Telefon 0 22 24 / 7 64 82<br />

Fax 0 22 24 / 900 292<br />

E-Mail info@rheinkiesel.de<br />

Dezember 2013 11


Kaleidoskop<br />

Endspurt<br />

Für alle, die noch nach einem passenden Geschenk zum Fest<br />

suchen, machen wir hier noch ein paar attraktive Vor -<br />

schläge. Alle Angebote stammen aus unserer Region, beziehungsweise<br />

sind hier erhältlich.<br />

Vom Charme des<br />

Ungewöhnlichen<br />

Der Liebsten zum Fest ein er<strong>lesen</strong>es<br />

Schmuckstück zu schenken<br />

hat seinen eigenen Reiz und bringt<br />

sicherlich auch Freude. Auf der<br />

Suche nach dem Aparten, eben<br />

nicht Alltäglichen wird der Pfad<br />

für den Suchenden dann allerdings<br />

schnell schmaler. Sich fachmännisch<br />

beraten zu lassen ist<br />

dabei unbedingt empfehlenswert.<br />

Noch vielversprechender wird es,<br />

wenn man das gute Stück auch<br />

noch nach seinen eigenen Vor -<br />

stellungen von einer versierten<br />

Goldschmiedin fertigen lassen<br />

kann. Das muß nicht zwingend<br />

ein kleines Vermögen kosten.<br />

Am Besten einmal hingehen,<br />

schauen, sich kompetent beraten<br />

lassen – vielleicht sogar rasch fündig<br />

werden.<br />

Schmuckwerkstatt Mondstein<br />

Elvira Müller<br />

Dollendorfer Straße 5<br />

53639 Königswinter-Oberpleis<br />

Tel. 0 22 44 / 927 95 08<br />

www.schmuckwerkstattmondstein.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di-Fr 10 bis 13 Uhr und 15 bis<br />

18.30 Uhr, Sa 10 bis 14 Uhr<br />

Gelungene<br />

Überraschung!<br />

Präsentpackungen bieten bisweilen<br />

Überraschendes, manchmal<br />

sogar Ungewohntes. Die Vielfalt<br />

bei den Auswahlmöglichkeiten<br />

und der Inhalt der Packungen er -<br />

höhen die Chance, einen wahren<br />

„Treffer“ zu landen: „Genau das<br />

Richtige erwischt!“ Eine reichhaltige<br />

Auswahl bietet die Birkenhof-<br />

Brennerei – nicht nur mit ihren<br />

Bränden und Westerwälder Spe -<br />

zialitäten. Die hier gezeigte repräsentative<br />

Präsentpackung ist nur<br />

eine unter zahllosen Möglich -<br />

keiten – klar, daß sich darunter<br />

auch hochprozentige Genießer -<br />

pro dukte finden lassen.<br />

Nach Fading Hill, dem ersten<br />

Westerwälder Whisky und Amber,<br />

einem exquisiten Whisky Liqueur,<br />

haben Stefanie und Peter Klöckner<br />

nun den ersten Gin des Hauses,<br />

Gentle 66, aufgelegt.<br />

Birkenhof Brennerei<br />

Auf dem Birkenhof<br />

57647 Nistertal<br />

Tel. 0 26 61 / 98 20 40<br />

besuch@birkenhof-brennerei.de<br />

www.birkenhof-brennerei.de<br />

Wie werden Wünsche<br />

wahr?<br />

Mein sehnlichster Weihnachts -<br />

wunsch? Schon seit Jahren hätte<br />

ich gerne eine Tischkreissäge; aber<br />

etwas Vernünftiges, fast für Profis.<br />

Als Hobbybastler braucht man ja<br />

was Ordentliches. Kostet aber un -<br />

gefähr schlappe € 300 – also viel<br />

zu teuer. Bliebe noch ein ordentlicher<br />

Hochdruckreiniger, den ich<br />

dringend haben müßte. Der kos -<br />

tet allerdings mit allem Zu be hör,<br />

auch so um die € 280. Geht also<br />

auch nicht, so viel Geld bringt<br />

meine Frau nicht zusammen.<br />

Aber träumen darf man doch –<br />

oder? Deutlich preiswerter müßte<br />

eigentlich ein Universal-Werk zeug -<br />

koffer mit allem, was der Hand -<br />

wer ker so braucht, sein. Gibt es,<br />

keine Frage, kostet ab auch<br />

immer hin noch runde € 200.<br />

Moment! Jetzt hab ich’s! Warum<br />

sollen meine drei Kinder und<br />

meine Frau nicht zusammenlegen<br />

und mir ein Geschenkgutschein<br />

von SAAL schenken? Die gibt es<br />

in jeder Höhe; für jeden Einzelnen<br />

wird es finanziell erträglich – und<br />

ich kann mir endlich meine lang<br />

ersehnte Tischkreissäge selbst aussuchen!<br />

Und wenn der Betrag<br />

nicht ganz ausreicht, lege ich halt<br />

noch etwas aus meiner eigenen<br />

Tasche drauf.<br />

Gleich heute Abend rede ich mit<br />

meiner Frau!<br />

Bauzentrum Hans Saal GmbH<br />

Asbacher Straße 51<br />

53560 Linz-Kretzhaus<br />

Tel. 0 26 45 / 95 30-0<br />

www.bauzentrum-saal.de<br />

12 Dezember 2013


Kaleidoskop<br />

Fröhliche Weihnachten<br />

und ein gutes neues Jahr!<br />

Inhaber: Thomas Steinmann · Linzer Str. 117 · 53604 Bad Honnef<br />

Telefon 02224 - 33 48 · Fax 02224 - 96 16 57<br />

Nie wieder leer<br />

ausgehen!<br />

Die Ledertasche mit integriertem<br />

Akku zum Aufladen Ihres Smart<br />

& i-Pad & i-Phones. Alle mobilen<br />

Geräte mit einer vollen Ladung'<br />

des upgrades aus Downunder<br />

zweimal länger laufen lassen. Zu -<br />

dem bietet die schicke Tasche<br />

natürlich auch Platz für andere<br />

wichtige Utensilien.<br />

Das Ganze ist eine gelungene<br />

Kombination aus Fashion und<br />

Technik und ein unverzichtbares<br />

Accessoire. Die Tasche verfügt<br />

über eine eingebaute Batterie, die<br />

die meisten Smartphones aufladen<br />

kann, und stellt auf diese Weise<br />

sicher, daß das Handy immer aufgeladen<br />

ist.<br />

Darüber hinaus bietet die Mighty<br />

Purse genug Platz für alles We -<br />

sentliche, ist dabei aber trotzdem<br />

klein genug, um in die Hand -<br />

tasche zu passen.<br />

Besondere Merkmale:<br />

• Echtes Leder<br />

• LED-Ladeanzeige<br />

• hohe Batteriekapazität<br />

4000mAh)<br />

• Integrierte Kabel und Adapter<br />

• Fach zur Aufbewahrung des<br />

Ladekabels<br />

• Gewicht: 200 g<br />

• Erhältlich in 12 fabelhaften<br />

Farben.<br />

Firlefanz exklusiv<br />

Lohmarstr. 2, Bad Honnef<br />

Fon: 0 22 24 / 82 00 72<br />

Mail: firlefanz.exklusiv@email.de<br />

www.firlefanz-exklusiv.de<br />

Auf den Hund<br />

gekommen<br />

Mit diesen 52 Kurzgeschichten<br />

macht jede Aktivierungseinheit<br />

Spaß! Die kleinen Abenteuer von<br />

Hund Archibald und Katze Sissi<br />

wärmen das Herz, laden zum<br />

Schmunzeln ein und unterhalten<br />

auf angenehme Weise. Die beiden<br />

werden – auch durch die zahlreichen<br />

Fotos und lustigen Illus tra -<br />

tio nen – zu Vertrauten und Ge -<br />

fähr ten des eigenen Alltags, und<br />

alle erwarten die nächste Begeg -<br />

nung mit ihnen mit Freude und<br />

Spannung. Eingesetzt werden<br />

können die Geschichten sowohl in<br />

der Gruppe als auch in der Ein zel -<br />

aktivierung am Bett. Die reine<br />

Vor lesezeit beträgt jeweils etwa 10<br />

bis 15 Minuten. Den Abschluß<br />

bilden jeweils zwei Fragen zum<br />

Inhalt. Unabhängig davon bietet<br />

jede Einheit eine Fülle von stimulierenden<br />

Gesprächsanlässen, zu<br />

denen alle Teilnehmer etwas beitragen<br />

können – oftmals aus eige-<br />

Dezember 2013 13


Kaleidoskop<br />

nen Erfahrungen mit einem ge -<br />

liebten Haustier. Neben den Ge -<br />

schichten enthält das Buch eine<br />

„Checkliste Vor<strong>lesen</strong>“ für ein gutes<br />

Gelingen der Lesestunde. Dazu<br />

gibt es zahlreiche Hinweise und<br />

Tips, wie vielseitig die Tierge schic -<br />

ten in der Aktivierung eingesetzt<br />

werden können.<br />

Margitta Blinde<br />

Alle lieben Archibald<br />

Tiergeschichten zum Vor<strong>lesen</strong><br />

in der Altenpflege<br />

132 Seiten, gebunden,<br />

ISBN 978-3-86630-308-9,<br />

€ 19,95<br />

Wenn der Vater<br />

mit dem Sohne<br />

Christian Muthers ist mit 21 Jah -<br />

ren einer der jüngsten Schreiner -<br />

meister im Kammerbezirk Kob -<br />

lenz. Er wird am 1. Januar 2014<br />

Mitinhaber des Traditionsunterneh<br />

mens Schreinerei Muthers in<br />

Linz am Rhein. Der künftige Ju -<br />

nior partner hat am 2. Oktober<br />

2013 die Prüfung zum Schreiner -<br />

meister vor dem Prüfungs aus -<br />

schuß der Handwerkskammer<br />

Kob lenz bestanden. Sein an -<br />

spruchs volles Meisterstück hat er<br />

in Handarbeit mit viel Herzblut<br />

<strong>Rheinkiesel</strong> verlost<br />

5 Exemplare dieses neuen Wanderführers „Feier -<br />

abend touren – 16 neue Wanderungen durch Köln“.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 8 und lösen Sie unser<br />

monatliches Rätsel.<br />

und großer Begeisterung in der<br />

heimischen Werkstatt fertiggestellt<br />

(siehe Foto).<br />

Ausbildungs- und Meisterbetrieb<br />

ist die Schreinerei Muthers aus Linz<br />

am Rhein. Michael Muthers, der<br />

Vater von Christian hatte 1991 den<br />

Betrieb gegründet. Fol ge rich tig<br />

wird die Schreinerei ab 1. Ja nu ar<br />

2014 als „Schreinerei-Meister -<br />

betrieb Michael und Christian<br />

Muthers GbR“ fortgeführt.<br />

Schreinermeisterbetrieb<br />

Michael & Christian<br />

Muthers GbR<br />

Am Frühscheid, 53545 Linz<br />

Tel. 0 26 44 / 71 74<br />

www.schreinerei-muthers.de<br />

Köln neu entdecken<br />

merkenswerten Büchlein, das der<br />

Kölner Eifelverein herausgegeben<br />

hat. Los geht’s auf eine der be -<br />

schriebenen 16 kurzen Wande -<br />

rungen durch Köln. Angaben zu<br />

Streckenlänge und -profil, Wan -<br />

der dauer, Anreise- und Parkmög -<br />

lichkeiten fehlen ebensowenig wie<br />

Pulsierendes Leben, tosender Ver -<br />

kehr, beeindruckende Bauwerke,<br />

Menschenmassen und seelenlose<br />

Hektik: So kennt man die Groß -<br />

stadt Köln. Doch abseits der be -<br />

kannten Pfade locken stille Wan -<br />

der wege, beschauliche Flecken<br />

zum Verweilen, reizvolle Stadt vier -<br />

tel, hin und wieder sogar Natur pur.<br />

Wer zwischen eine bis maximal<br />

drei Stunden in Köln auf Tour<br />

gehen will, greift zu diesem be -<br />

ein übersichtlicher Streckenplan<br />

und präzise Beschreibungen der<br />

Wanderstrecke. Darüber hinaus<br />

gibt es Tipps für Einkehrmög lich -<br />

keiten – und zwar nicht nur bei<br />

der sogenannten „Kaffeehaus-Tour“<br />

von Neuehrenfeld nach Vogel -<br />

sang. Sehens- und Bestaunens -<br />

wertes wird gleichfalls genannt.<br />

Steffi Machnik<br />

Feierabendtouren<br />

Band 2<br />

16 neue Wanderungen<br />

durch Köln<br />

192 Seiten mit zahlreichen farbigen<br />

Abbildungen und Karten,<br />

12 cm x 20,5 cm, kartoniert,<br />

Bachem-Verlag (2013),<br />

ISBN 978-3-7616-2701-3,<br />

14,95 Euro<br />

14 Dezember 2013


Kaleidoskop<br />

Fachgeschäft<br />

MILANI<br />

Alte + Antike Teppiche<br />

Über 30 Jahre in Siegburg<br />

Vater & Sohn führen gemeinsam<br />

die Orientteppich-Galerie<br />

Gönnen Sie jetzt Ihrem Teppich eine<br />

Auffrischung, Reinigung oder Restauration.<br />

· An- und Verkauf<br />

· fachgerechte Teppichwäsche<br />

· fachgerechte Teppichreparatur<br />

Mühlenstraße 56 · Siegburg · Telefon 02241/50998<br />

Für den Fest -<br />

tagsbraten<br />

Probieren Sie doch einmal etwas<br />

Be sonderes aus. Hier ist ein er probtes<br />

Rezept:<br />

„Rehkeule“<br />

Zutaten: 1-2 kg Rehkeule<br />

Butter, Senf, 1 Knoblauchzehe<br />

1 Lorbeerblatt<br />

1-2 Karotten<br />

8 Speckscheiben<br />

4 Trockenpflaumen<br />

1 Gläschen Weinbrand<br />

½ Stange Lauch, Salz und Pfeffer<br />

Die Rehkeule wird gut mit Senf<br />

ein gerieben, in Folie gewickelt<br />

und eine Nacht in den Kühl -<br />

schrank gelegt.<br />

Danach belegt man sie dicht mit<br />

Räucherspeck und läßt sie in<br />

reichlich heißer Butter anbraten,<br />

wobei man mehrmals heiße Butter<br />

darüber gießt.<br />

Man fügt Zwiebeln, Wacholder -<br />

beeren, Knoblauch, Trocken -<br />

pflau men, Lauch, Lorbeerblatt<br />

und Karotten dazu.<br />

Die mit Salz, Pfeffer und ein Gläs -<br />

chen Weinbrand abgeschmeckte<br />

Soße wird durch ein Sieb gestrichen.<br />

Garzeit: 60-70 Minuten<br />

Guten Appetit<br />

Bezugsquelle für Rehkeulen:<br />

Wildkammer<br />

Forsthaus Schloß Arenfels<br />

Bad Hönningen<br />

Tel. 0 26 35 / 58 08<br />

Liebeserklärung an<br />

das Siebengebirge<br />

Die schönsten Geschichten aus der<br />

Region, entnommen der beliebten<br />

Regionalillustrierten rheinkiesel,<br />

sind jetzt erstmals als Buch er -<br />

schienen: Der Quartett-Verlag<br />

Erwin Bidder präsentiert mit<br />

„Sagenhaftes Siebengebirge“ sein<br />

erstes Buch aus der Edition rheinkiesel.<br />

Wer kutschierte einst im Rolls<br />

Royce durch Königswinter? Was<br />

macht das Modell der Rhein breit -<br />

bacher Pfarrkirche im Louvre? Hat<br />

Beethoven wirklich eine Nacht im<br />

Unkeler Gefängnisturm verbracht?<br />

„Sagenhaftes Siebenge birge“ entführt<br />

auf altbekannte und neue<br />

Pfade in einer der schöns ten Re -<br />

gionen Deutsch lands. Mit ausgewählten<br />

Beiträgen aus der beliebten<br />

Regionalillustrierten rheinkiesel ist<br />

die Neuerscheinung Lese buch,<br />

Reiseführer und Nach schlage werk<br />

zugleich.<br />

Erhältlich in allen<br />

Buchhandlungen und<br />

direkt beim Verlag:<br />

Sagenhaftes Siebengebirge<br />

Streifzüge durch die Region<br />

144 Seiten, durchweg vierfarbig,<br />

Hardcover, Fadenheftung,<br />

Format 21 x 21 cm,<br />

ISBN 978-3-00-043078-7,<br />

€ 19,95<br />

Dezember 2013 15


Bad Honnef<br />

Hauptstraße 59<br />

Tel. (0 22 24) 23 20<br />

Wir lassen<br />

Sie nicht<br />

im Regen<br />

stehen!<br />

Mit einer werbewirksamen<br />

Anzeige im rheinkiesel<br />

bringen Sie Ihre Schäfchen<br />

ins Trockene!<br />

Fordern Sie unsere<br />

Anzeigenpreisliste an:<br />

Telefon 0 22 24 / 7 64 82<br />

Fax 0 22 24 / 900 292<br />

E-Mail info@rheinkiesel.de<br />

Ihr Recht<br />

Mit List und Tücke<br />

Wer sich eben noch über ein Schnäppchen freute, macht im<br />

nächsten Moment mitunter die Erfahrung, daß ihn der vermeintlich<br />

günstige Kauf teuer zu stehen kommt. Ein Kunde,<br />

der sich derartig übers Ohr gehauen fühlt, will meist nur<br />

noch eins: sein Geld zurück.<br />

Der Ruf nach einer Vertrags auf -<br />

lösung tönt besonders häufig nach<br />

dem Kauf von Gebrauchtwagen<br />

so wie von Bestandsimmobilien.<br />

Dies liegt zum einen an den zu -<br />

meist hohen Beträgen, die auf<br />

dem Spiel stehen. Dazu kommt,<br />

daß Autos und Gebäude eine<br />

Vielzahl möglicher Mängel haben<br />

können, die sich regelmäßig erst<br />

nach Übergabe des Kaufgegen -<br />

standes herausstellen.<br />

Üblicherweise kann der Käufer<br />

Ge währleistungsrechte geltend<br />

machen, wenn sich nach dem<br />

Kauf ein Mangel einer Sache herausstellt.<br />

Bei gebrauchten Fahr -<br />

zeugen und Immobilien schließt<br />

der Verkäufer diese Rechte jedoch<br />

regelmäßig im Vertrag aus. Zu -<br />

mindest in einem gewissen Um -<br />

fang ist dieser Haftungsaus schluß<br />

auch wirksam.<br />

Wann liegt arglistige<br />

Täuschung vor?<br />

Das gilt jedoch nicht, wenn der<br />

Verkäufer einen Mangel arglistig<br />

verschweigt. Im Falle einer arglistigen<br />

Täuschung bleibt dem Käufer<br />

zusätzlich sogar die Möglichkeit,<br />

den Vertrag anzufechten. Nach<br />

dem regulären Kaufrecht ist dies<br />

nicht mehr zulässig, sobald die<br />

Sache an den Käufer übergeben<br />

worden ist.<br />

Nur in seltenen Fällen wird ein<br />

Verkäufer selbst aktiv tätig, um<br />

einen Mangel zu verdecken. Häu -<br />

figer tritt ein anderer Fall auf: Der<br />

Mangel liegt zum Zeitpunkt des<br />

Vertragsabschlusses vor und der<br />

Verkäufer kennt ihn, weist den<br />

Käufer aber nicht darauf hin –<br />

Da hilft nur sorgfältiges Lesen! Die Fallstricke für Käufer stehen<br />

häufig im Kleingedruckten<br />

obwohl er dies aufgrund der Be -<br />

deu tung des Mangels hätte tun<br />

müssen. Für den Käufer sind diese<br />

Fälle besonders schwierig zu be -<br />

weisen.<br />

Über welche Mängel muß ein<br />

Ver käufer von sich aus und ungefragt<br />

informieren? Dazu gibt es<br />

natürlich eine Fülle von gerichtlichen<br />

Entscheidungen für den<br />

Kauf von Fahrzeugen und Im mo -<br />

bilien. Verallgemeinernd läßt sich<br />

sagen: Eine Offenbarungs pflicht<br />

be steht dann, wenn der verschwiegene<br />

Mangel dazu geeignet ist, die<br />

Kaufentscheidung mehr als nur<br />

ganz unwesentlich zu beeinflussen.<br />

Dazu muß es sich um einen Man -<br />

gel handeln, der bei einer Besich -<br />

tigung für einen verständigen,<br />

nicht fachmännischen Käufer<br />

nicht ohne Weiteres erkennbar ist.<br />

Ist die Stoßstange sichtbar eingedrückt,<br />

ist es nicht nötig, auf einen<br />

vorangegangenen Unfall des Fahr -<br />

zeugs hinzuweisen, befindet sich<br />

überall Schimmel auf den Wän -<br />

den, hat die Immobilie erkennbar<br />

ein Feuchtigkeitsproblem.<br />

Hat der Verkäufer besondere Sach -<br />

kenntnis, wirkt sich dies zu seinen<br />

Lasten aus. Erkennt er also schon<br />

an geringfügigen, für andere kaum<br />

erkennbaren Anzeichen das Vor -<br />

handensein eines größeren Man -<br />

gels, ist er zu einem Hinweis verpflichtet.<br />

Stellt der Käufer Fragen zu be -<br />

stimmten Eigenschaften des Ge -<br />

gen standes, hat er ein Recht darauf,<br />

von dem Verkäufer eine wahrheitsgemäße<br />

Aussage zu erhalten.<br />

Weiß dieser die Antwort auf die<br />

Frage nicht, etwa weil er selbst den<br />

Gegenstand gebraucht erworben<br />

hat, muß er dies offenlegen. Er<br />

darf nicht auf gut Glück eine sich<br />

im Nachhinein als falsch entpuppende<br />

Aussage treffen.<br />

Hat der Verkäufer seine Aufklä -<br />

rungs pflicht verletzt, muß er im<br />

Streitfall darlegen, warum er dem<br />

Käufer eine Kenntnis des Mangels<br />

unterstellt hat. Erhält der Käufer<br />

ein Sachverständigengutachten<br />

hinsichtlich eines bestimmten<br />

Mangels, darf der Verkäufer davon<br />

ausgehen, daß der Käufer dieses<br />

Gutachten vor dem Verkauf auch<br />

durchliest. Dies gilt aber schon<br />

dann nicht mehr, wenn sich be -<br />

stimmte, negative Eigenschaften<br />

des Objekts wie eine asbesthaltige<br />

Fassadenverkleidung nur aus übergebenen<br />

Finanzierungsunterlagen<br />

erschließen.<br />

Eine wirksame Anfechtung führt<br />

dazu, daß der Vertrag von vorn<br />

he rein unwirksam ist. Wird die<br />

An fechtung nicht erklärt, sondern<br />

nur die Unwirksamkeit eines<br />

Haftungsausschlusses geltend gemacht,<br />

bleibt der Vertrag wirksam<br />

und der Käufer kann sich auf<br />

seine kaufrechtlichen Ansprüche<br />

berufen.<br />

•<br />

Rechtsanwalt Christof Ankele<br />

– auch Fachanwalt für Mietund<br />

Wohnungseigentumsrecht<br />

sunda-rechtsanwaelte-bad-honnef.de<br />

16 Dezember 2013


Rheinbreitbach<br />

Wachsamer<br />

Geschäftssinn<br />

„Gottes Auge sieht alles“ heißt der Sinnspruch auf dem<br />

Bildstock am Auge Gottes, einem beliebten Wanderziel im<br />

Westerwald. Eine Sage berichtet von einer wundersamen<br />

Begegnung an diesem Ort. Doch die Errichtung der kleinen<br />

Kapelle entsprang keineswegs ausschließlich religiösen<br />

Motiven …<br />

Neben der anrührenden Sage vom<br />

bösartigen Jäger und seiner Be geg -<br />

nung mit einer Hirschkuh ex is tie -<br />

ren handfeste Begründun gen für<br />

das Entstehen des kleinen Ge -<br />

mäuers auf der Höhe bei Rhein -<br />

breitbach. Denn die Entstehung<br />

des Kapell chens ist dem gesunden<br />

Ge schäftssinn und der Ver -<br />

schmitz theit eines Rhein breit -<br />

bachers zu verdanken.<br />

Der passionierte Rheinbreitbacher<br />

Heimatkundler Alfred Heß hat<br />

schon vor etlichen Jahren die Ge -<br />

schichte des beliebten Wan derziels<br />

erforscht. Demnach war es Johann<br />

Wilhelm Menden, 1820 in Rhein -<br />

breitbach geboren, der das „Auge<br />

Gottes“ erbauen ließ. Als Eigen -<br />

tümer des Hotels Zur Post – ge -<br />

legen Ecke Hauptstraße/Rhein -<br />

straße – war er nicht nur Gast wirt,<br />

sondern auch Postagent: Bei ihm<br />

übernachteten die Post fuhrleute.<br />

Da in Rhein breit bach einer der<br />

damals wenigen Zu fahrtswege vom<br />

Wester wald zum Rhein mündete,<br />

herr sch te dort reger Be trieb.<br />

Zielpunkt müder Wanderer oberhalb von Rheinbreitbach: dass „Auge Gottes“<br />

Oberhalb des Dorfs gab es eine<br />

belebte Kreu zung, umgeben von<br />

Men dens Grund und Boden. Der<br />

findige Geschäftsmann überlegte,<br />

just an dieser Stelle ein lu kratives<br />

Gast haus zu erbauen. Auf diese<br />

Weise ge dachte er, auch den<br />

zuneh men den Holz- und Gras -<br />

diebstahl auf seinem Grund einzudämmen.<br />

Aber die Ge mein de -<br />

forst-Naturbehörde lehnte seinen<br />

Antrag ab.<br />

Appell an die Gottes -<br />

fürchtigkeit<br />

Verständlicherweise war Menden<br />

enttäuscht über diese Ent schei -<br />

dung – zumal kurze Zeit später<br />

der Nachbarort Honnef den<br />

Weg im Schmelztal als Zufahrts -<br />

straße in den Westerwald ausbaute<br />

und wirtschaftlichen Aufschwung<br />

nahm. Diese Chance war für<br />

Rheinbreitbach nun vertan. Aber<br />

wenigstens sein Hab und Gut<br />

wollte Menden geschützt wissen.<br />

Und was eignete sich in der damaligen<br />

Zeit besser dazu als ein<br />

Appell an die Gottesfürchtigkeit?<br />

Wie auch heute noch in Süditalien<br />

in kleinen Geschäften Marien bild -<br />

chen gegen Ladendiebstahl aufgestellt<br />

werden, ließ er das Gottes -<br />

bild errichten, nach dem Motto:<br />

„Wenn ich es auch nicht sehe,<br />

wenn mir etwas gestohlen wird –<br />

Gottes Auge sieht alles.“<br />

Das Ende der<br />

wilden Jagd<br />

Die anrührende Sage vom Auge<br />

Gottes berichtet von einem bösartigen<br />

Burgherrn und einer geradezu<br />

magischen, überirdischen Ge -<br />

rechtigkeit.<br />

Vor langer, langer Zeit lebten auf<br />

der Alten Burg bei Bruchhausen<br />

ein Graf und eine Gräfin, ein vornehmes,<br />

weithin geachtetes Paar.<br />

Der Eltern Sonnenschein war<br />

Waltraud, ihr liebliches Töchter -<br />

chen. Der Sohn Bruno jedoch galt<br />

als mißraten. Aus seinen unsteten<br />

Augen glommen Haß und Nie -<br />

der tracht gegen alles, was ordentlich<br />

war. Sorgenvoll blickte die<br />

Familie und die der Burg hörige<br />

Bauernschaft auf den jähzornigen,<br />

verdorbenen jungen Herrn. Was<br />

sollte aus ihnen werden, wenn er<br />

einst die Grafschaft erbte?<br />

Nachdem der alte Graf gestorben<br />

war, grollte schon bald manch<br />

grimmiger Fluch hinter dem grausamen<br />

neuen Herrn her. Mutter<br />

und Schwester sahen keinen Aus -<br />

weg mehr und wanderten eines<br />

Tages hinauf nach dem Nonnen -<br />

kloster St. Katharinen.<br />

War Graf Bruno gewalttätig und<br />

hart gegen die Menschen, so war<br />

er es erst recht gegen die Ge -<br />

schöpfe in Gottes freier Natur.<br />

Eines Tages verfolgte der „wilde<br />

Jäger“ eine Hirschkuh mit ihrem<br />

nur wenige Tage alten Kitz. Jeder<br />

Jäger schont in dieser Zeit die<br />

Wildmutter mit ihrem Kinde –<br />

nicht so Bruno. Er hetzte die beiden,<br />

bis er sie endlich in die Enge<br />

getrieben hatte. Das zu Tode er -<br />

schöpfte Neugeborene konnte<br />

nicht mehr weiter. Doch der un -<br />

barm herzige Jäger legte seine<br />

Büchse auf die Hirschmutter an,<br />

die noch in Todesangst ihr Junges<br />

schützen wollte.<br />

Doch vor das Ziel schiebt sich<br />

plötzlich ein großes Auge, das den<br />

Jäger durchdringend anblickt: das<br />

„Auge Gottes“. Graf Bruno kann<br />

diesem Blick nicht standhalten.<br />

Wie im Fieber rieselt es ihm durch<br />

den Leib. Er flieht wie besessen zur<br />

Burg, die er schweißnass und wahn -<br />

sinnig vor Angst erreicht.<br />

Erst Wochen später fand ihn der<br />

alte Burgverwalter – erhängt am<br />

Dachbalken. Kurz darauf stand<br />

die Burg in Flammen. Die Bauern<br />

rundum ließen sie brennen. Bald<br />

war die Ruine verfallen und vergessen.<br />

Als Dank für die Befreiung<br />

von ihrem bösartigen Burgherren<br />

ließen die Bauern den Bildstock<br />

erbauen, von dem bis heute das<br />

Auge Gottes mahnend, aber auch<br />

väterlich-gütig, herabschaut. •<br />

Martina Rohfleisch<br />

Julia Bidder<br />

Dezember 2013 17


Kieselchen<br />

Weihnachtliche<br />

Wunschzettel<br />

In diesen Wochen beginnt die Zeit der Heimlichkeiten:<br />

Wunsch zettel werden geschrieben und verschwinden wie<br />

von Geisterhand, geheimnisvolle Päckchen stapeln sich in<br />

Kellern und auf Dachböden. Kieselchen hat einige Vor -<br />

schläge für gelungene Überraschungen unter dem Weih -<br />

nachts baum zusammengestellt.<br />

Kreativ durch den<br />

Advent<br />

Klar haben Mama und Papa (oder<br />

Oma und Opa) als Kinder auch<br />

ge bastelt. Aber wie ging das noch<br />

mal? Dieses kleine Büchlein bietet<br />

eine tolle Kombination aus Bastel -<br />

ideen, Dekoration, selbstgemachten<br />

Karten und Geschenkpapier so wie<br />

unwiderstehlichen Plätz chen re -<br />

zep ten. Für eine stimmungsvolle<br />

Zeit im Advent!!<br />

Wunderschöne Ideen<br />

für Weihnachten<br />

Ab 5 Jahren, broschiert,<br />

64 Seiten, Verlag<br />

Ravensburger (2013),<br />

ISBN: 978-3-473-55187-3,<br />

4,99 Euro<br />

Ein Viertelstündchen<br />

Forschung<br />

Kinder sind von Natur aus kleine<br />

Forscher und Entdecker. Um diese<br />

natürliche Neugier von Anfang an<br />

zu fördern, braucht es nicht viel –<br />

haushaltsübliche Dinge wie leere<br />

Marmeladengläser, Limo, Salz,<br />

Zucker, Backpulver, Wasser und<br />

dieses Buch reichen völlig aus, um<br />

für Fünfjährige aus der Küche ein<br />

Labor zu machen.<br />

Gisela Lück<br />

15 Minuten-Experimente<br />

Ab 5 Jahren, Hardcover, 44<br />

Seiten, Kosmos Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-440-13875-5,<br />

9,99 Euro<br />

18 Dezember 2013


Kieselchen<br />

Warten aufs<br />

Christkind<br />

Für ruhige<br />

Nächte<br />

Klassiker zum<br />

Heiligabend<br />

Das ganz normale<br />

Chaos<br />

Winterzeit ist Vorlesezeit – das gilt<br />

auch schon für die ganz Kleinen.<br />

Mit diesen elf kleinen, aber feinen<br />

Kurzgeschichten können sich<br />

Kinder ab anderthalb beim abendlichem<br />

Vor<strong>lesen</strong> auf Weihnachten<br />

einstimmen. Die liebevollen Illus -<br />

trationen laden zum Entdecken<br />

des ganz besonderen Zaubers ein,<br />

der in der Adventszeit liegt.<br />

Wir freuen uns auf<br />

Weihnachten<br />

Ab 1 ½ Jahren, 24 stabile<br />

Pappseiten, Ravensburger<br />

Buchverlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-473-43422-0,<br />

5,99 Euro<br />

Gute-Nacht-Lieder und –Gebete<br />

gehören mit zu den schönsten<br />

Ritualen, die kleine Kinder gut<br />

einschlafen lassen. Dieses liebevoll<br />

illustrierte Bändchen faßt zwölf<br />

schöne, kindgerechte Gebetverse<br />

zum Tagesende zusammen, die<br />

Kinder ab zwei Jahren dabei helfen,<br />

gut einzuschlafen.<br />

Carolin Görtler<br />

Meine schönsten<br />

Gutenachtgebete<br />

Ab 2 Jahren, gebunden,<br />

12 stabile Pappseiten,<br />

Herder Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-451-71183-1,<br />

7,90 Euro<br />

Angesichts wachsender Ge schen ke -<br />

berge gerät der christliche Hinter -<br />

grund des Weihnachtsfestes in vielen<br />

Familien offenbar zunehmend<br />

in Vergessenheit. In diesem liebevoll<br />

illustrierten Buch erzählt<br />

der berühmte Benediktinerpater<br />

An selm Grün auf die ihm eigene<br />

Art das Weihnachtsevan gelium in<br />

kindgerechter Sprache.<br />

Anselm Grün/Giuliano Ferri:<br />

Die Weihnachtsgeschichte<br />

32 Seiten, gebunden,<br />

Herder Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3451711954,<br />

12,99 Euro<br />

Bei Hannah ist immer etwas los.<br />

Kein Wunder, denn sie hat drei<br />

Schwestern und eine Katze. Mal<br />

verkauft sie auf dem Flohmarkt<br />

ihr kleines Geschwisterchen, mal<br />

strei tet sie sich mit ihrer Schwester,<br />

welche Farbe das neue Haus haben<br />

soll, oder geht auf Vampirjagd.<br />

Alexandra Maxeiner/Martina<br />

Badstuber<br />

Ich, Lilly und der Rest<br />

der Welt<br />

Ab 8 Jahren, 144 Seiten,<br />

gebunden,<br />

Kosmos Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-440-13632-4,<br />

9,99 Euro<br />

Andere beschenken, sich selbst belohnen …<br />

mit guten Büchern zum Lesen und Hören<br />

Aus der Vielzahl hervorragender Titel dieses Winters empfehlen wir:<br />

• Khaled Hosseini („Der Drachenläufer“) mit seinem neuen Roman<br />

„Traumsammler“<br />

• Assaf Gavrons neuer Israelroman „Auf fremdem Land“,<br />

der die Siedlungspolitik problematisiert<br />

• Joel Dickens: „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“.<br />

Ein grandioses Debut!<br />

• Und last but not least: Jonas Jonasson: „Die Analphabetin,<br />

die rechnen konnte.“ Der „Hundertjährige“ hat eine<br />

Nachfolgerin: Nombeko aus den Slums von Soweto.<br />

Schräg, verrückt und voller genialer Einfälle!<br />

„Schenke herzlich und frei.<br />

Schenke dabei, was in Dir wohnt<br />

an Meinung, Geschmack und Humor,<br />

sodass die eigene Freude zuvor<br />

Dich reich belohnt.<br />

“<br />

Joachim Ringelnatz<br />

Eine schöne Weihnachtszeit<br />

wünscht Ihr Team von der<br />

Anne Alfen<br />

Maria Wasserfuhr<br />

Marion Lachart<br />

Heisterbacher Straße 60, Haus 1<br />

53639 Königswinter<br />

Fon: 0 22 23 / 91 26 30<br />

Fax 0 22 23 / 91 26 31<br />

Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 9.00 – 12.30 Uhr<br />

und 15.00 – 18.30 Uhr, Sa. 9.30 – 13.00 Uhr<br />

Dezember 2013 19


Kieselchen<br />

Was fliegt denn da?<br />

Technik für Minis<br />

Fakten für Kids<br />

Faszination Natur<br />

So gut wie jetzt am Vogelhäuschen<br />

lassen sich unsere Gartenvögel<br />

sonst nie beobachten. Dieses liebevoll<br />

gestaltete Buch führt vom<br />

Nestbau im Frühling bis zur winterlichen<br />

Futtersuche rund durchs<br />

ganze Vogeljahr. Mit vielen Ideen<br />

zum Selberbauen – vom Nist kas ten<br />

über eine sommerliche Vogel -<br />

tränke bis hin zu Rezepten für<br />

selbstgemachtes Vogelfutter.<br />

Bärbel Oftring<br />

Mit Spatz und Star<br />

durchs ganze Jahr<br />

Ab 7 Jahren,<br />

64 Seiten, gebunden,<br />

Kosmos Verlag (2013),<br />

Art.-Nr.: 13597,<br />

ISBN: 978-3-440-13597-6,<br />

9,99 Euro<br />

Das schönste Kinderspielzeug<br />

bleibt achtlos liegen, wenn Mama<br />

nur den Staubsauger einschaltet<br />

oder das Handy zückt. Wie funktionieren<br />

Waschmaschine und<br />

Rasierer, und wozu braucht man<br />

sie? Dieses Sachbuch lädt neugierige<br />

Kinder ab zwei Jahren mit<br />

leicht verständlichen Texten und<br />

Klappen zum Entdecken ein.<br />

An und aus – wie geht das?<br />

Ab 2 Jahren, 16 kartonierte<br />

Seiten mit vielen Klappen,<br />

Spiralbindung, Ravensburger<br />

Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-473-32886-4,<br />

9,99 Euro<br />

Wer hat eigentlich das Auto erfunden?<br />

Warum fährt die Polizei in<br />

Strei fen-Wagen? Wie entsteht<br />

Atom energie? Was testet man im<br />

Wind-Kanal? „Checker“ Can aus<br />

der Wissens-Show für Kinder im<br />

Kinderkanal beantwortet Fragen<br />

rund um Technik in diesem Buch<br />

– verständlich, prägnant und an -<br />

sprechend aufbereitet.<br />

Florian Sailer<br />

Checker Can:<br />

Der Technik-Checker<br />

Ab 6 Jahren,<br />

122 Seiten, broschiert,<br />

Kosmos Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-440-13448-1,<br />

9,99 Euro<br />

Naturgewalten wie Vulkanaus -<br />

brüche, Erdbeben und Gewitter<br />

üben nicht nur auf Kinder eine<br />

enorme Faszination aus. Auch<br />

Erwachsene kommen immer wieder<br />

ins Staunen – auch, wenn sie<br />

in die Welt von Haien und Walen<br />

eintauchen oder Vögel oder In -<br />

sekten beobachten. Dieses Buch<br />

bietet einen reichen Wissens -<br />

fundus zu zahlreichen spannenden<br />

Naturbereichen. Ein informatives,<br />

ansprechend gestaltetes Nach -<br />

schlage- und Lesebuch für Kinder<br />

ab acht (und nicht nur die!).<br />

Die große Welt des Wissens<br />

Natur & Tiere<br />

288 Seiten, gebunden,<br />

Ravensburger Buchverlag (2013),<br />

ISBN 978-3473553617,<br />

14, 99 Euro<br />

20 Dezember 2013


Kieselchen<br />

Anleitung zum<br />

Querdenken<br />

Warum müssen wir sterben? Gibt<br />

es Gott wirklich? Was ist Ge rech -<br />

tigkeit? Was ist Freiheit? Ab einem<br />

gewissen Alter verändern sich die<br />

„Warum“-Fragen von Kindern.<br />

Konnte man Details über Nackt -<br />

schnecken und Regenbogen noch<br />

einfach nachschlagen, stehen viele<br />

Eltern (und Großeltern) bei Fragen<br />

rund um den Sinn des Lebens oft<br />

ratlos da. Dieses Buch hilft Kindern<br />

ab neun Jahren und ihren Eltern<br />

dabei, scheinbar un lösbaren Fragen<br />

auf den Grund zu gehen, und es<br />

macht Mut zum Mit-Denken und<br />

Selber-Philosophieren.<br />

Knop, Julia/Katrina Lange<br />

Die großen Fragen<br />

Philosophie für Kinder<br />

Ab 9 Jahren, 192 Seiten,<br />

gebunden, Herder Verlag (2013),<br />

ISBN 978-3-451-71166-4,<br />

14,99 Euro<br />

Lauschangriff<br />

auf Herz & Co.<br />

Egal, ob Husten, Schnupfen oder<br />

Magen-Darm – in diesen Wochen<br />

haben Viren wieder Hochsaison.<br />

Entsprechend häufen sich die Be -<br />

suche beim Kinderarzt – und die<br />

Fragen: Wieso habe ich Fieber?<br />

Wa rum grummelt es in meinem<br />

Bauch? Warum soll ich an die frische<br />

Luft gehen? Dieses Buch gibt<br />

Kindern ab vier nicht nur Ant -<br />

worten auf viele Fragen. Die Son -<br />

derausgabe enthält ein Stethoskop,<br />

mit dem man tatsächlich Herz<br />

und Lunge abhören kann!<br />

Doris Rübel<br />

Wir entdecken unseren Körper<br />

Sonderausgabe mit Kinder -<br />

stethoskop<br />

Ab 4 Jahren, 16 stabile<br />

Pappseiten, Spiralbindung,<br />

Ravens burger Verlag (2013),<br />

ISBN: 978-3-473-32873-4,<br />

12,99 Euro<br />

A. Lindgren<br />

O. Preußler<br />

Janosch<br />

A. Mitgutsch<br />

H. Heine<br />

L. Lionni<br />

P. Roth<br />

E. Kästner<br />

Max & Moritz<br />

Buchhandel und Antiquariat für Kinder- und Jugendbücher<br />

Im Advent auch<br />

Mittwoch Nachmittag geöffnet<br />

Adrianstraße 163<br />

53227 Bonn-Oberkassel<br />

Tel. 02 28 / 44 36 80<br />

www.buchhandlung-maxundmoritz.de<br />

J. Krüss<br />

M. Ende<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Sa 10.00 - 13.00 Uhr<br />

Mo - Fr 15.00 - 18.30 Uhr<br />

Ein Tip zum Schluß<br />

„Peterchens Mondfahrt“ kennt jeder.<br />

Nun ist ein weiterer Klassi ker von<br />

Gerdt von Bassewitz erschienen.<br />

Pips der Pilz<br />

Ein Wald- und Weihnachts märchen<br />

nach einer Geschichte von<br />

Gerdt von Bassewitz, mit Bildern<br />

von Hans Baluschek<br />

88 Seiten, Hardcover,<br />

Barbara Hillen Verlag (2012),<br />

ISBN 978-3-9814718-1-6, € 14,95<br />

Dezember 2013 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!