Ausgabe lesen - Rheinkiesel
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12<br />
Dezember 2013<br />
17. Jahrgang<br />
Siebengebirge<br />
Die Legende vom<br />
Auge Gottes<br />
18 Seiten Veranstaltungstips<br />
• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />
• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />
Bad Honnef<br />
Willkommen im Gutenberg-Haus<br />
Kaleidoskop<br />
Geschenktips mit Inspiration<br />
Ihr Recht<br />
Übers Ohr gehauen?<br />
Natur<br />
Ein anhängliches Vorbild
Editorial<br />
Liebe Leserin<br />
und lieber Leser,<br />
für viele gleicht der Advent einem<br />
Triathlon mit drei Disziplinen:<br />
Weihnachtsfeiern absolvieren, Ge -<br />
schenke besorgen, Plätzchen bakken.<br />
Die Besinnlichkeit bleibt da -<br />
bei häufig auf der Strecke. Schade,<br />
denn die stille, dunkle Jahreszeit<br />
lädt so sehr dazu ein, es sich<br />
abends auch mal bei Kerzen schein<br />
gemütlich zu machen, einen Tee<br />
zu trinken, ein gutes Buch zur<br />
Hand zu nehmen und sich auf das<br />
Fest der Liebe einzustimmen.<br />
Vielleicht finden Sie ja trotz aller<br />
Hektik Zeit und Muße, ganz be -<br />
wußt in Bad Honnef eine kleine<br />
Zeitreise zu unternehmen: Zu rück<br />
zu den Wurzeln heißt es dort in<br />
der Hauptstraße 40. Dort ist jetzt<br />
die Heimat des Gutenberghauses<br />
e.V., der in diesen Wochen in<br />
seiner Ausstellung die Geschichte<br />
des Hauses und der Familie<br />
Werber Revue passieren läßt. Mehr<br />
dazu erfahren Sie auf Seite 4/5.<br />
Der langjährige Bundesfinanz mi -<br />
nister Wolfgang Schäuble sitzt im<br />
Rollstuhl. Auch die rheinland-pfäl -<br />
zische Ministerpräsidentin Malu<br />
Dreyer macht keinen Hehl daraus,<br />
daß sie für längere Strecken dieses<br />
Hilfsmittel benötigt. Doch Hand<br />
aufs Herz, wie viel Kontakt haben<br />
Sie zu behinderten Menschen?<br />
Und wie viele Menschen aus den<br />
von den Medien viel zitierten, an -<br />
geblich „bildungsfernen Schich -<br />
ten“ kennen Sie persönlich? Von<br />
Vor urteilen und ungewöhnlichen<br />
Begegnungen am Heiligen Abend<br />
erzählt unsere diesjährige Weih -<br />
nachts erzählung Heiliger mit<br />
Handicap (Seite 6/7).<br />
Um zwei besondere Orte im<br />
Siebengebirge geht es auf den folgenden<br />
Seiten: Mit unserem aktuellen<br />
Bilderrätsel suchen wir ein<br />
Andenken mit Aussicht (Seite 8).<br />
Kennen Sie die Antwort auf unsere<br />
drei Fragen? Dann schreiben<br />
Sie uns rasch oder rufen Sie an.<br />
Viel leicht gehören Sie schon bald<br />
zu den glücklichen Gewinnern!<br />
Gleich zeitig präsentieren wir die<br />
Lösung des Rätsels aus unserem<br />
Oktoberheft: Mit dem „Auge<br />
Gottes“ suchten wir einen Ort<br />
zum Verweilen (Seite 9).<br />
Diplom-Biologe Ulrich Sander<br />
berichtet von Einer Sache mit<br />
vielen Haken, die sich als äußerst<br />
nützlich für den Menschen erwiesen<br />
hat und die sich garantiert<br />
auch in Ihrem Haushalt befindet.<br />
Die Rede ist vom Klettverschluß –<br />
und von seinem natürlichen<br />
Vorbild, der Klette (Seite 10/11).<br />
Weiter geht es mit Geschenktips<br />
in unserem Kaleidoskop (Seite 12<br />
bis 15). Im Anschluß widmet sich<br />
Rechtsanwalt Christof Ankele der<br />
Frage, wann Auto- oder Im mo bi -<br />
lienkäufer einen Vertrag für nichtig<br />
erklären können. Dabei geht es<br />
durchaus Mit List und Tücke zu<br />
(Seite 16). Arglistig, ja sogar bösartig<br />
soll der Legende nach der auch<br />
Herr der Alten Burg bei Bruch -<br />
hausen gewesen sein, auf dessen<br />
Treiben laut Legende das „Auge<br />
Impressum<br />
Gottes“ zurückgeht. Stimmt das,<br />
oder war es nur Wachsamer Ge -<br />
schäfts sinn, der zu der Errichtung<br />
des kapellenartigen Bildstocks<br />
führ te? Das verrät Ihnen Martina<br />
Rohfleisch auf Seite 17.<br />
Das Ende der wilden Geschenke-<br />
Jagd kann für Sie möglicherweise<br />
unser Kieselchen bedeuten: Weih -<br />
nachtliche Wunschzettel präsentiert<br />
auf den Seiten 18 bis 21 sinnvolle<br />
Geschenkideen für Kinder.<br />
Weiter geht’s mit unserem vor -<br />
weihnachtlichen Veran staltungs -<br />
ka lender. Adventsfeiern, Weih -<br />
nachtsmärkte und Nikolausabende,<br />
aber auch völlig adventsfreie<br />
Veranstaltungen gibt es genug.<br />
Vielleicht schaffen Sie es ja trotzdem,<br />
sich mal ein paar Stunden<br />
freizuschaufeln, um die Stille des<br />
Advents zu spüren und zu genießen.<br />
Allerdings dürfen Sie das<br />
nicht zu lange aufschieben – am<br />
Heiligen Abend ist der Advent<br />
schließlich vorbei!<br />
Eine ruhige, nicht zur hektische<br />
Vorweihnachtszeit wünscht Ihnen<br />
und Ihren Lieben<br />
Titelbild: Monika Vinke<br />
Erscheinungsweise: monatlich,<br />
jeweils zum Monatsende<br />
Redaktions- und Anzeigen -<br />
schlußtermin: 15. des Vormonats<br />
Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare<br />
Druckunterlagen: nach Absprache<br />
Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />
Quartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56,<br />
53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />
Fax 0 22 24 / 90 02 92, info@rheinkiesel.de<br />
Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder,<br />
RA Christof Ankele, Paulus Hinz, Martina Rohfleisch,<br />
Ulrich Sander, Ann-Isabell Thielen<br />
Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln<br />
Fotos: Archiv Haus Schlesien, Erwin Bidder, Birkenhof-<br />
Brennerei, Yvonne Boller, Fotolia, Susanne Hecker,<br />
Klassische Philharmonie Bonn, Kulturforum Palastweiher,<br />
Renate Mahnke, pixelio/Marco Schlüter, Ulrich<br />
Sander, Werbeagentur Gaebler<br />
Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />
Druck: Das Druckhaus Bernd Brümmer,<br />
www.druckhaus-bonn.de<br />
Internet: www.rheinkiesel.de, Rhein@Net Ansgar Federhen<br />
Beilagen: Bredershof, Königswinter (Teil)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Dezember 2013 3
Bad Honnef<br />
Zurück zu<br />
den Wurzeln<br />
Im „Rheinischen Nizza“ öffnete jüngst das sogenannte „Gu ten -<br />
berghaus“ seine Pforten für die Öffentlichkeit. Das ansehnliche<br />
Gebäude im Jugendstil beherbergt im 1. und 2. Stock<br />
nun mehr die Ausstellungs-, Archiv- und Veran stal tungs räume<br />
des neu gegründeten Vereins „Gutenberghaus Bad Honnef<br />
e.V.“ Im Erdgeschoß befindet sich nach wie vor die Buch -<br />
handlung Werber.<br />
Renate Mahnke, 1. Vorsitzende der<br />
neuen Initiative, führt durch die<br />
umfassend renovierten Räume.<br />
„Wir wollen kein klassisches Hei -<br />
mat museum mit vielen Gegen -<br />
ständen des Alltags sein“, informiert<br />
die agile Süddeutsche, die<br />
schon seit nunmehr fünf Jahr -<br />
zehn ten im Rheinland lebt. „Im<br />
Mittelpunkt unserer Arbeit stehen<br />
in erster Linie themenzentrierte<br />
Ausstellungen von längerer Dauer,<br />
Veranstaltungen wie Lesungen und<br />
Konzerte in unseren Räumen so -<br />
wie das Archiv und die Bib liothek.“<br />
Einblick ins<br />
Druckgewerbe<br />
Renate Mahnke, 1. Vorsitzendes, freut sich über die zahlreichen Eintragungen im Gästebuch des Hauses<br />
Gutenberghaus Bad Honnef<br />
Archiv Museum Treff e.V.<br />
Hauptstraße 40<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel. 0 224 / 98 70 950<br />
E-Mail: info@gutenberghaus.org<br />
www.gutenberghaus.org<br />
Öffnungszeiten:<br />
Sonntags 10 bis 13 Uhr<br />
und nach Absprache.<br />
Derzeit zu bewundern ist die Aus -<br />
stellung „Das Gutenberghaus und<br />
die Familie Werber“. Buchbe -<br />
geisterten Besuchern bietet diese<br />
Ausstellung Einblicke in die Be -<br />
reiche des ehemaligen Druckerei -<br />
ge bäudes. Neben historischen<br />
Pläne, Karten und Dokumenten<br />
gibt es die Möglichkeit, einen langen<br />
Blick in die Vergangenheit des<br />
Druckgewerbes zu werfen: Expo -<br />
na te wie Winkelhaken, Rasterzähler,<br />
Setzkästen und sogenannte<br />
Typo meter zum Bestimmen der<br />
Schriftgröße zeigen, wie einst der<br />
Alltag in der Druckerei aussah.<br />
Als nächstes großes Projekt steht<br />
das Thema „100 Jahre Erster Welt -<br />
krieg“ auf der Agenda von Renate<br />
Mahnke, die gerne auch Stadt füh -<br />
rungen übernimmt. Sie freut sich<br />
über die vielen Besucher, von denen<br />
etliche ihre Schätze zu ihr bringen.<br />
Einen großen Fundus bot ihr die<br />
Sammlung von Dr. Karl Werber,<br />
der sich insbesondere der Hei mat -<br />
literatur zugewandt hatte.<br />
Den Besuchern stehen mehrere<br />
Arbeitsplätze zur Verfügung, wo<br />
sie das vorgefundene Material in<br />
Ruhe auswerten und recherchieren<br />
können. Von Vorteil ist dabei<br />
auch, daß Fotokopien an Ort und<br />
Stelle gemacht werden können.<br />
Unter anderem steht auch ein<br />
Scanner zur Verfügung.<br />
Allerdings gilt folgendes: Ein Aus -<br />
leihen der Bücher aus dem Archiv<br />
ist aus verständlichen Gründen<br />
nicht möglich.<br />
Der kleine Veranstaltungssaal mit<br />
rund 50 Plätzen soll auch künftig<br />
mit in das Konzept eingebunden<br />
werden. Es ist geplant, hier unter<br />
anderem Konzerte und Lesungen<br />
zu veranstalten.<br />
Mit ihrem Konzept setzt Renate üb -<br />
rigens auch auf die Zukunft, wenn<br />
sie sagt: „Herzlich willkommen<br />
sind vor allem auch Schul klassen<br />
und Kindergärten. Denn es macht<br />
Spaß, die Geschichte der Re gion<br />
gemeinsam zu entdecken.“ •<br />
Erwin Bidder<br />
4 Dezember 2013
Bad Honnef<br />
Künstlerische Freiheit<br />
bulthaup b1<br />
Die Geschichte des Gutenberghauses<br />
1904 erwarb Karl Werber das Grundstück in der Hauptstraße 40, Flur<br />
19, Parzelle 2182/724, in Bad Honnef. Im August desselben Jahres<br />
erhielt er die Erlaubnis, dort ein Geschäftshaus zu errichten.<br />
Der Kurbetrieb, der zur Jahrhundertwende auch zahlreiche Prominente<br />
Kur gäste in Honnef weilen ließ, führte zu einem erfreulichen Wohl stand<br />
der damaligen Mittelschicht des Ortes. Auch Handel und Ge werbe florierten.<br />
Es entwickelte sich eine rege Bautätigkeit sowohl im Villenbau<br />
als auch der Errichtung von Geschäftshäusern. In der Innenstadt ersetzten<br />
immer mehr Bauten der Gründerzeit die älteren, niedrigen Fach -<br />
werkhäuser.<br />
Investor mit Weitblick<br />
Für Karl Werber, einen weitblickenden Unternehmer, lag es nahe, sich<br />
an prominenter Stelle zu etablieren. Im Bereich mittlere Hauptstraße<br />
war er einer der ersten Investoren. Bereits im Jahre 1910 war das<br />
Honnefer Stadtgebiet dicht besiedelt. Mit dem Bau des Hauses beauftragte<br />
Werber das Architekturbüro Stein + Happ. Das war seinerzeit ein<br />
eher unübliches Verfahren, denn die meisten Bauherren vergaben ihre<br />
Aufträge an Baugewerbsmeister oder Maurermeister. Ottomar Stein, ein<br />
gebürtiger Dortmunder, hatte ein Hochschulstudium als Architekt<br />
absolviert. In Honnef errichtete er neben zahlreichen Villen und Ge -<br />
schäftshäusern unter anderem die Brücke nach Grafenwerth. Werber<br />
ließ dem auch künstlerisch bewanderten Stein viel freie Hand hinsichtlich<br />
der Gestaltung des Hauses. Wer sich die Fassade des Guten berg -<br />
hauses heute anschaut, sieht: Dies war eine weise Entscheidung.<br />
Zum Sonderpreis aus der Ausstellung<br />
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Unsere Öffnungszeiten:<br />
Montag von 14:30 - 18:30 Uhr<br />
Dienstag - Freitag<br />
von 10:00 - 18:30 Uhr<br />
Samstag von 10.00 - 16.00 Uhr<br />
Hauptstraße 82 und Am Saynschen Hof 27 | 53604 Bad Honnef<br />
Tel. 02224 - 2471 | Fax - 73607 | info@walkembach.de | www.walkembach.de<br />
Dezember 2013 5
Erzählung<br />
Heiliger mit<br />
Handicap<br />
Stimmt es, daß in der Heiligen Nacht die Tiere sprechen können?<br />
Wer kann das schon so genau wissen. Aber manchmal<br />
treffen sich in diesen besonderen Stunden ganz zufällig<br />
Menschen, die sonst nicht ins Gespräch gekommen wären.<br />
Begegnungen am Heiligen Abend.<br />
Allmählich kroch die Kälte tief in<br />
seine Knochen. Ursprünglich hatte<br />
er vorgehabt, bis zum Ende der<br />
Christmette auszuharren. Jetzt war<br />
er sich nicht mehr so sicher. Schon<br />
den ganzen Tag hatte sich der<br />
Drachenfels in dichte Nebel -<br />
wolken gehüllt. Offenbar regnet es<br />
hier ständig. Auf der anderen Seite<br />
war er froh, nicht in Dresden zu<br />
sein. Dort war es im Dezember so<br />
kalt und windig, daß es einem<br />
schier ins Gesicht schnitt und ihm<br />
die Finger fast abfroren. Doch mit<br />
Handschuhen kam er einfach<br />
nicht zurecht.<br />
Plötzlich bemerkte er einen Schat -<br />
ten in der Nähe. Instinktiv spannte<br />
er sich an. Eine zierliche Gestalt<br />
trat näher. Eine blonde junge Frau,<br />
höchstens Ende zwanzig. Eine<br />
Sträh ne an ihrer Stirn schimmerte<br />
pink. Sie hockte sich vor ihn auf<br />
die Stufen. Mit einer gekonnt lässigen<br />
Bewegung zog sie ein Päck -<br />
chen Zigaretten aus der Jacken -<br />
tasche. Als ihr Feuerzeug aufflammte,<br />
blitzte kurz ihr Nasen -<br />
ring auf. Die junge Frau sog den<br />
Rauch tief ein und ließ die nikotingeschwängerte<br />
Luft dann mit<br />
einem tiefen Seufzen entweichen.<br />
„Na?“, fragte sie. Angesichts ihres<br />
enorm kurzen Rocks war er sich<br />
zuerst nicht ganz sicher, wie sie das<br />
meinte. Sie starrte auf seine Beine,<br />
beziehungsweise das, was davon<br />
übrig war. „Warst Du im Krieg<br />
oder was?“ Er zwang sich zu einem<br />
Lächeln. „Ne. Knochenkrebs.“ Sie<br />
fluchte und machte Anstalten, die<br />
Zigarette auszutreten. „Ach, laß<br />
nur“, beruhigte er sie. „Ist schon<br />
okay.“ „Echt? Ich meine, das ist ja<br />
so, als wenn ich vor meiner<br />
zuckerkranken Oma ein Stück<br />
Torte verputze, oder?“ „Mir egal.<br />
Ehrlich. Meine Beine bringt es<br />
nicht zurück. Aber gesünder wär’s<br />
schon.“<br />
Herbergssuche 2013<br />
Sie seufzte erneut. Ließ ihre Ziga -<br />
rette durch einen gierigen Zug wieder<br />
aufglimmen. In ihrer Strumpf -<br />
hose zählte er drei Laufmaschen.<br />
Offensichtlich war sie an den<br />
Beinen tätowiert. „Wie weit sind<br />
die denn?“, wollte sie wissen.<br />
„Psst!“ Beide schwiegen für einen<br />
Moment. Drinnen ertönte festliche<br />
Orgelmusik und Gesang. „Beim<br />
Credo. Dauert noch“, gab er zu -<br />
rück. „Wieso bist Du nicht drinnen?“,<br />
fragte sie. Er zwang sich zu<br />
einem Lächeln und zeigte auf seinen<br />
Rollstuhl. Sie schlug sich mit<br />
der flachen Hand vor den Kopf.<br />
„Klar, die Stufen. Konnte Dir keiner<br />
helfen? Soll ich’s mal versuchen?“<br />
„Ich bitte nicht gern um<br />
Hilfe. Von wegen, ich falle zur Last<br />
und so. Und ich bin zum ersten<br />
Mal hier. Ich wußte nicht, daß<br />
hier so viele Stufen sind“, ließ er<br />
sie wissen. „Das kenn ich. Ich bitte<br />
auch nicht gern um Hilfe. Mit<br />
Kinderwagen in der Stadt, das war<br />
die Hölle. Hab’s aber gelernt. Um<br />
meine Tochter durchzubringen“,<br />
berichtete sie. „Ich bin sogar zum<br />
Amt gegangen und hab Stütze be -<br />
antragt. Dabei behandeln die einen<br />
da wie den letzten Dreck, wenn du<br />
allein bist und ein Kind hast.“<br />
Er nickte. „Das kenn ich. Wenn<br />
ich mit meinem Kumpel durch<br />
die Stadt fahre und einem Ver -<br />
käufer etwas frage, antwortet der<br />
in aller Regel nicht mir, sondern<br />
meiner Begleitung.“ „Aber Du bist<br />
doch nicht im Kopf behindert!“,<br />
empörte sie sich. „Selbst wenn.<br />
Auch die haben Rechte, weißt Du.“<br />
Sie seufzte. „Die hab ich auch. Auf<br />
dem Papier. Unsere Nachbarn<br />
haben neulich die Polizei bei uns<br />
vorbeischickt. Nur weil jemand<br />
ihnen ein Rad geklaut hat. Und<br />
die haben gleich meine Tochter<br />
verdächtigt. So was passiert uns<br />
ständig“, seufzte sie und drückte<br />
die Zigarette sorgfältig aus. Sie<br />
ging ein paar Schritte zum Gully,<br />
wo sie die Reste entsorgte. Dann<br />
kehrte sie zurück. „Mein Ver mieter<br />
hat mich vor die Tür ge setzt, als<br />
ich operiert worden bin. Ich hatte<br />
darum gebeten, eine Rampe einbauen<br />
zu lassen“, be richtete er.<br />
„Plötzlich hatte er Eigen bedarf.<br />
Ich kam aus der Reha und konnte<br />
meine gepackten Koffer bei der<br />
Hausverwaltung abholen.“ „Voll<br />
krass!“ staunte sie. „Und Deine<br />
Möbel?“ „Gepfändet“, gab er zu -<br />
rück. „Ich habe 14 Monate in verschiedenen<br />
Krankenhäusern verbracht.“<br />
„Ich hatte auch nur einen<br />
Koffer, als ich mit Mandy abgehauen<br />
bin. Komisch, nicht wahr?<br />
Wenn’s drauf ankommt, braucht<br />
man nicht viel.“ „Warum bist Du<br />
weg?“, erkundigte er sich. „Das<br />
Schwein hat mich betrogen, mit<br />
so einer reichen Ziege“, schnaubte<br />
sie. „Ich bin mit Mandy ins<br />
Frauen haus. Die war damals vier<br />
Monate alt. Mittlerweile hat er<br />
schon die dritte Neue. Der tauscht<br />
seine Weiber einfach aus. Aber er<br />
rennt jeden Sonntag in die Kirche.<br />
Voll ätzend. Scheinheilig!“, schimpfe<br />
sie. „Solche kenn ich auch“, gab<br />
er zurück. „Meine Freundin ist<br />
auch auf und davon. Hat sich<br />
noch nicht mal verabschiedet.“<br />
Jobsuche 2013<br />
In der Kirche brauste die Orgel er -<br />
neut auf. „Das Sanctus“, beant-<br />
6 Dezember 2013
Erzählung<br />
wortete er ihren fragenden Blick.<br />
„Wieso kennst Du Dich so gut<br />
aus?“, wollte sie wissen. „Ich war<br />
mal Reli-Lehrer. Aber meine<br />
Schule wollte keinen Lehrer ohne<br />
Beine. Den Anblick kann man<br />
den Kindern in der Grundschule<br />
nicht zumuten und so. Auf dem<br />
Papier bin ich berufsunfähig. Aber<br />
die Arbeit fehlt mir total. Und was<br />
machst Du so?“, gab er zurück.<br />
Sie steckte sich eine neue Zigarette<br />
an. „Siehste, da haben wir wirklich<br />
was gemeinsam. Keiner will uns<br />
haben“, seufzte sie. „Ich wollte eine<br />
Ausbildung als Kinder pfle ge rin<br />
machen und Teilzeit arbeiten,<br />
wegen Mandy. Aber als Alleiner -<br />
ziehende hast Du absolut keine<br />
Chance. Alle haben mich abgewimmelt.<br />
Dabei geht Mandy jetzt<br />
schon in die dritte Klasse!“ „Tja“,<br />
ten klänge. In ihren Augen glitzerte<br />
es auf einmal feucht. Rasch wandte<br />
ihr Gesicht ab, zurück in die<br />
Dunkelheit. Aus den Augen win -<br />
keln beobachtete er noch, wie sie<br />
hektisch ihre Zigarette ausdrückte<br />
und ein Pfefferminz in den Mund<br />
steckte.<br />
Almosen für<br />
keinen Bettler<br />
Die Kirchentür öffnete sich. Als<br />
erstes streckte ein blondes, etwa<br />
siebenjähriges Mädchen den Kopf<br />
heraus und flog nur einen Wim -<br />
pern schlag später seiner Ge -<br />
sprächs partnerin in die Arme.<br />
„Mama! Du mußt Dir unbedingt<br />
diese wahnsinnscoole Krippe an -<br />
schauen!“ Hinter ihr stand ein gut -<br />
aussehender, etwa vierzigjähriger<br />
den Achseln. „Hey, sag mal,<br />
Mandy!“, rief er die Tochter seiner<br />
Gesprächspartnerin. Die Kleine<br />
kam munter angehüpft, froh, dem<br />
langen Stillsitzen der Christmette<br />
entronnen zu sein und voller Vor -<br />
freude auf die Geschenke. „Tust<br />
Du das für mich in die Spenden -<br />
dose an der Krippe?“ „Klaro“,<br />
strahlte die Achtjährige. „Wie<br />
heißt Du denn? Damit ich dem<br />
lieben Gott sagen kann, vom<br />
wem!“ „Jupp. Du kannst mich<br />
Jupp nennen.“ Mandys Blick<br />
streifte seinen Rollstuhl nur kurz,<br />
bevor sie ihre Mutter die Stufen<br />
hinauf in die Kirche zerrte. „Frohe<br />
Weihnachten, Jupp!“.<br />
Als Mandy wenig später bei ihrer<br />
Mutter ihre Geschenke auspackte,<br />
war zu ihrer großen Freude ein<br />
Mal kasten dabei. Am nächsten<br />
seufzte er nun auch. „Die haben in<br />
2.000 Jahren nicht viel dazu ge -<br />
lernt. Damals hatten sie kein Bett<br />
für Maria und Josef, heute haben<br />
sie keine Jobs für uns.“ „Da sagst<br />
Du was“, stimmte sie zu. „Dabei<br />
kann mich mir Dich total gut als<br />
Lehrer vorstellen. Du bist echt in<br />
Ordnung. Auch mit Bibel in der<br />
Hand und so.“ „Danke. Du auch.“<br />
Für einen Moment schwiegen sie<br />
beide. Der Regen hatte aufgehört.<br />
Das Licht, das durch die Fenster -<br />
scheiben schien, verbreitete eine<br />
fest liche Gemütlichkeit, so, wie nur<br />
Kirchen es vermögen. Ihre Augen<br />
funkelten. Er lächelte. Sie sah aus,<br />
als ob sie noch etwas sagen wollte.<br />
Dann begannen die Glocken zu<br />
läuten. Vom Kirchturm her er -<br />
klangen weihnachtliche Trompe -<br />
Mann und lächelte milde. Die elegante<br />
Blondine an seinem Arm<br />
kniff ihre wohlgeformten Lippen<br />
fest zusammen. Unter ihrem Pelz -<br />
mantel spannte sich erkennbar ein<br />
fortgeschrittener Babybauch. Sie<br />
wandte sich ihm zu, öffnete ihre<br />
Geldbörse und ließ ein Zwei-<br />
Euro-Stück in seinen Schoß fallen.<br />
Er blinzelte erstaunt. Hielt sie ihn<br />
für einen Bettler? Er wollte protestieren,<br />
doch sie hatte sich mit<br />
ihrer Begleitung schon zum Gehen<br />
gewandt.<br />
Da kam noch jemand auf zu –<br />
seine Tante. Ihre weißen Locken<br />
leuchteten im Licht der Straßen -<br />
laterne. „Ach hier steckst Du!“,<br />
begrüßte sie ihn. „Wieso bist Du<br />
nicht reingekommen?“ „Ich war halt<br />
spät dran“, sagte er und zuckte mit<br />
Tag probierte sie ihn gleich aus.<br />
Abend stutzte ihre Mutter, als sie<br />
die Bilder wegräumte: Maria, das<br />
Jesuskind, Ochs, Esel, Schafe und<br />
einige Hirten – ganz offensichtlich<br />
hatte sich ihre Tochter von der<br />
Rhöndorfer Wurzelkrippe inspirieren<br />
lassen. Nur beim Josef<br />
stimmte irgendetwas etwas nicht.<br />
Allerdings war Mandy die Farbe<br />
etwas verlaufen. Der Heiligen -<br />
schein war gut erkennbar, ebenso<br />
der typische Hirtenstab, mit dem<br />
Josef häufig abgebildet wird. Doch<br />
worauf saß er da nur? Sie rätselte<br />
einen Augenblick. Rieb sich die<br />
Augen.<br />
Dann erkannte sie den Mann im<br />
Rollstuhl wieder. •<br />
Ann-Isabell Thielen<br />
Frohes Fest<br />
und ein gutes<br />
Jahr 2014!<br />
Dezember 2013 7
Augenblick mal!<br />
Andenken<br />
mit Aussicht<br />
In diesem Monat suchen wir eine runde Sache, die auf den<br />
ersten Blick an einen Kamin oder Ähnliches erinnert, vielleicht<br />
auch an einen mittelalterlichen Wehrturm. Wer es<br />
besucht, erhascht einen weitläufigen Blick auf das Rheintal<br />
– und die Vergangenheit.<br />
Bei näherer Betrachtung entpuppt<br />
sich unser gesuchtes Gemäuer als<br />
ein Bauwerk ganz anderer Art. Da -<br />
bei entstand es im Jahr 1925. Sein<br />
auf den ersten Blick eher „wehrhaft“<br />
anmutender Charakter führt<br />
den Betrachter in die Irre.<br />
Die Zahl erinnert an ein einige<br />
Jahre zu rückliegendes, großes Er -<br />
eignis, das nicht gerade ein Ruh -<br />
mesblatt in unserer Ge schich te<br />
darstellt.<br />
In wenigen Wochen werden die<br />
Medien die Geschehnisse sicherlich<br />
aufmerksamkeitswirksam in<br />
Er in nerung rufen. Eine andere<br />
Zahl weist in die richtige Rich tung:<br />
80. Es heißt, daß die Urväter der<br />
hier verewigten Per sonengruppe<br />
Mongolen und Tataren waren.<br />
Später faßten sie auch im Westen<br />
Fuß. Auch hier genossen sie<br />
schnell einen erstklassigen Ruf,<br />
schon allein wegen ihrer ungewöhnlichen<br />
„Ausstattung“ – wozu<br />
in diesem Falle auch die fesche,<br />
farbige Kleidung zählte. Ihre<br />
Tätigkeit versahen sie hoch zu<br />
Ross. Doch was in früheren Zeiten<br />
noch einen entscheidenden Vorteil<br />
bot, bewahrte sie nicht vor dem<br />
bedauernswerten Untergang. •<br />
?<br />
Dazu unsere Fragen:<br />
• Was ist auf dem Bild<br />
zu sehen?<br />
• Wo ist das Gemäuer zu<br />
finden?<br />
• Um welche Personen -<br />
gruppe handelt es sich<br />
in diesem Rätsel?<br />
Bitte schicken Sie uns Ihre<br />
Lösung bis zum 10. Dezember<br />
2013, per Post: (Anschrift<br />
s. Seite 3), per E-Mail:<br />
info@rheinkiesel.de,<br />
per Fax: 0 22 24 / 900 292 oder<br />
telefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82<br />
(Anrufe auf Anrufbeantworter<br />
kön nen nicht gewertet werden).<br />
Und das gibt es zu gewinnen:<br />
Ein Einkaufsgutschein im Werte von € 60; gestiftet<br />
von FASHION XXL, Yvonne Boller, Königswinter.<br />
(Einzelheiten zum Sponsoring <strong>lesen</strong> Sie auf Seite 9).<br />
Ferner verlosen wir 5 Exemplare unserer Neuerscheinung<br />
„Sagenhaftes Siebengebirge“ (Einzelheiten dazu finden Sie<br />
auf den Seiten 15 und 40) und 5 Exemplare des neuen Wanderführers<br />
„Feierabendtouren – 16 neue Wanderungen durch Köln“<br />
(Einzelheiten dazu finden Sie auf Seite 14).<br />
8 Dezember 2013
Des Rätsels Lösung aus der November-<strong>Ausgabe</strong><br />
Stilvoll & fair<br />
Der Sponsor des Dezember-Rätsels<br />
„Eine kleine Beihilfe für den Weihnachtseinkauf“ nennt Yvonne<br />
Boller vom FASHIONStore XXL den von ihr gestifteten Ein kaufs -<br />
gutschein für den Gewinner unseres Dezember-Rätsels. Ihr kleines<br />
Modegeschäft in der Königswinterer Altstadt empfängt die Kunden<br />
mit einem gemütlichen, angenehmen Ambiente. Ausreichend Park -<br />
plätze befinden sich in der Nähe. Das Unternehmen ist – wie schon<br />
der Name erkennen läßt – auf ungewöhnliche Größen spezialisiert.<br />
Neu in der Angebotspalette ist die Sparte Herren-Oberbekleidung.<br />
Yvonne Boller legt auf die persönliche Beratung der Kundschaft großen<br />
Wert; dazu gehört auf Wunsch auch eine kleine Stilberatung.<br />
Wich tig ist ihr auch, daß die von ihr angebotene Bekleidung zu fairen<br />
Konditionen hergestellt wurde. „Faire Preise – beim Einkauf wie auch<br />
beim Verkauf“ ist ihre Devise.<br />
Ihr persönlicher Wahlspruch: „Pessimisten stehen im Regen – Opti -<br />
misten duschen unter den Wolken!“<br />
Ein Ort zum Verweilen<br />
Im November suchten wir ein un -<br />
ge wöhnliches, doch offenbar sehr<br />
bekanntes Gemäuer im Wald: das<br />
Auge Gottes.<br />
Dank seiner zentralen Lage an ei -<br />
nem Wege-Knotenpunkt im Wes -<br />
ter wald, oberhalb von Rhein breit -<br />
bach, zählt das gesuchte Ge mäuer<br />
zu den beliebtesten Wan derzielen<br />
im hiesigen Raum: Der Bildstock<br />
„Das Auge Gottes“ lädt mit seinen<br />
Und das sind die glücklichen Gewinner:<br />
Den Hauptpreis, einen Well ness -<br />
tag „San Marco“ in der Rhein -<br />
park-Therme Bad Hönningen<br />
(incl. aller Anwendungen und<br />
Mittagessen) hat gewonnen:<br />
Marion Klein, Sankt Katharinen<br />
Je 1 Exemplar unserer<br />
Neuerscheinung „Sagenhaftes<br />
Siebengebirge“ erhalten:<br />
Anders, Stephen, Bad Honnef<br />
Haaks, Benedikt, Königswinter<br />
Krupp, Udo, Bruchhausen<br />
Midderhoff, Franz, Bad Honnef<br />
Bänken zudem den müden Wan -<br />
derer zum Verweilen ein.<br />
Zahlreiche Einsender haben uns un -<br />
gewöhnlich präzise Beschrei bun -<br />
gen für die Lage des Bild stockes<br />
zu gesandt. Doch wie kommt das<br />
Gemäuer mitten in den tiefen<br />
Wald, hoch oben auf den Hügeln?<br />
Den Ver such, seine Ent stehungs -<br />
geschichte zu erklären, <strong>lesen</strong> Sie<br />
auf Seite 17 in diesem Heft. •<br />
Palm, Hans Peter, Bad Honnef<br />
Schäfer, Edelgard, Königswinter<br />
Schneider, Brigitte, Kasbach<br />
Schönfeld, Michael,<br />
Rheinbreitbach<br />
Simon, Hans, Erpel<br />
Werther, Dr. Rosemarie, Kgw.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Alle Gewinner werden schriftlich<br />
benachrichtigt.<br />
Allen, die mitgemacht haben,<br />
ein herzliches Dankeschön!<br />
FASHION XXL, Yvonne Boller, Königswinter-Altstadt<br />
Hauptstraße 400, Tel. 0 22 23 / 906 767<br />
Des Rätsels Lösung aus der November-<strong>Ausgabe</strong>:<br />
• Wie heißt das gesuchte Gemäuer? Das Auge Gottes<br />
• Wo ist es zu finden? Der Bild stock liegt zwischen Erpeler<br />
Kirch spielwald und Honnefer Stadtwald auf einer Höhe von<br />
305 Metern über Normal Null südöstlich der Anhöhe Hasen -<br />
hardt an einer ausgebauten Kreuzung von drei beziehungs -<br />
weise fünf Waldwegen, der er seinen Namen verleiht.<br />
• Wie lautet die Inschrift auf der Vorderseite des Gebäudes?<br />
Gottes Auge sieht alles. Bewahre mich vor Sünde.<br />
Dezember 2013 9
Natur<br />
Eine Sache mit<br />
vielen Haken<br />
Anhänglich sein können nicht nur unsere geliebten Haus -<br />
tiere. Ein perfektes Beispiel: die Klette, eine Pflanze, die hier<br />
und da am Wegrand wächst. Wer einen Hund hat, der kennt<br />
die „anhänglichen“ Vertreter nur zu gut: Die Klette bringt<br />
Fruchtstände hervor, die mit Dutzenden von Haken besetzt<br />
sind und sowohl im Fell als auch an Haaren und an der<br />
Kleidung außerordentlich effektiv haften.<br />
In einem solchen Fall wiederholt<br />
sich eine historische Begebenheit,<br />
die zweierlei Folgen hatte: eine<br />
höchst erfolgreiche Erfindung und<br />
die erste Manifestierung einer der<br />
damals noch jungen Wissen -<br />
schafts richtung. Dieser Zweig versucht,<br />
sich Phänomene in der Na -<br />
tur anzuschauen und sie mit technischen<br />
Mitteln nachzuahmen.<br />
Die Erfindung heißt Klettver -<br />
schluß und die Wissenschafts -<br />
richtung, welche Biologie und<br />
Technik vereint, Bionik. Doch was<br />
geschah damals?<br />
Haken unter der Lupe<br />
Der Schweizer Georges de Mestral<br />
(1907-1990) war nicht nur Wis sen -<br />
schaftler und Ingenieur, sondern<br />
auch neugierig und wurde so zum<br />
erfolgreichen Erfinder. In den<br />
1940er Jahren bemerkte er nach<br />
Spa ziergängen in der Natur an seinen<br />
Kleidern und im Fell seines<br />
Hundes die Fruchtstände der<br />
Großen Klette, einer stattliche<br />
Pflanze, die mit den Disteln verwandt<br />
ist. Die „Kletten“ waren so<br />
perfekt und fest in Fell und Stoff<br />
eingehakt, daß er sich ihre Be -<br />
schaffenheit unter dem Mikro -<br />
skop anschaute. Was er dort er -<br />
kannte, war nicht bloß die vermeintlich<br />
igelartige Form: Er fand<br />
heraus, daß jedes Stachelhaar in<br />
einer hakigen Spitze endet – das<br />
Prinzip der Widerhaken, ähnlich<br />
wie bei einer Häkelnadel. Und<br />
mehr noch: Die Hakenspitzen<br />
sind erstens in verschiedene Rich -<br />
tungen verdreht, sind also darauf<br />
eingestellt, sich bei Kontakt mit<br />
weichem Material in allen Rich -<br />
tungen möglichst gut einzuhaken.<br />
Zweitens sind die Spitzen elastisch,<br />
so daß man die Klettkugeln<br />
abziehen kann, ohne daß die Wi -<br />
derhaken brechen. Trotz der großen<br />
Kraft, die erforderlich ist, um<br />
so eine Klette aus dem Fell zu ziehen,<br />
springen die Haken wieder in<br />
ihre ursprüngliche Position zurück<br />
und sind wieder „scharfgestellt“.<br />
Natur zum<br />
Nachahmen<br />
Das Prinzip der Klettfrüchte<br />
brach te ihn auf die Idee, „Haken<br />
und Ösen“ als Verschlußbänder<br />
her zustellen. Es war nicht nur die<br />
schweizerische Gemütlichkeit,<br />
pardon!, Gründlichkeit, sondern<br />
auch die Herausforderungen der<br />
technischen Umsetzung, daß<br />
Georges de Mestral erst nach weiteren<br />
zehn Jahren vom schweizerischen<br />
Patentamt ein Patent auf den<br />
Klettverschluß erhielt. Das Er -<br />
gebnis war ein Verschluß-System,<br />
das schnell und reversibel auf- und<br />
zuzumachen war und sich nicht<br />
verklemmt.<br />
Die Funktionsweise erläutert der<br />
Hersteller wie folgt: „Bringt man<br />
zwei derartige Gewebe in Kontakt,<br />
greifen sie ineinander. Die Ver bin -<br />
dung wird nur aufgehoben, wenn<br />
eine von außen auf die Häkchen<br />
wirkende Zugkraft eine vom Ma -<br />
terial des Gewebes abhängige<br />
Grenze überschreitet und die<br />
Häkchen aufgebogen werden.“<br />
Zu Beginn enthielten die Bänder<br />
übrigens noch die erforderlichen<br />
Haken und Schlaufen auf beiden<br />
Seiten. Heute hingegen sind die<br />
Haken auf einem Band, die Ösen<br />
auf dem Gegenstück angebracht.<br />
Die Erfindung nannte der Tüftler<br />
„Velcro“, eine Wortverschmelzung<br />
aus „velours“ (franz.: Samt, Flausch)<br />
und „crochet“ (Haken). Nach der<br />
Gründung der Firma Velcro In -<br />
dustries kam 1959 der erste<br />
Schnell verschluß auf den Markt.<br />
Das Unternehmen ist noch heute<br />
der führende Anbieter von textilen<br />
Klettprodukten. Der Ideengeber<br />
aus der Natur prangt nach wie vor<br />
in den Unternehmens-Informationen.<br />
Im deutschsprachigen Raum<br />
war es die zweite patentierte Er -<br />
findung nach einem Vorbild in<br />
der Natur. Das erste Bionik-Patent<br />
(1920 er teilt) war die Kons -<br />
truk tion eines spe ziellen „Neuen<br />
Streuers“ mit seitlichen Öffnungen<br />
nach dem Vorbild der Mohn -<br />
kap sel. Doch die „anhängliche<br />
Klette“ ist nach wie vor ein besonders<br />
gängiges Beispiel für die<br />
Arbeitsweise und den Erfolg der<br />
Bionik.<br />
Eßbares Gemüse<br />
Und die Geschichte der Klette? Sie<br />
soll natürlich auch nicht zu kurz<br />
kommen, war sie doch auch zuvor<br />
schon dem Menschen dienlich.<br />
Die Pflanze ist mit einer Höhe von<br />
bis zu 1,50 Metern ein durchaus<br />
stattliches Gewächs. Ihre Blätter<br />
sind derb und für mitteleuropäische<br />
Verhältnisse mit einer Länge<br />
von bis zu einem halben Meter<br />
geradezu riesig. Die Klettkugeln<br />
sind drei bis vier Zentimeter groß.<br />
Verblüffenderweise sind Kletten<br />
eßbar: Ähnlich wie die „Riesen -<br />
distel“ Artischocke eine Delika tesse<br />
liefert, können Wurzel, Sten gel<br />
und Blätter der Klette zu Gemüse<br />
verarbeitet werden.<br />
Die zweijährige Große Klette<br />
(Arctium lappa) bildet im Laufe<br />
ihres Lebens eine ästig verzweigte<br />
Genießen Sie<br />
unsere Wild- und<br />
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10 Dezember 2013
Natur<br />
Strahlende Schönheit: Große Klette im Fruchtstand<br />
Pfahlwurzel von mehr als einem<br />
halben Meter Länge. Natürlich ist<br />
es mühsam, diese zu ernten, doch<br />
in früheren Zeiten hat man sie –<br />
genauso wie bei den Kratzdisteln,<br />
die noch viel pieksiger sind – ausgegraben,<br />
in Scheiben geschnitten<br />
und gedünstet oder gekocht. Die<br />
noch jungen Blätter und Stengel,<br />
vor allem aber auch deren Mark,<br />
liefern ebenfalls ein Gemüse, das<br />
heutzutage in Japan, Taiwan und<br />
Korea geläufig ist. Die Pflanze ist<br />
entsprechend auch unter dem<br />
Namen Japanische Speiseklette<br />
oder Eßbare Klette bekannt und<br />
wird sogar auf Feldern angebaut.<br />
Die in Europa und Asien weit verbreitete<br />
Art war in früheren Zeiten<br />
nicht bloß ein gelegentlich gesammeltes<br />
Wildgemüse. Davon zeugt<br />
die Erwähnung in der mittelalterlichen<br />
Landgüterverordnung „Ca -<br />
pi tu lare de villis“. Kaiser Karl der<br />
Große erließ sie im neunten Jahr -<br />
hundert. Hier wurde die Klette in<br />
einer Aufzählung von 73 Nutzund<br />
Heilpflanzen genannt, die in<br />
allen kaiserlichen Gütern angepflanzt<br />
werden sollten.<br />
Hilfe gegen Leberund<br />
Gallenleiden<br />
Es ist aber davon auszugehen, daß<br />
sie nicht nur als Gemüse, sondern<br />
auch als Heilpflanze genutzt<br />
wurde. Einerseits enthalten die<br />
Klet tensamen ein genießbares Öl.<br />
Andererseits kamen Kletten wur -<br />
zeln und das daraus gewonnene<br />
Klettenwurzelöl in der Volks me -<br />
dizin zur Anwendung. Daraus be -<br />
reitete Tees waren wassertreibend,<br />
dienten zur Blutreinigung und der<br />
Behandlung von Leber- und Gal -<br />
lenleiden sowie als Tink tur gegen<br />
Hauterkrankungen. Als homöopathisches<br />
Mittel kommt Kletten -<br />
wurzel noch heute gegen Akne,<br />
Ekzeme und schuppige Kopf haut -<br />
erkrankungen zum Ein satz.<br />
Beliebtes Ziel<br />
für Bienen<br />
Und wo und wann finden wir die<br />
Große Klette heute? Fast überall<br />
und das ganze Jahr! Die markante<br />
Pflanze wächst gerne auf Schutt -<br />
plätzen und Ödland, an Zäunen,<br />
Mauern und Dämmen, besonders<br />
häufig jedoch in Flußauen und an<br />
Ufern. So können wir sie in unserer<br />
Heimat immer wieder entlang<br />
des Rheins und der Uferwege finden.<br />
Im Frühjahr fallen als Erstes<br />
die großen Blätter auf. Im Laufe<br />
des Sommers kommen dann der<br />
lange Stengel und die dolden-traubig<br />
angeordneten kugeligen Körb -<br />
chenblüten hinzu. Bienen, Hum -<br />
meln und Falter fliegen gern die<br />
rosaroten Blütenstände mit der<br />
grünen Hülle, welche die Haken<br />
trägt an. Die reifen Fruchtstände<br />
trocknen im Spätsommer und<br />
werden beige-braun. Sie sind jetzt<br />
bis weit in den Winter hinein zu<br />
sehen. Sie harren lange Zeit aus,<br />
bis ein Tier oder ein Passant mit<br />
seiner Kleidung vorbeistreift –<br />
oder Kinder die Klettfrüchte ab -<br />
rupfen, um sich im Spiel damit zu<br />
bewerfen. Zur Not können auch<br />
die Herbstwinde die Früchte durch -<br />
schütteln. So oder so er reicht die<br />
anhängliche Pflanze schlussendlich<br />
ihr Ziel – die Ver breitung ihrer<br />
Samen.<br />
•<br />
Ulrich Sander<br />
Wir lassen<br />
Sie nicht<br />
im Regen<br />
stehen!<br />
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Dezember 2013 11
Kaleidoskop<br />
Endspurt<br />
Für alle, die noch nach einem passenden Geschenk zum Fest<br />
suchen, machen wir hier noch ein paar attraktive Vor -<br />
schläge. Alle Angebote stammen aus unserer Region, beziehungsweise<br />
sind hier erhältlich.<br />
Vom Charme des<br />
Ungewöhnlichen<br />
Der Liebsten zum Fest ein er<strong>lesen</strong>es<br />
Schmuckstück zu schenken<br />
hat seinen eigenen Reiz und bringt<br />
sicherlich auch Freude. Auf der<br />
Suche nach dem Aparten, eben<br />
nicht Alltäglichen wird der Pfad<br />
für den Suchenden dann allerdings<br />
schnell schmaler. Sich fachmännisch<br />
beraten zu lassen ist<br />
dabei unbedingt empfehlenswert.<br />
Noch vielversprechender wird es,<br />
wenn man das gute Stück auch<br />
noch nach seinen eigenen Vor -<br />
stellungen von einer versierten<br />
Goldschmiedin fertigen lassen<br />
kann. Das muß nicht zwingend<br />
ein kleines Vermögen kosten.<br />
Am Besten einmal hingehen,<br />
schauen, sich kompetent beraten<br />
lassen – vielleicht sogar rasch fündig<br />
werden.<br />
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Überraschung!<br />
Präsentpackungen bieten bisweilen<br />
Überraschendes, manchmal<br />
sogar Ungewohntes. Die Vielfalt<br />
bei den Auswahlmöglichkeiten<br />
und der Inhalt der Packungen er -<br />
höhen die Chance, einen wahren<br />
„Treffer“ zu landen: „Genau das<br />
Richtige erwischt!“ Eine reichhaltige<br />
Auswahl bietet die Birkenhof-<br />
Brennerei – nicht nur mit ihren<br />
Bränden und Westerwälder Spe -<br />
zialitäten. Die hier gezeigte repräsentative<br />
Präsentpackung ist nur<br />
eine unter zahllosen Möglich -<br />
keiten – klar, daß sich darunter<br />
auch hochprozentige Genießer -<br />
pro dukte finden lassen.<br />
Nach Fading Hill, dem ersten<br />
Westerwälder Whisky und Amber,<br />
einem exquisiten Whisky Liqueur,<br />
haben Stefanie und Peter Klöckner<br />
nun den ersten Gin des Hauses,<br />
Gentle 66, aufgelegt.<br />
Birkenhof Brennerei<br />
Auf dem Birkenhof<br />
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www.birkenhof-brennerei.de<br />
Wie werden Wünsche<br />
wahr?<br />
Mein sehnlichster Weihnachts -<br />
wunsch? Schon seit Jahren hätte<br />
ich gerne eine Tischkreissäge; aber<br />
etwas Vernünftiges, fast für Profis.<br />
Als Hobbybastler braucht man ja<br />
was Ordentliches. Kostet aber un -<br />
gefähr schlappe € 300 – also viel<br />
zu teuer. Bliebe noch ein ordentlicher<br />
Hochdruckreiniger, den ich<br />
dringend haben müßte. Der kos -<br />
tet allerdings mit allem Zu be hör,<br />
auch so um die € 280. Geht also<br />
auch nicht, so viel Geld bringt<br />
meine Frau nicht zusammen.<br />
Aber träumen darf man doch –<br />
oder? Deutlich preiswerter müßte<br />
eigentlich ein Universal-Werk zeug -<br />
koffer mit allem, was der Hand -<br />
wer ker so braucht, sein. Gibt es,<br />
keine Frage, kostet ab auch<br />
immer hin noch runde € 200.<br />
Moment! Jetzt hab ich’s! Warum<br />
sollen meine drei Kinder und<br />
meine Frau nicht zusammenlegen<br />
und mir ein Geschenkgutschein<br />
von SAAL schenken? Die gibt es<br />
in jeder Höhe; für jeden Einzelnen<br />
wird es finanziell erträglich – und<br />
ich kann mir endlich meine lang<br />
ersehnte Tischkreissäge selbst aussuchen!<br />
Und wenn der Betrag<br />
nicht ganz ausreicht, lege ich halt<br />
noch etwas aus meiner eigenen<br />
Tasche drauf.<br />
Gleich heute Abend rede ich mit<br />
meiner Frau!<br />
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12 Dezember 2013
Kaleidoskop<br />
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Geräte mit einer vollen Ladung'<br />
des upgrades aus Downunder<br />
zweimal länger laufen lassen. Zu -<br />
dem bietet die schicke Tasche<br />
natürlich auch Platz für andere<br />
wichtige Utensilien.<br />
Das Ganze ist eine gelungene<br />
Kombination aus Fashion und<br />
Technik und ein unverzichtbares<br />
Accessoire. Die Tasche verfügt<br />
über eine eingebaute Batterie, die<br />
die meisten Smartphones aufladen<br />
kann, und stellt auf diese Weise<br />
sicher, daß das Handy immer aufgeladen<br />
ist.<br />
Darüber hinaus bietet die Mighty<br />
Purse genug Platz für alles We -<br />
sentliche, ist dabei aber trotzdem<br />
klein genug, um in die Hand -<br />
tasche zu passen.<br />
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Auf den Hund<br />
gekommen<br />
Mit diesen 52 Kurzgeschichten<br />
macht jede Aktivierungseinheit<br />
Spaß! Die kleinen Abenteuer von<br />
Hund Archibald und Katze Sissi<br />
wärmen das Herz, laden zum<br />
Schmunzeln ein und unterhalten<br />
auf angenehme Weise. Die beiden<br />
werden – auch durch die zahlreichen<br />
Fotos und lustigen Illus tra -<br />
tio nen – zu Vertrauten und Ge -<br />
fähr ten des eigenen Alltags, und<br />
alle erwarten die nächste Begeg -<br />
nung mit ihnen mit Freude und<br />
Spannung. Eingesetzt werden<br />
können die Geschichten sowohl in<br />
der Gruppe als auch in der Ein zel -<br />
aktivierung am Bett. Die reine<br />
Vor lesezeit beträgt jeweils etwa 10<br />
bis 15 Minuten. Den Abschluß<br />
bilden jeweils zwei Fragen zum<br />
Inhalt. Unabhängig davon bietet<br />
jede Einheit eine Fülle von stimulierenden<br />
Gesprächsanlässen, zu<br />
denen alle Teilnehmer etwas beitragen<br />
können – oftmals aus eige-<br />
Dezember 2013 13
Kaleidoskop<br />
nen Erfahrungen mit einem ge -<br />
liebten Haustier. Neben den Ge -<br />
schichten enthält das Buch eine<br />
„Checkliste Vor<strong>lesen</strong>“ für ein gutes<br />
Gelingen der Lesestunde. Dazu<br />
gibt es zahlreiche Hinweise und<br />
Tips, wie vielseitig die Tierge schic -<br />
ten in der Aktivierung eingesetzt<br />
werden können.<br />
Margitta Blinde<br />
Alle lieben Archibald<br />
Tiergeschichten zum Vor<strong>lesen</strong><br />
in der Altenpflege<br />
132 Seiten, gebunden,<br />
ISBN 978-3-86630-308-9,<br />
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Wenn der Vater<br />
mit dem Sohne<br />
Christian Muthers ist mit 21 Jah -<br />
ren einer der jüngsten Schreiner -<br />
meister im Kammerbezirk Kob -<br />
lenz. Er wird am 1. Januar 2014<br />
Mitinhaber des Traditionsunterneh<br />
mens Schreinerei Muthers in<br />
Linz am Rhein. Der künftige Ju -<br />
nior partner hat am 2. Oktober<br />
2013 die Prüfung zum Schreiner -<br />
meister vor dem Prüfungs aus -<br />
schuß der Handwerkskammer<br />
Kob lenz bestanden. Sein an -<br />
spruchs volles Meisterstück hat er<br />
in Handarbeit mit viel Herzblut<br />
<strong>Rheinkiesel</strong> verlost<br />
5 Exemplare dieses neuen Wanderführers „Feier -<br />
abend touren – 16 neue Wanderungen durch Köln“.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 8 und lösen Sie unser<br />
monatliches Rätsel.<br />
und großer Begeisterung in der<br />
heimischen Werkstatt fertiggestellt<br />
(siehe Foto).<br />
Ausbildungs- und Meisterbetrieb<br />
ist die Schreinerei Muthers aus Linz<br />
am Rhein. Michael Muthers, der<br />
Vater von Christian hatte 1991 den<br />
Betrieb gegründet. Fol ge rich tig<br />
wird die Schreinerei ab 1. Ja nu ar<br />
2014 als „Schreinerei-Meister -<br />
betrieb Michael und Christian<br />
Muthers GbR“ fortgeführt.<br />
Schreinermeisterbetrieb<br />
Michael & Christian<br />
Muthers GbR<br />
Am Frühscheid, 53545 Linz<br />
Tel. 0 26 44 / 71 74<br />
www.schreinerei-muthers.de<br />
Köln neu entdecken<br />
merkenswerten Büchlein, das der<br />
Kölner Eifelverein herausgegeben<br />
hat. Los geht’s auf eine der be -<br />
schriebenen 16 kurzen Wande -<br />
rungen durch Köln. Angaben zu<br />
Streckenlänge und -profil, Wan -<br />
der dauer, Anreise- und Parkmög -<br />
lichkeiten fehlen ebensowenig wie<br />
Pulsierendes Leben, tosender Ver -<br />
kehr, beeindruckende Bauwerke,<br />
Menschenmassen und seelenlose<br />
Hektik: So kennt man die Groß -<br />
stadt Köln. Doch abseits der be -<br />
kannten Pfade locken stille Wan -<br />
der wege, beschauliche Flecken<br />
zum Verweilen, reizvolle Stadt vier -<br />
tel, hin und wieder sogar Natur pur.<br />
Wer zwischen eine bis maximal<br />
drei Stunden in Köln auf Tour<br />
gehen will, greift zu diesem be -<br />
ein übersichtlicher Streckenplan<br />
und präzise Beschreibungen der<br />
Wanderstrecke. Darüber hinaus<br />
gibt es Tipps für Einkehrmög lich -<br />
keiten – und zwar nicht nur bei<br />
der sogenannten „Kaffeehaus-Tour“<br />
von Neuehrenfeld nach Vogel -<br />
sang. Sehens- und Bestaunens -<br />
wertes wird gleichfalls genannt.<br />
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Bachem-Verlag (2013),<br />
ISBN 978-3-7616-2701-3,<br />
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14 Dezember 2013
Kaleidoskop<br />
Fachgeschäft<br />
MILANI<br />
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Für den Fest -<br />
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Probieren Sie doch einmal etwas<br />
Be sonderes aus. Hier ist ein er probtes<br />
Rezept:<br />
„Rehkeule“<br />
Zutaten: 1-2 kg Rehkeule<br />
Butter, Senf, 1 Knoblauchzehe<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1-2 Karotten<br />
8 Speckscheiben<br />
4 Trockenpflaumen<br />
1 Gläschen Weinbrand<br />
½ Stange Lauch, Salz und Pfeffer<br />
Die Rehkeule wird gut mit Senf<br />
ein gerieben, in Folie gewickelt<br />
und eine Nacht in den Kühl -<br />
schrank gelegt.<br />
Danach belegt man sie dicht mit<br />
Räucherspeck und läßt sie in<br />
reichlich heißer Butter anbraten,<br />
wobei man mehrmals heiße Butter<br />
darüber gießt.<br />
Man fügt Zwiebeln, Wacholder -<br />
beeren, Knoblauch, Trocken -<br />
pflau men, Lauch, Lorbeerblatt<br />
und Karotten dazu.<br />
Die mit Salz, Pfeffer und ein Gläs -<br />
chen Weinbrand abgeschmeckte<br />
Soße wird durch ein Sieb gestrichen.<br />
Garzeit: 60-70 Minuten<br />
Guten Appetit<br />
Bezugsquelle für Rehkeulen:<br />
Wildkammer<br />
Forsthaus Schloß Arenfels<br />
Bad Hönningen<br />
Tel. 0 26 35 / 58 08<br />
Liebeserklärung an<br />
das Siebengebirge<br />
Die schönsten Geschichten aus der<br />
Region, entnommen der beliebten<br />
Regionalillustrierten rheinkiesel,<br />
sind jetzt erstmals als Buch er -<br />
schienen: Der Quartett-Verlag<br />
Erwin Bidder präsentiert mit<br />
„Sagenhaftes Siebengebirge“ sein<br />
erstes Buch aus der Edition rheinkiesel.<br />
Wer kutschierte einst im Rolls<br />
Royce durch Königswinter? Was<br />
macht das Modell der Rhein breit -<br />
bacher Pfarrkirche im Louvre? Hat<br />
Beethoven wirklich eine Nacht im<br />
Unkeler Gefängnisturm verbracht?<br />
„Sagenhaftes Siebenge birge“ entführt<br />
auf altbekannte und neue<br />
Pfade in einer der schöns ten Re -<br />
gionen Deutsch lands. Mit ausgewählten<br />
Beiträgen aus der beliebten<br />
Regionalillustrierten rheinkiesel ist<br />
die Neuerscheinung Lese buch,<br />
Reiseführer und Nach schlage werk<br />
zugleich.<br />
Erhältlich in allen<br />
Buchhandlungen und<br />
direkt beim Verlag:<br />
Sagenhaftes Siebengebirge<br />
Streifzüge durch die Region<br />
144 Seiten, durchweg vierfarbig,<br />
Hardcover, Fadenheftung,<br />
Format 21 x 21 cm,<br />
ISBN 978-3-00-043078-7,<br />
€ 19,95<br />
Dezember 2013 15
Bad Honnef<br />
Hauptstraße 59<br />
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E-Mail info@rheinkiesel.de<br />
Ihr Recht<br />
Mit List und Tücke<br />
Wer sich eben noch über ein Schnäppchen freute, macht im<br />
nächsten Moment mitunter die Erfahrung, daß ihn der vermeintlich<br />
günstige Kauf teuer zu stehen kommt. Ein Kunde,<br />
der sich derartig übers Ohr gehauen fühlt, will meist nur<br />
noch eins: sein Geld zurück.<br />
Der Ruf nach einer Vertrags auf -<br />
lösung tönt besonders häufig nach<br />
dem Kauf von Gebrauchtwagen<br />
so wie von Bestandsimmobilien.<br />
Dies liegt zum einen an den zu -<br />
meist hohen Beträgen, die auf<br />
dem Spiel stehen. Dazu kommt,<br />
daß Autos und Gebäude eine<br />
Vielzahl möglicher Mängel haben<br />
können, die sich regelmäßig erst<br />
nach Übergabe des Kaufgegen -<br />
standes herausstellen.<br />
Üblicherweise kann der Käufer<br />
Ge währleistungsrechte geltend<br />
machen, wenn sich nach dem<br />
Kauf ein Mangel einer Sache herausstellt.<br />
Bei gebrauchten Fahr -<br />
zeugen und Immobilien schließt<br />
der Verkäufer diese Rechte jedoch<br />
regelmäßig im Vertrag aus. Zu -<br />
mindest in einem gewissen Um -<br />
fang ist dieser Haftungsaus schluß<br />
auch wirksam.<br />
Wann liegt arglistige<br />
Täuschung vor?<br />
Das gilt jedoch nicht, wenn der<br />
Verkäufer einen Mangel arglistig<br />
verschweigt. Im Falle einer arglistigen<br />
Täuschung bleibt dem Käufer<br />
zusätzlich sogar die Möglichkeit,<br />
den Vertrag anzufechten. Nach<br />
dem regulären Kaufrecht ist dies<br />
nicht mehr zulässig, sobald die<br />
Sache an den Käufer übergeben<br />
worden ist.<br />
Nur in seltenen Fällen wird ein<br />
Verkäufer selbst aktiv tätig, um<br />
einen Mangel zu verdecken. Häu -<br />
figer tritt ein anderer Fall auf: Der<br />
Mangel liegt zum Zeitpunkt des<br />
Vertragsabschlusses vor und der<br />
Verkäufer kennt ihn, weist den<br />
Käufer aber nicht darauf hin –<br />
Da hilft nur sorgfältiges Lesen! Die Fallstricke für Käufer stehen<br />
häufig im Kleingedruckten<br />
obwohl er dies aufgrund der Be -<br />
deu tung des Mangels hätte tun<br />
müssen. Für den Käufer sind diese<br />
Fälle besonders schwierig zu be -<br />
weisen.<br />
Über welche Mängel muß ein<br />
Ver käufer von sich aus und ungefragt<br />
informieren? Dazu gibt es<br />
natürlich eine Fülle von gerichtlichen<br />
Entscheidungen für den<br />
Kauf von Fahrzeugen und Im mo -<br />
bilien. Verallgemeinernd läßt sich<br />
sagen: Eine Offenbarungs pflicht<br />
be steht dann, wenn der verschwiegene<br />
Mangel dazu geeignet ist, die<br />
Kaufentscheidung mehr als nur<br />
ganz unwesentlich zu beeinflussen.<br />
Dazu muß es sich um einen Man -<br />
gel handeln, der bei einer Besich -<br />
tigung für einen verständigen,<br />
nicht fachmännischen Käufer<br />
nicht ohne Weiteres erkennbar ist.<br />
Ist die Stoßstange sichtbar eingedrückt,<br />
ist es nicht nötig, auf einen<br />
vorangegangenen Unfall des Fahr -<br />
zeugs hinzuweisen, befindet sich<br />
überall Schimmel auf den Wän -<br />
den, hat die Immobilie erkennbar<br />
ein Feuchtigkeitsproblem.<br />
Hat der Verkäufer besondere Sach -<br />
kenntnis, wirkt sich dies zu seinen<br />
Lasten aus. Erkennt er also schon<br />
an geringfügigen, für andere kaum<br />
erkennbaren Anzeichen das Vor -<br />
handensein eines größeren Man -<br />
gels, ist er zu einem Hinweis verpflichtet.<br />
Stellt der Käufer Fragen zu be -<br />
stimmten Eigenschaften des Ge -<br />
gen standes, hat er ein Recht darauf,<br />
von dem Verkäufer eine wahrheitsgemäße<br />
Aussage zu erhalten.<br />
Weiß dieser die Antwort auf die<br />
Frage nicht, etwa weil er selbst den<br />
Gegenstand gebraucht erworben<br />
hat, muß er dies offenlegen. Er<br />
darf nicht auf gut Glück eine sich<br />
im Nachhinein als falsch entpuppende<br />
Aussage treffen.<br />
Hat der Verkäufer seine Aufklä -<br />
rungs pflicht verletzt, muß er im<br />
Streitfall darlegen, warum er dem<br />
Käufer eine Kenntnis des Mangels<br />
unterstellt hat. Erhält der Käufer<br />
ein Sachverständigengutachten<br />
hinsichtlich eines bestimmten<br />
Mangels, darf der Verkäufer davon<br />
ausgehen, daß der Käufer dieses<br />
Gutachten vor dem Verkauf auch<br />
durchliest. Dies gilt aber schon<br />
dann nicht mehr, wenn sich be -<br />
stimmte, negative Eigenschaften<br />
des Objekts wie eine asbesthaltige<br />
Fassadenverkleidung nur aus übergebenen<br />
Finanzierungsunterlagen<br />
erschließen.<br />
Eine wirksame Anfechtung führt<br />
dazu, daß der Vertrag von vorn<br />
he rein unwirksam ist. Wird die<br />
An fechtung nicht erklärt, sondern<br />
nur die Unwirksamkeit eines<br />
Haftungsausschlusses geltend gemacht,<br />
bleibt der Vertrag wirksam<br />
und der Käufer kann sich auf<br />
seine kaufrechtlichen Ansprüche<br />
berufen.<br />
•<br />
Rechtsanwalt Christof Ankele<br />
– auch Fachanwalt für Mietund<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
sunda-rechtsanwaelte-bad-honnef.de<br />
16 Dezember 2013
Rheinbreitbach<br />
Wachsamer<br />
Geschäftssinn<br />
„Gottes Auge sieht alles“ heißt der Sinnspruch auf dem<br />
Bildstock am Auge Gottes, einem beliebten Wanderziel im<br />
Westerwald. Eine Sage berichtet von einer wundersamen<br />
Begegnung an diesem Ort. Doch die Errichtung der kleinen<br />
Kapelle entsprang keineswegs ausschließlich religiösen<br />
Motiven …<br />
Neben der anrührenden Sage vom<br />
bösartigen Jäger und seiner Be geg -<br />
nung mit einer Hirschkuh ex is tie -<br />
ren handfeste Begründun gen für<br />
das Entstehen des kleinen Ge -<br />
mäuers auf der Höhe bei Rhein -<br />
breitbach. Denn die Entstehung<br />
des Kapell chens ist dem gesunden<br />
Ge schäftssinn und der Ver -<br />
schmitz theit eines Rhein breit -<br />
bachers zu verdanken.<br />
Der passionierte Rheinbreitbacher<br />
Heimatkundler Alfred Heß hat<br />
schon vor etlichen Jahren die Ge -<br />
schichte des beliebten Wan derziels<br />
erforscht. Demnach war es Johann<br />
Wilhelm Menden, 1820 in Rhein -<br />
breitbach geboren, der das „Auge<br />
Gottes“ erbauen ließ. Als Eigen -<br />
tümer des Hotels Zur Post – ge -<br />
legen Ecke Hauptstraße/Rhein -<br />
straße – war er nicht nur Gast wirt,<br />
sondern auch Postagent: Bei ihm<br />
übernachteten die Post fuhrleute.<br />
Da in Rhein breit bach einer der<br />
damals wenigen Zu fahrtswege vom<br />
Wester wald zum Rhein mündete,<br />
herr sch te dort reger Be trieb.<br />
Zielpunkt müder Wanderer oberhalb von Rheinbreitbach: dass „Auge Gottes“<br />
Oberhalb des Dorfs gab es eine<br />
belebte Kreu zung, umgeben von<br />
Men dens Grund und Boden. Der<br />
findige Geschäftsmann überlegte,<br />
just an dieser Stelle ein lu kratives<br />
Gast haus zu erbauen. Auf diese<br />
Weise ge dachte er, auch den<br />
zuneh men den Holz- und Gras -<br />
diebstahl auf seinem Grund einzudämmen.<br />
Aber die Ge mein de -<br />
forst-Naturbehörde lehnte seinen<br />
Antrag ab.<br />
Appell an die Gottes -<br />
fürchtigkeit<br />
Verständlicherweise war Menden<br />
enttäuscht über diese Ent schei -<br />
dung – zumal kurze Zeit später<br />
der Nachbarort Honnef den<br />
Weg im Schmelztal als Zufahrts -<br />
straße in den Westerwald ausbaute<br />
und wirtschaftlichen Aufschwung<br />
nahm. Diese Chance war für<br />
Rheinbreitbach nun vertan. Aber<br />
wenigstens sein Hab und Gut<br />
wollte Menden geschützt wissen.<br />
Und was eignete sich in der damaligen<br />
Zeit besser dazu als ein<br />
Appell an die Gottesfürchtigkeit?<br />
Wie auch heute noch in Süditalien<br />
in kleinen Geschäften Marien bild -<br />
chen gegen Ladendiebstahl aufgestellt<br />
werden, ließ er das Gottes -<br />
bild errichten, nach dem Motto:<br />
„Wenn ich es auch nicht sehe,<br />
wenn mir etwas gestohlen wird –<br />
Gottes Auge sieht alles.“<br />
Das Ende der<br />
wilden Jagd<br />
Die anrührende Sage vom Auge<br />
Gottes berichtet von einem bösartigen<br />
Burgherrn und einer geradezu<br />
magischen, überirdischen Ge -<br />
rechtigkeit.<br />
Vor langer, langer Zeit lebten auf<br />
der Alten Burg bei Bruchhausen<br />
ein Graf und eine Gräfin, ein vornehmes,<br />
weithin geachtetes Paar.<br />
Der Eltern Sonnenschein war<br />
Waltraud, ihr liebliches Töchter -<br />
chen. Der Sohn Bruno jedoch galt<br />
als mißraten. Aus seinen unsteten<br />
Augen glommen Haß und Nie -<br />
der tracht gegen alles, was ordentlich<br />
war. Sorgenvoll blickte die<br />
Familie und die der Burg hörige<br />
Bauernschaft auf den jähzornigen,<br />
verdorbenen jungen Herrn. Was<br />
sollte aus ihnen werden, wenn er<br />
einst die Grafschaft erbte?<br />
Nachdem der alte Graf gestorben<br />
war, grollte schon bald manch<br />
grimmiger Fluch hinter dem grausamen<br />
neuen Herrn her. Mutter<br />
und Schwester sahen keinen Aus -<br />
weg mehr und wanderten eines<br />
Tages hinauf nach dem Nonnen -<br />
kloster St. Katharinen.<br />
War Graf Bruno gewalttätig und<br />
hart gegen die Menschen, so war<br />
er es erst recht gegen die Ge -<br />
schöpfe in Gottes freier Natur.<br />
Eines Tages verfolgte der „wilde<br />
Jäger“ eine Hirschkuh mit ihrem<br />
nur wenige Tage alten Kitz. Jeder<br />
Jäger schont in dieser Zeit die<br />
Wildmutter mit ihrem Kinde –<br />
nicht so Bruno. Er hetzte die beiden,<br />
bis er sie endlich in die Enge<br />
getrieben hatte. Das zu Tode er -<br />
schöpfte Neugeborene konnte<br />
nicht mehr weiter. Doch der un -<br />
barm herzige Jäger legte seine<br />
Büchse auf die Hirschmutter an,<br />
die noch in Todesangst ihr Junges<br />
schützen wollte.<br />
Doch vor das Ziel schiebt sich<br />
plötzlich ein großes Auge, das den<br />
Jäger durchdringend anblickt: das<br />
„Auge Gottes“. Graf Bruno kann<br />
diesem Blick nicht standhalten.<br />
Wie im Fieber rieselt es ihm durch<br />
den Leib. Er flieht wie besessen zur<br />
Burg, die er schweißnass und wahn -<br />
sinnig vor Angst erreicht.<br />
Erst Wochen später fand ihn der<br />
alte Burgverwalter – erhängt am<br />
Dachbalken. Kurz darauf stand<br />
die Burg in Flammen. Die Bauern<br />
rundum ließen sie brennen. Bald<br />
war die Ruine verfallen und vergessen.<br />
Als Dank für die Befreiung<br />
von ihrem bösartigen Burgherren<br />
ließen die Bauern den Bildstock<br />
erbauen, von dem bis heute das<br />
Auge Gottes mahnend, aber auch<br />
väterlich-gütig, herabschaut. •<br />
Martina Rohfleisch<br />
Julia Bidder<br />
Dezember 2013 17
Kieselchen<br />
Weihnachtliche<br />
Wunschzettel<br />
In diesen Wochen beginnt die Zeit der Heimlichkeiten:<br />
Wunsch zettel werden geschrieben und verschwinden wie<br />
von Geisterhand, geheimnisvolle Päckchen stapeln sich in<br />
Kellern und auf Dachböden. Kieselchen hat einige Vor -<br />
schläge für gelungene Überraschungen unter dem Weih -<br />
nachts baum zusammengestellt.<br />
Kreativ durch den<br />
Advent<br />
Klar haben Mama und Papa (oder<br />
Oma und Opa) als Kinder auch<br />
ge bastelt. Aber wie ging das noch<br />
mal? Dieses kleine Büchlein bietet<br />
eine tolle Kombination aus Bastel -<br />
ideen, Dekoration, selbstgemachten<br />
Karten und Geschenkpapier so wie<br />
unwiderstehlichen Plätz chen re -<br />
zep ten. Für eine stimmungsvolle<br />
Zeit im Advent!!<br />
Wunderschöne Ideen<br />
für Weihnachten<br />
Ab 5 Jahren, broschiert,<br />
64 Seiten, Verlag<br />
Ravensburger (2013),<br />
ISBN: 978-3-473-55187-3,<br />
4,99 Euro<br />
Ein Viertelstündchen<br />
Forschung<br />
Kinder sind von Natur aus kleine<br />
Forscher und Entdecker. Um diese<br />
natürliche Neugier von Anfang an<br />
zu fördern, braucht es nicht viel –<br />
haushaltsübliche Dinge wie leere<br />
Marmeladengläser, Limo, Salz,<br />
Zucker, Backpulver, Wasser und<br />
dieses Buch reichen völlig aus, um<br />
für Fünfjährige aus der Küche ein<br />
Labor zu machen.<br />
Gisela Lück<br />
15 Minuten-Experimente<br />
Ab 5 Jahren, Hardcover, 44<br />
Seiten, Kosmos Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-440-13875-5,<br />
9,99 Euro<br />
18 Dezember 2013
Kieselchen<br />
Warten aufs<br />
Christkind<br />
Für ruhige<br />
Nächte<br />
Klassiker zum<br />
Heiligabend<br />
Das ganz normale<br />
Chaos<br />
Winterzeit ist Vorlesezeit – das gilt<br />
auch schon für die ganz Kleinen.<br />
Mit diesen elf kleinen, aber feinen<br />
Kurzgeschichten können sich<br />
Kinder ab anderthalb beim abendlichem<br />
Vor<strong>lesen</strong> auf Weihnachten<br />
einstimmen. Die liebevollen Illus -<br />
trationen laden zum Entdecken<br />
des ganz besonderen Zaubers ein,<br />
der in der Adventszeit liegt.<br />
Wir freuen uns auf<br />
Weihnachten<br />
Ab 1 ½ Jahren, 24 stabile<br />
Pappseiten, Ravensburger<br />
Buchverlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-473-43422-0,<br />
5,99 Euro<br />
Gute-Nacht-Lieder und –Gebete<br />
gehören mit zu den schönsten<br />
Ritualen, die kleine Kinder gut<br />
einschlafen lassen. Dieses liebevoll<br />
illustrierte Bändchen faßt zwölf<br />
schöne, kindgerechte Gebetverse<br />
zum Tagesende zusammen, die<br />
Kinder ab zwei Jahren dabei helfen,<br />
gut einzuschlafen.<br />
Carolin Görtler<br />
Meine schönsten<br />
Gutenachtgebete<br />
Ab 2 Jahren, gebunden,<br />
12 stabile Pappseiten,<br />
Herder Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-451-71183-1,<br />
7,90 Euro<br />
Angesichts wachsender Ge schen ke -<br />
berge gerät der christliche Hinter -<br />
grund des Weihnachtsfestes in vielen<br />
Familien offenbar zunehmend<br />
in Vergessenheit. In diesem liebevoll<br />
illustrierten Buch erzählt<br />
der berühmte Benediktinerpater<br />
An selm Grün auf die ihm eigene<br />
Art das Weihnachtsevan gelium in<br />
kindgerechter Sprache.<br />
Anselm Grün/Giuliano Ferri:<br />
Die Weihnachtsgeschichte<br />
32 Seiten, gebunden,<br />
Herder Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3451711954,<br />
12,99 Euro<br />
Bei Hannah ist immer etwas los.<br />
Kein Wunder, denn sie hat drei<br />
Schwestern und eine Katze. Mal<br />
verkauft sie auf dem Flohmarkt<br />
ihr kleines Geschwisterchen, mal<br />
strei tet sie sich mit ihrer Schwester,<br />
welche Farbe das neue Haus haben<br />
soll, oder geht auf Vampirjagd.<br />
Alexandra Maxeiner/Martina<br />
Badstuber<br />
Ich, Lilly und der Rest<br />
der Welt<br />
Ab 8 Jahren, 144 Seiten,<br />
gebunden,<br />
Kosmos Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-440-13632-4,<br />
9,99 Euro<br />
Andere beschenken, sich selbst belohnen …<br />
mit guten Büchern zum Lesen und Hören<br />
Aus der Vielzahl hervorragender Titel dieses Winters empfehlen wir:<br />
• Khaled Hosseini („Der Drachenläufer“) mit seinem neuen Roman<br />
„Traumsammler“<br />
• Assaf Gavrons neuer Israelroman „Auf fremdem Land“,<br />
der die Siedlungspolitik problematisiert<br />
• Joel Dickens: „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“.<br />
Ein grandioses Debut!<br />
• Und last but not least: Jonas Jonasson: „Die Analphabetin,<br />
die rechnen konnte.“ Der „Hundertjährige“ hat eine<br />
Nachfolgerin: Nombeko aus den Slums von Soweto.<br />
Schräg, verrückt und voller genialer Einfälle!<br />
„Schenke herzlich und frei.<br />
Schenke dabei, was in Dir wohnt<br />
an Meinung, Geschmack und Humor,<br />
sodass die eigene Freude zuvor<br />
Dich reich belohnt.<br />
“<br />
Joachim Ringelnatz<br />
Eine schöne Weihnachtszeit<br />
wünscht Ihr Team von der<br />
Anne Alfen<br />
Maria Wasserfuhr<br />
Marion Lachart<br />
Heisterbacher Straße 60, Haus 1<br />
53639 Königswinter<br />
Fon: 0 22 23 / 91 26 30<br />
Fax 0 22 23 / 91 26 31<br />
Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 9.00 – 12.30 Uhr<br />
und 15.00 – 18.30 Uhr, Sa. 9.30 – 13.00 Uhr<br />
Dezember 2013 19
Kieselchen<br />
Was fliegt denn da?<br />
Technik für Minis<br />
Fakten für Kids<br />
Faszination Natur<br />
So gut wie jetzt am Vogelhäuschen<br />
lassen sich unsere Gartenvögel<br />
sonst nie beobachten. Dieses liebevoll<br />
gestaltete Buch führt vom<br />
Nestbau im Frühling bis zur winterlichen<br />
Futtersuche rund durchs<br />
ganze Vogeljahr. Mit vielen Ideen<br />
zum Selberbauen – vom Nist kas ten<br />
über eine sommerliche Vogel -<br />
tränke bis hin zu Rezepten für<br />
selbstgemachtes Vogelfutter.<br />
Bärbel Oftring<br />
Mit Spatz und Star<br />
durchs ganze Jahr<br />
Ab 7 Jahren,<br />
64 Seiten, gebunden,<br />
Kosmos Verlag (2013),<br />
Art.-Nr.: 13597,<br />
ISBN: 978-3-440-13597-6,<br />
9,99 Euro<br />
Das schönste Kinderspielzeug<br />
bleibt achtlos liegen, wenn Mama<br />
nur den Staubsauger einschaltet<br />
oder das Handy zückt. Wie funktionieren<br />
Waschmaschine und<br />
Rasierer, und wozu braucht man<br />
sie? Dieses Sachbuch lädt neugierige<br />
Kinder ab zwei Jahren mit<br />
leicht verständlichen Texten und<br />
Klappen zum Entdecken ein.<br />
An und aus – wie geht das?<br />
Ab 2 Jahren, 16 kartonierte<br />
Seiten mit vielen Klappen,<br />
Spiralbindung, Ravensburger<br />
Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-473-32886-4,<br />
9,99 Euro<br />
Wer hat eigentlich das Auto erfunden?<br />
Warum fährt die Polizei in<br />
Strei fen-Wagen? Wie entsteht<br />
Atom energie? Was testet man im<br />
Wind-Kanal? „Checker“ Can aus<br />
der Wissens-Show für Kinder im<br />
Kinderkanal beantwortet Fragen<br />
rund um Technik in diesem Buch<br />
– verständlich, prägnant und an -<br />
sprechend aufbereitet.<br />
Florian Sailer<br />
Checker Can:<br />
Der Technik-Checker<br />
Ab 6 Jahren,<br />
122 Seiten, broschiert,<br />
Kosmos Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-440-13448-1,<br />
9,99 Euro<br />
Naturgewalten wie Vulkanaus -<br />
brüche, Erdbeben und Gewitter<br />
üben nicht nur auf Kinder eine<br />
enorme Faszination aus. Auch<br />
Erwachsene kommen immer wieder<br />
ins Staunen – auch, wenn sie<br />
in die Welt von Haien und Walen<br />
eintauchen oder Vögel oder In -<br />
sekten beobachten. Dieses Buch<br />
bietet einen reichen Wissens -<br />
fundus zu zahlreichen spannenden<br />
Naturbereichen. Ein informatives,<br />
ansprechend gestaltetes Nach -<br />
schlage- und Lesebuch für Kinder<br />
ab acht (und nicht nur die!).<br />
Die große Welt des Wissens<br />
Natur & Tiere<br />
288 Seiten, gebunden,<br />
Ravensburger Buchverlag (2013),<br />
ISBN 978-3473553617,<br />
14, 99 Euro<br />
20 Dezember 2013
Kieselchen<br />
Anleitung zum<br />
Querdenken<br />
Warum müssen wir sterben? Gibt<br />
es Gott wirklich? Was ist Ge rech -<br />
tigkeit? Was ist Freiheit? Ab einem<br />
gewissen Alter verändern sich die<br />
„Warum“-Fragen von Kindern.<br />
Konnte man Details über Nackt -<br />
schnecken und Regenbogen noch<br />
einfach nachschlagen, stehen viele<br />
Eltern (und Großeltern) bei Fragen<br />
rund um den Sinn des Lebens oft<br />
ratlos da. Dieses Buch hilft Kindern<br />
ab neun Jahren und ihren Eltern<br />
dabei, scheinbar un lösbaren Fragen<br />
auf den Grund zu gehen, und es<br />
macht Mut zum Mit-Denken und<br />
Selber-Philosophieren.<br />
Knop, Julia/Katrina Lange<br />
Die großen Fragen<br />
Philosophie für Kinder<br />
Ab 9 Jahren, 192 Seiten,<br />
gebunden, Herder Verlag (2013),<br />
ISBN 978-3-451-71166-4,<br />
14,99 Euro<br />
Lauschangriff<br />
auf Herz & Co.<br />
Egal, ob Husten, Schnupfen oder<br />
Magen-Darm – in diesen Wochen<br />
haben Viren wieder Hochsaison.<br />
Entsprechend häufen sich die Be -<br />
suche beim Kinderarzt – und die<br />
Fragen: Wieso habe ich Fieber?<br />
Wa rum grummelt es in meinem<br />
Bauch? Warum soll ich an die frische<br />
Luft gehen? Dieses Buch gibt<br />
Kindern ab vier nicht nur Ant -<br />
worten auf viele Fragen. Die Son -<br />
derausgabe enthält ein Stethoskop,<br />
mit dem man tatsächlich Herz<br />
und Lunge abhören kann!<br />
Doris Rübel<br />
Wir entdecken unseren Körper<br />
Sonderausgabe mit Kinder -<br />
stethoskop<br />
Ab 4 Jahren, 16 stabile<br />
Pappseiten, Spiralbindung,<br />
Ravens burger Verlag (2013),<br />
ISBN: 978-3-473-32873-4,<br />
12,99 Euro<br />
A. Lindgren<br />
O. Preußler<br />
Janosch<br />
A. Mitgutsch<br />
H. Heine<br />
L. Lionni<br />
P. Roth<br />
E. Kästner<br />
Max & Moritz<br />
Buchhandel und Antiquariat für Kinder- und Jugendbücher<br />
Im Advent auch<br />
Mittwoch Nachmittag geöffnet<br />
Adrianstraße 163<br />
53227 Bonn-Oberkassel<br />
Tel. 02 28 / 44 36 80<br />
www.buchhandlung-maxundmoritz.de<br />
J. Krüss<br />
M. Ende<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Sa 10.00 - 13.00 Uhr<br />
Mo - Fr 15.00 - 18.30 Uhr<br />
Ein Tip zum Schluß<br />
„Peterchens Mondfahrt“ kennt jeder.<br />
Nun ist ein weiterer Klassi ker von<br />
Gerdt von Bassewitz erschienen.<br />
Pips der Pilz<br />
Ein Wald- und Weihnachts märchen<br />
nach einer Geschichte von<br />
Gerdt von Bassewitz, mit Bildern<br />
von Hans Baluschek<br />
88 Seiten, Hardcover,<br />
Barbara Hillen Verlag (2012),<br />
ISBN 978-3-9814718-1-6, € 14,95<br />
Dezember 2013 21