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Ausgabe lesen - Rheinkiesel

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01<br />

Januar 2009<br />

13. Jahrgang<br />

Allen Leserinnen<br />

und Lesern ein<br />

glückhaftes Jahr 2009<br />

12 Seiten Veranstaltungstips<br />

• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />

• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />

Sprichwörter<br />

Tierisches<br />

Ihr Recht<br />

Änderungskündigung<br />

Natur<br />

Der Höckerschwan<br />

Kieselchen<br />

Weder heilig noch König


Editorial<br />

Liebe Leserin und<br />

lieber Leser,<br />

irgendwie steht unser heutiges<br />

Titelbild für den Start ins Neue<br />

Jahr: Zwar wissen wir ziemlich<br />

genau, wohin wir wollen, doch<br />

was uns an Widrigkeiten und Erfreulichem<br />

erwartet, das steht gewissermaßen<br />

noch in den Sternen.<br />

Die Nebel scheinen sich zu lichten,<br />

doch was uns in der Ferne erwartet,<br />

das wissen wir noch nicht.<br />

Ulrich Dohle hat dieses ansprechende<br />

Motiv in Königswinter<br />

mit der Kamera eingefangen.<br />

Diese „Unwissenheit“ beim Blick<br />

in die Zukunft steht auch als<br />

Überschrift für unseren nächsten<br />

Beitrag Mein Name ist Hase – ich<br />

weiß von nichts. Bettina Schmitt<br />

hat sich – wieder einmal – mit<br />

Sprichwörtern beschäftigt und ist<br />

dafür diesmal ins Reiche der Tiere<br />

gegangen. Na, schwant Ihnen<br />

schon etwas? Mehr darüber erfahren<br />

Sie auf den Seiten 4 und 5.<br />

Mein lieber Schwan! konstatiert<br />

denn auch Diplom-Biologe Ulrich<br />

Sander folgerichtig auf den Seiten<br />

6 bis 8 und knüpft damit gewissermaßen<br />

nahtlos an den vorausgehenden<br />

Beitrag an. Er stellt uns<br />

diesmal ein bemerkenswertes Tier<br />

vor, das sich – und hier schließt<br />

sich der Kreis – häufig an unseren<br />

Rheinfähren (siehe Titelbild) einfindet.<br />

Es geht um ein bildschönes<br />

Wesen, ehemals ein Sinnbild für<br />

Reinheit und Keuschheit: den<br />

Höckerschwan.<br />

Existentieller wird es auf Seite 9,<br />

wo Rechtsanwalt Christof Ankele<br />

sich mit dem Thema Änderungskündigung<br />

beschäftigt – einem<br />

Thema, das im Zeichen der drohenden<br />

Rezession sicherlich noch<br />

rapide an Bedeutung gewinnen<br />

wird. Anders oder gar nicht droht<br />

mancher Boß seinem Arbeitnehmer,<br />

wenn es um Änderungen<br />

im Beschäftigungsverhältnis geht<br />

– oft genug zum deutlichen Nachteil<br />

des Arbeitnehmers.<br />

Aktuell gibt sich auch unser<br />

Kieselchen auf den Seiten 10/11.<br />

In diesen Tagen ziehen sie wieder<br />

voller Elan los, die Sternsinger. Für<br />

einen guten Zweck nehmen sie es<br />

auf sich, manchmal in bitterer<br />

Kälte oder in strömendem Regen<br />

von Haus zu Haus zu ziehen, um<br />

dem Beispiel der Weisen aus dem<br />

Morgenlande zu folgen, deren Fest<br />

wir alljährlich am 6. Januar begehen.<br />

Doch die waren Weder<br />

heilig noch Könige, wie unser<br />

Kieselchen feststellt.<br />

Mit diesem Heft geht Ihr rheinkiesel<br />

ins nunmehr 13. Jahr seines<br />

Impressum<br />

Bestehens. Ich nutze gerne die Gelegenheit,<br />

Ihnen für Ihr Interesse,<br />

Ihre Anerkennung und Ihren<br />

steten Zuspruch herzlich zu danken.<br />

Mein Dank gilt auch unseren<br />

treuen Inserenten, die mit ihren<br />

Werbeanzeigen diese Publikation<br />

überhaupt erst ermöglichen.<br />

Kommen Sie gut ins Neue Jahr!<br />

Mögen alle Ihre Wünsche in<br />

Erfüllung gehen.<br />

Titelbild:<br />

Ulrich Dohle Fotografie,<br />

Bad Honnef<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich, jeweils zum Monatsende<br />

Redaktions- und Anzeigenschlußtermin:<br />

15. des Vormonats<br />

Verteilte Auflage:<br />

15.000 Exemplare<br />

Druckunterlagen: nach Absprache<br />

(auch als pdf-, eps-, tif- oder jpg-Datei)<br />

Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />

Quartett-Verlag Erwin Bidder,<br />

Im Sand 56, 53619 Rheinbreitbach,<br />

Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />

Fax 0 22 24 / 90 02 92,<br />

E-Mail info@rheinkiesel.de<br />

Redaktion: RA Christof Ankele, Erwin Bidder (verantwortlich),<br />

Julia Bidder, Paulus Hinz, Ulrich G. Sander,<br />

Bettina Schmitt<br />

Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln,<br />

mail@bluemlingdesign.de<br />

Illustrationen: Erwin Bidder, Folk im Feuerschlößchen e.V. (FiF),<br />

Junge Philharmonie Köln, Pixelio / Dieter Haugk /<br />

M. Müller / Seedo, Stiftung Bundeskanzler-<br />

Adenauer-Haus<br />

Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag),<br />

Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />

Abonnements: Jahresbezugspreis € 25,- (Zustellung per Post),<br />

Bestellungen sind an den Verlag zu richten<br />

Druck: SZ-Druck Schallowetz GmbH,<br />

St. Augustin<br />

Internet: www.rheinkiesel.de, erstellt von<br />

Rhein@Net Ansgar Federhen<br />

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Wir führen Markenprodukte<br />

der Firmen:<br />

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... WENN SIE GUT BERATEN<br />

SEIN WOLLEN!<br />

Januar 2009 3


Sprichwörter<br />

Gestatten, mein<br />

Name ist Hase ...<br />

... ich weiß von nichts! Diese bekannte Redensart stammt<br />

von dem Tübinger Studenten Viktor Hase, der dies 1854/55<br />

bei einem Verhör angab. Er hatte in Heidelberg einem Flüchtigen<br />

geholfen, der über Straßburg nach Frankreich gelangen<br />

wollte. Der Fall kam vor das Universitätsgericht. Zur<br />

Untersuchung zitiert, äußerte sich der junge Jurist wie folgt:<br />

„Mein Name ist Hase, (ich verneine die Generalfragen) ich<br />

weiß von nichts!“<br />

Neben dem „Heidelberger Hasen“<br />

stehen auch andere Tiere Pate<br />

für zahlreiche Sprichwörter und<br />

Redewendungen. So haben Sie<br />

bestimmt in den vergangenen<br />

Wochen auf einem der zahlreichen<br />

Weihnachtsmärkte mit Genuß ein<br />

köstliches Backfischbrötchen verzehrt<br />

– und sich dabei vermutlich<br />

keinerlei Gedanken gemacht, daß<br />

Sie – sozusagen – in ein Teekesselchen<br />

beißen: Steht doch der<br />

(etwas veraltete) Ausdruck „Backfisch“<br />

neben der Bezeichnung für<br />

einen gebratenen Fisch ebenso für<br />

ein junges, übermütiges, zuweilen<br />

unreifes Mädchen. Der Ausdruck<br />

„Backfisch“ für ein junges Mädchen<br />

geht auf das englische „back<br />

fish“ zurück: Zu junge Fische wurden<br />

ins Wasser „zurück“-geworfen<br />

– da hatte der Angler eben „kein<br />

Schwein“ gehabt. Wenn nicht<br />

beim Fischen, war dem Angler<br />

vielleicht das Glück im Kartenspiel<br />

hold, denn genau hieraus<br />

entspringt der Ausdruck mit dem<br />

„Schwein haben“: Auf Kartenspielen<br />

des 16. Jahrhunderts war<br />

nämlich auf der höchsten Karte,<br />

dem Schellendaus oder -as, ein<br />

Schwein abgebildet; das As hieß<br />

im deutschen Kartenspiel „Daus“<br />

oder „Sau“ (Studentensprache).<br />

Außerdem kennen wir das mit<br />

dem Rüssel arbeitende Trüffelschwein<br />

als Schatzfinder. Wer also<br />

Schwein hat, hat Glück.<br />

Gar nichts mit dem Borstenvieh<br />

gemein hat der Ausdruck: „Das<br />

kann ja kein Schwein <strong>lesen</strong>!“ Im<br />

17. Jahrhundert gab es eine<br />

Schleswiger Gelehrtenfamilie namens<br />

Swyn. Zu ihr kamen die des<br />

Lesens und Schreibens unkundigen<br />

Bauern und ließen sich Briefe<br />

und Urkunden vor<strong>lesen</strong> oder<br />

Schriftstücke abfassen. Wenn aber<br />

eine Aufzeichnung selbst für einen<br />

Swyn unleserlich war, hieß es:<br />

„Dat kann keen Swyn (plattdeutsch<br />

für Schwein) <strong>lesen</strong>!“ Alle<br />

weitergehenden Bemühungen<br />

wären also sinnlos gewesen, etwa<br />

so, als würde man Eulen nach<br />

Athen tragen.<br />

Was es mit den<br />

Eulen auf sich hat<br />

Als Sinnbild der Weisheit wurde<br />

die Eule der Athene beigegeben,<br />

der Schutzgöttin Athens. Das Bild<br />

der Eule erschien überall, so auch<br />

auf Münzen. Schon im 5. Jahrhundert<br />

v. Chr. wurden in Athen<br />

Silbermünzen geprägt, deren Vorderseite<br />

der Kopf der Athene und<br />

deren Rückseite die Eule zierte.<br />

Diese Silbermünzen, umgangssprachlich<br />

„Eulen“ genannt, galten<br />

aufgrund ihres hohen Silbergehalts<br />

als geschätzte Zahlungsmittel.<br />

Da Athen eine sehr reiche<br />

Stadt war, galt es als überflüssig,<br />

Eulen, d.h. Silber, in die Stadt zu<br />

bringen. Während der Besitz von<br />

Eulen also etwas Positives war,<br />

sollte man sich tunlichst davor<br />

hüten, eine Meise sein Eigen zu<br />

nennen. Nach altem Volksglauben<br />

nisten nämlich Vögel in den<br />

Köpfen Geistesgestörter. Wer also<br />

eine Meise (oder einen Vogel) hat,<br />

gilt als leicht verrückt: Der hat<br />

ja ´ne Meise, der spinnt!<br />

Apropos Spinnen: Wußten Sie,<br />

daß die in Erdhöhlen lebende<br />

Tarantel zur Gattung der Wolfsspinnen<br />

gehört und ihren Namen<br />

nach ihrem Erscheinungsbild im<br />

süditalienischen Tarant (Apulien)<br />

trägt? Ihr schmerzhafter, aber ungefährlicher<br />

Biß verursachte laut<br />

mittelalterlichen Überlieferungen<br />

Veitstanz-ähnliche Zuckungen.<br />

Nach dieser Spinne heißt auch der<br />

neapolitanische Volkstanz „Tarantella“,<br />

da bei diesem die Tänzer<br />

springen „wie von der Tarantel gestochen“.<br />

Wer sich solchermaßen verausgabte,<br />

hatte danach eine Ruhepause<br />

redlich verdient, in der er<br />

sich auf die faule (Bären-)Haut<br />

legen durfte.<br />

Eine Pause benötigen die Menschen<br />

gerade eben nicht, bei der<br />

die folgende Redewendung zutrifft:<br />

„Du hast Kräfte wie ein<br />

Bär.“ oder „jemand hat einen<br />

Schlag wie ein Bär“. Hierbei geht<br />

es allerdings nicht um Waldbewohner,<br />

sondern um einen<br />

Hammer: In der Schmiedetechnik<br />

heißt ein großer Fallhammer, der<br />

durch Wasserkraft angetrieben<br />

wird, Bär. Wenn also ein Schmied<br />

sich durch besondere Schlagkraft<br />

auszeichnete, verglich man<br />

ihn mit diesem mechanischen<br />

Hammer.<br />

4 Januar 2009


Sprichwörter<br />

Na, auch Schwein gehabt im alten Jahr?<br />

Was ist denn<br />

ein „Bärendienst“?<br />

Meister Petz begegnet uns aber<br />

noch in anderen Redewendungen.<br />

So erweist man demjenigen einen<br />

Bärendienst, dem man schlechte<br />

Hilfe oder einen unzweckmäßigen<br />

Dienst erweist. In seiner Fabel<br />

„Der Bär und der Gartenliebhaber“<br />

erzählt uns LaFontaine von<br />

einem gezähmten Bären, der stets<br />

bemüht war, seinem Herrn Gefälligkeiten<br />

zu erweisen. So wollte<br />

er eines Tages eine lästige Fliege<br />

von der Nase seines Herrn vertreiben:<br />

Er schlug mit seiner schweren<br />

Pranke nach der Fliege. Zwar war<br />

nun die Fliege tot, der Gärtner<br />

aber leider ebenso. Tja, da hatte<br />

der Bär wohl einen Bock geschossen,<br />

also eine Dummheit gemacht.<br />

Auflösung des Rätsels aus dem Dezemberheft<br />

1. Jordan<br />

2. Sodom und Gomorrha<br />

3. Kalb<br />

4. Geist, Fleisch<br />

5. Milch und Honig<br />

Lösungswort: rheinkiesel<br />

Diesmal gibt es kein Rätsel, sondern „tierische“<br />

Zungenbrecher – viel Spaß beim Verknoten!<br />

Es lagen zwei zischende Schlangen zwischen<br />

zwei spitzen Steinen und zischten dazwischen.<br />

Große Krebse krabbeln im Korbe. Im Korbe<br />

krabbeln große Krebse.<br />

Zwischen zwei Zwetschgenbaumzweigen<br />

zwitschern zwei geschwätzige Schwalben.<br />

„Bock“ ist bei den Schützen eine<br />

alte Bezeichnung für einen Fehlschuß.<br />

Der schlechteste Schütze<br />

bekam oft einen Bock geschenkt.<br />

Er hatte das Schießen eben gründlich<br />

verbockt – da nützte es auch<br />

nichts, wenn der Erfolglose<br />

schimpfte „wie ein Rohrspatz“.<br />

Dieser kleine Kerl (auch Rohrammer<br />

genannt) gilt als unermüdlicher<br />

Sänger im Rohr- und<br />

Weidendickicht. Den Jägern geht<br />

er bei der Pirsch häufig auf die<br />

Nerven, weil der Rohrspatz bereits<br />

beim kleinsten Lufthauch blitzschnell<br />

reagiert und Warnrufe<br />

ausstößt. Verstärkte sich der Lufthauch<br />

zu einem ausgewachsenen<br />

Wind, wird dies oftmals mit dem<br />

Ausruf beschrieben, daß es „zieht<br />

wie Hechtsuppe“. Mit beschuppten<br />

Bachbewohnern, also Hechten,<br />

hat diese Redensart allerdings<br />

wenig zu tun. Vielmehr stammt<br />

sie aus dem Jiddischen: „hech“<br />

bedeutet dort „wie“, „supha“ steht<br />

für „Sturm“.<br />

Das ist des<br />

Pudels Kern<br />

Besonders stürmisch ging es sicher<br />

auch im Leben einiger hartgesottener<br />

Sünder zu. So wie man früher<br />

oft auf präparierte Tierhäute<br />

schrieb, so wurde dem Teufel<br />

nachgesagt, daß er die Sünden der<br />

Menschen auf einer Kuhhaut aufzeichne,<br />

um sie den Sterbenden als<br />

Rechnung zu präsentieren. Der<br />

Mensch, dessen Untaten nicht<br />

mehr auf des Teufels Kuhhaut<br />

gingen, mußte also mit einem<br />

baldigen Treffen mit dem Teufel<br />

rechnen. Genauso „tierisch“ geht<br />

es im 1. Teil von Goethes Faust-<br />

Tragödie zu. Mephisto (der Teufel)<br />

hatte sich als schwarzer Pudel<br />

getarnt, ehe er in die Studierstube<br />

des Dr. Faust eintrat. Faust konnte<br />

sich anfangs die Unruhe des<br />

Tieres in seiner Nähe nicht erklären,<br />

bis sich der Pudel wieder in<br />

Mephisto verwandelte, worauf der<br />

Gelehrte ausrief. „Das also war des<br />

Pudels Kern!“ Da stellt sich einem<br />

schon die Frage nach dem geringeren<br />

Übel: dem entkernten<br />

Pudel, dem geschenkten Gaul<br />

oder gar der Katze im Sack. •<br />

Bettina Schmitt<br />

Kirchstraße 3b<br />

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53604 Bad Honnef<br />

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Januar 2009 5


Natur<br />

Mein lieber<br />

Schwan!<br />

Welche Symbolfigur verbindet weltbekannte Klassiker wie<br />

z. B. Aristoteles, Cicero, Euripides, Plato, Plinius, Seneca,<br />

Shakespeare sowie Jean Sibelius, Peter Tschaikowsky und<br />

Richard Wagner? Sie alle hatten in irgendeiner Weise eine<br />

Schwäche für Schwäne. In ihren Werken kommt diesen an<br />

wenigstens einer Stelle eine gewisse Bedeutung zu. Das ist<br />

nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß der Schwan zu<br />

den bekanntesten Symbolen und Fabelwesen gehörte.<br />

Schon in der Antike spielte<br />

dieser auffallend stattliche weiße<br />

Schwimmvogel eine bedeutende<br />

Rolle. Nach der Vorstellung der<br />

Griechen begleitete er stets die<br />

Göttin Venus – zuständige Autorität<br />

für Schönheit und Anmut.<br />

Der schöne Sohn des Apoll,<br />

Cygnus, stürzte in einen See und<br />

verwandelte sich in einen Schwan;<br />

heute trägt die Gattung der<br />

Schwäne seinen Namen. Und der<br />

ungestüme Zeus verführte Leda in<br />

Gestalt eines Schwans. Der Ursprung<br />

dieser Symbolträchtigkeit<br />

ist kein Zufall.<br />

Denn Schwäne bewegen sich<br />

überaus galant, haben eine bemerkenswerte<br />

Stimme, die man sonst<br />

von verwandten Vertretern der<br />

Gänse und Entenvögel nicht<br />

kennt, sind groß und tragen – für<br />

Vögel absolut ungewöhnlich und<br />

mit Ausnahme des australischen<br />

Trauerschwans – ein weißes Gefieder.<br />

Mit diesen Attributen symbolisierten<br />

sie im Verlauf der<br />

Geschichte Reinheit und Keuschheit.<br />

Heiliger Vogel<br />

der Poesie<br />

Den Römern galten ihr Auftreten<br />

und Verhalten gar als Omen. Die<br />

Auguren, dazumal für Weissagungen<br />

zuständig, leiteten aus ihren<br />

Beobachtungen der Tiere Vorhersagen<br />

für die Schiffer ab. Allerdings<br />

kam später insofern noch<br />

eine komplementäre Variante hinzu,<br />

als daß Schwäne auf dem<br />

Wasser als Zeichen des Glücks für<br />

die Seeleute angesehen wurden,<br />

hingegen an Land Unglück verhießen.<br />

Die augurale Bedeutung hielt sich<br />

sehr lange, über Epochen, Völker<br />

und Länder hinweg. Egal ob in<br />

Legenden germanischen Ursprungs<br />

mit oft tragischer Metaphorik,<br />

in der keltischen Mythologie<br />

als Wasser- und Brunnenheiligtum<br />

oder in der christlichen<br />

Ikonographie, welche die Engel<br />

mit Schwanenflügeln versah.<br />

Selbst bis heute spiegelt sich bei<br />

uns in dem Ausspruch „mir<br />

schwant nichts Gutes“ dieser Deutungsglaube<br />

noch wider. So wollen<br />

es jedenfalls Volkskundler verstanden<br />

wissen. Eine andere Auslegungsvariante,<br />

von den Etymologen<br />

favorisiert, widerspricht dem<br />

und unterstellt einen „Humanistenscherz“.<br />

Vielmehr sei ab dem<br />

15. Jahrhundert eine bewußt falsche<br />

Analogie zwischen „olor“ (lat.<br />

Schwan) und „odor“ (lat. Geruch)<br />

bzw. „olere“ (lat. riechen, wittern,<br />

vorausahnen) von lateinkundigen<br />

Schriftstellern provoziert worden.<br />

Wie dem auch sei! Bei Dichtern<br />

und Schriftstellern stieg der<br />

Schwan unaufhaltsam zum „heiligen<br />

Vogel der Poesie“ auf und verdiente<br />

Geister erhielten quasi als<br />

Ehrentitel den Zusatz „Schwan<br />

Inbegriff von Schönheit und Eleganz: der Höckerschwan<br />

6 Januar 2009


Natur<br />

53227 Bonn Oberkassel<br />

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Der Höcker auf dem Schnabel gab dem Tier seinen Namen<br />

von ...“. Virgil wurde der „Schwan<br />

von Mantua“ genannt, Homer<br />

„Schwan von Meander“. Hinter<br />

„Schwan von Avon“ verbirgt sich<br />

kein geringerer als Shakespeare.<br />

Heutzutage führen viele Gasthäuser<br />

oder Restaurants den<br />

Schwan in ihrem Namen. Auch<br />

Familiennamen wie Schwan,<br />

Schwanninger oder Schwank<br />

gehen auf den großen Schwimmvogel<br />

zurück.<br />

Überschaubare<br />

Gattung<br />

Der bei uns häufige und weit verbreitete<br />

Höckerschwan ist verständlicherweise<br />

der bekannteste<br />

Vertreter seiner überschaubaren<br />

Gattung. Daneben gibt es Trauer-,<br />

Schwarzhals- und Coscorobaschwan<br />

sowie die nordischen Artgenossen<br />

Zwerg-, Sing-, Pfeif- und<br />

Trompeterschwan. Während der<br />

Trompeterschwan in Nordamerika<br />

beheimatet ist, können wir mit<br />

Glück in kalten Wintern Singund<br />

Zwergschwäne bei uns als<br />

Wintergäste begrüßen, die in den<br />

Rheinniederungen mildere Temperaturen<br />

und ausreichend Nahrung<br />

finden.<br />

Aber auch „unsere“ Höckerschwäne,<br />

benannt nach dem charakteristischen<br />

schwarzen Nasenhöcker,<br />

streifen im Winter umher<br />

und rotten sich bisweilen zu stattlichen<br />

Scharen zusammen, die<br />

typischerweise in der Nähe der<br />

Rheinfähren mehrere Dutzend<br />

Tiere umfassen können, so z. B. in<br />

Königswinter, Bad Godesberg<br />

oder Hersel. Der praktische<br />

Nebeneffekt ist die regelmäßige<br />

Fütterung durch die vielen Passanten.<br />

Obwohl das stattliche Tier<br />

von Natur aus Pflanzenfresser ist,<br />

werden Brot und gelegentlich<br />

auch tierische Kost nicht verachtet.<br />

Das macht die Tiere, die für<br />

Vögel nicht nur lange, sondern<br />

auch recht wuchtige, breite<br />

Körper haben, sowohl zahm (oder<br />

zumindest halbzahm) als auch<br />

noch gewichtiger.<br />

Die etwas größeren Männchen<br />

erreichen meist ein Gewicht von<br />

dreizehn Kilogramm, ausnahmsweise<br />

bis zu fünfzehn. Wie groß<br />

Höckerschwäne wirklich sind,<br />

weiß ein jeder, vor dem sich beim<br />

Füttern ein solches Tier schon einmal<br />

ganz nah „aufgebaut“ hat. Die<br />

Flügelspannweite beträgt weit<br />

über 2 m, die Körperlänge von<br />

Schnabel bis Schwanz, Dank des<br />

langen Halses, 1,50 m. Man<br />

sollte sich also schon überlegen,<br />

was man tut oder besser unterläßt,<br />

um nicht einen Hieb mit dem<br />

Schnabel oder mit dem Flügel eins<br />

gewischt zu bekommen. Aggression<br />

kündigen Schwäne aber für<br />

gewöhnlich diplomatisch an:<br />

durch Anheben der Flügel und<br />

beeindruckendes Fauchen.<br />

Was kaum jemand weiß: Schwäne<br />

sind mit ihrem Gewicht die größten<br />

flugfähigen Vögel der Erde.<br />

Januar 2009 7


Natur<br />

13 Kilogramm Lebendgewicht beim schwerfälligen Start auf dem Wasser<br />

Als die größte Schwanenart darf<br />

der heimische Höckerschwan den<br />

Weltmeistertitel (im Wettbewerb<br />

mit mehr als 9.100 Vogelarten<br />

weltweit) für sich beanspruchen.<br />

Damit nähert er sich auch der<br />

Obergrenze dessen, was bezüglich<br />

Vogelflug, Biomasse und Erdanziehungskraft<br />

machbar ist.<br />

Die großen Schwäne können<br />

ohnehin nur vom Wasser aus gut<br />

starten und dort auch wieder landen<br />

– an Land müssen Schwungfedern<br />

und Füße doch arg leiden.<br />

Der Start beginnt mit schwerfälligem,<br />

wasserklatschenden Flügelschlag,<br />

wobei die riesigen Füße<br />

mit den Schwimmhäuten auf<br />

der Wasseroberfläche mittreten.<br />

Irgendwann hebt das Tier tatsächlich<br />

ab. Beim Anblick fliegender<br />

Schwäne ist man unwillkürlich<br />

hin- und hergerissen zwischen der<br />

Ästhetik des Flugbildes mit dem<br />

langen, voll ausgestreckten, rhythmisch<br />

mitschwingenden Hals,<br />

dem singenden Geräusch der<br />

Flügel, dem majestätischen, ruhigen<br />

Flug und andererseits dem<br />

klobigen, breitbäuchigen Körper,<br />

der dort – mit einer gewissen<br />

Schwerfälligkeit oder vermeintlichen<br />

Schwermütigkeit - durch die<br />

Lüfte schwebt. Die erwähnten<br />

Füße im Großformat leisten auch<br />

bei der Landung gute Dienste,<br />

diesmal als Luftbremsklappen und<br />

Wasserlandekufen.<br />

An Land weichen die zu Luft und<br />

zu Wasser eleganten Bewegungsabläufe<br />

einer nicht zu leugnenden<br />

Schwerfälligkeit. Die weit hinten<br />

liegenden Ruderfüße können nur<br />

langsam watschelnd, unter scheinbar<br />

zehrender Körperbeherrschung,<br />

bei aufgerichtetem Oberkörper<br />

im Kriechgang Schritt für<br />

Schritt vorwärtsbewegt werden.<br />

Der Schwan – ein Vogel so schwer<br />

wie ein Getränkekasten! – ist vorwiegend<br />

mit dem Austarieren<br />

seines Gleichgewichts beschäftigt.<br />

Dieses Manko ist relativ desillusionierend<br />

und die Vorstellung eines<br />

watschelnden Getränkekastens<br />

vielleicht amüsant bis beeindrukkend,<br />

doch so fern jeder weltrekordverdächtiger<br />

Eigenschaften,<br />

daß an dieser Stelle schnell noch<br />

zwei weitere Höchstleistungen der<br />

Schwäne angefügt werden sollen:<br />

Das Gefieder und die Tauglichkeit<br />

für Langstreckenflüge.<br />

25.000 Federn<br />

schützen den Körper<br />

Nicht nur die stets schneeweiße<br />

Farbe des schwänlichen Federkleids<br />

– selbst in schmutzigen<br />

Gewässern – ist erstaunlich. Gewissenhafte<br />

Vogelkundler haben<br />

sich einmal die Mühe gemacht,<br />

die Anzahl der Federn zu ermitteln.<br />

Zwar unterscheidet sich die<br />

Menge der Schwanz- und Flügelfedern<br />

nicht sonderlich von derjenigen<br />

anderer Vögel, doch ein<br />

besonders dichtes Daunengefieder<br />

und der äußerst kompakt befiederte<br />

Hals offenbaren: Schwäne<br />

gehören mit rund 25.000 Federn<br />

zu den Vogelarten mit der besten<br />

Isolierung und den meisten<br />

Federn. Allein sage und schreibe<br />

20.000 kleiden Kopf und Hals!<br />

Wie gut die Federhülle als Kälteschutz<br />

wirkt, zeigt eine Beobachtung<br />

ziehender Singschwäne<br />

in 8.200 m Höhe vor der Küste<br />

Schottlands. Die Tiere waren vermutlich<br />

von Island aus gestartet,<br />

um in ihr wesentlich milderes<br />

Winterquartier in Irland zu fliegen.<br />

Berechnungen zufolge waren<br />

sie im Morgengrauen anläßlich<br />

einer günstigen Hochdruckwetterlage<br />

aufgebrochen und nutzten<br />

einen in dieser Höhe günstigen<br />

Jetstream als Rückenwind, um<br />

nach nur sieben Stunden ihr Ziel<br />

zu erreichen. Abgesehen von der<br />

in acht Kilometern Höhe herrschenden<br />

Sauerstoffarmut, die den<br />

Vögeln nichts auszumachen<br />

scheint – denn sie haben einen<br />

sehr effizienten Blutkreislauf und<br />

ein spezielles Lungen- bzw.<br />

Atmungssystem – trotzten sie bei<br />

Temperaturen von - 48°C problemlos<br />

der lebensfeindlichen<br />

Kälte. Um diese Leistung angemessen<br />

zu kommentieren eignet<br />

sich sowohl die deutsche Redewendung<br />

„Mein lieber Schwan!“<br />

als auch – passend zur Jahreszeit –<br />

das russische Sprichwort „Die<br />

Schwäne tragen den Winter auf<br />

ihren Flügeln“. •<br />

Ulrich Sander<br />

8 Januar 2009


Ihr Recht<br />

Anders oder<br />

gar nicht<br />

Herr Reben ist empört: Zum Jahreswechsel bietet ihm seine<br />

Firma unter Hinweis auf die schlechte Auftragslage anstelle<br />

seiner Vollzeitbeschäftigung einen Arbeitsvertrag mit nur<br />

noch 30 Wochenstunden bei entsprechend niedrigerer Bezahlung<br />

an. Als Alternative bliebe leider nur die Kündigung,<br />

die hiermit ausgesprochen werde.<br />

Zum notwendigen Inhalt eines<br />

Arbeitsvertrages gehört neben<br />

einer Gehaltsvereinbarung auch<br />

die Vereinbarung der Arbeitszeit.<br />

Eine Klausel im Vertrag, nach welcher<br />

der Arbeitgeber (AG) berechtigt<br />

ist, die Arbeitszeit von sich aus<br />

je nach Bedarf zu reduzieren, wäre<br />

nach einer Entscheidung des<br />

Bundesarbeitsgerichts (BAG) aus<br />

dem Jahr 1985 unwirksam und<br />

nichtig.<br />

Die Verkürzung der Arbeitszeit<br />

würde demnach eine Veränderung<br />

des Arbeitsvertrages bedeuten.<br />

Dieser Änderung muß der Arbeitnehmer<br />

(AN) zustimmen, andernfalls<br />

bleibt es bei der ursprünglich<br />

ausgemachten Arbeitszeit (auf den<br />

Sonderfall der zeitlich befristeten<br />

Kurzarbeit soll hier nicht weiter<br />

eingegangen werden).<br />

Dem AG, der trotz der Weigerung<br />

seines Mitarbeiters z. B. eine Verkürzung<br />

der Arbeitszeit erreichen<br />

will, bleibt dann nur noch das<br />

Mittel der Änderungskündigung.<br />

Er kündigt das bestehende Arbeitsverhältnis<br />

und bietet im Zusammenhang<br />

mit dieser Kündigung<br />

die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses<br />

zu dem in ganz<br />

konkreten Punkten geänderten<br />

Arbeitsbedingungen an.<br />

Für den AN ist zunächst wichtig,<br />

daß es sich um eine „echte“ Kündigung<br />

handelt (vorausgesetzt,<br />

sein AG hat die Änderungskündigung<br />

richtig formuliert, was nicht<br />

ganz einfach ist).<br />

Dem Mitarbeiter bleiben nach<br />

dem Zugang einer Änderungskündigung<br />

drei Möglichkeiten:<br />

1.Zunächst kann er sich weigern,<br />

zu den geänderten Bedingungen<br />

weiterzuarbeiten. Erklärt er<br />

diese Weigerung ausdrücklich<br />

oder äußert er sich gar nicht,<br />

wird die Kündigung wirksam.<br />

Der AN verliert dann seinen Arbeitsplatz,<br />

wenn er nicht innerhalb<br />

von drei Wochen nach<br />

Mit harten Bandagen Änderungen durchsetzen?<br />

Erhalt der Änderungskündigung<br />

eine Kündigungsschutzklage<br />

beim Arbeitsgericht erhoben<br />

hat.<br />

2.Der AN kann das Angebot auf<br />

Änderung der Vertragsbedingungen<br />

annehmen. Dann muß<br />

dies innerhalb der vom AG hierfür<br />

gesetzten Frist geschehen.<br />

Diese Frist darf entsprechend<br />

der in § 2 S. 2 des Kündigungsschutzgesetztes<br />

(KSchG) bestimmten<br />

Frist nicht kürzer als<br />

drei Wochen sein. Ist sie dies,<br />

tritt die gesetzliche Mindestfrist<br />

in Kraft (BAG v. 01.02.07, Az.<br />

2 AZR 44/06).<br />

Der AN muß dafür Sorge tragen,<br />

daß er die rechtzeitige Annahme<br />

des Angebotes beweisen<br />

kann, andernfalls droht ihm der<br />

vollständige Verlust der Arbeitsstelle<br />

(s. o. unter 1).<br />

3.Die für den AN in aller Regel<br />

günstigste Variante ist die Annahme<br />

der Vertragsänderung<br />

unter dem Vorbehalt, daß die<br />

Änderung der Arbeitsbedingungen<br />

nicht sozial ungerechtfertigt<br />

ist. Auch dieser Vorbehalt<br />

muß innerhalb von drei<br />

Wochen nach Zugang der<br />

Kündigung erklärt werden (§ 2<br />

KSchG).<br />

Ebenfalls innerhalb von drei<br />

Wochen ist dann gem. § 4 S. 2<br />

KSchG Klage beim Arbeitsgericht<br />

auf Feststellung zu erheben, daß<br />

die Änderung der Arbeitsbedingungen<br />

sozial ungerechtfertigt<br />

oder aus sonstigen Gründen unwirksam<br />

ist.<br />

Für den Beschäftigten hat diese<br />

Vorgehensweise den Vorteil, daß<br />

er nicht seinen Arbeitsplatz verliert,<br />

falls das Arbeitsgericht zu<br />

dem Schluß kommt, daß die Änderungskündigung<br />

gerechtfertigt<br />

war. Er kann dann zu den geänderten<br />

Bedingungen weiterarbeiten,<br />

da er das Angebot des AG ja<br />

(wenn auch unter Vorbehalt) angenommen<br />

hatte.<br />

Die Prüfung, ob die Änderungskündigung<br />

sozial gerechtfertigt ist,<br />

erfolgt in zwei Stufen. Zunächst<br />

wird geprüft, ob die Kündigung<br />

aus persönlichen, verhaltensbedingten<br />

oder betriebsbedingten<br />

Gründen erforderlich gewesen ist.<br />

Liegt ein derartiger Grund vor,<br />

wird untersucht, ob die beabsichtigte<br />

Änderung der Arbeitsbedingungen<br />

gesetzes- und tarifkonform<br />

sowie und unter Berücksichtigung<br />

des erstrebten Ziels verhältnismäßig<br />

ist.<br />

Nur wenn beide Voraussetzungen<br />

erfüllt sind, ist der AN verpflichtet,<br />

zu den geänderten Bedingungen<br />

weiter zu arbeiten. •<br />

Rechtsanwalt Christof Ankele<br />

www.sunda-rechtsanwaeltebad-honnef.de<br />

Januar 2009 9


Kieselchen<br />

Weder heilig<br />

noch König<br />

Am 6. Januar ist Dreikönigstag: An diesem Datum gedenken<br />

wir der drei heiligen Könige, die nach Bethlehem kamen, um<br />

den neugeborenen König der Juden zu verehren. Allerdings<br />

waren die drei weder heilig noch König – und auch, ob es<br />

drei waren, wissen wir nicht.<br />

„CMB“ und die Zahl 2009 schreiben<br />

die Sternsinger in diesen<br />

Tagen an die Haustür. „CMB“<br />

steht für Caspar, Melchior und<br />

Balthasar, denn so hießen die drei<br />

Könige, oder? „CMB“ bedeutet<br />

„Christus mansionem benedicat“,<br />

das ist Latein und heißt „Christus<br />

segne dieses Haus.“ Die Namen<br />

der drei, die sich auf nach Bethlehem<br />

machten, sind in Wahrheit<br />

unbekannt.<br />

Und überhaupt, wer sagt, daß es<br />

drei waren? Auf früheren Gemälden<br />

finden sich zwei bis acht,<br />

die dem neugeborenen Jesus ihre<br />

Gaben darbringen. Im Evangelium<br />

nach Mathäus steht allerdings,<br />

daß sie drei Gaben darbrachten:<br />

Gold, Weihrauch und<br />

Myrrhe. Möglicherweise haben<br />

die Menschen daraus irgendwann<br />

abgeleitet, daß es sich um drei Personen<br />

gehandelt hat – ein Geschenk<br />

pro Nase, sozusagen, denn<br />

Könige lassen sich ja bekanntlich<br />

nicht lumpen. Außerdem glaubte<br />

Man sieht es David an: Sternsinger sein macht Freude<br />

man bis ins 14. Jahrhundert, daß<br />

die Welt aus drei Kontinenten besteht:<br />

Europa, Afrika und Asien.<br />

Möglicherweise sollen die drei<br />

Könige auch diese drei Erdteile<br />

darstellen – weshalb man irgendwann<br />

dazu überging, einen der<br />

drei als Mohr abzubilden.<br />

Doch dummerweise waren es<br />

auch keine Könige, die dem Neugeborenen<br />

huldigten – obwohl zur<br />

Zeit Christi Geburt der Titel<br />

„König“ nicht viel zu sagen hatte<br />

und nicht vergleichbar ist mit<br />

dem, was wir uns heute unter<br />

einem König vorstellen. Dennoch<br />

waren die Besucher im Stall von<br />

Bethlehem vermutlich eher<br />

Wissenschaftler, Weise, Magier<br />

oder Astronomen.<br />

Laut Mathäusevangelium müssen<br />

es Sterndeuter gewesen sein, denn<br />

sie hatten am Sternenhimmel eine<br />

Erscheinung gesehen – einen<br />

neuen Stern, den Stern von<br />

Bethlehem – der die Geburt eines<br />

neuen Königs verkündet. Dieser<br />

hatte sie dazu veranlaßt, die Reise<br />

zum Kind anzutreten. Woher die<br />

weisen Männer stammen, wissen<br />

wir auch nicht genau, vermutlich<br />

aber aus den Nahen Osten, möglicherweise<br />

aus dem heutigen<br />

Syrien.<br />

Mehr als eine<br />

Legende?<br />

Apropos Männer – davon kann<br />

auch nicht unbedingt die Rede<br />

sein. Auf manchen Darstellungen<br />

findet man einen älteren, einen<br />

mittelalten und einen jungen<br />

„König“: Melchior trägt als Greis<br />

einen weißen Bart, während Balthasar<br />

einen braunen Vollbart hat<br />

und Kaspar so jung ist, daß er<br />

noch keinen Bart hat. Lange Zeit<br />

dachte man, daß diese drei stellvertretend<br />

für die drei Lebensalter<br />

sind, also zeigen sollen, daß<br />

Christus für die Jungen, die<br />

Mittelalten und die Älteren zur<br />

Welt kam. Doch dies ist möglicherweise<br />

mehr als eine Legende:<br />

Als man vor 150 Jahren die<br />

Gebeine der drei untersuchte,<br />

fand man angeblich tatsächlich<br />

Knochen eines älteren Mannes<br />

um die 50 (das war zu dieser Zeit<br />

alt), Überreste eines Mannes im<br />

Alter zwischen 25 und 30 Jahren<br />

und Knochen, die auf ein Kind<br />

von etwa zwölf Jahren schließen<br />

lassen.<br />

„Heilig“ sind die Könige ebenfalls<br />

nicht, denn dazu muß die Kirche<br />

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10 Januar 2009


Kieselchen<br />

den Rhein überführen. Dabei<br />

machten die Knochenreste Station<br />

ganz in unserer Nähe: in Erpel,<br />

und zwar in der Vorgängerkirche<br />

von St. Severin. Zum Gedenken<br />

daran trägt Erpel heute noch drei<br />

Kronen im Wappen.<br />

Drei Kronen zieren in<br />

Erinnerung an die Heiligen drei<br />

Könige das Erpeler Wappen<br />

nach einem festgelegten Verfahren<br />

jemanden heilig sprechen – und<br />

dies ist bei den drei Königen nie<br />

passiert. Allerdings werden ihre<br />

Gebeine – also die Reste ihrer<br />

Knochen – verehrt und liegen im<br />

Dreikönigsschrein in Köln. Dort<br />

befinden sie sich seit dem 12.<br />

Jahrhundert – zuvor wurden sie in<br />

Mailand verehrt, doch der damalige<br />

Erzbischof in Köln ließ sie an<br />

Das ist die<br />

Wahrheit!<br />

Lügt die Kirche also, wenn wir<br />

den Dreikönigstag feiern? Nein,<br />

denn die Bibel spricht nicht von<br />

den drei heiligen Königen, sondern<br />

nur von den weisen Männern aus<br />

dem Morgenland. Außerdem<br />

feiert die katholische Kirche nicht<br />

den Dreikönigstag, sondern nennt<br />

das Fest „Epiphanias“, das ist<br />

Griechisch und heißt „Fest der<br />

Erscheinung des Herrn“. Die drei<br />

prächtigen Könige dürfen dennoch<br />

mit ihren Gaben an keiner Krippe<br />

fehlen – das findet jedenfalls •<br />

Auf zum Sternsingen!<br />

Euer Kieselchen<br />

Nanu, sind die drei Könige<br />

immer noch unterwegs?<br />

In diesen Tagen ziehen die<br />

Sternsinger von Haustür zu<br />

Haustür. Sie tragen königliche<br />

Gewänder – einer ist<br />

meist als Mohr verkleidet<br />

– tragen einen Stern vor sich<br />

her und erinnern so an die<br />

Geschichte der drei Weisen aus<br />

dem Morgenland. Auf ihrer Tour<br />

klingeln sie an den Häusern,<br />

singen Lieder, sprechen den Segen<br />

aus und sammeln Spenden für einen<br />

guten Zweck. In ganz Deutschland macht<br />

eine halbe Million Kinder und Jugendliche<br />

bei dieser Aktion mit!<br />

In diesem Jahr lautet das Motto der Sternsinger<br />

„Kinder suchen Frieden“. Es geht darum, Geld für<br />

Projekte in Kolumbien zu sammeln, einem Land in<br />

Lateinamerika, in denen seit vielen Jahren Bürgerkrieg<br />

und Gewalt herrscht.<br />

Vielleicht habt Ihr auch Lust, einmal in das Gewand<br />

eines der drei Könige zu schlüpfen und bei den<br />

Sternsingern mitzumachen? Dann meldet Euch rechtzeitig<br />

bei Eurer Pfarrgemeinde. Übrigens suchen die<br />

meisten Gemeinden auch Erwachsene, die mit den<br />

Kindern mitziehen und ein wenig aufpassen. Also,<br />

am besten bringt Ihr Eure Eltern gleich mit!<br />

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Januar 2009 11

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