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Ausgabe lesen - rheinkiesel

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Königswinter<br />

Götterdämmerung<br />

am Drachenfels<br />

Hunderttausende erklimmen jährlich den meistbestiegenen Berg Deutschlands – und wenn<br />

es nur die letzten Meter des beschwerlichen Weges von der Haltestelle der Drachenfels -<br />

bahn bis hoch zur Bergfried-Ruine sind. Ein Drittel aller Besucher nimmt den ganzen Auf -<br />

stieg in Kauf – und passiert dabei die berühmte Nibelungenhalle.<br />

Marlies Blumenthal sieht sie seit<br />

Jahrzehnten in Scharen vorüberziehen,<br />

denn die Besitzerin der<br />

berühmten Nibelungenhalle hat<br />

schon ihre Kindheit auf dem Berg<br />

verbracht. Hier kennt sie jeden<br />

Stein, jeden Baum. Die etwa auf<br />

halber Höhe gelegene Halle zieht<br />

schon durch ihre eigenwillige<br />

Gestalt, die auf den ersten Blick<br />

den Eindruck eines sakralen Ge -<br />

bäudes macht, die Blicke der Be -<br />

sucher auf sich. Das wiederum lag<br />

durchaus in der Absicht des Ini -<br />

tiators Hermann Hendrich (1854-<br />

1931). Der Kunstmaler und seinerzeit<br />

namhafteste Inter pret wagnerscher<br />

Werke stand einem pseudogermanischem<br />

Kult nahe, dem<br />

sogenannten Werd andibund. Er<br />

gilt als Schöp fer weiterer Gedenk -<br />

hallen dieser Art: der Walpurgis -<br />

halle am He xen tanzplatz in Thale,<br />

der Sagenhalle in Schreiberhau<br />

und der Halle Deutscher Sagen -<br />

ring in Burg an der Wupper.<br />

Hermann Hendrich gelang es, die<br />

Berliner Richard-Wagner-Gesell -<br />

schaft für dieses Projekt zu begeis -<br />

tern, sodaß diese die Finan zie rung<br />

größenteils übernahm. Die architektonische<br />

Lei tung lag bei Hans<br />

Meier und Werner Berendt. Dem<br />

Andenken Hendrichs und der För -<br />

derung seiner Werke widmet sich<br />

übrigens der 2011 in Biller beck<br />

gegründete „Nibelungenhort – Förderverein<br />

des Malers Her mann<br />

Hendrich e.V.“.<br />

Nibelungenhallen kennt man<br />

selbst verständlich auch andernorts:<br />

Passau, Lorsch, Grasellen bach im<br />

Odenwald, Großmehring und<br />

München etwa warten mit Bauten<br />

dieses Namens auf. Meist jedoch<br />

handelt es sich dabei um Stadtbeziehungsweise<br />

Sporthallen. Die<br />

Nibelungenhalle am Drachenfels<br />

ist anders: Sie wurde am 28. Juni<br />

1913 verspätet eingeweiht. Ur -<br />

sprüng lich war der 22. Mai 1913<br />

vor gesehen, an dem Richard Wag -<br />

ner seinen 100. Geburtstag gefeiert<br />

hätte. Leider war die Halle zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht fertig.<br />

Und sie trägt nicht nur den<br />

Namen Nibelungenhalle, sondern<br />

stellt auch ein einzigartiges Denk -<br />

mal dar.<br />

Sagenhaftes<br />

Siebengebirge<br />

Heldenepos zum Begehen: die sagenhafte Nibelungenhalle<br />

Daß die Nibelungenhalle seit<br />

mittlerweile 100 Jahren stilecht in<br />

der Drachenfelsstadt steht und<br />

nicht etwa in Leipzig, der Ge burts -<br />

stadt Richard Wagners, des Kom -<br />

4 Juni 2013

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