Jean Monnet verstarb am 16. März 1979 im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Houjarray nahe Paris. Fünfundzwanzig Jahre später legt die EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament zum Gedenken an ihn, den der Europäische Rat am 2. April 1976 zum Ehrenbürger Europas ernannte, diese Broschüre vor. ean Monnet / MENSCHEN VEREINIGEN 1J Europäische Kommission ©
Jean Monnet Seiner Botschaft wohnt die Kraft einfacher Ideen inne. Anstatt sich auf der Suche vorwort nach den Verantwortlichkeiten für eine grauenvolle Auseinandersetzung aufzureiben, müssen die Staaten ihre Kräfte vereinigen, um Europa zu einem freien und prosperierenden Gebilde zu machen. Das Erfordernis der heutigen Zeit ist die Zusammenführung der Volkswirtschaften, die Fusion der Interessen und die Anpassung der Produktionskräfte in einer von Wettbewerb und Fortschritt beherrschten Welt. Die Botschaft Jean Monnets geht jedoch noch sehr viel weiter: ean Monnet / MENSCHEN VEREINIGEN 2J von Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament Das europäische Aufbauwerk ist ein beispielloses Unterfangen, dessen Ziel es ist, einen friedlichen Handlungsrahmen für Menschen zu bilden, die über lange Zeit durch Vorurteile, welche rasch zu einem Konfliktfaktor wurden, getrennt waren. Heute hat die Suche nach dem gemeinsamen Interesse Argwohn oder Rivalität in den Hintergrund gedrängt. Seit mehr als fünfzig Jahren leben die Europäer in Frieden, und dank eines sehr schnellen Wirtschaftswachstums konnten sie ihre durch den Krieg zerstörten Länder wieder aufbauen und einen Modernisierungsprozess in Gang setzen. Der Beitrag Jean Monnets während dieser Phase der Wiedererstehung unseres Kontinents war entscheidend. Er hat seine Erfahrung als Mann der Tat und Organisator ohne jegliche Diskriminierung in den Dienst der siegreichen und der besiegten Staaten gestellt. Er hat sie davon überzeugt, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu setzen, um Europa auf Sie ist politischer Natur, denn sie geht gegen den Kern der nationalen Hoheitsgewalten an. Diese, so der Tenor seiner Ausführungen, seien überholt, wenn sie es den europäischen Völkern in der Ära der Großmächte nicht mehr ermöglichten, im Rhythmus ihrer Zeit zu leben. Angesichts der Herausforderungen der Globalisierung bliebe den Ländern des alten Kontinents nur noch die Wahl zwischen der Marginalisierung oder dem Zusammenschluss. Die Union, so behauptete er kaum fünf Jahre nach Kriegsende, könne nur aus einer neuen Entscheidung dahingehend entstehen, die gemeinsamen Interessen durch demokratische und effiziente Institutionen verwalten zu lassen. Diese Institutionen dürften nicht miteinander konkurrieren oder die nationalen Institutionen ersetzen, sondern sie müssten zu diesen komplementäre Beziehungen herstellen und in Bereichen tätig werden, in denen nationales Handeln sich als unangemessen und vergeblich erweist, wie z.B. beim Welthandel, bei der Währung, der Sicherheit, der Rolle und dem Einfluss Europas in einer sich tiefgreifend verändernden Welt. ean Monnet / MENSCHEN VEREINIGEN 3J einer neuen Grundlage voranzubringen. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, haben diese Grundsätze nichts von ihrer ” Lasst uns unsere Anstrengungen bündeln, stellen wir uns auf die neue Situation der Welt ein” Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil, ihre Gültigkeit erscheint offenkundig, da gerade die Entwicklung der Welt die Europäer veranlassen müsste, den Weg der Einheit zu wählen, um die neuen Herausforderungen anzunehmen: neue Technologien, Währungsinstabilität, Bevölkerungsexplosion in den Ländern der Dritten Welt, internationaler Terrorismus und Umweltschutz. Die Anforderungen, denen sich die Europäer unmittelbar nach dem Krieg gegenüber sahen, und diejenigen, welche die jungen Generationen heutzutage erwarten, sind sicherlich nicht vergleichbar.