Das Personal 22. März 2007, Nummer 6 - transfair
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2 <strong>22.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> Nr. 6<br />
<strong>transfair</strong> · Post/Logistik<br />
<strong>transfair</strong> lehnt Agenturen ab!<br />
An der nationalen PV-Tagung<br />
in Unterägeri beschäftigten<br />
sich das Front-Office-<strong>Personal</strong><br />
und die Poststellenleitenden<br />
mit Ymago, den gebräuchlichsten<br />
Tools bei Poststellen<br />
sowie Verkauf und vertieften<br />
ihr Wissen zu Focus.<br />
ROLF SUMMERMATTER<br />
<strong>Das</strong> Projekt Ymago war am Rande der<br />
Tagung, in zahlreichen Gesprächen und<br />
Diskussionen, das zentrale Thema: Unsicherheit<br />
und Betroffenheit herrschten<br />
hier vor. Ebenfalls an der Tagung selbst<br />
bildete Ymago einen Themenschwerpunkt.<br />
Genehmigung Sozialplan Ymago<br />
Als es galt, über den Sozialplan Ymago<br />
zu entscheiden, wurde dieser von der<br />
Versammlung einstimmig genehmigt!<br />
Die Teilnehmenden der Tagung dankten<br />
der Verhandlungsdelegation von <strong>transfair</strong><br />
mit dem Delegationsleiter sowie Agnes<br />
Dubach und Paul Steiger. Ein Sozialplan<br />
ist immer ein Zeichen von bevorstehenden<br />
Veränderungen. Dieser Umstand<br />
kam denn auch in Voten von Betroffenen<br />
klar zum Ausdruck.<br />
Stellenbesetzungen<br />
An der PV-Tagung erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Referaten die aktuellsten Neuigkeiten und tauschten in Gruppenarbeiten ihre Erfahrungen über Ymago,<br />
aber auch über die Probleme mit den Computertools und den Focus-Beurteilungen aus.<br />
Bild: Rolf Summermatter<br />
Franz Huber, Projektleiter Ymago,<br />
informierte über Aktuelles und Neues<br />
aus dem gleichnamigen Projekt. Insbesondere<br />
über den in ein paar Tagen<br />
beginnenden Stellenbesetzungsprozess<br />
in den Hauptpoststellen. <strong>Das</strong> Auswahlverfahren<br />
setzt sich aus drei Teilen zusammen:<br />
aus dem Bewerbungsdossier inklusive<br />
der letzten Focus-Beurteilung;<br />
dem MMI (Multimodales Interview);<br />
der Beurteilung durch die bisherigen<br />
Vorgesetzten (Referenzen).<br />
<strong>Das</strong> MMI besteht aus Interviews, Einzelaufgaben<br />
und Gruppenübungen mit<br />
12 Kandidatinnen und Kandidaten. Diese<br />
werden von Beobachtenden begleitet,<br />
welche «ihren» Kandidat/innen zum Abschluss<br />
des Tages ein mündliches Feedback<br />
geben werden.<br />
Unter den Tagungsteilnehmenden<br />
entstand ein Unbehagen bei der Aussage,<br />
das letzte Focus-Gespräch und die<br />
Beurteilung durch die bisherigen Vorgesetzten<br />
seien ebenfalls Bestandteil des<br />
Auswahlprozesses. Nicht alle Anwesenden<br />
haben in diesem Jahr gute Erfahrungen<br />
mit ihrer Focus-Beurteilung und<br />
demzufolge auch mit dem bisherigen<br />
Vorgesetzten gemacht!<br />
Fragen zu Ymago<br />
<strong>transfair</strong> · Alle Branchen<br />
Tagesprogramm des <strong>transfair</strong>-Kongresses vom 29. Juni <strong>2007</strong><br />
ab 9.30 Uhr Mandatskontrolle. Empfang der Delegierten und Gäste, Kaffee<br />
(Abgabe Stimmausweis und Namensschild, Reisespesen)<br />
10.00 Uhr Eröffnung Kongress<br />
10.15 Uhr Beginn der Verhandlungen. Der thematische Teil ist der<br />
Arbeit und den (erodierenden) Arbeitsbedingungen gewidmet.<br />
Zudem dürfen wir unsere Gastreferenten willkommen<br />
heissen:<br />
– Bundesrat Samuel Schmid, VBS<br />
– Nationalrat Hugo Fasel, Präsident Travail.Suisse<br />
12.15 Uhr Mittagessen<br />
13.30 Uhr Fortführung der Verhandlungen. Statutarischer Teil<br />
gemäss Tagesordnung<br />
ca. 16.30 Uhr Ende Kongress<br />
<strong>transfair</strong>-Kongress mit Bundesrat Schmid<br />
Der ordentliche <strong>transfair</strong>-Kongress<br />
findet am 29. Juni <strong>2007</strong> in Bern statt. Im<br />
Schwerpunktteil am Vormittag steht das<br />
Thema «Arbeit» im Zentrum: Mit Arbeit<br />
verdienen wir unseren Lebensunterhalt.<br />
Arbeit gibt unserem Leben aber auch<br />
Sinn. Wir stellen jedoch fest, dass die<br />
Arbeitsbedingungen trotz ausgehandelten<br />
Gesamtarbeitsverträgen und gesetzlichen<br />
Regelungen immer mehr unter<br />
Druck kommen. Grund genug für <strong>transfair</strong>,<br />
die Arbeit und die Arbeitsbedingungen<br />
am Kongress zum Schwerpunktthema<br />
zu machen. Zurzeit wird ein entsprechendes<br />
Positionspapier erarbeitet.<br />
Am Kongress verabschieden die Delegierten<br />
die Schlussfolgerungen in Form<br />
von Resolutionen. Als prominente Gast-<br />
referenten konnten Bundesrat Samuel<br />
Schmid, Vorsteher VBS, sowie Nationalrat<br />
Hugo Fasel, Präsident Travail.Suisse,<br />
gewonnen werden. Am Nachmittag findet<br />
der statutarische Teil statt.<br />
Die Sektionen sind in der ersten<br />
<strong>März</strong>hälfte aufgefordert worden, ihre<br />
Delegierten zu melden. Anmeldefrist ist<br />
der 13. April <strong>2007</strong>.<br />
Tagesordnung<br />
statutarischer Teil<br />
1. Wahl der Stimmenzähler<br />
2. Wahlen<br />
3. Genehmigung Tätigkeitsbericht<br />
4. Genehmigung Bilanz<br />
und Erfolgsrechnung 2006<br />
5. Abnahme des Berichts der GPK<br />
6. Genehmigung Budget 2008<br />
7. Genehmigung Finanzplan 2008<br />
bis 2011<br />
8. Behandlung der Anträge<br />
Projektleiter Franz Huber stellte sich<br />
den Fragen aus dem Plenum. Schnell<br />
wurde jedoch klar, dass er wegen der<br />
noch offen stehenden Führungsorganisation<br />
nicht alle Fragen beantworten<br />
konnte. Gemäss Franz Huber hat die<br />
Post als Minimalanforderung, dass das<br />
<strong>Personal</strong> innerhalb eines Hauptpoststellengebietes<br />
versetzt werden kann.<br />
Ein Thema war die Führungsspannweite<br />
von 2 bis 20 unterstellten Poststellen.<br />
Franz Huber erklärte, die Verantwortung<br />
im Umsatz sei grösser, je weniger<br />
unterstellte Poststellen zu führen<br />
seien. Dies bedeutet: Die Führungsspannweite<br />
nimmt so lange zu, bis man<br />
einen vernünftigen Gesamtumsatz erreicht.<br />
Manche Tagungsteilnehmende<br />
folgerten, dass deshalb die Anforderungen<br />
an die Hauptpoststellenleiter und<br />
deren Stellvertreter unterschiedlich<br />
ausfallen würden.<br />
Zum Bewerbungsprozess tauchte die<br />
Frage auf, ob Stellen für bestimmte Kategorien<br />
reserviert würden. Franz Huber<br />
verneinte dies: Alle hätten die gleichen<br />
Chancen, sonst würde der Aufwand<br />
im Bewerbungsprozess keinen<br />
Sinn machen.<br />
Die Tragweite des Projektes Ymago<br />
wurde klar bei der Beantwortung der<br />
Frage, was mit einem Poststellenleiter<br />
passiere, der heute auf einer Hauptpoststelle<br />
sei und nicht gewählt werde. In<br />
einem solchen Fall wird ihm ein zumutbares<br />
Angebot gemacht. Kann ein solches<br />
nicht unterbreitet werden und<br />
wird keine andere Lösung gefunden, endet<br />
das Arbeitsverhältnis gemäss Sozialplan<br />
Ymago. Die Post rechnet und hofft<br />
mit einer gewissen Fluktuation. Dies<br />
wird ihr beim Unterbreiten von zumutbaren<br />
Angeboten etwas mehr Handlungsspielraum<br />
bieten, um eine Auflösung<br />
des Arbeitsverhältnisses zu vermeiden.<br />
Mehr Dialog nötig<br />
In einem Rückblick befassten sich<br />
die Teilnehmenden nochmals mit Ymago.<br />
Dabei kam klar zum Vorschein, dass<br />
ein Dialog nie wirklich stattgefunden<br />
hat. Mehr noch, es herrschte das Gefühl,<br />
nie alle Informationen erhalten zu<br />
haben. Es erstaunte deshalb nicht, dass<br />
der Entscheid von <strong>transfair</strong>, sich aus<br />
dem Begleitausschuss zurückzuziehen,<br />
der einzig mögliche Weg war.<br />
Der Branchenleiter wurde daher beauftragt,<br />
den offenen Dialog im Rahmen<br />
der neu gebildeten Begleitgruppe Ymago<br />
zu fordern. Damit soll es möglich sein,<br />
bei der Umsetzung von Ymago gemeinsam<br />
Lösungen zu finden. Auch müsse<br />
das Front-Office-<strong>Personal</strong> über die anstehenden<br />
arbeitsrechtlichen Massnahmen<br />
offen und rechtzeitig – wenn möglich<br />
an regionalen Info-Anlässen – informiert<br />
werden. Nur mit einer offenen<br />
und rechtzeitigen Kommunikation und<br />
über den Dialog seien die Mitarbeitenden<br />
im Poststellennetz auf die Veränderungen<br />
einzustellen. So könnte auch die<br />
zwischenzeitlich abhanden gekommene<br />
Motivation gefördert werden.<br />
Nein zu Agenturen<br />
Die Teilnehmenden der Tagung bekräftigten<br />
ein Nein zu Agenturen: Ein<br />
gut funktionierender Hausservice hat<br />
für die Post mehr Vorteile als eine Agenturlösung.<br />
Nicht nur image- und qualitätsmässig.<br />
Ein Hausservice würde der<br />
Post auch mehr Möglichkeiten im Umgang<br />
mit Stellenabbau bieten, da in<br />
Randgebieten mit dem Hausservice<br />
eigene Stellen erhalten bleiben.<br />
Problem erkannt!<br />
Die Diskussion zeigte, Sorgen bereiten<br />
die zahlreichen Tools bei Poststellen<br />
und Verkauf. Diese Dienstprogramme<br />
sind Computerprogramme, die für den<br />
Benutzer und den Systemverwalter<br />
eines Computers allgemeine, oft systemnahe<br />
Aufgaben ausführen. Üblicherweise<br />
gehört eine Reihe von Dienstprogrammen<br />
zum Lieferumfang eines Betriebssystems,<br />
wobei jedes Dienstprogramm<br />
meistens auf eine ganz bestimmte<br />
Aufgabe spezialisiert ist. Im Verlauf<br />
der Gespräche wurde klar, dass Poststellen<br />
und Verkauf das Problem dieser<br />
Tools erkannt haben und mit einem BIW<br />
(Business Information Warehouse) die<br />
Bedienerfreundlichkeit und die Übersichtlichkeit<br />
massiv verbessern werden.<br />
Mitarbeiterbeurteilung Focus<br />
Ein weiteres Thema der Tagung waren<br />
die Rechte der Mitarbeitenden beim<br />
Mitarbeiterbeurteilungsgespräch Focus:<br />
Wo liegen die Vorteile und wo die Stolpersteine<br />
bei den Teamzielen? Was<br />
kann ich als Mitarbeitender tun, wenn<br />
ich mit einem Ziel nicht einverstanden<br />
bin? Diese und weitere Fragen wurde in<br />
Gruppen diskutiert. Je nach persönlicher<br />
Erfahrung waren die Meinungen<br />
dazu verschieden. Die unterschiedlichen<br />
Erfahrungen zeigten: Focus kann<br />
einerseits ein Führungs- und <strong>Personal</strong>entwicklungsinstrument<br />
sein, oder es<br />
wird andererseits als Beurteilungsinstrument<br />
für die Umsetzung des Leistungslohnes<br />
eingesetzt.<br />
Fazit dieser Tagung<br />
Der Druck bei Poststellen und Verkauf<br />
ist auf allen Stufen gross. <strong>Das</strong> zahlenmässige<br />
Ergebnis ist ein Abbild dessen,<br />
was von allen Beteiligten geleistet<br />
wird. Dabei können Motivation, Wertschätzung<br />
und Anerkennung sehr viel<br />
Positives bewirken. Die Leistungsbereitschaft<br />
ist beim <strong>Personal</strong> von Poststellen<br />
und Verkauf vorhanden. Der Wille, gemeinsam<br />
vorwärtszukommen, ist spürbar.<br />
Fatal wäre, durch eine rein betriebswirtschaftliche<br />
Sicht- und Handlungsweise<br />
diese Motivation zu brechen.<br />
Softfaktoren sind auch Erfolgsfaktoren,<br />
sie haben lediglich den Nachteil, dass<br />
sie nicht direkt sicht- und messbar sind.<br />
Jedoch mittelfristig sind die Auswirkungen<br />
spürbar.<br />
Der Dialog zwischen den Mitgliedern<br />
und der Branchenleitung ist wichtig und<br />
wird beidseitig mehr als geschätzt. Es<br />
hat ein echter Austausch stattgefunden,<br />
und alle Anwesenden sind mit einem<br />
Koffer voller Informationen und Eindrücken<br />
nach Hause gefahren. Eine solche<br />
Tagung bietet auch immer die Möglichkeit,<br />
sein persönliches Beziehungsnetz<br />
auszuweiten. Für die Branchenleitung<br />
ist es eine gute Gelegenheit, bei der Mitgliedschaft<br />
den Puls zu fühlen. Diese<br />
Gelegenheit, sich mitzuteilen, wurde<br />
den Teilnehmenden angeboten und von<br />
diesen auch wahrgenommen. In diesem<br />
Sinne war es eine erfolgreiche, informative<br />
Tagung mit zwei klaren Entscheidungen:<br />
mit jener des Sozialplanes<br />
Ymago und dem Bekenntnis zum<br />
Hausservice statt Agenturlösungen.