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Das Ende der Ostbake 50 Jahre Verkehrsverein Wangerooge

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Erholung ist eine Insel im Sommer 2013<br />

Neue Geschichten von <strong>der</strong> Insel<br />

<strong>Das</strong> <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostbake</strong><br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Verkehrsverein</strong><br />

<strong>Wangerooge</strong><br />

Son<strong>der</strong>beilage <strong>der</strong><br />

27. Juli 2013


02<br />

Auf dem Weg zur Löschbrücke <strong>der</strong><br />

Nord-West Oelleitung GmbH passiert<br />

<strong>der</strong> Supertanker „Dalian“ die Insel <strong>Wangerooge</strong>.<br />

Mit einer Tragfähigkeit von fast<br />

300 000 Tonnen zählt die „Dalian“ zu<br />

den „Very Large Crude Carriern“<br />

(VLCC/„Sehr große Rohöl-Tanker“). Bei<br />

<strong>der</strong> NWO löschte das Schiff rund<br />

125 000 Tonnen Rohöl. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

In diesem Heft lesen Sie:<br />

Neubau eines Appartementhotels – im September geht’s los<br />

Seite 3<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Verkehrsverein</strong><br />

Seiten 5/6<br />

Leuchtturmsanierung<br />

Seite 7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> <strong>Ostbake</strong><br />

Seiten 8/9<br />

Der Ostanleger<br />

Seite 10<br />

Blumen Wünsche<br />

Seite 11<br />

Harro Maas – Ein Insulaner<br />

Seiten 12/13<br />

Seilbahn übers Watt<br />

Seite 14<br />

Inselroman von Jutta Oltmanns<br />

Seite 15<br />

StrandLust mit Meerblick<br />

Seite 16<br />

„Oase“ wird saniert<br />

Seite 17<br />

Inselplan<br />

Seite 18<br />

Gesches Mode-Ideen<br />

Seite 19<br />

„<strong>Wangerooge</strong> – Sommer 2013“<br />

– Son<strong>der</strong>beilage <strong>der</strong> „Wilhelmshavener<br />

Zeitung“. Redaktion:<br />

Jürgen Peters, Walburg Dittrich,<br />

Hartmut Siefken. Anzeigen:<br />

Thomas Schipper. Verlag und<br />

Druck: Brune-Mettcker-Druckund<br />

Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Parkstraße 8, 26382 Wilhelmshaven,<br />

Postfach 1265, 26352<br />

Wilhelmshaven.<br />

Die Zeitung ist in all ihren Teilen<br />

urheberrechtlich geschützt. Ohne<br />

vorherige Genehmigung<br />

durch den Verlag dürfen diese<br />

Zeitung o<strong>der</strong> alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen<br />

we<strong>der</strong> vervielfältigt noch verbreitet<br />

werden. Dies gilt ebenso<br />

für die Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanksysteme und<br />

die Vervielfältigung auf CD-<br />

Rom.<br />

Telefon (0 44 21) 488-0, Telefax<br />

allgemein (0 44 21) 488<br />

259, Telefax Redaktion (0 44<br />

21) 488 430, Telefax Anzeigen<br />

(0 44 21) 488 258.<br />

E-Mail: redaktion@WZonline.de<br />

anzeigen@WZonline.de<br />

Internet: www.WZonline.de


Erholung ist eine Insel<br />

03<br />

Neubau eines Aparthotels –<br />

im September geht’s los<br />

Ab September wird hier das<br />

neue Apart-Hotel entstehen.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

WANGEROOGE – Bürgermeister<br />

Holger Kohls gibt sich locker<br />

und zuversichtlich. Sein Blick<br />

durch das Panoramafenster<br />

des Trauzimmers an <strong>der</strong> Oberen<br />

Strandpromenade schweift hinaus<br />

auf die von Schiffen belebte<br />

Nordsee. „Diesen Blick werden<br />

wir bald nicht mehr haben“,<br />

sagt er.<br />

Denn die Tage des Gebäudes,<br />

in dem Gemeinde- und Kurverwaltung,<br />

Veranstaltungssaal,<br />

Leseraum und diverse an<strong>der</strong>e<br />

Räumlichkeiten für den<br />

sommerlichen Betrieb untergebracht<br />

sind, sind offensichtlich gezählt.<br />

Die Insel sei zur Zeit auf dem<br />

Weg, sich in Teilen zu erneuern, sich<br />

zu mo<strong>der</strong>nisieren, stellt Kohls in den<br />

Raum. Denn mit dem Bau des geplanten<br />

Apart-Hotels beginne <strong>der</strong> Investor<br />

im September, im Juni 2014<br />

soll <strong>der</strong> Rohbau stehen, zur Saison<br />

2015 soll er eröffnet werden. Holger<br />

Kohls weiß, <strong>der</strong> Weg bis dahin war<br />

steinig und nicht immer störungsfrei.<br />

Diskussionen hatte es zur Genüge<br />

gegeben, bis hin zu persönlichen<br />

Angriffen und Verunglimpfungen.<br />

<strong>Das</strong> sieht <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

recht locker, „muss man ab können“,<br />

ist sein Kommentar. Ihm liegt<br />

am Herzen, dass es auf <strong>der</strong> Insel<br />

weitergeht, ein Mo<strong>der</strong>nisierungsund<br />

Erneuerungsprozess einsetzt.<br />

Fortsetzung Seite 4<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

Diese Computeranimation zeigt, wie das neue Hotel an <strong>der</strong> Strandpromenade aussehen soll.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE


04<br />

Mehr Einwohner – mehr Geld<br />

Fortsetzung von<br />

Seite 3<br />

Seit 1996 leitet er<br />

die Insel-Geschicke,<br />

noch bis <strong>Ende</strong> Oktober<br />

2014. Bis dahin<br />

werden auch die drei<br />

Apartment-Häuser<br />

auf <strong>der</strong> Polizeiwiese<br />

zwischen Peter- und<br />

Elisabeth-Anna-Straße<br />

vollendet, werden<br />

Lösungen für ein<br />

neues Verwaltunsgzentrum,<br />

einen kleinen<br />

Veranstaltungssaal,<br />

für einen Minigolfplatz<br />

und einiges<br />

an<strong>der</strong>e mehr gefunden<br />

sein. Er möchte<br />

auch das Projekt<br />

einer neuen Strandhalle<br />

und eines Wellness-Hotels<br />

noch<br />

weiter voran bringen.<br />

Gleichwohl beklagt<br />

Kohls, dass es<br />

an Mietwohnungen<br />

auf <strong>der</strong> Insel fehle.<br />

„Hier müssen wir<br />

uns ernsthaft Gedanken<br />

machen. Was<br />

nützen uns neue Hotels und<br />

noch mehr Häuser, wenn wir die<br />

Menschen, die dort arbeiten,<br />

nicht unterbringen können“,<br />

weiß er die Realität einzuschätzen.<br />

Ein großes Anliegen hat er<br />

Allein die Sandfahrmaßnahmen im Frühjahr kosten <strong>Wangerooge</strong> jährlich etwa 200 000 Euro .<br />

denn doch noch: Kohls will bis<br />

zu seinem Dienstende auch<br />

noch die Fahrwasserverbindungen<br />

nach Harle möglichst erfolgreich<br />

abschließen. „Wir sind<br />

in einem ständigen Dialog mit<br />

den zuständigen Behörden“,<br />

sagt er und gibt sich optimistisch.<br />

Optimistisch ist er auch,<br />

wenn es um die Finanzen <strong>der</strong><br />

Insel geht. <strong>Das</strong> <strong>der</strong>zeitige Defizit<br />

liege bei knapp einer halben<br />

Million Euro. <strong>Das</strong> werde sich, so<br />

hofft er, in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

FOTO: ARCHIV PETERS<br />

weiter verringern. Denn die Zensus-Volkszählung<br />

2011 habe<br />

ergeben, dass <strong>Wangerooge</strong> offiziell<br />

nicht 868 Einwohner habe,<br />

son<strong>der</strong>n 1331! Und das macht<br />

sich, so <strong>der</strong> Bürgermeister, vom<br />

nächsten Jahr an in <strong>der</strong> Gemeindekasse<br />

deutlich bemerkbar.<br />

Dann nämlich kommen jährlich<br />

110 000 Euro mehr ins Säckel.<br />

„<strong>Das</strong> können wir sehr gut<br />

gebrauchen. Denn allein die<br />

Sandfahrmaßnahmen im Frühjahr<br />

kosten uns jährlich zwischen<br />

1<strong>50</strong> 000 und 200 000<br />

Euro“, so Kohls.<br />

Bürgermeister Holger Kohls<br />

WZ-FOTO: KNOTHE


Erholung ist eine Insel<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Verkehrsverein</strong><br />

05<br />

erholung Ist eIne<br />

Insel<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Eine wichtige<br />

Institution auf <strong>der</strong> Insel feiert<br />

runden Geburtstag. Der <strong>Verkehrsverein</strong><br />

wird <strong>50</strong>. Ein halbes<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t „<strong>Verkehrsverein</strong><br />

Nordseeheilbad <strong>Wangerooge</strong><br />

e.V.“ bedeutet beispielsweise,<br />

dass in dieser Zeit über drei Millionen<br />

Gäste mit mehr als 25<br />

Millionen Übernachtungen auf<br />

<strong>der</strong> Insel registriert wurden.<br />

<strong>Das</strong> ist das reine Zahlenwerk,<br />

das Geschäftsführer Christian<br />

Pollmann – <strong>der</strong> seit acht <strong>Jahre</strong>n<br />

die Geschicke des Vereins leitet<br />

– mit Stolz präsentiert. Doch es<br />

steckt mehr hinter <strong>der</strong> Arbeit,<br />

die Pollmann und seine Crew im<br />

Büro und hinter dem Tresen im<br />

<strong>Wangerooge</strong>r Bahnhof leisten.<br />

Da muss jährlich das Gästeverzeichnis<br />

vorbereitet werden,<br />

täglich sind die Gebühren für<br />

die Kurtaxe einzuziehen, spontane<br />

Übernachtungswünsche<br />

müssen erfüllt werden und die<br />

verschiedensten Souvenirs von<br />

<strong>der</strong> Insel werden auch an den<br />

Gast gebracht.<br />

Für das Jubiläumsjahr haben<br />

sich die „Pollmänner“ eine beson<strong>der</strong>e<br />

Aktion ausgedacht.<br />

Gäste werden eingeladen, ihre<br />

„schönen, tollen, interessanten<br />

und kuriosen Urlaubserinnerungen“<br />

auf <strong>Wangerooge</strong> in<br />

Bild und Wort einzusenden.<br />

„Wir möchten vor allem die 60-<br />

er-, 70er- und 80er-<strong>Jahre</strong> festhalten<br />

und veröffentlichen“,<br />

sagt Christian Pollmann.<br />

Fortsetzung auf Seite 6<br />

täglIch per schIff o<strong>der</strong> flugzeug von<br />

harlesIel auf dIe Insel <strong>Wangerooge</strong>!<br />

erholung kommt von <strong>Wangerooge</strong>.<br />

Wer Entspannung sucht, <strong>der</strong> findet sie auf einer Insel –und<br />

ganz beson<strong>der</strong>s auf <strong>Wangerooge</strong>! Wo die Brandung rauscht,<br />

Möwen am blauen Himmel vorbeifliegen, unzählige Freizeitmöglichkeiten<br />

Abwechslung versprechen und Strandkörbe<br />

zum Träumen einladen, dort findet je<strong>der</strong> sein persönliches<br />

Insel-Urlaubsglück.<br />

A Inselbahnfahrt durch salzwiesen<br />

A nationalparkhaus „rosenhaus“<br />

A Bade- und Burgenstrand mit 1.300 strandkörben<br />

A alter leuchtturm mit Museum und aussichtsplattform<br />

A Meerwasser-freizeitbad „oase“ m. gesundheitszentrum<br />

A Kilometerlange rad- und Wan<strong>der</strong>wege<br />

A sport und spaß für groß und Klein<br />

A Kin<strong>der</strong>spielhaus m.Kletterwand, trampolinen u.v.m.<br />

Mit uns reisen Sie komfortabel auf die Insel <strong>Wangerooge</strong>:<br />

luftverkehr friesland harle<br />

Der Geschäftsführer des <strong>Verkehrsverein</strong>s<br />

Christian Pollmann<br />

(von links) und seine<br />

Mitarbeiter Ulrike Kappler<br />

und Holger Kranich.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

www.wangerooge.de<br />

Kostenlose prospektanfor<strong>der</strong>ung: tel. (08 00) 9264376<br />

Kurverwaltung/servicecenter: tel. (0 44 69) 99-0<br />

schifffahrt und Inselbahn: tel. (0 44 64) 94 94-11<br />

luftverkehr friesland harle: tel. (0 44 64) 94 81-0<br />

zimmernachweis: tel. (0 44 69) 94 88-0


06<br />

Träger aller Verkehrsarbeit<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

Die Aktion nennt er deshalb<br />

auch „Schenk uns eine Erinnerung“<br />

und ist unter dieser Zeile<br />

auch im Internet zu finden. Zu<br />

gewinnen sind ein <strong>Wangerooge</strong>-<br />

Urlaub sowie viele tolle Sachpreise.<br />

Angelaufen ist sie seit<br />

einiger Zeit, Einsendungen gibt<br />

es bereits.<br />

sein Stellvertreter Inselarzt Dr.<br />

Peter Siemens, Geschäftsführer<br />

Helmut P. Flamm vom Strandhotel<br />

Gerken, Kassenführer<br />

Günter Matetzki vom Hotel Fresena.<br />

Stark zur Gründungs-Entscheidung<br />

des Vereins hatten<br />

die Argumente von Dr. Siemens<br />

beigetragen. Er hatte darauf<br />

hingewiesen, dass „die Bä<strong>der</strong><br />

in Schleswig-Holstein<br />

alles tun,<br />

um ein Ansteigen<br />

<strong>der</strong> Kurgastzahlen<br />

zu erreichen.<br />

Auch die Konkurrenzbä<strong>der</strong><br />

in Holland,<br />

Belgien, Dänemark<br />

werben<br />

In diesem inzwischen mehrfach umgebauten Pavillon war einst<br />

die Zimmervermittlung untergebracht.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Wie an<strong>der</strong>swo auch, war es<br />

auf <strong>Wangerooge</strong> nicht an<strong>der</strong>s:<br />

Aller Anfang war schwer. Als im<br />

März 1963 die Gründung anstand,<br />

gab es naturgemäß nicht<br />

nur Befürworter, son<strong>der</strong>n auch<br />

Gegner, die beispielsweise anführten,<br />

es seien bereits ein<br />

Gaststättenverein und <strong>der</strong> Bürgerverein<br />

am Ort. Es kam gar<br />

die Meinung auf, eine Werbung<br />

für die Nachsaison sei zwecklos.<br />

Die Statistik zeige, dass im<br />

Monat September die Gästezahlen<br />

seit 19<strong>50</strong> konstant geblieben<br />

seien, die Vorsaison<br />

aber eine große Steigerung erfahren<br />

habe.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Stimme meinte,<br />

eine Diskussion über einen <strong>Verkehrsverein</strong><br />

sei solange zwecklos,<br />

solange <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at<br />

nicht entschieden habe, ob er<br />

einzelne Aufgabengebiete, wie<br />

Wohnungsanzeiger und Verkehrsbüro<br />

dem Verein übertrage.<br />

Nun, <strong>der</strong> Verein gründete<br />

sich und wurde „Träger aller öffentlicher<br />

Verkehrsarbeit“. 45<br />

Gründungsmitglie<strong>der</strong> und 25<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> verzeichnet<br />

das Protokoll. Vorstand wurde<br />

Hotelier Hans-Georg Gerdes,<br />

Auch die Touristinformation wird vom <strong>Verkehrsverein</strong> getragen.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Der <strong>Verkehrsverein</strong> ist Träger<br />

aller öffentlicher Verkehrsarbeit.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

um den deutschen Kurgast, beson<strong>der</strong>s<br />

dadurch, dass sie weit<br />

mehr bieten und teilweise weit<br />

billiger sind als wir es hier auf<br />

<strong>der</strong> Insel können“. Es sei notwendig<br />

und die Aufgabe eines<br />

jeden Badeortes, wie<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

noch mehr um die Gunst des<br />

Gastes zu werben.<br />

Heute ist <strong>der</strong> Verein nicht<br />

mehr von <strong>der</strong> Nordseeinsel<br />

<strong>Wangerooge</strong> wegzudenken, vor<br />

allem auch durch seine Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist er längst eine<br />

feste Größe und ein kompetenter<br />

Ansprechpartner für Vermieter<br />

und Gäste auf <strong>der</strong> Insel. Obige<br />

Zahlen sind ein sichtbares<br />

Zeichen.<br />

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Erholung ist eine Insel<br />

07<br />

Der Stolz <strong>der</strong> Inselgemeinde<br />

VON WOLFGANG NIEMANN<br />

WANGEROOGE – Über diese<br />

Nachrichtigung Anfang des Monats<br />

freute sich Beate Grimm,<br />

allgemeine Vertreterin von Bürgermeister<br />

Holger Kohls und<br />

auf <strong>Wangerooge</strong> für den Baubereich<br />

zuständig, denn die besagte:<br />

„Insgesamt lässt sich<br />

<strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Bausubstanz<br />

des Leuchtturms als gut bezeichnen.“<br />

Diese Bewertung seitens<br />

des Monumentendienstes enthebt<br />

die Verantwortlichen erheblicher<br />

Sorgen, denn nachdem<br />

<strong>der</strong> Putz des erst im Mai<br />

2010 sanierten Turms anfing,<br />

in teils größeren Placken abzubröckeln,<br />

fürchtete man weitgehen<strong>der</strong>e<br />

Schäden. „Immerhin<br />

ist die Inselgemeinde sehr stolz<br />

auf dieses beson<strong>der</strong>e Baudenkmal<br />

aus dem <strong>Jahre</strong> 1856“, betont<br />

Beate Grimm dazu.<br />

Da hat sich die spektakuläre<br />

Kletteraktion, die Sven Rathjen<br />

und Daniel Pinkert am 28. Mai<br />

an dem insgesamt 39 Meter hohen<br />

Turm unternahmen, also<br />

gelohnt. Die Techniker des Monumentendienstes<br />

untersuchten<br />

und dokumentierten die<br />

Schäden an <strong>der</strong> Außenhülle,<br />

wobei Rathjen sich unter Siche-<br />

Orientierungspunkt nicht nur für Seefahrer, son<strong>der</strong>n auch für<br />

Inselbesucher – <strong>der</strong> Leuchtturm.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

rung durch<br />

seinen<br />

Kollegen<br />

von <strong>der</strong><br />

oberen<br />

Brüstung<br />

aus abseilte.<br />

Am folgenden<br />

Tag<br />

untersuchten<br />

die Beiden<br />

das<br />

historische<br />

Gebäude, das<br />

im Eigentum<br />

<strong>der</strong> Gemeinde<br />

<strong>Wangerooge</strong><br />

und des Landkreises<br />

Friesland<br />

steht,<br />

auch im Inneren<br />

auf möglichen Instandhaltungsbe-<br />

darf. Gefunden<br />

wurden dabei Aufrostungen<br />

an den<br />

Eisenträgern im<br />

Kellerraum und<br />

Korrosionsschäden<br />

an einigen Metallteilen.<br />

Wie die Auswertung<br />

<strong>der</strong> Inspektion<br />

laut Vorbericht<br />

nun für die weithin<br />

sichtbaren Putzschäden<br />

an <strong>der</strong><br />

Fassade ergab,<br />

sind diese offenbar durch die<br />

neu aufgebrachte Farbe entstanden.<br />

Diese sei zu dicht für<br />

den Putz gewesen, so dass<br />

Dampfdrücke ein Aufplatzen<br />

und Ablösen einzelner Bereiche<br />

verursachten, zumal <strong>der</strong> Putzmörtel<br />

wie auch das Mauerwerk<br />

ohnehin durch bauschädliche<br />

Salze belastet sind.<br />

Dennoch ist Beate Grimm erleichtert,<br />

denn die Experten versichern,<br />

dass es keine Mängel<br />

gibt, die ein sofortiges Ein-<br />

Deutlich zu sehen sind die<br />

schadhaften Stellen, wo ganze<br />

Placken aus dem Putz gebröckelt<br />

sind.<br />

FOTO: NIEMANN<br />

schreiten erfor<strong>der</strong>lich<br />

machen. <strong>Das</strong> beliebte<br />

Heimatmuseum<br />

im Turm muss also<br />

nicht geschlossen<br />

werden<br />

und vor<br />

allem<br />

darf<br />

auch<br />

weiter<br />

in luftiger<br />

Höhe<br />

nach<br />

dem<br />

Überwinden<br />

von 149<br />

Treppenstufen<br />

im<br />

schnuckeligen<br />

kleinen<br />

Trauzimmer<br />

geheiratet<br />

werden - was<br />

seit <strong>der</strong> bundesweiten<br />

Premiere<br />

von 1996<br />

alljährlich<br />

durchschnittlich<br />

über 2<strong>50</strong><br />

Paare tun.<br />

Die<br />

jetzt festgestellten<br />

Schäden<br />

sollen<br />

allerdings<br />

möglichst<br />

noch in diesem Jahr beseitigt<br />

werden. Die Ausschreibungen<br />

sollen in Kürze erfolgen<br />

und die Kosten in den Nachtragshaushalt<br />

2013 eingestellt<br />

werden.<br />

Regelmäßig schadhaft durch<br />

Wind und Wetter werden übrigens<br />

die Oldenburg-Flaggen,<br />

die müssen manchmal sogar<br />

mehrmals im Jahr erneuert werden,<br />

damit sie in voller blau-roter<br />

Pracht an <strong>der</strong> Turmspitze<br />

flattern können.<br />

Seit 17 <strong>Jahre</strong>n guter Geschmack<br />

*durchgehend warme Küche<br />

*große Auswahl an vegetarischer Küche<br />

*Salate, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte<br />

*verschiedene Biere vom Faß<br />

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Zedeliusstraße 39<br />

Zedeliusstraße 39


08<br />

Es war einmal – eine <strong>Ostbake</strong><br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Wie das<br />

manchmal so ist: Da steht<br />

jahrzehntelang ein Bauwerk,<br />

viel beachtet, weil beliebtes<br />

Motiv für Fotografen und Maler,<br />

viel besucht als Wendepunkt<br />

einer Wan<strong>der</strong>ung. Und<br />

eines Tage soll nun dieses<br />

Bauwerk verschwinden. Es hat<br />

ausgedient, ist nicht mehr zu<br />

unterhalten, es ist völlig marode.<br />

Eine Sanierung kommt aus<br />

Kostengründen nicht in Frage,<br />

es ist also schlichtweg überflüssig<br />

geworden.<br />

Doch dann kommt <strong>der</strong> empörte<br />

Aufschrei – rettet, rettet,<br />

rettet . . . wir wollen das Ding<br />

behalten!<br />

Die <strong>Ostbake</strong> und die<br />

Unterkunftsbaracken auf<br />

historischen Fotos.<br />

FOTOS: INSELARCHIV WALTER OETKEN<br />

So ist es in solch einem<br />

Fall auch auf <strong>Wangerooge</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> über 100jährigen<br />

<strong>Ostbake</strong>, einem einstigen<br />

Seezeichen, das seit <strong>Ende</strong><br />

des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

nur noch als Fragment am<br />

Ostende <strong>der</strong> Insel sichtbar<br />

war.<br />

Bis dahin hatte die Bake<br />

neun Jahrzehnte lang als<br />

Toppzeichen für die Seeschifffahrt<br />

gedient. Jüngst<br />

nun wurde sie vom zuständigen<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

Wilhelmshaven<br />

„zurückgebaut“, sprich abgerissen.<br />

Sie war mehr als<br />

baufällig. Deshalb auch gaben<br />

Denkmalschutzbehörde<br />

und Nationalparkverwaltung<br />

grünes Licht für den Abriss.<br />

Fortsetzung auf Seite 9<br />

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Erholung ist eine Insel<br />

09<br />

Ein „kardinales Seezeichen“<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Aller Aufschrei, alle Versuche<br />

zur Rettung waren somit vergebens.<br />

Der Bürgerverein, <strong>der</strong> Lions-<br />

Club und an<strong>der</strong>e wollten Spenden<br />

sammeln, um das historische<br />

Bauwerk zu erhalten –<br />

man wollte retten, was eigentlich<br />

nicht mehr zu retten war. Ein<br />

Wahrzeichen <strong>der</strong> Insel verschwand,<br />

unwie<strong>der</strong>bringlich.<br />

Die bekannte Silhouette des<br />

<strong>Wangerooge</strong>r Ostens stimmt<br />

nun seit einigen Wochen nicht<br />

mehr. Ein paar verwitterte Holzfragmente<br />

im Schlick des Watts<br />

sind <strong>der</strong> klägliche Rest.<br />

Etwa zu <strong>der</strong> Zeit, als das<br />

neue Dorf entstand, wurde<br />

1865 eine erste Bake am Ostrand<br />

<strong>der</strong> Insel errichtet. Sie<br />

diente mit einer weiteren Bake<br />

auf Minseneroldeoog und dem<br />

<strong>Wangerooge</strong>r Westturm eine Linie<br />

als Ansteuerung <strong>der</strong> „Blauen<br />

Balje“. Diese Bake diente<br />

auch als Fluchtpunkt für Schiffbrüchige,<br />

sie war 16 Meter<br />

hoch und neun Seemeilen weit<br />

sichtbar. 1873 und 1897 wurde<br />

sie durch Sturmfluten beschädigt<br />

beziehungsweise zerstört.<br />

Bei <strong>der</strong> Erneuerung wurde<br />

Die Reste <strong>der</strong> <strong>Ostbake</strong> als malerisches Motiv hat die Wilhelmshavener Künstlerin Afra Cassens-<br />

Mews auf Leinwand festgehalten..<br />

FOTO: ARCHIV PETERS<br />

auch noch mit Kutschen zur<br />

<strong>Ostbake</strong> fahren und auf halber<br />

Strecke im Café Neudeich eine<br />

Pause einlegen.<br />

Der Unterkunftsbereich wurde<br />

bereits 1990 zurückgebaut.<br />

<strong>Das</strong> Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

betrieb jedoch das Seefahrtszeichen<br />

noch weiter.<br />

Unter Denkmalschutz wurde die<br />

Bake dann 1999 gestellt. Doch<br />

<strong>der</strong> Zahn <strong>der</strong> Zeit nagte an dem<br />

maritimen Bauwerk, dessen <strong>Ende</strong><br />

nun endgültig gekommen<br />

war – 104 <strong>Jahre</strong> nach seinem<br />

Bau.<br />

Die Inselbahn passierte auf dem Weg zum Ostanleger die<br />

Unterkunftsbaracken bei <strong>der</strong> <strong>Ostbake</strong>. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN<br />

sie um 245 Meter nach Osten<br />

versetzt. Im <strong>Jahre</strong> 1909 musste<br />

die als „kardinales Seezeichen“<br />

errichtete Bake wie<strong>der</strong><br />

erneuert werden, sie wurde dabei<br />

nochmals um 1<strong>50</strong> Meter<br />

versetzt. Die Strandbake war<br />

eine reine Holzkonstruktion und<br />

hatte schon die Form, die stark<br />

an ein Stundenglas erinnerte.<br />

Deshalb wurde sie auch „Stundenglasbake“,<br />

im Volksmund<br />

auch „Eieruhr“, genannt.<br />

Gleichzeitig wurden die auf<br />

Pfählen stehenden Unterkunftsbaracken<br />

errichtet, in<br />

denen die sogenannten<br />

„Schlengenarbeiter“ untergebracht<br />

waren. Sie sorgten für<br />

den Ausbau des <strong>Wangerooge</strong>r<br />

Ostendes. Während <strong>der</strong> beiden<br />

Weltkriege waren dort Soldaten<br />

untergebracht.<br />

Ab 1949 wurden die Holzunterkünfte<br />

für einige <strong>Jahre</strong> von<br />

<strong>der</strong> westfälischen Stadt Bünde<br />

als Schullandheim genutzt. Bis<br />

in die 1960er-<strong>Jahre</strong> konnte man<br />

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31. Oktober 2012.


10 Erholung ist eine Insel<br />

11<br />

Harro Maass – ein Insulaner eroberte die Grafik- und Kunstwelt<br />

VON WALBURG DITTRICH<br />

UND JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Der Mann wirkt wie<br />

ein alter Seebär. Groß, breitschultrig,<br />

eisgrauer Vollbart, ein Tuch wie<br />

ein Pirat um den Kopf geknüpft. Die<br />

wachen Augen hinter den Gläsern<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen, schmalen Brille beobachten<br />

aufmerksam die Umwelt.<br />

Und die hat es Harro Maass beson<strong>der</strong>s<br />

angetan. Darüber später<br />

mehr.<br />

Zunächst zu Harro Maass,<br />

einem Insulaner, <strong>der</strong> auszog, die<br />

Grafikwelt zu erobern. Und das hat<br />

er längst. Harro Maass wurde<br />

1939 auf <strong>der</strong> Nordseeinsel <strong>Wangerooge</strong><br />

geboren. Er wuchs im<br />

Haus neben dem Leuchtturm auf,<br />

besuchte das Inselgymnasium und<br />

entdeckte auf dem Eiland seine<br />

ausgeprägte Liebe zur Natur.<br />

Schon als Kind ist er mit den Vogelwärtern<br />

o<strong>der</strong> auch alleine durch die<br />

Natur seiner Heimatinsel gestreift.<br />

So erschlossen sich dem jungen<br />

„Wattlöper“ schon früh die Lebensweisen<br />

<strong>der</strong> Küstenvogelarten<br />

und ihre Lebensumwelt. Die enge<br />

Verbindung zur Nordsee, zum Watt<br />

Harro Maas bei <strong>der</strong> Eröffnung<br />

seiner Ausstellung 2012 im Nationalpark<br />

Besucherzentrum in<br />

Wilhelmshaven.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

metropole Düsseldorf, in Ratingen,<br />

leben Harro und Veronika Maas<br />

noch heute. Harro Maass machte<br />

sich 1974 als „Illustrator und Maler<br />

in Sachen Natur“, wie er es<br />

nennt, selbstständig und widmete<br />

sich neben seinen Auftragsarbeiten<br />

immer mehr <strong>der</strong> freien Malerei.<br />

Es folgten fast jährlich Studienreisen<br />

durch Europa, Afrika, Mittelund<br />

Südamerika bis nach Asien.<br />

Selbst als die beiden längst erwachsenen<br />

Söhne Ralph und Till<br />

noch klein waren, zog die Familie<br />

mit Zelt und Boot in die freie Natur.<br />

Zu seinen Kunden und Auftraggebern<br />

zählten und zählen das Bundesministerium<br />

für Umwelt und Naturschutz<br />

(BMU), <strong>der</strong> Global Nature<br />

Fund, die Zeitschriften GEO, Hörzu,<br />

Merian, National Geographic<br />

Deutschland, <strong>der</strong> Spiegel. Sein<br />

erstes Geld als Junge - 25 Mark auf<br />

einem Sparbuch - hat sich Harro<br />

Maass mit <strong>der</strong> Zeichnung eines<br />

Hamsters verdient, <strong>der</strong> Vorräte für<br />

den Winter anlegt. <strong>Das</strong> Tierchen<br />

sollte Kunden <strong>der</strong> Volksbank <strong>Wangerooge</strong><br />

zum Sparen anregen. Heute<br />

gehört Maass längst zu den Arrivierten<br />

in <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong> Naturil-<br />

„Was macht <strong>der</strong> Dürer-Hase<br />

hier?“<br />

scheinen diese<br />

Seehunde zu fragen.<br />

„Rätsel <strong>der</strong> Sandbank“<br />

heißt dieses Bild von<br />

Harro Maass. FOTO: PRIVAT<br />

stadt, 2011 den „Environmental<br />

Statement Award“ <strong>der</strong> Artists for<br />

Conservation in Vancouver Kanada<br />

und auch für die prestigeträchtige,<br />

jährlich stattfindende Ausstellung<br />

„Birds in Art“ im Mekka <strong>der</strong> Vogelmaler<br />

Wausau in den USA wählte<br />

die Jury mehrfach Bil<strong>der</strong> von ihm<br />

aus.<br />

Stolz ist das Ehepaar Maass<br />

auch aufgemeinsame Projekte wie<br />

etwa Kin<strong>der</strong>bücher in denen es um<br />

Tiere und Pflanzen geht. Für beispielsweise<br />

„Der Teich“ o<strong>der</strong> „Die<br />

Hecke“ lieferte Harro Maass die<br />

zauberhaften Zeichnungen und Veronika<br />

Maas die tollen Texte.<br />

Eine Seeschwalbe „pflügt“<br />

durchs Wasser.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

„Austernfischer“ (unten)<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

und den in beiden maritimen Lebensbereichen<br />

vorkommenden Tieren<br />

und Pflanzen haben nicht nur<br />

seine Einstellung zum Leben geprägt,<br />

son<strong>der</strong>n auch seine spätere<br />

Arbeit als Grafiker und Illustrator.<br />

Sehr früh schon wurde sein zeichnerisches<br />

Talent erkannt und geför<strong>der</strong>t.<br />

Sein Onkel sorgte dafür, dass<br />

Neffe Harro -- sein Vater war im<br />

Krieg geblieben -- 1958 zum Grafik-<br />

Design-Studium an die Fachhochschule<br />

Nie<strong>der</strong>rhein in Krefeld gehen<br />

konnte.<br />

Hier lernte Harro Maass seine<br />

Frau Veronika, eine gelernte Werbefotografin,<br />

kennen. Nach acht<br />

Semestern Studium arbeitete<br />

Maass ab 1962 als Layouter und<br />

Art Director in Düsseldorfer Werbeagenturen.<br />

In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Werbe-<br />

„An <strong>der</strong> <strong>Ostbake</strong> von <strong>Wangerooge</strong>“ tummeln sich Wasservögel.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

lustratoren und Werbegrafiker.<br />

Wohl je<strong>der</strong> hat schon einmal seine<br />

illustrierten Darstellungen von verschiedenen<br />

Lebensräumen wie<br />

den Alpen o<strong>der</strong> dem Wattenmeer<br />

gesehen, die er für eine Posterserie<br />

im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Umwelt und Naturschutz<br />

gemalt hat.<br />

Er hat weit mehr als 20 Titelbil<strong>der</strong><br />

für deutsche Magazine (GEO,<br />

Spiegel, Hörzu)gezeichnet, aber<br />

auch für Wildlife Art Magazine in<br />

den USA gearbeitet. Unter an<strong>der</strong>em<br />

wurde er 1986 mit dem 1.<br />

Preis des „Art Director Club“ für die<br />

von ihm entworfenen Knäcke-Müsli-Packungen<br />

ausgezeichnet.<br />

In jüngerer Zeit werden seine<br />

Tierbil<strong>der</strong> in Deutschland, den Nie<strong>der</strong>landen,<br />

Großbritannien und den<br />

USA ausgestellt und oft auch prämiert.<br />

So erhielt er mehrmals den<br />

„Silbernen Uhu“ für mo<strong>der</strong>ne Vogelbil<strong>der</strong><br />

des Heineanums Halber-


12<br />

<strong>Das</strong> <strong>Ende</strong> des Ostanlegers<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Vor 55 <strong>Jahre</strong>n<br />

ging ein Stück <strong>Wangerooge</strong>r Geschichte<br />

zu <strong>Ende</strong>. Der Ostanleger<br />

am Rande <strong>der</strong> Blauen Balje<br />

wurde 1958 nach gut einem halben<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t Nutzung abgebaut.<br />

Er war unrentabel geworden,<br />

nur noch wenig genutzt und<br />

deshalb einfach nicht mehr tragbar<br />

in seiner Unterhaltung. Teure,<br />

letztlich erfolglose Baggerungen<br />

und mehrfache Verlegungen<br />

– eben wegen ständiger Versandung<br />

– hatten ihn in nur wenigen<br />

<strong>Jahre</strong>n zu einem einzigen Defizitgeschäft<br />

gemacht.<br />

Begonnen hatte die Geschichte<br />

des Anlegers zu Beginn<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. <strong>Wangerooge</strong><br />

wurde immer beliebter als<br />

Urlaubsziel, die ersten Pensionen<br />

und Hotels waren gebaut<br />

worden. Die Idee zu einem tideunabhängigen<br />

Anleger am Ostende<br />

<strong>der</strong> Insel – im Gegensatz<br />

zum Anleger an <strong>der</strong> Westseite<br />

mit seiner problematischen Lage<br />

an <strong>der</strong> Dove Harle – hatte<br />

man beim im Februar 1857 in<br />

Bremen gegründeten Norddeutschen<br />

Lloyd. Die Ree<strong>der</strong>ei wollte<br />

die stärker werdenden Urlauberströme<br />

auf die Inseln nutzen<br />

und die Seebä<strong>der</strong> an <strong>der</strong> deutschen<br />

Nordseeküste von Bremerhaven<br />

und Wilhelmshaven –<br />

nach <strong>Wangerooge</strong> – bedienen.<br />

Im April 1904 wurde die Bauund<br />

Betriebsgenehmigung für<br />

die 5,3 Kilometer lange Schmalspurstrecke<br />

(1000 mm Spurweite)<br />

in den Ort durch das Großherzogtum<br />

Oldenburg an das Großherzogtum<br />

Oldenburg (!) als<br />

Dichtes Gedränge auf dem wie<strong>der</strong> aufgebauten Ostanleger:<br />

<strong>Das</strong> Schiff aus Wilhelmshaven wird erwartet.<br />

Mit dem ehemaligen „Arngast“<br />

begann nach dem<br />

Krieg <strong>der</strong> Dienst nach <strong>Wangerooge</strong>.<br />

FOTOS(2): WZ-BILDDIENST<br />

Eigentümer und die Großherzoglich<br />

Oldenburgische Staatseisenbahnen<br />

als Betreiber erteilt.<br />

Etwa 200 Meter vor <strong>der</strong> inzwischen<br />

verschwundenen <strong>Ostbake</strong><br />

wurde ein Ausweichgleis<br />

eingebaut. Hier wurden vor allem<br />

die Lokomotiven wie<strong>der</strong> umgespannt.<br />

In Betrieb genommen<br />

wurde das Gleis bereits wenig<br />

später, am 1. Juli 1904.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

än<strong>der</strong>ten sich die Besitzverhältnisse.<br />

<strong>Das</strong> Deutsche Reich wurde<br />

Eigentümer, das Reichsverkehrsministerium,<br />

Eisenbahndirektion<br />

Oldenburg, betrieb den<br />

Bahnverkehr. Ab 1924 war dann<br />

FOTO: INSELARCHIV OETKEN<br />

Der <strong>50</strong> Meter lange und acht<br />

Meter breite „Salondampfer“<br />

„Stadt Rüstringen“ hatte Platz<br />

für 680 Passagiere.<br />

die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft<br />

bis zum zweiten unsäglichen<br />

Krieg Betreiber von<br />

Gleis und Bahn.<br />

Nach <strong>der</strong> Eröffnung bediente<br />

<strong>der</strong> Norddeutsche Lloyd zunächst<br />

viele <strong>Jahre</strong> <strong>Wangerooge</strong><br />

von Bremen, Brake, Nordenham<br />

und Bremerhaven und fuhr mit<br />

dem Raddampfer „Delphin“ die<br />

Anlegestelle an <strong>der</strong> Blauen Balje<br />

an. Eine Fahrt vom Bremer Freihafen<br />

zum <strong>Wangerooge</strong>r Ostanleger<br />

beispielsweise dauerte damals<br />

gut sechsdreiviertel Stunden.<br />

Inzwischen hatte man auch<br />

in Wilhelmshaven erkannt, wie<br />

wichtig eine Schiffsverbindung<br />

zum <strong>Wangerooge</strong>r Osten war.<br />

Der Jade-Seebä<strong>der</strong>dienst Wilhelmshaven-Rüstringen<br />

schickte<br />

ab 1923 täglich nachmittags<br />

den Raddampfer „Jade“ auf die<br />

gut zweieinhalbstündige Fahrt<br />

zum Insel-Osten. Im <strong>Jahre</strong> 1927<br />

übernahm die Gesellschaft den<br />

auf <strong>der</strong> Frerichswerft in Einswarden<br />

gebauten Neubau „Stadt<br />

Rüstringen“ für die <strong>Wangerooge</strong>-<br />

Fahrt. Der <strong>50</strong> Meter lange und<br />

acht Meter breite „Salondampfer“<br />

mit seiner 21-köpfigen Besatzung<br />

hatte Platz für 680 Passagiere.<br />

Bei Kriegsausbruch<br />

1939 wurde <strong>der</strong> Schiffsverkehr<br />

eingestellt, <strong>der</strong> Anleger nur noch<br />

von <strong>der</strong> Marine genutzt.<br />

Erst 1948 wurde wie<strong>der</strong> über<br />

eine Verbindung zum <strong>Wangerooge</strong>r<br />

Ostanleger nachgedacht.<br />

Die britische Besatzungsmacht<br />

hatte <strong>der</strong> Stadt Wilhelmshaven<br />

die Genehmigung erteilt, wie<strong>der</strong><br />

eine Schifffahrtslinie zu betreiben.<br />

<strong>Das</strong> Wilhelmshavener Bauunternehmen<br />

Hermann Möller<br />

wurde beauftragt den Anleger<br />

am <strong>Wangerooge</strong>r Osten neu zu<br />

errichten, für die Bauarbeiten<br />

stellte das Unternhmen auch einige<br />

<strong>Wangerooge</strong>r ein. Die<br />

„Schiffahrtsgesellschaft Jade“<br />

wurde Nachfolger des 1939 aufgelösten<br />

Jade-Seebä<strong>der</strong>dienstes.<br />

Mit dem damals schon<br />

recht betagten Motorschiff<br />

„Friesland“ und dem ehemaligen<br />

Marine-Räumboot „Arngast“,<br />

das von <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Militärregierung gechartert<br />

war, begann 1952 <strong>der</strong> regelmäßige<br />

Dienst nach <strong>Wangerooge</strong><br />

und Helgoland.<br />

Auch <strong>der</strong> Norddeutsche Lloyd<br />

wurde wie<strong>der</strong> aktiv. Zweimal wöchentlich<br />

lief die „Hansa VI“, ein<br />

Schwesterboot <strong>der</strong> „Arngast“,<br />

<strong>Wangerooge</strong>s Osten an. Eines<br />

<strong>der</strong> letzten Schiffe, die von Wilhelmshaven<br />

nach <strong>Wangerooge</strong><br />

fuhren, war die 1953 bei <strong>der</strong> Jadewerft<br />

auf Kiel gelegte „Rüstringen“.<br />

<strong>Das</strong> mit geringem Tiefgang<br />

versehene Motorschiff –<br />

es war dadurch nur beschränkt<br />

im Helgoland-Verkehr einsetzbar<br />

– konnte im Insel-Verkehr 800<br />

Passagiere beför<strong>der</strong>n. Dieses<br />

Schiff lief bis zur Stilllegung des<br />

Ostanlegers im <strong>Jahre</strong> 1958 die<br />

Insel <strong>Wangerooge</strong> an. Lang ist’s<br />

her . . .<br />

Sandburgen stehen<br />

bis zur nächsten Flut,<br />

unsere „Burgen“ dagegen ein<br />

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Erholung ist eine Insel<br />

13<br />

Bei Blumen-Wünsche ist<br />

alles im grünen Bereich<br />

VON WOLFGANG NIEMANN<br />

WANGEROOGE – Seit nunmehr<br />

38 <strong>Jahre</strong>n gibt es „Blumen<br />

Wünsche“ bereits auf <strong>Wangerooge</strong><br />

und Bettina Wünsche ist<br />

selbst gebürtige Insulanerin.<br />

Mit ihrem Mann Klaus hatte sie<br />

ihr Geschäft viele <strong>Jahre</strong> in <strong>der</strong><br />

Kapitän-Wittenberg-Straße, bis<br />

sie 2010 in die Zedeliusstraße<br />

29 gleich neben dem Rosengarten<br />

gezogen sind. <strong>Das</strong> Geschäftsmotto<br />

lautet „Alles im<br />

grünen Bereich“ und das bedeutet<br />

im Ladengeschäft die<br />

ganze Palette dessen, was<br />

man in einem gut sortierten<br />

Blumengeschäft erwartet. Da<br />

gibt es das große Sortiment<br />

<strong>der</strong> frischen Sommerblumen,<br />

viele verschiedene Schnitt- und<br />

Topfpflanzen, aber auch allerlei<br />

Dekoratives von stilvollen Accessoires<br />

bis zu maritimen Artikeln.<br />

Auf die Frische bei den<br />

Schnittblumen kann man sich<br />

übrigens verlassen, denn die<br />

werden täglich mit dem Inselflieger<br />

eingeflogen, während<br />

die übrigen Pflanzenlieferungen<br />

per Schiff erfolgen, sofern<br />

sie nicht auf <strong>der</strong> Insel vorrätig<br />

sind.<br />

Beson<strong>der</strong>e Arrangements<br />

gibt es selbstverständlich<br />

auch, allen voran die Festtags-<br />

Floristik, über die sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

die zahlreichen<br />

Leuchtturm-Hochzeitspaare<br />

freuen. Und sofern die beson<strong>der</strong>e<br />

Wünsche für ihren Blumenschmuck<br />

haben, empfiehlt<br />

sich die vorherige Anmeldung<br />

für Blumen, die nicht stets auf<br />

<strong>der</strong> Insel vorrätig sind. Ganz<br />

an<strong>der</strong>e Wünsche haben manche<br />

Inselgäste, wenn sie inseltypische<br />

Pflanzen wie zum Beispiel<br />

Kartoffelrosen, Strandha-<br />

Die grüne Adresse<br />

auf <strong>Wangerooge</strong><br />

befindet sich in<br />

<strong>der</strong> Zedeliusstraße.<br />

FOTO: NIEMANN<br />

fer o<strong>der</strong> Sanddorn mitnehmen<br />

möchten.<br />

Da kommt denn Gärtnermeister<br />

Klaus Wünsche ins<br />

Spiel, <strong>der</strong> sich ansonsten dem<br />

Gartenlandschaftsbau von Terrassen<br />

über Gartenneuanlagen<br />

bis hin zu Zäunen, Gartenhäusern<br />

und dem Pflastern<br />

widmet. Ihn kann man außerdem<br />

engagieren, wenn es um<br />

die Grabpflege von <strong>der</strong> Neuanlage<br />

und <strong>der</strong> Gestaltung bis zur<br />

Pflege geht, damit auch hier<br />

„alles im grünen Bereich“<br />

bleibt.<br />

Auf Blumen zu je<strong>der</strong> <strong>Jahre</strong>szeit<br />

müssen Inselbewohner<br />

und Gäste nicht verzichten.<br />

Dafür sorgen ( v.l.) Jutta Wilhelmini,<br />

Magot Stumpf und<br />

Bettina Wünsche. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

Spielwaren ·Andenken ·Haushaltswaren<br />

MONOPOLY<br />

WANGEROOGE


14<br />

Eine Seilbahn übers Watt?<br />

Diese Vision gab es wirklich.<br />

FOTOS:DPA/ MONATGE: WZ<br />

Eine Seilbahn übers Watt<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Eine Seilbahn<br />

über das Watt? Vom Festland<br />

auf die Insel <strong>Wangerooge</strong>? Spinnerei,<br />

werden Sie jetzt sagen.<br />

Doch in <strong>der</strong> Tat hat es diese<br />

Überlegungen schon einmal gegeben.<br />

So <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> 60er-<strong>Jahre</strong><br />

des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde<br />

über diese Möglichkeit auf <strong>der</strong><br />

Insel diskutiert.<br />

Visionen, Gäste auf das Eiland<br />

auf an<strong>der</strong>e Weise als mit<br />

<strong>der</strong> normalen Schiffsverbindung<br />

– o<strong>der</strong> schnellstmöglich<br />

mit dem Flugzeug – zu bringen,<br />

Hotel-Pension***<br />

am Elisabethufer<br />

Frühstückspension<br />

im Zentrum von Jever.<br />

Parkplätze am Haus.<br />

26441 Jever Elisabethufer 9a<br />

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wurden immer mal wie<strong>der</strong> aufgeworfen.<br />

Eine das Watt überspannende<br />

Brücke o<strong>der</strong> gar ein<br />

Damm waren da mal im Gespräch,<br />

Luftkissenboote mit<br />

ortsnahem Anleger wurden vorgeschlagen<br />

und ausprobiert.<br />

Aber eine Seilbahn über das<br />

Watt?<br />

Nun, kramen wir doch mal im<br />

Archiv. Heraus kommt eine erstaunliche<br />

Geschichte: Es war<br />

im Herbst 1969. <strong>Wangerooge</strong><br />

war damals noch nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Staatsbad und man<br />

machte sich über die Zukunft<br />

des Tourismus auf <strong>der</strong> von Ebbe<br />

und Flut abhängigen Insel Gedanken.<br />

Einer <strong>der</strong> Vordenker<br />

war zu jener Zeit Gemeinde- und<br />

Kurdirektor Willy Boberg. Er hatte<br />

sich mit Fachleuten, Ingenieuren<br />

und Konstrukteuren beraten,<br />

hatte sogar bei einem<br />

Professor für Verkehrswesen<br />

und Eisenbahnbau in Hannover<br />

„Denkmodelle“ für den Aufbau<br />

eines tideunabhängigen Verkehrs<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Boberg machte folgende<br />

Rechnungen auf: Die Kosten für<br />

eine zehn Kilometer lange Seilbahn-Strecke<br />

zwischen Insel<br />

und Festland sollten acht Millionen<br />

DM betragen. Im Abstand<br />

von 300 Metern sollten die<br />

Masten aufgestellt werden, an<br />

starken Drahtseilen hängende,<br />

etwa 20 Personen fassende Kabinen<br />

sollten den Personenund<br />

Frachtverkehr abwickeln.<br />

Die Kabinen wären im Abstand<br />

von zehn Minuten auf die „Luft-<br />

Seereise“ gegangen. Also<br />

stündlich eine Beför<strong>der</strong>ungskapazität<br />

von 120 Personen!<br />

Bobergs weitere Überlegungen:<br />

Genau acht Millionen DM<br />

würde auch – zur damaligen Zeit<br />

– die einmalige Ausbaggerung<br />

und Verlängerung des Außentiefs<br />

<strong>der</strong> Harle bei gleichzeitiger<br />

Ausbaggerung eines Kanals<br />

vom Westende <strong>der</strong> Insel bis<br />

zum Westrand des Ortes kosten.<br />

Und drittens: Ebenfalls mit<br />

acht Millionen DM sei zu rechnen,<br />

wenn zwischen Harle und<br />

<strong>Wangerooge</strong> Luftkissenboote<br />

eingesetzt würden. Ein Boot mit<br />

38 Plätzen kostete zu jener Zeit<br />

etwa 1,7 Millionen DM, benötigt<br />

hätte man jedoch vier Boote.<br />

Auf <strong>der</strong> Insel diskutierte man<br />

über die Vor- und Nachteile klar.<br />

Eine Ausbaggerung des Harle-<br />

Fahrwassers macht den Schiffsverkehr<br />

zwar weitgehend von<br />

Ebbe und Flut unabhängig, beeinflusst<br />

jedoch nicht die Fahrtzeiten.<br />

Die schnellen Luftkissenboote<br />

hätten bei starkem<br />

Nebel o<strong>der</strong> Eisgang im Winter<br />

„passen“ müssen. Und auch<br />

bei <strong>der</strong> von Gezeiten, Nebel und<br />

Eisgang unabhängigen Seilbahn<br />

wurde ein „Haken“ gefunden:<br />

Vorschriften besagten,<br />

dass ihr Betrieb bei Windstärke<br />

fünf bis sechs ruhen muss. Boberg<br />

sah das damals allerdings<br />

nicht so dramatisch. Er war fest<br />

davon überzeugt, dass es für<br />

die <strong>Wangerooge</strong>r Seilbahn eine<br />

Ausnahmeregelung gegeben<br />

hätte.<br />

Seit diesen Plänen sind über<br />

vier Jahrzehnte vergangen. Insulaner<br />

und Gäste verkehren<br />

wie eh und je traditionell mit<br />

dem Schiff zwischen Insel und<br />

Festland, streifen schon an<br />

Bord den Frust des Alltags ab.<br />

Und wer’s aber trotzdem ganz<br />

beson<strong>der</strong>s eilig hat und unabhängig<br />

von Ebbe und Flut sein<br />

will, nimmt eben den Flieger,<br />

nutzt eine <strong>der</strong> zeitlich kürzesten<br />

Fluglinien Europas!


Erholung ist eine Insel<br />

15<br />

Neuer <strong>Wangerooge</strong>-Roman<br />

VON WOLFGANG NIEMANN<br />

WANGEROOGE – Gleich zweimal<br />

war die Insel <strong>Wangerooge</strong><br />

Schauplatz von Romanen <strong>der</strong><br />

ostfriesischen Schriftstellerin<br />

Jutta Oltmanns. Als sie vor drei<br />

<strong>Jahre</strong>n „<strong>Das</strong> Geheimnis <strong>der</strong><br />

Inselrose“ herausbrachte,<br />

spielte sich das gesamte Geschehen<br />

zur ersten Blütezeit<br />

des Tourismus auf <strong>der</strong> kleinen<br />

oldenburgischen Insel ab.<br />

Im Jahr 1854 folgte die junge<br />

Waise Wemke aus Jever mit<br />

ihrer kleinen Schwester einer<br />

Annonce, um als Hausmädchen<br />

in einem vornehmen Haushalt<br />

zu dienen. Zu jener Zeit leisteten<br />

sich wohlgestellte Oldenburger<br />

einen Urlaub in dem<br />

Reizklima, und die Autorin schil<strong>der</strong>t<br />

den realen Hintergrund auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage intensiver Recherchen,<br />

wobei sie auch auf<br />

die fundierten Kenntnisse des<br />

Heimatforschers Hans-Hermann<br />

Briese zurückgriff.<br />

Die Romanhandlung samt<br />

dunklem Geheimnis und einem<br />

ungewöhnlichen Verehrer endet<br />

schließlich in jener fatalen Silvesternacht<br />

zum neuen Jahr<br />

1855, als eine verheerende<br />

Sturmflut zur Katastrophe für<br />

die Bewohner wird und die Insel<br />

in zwei Teile zerreißt. Dieser Roman<br />

kam immerhin so gut an,<br />

dass er 2011 für den DELIA-Literaturpreis<br />

nominiert wurde.<br />

Doch auch <strong>der</strong> zweite Roman<br />

spielt in jener Zeit, allerdings<br />

ging Jutta Oltmanns in „Tochter<br />

<strong>der</strong> Insel“ vornehmlich auf das<br />

Thema Auswan<strong>der</strong>ung ein, als<br />

ab etwa Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Hun<strong>der</strong>ttausende gerade<br />

auch aus Deutschland über den<br />

Atlantik nach dem gelobten<br />

Nordamerika strebten. In den<br />

Mittelpunkt stellte die Autorin,<br />

die im Hauptberuf Verwaltungsbeamtin<br />

bei <strong>der</strong> Wasser- und<br />

Schifffahrtsdirektion Aurich ist<br />

und sich nicht zuletzt deshalb<br />

aufs sorgfältige Recherchieren<br />

versteht, diesmal Zwillingsschwestern,<br />

die als Waisen auf<br />

<strong>Wangerooge</strong> aufwachsen. Die<br />

eine hat sich bereits zwei <strong>Jahre</strong><br />

vorher auf den Weg gemacht.<br />

Lea aber steht nach dem Tod<br />

<strong>der</strong> alten, hartherzigen Großmutter<br />

plötzlich allein und völlig<br />

mittellos da und folgt schließlich<br />

ihrer Schwester.<br />

Auch hier informierte sich<br />

die Autorin wie<strong>der</strong> bei Heimatforscher<br />

Briese, wälzte allerdings<br />

auch selbst Originalquellen<br />

unter an<strong>der</strong>em im Auswan<strong>der</strong>ermuseum<br />

in Bremerhaven;<br />

<strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>erhafen dort war<br />

bis in die Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

viele Jahrzehnte für Hun<strong>der</strong>ttausende<br />

von Deutschen<br />

Ausgangspunkt für die Reise in<br />

ein neues Leben. Viele machten<br />

in Übersee ihr Glück, an<strong>der</strong>en<br />

stand auch dort ein schweres<br />

Schicksal bevor.<br />

<strong>Das</strong> Buch „Tochter <strong>der</strong> Insel“ ist im<br />

Heyne-Verlag erschienen.<br />

Jutta Oltmanns, hier mit ihrem ersten <strong>Wangerooge</strong>-Roman „Friesenrose“. Daneben das Buchcover<br />

ihres neuen Werkes „Tochter <strong>der</strong> Insel“.<br />

FOTO: NIEMANN<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat etwas,das ihn antreibt.<br />

Volker Nannizzi<br />

Tel. 04469 9490-10<br />

Wir machen den Wegfrei.<br />

Seit über <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n die erste Immobilienadresse<br />

auf <strong>Wangerooge</strong>, Zedeliusstraße 30.<br />

Volksbank Jever eG<br />

Die erste Adresse


16<br />

„StrandLust“ mit Meerblick<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE –Magdalena Thormann<br />

schaut aus dem großen<br />

Fenster hinaus auf die Nordsee.<br />

„<strong>Das</strong> ist ein toller Blick von hier<br />

aufs Meer, und dann die Schiffe<br />

am Horizont. Besser geht’s<br />

nicht. <strong>Das</strong> ist einfach eine einmalige<br />

Adresse auf <strong>Wangerooge</strong>“,<br />

sagt sie, die mit ihrem<br />

Mann Mirco seit Februar auf <strong>der</strong><br />

Insel ist.<br />

Diese Adresse an <strong>der</strong> Oberen<br />

Strandpromenade war<br />

schon immer erstklassig. Seit<br />

über einem Jahrhun<strong>der</strong>t. Einstmals<br />

wurde „diese Adresse“ an<br />

<strong>der</strong> einzigartigen Strandpromenade<br />

einer ostfriesischen Insel<br />

mit dem freien Panoramablick<br />

aufs Meer um die Wende zum<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t als „Hotel Kaiserhof“<br />

gebaut. Es wurde an<br />

diesem Platz als Grün<strong>der</strong>zeit-<br />

Hotel errichtet, war Jahrzehnte<br />

lang einer <strong>der</strong> führenden Anlaufpunkte<br />

für Urlaub Suchende <strong>der</strong><br />

gehobenen Kategorie.<br />

Bis zum großen alliierten<br />

Bombenangriff am 25. April<br />

1945. Auch das „Hotel Kaiserhof“<br />

fiel teilweise in Trümmer.<br />

Es wurde wie<strong>der</strong> aufgebaut und<br />

bestand bis <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong>.<br />

<strong>Das</strong> alte Gemäuer wurde<br />

dann entkernt o<strong>der</strong> abgerissen,<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1999 und 2000<br />

entstand ein neues „Kaiserhof“<br />

mit Ferienapartments. An <strong>der</strong><br />

Strandpromenade wurde ein<br />

Restaurant mit großer Terrasse<br />

eingerichtet, die Ecke am Damenpfad<br />

wurde eine Bar.<br />

„Schnigge“ hieß das Restaurant,<br />

„Lütt un Lütt“ beziehungsweise<br />

„Porter“ die Bar.<br />

Seit dem 1. März dieses <strong>Jahre</strong>s<br />

nun betreiben Mirco und<br />

Magdalena Thormann diese<br />

gastlichen Stätten. Allerdings<br />

unter neuen Namen. „Strand-<br />

Lust“ haben sie ihr Restaurant<br />

genannt, „Giftbude“ ihre Cocktailbar.<br />

Von <strong>der</strong> westlichen<br />

Nachbarinsel Spiekeroog ist<br />

das junge Ehepaar nach <strong>Wangerooge</strong><br />

gewechselt. Zehn <strong>Jahre</strong><br />

war Koch Mirco dort Küchenchef<br />

in einem renommierten<br />

Hotel. Auch Ehefrau Magdalena<br />

war in <strong>der</strong> Gastronomie mittlerweile<br />

kein Neuling mehr.<br />

„Eines Tages fragte uns jemand,<br />

ob wir nicht Lust hätten,<br />

auf <strong>Wangerooge</strong> etwas Eigenes<br />

zu übernehmen. Wir kamen hier<br />

an und wussten sofort, wir sind<br />

zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort“, sagt Mirco Thormann.<br />

Und sie wagten den Sprung<br />

Waren zur rechten Zeit am rechten Ort, um auf <strong>Wangerooge</strong> ihre „StrandLust“ zu eröffnen:<br />

Mirco und Magdalena Thormann.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

in die Selbstständigkeit, zogen<br />

von einer Insel auf die nächste.<br />

Natürlich investierte das Paar<br />

auch, ehe eröffnet wurde. Frischer<br />

Anstrich, neue Beleuchtung,<br />

umgestaltete Innenräume<br />

– das Ambiente vermittelt eine<br />

warme Atmosphäre, verspricht<br />

Gemütlichkeit.<br />

Küchenchef Mirco Thormann<br />

beherzigt das Motto „Handwerk<br />

lebt“ und so verspricht er stets<br />

eine frische Küche, in <strong>der</strong> nur<br />

beste Waren und Zutaten verwendet<br />

werden. „Wir haben<br />

jetzt schon in diesen wenigen<br />

Wochen eine sehr gute Resonanz“,<br />

stellt er zufrieden fest.<br />

Und er hat auch noch Einiges<br />

vor. Aktionstage will er anbieten,<br />

sowohl im Restaurant<br />

„StrandLust“ als auch in <strong>der</strong><br />

An <strong>der</strong> westlichen unteren Strandpromenade gab es von 1901<br />

bis 1928 schon einmal eine „Giftbude“.<br />

FOTO: ARCHIV PETERS<br />

Bar „Giftbude“. Es soll, so meinen<br />

beide Thormanns, eine<br />

Lust sein, sich in <strong>der</strong> „Strand-<br />

Lust“ zu verabreden und in <strong>der</strong><br />

„Giftbude“ den Tag ausklingen<br />

zu lassen. Sie und ihr zwölfköpfiges<br />

Team wollen nur eins: Ihre<br />

Gäste sollen zufrieden nach<br />

Hause gehen.<br />

Noch eine Anmerkung: Eine<br />

Giftbude gab es vor vielen, vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n schon mal auf <strong>Wangerooge</strong>.<br />

An <strong>der</strong> westlichen<br />

unteren Strandpromenade<br />

stand sie, später befand sich<br />

hier bis in die <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> die<br />

Strandhalle. Giftbude hat denn<br />

auch nichts mit Gift zu tun, son<strong>der</strong>n<br />

es ist schlicht und einfach<br />

aus dem Englischen abgeleitet,<br />

wo das Wort Gift Geschenke bedeutet.<br />

Die „Giftbude“ von Mirco und Magdalena Thormann ist eine<br />

schnuckelige Cocktailbar.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE


Erholung ist eine Insel<br />

17<br />

Die „Oase“ wird mo<strong>der</strong>nisiert<br />

VON WOLFGANG NIEMANN<br />

WANGEROOGE – <strong>Das</strong> Meerwasser-Freizeitbad<br />

„Oase“ bietet<br />

ganzjähriges Freizeiterlebnis<br />

auf nahezu 9<strong>50</strong> Quadratmetern<br />

Wasserfläche. Schon 1968 wurde<br />

mit dem Bewegungsbad mit<br />

Seewasser <strong>der</strong> erste Bereich in<br />

Betrieb genommen. 1983 kam<br />

ein 25 Meter langes Mehrzweckbecken<br />

samt Hot Whirl<br />

und einem Planschbecken hinzu.<br />

Im Außenbereich folgten weitere<br />

Knüller wie ein Außenschwimmbecken<br />

mit Ausschwimmkanal,<br />

ein Springerbecken<br />

mit Sprunganlagen sowie<br />

später die populäre, 74 Meter<br />

lange Großwasserrutsche mit<br />

einem Höhenunterschied von<br />

elf Metern. Sie ist übrigens zum<br />

Schutz <strong>der</strong> Aluminiumelemente<br />

Eher dunkel wirkt <strong>der</strong> Beckenbereich <strong>der</strong>zeit noch – Lichtkuppeln und hellere Fliesen<br />

sollen Abhilfe schaffen.<br />

FOTO: NIEMANN<br />

Die Angebote für junge Familien, wie hier<br />

Greta Bellof mit Töchterchen Lina im Planschbecken<br />

– sollen deutlich besser werden.<br />

FOTO: NIEMANN<br />

<strong>der</strong> einzige Bereich<br />

in <strong>der</strong> gesamten<br />

„Oase“,<br />

in dem<br />

kein Meerwasser<br />

benutzt<br />

wird.<br />

Natürlich ist<br />

vor allem <strong>der</strong> Innenbereich<br />

in<br />

erster Linie als<br />

Schlechtwetterbad<br />

konzipiert<br />

– das allerdings<br />

im Durchschnitt<br />

übers<br />

Jahr rund<br />

80 000 Besucher<br />

anlockt.<br />

Trotz <strong>der</strong> Beliebtheit<br />

stehen<br />

nun jedoch<br />

größere Umbauten<br />

an, denn wie <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Kurdirektor Heinrich<br />

Janssen erklärt: „Nach 30<br />

<strong>Jahre</strong>n müssen wir das Bad einfach<br />

attraktiver machen und auf<br />

einen zeitgemäßen Zustand<br />

bringen.“<br />

Gleich nach dem <strong>Ende</strong> <strong>der</strong><br />

Herbstferien Anfang November<br />

soll genau das geschehen. Viel<br />

zu dunkel ist es im und am 25<br />

Meter langen Mehrzweckbecken,<br />

da sollen hellere Fliesen<br />

und vor allem Lichtkuppeln Abhilfe<br />

schaffen.<br />

Der wenig genutzte Ruheraum<br />

wird künftig größere Möglichkeiten<br />

als Familienraum bieten<br />

einschließlich attraktiver<br />

Kin<strong>der</strong>becken. Aber auch die<br />

Duschen und Toilettenanlagen<br />

sollen heller und mo<strong>der</strong>ner werden<br />

und bei den Umkleiden wird<br />

es nach dem Umbau freundlicher<br />

und geräumiger zugehen.<br />

Janssen rechnet mit einem<br />

Abschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />

im Mai nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>s.<br />

Die Investitionskosten belaufen<br />

sich auf rund 1,825 Millionen<br />

Euro. Unterstützt wird die<br />

Maßnahme als Projekt für die<br />

Zukunft zu <strong>50</strong> Prozent vom Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Wirtschaftsministerium.<br />

Außerdem hofft die<br />

Inselgemeinde auf einen Zuschuss<br />

vom Landkreis Friesland,<br />

damit <strong>der</strong> Eigenanteil bei<br />

maximal 600 000 Euro begrenzt<br />

werden kann.<br />

Janssen weist im Übrigen darauf<br />

hin, dass während <strong>der</strong> Umbauarbeiten<br />

vorübergehend nur<br />

das Bewegungsbecken zur Verfügung<br />

steht.


18<br />

Als Inselpastor glückselig<br />

VON LORE TIMME-HÄNSEL<br />

BERTHOLD MAAß<br />

BAUUNTERNEHMEN WANGEROOGE<br />

WANGEROOGE – Sie führen ein<br />

Leben, von dem an<strong>der</strong>e träumen,<br />

fernab von Hektik und<br />

Stress, umgeben von Wind und<br />

Wellen, im Rhythmus von Ebbe<br />

und Flut. Fast 20 Millionen Mal<br />

im Jahr übernachten Gäste auf<br />

den Inseln in <strong>der</strong> Nordsee, für<br />

nur etwa <strong>50</strong> 000 Menschen ist<br />

die Insel o<strong>der</strong> Hallig ihre Heimat.<br />

<strong>Das</strong> Buch „Inselstolz“, herausgegeben<br />

vom Fernseh- und<br />

Radiomo<strong>der</strong>ator Uwe Bahn<br />

(55), taucht ein in diese kleinen<br />

Welten und lässt 25 Menschen<br />

erzählen von ihrem Leben mitten<br />

im Meer – ganz persönlich,<br />

ganz authentisch.<br />

Der katholische Inselpfarrer<br />

von <strong>Wangerooge</strong>, Kurt Weigel<br />

(63), ist einer von ihnen:<br />

„Schon als Kind hat mich die<br />

Weite des Horizonts fasziniert,<br />

wenn ich die Ferien in Dangast<br />

am Jadebusen verbrachte. Als<br />

junger Kaplan kam ich für sechs<br />

Wochen nach <strong>Wangerooge</strong>, und<br />

diese sechs Wochen haben gereicht,<br />

um zu sagen: Hier möchte<br />

ich als Pfarrer tätig sein.“<br />

1980 ging <strong>der</strong> Wunsch in Erfüllung,<br />

aber <strong>der</strong> Start war alles<br />

an<strong>der</strong>e als gut. „Ich war unerwünscht“,<br />

erinnert sich Weigel.<br />

Er habe sich gesagt: Du<br />

musst einen Sommer durchhalten,<br />

dann merken die Menschen,<br />

dass man seine Qualitäten<br />

hat. Der Priester, Urlaubsseelsorger,<br />

Exerzitienbegleiter<br />

und Buchautor, aufgewachsen<br />

in einer Kaufmannsfamilie in<br />

Cloppenburg, blieb zunächst<br />

bis 1985 auf <strong>der</strong> Ostfriesischen<br />

Insel, wechselte ans Priesterseminar<br />

in Limburg in Hessen,<br />

wo er 1994 verabschiedet wurde<br />

und als Seelsorger nach<br />

<strong>Wangerooge</strong> zurückkehrte.<br />

Fast 20 Millionen Mal im<br />

Jahr übernachten Gäste auf<br />

den Inseln in <strong>der</strong> Nordsee, für<br />

Der katholische Inselpfarrer<br />

Kurt Weigel wird im Buch<br />

„Inselstolz“ porträtiert.<br />

FOTO: ANKERHERZ VERLAG<br />

nur etwa <strong>50</strong> 000 Menschen ist<br />

die Insel o<strong>der</strong> Hallig ihre Heimat.<br />

Sie führen ein Leben, von<br />

dem an<strong>der</strong>e träumen, fernab<br />

von Hektik und Stress, umgeben<br />

von Wind und Wellen, im<br />

Rhythmus von Ebbe und Flut.<br />

„Eine kleine Gemeinde wie<br />

<strong>Wangerooge</strong> mit einer großen<br />

Urlaubsgemeinde zusammenzubringen,<br />

ist nicht leicht. Im<br />

Sommer kommen auf jeden Einheimischen<br />

acht bis zehn Touristen.<br />

<strong>Wangerooge</strong> hat circa<br />

900 Einwohner und registriert<br />

jährlich bis zu 120 000 Übernachtungen.<br />

Die Menschen fühlen<br />

sich überfremdet“, erzählt<br />

er.<br />

Seine Gemeinde bezeichnet<br />

Weigel als den Nordpol <strong>der</strong> Diözese<br />

Münster und hat kein Problem<br />

damit: „Gottes Garten ist<br />

groß und bunt. Da mag ich gerne<br />

am Rande sein, wenn ich<br />

meine Aufgabe äußerlich und<br />

innerlich unabhängig gestalten<br />

kann.“ <strong>Das</strong> bedeute aber nicht,<br />

dass er die Regeln seiner Kirche<br />

nicht akzeptiere. Es liege<br />

aber in <strong>der</strong> Natur des Menschen,<br />

seiner Neugierde zu folgen<br />

und Regeln zu hinterfragen.<br />

„Ich schaue jedenfalls nicht<br />

so sehr auf ein Dogma o<strong>der</strong><br />

das, was aus Rom kommt“, bekennt<br />

er und fügt hinzu: „Wer<br />

immerzu nach oben schaut, <strong>der</strong><br />

muss aufpassen, dass einem<br />

die Möwen nicht ins Auge scheißen.“<br />

2015 geht Kurt Weigel in<br />

den Ruhestand und wird <strong>Wangerooge</strong><br />

verlassen. Wo er dann<br />

landen wird, weiß er noch nicht,<br />

vielleicht in einer Großstadt wie<br />

Berlin o<strong>der</strong> auf einer Insel wie<br />

<strong>Wangerooge</strong>. „Irgendwo dazwischen<br />

wäre wohl nicht mein<br />

Platz.“<br />

BAUEN MIT VERTRAUEN<br />

BERTHOLD MAAß<br />

NIKOLAUSSTRASSE 1 26481 WANGEROOGE<br />

TELEFON 04469 -70237 HANDY 0171 -2857469<br />

FAX 04469 -945690


Erholung ist eine Insel<br />

19<br />

Gesches neue Mode-Idee<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

Segeltuchtaschen mit den Koordinaten von <strong>Wangerooge</strong> sind Gesches neue Mode-Idee.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

WANGEROOGE – 53°47’ N,<br />

7°54’ O – wissen Sie, was dieser<br />

Zahlensalat bedeutet?<br />

Übersetzt heißt das 53 Grad<br />

und 47 Sekunden Nord, sieben<br />

Grad und 54 Sekunden Ost und<br />

ist ganz einfach für „Nichtseeleute“<br />

zu übersetzen: <strong>Das</strong> ist<br />

die Lage <strong>der</strong> Insel <strong>Wangerooge</strong><br />

auf <strong>der</strong> Weltkarte.<br />

Diese Koordinaten nun zieren<br />

seit diesem Sommer modische<br />

Taschen aus Segeltuch in<br />

weiß, rot und grau, sie sind –<br />

wie<strong>der</strong> einmal – eine Idee von<br />

Gesche Preuß und stechen<br />

unter den vielen modische Accessoires<br />

in ihrem Geschäft<br />

schnell ins Auge. Schon seit 28<br />

<strong>Jahre</strong>n gehört Gesches Boutique<br />

„Medikosma“ an <strong>der</strong> Zedeliusstraße<br />

zum festen Bild in<br />

<strong>Wangerooge</strong>s Shopping-Mall.<br />

Hier verkaufen sie und ihr Team<br />

mit viel Geschmack und einem<br />

feinen Gespür für das Machbare<br />

– und mit viel Herz – Mode<br />

mit Pfiff und die dazu passenden<br />

und überraschenden Accessoires.<br />

Immer wie<strong>der</strong> ließ Gesche –<br />

„ich bin auf <strong>der</strong> Insel für alle Gesche“<br />

– sich in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

spezielle „<strong>Wangerooge</strong>-Dinge“<br />

einfallen. Mal waren es lange<br />

bunte Schals mit dem <strong>Wangerooge</strong>r<br />

Schriftzug und Westturm,<br />

mal waren es farbige Socken,<br />

die mit dem Leuchtturm-<br />

Emblem durchwirkt sind o<strong>der</strong><br />

auch die „<strong>Wangerooge</strong>-Uhr“, <strong>der</strong>en<br />

Armband einen Seekarten-<br />

Ausschnitt von <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong><br />

Nachbarinseln und <strong>der</strong> alte<br />

Leuchtturm das Ziffernblatt<br />

<strong>Wangerooge</strong> zeigten. Diesmal<br />

sind es nun also die Segeltuch-<br />

Taschen, die ihr die Bremer Designerin<br />

Katja Kreuzmann entworfen<br />

hat.<br />

Gesche Preuß lebt seit über<br />

30 <strong>Jahre</strong>n auf <strong>Wangerooge</strong>, ihre<br />

Umtriebigkeit, ihre Eloquenz<br />

sind bekannt. Ihr Einfallsreichtum<br />

auch. „Ich mag solche speziellen<br />

Sachen mit Motiven<br />

unserer Insel“, sagt sie beim<br />

Nachmittagskaffee auf <strong>der</strong> Terrasse<br />

<strong>der</strong> „Düne 17“, die ihrer<br />

Boutique auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite<br />

gegenüber liegt. Alle<br />

diese Dinge – Tasche, Uhr,<br />

Schal, Socken – braucht man<br />

zwar nicht unbedingt, gesteht<br />

sie augenzwinkernd, aber sie<br />

seien nun mal schöne Mitbringsel<br />

aus dem Urlaub und vielleicht<br />

sogar liebe Erinnerungen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Badenixe<br />

WZ-FOTO: KNOTHE


4<br />

15<br />

9<br />

2<br />

5 1<br />

7 6<br />

Katholische Kirche<br />

16<br />

10<br />

8<br />

12<br />

11<br />

Evangelische Kirche<br />

3<br />

13<br />

14<br />

Wo finde ich wen auf <strong>Wangerooge</strong>?<br />

Gaststätten – Restaurants<br />

1 Düne 17<br />

2 Strandlust / Giftbude<br />

Hotels - Unterkünfte<br />

3 Ferienoase<br />

Einzelhandel<br />

4 Biomaris<br />

5 Medikosma<br />

6 Thomas von Ahn e.K.<br />

7 Teeparadies<br />

8 Blumen Wünsche<br />

9 Die Vitrine<br />

10 Bäckerei Bolte<br />

Sonstige<br />

11 Berthold Maaß<br />

Bauunternehmen<br />

12 Nationalparkhaus<br />

13 Spedition Hundorf & Tammen<br />

14 Bauwerk 12 GmbH<br />

15 Kurverwaltung<br />

16 Volksbank Jever<br />

Wegweiser zu den <strong>Wangerooge</strong>r Unternehmen,<br />

die in unserem Son<strong>der</strong>druck werben.

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