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24 MiFIDII– neueAnforderungenandenFinanzvertrieb DieEU-RichtlinieüberMärktefürFinanzinstrumente,kurzMiFID,hatbeiihrem InkrafttretenvorfünfJahrenneueMaßstäbefürdasWertpapiergeschäftgesetzt. Sieistdas„Grundgesetz“fürdenWertpapierhandelinnerhalbderEUundschafft anspruchsvolle einheitliche Standards für den Anlegerschutz. von Dr. Magdalena Kuper, Abteilungsdirektorin im BVI von Ulrike Kohl, Leiterin des Brüsseler BVI-Büros MitdemaktuellenVorhabenzur MiFID-Reform möchte die EU-Kommission diese Qualitätsstandards noch weiter anheben. Vor dem Hintergrund der jüngsten Finanzkrise zielen ihre Vorschläge darauf ab, die Finanzmärkte effizienter, robuster und transparenter zu machen, die Eingriffsbefugnisse der Aufsichtsbehörden auszuweiten und alle Handelstätigkeiten klaren Verfahrensregeln zu unterwerfen. Einen Schwerpunkt der Reform bildet die Stärkung des Anlegerschutzes. Die künftige MiFID wird insbesondere strengere Anforderungen an den Finanzvertrieb bringen. Für Privatanlegerwirdsichdadurcheiniges ändern. Unabhängige vs. nicht-unabhängige Beratung Anlageberater sollen künftig ihren Kunden gegenüber vorab offenlegen, ob sie unabhängig beraten oder nicht. Wer sich auf Unabhängigkeit beruft, muss seiner Beratung eine gewisse Bandbreite von Anbie- tern und Produktarten zugrunde legen. Darüber hinaus wäre eine Bezahlung des Beraters durch den Produktanbieter tabu. Damit möchte die EU-Kommission Interessenkonflikte in der unabhängigen Beratung vermeiden. Bei der nicht unabhängigen Beratung sind bisher keine Veränderungen geplant. Die Kommission setzt also auf Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Beratungsmodellen, indem sie den Anlageberatern die Entscheidung darüber überlässt, ob sie als unabhängig auftreten oder nicht. Diese Anreize setzende Regulierung ist zu begrüßen, da sie Verwerfungen im Vertriebsumfeld vermeidet und breiten Schichten derBevölkerungdenZugangzu finanzierbaren Beratungsleistungen sichert. Fondskauf ohne Beratung Bisher gelten Wertpapier-Publikumsfonds, im EU-Jargon „Organismen fürgemeinsameAnlageninWertpapieren“(OGAW)genannt,stetsals „nicht komplexe Finanzinstrumente“ im Sinne der MiFID. Folglich können sie–wieAktien,AnleihenundGeldmarktinstrumente – ohne Beratung undohneeineAngemessenheitsprüfung durch einen Vermittler beispielsweise über Direktbanken gekauft werden. KünftigsollenOGAW,diebestimmte alternative Anlagestrategien verfolgen und als „strukturierte“ OGAW gelten, ihren Status als nichtkomplexe Finanzinstrumente verlieren. Damit wären sie für diesen vereinfachten Vertriebsweg nicht mehr geeignet. Dies würde paradoxerweise Garantiefonds und kapitalbesicherte Fonds betreffen, die dann von Direktbanken und Fondsplattformen nur unter erschwerten Bedingungen angeboten werden könnten. Auch wenn eine derartige Differenzierung in der Praxisrechteindeutighandhabbar wäre – das Ergebnis kann nicht überzeugen.
NUR DURCH GLEICHBEHANDLUNG ALLER KONKURRIERENDEN ANLAGEPRODUKTE KANN EIN LÜCKENLOSER UND DAMIT WIRKSAMER ANLEGERSCHUTZ SICHERGESTELLT WERDEN. 25
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