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PDF, 97KB - Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Kapitel 3: Aspekte der Schützbarkeit von Algorithmen<br />

Wissen. Überdies stellen sie Information dar, sobald sie das Wissen von anderen<br />

(Projektmitarbeitern) erweitern.<br />

Wissen und Information sind menschliche Phänomene, die einer Maschine nicht<br />

zugänglich sind! Maschinen arbeiten mit Daten. Erst wenn einer konkreten<br />

Datenverarbeitung der Mensch mit seiner Fähigkeit zur Interpretation und ein<br />

Bezugsrahmen (Anwendungskontext) hinzugefügt wird, stellen die Ergebnisse der<br />

Datenverarbeitung Informationen dar, aus denen dann Wissen generiert wird.<br />

Programme und mit ihnen Algorithmen werden für einen konkreten<br />

Anwendungskontext entworfen. Vorraussetzung hierbei ist die menschliche Intention,<br />

ein Problem sinnvoll lösen zu wollen (sinnvoll setzt Interpretation voraus -> nicht<br />

irgendwie) sowie die Sicherstellung der Verwertbarkeit der Ergebnisse (Interpretation<br />

erneut Vorraussetzung für Beurteilung der Verwertbarkeit).<br />

Insofern sind Programme, ebenso wie Schriftwerke, für Menschen geschrieben und<br />

nicht nur für Maschinen! Ebenso ist die Einordnung als Sprachwerk gemäß den weiter<br />

oben aufgeführten Erläuterungen auf allen Abstraktionsstufen einer algorithmischen<br />

Beschreibung insbesondere auf den unteren Ebenen offensichtlich gerechtfertigt (siehe<br />

Umgangs-, Programmier-, Maschinensprache).<br />

Dieser Auffassung folgend, propagieren nun einige Juristen: „Der Unterschied von<br />

Computerprogrammen und Schriftwerken ist nicht allzu groß!“. Allerdings wird hierbei<br />

nicht differenziert genug argumentiert. Das Medium Buch als Informationsträger besitzt<br />

andere Eigenschaften und Einschränkungen als das Medium Hardware, für das<br />

Programme entworfen werden. So besitzt ein Computer im Gegensatz zu einem Buch<br />

„mehrdimensionalen Ressourcenbeschränkungen“, welche die Möglichkeiten der<br />

Informationsrepräsentation einschränken (beim Buch wirkt evtl. nur die maximale<br />

Anzahl an Seiten einschränkend). Bei einem Buch verläuft eine Formulierung<br />

problemlos, sie läuft „auf Anhieb“. Dies ist unter anderem dadurch begründet, dass ein<br />

Buch durchgängig nur eine Abstraktion zur Informationsdarstellung besitzt, nämlich die<br />

der natürlichen Sprache.<br />

Computerhardware erfordert ungleich mehr Aufwand zum „Verfassen“ eines<br />

Quelltextes. Speicherbeschränkungen, maschinenabhängige Beschränkungen von<br />

Repräsentationsmöglichkeiten (z.B. nur ganze Zahlen darstellbar, keine Fliesskomma-<br />

Arithmetik), effiziente Formulierung des Programms (abhängig von unterliegender<br />

Hardware) seien nur beispielhaft erwähnt. All diese Beschränkungen treten<br />

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