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PDF, 97KB - Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Kapitel 3: Aspekte der Schützbarkeit von Algorithmen<br />

mechanischen Vorrichtungen, Schaltkreisen, Quellcodes oder auch in Pseudocodes<br />

manifestieren.<br />

3.4 Open – Source<br />

Die „Open-Source-Gemeinde“, welche gemeinsam Programme (und damit auch<br />

Algorithmen) entwickelt und diese offen jedermann zur Verfügung stellt, sieht sich<br />

durch Softwarepatente existenziell bedroht. Die Gemeinde befürchtet, speziell durch<br />

Patente in ihrem gestalterischem Potenzial beschnitten zu werden, da ein Schutz gerade<br />

auch bestimmter Algorithmen (siehe Rüstzeug für Programmierer) die Entwicklung von<br />

Programmen für spezifische Anwendungsgebiete (siehe z.B. Text-, Grafikverarbeitung,<br />

Programme mit MP3-Unterstützung) verhindern würde. Die Aufnahme von durch ein<br />

Patent geschützten Programmteile in den eigenen Quellcode verbietet sich schon durch<br />

die Open-Source-Lizenzen, nach denen es jedem Anwender offen steht, den Quellcode<br />

zu kopieren und zu modifizieren, ohne dass dabei Gebühren anfallen.<br />

Auch die Möglichkeit, selbst Softwarepatente anzumelden, entfällt, da die Open-<br />

Source-Gemeinschaft keine gewerbliche Organisation darstellt und somit ein<br />

wesentliches Kriterium für die Patentrechtserteilung nicht erfüllt wird.<br />

Unternehmen mit eigenen Patenten haben zudem mit Open-Source ein besonders<br />

leichtes Spiel, lässt sich doch der quelloffene Code problemlos auf etwaige<br />

Patentrechtsverletzungen überprüfen. Somit wird zugleich das Dekompilierungsverbot<br />

des Urheberrechts umgangen, weil gar nicht erst dekompiliert werden muss.<br />

Open-Source-Software scheint zu Softwarepatenten schlicht inkompatibel zu sein. Das<br />

ist vor allem aber mit der generellen Gegensätzlichkeit von Offenheit zu<br />

Schutzansprüchen zu begründen.<br />

Allerdings zeigt Open-Source (Offener Quellcode) auch eine Möglichkeit auf, wie sich<br />

Softwarepatente aushebeln lassen. Freier Code ist schädlich für ein späteres Patent. Was<br />

es schon gibt, kann nicht patentiert werden, da jeder Anmeldung eine erfinderische<br />

Höhe (Innovation) zugrunde liegen muss. Allerdings impliziert dies jedoch nicht, dass<br />

die Open-Source-Gemeinschaft Algorithmen als solche schützen lassen kann. Streitbar<br />

ist zudem erneut, wie eine erfinderische Höhe bei Software quantifiziert werden kann.<br />

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