Der Amicitianer Nr. 200 - Amicitia Solodorensis
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Bei der Integrierung dieser Institution 1978 in die Gewerblich-industrielle<br />
Berufsschule Solothurn ernannte das Erziehungsdepartement Reuss zu deren<br />
Rektor. Diese anspruchsvolle Tätigkeit versah er bis zu seiner Pensionierung im Juli<br />
1992. – Das ganze Leben widmete Reuss dem Dienst an der Jugend und am Land.<br />
Es war geprägt vom Sinn für Gerechtigkeit, Engagement und Ordnung. Er<br />
betrachtete die Schule als ein Gut, wofür er Verantwortung übernehmen und sorge<br />
tragen wollte. Man attestierte ihm eine vorbildliche Schulführung mit gutem Kontakt<br />
zu den Lehrbetrieben. Mit seinen Schülern hatte er nie Probleme, obwohl er Leistung<br />
forderte und sie auch bekam! Die Massstäbe, die er für andere setzte, galten auch<br />
für ihn selber. Er munterte zu Weiterbildung auf und vermittelte sein Wissen als<br />
Dozent im beruflichen Umfeld, wie bei der Vereinigung Schule und Elternhaus und<br />
an Jungbürgerkursen. Führungsverantwortung wurde Reuss auch im Militär<br />
übertragen, als Kompanie- und Bataillonskommandant und – im Rang eines<br />
Obersten der Infanterie – als Kommandant des Mobilmachungsplatzes Solothurn.<br />
Hier übernahm er Ausbildungs- und Expertenaufgaben in der Zentralstelle für<br />
Gesamtverteidigung und bei pädagogischen Rekrutenprüfungen. Zudem präsidierte<br />
er die Offiziersgesellschaft der Stadt Solothurn und Umgebung. – Reuss wäre es<br />
kaum möglich gewesen, ein so umfassendes Mass an Arbeit zu leisten, wenn er<br />
nicht in der Familie Verständnis, Geduld und Geborgenheit gefunden hätte. Seit dem<br />
14. Juli 1952 war er mit Suzette Steiner verheiratet, und 1955 wurde der Sohn Jürg<br />
geboren. Die Aufmerksamkeit, die Reuss den Mitmenschen entgegen brachte,<br />
übertrug sich auf den engeren und engsten Kreis. Er engagierte sich als<br />
Gemeinderat, Kommissionsmitglied, half zahlreiche kommunale, kantonale und<br />
militärische Anlässe organisieren, war Ortsparteipräsident der FdP Gerlafingen und<br />
Gründungsmitglied des Rotary-Clubs Solothurn-Land. Sehr liebevoll betreute er<br />
seien Gattin während der Jahre ihrer Krankheit bis zu ihrem Tod. Nicht nur Heim und<br />
Garten , auch die Heimat stand in –Reuss’ grossem Interesse. Er wusste um seine<br />
Wurzeln im Urnerland. Mit grosser Freude und Genugtuung reist er am diesjährigen<br />
Quatorze Julliet mit Sohn und Enkel Andreas nach Hospental. <strong>Der</strong> Abstecher in die<br />
Talschaft von Urseren sollte das letzte Treffen mit Bekannten und Freunden in der<br />
geliebten Bergwelt sein, deren Sorgen er teilte. – Auf Reuss war Verlass; man konnte<br />
auf ihn zählen. Er hörte auf die Nöte unserer Zeit und stellte sich den<br />
Herausforderungen. Um seine Person machte er nie viel Aufhebens. Für ihn galt,<br />
was er beim Abschied von der Berufsschule sagte: „Servir et disparaître“, die Devise<br />
der Berner Patrizier. Und so trat er von dieser Welt ab. Zusammen mit der Familie<br />
sind ihm heute viele Menschen dankbar für das, was er in seinem erfüllten Leben<br />
geleistet hat.<br />
Aus dem Leben von Ernst Gasche v/o Stälzli<br />
„With a little bit of luck“, werde ich hundert Jahre alt, sagte Ernst Gasche v/o Stälzli<br />
schon vor Jahren. Mit ein bisschen Glück sei er praktisch immer gesund geblieben,<br />
habe er fünfzig Jahre lang mit seiner wundervollen Frau Simone leben dürfen und<br />
dazu noch einen Traumjob gehabt. „A little bit of luck“ war für Stälzli nicht einfach<br />
Spielglück oder Zufall, sondern eher Vorsehung.<br />
Er nahm sein Glück nicht für selbstverständlich. Umso mehr wusste er es zu<br />
schätzen, zu pflegen und zu geniessen. „Mir geht es gut“, sagte er noch Tage vor<br />
seinem Tod, als sein Glück vor allem in der Liebenswertigkeit seiner Helferinnen<br />
bestand, und am Tag vor seinem Tod in einer „Crème brûlée“. Wahrscheinlich ahnte<br />
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