Jahresbericht 2010 / 2011 Goutte d'eau - Gouttedeau.org
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Die Entwicklung von <strong>Goutte</strong> d’eau Kambodscha in den letzten 15 Jahren<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Goutte</strong> d‘eau <strong>2010</strong> / <strong>2011</strong><br />
3 Schritt 2003: Ein Lebensraum für<br />
behinderte Kinder – Handicap Phnom<br />
Penh<br />
Rückblick von Patrick Klausberger (in Phnom Penh von 2001 – 2007)<br />
Im Jahre 1999 besuchte ich im Rahmen meines<br />
Sozialarbeit-Studiums während meiner Semesterferien<br />
fünf Wochen die Projekte von GE in Neak<br />
Loeung und Poipet. Ich widmete den Projekten<br />
meine Diplomarbeit, verbrachte viel Zeit mit den<br />
Kindern, beobachtete, führte Gespräche, machte<br />
Interviews und recherchierte.<br />
Ich war damals von den Projekten und dem<br />
Engagement für die Kinder dermassen beeindruckt,<br />
dass ich danach die Gelegenheit gerne<br />
wahrnahm, ehrenamtlich für GE in der Schweiz<br />
tätig zu sein.<br />
Nach Beendigung meines Studiums Anfang<br />
2000 arbeitete ich in einem Wohnheim für geistig<br />
behinderte Erwachsene in der Nähe von Basel.<br />
Als im Herbst 2000 die Anfrage vom Stiftungsrat<br />
kam, ob ich am Projekt Poipet als technischer<br />
Berater tätig sein wollte, zögerte ich nicht lange<br />
und sagte zu, weil ich voll und ganz hinter den<br />
Projekten und der Philosophie von GE stehen<br />
konnte und weil ich mir durch meine Ausbildung<br />
und Arbeitserfahrung zutraute, Impulse für die<br />
Mitarbeiter der Projekte setzen zu können.<br />
Im März 2001 begann ich dann meine Tätigkeit<br />
im Projekt Poipet. Nachdem es immer ein<br />
Hauptanliegen von GE war (und immer noch ist),<br />
die schwächsten und hilfsbedürftigsten Kinder zu<br />
unterstützen, war es nicht erstaunlich, dass die<br />
Zahl der Kinder mit einem körperlich- und/oder<br />
geistigen Defizit an unserem Projekt in Poipet,<br />
aber auch am Projekt in Neak Loeung (mit welchem<br />
eine enge Zusammenarbeit stattfand), stetig<br />
zunahm. In Kambodscha gibt es sehr viele<br />
behinderte Kinder als Folge von Kinderlähmung,<br />
Fehlmedikationen, Unterernährung, Tuberkulose,<br />
Minen oder „Agent Orange“ einem Entlaubungsmittel,<br />
das die US-Armee im Krieg eingesetzt hat.<br />
Stellvertretend für andere Kinder kommt mir<br />
„Srei Leak“ in den Sinn. Die GE Streetworker des<br />
Drop-ins machten mich damals auf das sechsjährige<br />
Mädchen aufmerksam. Das stark autistische<br />
Mädchen konnte damals nicht gehen, nicht ohne<br />
Unterstützung aufrecht sitzen, nicht sprechen und<br />
kaum sehen. Sie lebte nur in ihrer Welt und kommunizierte<br />
kaum mit ihrer Umwelt. Ihre Mutter,<br />
die eine grosse Familie zu verpflegen hatte und<br />
Witwe war – setzte sie jeden m<strong>org</strong>en auf die Brücke,<br />
die Kambodscha und Thailand verbindet und<br />
welche von tausenden Menschen (Tagelöhner,<br />
Touristen, Casinobesucher etc.) täglich überquert<br />
wird. „Srei Leak“ sass oft den ganzen Tag auf dieser<br />
Brücke am Boden und bettelte. Sie war so der<br />
gleissenden Sonne, aber auch den Regengüssen<br />
der Regenzeit ausgesetzt, rührte sich jedoch nie<br />
von der Stelle, konnte sich gegen ihr Schicksal<br />
nicht wehren. Sie befand sich in einem bemitleidenswerten<br />
Zustand.<br />
Wir mussten uns also Gedanken machen, da wir<br />
Srei Leak und den anderen Kindern zwar durch<br />
unsere Liebe und Aufmerksamkeit, Zuversicht<br />
« Unser Besuch bei den Kindern im Handicap Phnom Penh<br />
vor einem guten Jahr hat uns mehr beeindruckt als alle noch<br />
so gut gemeinten Berichte! Die Kambodscha-Reise hat uns<br />
nochmals neu geprägt. »<br />
Hedi und Hannes Gantenbein, Sargans<br />
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