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Jahresbericht 2010 / 2011 Goutte d'eau - Gouttedeau.org

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Die Entwicklung von <strong>Goutte</strong> d’eau Kambodscha in den letzten 15 Jahren<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Goutte</strong> d‘eau <strong>2010</strong> / <strong>2011</strong><br />

staatliche oder private Ausbildungsmöglichkeiten<br />

im Behindertenbereich bestehen.<br />

Erfreut kann ich zudem feststellen, dass die<br />

Zusammenarbeit und Partnerschaft mit neuen<br />

Fach<strong>org</strong>anisationen sichergestellt und zusätzliche<br />

externe Förderungsangebote für die Kinder gefunden<br />

werden konnten.<br />

Massgeblich konnten auch spezialisierte Freiwillige<br />

z.B. aus den Bereichen Physio- /Ergotherapie<br />

oder Heilpädagogik das Know-how der<br />

Mitarbeiter ständig verbessern.<br />

Mittlerweile gehören, der breitgefächerten körperlichen<br />

und geistigen Behinderungen wegen,<br />

zwei Krankenschwestern und zwei Physiotherapeuten<br />

zum Betreuerteam. Durch deren Wissen<br />

und Erfahrungen können die vernachlässigten<br />

körperlichen Funktionen der Kinder stimuliert<br />

werden und die anderen Mitarbeiter besser auf die<br />

Thematik sensibilisiert werden.<br />

Nachdem Irma Hug im Jahr <strong>2010</strong> ihre engagierte<br />

Arbeit am Handicap Projekt beendete,<br />

gelang es uns Karina, eine Ärztin mit langjähriger<br />

Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

für die Weiterführung der Koordination des Projektes<br />

zu gewinnen; durch ihr medizinisches Fachwissen<br />

sicherlich ein Glücksfall für das Projekt.<br />

Positiv ist sicherlich auch die Tatsache, dass die<br />

lokale Bevölkerung vereinzelt aber zunehmend auf<br />

die Thematik „Behinderung“ sensibilisiert wird.<br />

Beispielsweise engagiert sich seit zwei Jahren einer<br />

der berühmtesten Maler Kambodschas namens<br />

Sophannarith auf freiwilliger Basis und gibt den<br />

Kindern wöchentlich Zeichen- und Malunterricht.<br />

Bei meinen jährlichen Besuchen in Kambodscha<br />

seit meinem beruflichen Abschied vor mehr<br />

als vier Jahren, kann ich mich über die Fortschritte<br />

der Kinder überzeugen. Es ist dies meist ein emotionales,<br />

freudiges, manchmal auch erstaunliches<br />

Wiedersehen für mich.<br />

„Srei Leak“ wohnt nun seit einigen Jahren im<br />

Handicap Zentrum in Phnom Penh und hat durch<br />

zielgerichtete Förderung und Stimulation ihrer<br />

vernachlässigten Körperteile und dank Physiotherapie<br />

gelernt zu gehen. Sie kann sich viel besser<br />

ausdrücken und sogar ein wenig sprechen. So<br />

kann sie ihre Wünsche besser kundtun und Emotionen<br />

wie Angst, Trauer und Freude zum Ausdruck<br />

bringen. Sie nimmt ihre Umwelt viel besser wahr.<br />

Beispielsweise erkennt sie mich wieder bei meinen<br />

Besuchen. Ihre Lebensqualität von heute im Zentrum<br />

zu damals auf der Grenzbrücke in Poipet,<br />

unterscheidet sich wie Tag und Nacht. Nun hat sie<br />

ein würdevolles Leben. Das Wiedersehen mit ihr<br />

berührt mich immer zutiefst.<br />

Auch die anderen Kinder machen kontinuierlich<br />

Fortschritte, einige konnten nach erfolgreich<br />

bewältigten Ausbildungen wieder in ihre Familien<br />

integriert werden.<br />

Seit Juni <strong>2011</strong> ist nun eine neue Ära des Handicap<br />

Center angebrochen: Nach einem Brand im<br />

März 2009, bei dem glücklicherweise keine Kinder<br />

zu Schaden kamen, baute die Besitzerin das niedergebrannte<br />

Haus wieder auf, leider aber nicht<br />

in dem Masse behindertengerecht, in dem wir<br />

uns das v<strong>org</strong>estellt hatten. Da seit diesem Ereignis<br />

das Mietverhältnis immer schwieriger wurde,<br />

sahen wir uns veranlasst zu handeln und die Konsequenzen<br />

zu ziehen: Wir wollten unser eigenes<br />

Land erwerben und unsere benötigte Infrastruktur<br />

selber planen und erstellen. Nach langer und<br />

intensiver Suche wurden wir in der Peripherie der<br />

Hauptstadt in der Nähe des Flughafens fündig und<br />

konnten, nachdem wir die Finanzierung für den<br />

Erwerb und das Bauvorhaben sichergestellt hatten,<br />

das Land in unseren Besitz bringen und mit dem<br />

Bau beginnen.<br />

Mit grosser Freude und Genugtuung konnte<br />

nun also im Sommer <strong>2011</strong> das neue Zentrum<br />

durch die mittlerweile 30 Kinder und 16 Mitarbeiter<br />

bezogen werden. Es ist ein grosser Schritt<br />

in Richtung Nachhaltigkeit des Projektes, weil<br />

wir von Beginn an in die Planung des Baus involviert<br />

waren und weil es Unsicherheiten bezüglich<br />

Mietverhältnisse und Abhängigkeiten in Zukunft<br />

beseitigt. Die Herausforderungen an neuer Stätte<br />

werden bestehen bleiben.<br />

Die Arbeit mit unseren Kindern im Handicap<br />

Zentrum erfordert grosses Einfühlungsvermögen,<br />

Geduld, Kreativität, Beharrlichkeit, Akzeptanz,<br />

eine gute Kommunikationsfähigkeit – und nicht<br />

zuletzt ein grosses Herz. GE wird versuchen die<br />

Kompetenzen unserer Mitarbeiter bestmöglich zu<br />

steigern, damit sie in Zukunft noch besser auf die<br />

Bedürfnisse der Kinder eingehen können und sie<br />

in ihrer Selbständigkeit fördern.<br />

Ebenfalls müssen wir unermüdlich daran arbeiten<br />

noch mehr Partner zu finden, die uns unterstützen<br />

und unsere Arbeit ergänzen. Insbesondere<br />

im Bereich mit geistig behinderten Kindern gibt<br />

es immer noch zu wenig Angebote für die Kinder.<br />

Nach wie vor fühlen wir uns manchmal ein wenig<br />

einsam. Wir haben Anfragen, um viele weitere<br />

Kinder aufzunehmen, die wir nicht berücksichtigen<br />

können. Deswegen müssen wir wohl auch<br />

unsere Präventionsarbeit mit betroffenen Familien<br />

vor Ort in den Dörfern ausbauen. Jedoch sind<br />

wir auch auf andere Mitstreiter-Organisationen<br />

angewiesen, die uns in diesen Bereichen entlasten.<br />

Organisationen, die sich ebenfalls nicht scheuen<br />

langfristige, nachhaltige und verantwortungsvolle<br />

Engagements zum Wohle der schwächsten Mitglieder<br />

der kambodschanischen Gesellschaft zu<br />

übernehmen.<br />

Im August <strong>2011</strong>, Patrick Klausberger<br />

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