Hitler und die Deutschen – ein symbiotisches Verhältnis? I ...
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declare that the Germans have brought their fate upon themselves, the<br />
movie is sending its domestic au<strong>die</strong>nce the soothing message that ordinary<br />
Germans were above all the victims of Nazism.“<br />
Der „Untergang“ kann <strong>ein</strong>em unbefangenen Betrachter in der Tat den<br />
Eindruck vermitteln, dass Offiziere, <strong>die</strong> bis zuletzt für <strong>Hitler</strong> kämpften<br />
<strong>und</strong> erst im April 1945 am Sinn <strong>die</strong>ses Kampfes zweifelten, <strong>ein</strong>e Art<br />
Widerstandskämpfer seien, <strong>und</strong> er evoziert angesichts der vom Bombenkrieg<br />
zerstörten <strong>und</strong> von den überlegenen Kräften der Roten Armee<br />
angegriffenen Reichshauptstadt Berlin das ebenso suggestive wie<br />
historische falsche Bild von den <strong>Deutschen</strong> als Hauptopfern des<br />
Zweiten Weltkrieges.<br />
Hinzu kommt <strong>–</strong> <strong>und</strong> damit nähern wir uns dem Thema des heutigen<br />
Abends -, dass es sich bei „Der Untergang“ um <strong>ein</strong>e Art Kammerspiel<br />
im Führerbunker handelt. Wir sehen dort <strong>ein</strong>en Diktator, der mit der<br />
Gesellschaft, <strong>die</strong> er <strong>ein</strong>st beherrschte, kaum noch verb<strong>und</strong>en ist. Ein<br />
paar Generäle, Sekretärinnen <strong>und</strong> Leib<strong>die</strong>ner, <strong>die</strong> Satrapen <strong>und</strong><br />
Günstlinge, <strong>die</strong> er noch in s<strong>ein</strong>er Nähe duldet, Eva Braun <strong>und</strong> s<strong>ein</strong><br />
Schäferh<strong>und</strong> Blon<strong>die</strong> - das ist <strong>die</strong> Welt s<strong>ein</strong>er letzten Monate. Während<br />
zeitgleich noch H<strong>und</strong>erttausende an den Fronten, in den zerbombten<br />
Städten <strong>und</strong> als KZ-Häftlinge auf den Todesmärschen der SS<br />
starben, fokussiert sich der Film auf <strong>ein</strong>en Diktator, der in s<strong>ein</strong>en<br />
Kellern <strong>und</strong> Bunkern weiterkämpfen lässt, als es längst zwecklos ist.<br />
Nicht zufällig werden in dem Maße, wie der „Führer“ als öffentliche<br />
Figur zurücktritt, s<strong>ein</strong>e Neigung zur Realitätsflucht, <strong>die</strong> Suche nach<br />
Sündenböcken für das militärische Desaster, s<strong>ein</strong>e Wutausbrüche <strong>und</strong><br />
s<strong>ein</strong> ständiges, seit dem 20. Juli 1944 noch exponentiell gewachsenes