Hitler und die Deutschen – ein symbiotisches Verhältnis? I ...
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gr<strong>und</strong> <strong>ein</strong>erseits der Weltwirtschaftskrise, andererseits <strong>ein</strong>er tiefen<br />
Traumatisierung durch Niederlage <strong>und</strong> Nachkriegszeit. Das wiederum<br />
konstituierte in breiten Teilen der Bevölkerung <strong>die</strong> Bereitschaft zur<br />
machtverheißenden Unterwerfung unter den, der versprach, <strong>die</strong><br />
„Schande“ von 1918 zu tilgen.<br />
Der Einfluss des Nationalsozialismus auf <strong>die</strong> deutsche Bevölkerung<br />
nach 1933 kann nicht all<strong>ein</strong> auf <strong>die</strong> brutale <strong>und</strong> rigorose Unterdrückung<br />
der politischen Opposition <strong>und</strong> auf M<strong>ein</strong>ungsmanipulation zurückgeführt<br />
werden, so wichtig <strong>die</strong>se Faktoren auch waren. Eine erhebliche<br />
Rolle spielten zudem <strong>die</strong> außenpolitischen Erfolge des Regimes<br />
von der Wieder<strong>ein</strong>führung der allgem<strong>ein</strong>en Wehrpflicht über <strong>die</strong><br />
Aufhebung der Entmilitarisierung des Rh<strong>ein</strong>lands bis zur Annexion<br />
Österreichs, des Sudentenlandes <strong>und</strong> Tschechiens. Hinzu kam <strong>ein</strong> propagandistisch<br />
induzierter, mit der Person <strong>Hitler</strong> <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>em Politikstil<br />
ganz <strong>und</strong> gar nicht in Einklang stehender Führer-Mythos, der in denkbar<br />
großem Gegensatz zur geringen Popularität der NSDAP als Partei<br />
<strong>und</strong> der „kl<strong>ein</strong>en <strong>Hitler</strong>“ vor Ort stand. In <strong>die</strong>sem Mythos wurde <strong>Hitler</strong><br />
als „unser <strong>Hitler</strong>“, als Mann aus dem Volke, als rastlos Arbeitender<br />
<strong>und</strong> Vollstrecker des Volkswillens stilisiert. Jeder politische Erfolg<br />
wurde ihm von der Goebbelsschen Propaganda persönlich zugeschrieben.<br />
Zum zweiten wurde <strong>Hitler</strong> dort gemäß dem überkommenen<br />
Wunschbild vom „guten König“ als Herrscher modelliert, der über<br />
den Querelen des Alltags stand <strong>und</strong> für <strong>die</strong> „Untertanen“ jederzeit <strong>ein</strong><br />
offenes Ohr hatte. Zum dritten fand <strong>Hitler</strong> Anerkennung als <strong>ein</strong> Führer,<br />
der rigoros durchgriff, um Ordnung zu schaffen. Dabei applau<strong>die</strong>rte<br />
wohl <strong>die</strong> Mehrheit der Bevölkerung auch den skrupellosen<br />
Morden an der SA-Führung <strong>und</strong> warf damit bereitwillig anerzogene