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Kaffeegenuss wie anno 1908<br />

Handgefilterter Kaffee ist das neueste Trendgetränk. Zubereitet wird er mit der<br />

bewährten Basistechnik, mit der Melitta Bentz als junge Hausfrau vor mehr als<br />

100 Jahren den Kaffeetrinkern ein besseres Geschmackserlebnis bescherte.<br />

Wer hätte das gedacht: Während hierzulande noch<br />

die Coffee-to-go-Welle rollt und der Absatz von Kaffeekapseln<br />

rasant steigt, erlebt Filterkaffee ausgerechnet<br />

im hektischen New York seit etwa zwei Jahren eine Renaissance.<br />

Allerdings hat der „brewed coffee“ nichts mit<br />

dem gemein, was aus gängigen Filtermaschinen in die<br />

Glaskannen tröpfelt. Handgefiltert muss er sein; in den<br />

angesagten Coffeeshops wie dem „Third Rail“ oder dem<br />

„Ground Support“ finden sich deshalb ganze „drip bars“<br />

oder „pour over racks“ – das sind Gestelle mit mehreren<br />

Keramikfiltern nebeneinander, um den Kaffee tassenoder<br />

kännchenweise zuzubereiten. In Deutschland ist<br />

Berlin der Brückenkopf der neuen Filterkaffee-Kultur,<br />

und auch hier wird er als „brewed coffee“ angeboten.<br />

Kenner schätzen am Handfiltern, dass viel weniger<br />

Bitterstoffe in den Kaffee gelangen als bei anderen<br />

Zubereitungsverfahren. Auf diese Weise können sich<br />

die Aromen besser entfalten. Und: Gefiltert lassen sich<br />

wie beim Wein feine Geschmacksnuancen unterscheiden,<br />

zum Beispiel Haselnuss- oder Schokoladennoten,<br />

fruchtige oder florale Töne.<br />

Im Grunde genommen ist die „Brewed coffee“-Bewegung<br />

eine Rückkehr zu den Ursprüngen. Denn schon<br />

Melitta Bentz, der Erfinderin des Kaffeefilters, ging es um<br />

den reinen Kaffeegenuss. Der wurde nämlich durch den<br />

unbekömmlichen Kaffeesatz und den bitteren Nachgeschmack,<br />

den er hinterließ, gewaltig getrübt.<br />

1908 hat die damals 35-jährige Hausfrau und Mutter<br />

zweier Söhne eine geniale Idee: Mit Hammer und Nagel<br />

durchlöchert sie eine Blechdose und legt ein entsprechend<br />

zugeschnittenes Löschblatt hinein. Und siehe da,<br />

der Prototyp des Kaffeefilters funktioniert einwandfrei.<br />

Noch im gleichen Jahr meldet sie ihre Erfindung mit<br />

Erfolg als Gebrauchsmuster an und gründet dafür mit<br />

72 Reichspfennig Startkapital eine eigene Firma. Montiert<br />

und verpackt werden die Filter anfangs noch in der<br />

eigenen Wohnung in Dresden. Ihr Mann, der Kaufmann<br />

Hugo Bentz, führt in Schaufenstern die Handhabung<br />

des Filters vor.<br />

Schon für Melitta Bentz war klar:<br />

Erst von Hand gefiltert entfalten<br />

Kaffeebohnen das richtige Aroma.<br />

Foto: Melitta Kaffee GmbH<br />

Im Ersten Weltkrieg wird Hugo Bentz eingezogen;<br />

Melitta Bentz hält die Familie mit der Herstellung von<br />

Kartons über Wasser. Danach aber ist der Siegeszug des<br />

Kaffeefilters nicht mehr zu bremsen. Weil in Dresden<br />

keine ausreichenden Produktionsräume zu finden sind,<br />

ziehen die Melitta-Werke 1929 nach Minden in eine alte<br />

Schokoladenfabrik, die das Ehepaar zufällig entdeckt<br />

hatte. Dort erhält der Filterkörper 1937 auch seine heutige,<br />

schlitzförmig nach unten verlaufende Form samt<br />

Filtertüte. Heute führen zwei Enkel das international<br />

tätige Unternehmen, das mit Kaffee, Filterpapier und<br />

Kaffeeautomaten sein Hauptgeschäft macht.

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