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Gravitationslinsen, Gamma Ray Burster, Exoplaneten

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<strong>Gravitationslinsen</strong><br />

γ-<strong>Ray</strong> <strong>Burster</strong><br />

extra-solare Planeten<br />

eine Auswahl weiterer Themen


Lichtbiegung<br />

– Allgemeine Relativitätstheorie:<br />

Licht wird im Gravitationsfeld abgelenkt<br />

Ablenkwinkel:<br />

für Sonne: 1.74"<br />

– wurde 1919 während<br />

Sonnenfinsternis<br />

gemessen und machte<br />

Einstein über Nacht<br />

zum Star!<br />

– mittlerweile Einsteins<br />

Wert auf 0.1%<br />

bestätigt<br />

= 4GM<br />

c 2 <br />

: Abstand zur Linse


Doppelbilder<br />

● ist die ablenkende Masse groß genug, kann es sein, dass uns 2<br />

Lichtstrahlen derselben Quelle aus unterschiedlichen Richtungen<br />

erreichen<br />

-> Doppelbild der Quelle (allgemeiner: Mehrfachbilder)<br />

-> Gravitations-Linsen<br />

●<br />

Sonne macht keine Mehrfachbilder, da<br />

Ablenkwinkel kleiner als Winkeldurchmesser


Linsengeometrie<br />

<br />

<br />

= D s<br />

<br />

<br />

= <br />

D d<br />

= D s<br />

D d<br />

− D ds<br />

<br />

≡ D ds<br />

D s<br />

Dd <br />

= − <br />

wahre Pos. (2d) in<br />

Quellebene,<br />

wahrer Winkel Quelle,<br />

Zusammenhang.<br />

Pos. Lichtstrahl in Linsenebene,<br />

entspr. Winkelpos.<br />

Zusammenhang.<br />

Bedingung, dass<br />

Lichtstrahl von Quelle<br />

uns erreicht<br />

Def. des "reduzierten"<br />

Ablenkwinkels<br />

nach Verwendung obiger<br />

Relationen<br />

Linsengleichung


Ablenkwinkel<br />

Ablenkwinkel hängt von Massenverteilung der Linse ab;<br />

für Punktmasse (Richtung klar) gilt:<br />

= D ds<br />

D s<br />

4GM <br />

c 2 D d ∣ ∣ 2<br />

Einsteinwinkel einer Linse:<br />

(charakteristischer Winkel)<br />

E :=<br />

4GM<br />

c 2<br />

D ds<br />

D s D d<br />

dann lautet Linsengleichung für Punktmasse:<br />

Winkel mit Einsteinwinkel skaliert:<br />

und Lösung der Linsengleichung einer Punktmasse:<br />

y:=/ E<br />

= − E<br />

2<br />

<br />

∣∣ 2<br />

x= / E<br />

x= 1 2 ∣y∣± 4∣y∣ 2 <br />

y<br />

∣y∣


Punktmasse und Einsteinring<br />

●<br />

●<br />

jede Quellposition y führt zu zwei Bildern<br />

gilt nicht für endliche Linsen-Ausdehnung<br />

●<br />

falls y=0 (Quelle genau hinter Linse), dann Kreis |x|=1 Lösung -><br />

Einstein-Kreis mit Durchmesser 2x Einstein-Radius<br />

●<br />

●<br />

Einstein-Radius gibt auch charakeristischen Bildabstand an (s. Gleichung,<br />

solange |y|


Verstärkungs-Effekt<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Lichtstrahlen werden auch differentiell abgelenkt, also benachbarte<br />

Strahlen eine Lichtbündels unterschiedlich stark (näher vorbei gehende<br />

stärker abgelenkt als weiter entfernte)<br />

dadurch ändert sich Raumwinkel, unter dem man die Quelle sieht<br />

Flächenhelligkeit (oder spezifische Intensität) bleibt beim Linseneffekt<br />

erhalten (nur ein geometrischer Effekt; Veränderung der Raum-Zeit-<br />

Struktur)<br />

daher Flächenänderung = Helligkeitsänderung<br />

auch Abschwächung möglich!


Verstärkung<br />

für Quellen und Bilder, die viel<br />

kleiner sind als charakteristische<br />

Skala der Linse, ergibt sich:<br />

=∣det ∂ <br />

∂ ∣ −1<br />

Determinante<br />

der lokalen<br />

Jakobi-Matrix<br />

● Punktmasse: "+Bild" (primäres) ist<br />

immer verstärkt, "-Bild" kann auch geschwächt<br />

sein. Extremfall bei schlechter Ausrichtung<br />

● y -> 0: Einsteinring unendlich hell! Aber auch<br />

unendlich dünn<br />

● unrealistisch, aber Richtung des Effekts real


Illustration zur Verstärkung<br />

Linsenabbildung durch Punktmasse M:<br />

S: ausgedehnte Quelle (im Hintergrund)<br />

I 1<br />

und I 2<br />

: Bilder<br />

beachte Positionen, Flächen, Form<br />

-> Systeme mit charakteristischen<br />

Abständen, Verstärkungen, Verzerrungen<br />

beobachtbare Folgen des Linseneffektes!<br />

projizierte Quellposition:<br />

Bilder


Mikrolinsen im galaktischen Halo<br />

●<br />

●<br />

●<br />

für Stern-Stern Linsensystem in unserer Galaxis ergibt sich<br />

E<br />

=0.902mas M M ⊙1/2<br />

10 kpc<br />

also typischer Bildabstand Milli-Bogensekunden (nicht auflösbar)<br />

aber Verstärkungseffekt ist messbar als Lichtkurve eines Hintergrundsterns,<br />

der an einer (nicht sichtbaren) Vordergrund-linse gelinst wird!<br />

Zeitskala ergibt sich aus Relativbewegung Sonnensystem, Linse, Quelle<br />

D d<br />

−1/2<br />

<br />

D d<br />

1−<br />

1/2<br />

D s<br />

˙= v D d<br />

=4.22mas/ yr<br />

<br />

t E<br />

:= E<br />

˙ =0.214 yr M D d<br />

M ⊙1/2<br />

10 kpc<br />

v<br />

200km/s<br />

1/2<br />

<br />

D d<br />

1−<br />

D s<br />

D d<br />

10 kpc<br />

1/2<br />

−1<br />

v<br />

−1<br />

200 km/s


Lichtkurven beim Microlensing<br />

●<br />

●<br />

●<br />

charakteristische Glockenform<br />

S t =S 0 yt =S 0<br />

achromatisch<br />

y 2 t 2<br />

yt y 2 t 4<br />

nicht wiederkehrend -> identifizierbar und<br />

von anderen Sternvariationen unterscheidbar


●<br />

Wo sind die richtigen Machos?<br />

Lichtkurven haben als charakteristische Größen<br />

– Fluss der ungelinsten Quelle<br />

– Zeitpunkt der maximalen Verstärkung t max<br />

– kleinster Abstand Quelle-Linse p<br />

– charakteristische Zeitskala t E<br />

(Masse Linse, Entfernungen,<br />

Geschwindigkeiten) ist messbare Kombination (MD d<br />

/v) 1/2<br />

●<br />

Idee: wenn Dunkle Materie im galaktischen Halo aus kompakten Objekten<br />

(Braune oder Weiße Zwerge, ..., allgemein MACHOS genannt) besteht, kann<br />

man deren Existenz durch den Mikrolinsen-Effekt nachweisen (beobachte<br />

dichte Sternfelder, z.B. Bulge oder LMC)<br />

●<br />

allerdings Wahrscheinlichkeit nur 10 -6 ! Beobachte daher immer wieder 10 6<br />

Sterne<br />

WURDE GEMACHT


Ergebnisse der MACHO-Suche<br />

●<br />

●<br />

Seit Anfang 90er Jahre drei Projekte;<br />

mittlerweile Nachfolgeprojekte<br />

Bulge (OGLE): > 100 Ereignisse;<br />

mehr als erwartet -> Bulge hat Balken-<br />

Form in unserer Richtung (jetzt auch in<br />

IR-Karten gesehen)<br />

●<br />

LMC (EROS, MACHO): ~ 20<br />

Ereignisse; weniger als erwartet<br />

-> Halo besteht nur aus 20%<br />

MACHOS mit typischer Masse von<br />

0.5 M ⊙<br />

Natur dieser Objekte ungeklärt: am<br />

ehesten Art Weiße Zwerge oder<br />

primordiale Schwarze Löcher


mehr über Macho-Suchen<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

am meisten hat man gelernt über Struktur und Kinematik von Bulge und Halo<br />

Tausende neuer veränderlicher Sterne gefunden<br />

Kugelsternhaufen in LMC gefunden<br />

wenn Linse Doppelstern oder Stern+Planet ist, dann charakterstische Doppel-<br />

Peak Lichtkurve<br />

– Doppelsternsysteme (Dimensionen; Sternradien)<br />

– Planeten (Abweichungen in gezeigter Lichtkurve erklärbar durch Planet)<br />

Doppellinse:<br />

charakteristische kritische<br />

Kurve (gestrichelt) in<br />

Linsenebene (Jakobi-<br />

Determinante -> ∞)<br />

Urbild dazu: Kaustik


Galaxien als Linsen<br />

●<br />

●<br />

Voraussetzung: Dicke der Linse klein gegen Abstände D d<br />

und D s<br />

(dünne<br />

Linsen-Approximation)<br />

ausgehnte Linse (Galaxie) wird als Superposition einzelner Massenelemente<br />

(jede eine Linse) betrachtet: projizierte Flächenmassendichte entscheidend<br />

●<br />

Linsengleichung formal unverändert,<br />

wenn man definiert:<br />

= 4G<br />

c 2 ∫ ' − '<br />

∣− ' ∣ 2 d 2 '<br />

= 1 ∫ − ' '<br />

<br />

∣− ' ∣ 2 d2 '<br />

:= D d <br />

cr<br />

cr :=<br />

c 2 D s<br />

4 G D d D ds<br />

cr<br />

: kritische Flächemassendichte; nur von geometrischen Faktoren abhängig<br />

und hat erstaunlich<br />

niedrigen Wert von:<br />

cr ≈0.35<br />

D d D ds<br />

D s 1 Gpc<br />

−1<br />

gm


Galaxien als Linsen: Effekte<br />

●<br />

falls irgendwo Flächenmassendichte höher als kritischer Wert -><br />

Mehrfachbilder möglich; gutes Maß für Linsenstärke<br />

●<br />

●<br />

für axialsymmetrische, aber ausgedehnte Linsen ergeben sich 3 Bilder, die<br />

völlig unterschiedliche Verstärkungen aufweisen können<br />

Beispiel: Quasar (Q) hinter Galaxie, inneres Bild B2 sehr schwach (und<br />

auch noch absorbiert durch Galaxie)<br />

hier würde man also 2 (A,B2) Bilder<br />

sehen können<br />

Wandert die Quelle über die äußere<br />

kritische Linie, verschmelzen<br />

B1 und B2 und verschwinden


Bilder<br />

●<br />

●<br />

●<br />

typische Situation: (fast punktförmige) Hintergrundsquelle (Quasar) und (fast)<br />

axialsymmetrische Galaxie als Linse<br />

aus einfachen Modellen (sogenannte singuläre isotherme Sphäre) kann man<br />

charakteristische Bildaufspaltung abschätzen; in diesem Fall ist der<br />

Aufspaltungswinkel sogar konstant (=Einsteinwinkel)<br />

<br />

E =1.15<br />

v<br />

200 km/ s<br />

Bildabstand doppelt so groß, auf jeder Seite des Linsenzentrums ein Bild<br />

2<br />

D <br />

ds<br />

D arcsec<br />

s<br />

elliptische Linsen<br />

rechts jeweils:<br />

Quellebene: Quelle<br />

und Kaustiken rel. zur Linse<br />

links: Bilder und krit. Linien in Linsenebene


Mehrfach-Quasare<br />

●<br />

etwa 60 Systeme mit Galaxien als Linsen bekannt<br />

●<br />

erster Fall: QSO 0957+561 ("Doppelquasar"), 1979:<br />

– 2 Quasare mit z=1.41, sehr ähnliche Spektren<br />

– später elliptische Galaxie bei z=0.36 zwischen beiden gefunden<br />

●<br />

●<br />

– Bildabstand 6".1 größer als erwartet: Galaxie ist Teil eines Haufens, dessen<br />

Masse beiträgt (sehr viel kompliziertere Linse)<br />

– auf Skalen von Millibogensekunden sehr ähnliche Struktur der beiden<br />

Bilder, sowie Spiegelsymmetrie (vorausgesagt!)<br />

nützliche Anwendung:<br />

Lichtstrahlen der beiden Bilder legen unterschiedlich lange Wege zurück; bei<br />

intrinsischer Variation Laufzeitunterschiede messbar: Bestimmung von H 0<br />

(Entfernungen sind Kosmologie-abhängig!)<br />

auch: in Haufen Auffinden von anderen Haufen-Mitgliedern über Modellierung<br />

des Linseneffektes


QSO 0957+561<br />

optisch,<br />

tief<br />

Radio,<br />

6 cm<br />

optisch<br />

Radio,<br />

3.6 cm<br />

Quasar-Jet nur einmal abgebildet!


Tripelquasar QSO PG1115+080<br />

– Tripelquasar QSO PG1115+080,<br />

1980:<br />

●<br />

3 Bilder entdeckt, später eines<br />

als sehr enges Doppelbild<br />

erkannt;<br />

3" Bildabstand; Konfiguration<br />

wie von elliptischer Linse<br />

erwartet<br />

● z s<br />

=1.72; z d<br />

=0.31<br />

●<br />

im IR: Linsengalaxie sowie ein<br />

Einstein-Ring<br />

-> Bild der Host-Galaxie<br />

oben: opt./NIR-Aufnahme (Linse rötlicher)<br />

unten: HST-IR; rechts QSO + Linse subtrahiert -> Bild der Hostgalaxie: Ring


Das Einstein-Kreuz<br />

●<br />

●<br />

nahe Spiralgalaxie mit Quasar-Quelle (QSO 2237+0305 bei z s<br />

=1.7) im<br />

Zentrum; Bildabstand 1.8"<br />

zeigt aufgelöst vier kreisförmig angeordnete Quasare<br />

-> Einsteinring -> Massenbestimmung der Linse<br />

(genaueste der extralgalaktischen Astronomie; auf wenige Prozent genau)<br />

Wert: (1.08±0.02)h -1 x 10 10 M ⊙<br />

M E<br />

= D d<br />

E<br />

2 cr<br />

HST-<br />

Aufnahme:<br />

zentrale<br />

Quelle ist<br />

heller<br />

Kern der<br />

Galaxie


Galaxienhaufen als <strong>Gravitationslinsen</strong><br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

1986 wurden in Galaxienhaufen<br />

seltsame leuchtende Bögen entdeckt;<br />

giant luminous arcs oder arcs<br />

genannt<br />

Rotverschiebung des Arcs deutlich<br />

größer als die des Haufens<br />

Erklärung: gelinste<br />

Hintergrundgalaxie, Bild stark<br />

verzerrt (Einstein-Ring!)<br />

mittlerweile in vielen massiven<br />

Haufen gefunden; sehr oft extremes<br />

Längen-Breiten-Verhältnis<br />

aber auch kürzere Bögen<br />

Abell 370; z d<br />

=0.375; z s<br />

=0.724


Eigenschaften<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

mit singulärer isothermer Sphäre wieder Aufspaltung vorhersagbar:<br />

<br />

E =28.8<br />

v<br />

1000 km/ s<br />

Arcs nur bei Bildern nahe Einsteinradius, daher wieder Masse<br />

bestimmbar (s. Galaxien); allerdings 30% Unsicherheit, weil<br />

Haufen stark nicht-sphärisch<br />

besser, wenn mehrere Arcs vorhanden<br />

zusammen mit Röntgen-Daten (heißes Gas im Cluster) bessere<br />

Massenbestimmungen; auch Substruktur, dynamische Effekte etc.<br />

man misst vor allem die Dunkle Materie (ist auch bestimmend für<br />

Haufen)<br />

2<br />

D <br />

ds<br />

D arcsec<br />

s


Eine Arc-Galerie<br />

Cl2244-02<br />

z d<br />

=0.33;<br />

z s<br />

=2.24<br />

(damals<br />

erste<br />

Galaxie<br />

mit z>2!<br />

Cl0024+17<br />

z d<br />

=0.39; z s<br />

=1.62;<br />

Bilder haben gleiche<br />

Brezen-Morphologie!<br />

A2218: (z d<br />

=0.175)<br />

Arcs von<br />

unterschiedlichen<br />

Hintergrund-<br />

Galaxien


Schwacher Linseneffekt<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

neben den spektakulären Bögen einzelner Hintergrund-Galaxien auch<br />

Abbildung vieler anderer Galaxien hinter dem Haufen<br />

weder Bogen- noch starke Verstärkungseffekte<br />

aber Verzerrung zu Ellipse, ausgerichtet tangential zum Massenzentrum<br />

wenn ursprüngliche Form und Orientierung bekannt -> Linsenmasse<br />

●<br />

das ist zwar nicht im Einzelfall möglich, aber statistisch sehr wohl (30<br />

Galaxien pro arcmin 2 durchaus vorhanden und vermessbar)<br />

●<br />

Rekonstruktion einer Massenkarte des Haufens


Massenrekonstruktion mit Weak Lensing<br />

Simulation:<br />

Verzerrung von gegebenen<br />

Hintergrund-Galaxien (blau) und<br />

Gezeitenfeld (grün; Orientierung und<br />

Stärke=Länge)<br />

Cl0027+17:<br />

links: Gezeitenfeld,<br />

rekonstruiert;<br />

rechts: Verteilung der Dunklen<br />

(gravitativen) Materie<br />

Leuchtende Materie folgt offensichtlich<br />

Verteilung der<br />

Dunklen Materie!


<strong>Gamma</strong>-<strong>Ray</strong> Bursts<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

1968 von (Vela-)Spionagesatelliten (Überwachung des Atomtest-Abkommens)<br />

zufällig entdeckt:<br />

-Blitze (wie von Atombomben-Explosionen), aber von "oben"<br />

bis 1973 geheim gehalten<br />

später mit wissenschaftlichen Satelliten systematische Erforschung<br />

insbesondere BATSE (Teilexperiment des Compton <strong>Gamma</strong> <strong>Ray</strong> Observatory)<br />

hat Tausende entdeckt; 8 Jahre lang, ca. 1 GRB/Tag (Mitte-Ende 90er Jahre)<br />

Dauer: von einigen Millisekunden bis fast 100 s<br />

Energiebereich: 100 keV bis MeV, teilweise auch höher<br />

Position nur ungenau bestimmbar (keine abbildenden Teleskope bei diesen<br />

kurzen Wellenlängen); Ausweg: Ankunftszeiten bei verschiedenen Satelliten


Sammlung von GRB-Lichtkurven<br />

"kennt man einen<br />

<strong>Gamma</strong> <strong>Ray</strong> Burst<br />

-- dann kennt man<br />

einen <strong>Gamma</strong> <strong>Ray</strong><br />

Burst"


Natur der GRBs<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

zunächst favorisiert: Akkretionsphänomen auf Neutronenstern, also<br />

innerhalb Milchstraße<br />

typischer Abstand 100 pc -> Leuchtkraft ~ 10 38 erg/s = Eddington<br />

Leuchtkraft * eines Neutronensterns<br />

BATSE: erlaubt Statistik über Verteilung<br />

Quellen sehr isotrop verteilt:<br />

Neutronensternquellen sollten<br />

aber zur galaktischen Scheibe<br />

hin konzentriert sein...<br />

Fluence: Energie/Fläche<br />

*<br />

= Leuchtkraft, bei der Strahlungsdruck Gravitationskraft überwindet


GRBs sind kosmologische Ereignisse<br />

●<br />

Flussverteilung N(>F) ("Anzahl Quellen mit Fluss größer einem Wert F" )<br />

weicht bei kleinen Flüssen deutlich von Gesetz F -3/2 ab.<br />

●<br />

E: Energie des GRB<br />

Fluence eines isotropen Bursts<br />

S= E<br />

im Abstand r:<br />

4 r 2<br />

E<br />

nach r aufgelöst:<br />

rS=<br />

1/ 2<br />

4 S<br />

alle Bursts dasselbe E, und Beobachtung<br />

begrenzt auf S>S 0<br />

, dann r(S 0<br />

) der Radius,<br />

innerhalb dessen alle Ereignisse mit E<br />

gefunden werden;<br />

bei gleicher Volumendichte n, ist diese<br />

Zahl<br />

also ist Zahl der Ereignisse mit Fluence N S 0 = 4<br />

S>S 0<br />

(oder N(>F)) ~ F -3/2 3 n r3 S 0 = 4 3 n <br />

E<br />

4 S 0<br />

3/ 2


GRB sind kosmologisch<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Abweichung vom F -3/2 Gesetz bei kleinen Flüssen zeigt, dass wir Rand der<br />

Verteilung sehen<br />

eine sehr kleine Entfernung würde keine Flussbegrenzung bedeuten<br />

gleichzeitig völlige Isotropie nur, wenn Entfernungen größer als ~ Distanz<br />

zum Virgo-Haufen (20 Mpc), also kosmologisch<br />

statistisch gesehen, dauern schwächere Bursts länger<br />

-> kosmologische Zeit-Dilatation<br />

z1= t obs<br />

t rest<br />

zusammengefasst:<br />

Isotropie und Abweichung vom F -3/2 Gesetz implizieren, dass GRBs<br />

kosmologischen Ursprungs sind, also sehr weit entfernt


Energie der GRBs<br />

●<br />

Energie der GRBs bei kosmologischer Entfernung (100 Mpc) etwa E ~<br />

10 51 bis 10 54 erg, oder etwa M ⊙<br />

c 2 !<br />

-> ein ganzer Stern wird in Energie umgewandelt, und zwar innerhalb 1 s,<br />

und das nur in -Strahlen!<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Während eines Bursts ist ein GRB heller als alle anderen Quellen im<br />

Universum zusammen genommen (-Energie vergleichbar mit<br />

Gesamtenergie einer Supernova)<br />

Februar 1997: erste Entdeckung eines Afterglows eines GRBs, also<br />

Nachleuchten bei niedrigeren Energieen (dadurch bessere<br />

Positionsbestimmung)<br />

Identifizierung von Galaxien bei z ~ 1 (oder höher)<br />

Afterglow erreicht bis zu V~9 mag für etwa 30 Sekunden nach GRB, aber<br />

bei z=1.6!


Natur der GRBs<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

noch nicht endgültig geklärt<br />

Modelle sind<br />

– Verschmelzen von Neutronensternen<br />

– oder Neutronenstern + Schwarzes Loch<br />

– oder massive Supernovae (Hypernovae, Kollapsare: SNe mit<br />

schwarzem Loch im Zentrum)<br />

Energie-Emission vermutlich stark anisotrop, daher Energie-Abschätzung<br />

fehlerhaft (obere Grenze)<br />

tatsächlich Energieen wohl eher bei 10 50 erg (passt zu SN-Ursprung)


extra-solare Planeten


Wie findet man extra-solare Planeten?<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

direkte Beobachtung:<br />

Helligkeit max. 1/1000 des Zentralgestirns; außerdem Auflösung nicht<br />

ausreichend<br />

Schwerkraft-Effekt auf Zentralgestirn:<br />

bewirkt Bewegung um Massenschwerpunkt; Dopplereffekt in<br />

Spektrallinien messbar<br />

Bedeckungs-Effekt:<br />

bewirkt Verdunkelung des Zentralgestirns um Faktor (r P<br />

/r S<br />

) 2 = 1/1000; mit<br />

hochpräziser Photometrie vom Weltraum aus messbar<br />

Mikrolinsen-Effekt der Stern-Planet-Doppellinse:<br />

bewirkt kleinen, charakteristischen Doppelpeak in Lichtkurve des<br />

Hintergrundsterns


Illustrationen zu den Methoden<br />

Verdunkelung durch Planetenvoruebergang<br />

Dopplepeaks in Mikrolinsen-Lichtkurven<br />

in Stern-Planeten System<br />

Bewegung des Sterns um<br />

gemeinsamen Massenschwerpunkt


Suchmethoden


Überblick<br />

● bisher nur Planeten<br />

mit Jupiter-Massen in<br />

sehr nahen<br />

Umlaufbahnen<br />

● stabile Orbits?<br />

häufig...<br />

● auch Mehrfach-<br />

Systeme<br />

● noch keine<br />

erdähnlichen (sind<br />

auch noch nicht zu<br />

erwarten)<br />

● auch schon Gase in<br />

Atmosphären (O, N)<br />

gefunden (Absorption<br />

(1 des M J<br />

Sternlichts = 318 M ⊕<br />

= bei / ⊙<br />

)<br />

Bedeckung)


Planeten in der habitablen Zone<br />

Voraussetzung für Leben: Wasser; daher Oberflächen-<br />

Temperatur zwischen 0 und 100 Celsius (Entfernung –<br />

Helligkeit Stern);<br />

außerdem Orbit stabil


Suche nach außeridischem Leben<br />

Darwin (2014)

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