und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht
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Holger Lindemann / Christiane Rosenbohm, Die Metaphern-Schatzkiste<br />
Verwendung von Metaphern 11<br />
che können durch den Leser durch eigene Kategorien <strong>und</strong> Einträge ergänzt werden.<br />
Auch können über die Suchfunktion eigene Listen erstellt <strong>und</strong> Datensätze<br />
für einzelne Klienten angelegt werden.<br />
Das hieraus entstehende Spiel mit der impliziten <strong>und</strong> expliziten Bedeutung<br />
bildhafter Sprache ist vielfältig. Dieses Buch soll hierfür in zweierlei Hinsicht<br />
hilfreich sein: Zum einen werden die Spielregeln erläutert, nach denen dieses<br />
Metaphern-Spiel gespielt werden kann, <strong>und</strong> zum anderen wird auf der DVD<br />
umfangreiches Material hierfür zur Verfügung gestellt.<br />
2.2 Verwendung von Metaphern<br />
In der vielfältigen Arbeit mit Sprachbildern <strong>und</strong> Metaphern habe ich zahlreiche<br />
Erfahrungen gesammelt, die für meine Beratungsarbeit entscheidend geworden<br />
sind. Als Gr<strong>und</strong>sätze gelten hierbei für mich:<br />
1. Greife Sprachbilder nur gezielt auf. Nicht jedes Thema <strong>und</strong> nicht jeder Beratungskontext<br />
eignet sich für eine Arbeit mit Sprachbildern.<br />
2. Entscheide dich bezogen auf dein Gegenüber immer gezielt <strong>und</strong> bewusst dafür,<br />
ob du die gleichen, ähnliche oder auch gegenläufige Bilder <strong>und</strong> Sprachmuster<br />
verwendest.<br />
3. Wenn du ein »Bilderwelten-Fass« aufmachst, solltest du sicher sein, dass dieses<br />
auch gut gefüllt ist. Oder anders gesagt: Mach dich k<strong>und</strong>ig über die Vielfalt<br />
der Bilderwelten, um bei der Verwendung von Sprachbildern »aus dem<br />
Vollen schöpfen« zu können.<br />
4. Rege deine Klienten zum Malen <strong>und</strong> Visualisieren an, male selber oder nutze<br />
Vorlagen. Es ist immer hilfreich, eine Bildervorlage zu der angesprochenen<br />
Bilderwelt »aus dem Ärmel schütteln« zu können.<br />
Der Sinn einer aktiven Beratungsarbeit mit Sprachbildern <strong>und</strong> Metaphern<br />
liegt darin, dass hierdurch eine andere Sprach- <strong>und</strong> damit auch Sichtweise auf<br />
Probleme <strong>und</strong> Lösungen eingeführt wird. Etwas wird anders beschrieben, betrachtet<br />
<strong>und</strong> auch erlebt als vorher. Diese Erweiterung des Horizonts oder der<br />
Wechsel auf eine andere Betrachtungsebene lässt sich auch neurobiologisch begründen,<br />
da das Sprachverständnis in anderen Hirnarealen lokalisiert ist als das<br />
räumliche <strong>und</strong> bildliche Vorstellungsvermögen (hierzu mehr in Kapitel 2.3).<br />
Die aktive Verwendung von Sprachbildern <strong>und</strong> Metaphern ist so gesehen eine<br />
Form »zirkulären Fragens«, da sie zwar nicht die Sichtweisen anderer Personen<br />
auf Probleme <strong>und</strong> Lösungen einbezieht, wohl aber die Interpretationsbereiche<br />
verschiedener Hirnareale miteinander in Beziehung setzt.<br />
In der Arbeit mit bildhafter Sprache <strong>und</strong> Metaphern geht es oft darum, ihre<br />
(in der Regel eher unbewusste) Verwendung gezielt dazu zu nutzen, weitere<br />
Blickwinkel auf ein Thema einnehmen zu können. Metaphern werden dann oft<br />
wörtlich genommen <strong>und</strong> auf dieser wörtlichen bzw. explizit metaphorischen<br />
© 2012, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 9783525401750