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Bilder sind wichtige Werkzeuge der Macht - Mozarteum

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etwa bei dem Absturz einer Maschine <strong>der</strong> Air France im Juni 2009 4 über dem Südatlantik.<br />

(Abb. 1-4)<br />

siehe http://bil<strong>der</strong>lernen.at/marginalia/airfrance_090602.html<br />

Die visuelle Kultur ist grundsätzliche eine politische Sphäre, hier werden wir einerseits<br />

überwacht, an<strong>der</strong>erseits beobachten wir mit Hilfe von Bildapparaten an<strong>der</strong>e und die Welt.<br />

Hier verhandeln wir, wie wir an<strong>der</strong>e sehen und wie an<strong>der</strong>e uns sehen. Und wie diese<br />

Ansichten jeweils weitergegeben und kommuniziert werden, wie sie auch verän<strong>der</strong>t werden.<br />

<strong>Bil<strong>der</strong></strong> <strong>sind</strong> wesentlich daran beteiligt, wie wir die Welt sehen. Das Ende des Vietnamkriegs<br />

wurde wesentlich von den Medienbil<strong>der</strong>n beeinflusst. Die Militärs haben seit dem weltweit<br />

dazugelernt. <strong>Bil<strong>der</strong></strong> und Nachrichten aus Kriegsgebieten werden von den jeweiligen Parteien<br />

streng kontrolliert: nur handverlesene Reporter und Journalisten werden zugelassen. Der<br />

Irakkrieg 2003 brachte eine neue Form von Journalisten hervor, die so genannten „Embedded<br />

Journalisten“ 5 ; Journalisten die kontrolliert gewissen amerikanischen Militäreinheiten<br />

zugewiesen wurden und entsprechende Nachrichten lieferten. Neben <strong>der</strong> physischen<br />

Kriegsführung mit Waffen findet ein Krieg <strong>der</strong> <strong>Bil<strong>der</strong></strong> 6 statt. Die Beispiele <strong>sind</strong> viele.<br />

Bildunterricht ist politische Bildung<br />

Wenn wir akzeptieren, dass die Vorstellung von <strong>der</strong> Welt ganz allgemein unser politisches<br />

Verhalten bestimmt und dass diese Vorstellung maßgeblich von <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n beziehungsweise von<br />

bildbasierten Medien beeinflusst wird, dann kommt dem Schulfach, das die <strong>Bil<strong>der</strong></strong> zum<br />

Gegenstand hat, in <strong>der</strong> politischen Bildung eine zentrale Rolle zu. Für die bildnerische<br />

Erziehung ist diese Situation - die zentrale Rolle <strong>der</strong> <strong>Bil<strong>der</strong></strong> bei <strong>der</strong> Konstruktion von<br />

Wirklichkeit - vergleichsweise neu. Immer noch bestimmt eher die Vorstellung vom Künstler<br />

und vom kreativen Kind und Jugendlichen die Praxis des Unterrichts – und die Schülerinnen<br />

und Schüler erwarten sich auch vor allem praktisch gestalterischen Unterricht. 7<br />

Damit <strong>sind</strong> in diesem Fach die Methoden, <strong>Bil<strong>der</strong></strong> als Mittel <strong>der</strong> Beeinflussung und <strong>Macht</strong> zu<br />

verstehen und zu behandeln, noch nicht voll entwickelt. Bildnerische Erziehung muss sich<br />

ihrer Verantwortung teilweise erst noch bewusst werden und entsprechende Unterrichtsideen<br />

entwickeln. Die Lehrenden müssen für sich diese Kompetenz erkennen und anerkennen, und<br />

sie entsprechend weiterentwickeln.<br />

Gegenstand <strong>der</strong> bildnerischen Erziehung<br />

Jedes Fach, das in <strong>der</strong> Schule angeboten wird, muss sich in einem demokratischen Staat<br />

fragen lassen, was ist zu politischen Bildung beitragen kann. Ganz beson<strong>der</strong>s <strong>sind</strong> jene Fächer<br />

gefragt, die einerseits damit befasst <strong>sind</strong>, Kultur und Gesellschaft zu verstehen, und die<br />

an<strong>der</strong>erseits sich damit beschäftigen, Kompetenzen im Bereich <strong>der</strong> Kommunikation<br />

ermöglichen.<br />

Außerhalb <strong>der</strong> bildnerischen Erziehung wird <strong>der</strong>en Gegenstand manchmal noch ausschließlich<br />

in <strong>der</strong> bildenden Kunst und <strong>der</strong>en Vermittlung in Theorie und Praxis gesehen. Bildnerische<br />

Erziehung bedeutet in den Augen <strong>der</strong> Mehrheit, dass Schülerinnen und Schüler mehr o<strong>der</strong><br />

weniger aus dem subjektiven Empfinden heraus <strong>Bil<strong>der</strong></strong> machen. In <strong>der</strong> kunstpädagogischen<br />

Diskussion setzt sich allerdings immer mehr ein an<strong>der</strong>es Paradigma durch: es geht nicht nur<br />

um die Kunst, son<strong>der</strong>n um alle <strong>Bil<strong>der</strong></strong>, die uns umgeben. 8 Der aktuelle österreichische<br />

Lehrplan trägt dieser Entwicklung Rechnung, indem er die so genannte Alltagsästhetik und<br />

die visuelle Kommunikation neben <strong>der</strong> Kunst als zentrale Aufgabe des Unterrichts nennt.<br />

Der Begriff Visuelle Kommunikation bezeichnet in <strong>der</strong> deutschsprachigen Kunstpädagogik ein<br />

Konzept, das vor allem in den 1970 er Jahren verbreitet war und entsprechend diskutiert<br />

wurde. Damals for<strong>der</strong>ten meist linke KunstpädagogInnen - vor allem aus Hessen - eine<br />

Umorientierung des Unterrichts. 9 Nicht mehr die als bürgerlich bezeichnete Hochkultur und<br />

Kunst sollten Gegenstand des Unterrichts sein. Vielmehr sollte <strong>der</strong> Unterricht Aufklärung<br />

über die so genannte Kulturindustrie beziehungsweise die Bewusstsein<strong>sind</strong>ustrie leisten.

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