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Bilder in Lehrmitteln

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Bemerkung:<br />

Bei dem folgenden Text handelt es sich um die Rohfassung der Übersetzung<br />

des Buches „<strong>Bilder</strong> i läromede“ von Rune Pettersson.<br />

Es muss noch redigiert und eventuell mit Anmerkungen versehen werden.<br />

E<strong>in</strong>zelne Korrekturen und Erweiterungen s<strong>in</strong>d durchaus möglich. Sollte jemand aus<br />

dem Konsortium die Zeit f<strong>in</strong>den, den Text zu lesen, bitte ich um Anmerkungen an<br />

me<strong>in</strong>e Email-Adresse.<br />

Franz Billmayer, 16. Juli 2007<br />

1


2<br />

Vorwort<br />

Die erste Auflage von <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong> wurde 1991 veröffentlicht. Seitdem ist<br />

e<strong>in</strong>e umfassende Entwicklung geschehen. Diese zweite Auflage von <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Lehrmitteln</strong> ist vollständig überarbeitet worden.<br />

Niemals zuvor hatten wir Zugang zu so vielen <strong>Bilder</strong>n wie jetzt, niemals zuvor<br />

waren wir so vielen <strong>Bilder</strong>n ausgesetzt. Ob wir wollen oder nicht, wir bekommen<br />

ständig viele visuelle E<strong>in</strong>drücke. Wir sehen <strong>Bilder</strong> an öffentlichen Plätzen, im K<strong>in</strong>o,<br />

im Fernsehen, <strong>in</strong> Büchern, <strong>in</strong> Zeitungen, auf allerlei Verpackungen und <strong>in</strong> vielen<br />

weiteren Zusammenhängen. Es ist klar, dass nicht alle <strong>Bilder</strong> immer den gleichen<br />

Stellenwert erreichen können. Viele <strong>Bilder</strong> gehen unter im allumfassenden<br />

Medienrauschen, welches wir immer mehr als e<strong>in</strong>e Art mentale Umweltzerstörung<br />

betrachten können.<br />

E<strong>in</strong> Grund, warum <strong>Bilder</strong> und Bildmedien so große Bedeutung <strong>in</strong> Werbung und<br />

Propaganda haben ist, dass sie <strong>in</strong> unmittelbarer und direkter Weise unser<br />

Gefühlsleben ansprechen. <strong>Bilder</strong> und Bildmedien haben <strong>in</strong> Werbung und<br />

Propaganda e<strong>in</strong>e derartig große Bedeutung, weil sie <strong>in</strong> unmittelbarer und direkter<br />

Weise unser Gefühlsleben ansprechen. Die große Bildflut heutzutage kann <strong>in</strong>des<br />

leicht dazu führen, dass wir uns abschirmen und am Ende viele der <strong>Bilder</strong> nicht<br />

mehr beachten. All dies führt zu hohen Ansprüchen und Erwartungen an die <strong>Bilder</strong>,<br />

die <strong>in</strong> verschiedenen Formen von Lehrmittel zum E<strong>in</strong>satz kommen. <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Lehrmitteln</strong> gibt e<strong>in</strong>e Reihe von Beispielen zur Forschung dazu, wie<br />

Informationsbilder <strong>in</strong> Lehrbüchern und anderen <strong>Lehrmitteln</strong> <strong>in</strong> der Schule<br />

verwendet werden, wie Wort, Bild und grafische Form zusammenwirken und wie<br />

wir durch verschiedene Formen von Darstellungen lernen. Die <strong>Bilder</strong>welten <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern unterscheiden sich <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht von den <strong>Bilder</strong>welten anderer<br />

Medien.<br />

Dezember 2008<br />

Rune Pettersson<br />

Professor


3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort..........................................................................................................1<br />

Inhaltsverzeichnis.........................................................................................2<br />

E<strong>in</strong>ige zentrale Begriffe ...............................................................................7<br />

Steuerung..................................................................................................... 11<br />

Schulgesetz ..............................................................................................12<br />

Lehrpläne.................................................................................................13<br />

Kurspläne.................................................................................................15<br />

Schule ......................................................................................................16<br />

Lehrbücher und Lehrmittel ......................................................................18<br />

Anschauungsunterricht ............................................................................19<br />

Schulwandbilder .................................................................................20<br />

Verwendung von Medien <strong>in</strong> der Schule..............................................21<br />

Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> der Schule ..............................................23<br />

Prüfung von <strong>Lehrmitteln</strong>.....................................................................24<br />

Verwendung von Lehrbüchern.................................................................25<br />

19. Jahrhundert....................................................................................25<br />

20. Jahrhundert....................................................................................27<br />

21. Jahrhundert....................................................................................31<br />

Produktion von Lehrbüchern...................................................................33<br />

Die Lehrbuchautoren ..........................................................................33<br />

Bildauswahl für Lehrbücher ...............................................................34<br />

Lehrbuchdesign...................................................................................35<br />

Informationsdesign .............................................................................37<br />

Absichten und Funktionen ..................................................................38<br />

Totale und lokale Lehrmittel...............................................................40<br />

Bildsprache .................................................................................................44<br />

Die Grundelemente des Bildes ................................................................45


Punkte .................................................................................................46<br />

L<strong>in</strong>ien ..................................................................................................46<br />

Flächen................................................................................................47<br />

Der Inhalt der <strong>Bilder</strong>................................................................................48<br />

Vergleiche und Statistiken...................................................................49<br />

Gefühle................................................................................................49<br />

Geräusche............................................................................................50<br />

Motiv...................................................................................................50<br />

Realismus und Detailreichtum............................................................51<br />

Bewegung und Rhythmus...................................................................52<br />

Zeit und Raum ....................................................................................52<br />

Glaubwürdigkeit .................................................................................53<br />

Die Ausführung der <strong>Bilder</strong> ......................................................................55<br />

Form....................................................................................................55<br />

Farbe ...................................................................................................56<br />

Komposition........................................................................................57<br />

Licht....................................................................................................57<br />

Perspektive..........................................................................................58<br />

Größe ..................................................................................................58<br />

Zeichen und Worte im Bild.................................................................59<br />

Technische Qualität und Textur ..........................................................60<br />

Bildbearbeitung...................................................................................60<br />

Bildmanipulation ................................................................................60<br />

<strong>Bilder</strong> im Kontext ....................................................................................63<br />

Äußerer Kontext .................................................................................63<br />

Innerer Kontext ...................................................................................64<br />

Funktion des Bildtextes..................................................................64<br />

Gestaltung des Bildtextes...............................................................65<br />

Platzierung des Bildtextes..............................................................65<br />

Die physische Form von <strong>Bilder</strong>n.............................................................67<br />

Bildmorphologie .................................................................................67<br />

Mosaike und Gemälde ........................................................................68<br />

Halbtonbilder ......................................................................................69<br />

Schwarzweißbilder.........................................................................69<br />

Farbbilder .......................................................................................70<br />

Volltonbilder .......................................................................................71<br />

Computerbilder ...................................................................................72<br />

Andere <strong>Bilder</strong>......................................................................................73


Wort, Bild und Form..................................................................................74<br />

Texte ........................................................................................................75<br />

Textfunktionen ....................................................................................75<br />

Begreifbarkeit/Verständlichkeit ..........................................................76<br />

Informationsdichte ..............................................................................77<br />

Redundanz ..........................................................................................78<br />

<strong>Bilder</strong> .......................................................................................................79<br />

Fotografien..........................................................................................80<br />

Zeichnungen........................................................................................82<br />

Schematische <strong>Bilder</strong> ...........................................................................83<br />

3D-Darstellungen................................................................................85<br />

Collagen..............................................................................................85<br />

Kunstwerke .........................................................................................85<br />

Grafische Form........................................................................................86<br />

Struktur ...............................................................................................86<br />

Zeichen und Wörter ............................................................................86<br />

Schriftart.........................................................................................87<br />

Zeichengrad....................................................................................87<br />

Zeichenschnitt ................................................................................87<br />

Zeichenbreite..................................................................................87<br />

Zeichenhöhe ...................................................................................88<br />

Schrittbreite....................................................................................88<br />

Zeilen und Absätze..............................................................................88<br />

Zeilenlänge.....................................................................................88<br />

Zeilenabstand .................................................................................89<br />

Leerschnitt......................................................................................90<br />

Seiten und Kapitel...............................................................................91<br />

Diskurse und pädagogische Texte ...........................................................93<br />

Lesbarkeit............................................................................................95<br />

Leserlichkeit........................................................................................97<br />

Lesewert..............................................................................................98<br />

Paratexte..............................................................................................99<br />

Wie kann man <strong>Bilder</strong> analysieren?.........................................................101<br />

Bevor das Orig<strong>in</strong>al entsteht ...................................................................102<br />

Vor der technischen Produktion.............................................................103<br />

Bildlesbarkeit, BLIX.........................................................................103<br />

Lesewert/Leserlichkeit......................................................................104<br />

OBS-Wert und Lesewert...................................................................104


Redundanz/Information ....................................................................105<br />

Nach der Veröffentlichung.....................................................................107<br />

Flächendiagramm..............................................................................107<br />

E<strong>in</strong>stellungen und Wertungen ...........................................................108<br />

Bildanalyse........................................................................................109<br />

Bildbreiten ........................................................................................ 110<br />

Bild<strong>in</strong>dex........................................................................................... 111<br />

Bildszenen......................................................................................... 111<br />

Bildsprachliche Funktionen .............................................................. 112<br />

Bildtypen........................................................................................... 112<br />

Format<strong>in</strong>dex ...................................................................................... 112<br />

Frequenz<strong>in</strong>dex................................................................................... 113<br />

Farbquote .......................................................................................... 114<br />

Illustrationsgrad ................................................................................ 115<br />

Ikonografische Formenanalyse......................................................... 115<br />

Ikonologische Ideenanalyse.............................................................. 116<br />

Thematische Inhaltsanalyse .............................................................. 116<br />

Polarisierende Bildanalyse................................................................ 117<br />

Semiotische und zemiotische Analyse.............................................. 117<br />

E<strong>in</strong> Analysemodell................................................................................. 119<br />

E<strong>in</strong>leitende Aufzeichnungen und Messungen................................... 119<br />

Funktion und Inhalt der <strong>Bilder</strong>.......................................................... 119<br />

Bildtexte............................................................................................ 119<br />

Verwendung von <strong>Bilder</strong>n .................................................................. 119<br />

Wie funktionieren die <strong>Bilder</strong>? .................................................................121<br />

Bildvermögen/Bildkompetenz...............................................................122<br />

Jahrgangsstufe 1-3 ............................................................................122<br />

Jahrgangsstufe 4-6 ............................................................................123<br />

Jahrgangsstufe 7-9 ............................................................................124<br />

Bildunterricht heute ..........................................................................126<br />

Bildwahrnehmung .................................................................................129<br />

Augenbewegungen............................................................................131<br />

Bildpräferenzen.................................................................................133<br />

<strong>Bilder</strong> lesen lernen ............................................................................134<br />

Unterricht mit <strong>Bilder</strong>n ...........................................................................136<br />

Lernen aus <strong>Bilder</strong>n............................................................................136<br />

Lernen aus dem Zusammenspiel von <strong>Bilder</strong>n und Text....................137<br />

Innere <strong>Bilder</strong>..........................................................................................141


Primäre Sehbilder .............................................................................141<br />

Sekundäre Sehbilder .........................................................................141<br />

Er<strong>in</strong>nerungsbilder.........................................................................141<br />

Gedankenbilder ............................................................................142<br />

Traumbilder..................................................................................145<br />

Lesen lernen...........................................................................................146<br />

Wertegrundlagen....................................................................................149<br />

Objektivität .......................................................................................149<br />

Nationale M<strong>in</strong>derheiten ....................................................................150<br />

Andere Kulturen ...............................................................................150<br />

Andere Religionen ............................................................................151<br />

Genderfragen ....................................................................................152<br />

Die ersten Schuljahre ...................................................................152<br />

Jahrgangsstufen 4-6......................................................................153<br />

Ältere Schüler...............................................................................154<br />

Gymnasium ..................................................................................155<br />

E<strong>in</strong>ige praktische Ratschläge ..................................................................157<br />

Gute <strong>Bilder</strong> ............................................................................................158<br />

Anforderungen des Empfängers an die grafische Form ........................161<br />

Technische Anforderungen an die grafische Form ................................163<br />

Zusammenfassung .................................................................................164<br />

Referenzen.................................................................................................165


E<strong>in</strong>ige zentrale Begriffe<br />

E<strong>in</strong>ige der Ausdrücke, die für die Diskussionen <strong>in</strong> diesem Buch zentral s<strong>in</strong>d, werden hier<br />

beschrieben und def<strong>in</strong>iert.<br />

Bild. Das Wort Bild wird für viele verschiedene Begriffe verwendet. E<strong>in</strong> Bild ist:<br />

1) e<strong>in</strong> visuelles Erlebnis e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren oder äußeren Wirklichkeit.<br />

2) e<strong>in</strong>e mehrdimensionale physische Repräsentation, e<strong>in</strong>e Abbildung, die Darstellung e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>neren oder äußeren Wirklichkeit. Fotografien bilden oftmals Ausschnitte der äußeren<br />

Wirklichkeit ab. Gemälde und Zeichnungen stellen h<strong>in</strong>gegen oft die Gedanken und Gefühle der<br />

Künstler<strong>in</strong> oder des Künstlers dar, das heißt Teile ihrer/se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Wirklichkeit.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres Bild (1) kann <strong>in</strong> Gedanken und Träumen entstehen und kann ohne die Hilfe e<strong>in</strong>er<br />

physischen Abbildung (2) mit Hilfe von Worten vermittelt werden. Wir können e<strong>in</strong>e Fotografie und<br />

e<strong>in</strong>e Zeichnung als e<strong>in</strong>e zusammengesetzte S<strong>in</strong>neserregung, das heißt, als die Wahrnehmung<br />

e<strong>in</strong>er Stimulation der S<strong>in</strong>neszellen des Auges, mit e<strong>in</strong>em bestimmten Inhalt beschreiben.<br />

[Bild kann auch für (3) Er<strong>in</strong>nerungsbild stehen. Im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet<br />

man das Wort manchmal im S<strong>in</strong>ne von anschauliche Er<strong>in</strong>nerung (von etwas, das man gesehen<br />

oder erlebt hat). Bild ist (4) e<strong>in</strong> Fach <strong>in</strong> der Schule. Laut (schwedischem) Lehrplan be<strong>in</strong>haltet das<br />

Fach Bild sowohl die Analyse von <strong>Bilder</strong>n, als auch das Lehren von Techniken zur Bildproduktion.<br />

In der Optik bezeichnet Bild (5) e<strong>in</strong>e Abbildung e<strong>in</strong>es Gegenstandes, welche wir mit Hilfe positiver<br />

L<strong>in</strong>sen oder konkaver Spiegel erzeugen können. Wenn diese Vorrichtungen die Lichtstrahlen<br />

brechen und auf e<strong>in</strong>en Schirm bündeln, so erhalten wir e<strong>in</strong>e reelles Bild (5a), das heißt, e<strong>in</strong><br />

wirkliches Bild. E<strong>in</strong>e negative L<strong>in</strong>se oder e<strong>in</strong> konkaver Spiegel streuen h<strong>in</strong>gegen die Lichtstrahlen.<br />

Es sche<strong>in</strong>t, als ob die Strahlen von e<strong>in</strong>em Punkt h<strong>in</strong>ter der L<strong>in</strong>se oder dem Spiegel ausg<strong>in</strong>gen.<br />

Dah<strong>in</strong>ter sehen wir e<strong>in</strong>e virtuelles Bild (5b). E<strong>in</strong> Bild ist (6) e<strong>in</strong>e Vorstellung, die uns e<strong>in</strong>e<br />

ganzheitliche Auffassung von etwas gibt. Es ist möglich „sich e<strong>in</strong> Bild der Lage zu verschaffen“.<br />

E<strong>in</strong> Bild ist (7) e<strong>in</strong> Phänomen, welches wir mit e<strong>in</strong>em gedanklichen Inhalt vergleichen können.<br />

Dies gilt besonders für literarische Darstellungen wie „sie spricht gerne <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>n“. Im Theater<br />

verwendet man den Ausdruck Bild (8) um die Schauspieler aufzurufen, die geme<strong>in</strong>sam auf der<br />

Bühne ersche<strong>in</strong>en sollen. Als mathematischen Term bezeichnet der Ausdruck Bild (9) oder<br />

Abbildung das Gleiche wie e<strong>in</strong>e mathematische Funktion. Verschiedene Formen der Abbildung<br />

e<strong>in</strong>er Kugel auf e<strong>in</strong>e Fläche s<strong>in</strong>d besonders wichtig im Bereich der Kartografie.]<br />

Informationsbilder s<strong>in</strong>d <strong>Bilder</strong> die <strong>in</strong> verschiedenen Arten von Informationsmaterial verwendet<br />

werden. Der Produzent muss die jedem Bild zu Grunde liegende Zielsetzung festlegen. Welche<br />

Botschaft soll das Bild vermitteln? Wer ist der Empfänger? In welchem Medium soll das Bild<br />

verbreitet werden? Die <strong>Bilder</strong> müssen von Bedeutung für die aktuelle Situation und an die<br />

Zielgruppe angepasst se<strong>in</strong>. Jedes Informationsbild muss lesbar, leserlich und lesenswert se<strong>in</strong>.<br />

Das Bild muss e<strong>in</strong>en deutlichen Zweck und e<strong>in</strong>en erklärenden Bildtext besitzen. Auf der anderen<br />

Seite soll der Leser sich die geltenden Bed<strong>in</strong>gungen klar machen und e<strong>in</strong>e kritische Haltung<br />

gegenüber Informationsbildern e<strong>in</strong>nehmen. Welche Fakten und welche Gefühle vermittelt das<br />

Kommentar [franz bil1]: Ich<br />

habe immer den E<strong>in</strong>druck, man<br />

müsste im Deutschen mit dem<br />

bestimmten Artikel arbeiten, wenn<br />

e<strong>in</strong> Genetiv dran hängt?<br />

Gelöscht:<br />

Kommentar [franz bil2]: Hier<br />

brauchen wir e<strong>in</strong> anderes Wort?<br />

Oder? Wird das im Schwedischen<br />

wirklich verwendet oder ist es nur<br />

e<strong>in</strong> Sprachspiel?<br />

Gelöscht: S<strong>in</strong>nesbild<br />

Gelöscht: bild S<strong>in</strong>nes<br />

Gelöscht: , <strong>in</strong> etwa synonym<br />

mit dem Wort Er<strong>in</strong>nerungsbild


Bild? Wer ist der Absender? Was ist der Zweck des Bildes? Warum ersche<strong>in</strong>t das Bild <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Wissensbilder s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gebräuchliche Bezeichnung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern und anderen<br />

<strong>Lehrmitteln</strong> 1 . Diese <strong>Bilder</strong> haben e<strong>in</strong>en Fokus auf das jeweilige Fach und oftmals e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formative<br />

Funktion. Wissensbilder werden auch <strong>in</strong>strumentelle <strong>Bilder</strong> 2 genannt.<br />

Lernen. Im Schwedischen bezeichnet das Verb lernen (lära) e<strong>in</strong>erseits 1) die Vermittlung und<br />

Übertragung von Fertigkeiten und Wissen und andererseits 2) die Aneignung von Fertigkeiten<br />

und Wissen 3 . Im Deutschen existiert diese Wortgleichheit nicht, hier unterscheidet man klar<br />

zwischen lehren oder aus-bilden (schwed.: lära ut) und lernen oder e<strong>in</strong>-studieren (schwed.: lära<br />

<strong>in</strong>). Es ist der Lehrer der lehrt bzw. ausbildet. Ausbildung me<strong>in</strong>t immer e<strong>in</strong>e Lehrerperspektive,<br />

e<strong>in</strong>e Senderperspektive. Jedoch s<strong>in</strong>d es vor allem Schüler und Studenten, die lernen bzw.<br />

e<strong>in</strong>studieren sollen. Lernen hat e<strong>in</strong>e klare Empfängerperspektive. Wenn es möglich ist, soll lernen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er natürlichen Situation stattf<strong>in</strong>den.<br />

Lehrbuch. E<strong>in</strong> Lehrbuch ist e<strong>in</strong> Buch, welches bereits bekanntes Wissen und Fertigkeiten<br />

vermittelt und erklärt 4 . Lehrbücher s<strong>in</strong>d für die Verwendung im Unterricht gemacht und so<br />

aufgebaut, dass sie den schulischen Lehrplänen und den dar<strong>in</strong> formulierten Zielen folgen. Daher<br />

ist e<strong>in</strong> Lehrbuch vorhersehbar und selten für Überraschungen gut. Lehrbücher gestalten <strong>in</strong> der<br />

Regel das, was die Gesellschaft als wichtige Kenntnisse ansieht und wie diese Kenntnisse<br />

verwendet werden sollen. E<strong>in</strong> gutes Lehrbuch soll an die Lehrpläne gekoppelt se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e an<br />

das Alter der SchülerInnen angepasste Sprache verwenden und zur Reflexion anregen 5 . Die<br />

Lehrbücher sollen außerdem die Erfahrungen der SchülerInnen widerspiegeln und davon<br />

ausgehend e<strong>in</strong>e Basis für s<strong>in</strong>nvolles Lernen bilden 6 . Man kann das Lehrbuch als „e<strong>in</strong><br />

multimodales Artefakt [betrachten], <strong>in</strong> welchem Text, Bild und Layout zusammenwirken, um<br />

s<strong>in</strong>nvolle, aber 'vielschichtige', Inhalte zu schaffen“ 7 . Text me<strong>in</strong>t also nicht nur Buchstaben,<br />

sondern auch <strong>Bilder</strong> und grafische Gestaltung. E<strong>in</strong> Lehrbuch bleibt e<strong>in</strong> Lehrbuch auch außerhalb<br />

der Schule 8 , während die Def<strong>in</strong>itionen Lehrmittel be<strong>in</strong>haltet, dass e<strong>in</strong> und der selbe Text e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> Lehrmittel se<strong>in</strong> kann und dann wieder nicht, je nach dem, ob er <strong>in</strong>ner- oder außerhalb der<br />

Schule verwendet wird.<br />

Lehrmittel. Es existiert ke<strong>in</strong>e offiziell festgelegte Def<strong>in</strong>ition von <strong>Lehrmitteln</strong>. Im schwedischen<br />

Lehrplan von 1980 steht, dass „Lehrmittel etwas s<strong>in</strong>d, worüber Lehrer und Schüler sich e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d,<br />

dass sie zum Erreichen aufgestellter [Lern-]Ziele e<strong>in</strong>gesetzt wird.“ Mit dieser weiten Formulierung<br />

kann man sehr vieles als Lehrmittel betrachten. Übliche Beispiele für Lehrmittel s<strong>in</strong>d<br />

Arbeitsblätter, BASHÄFTEN, CDs, Computerprogramme, Diabilder, Extramaterial, Sachbücher,<br />

Filme, Handreichungen, Karten, Lehrbücher, Videos, DVDs, Web-Seiten und Übungsbücher.<br />

1 Lidman & Lund, 1972.<br />

2 Lidman & Lund, 1972.<br />

3 Allén, S. (1986). Svensk Ordbok. Uppsala: Språkdata & Esselte Studium.<br />

4 Selander, 1988, S. 17. Persönlich b<strong>in</strong> ich jedoch der Ansicht, dass Wissen und Fertigkeit erst entstehen, wenn die<br />

Schüler tatsächlich etwas gelernt haben. In diesem Prozess können Lehrbücher und andere Lehrmittel wichtige<br />

Hilfsmittel se<strong>in</strong>. (Anm. des Verf.).<br />

5 von Wright, 1999.<br />

6 Steenberg, 1997.<br />

7 Selander, 2003b, S. 67.<br />

8 Selander, 2003a, S. 221.<br />

Gelöscht: (Anm. des<br />

Übersetzers)


In der Untersuchung Läromedlens roll i undervisn<strong>in</strong>gen („Die Rolle von <strong>Lehrmitteln</strong> im<br />

Unterricht“) schreibt Skolverket 9 2006, dass Lehrmittel „etwas s<strong>in</strong>d, das Lehrer und/oder Schüler<br />

verwenden, damit die Schüler ihre [Lern-] Ziele erreichen“. Im Unterschied zu 1980 bedarf es<br />

ke<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>igkeit zwischen Lehrern und Schülern mehr, aber es gilt weiterh<strong>in</strong> „aufgestellte Ziele zu<br />

erreichen“. Der Begriff Lehrmittel ist also wesentlich weiter als der Begriff Lehrbuch.<br />

9 Skolverket, 2006, S. 15.


Steuerung<br />

Die oberste Schulbehörde Schwedens, Skolverket, hat den Auftrag die Arbeit <strong>in</strong> Kommunen und<br />

Schulen zu verfolgen, zu steuern, zu unterstützen und zu evaluieren mit dem Ziel , Qualität und<br />

Resultat deren Arbeit zu verbessern. Die Schule steht vor großen – notwendigen – Reformen. In<br />

der Schule s<strong>in</strong>d alle Entscheidungen letztlich vom Schulgesetz bestimmt, außerdem von Lehr-<br />

und Kursplänen. Geme<strong>in</strong>sam mit Hochschulen und Universitäten entwickelt die oberste<br />

schwedische Schulbehörde diagnostisches Material und nationale Tests, um e<strong>in</strong>e gleichwertige<br />

Beurteilung der Schüler im ganzen Land zu fördern.


Schulgesetz<br />

Der schwedische Reichstag hat das Schulgesetz erlassen 10 , welches die grundlegenden<br />

Bestimmungen für Vorschule, schulische K<strong>in</strong>derbetreuung, Schule und Erwachsenenbildung<br />

enthält. Das Schulgesetz legt die übergreifenden Ausbildungsziele fest, gibt übergreifende<br />

Richtl<strong>in</strong>ien, wie der Schulbetrieb gestaltet werden soll und umfasst Bestimmungen darüber,<br />

welche grundlegenden Ansprüche an die Kommunen (die für Schule und Bild zuständig s<strong>in</strong>d,<br />

Anm. d. Übers.) gestellt werden. Jeder Schüler hat Recht auf e<strong>in</strong>en bestimmte Umfang an<br />

lehrergesteuertem Unterricht. Die Zeit variiert zwischen den unterschiedlichen Fächern und ist<br />

nicht jahrgangsstufengebunden verteilt. Das Schulgesetz umfasst auch Bestimmungen, die die<br />

Schulpflicht und Recht auf Ausbildung berühren. Aber im Schulgesetz f<strong>in</strong>den sich ke<strong>in</strong>e<br />

Bestimmungen zur Anwendung oder Gestaltung von <strong>Lehrmitteln</strong>, jedoch zur Zugänglichkeit von<br />

Material 11 : „Die Ausbildung <strong>in</strong> der Pflichtschule soll für die Schüler abgabenfrei se<strong>in</strong>. Sie sollen<br />

kostenlosen Zugang zu Büchern, Schreibmaterial, Werkzeugen und anderen Hilfsmitteln, die für<br />

e<strong>in</strong>e zeitgemäße Ausbildung benötigt werden, haben. Im Schulbetrieb dürfen dennoch e<strong>in</strong>zelne<br />

Elemente auftreten, die zu ger<strong>in</strong>geren Kosten für die Schüler führen können.“<br />

10 Skollagen, 1985:1100.<br />

11 Skollagen, 1985:1100, 4 kap. 4§.


Lehrpläne<br />

E<strong>in</strong> Lehrplan ist e<strong>in</strong>e von der Regierung erstellte Verordnung. Früher regelten Lehrpläne sowohl<br />

die Wahl von <strong>Lehrmitteln</strong>, als auch die Methoden, derer sich die LehrerInnen bedienen sollten 12 ,<br />

um den SchülerInnen die Aneignung des jeweiligen Stoffes zu ermöglichen und dadurch<br />

wünschenswerte Kenntnisse zu erwerben. So ist es heute nicht mehr. Heute gibt es drei<br />

Lehrpläne <strong>in</strong> Schweden – e<strong>in</strong>en für die Vorschule (Lpfö 98), e<strong>in</strong>en für die Regelschule, die<br />

Vorschulklasse und Nachmittags- und Freizeitbetreuung (Lpo 94) und e<strong>in</strong>en für die freiwilligen<br />

Schulformen („Gymnasium“) (Lpf 94). Die steuernden Lehrpläne s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en gleichartigen<br />

Aufbau mite<strong>in</strong>ander verbunden und be<strong>in</strong>halten die gleiche Grundhaltung zu Bildung, Lernen und<br />

Entwicklung. Zwei Arten von Zielen kennt das öffentliche Schulwesen: Ziele, nach denen die<br />

Schule streben soll, dass sie die SchülerInnen erreichen („anzustrebende Ziele“, <strong>in</strong> der deutschen<br />

Diskussion als Maximalstandards bezeichnet) und Ziele, welche die Schule den SchülerInnen<br />

ermöglichen soll zu erreichen („zu erreichende Ziele“, <strong>in</strong> der deutschen Diskussion als<br />

M<strong>in</strong>imalstandards bezeichnet).<br />

E<strong>in</strong> Forscher 13 me<strong>in</strong>t, dass die Lehrpläne auf sechs grundlegenden didaktisch-methodischen<br />

Pr<strong>in</strong>zipien beruhen:<br />

1. Motivationspr<strong>in</strong>zip. Menschen lernen am leichtesten das, was sie <strong>in</strong>teressiert.<br />

2. Erfahrungspr<strong>in</strong>zip. Schüler s<strong>in</strong>d niemals „leere Gefäße“. Der Unterricht soll die<br />

Erfahrungen, die die Schüler haben, berücksichtigen.<br />

3. Aktivitätspr<strong>in</strong>zip. Unterricht soll darauf aufbauen, dass SchülerInnen aktiv s<strong>in</strong>d.<br />

4. Anschaulichkeitspr<strong>in</strong>zip. Der Unterricht soll direkt und konkret se<strong>in</strong>. Der Lehrer soll <strong>Bilder</strong>,<br />

Modelle, Skizzen etc. verwenden.<br />

5. Übungspr<strong>in</strong>zip. Die Schüler sollen schwierige Gegenstände üben und wiederholen.<br />

6. Individualisierungspr<strong>in</strong>zip. Die Lehrer sollen den Unterricht an die unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen des e<strong>in</strong>zelnen Schülers anpassen.<br />

Mit der Verwendung von <strong>Bilder</strong>n im Unterricht kann man an diese Pr<strong>in</strong>zipien anknüpfen. Dies gilt<br />

vor allem für das Aktivitätspr<strong>in</strong>zip und für das Anschaulichkeitspr<strong>in</strong>zip.<br />

Schulische Lehrpläne zeigen oft den politischen Zeitgeist und die allgeme<strong>in</strong> akzeptierte Form<br />

und Bewertung von Bildung und Moral 14 . Gleichzeitig können Lehrpläne wünschenswerte<br />

Richtungen dafür aufzeigen, wie die Gesellschaft <strong>in</strong> Zukunft aussehen wird. Die Schule soll den<br />

K<strong>in</strong>dern das Ideal der Zukunft vermitteln. Dennoch kommt es <strong>in</strong> der Schule manchmal zu e<strong>in</strong>er<br />

negativen Bee<strong>in</strong>flussung durch gewisse Lehrmittel 15 . <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern können jedoch eher<br />

die Wirklichkeit beschreiben, <strong>in</strong> der wir tatsächlich leben, als e<strong>in</strong>e Idealgesellschaft 16 .<br />

E<strong>in</strong>e vergleichende Studie 17 zur Frage, wie „der normale Mensch“ im Lauf der Geschichte des<br />

19. Jahrhunderts ersche<strong>in</strong>t, zeigte, dass die untersuchten Lehrbücher alle ihren jeweils geltenden<br />

Lehrplänen folgten. Vier Geschichtslehrbücher, herausgegeben 1964, 1978, 1989, sowie 2005,<br />

wurden mit den jeweiligen Lehrplänen verglichen. In den Lehrplänen von 1962 und 1969 (Lgr 62<br />

und Lgr 69) s<strong>in</strong>d Begriffe wie „der normale Mensch“ nur diffuse Beschreibungen, die <strong>in</strong> den<br />

Texten zu erahnen s<strong>in</strong>d. Im Lehrplan von 1980 (Lgr 80) heißt es, dass die Schüler ihre<br />

12 Skolverket, Rapport 285, 2006, S. 9.<br />

13 Vernersson, 1999, S. 67.<br />

14 Selander, 1988; Englund, 1992.<br />

15 Edfeldt, 1992.<br />

16 Pettersson, 2001a.<br />

17 Holmqvist, 2007.<br />

Kommentar [franz bil3]: Was<br />

<strong>in</strong> der Zukunft gelten soll.<br />

Zum<strong>in</strong>dest versteh ich das so.


Kenntnisse über sich selbst und andere erweitern sollen. Im Lehrplan von 1994 (Lpo 94) spricht<br />

man von der Wichtigkeit, dass die Schüler die Möglichkeit bekommen, sich ihre eigene<br />

Vorstellung zu bilden und ihre gegenwärtige Situation als e<strong>in</strong> Glied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em historischen Verlauf<br />

zu sehen. In den ersten beiden Lehrbüchern tritt „der gewöhnliche Mensch“ nur als diffuser,<br />

kollektiver Begriff auf. Das Buch von 1989 folgt den neuen Richtl<strong>in</strong>ien. Hier ist „der normale<br />

Mensch“ deutlich vorhanden. Nur im Buch von 2005 bekommen die Schüler die Möglichkeit, sich<br />

durch reiche Bebilderung und Fragen, die die konkreten Bed<strong>in</strong>gungen des „normalen Menschen“<br />

berühren, e<strong>in</strong>e eigene Auffassung zu bilden.


Kurspläne<br />

Früher enthielten die Kurspläne der verschiedenen Fächer sehr detaillierte Vorschriften zu Inhalt<br />

und Durchführung des Unterrichts. Anleitungen und Kommentare zu den Kursplänen gaben<br />

oftmals Beispiele für passende Lehrmittel und wie man diese am besten anwenden sollte.<br />

Mittlerweile betonen die nationalen Kurspläne die professionelle Verantwortung und Freiheit der<br />

Lehrer, selbst die Methoden zum Erreichen der aufgestellten Ziele auszuwählen 18 .<br />

Lehr- und Kurspläne s<strong>in</strong>d die Grundlage dafür, dass der Unterricht <strong>in</strong> ganz Schweden die<br />

gleichen Ziele verfolgt. Für den gleichen Kurs s<strong>in</strong>d die Ziele die gleichen, unabhängig davon, wo<br />

der Kurs abgehalten wird. Wie man die Ziele erreicht und welche Lehrmittel verwendet werden,<br />

sieht unterschiedlich aus, unter anderem abhängig von lokalen Auslegungen und Anpassungen<br />

an die unterschiedlichen H<strong>in</strong>tergründe und Voraussetzungen der Schüler. Gleichwertiger<br />

Unterricht 19 ist nicht dasselbe wie Unterricht, der überall gleichartig gestaltet se<strong>in</strong> soll. Aber alle<br />

Schüler sollen die gleichen Möglichkeiten haben, die aufgestellten Ziele zu erreichen.<br />

Lehrplan, Kurspläne und Benotungskriterien der schwedischen Pflichtschule haben e<strong>in</strong>en<br />

relativ großen E<strong>in</strong>fluss auf die Wahl von <strong>Lehrmitteln</strong>. Lernziele und Benotungskriterien<br />

bee<strong>in</strong>flussen wesentlich die Planung des Unterrichts und die Auswahl der Arbeitsaufgaben. E<strong>in</strong>e<br />

Studie 20 von Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschieden zwischen elf Lehrbüchern für den<br />

Gymnasialkurs Naturwissenschaft A zeigte, dass die Autoren – mit gewissen Ausnahmen – alle<br />

im Kursplan genannten Teile und alle Kursziele angesprochen haben. Die Unterschiede liegen <strong>in</strong><br />

der Art wie die Verfasser <strong>Bilder</strong> und Sprache verwenden.<br />

18 Skolverket, 2006, Rapport 284, S. 9–13.<br />

19 Skolverket. 2006, Rapport 284, S. 134.<br />

20 Nyman, 2008.<br />

Formatiert<br />

Formatiert<br />

Formatiert<br />

Formatiert


Schule<br />

Beim Jahrestreffen des Vere<strong>in</strong>s der Lehrmittelautoren 1986 sprach der damalige Bildungsm<strong>in</strong>ister<br />

Bengt Göransson über se<strong>in</strong>en Blick auf „die heutige Schule“. Der Bildungsm<strong>in</strong>ister diskutierte<br />

unter anderem den Lehrmittelbegriff und sagte: „Es gibt e<strong>in</strong>e entscheidende Schwäche, die mich<br />

beunruhigt. Mich beunruhigt, dass das Wort „Lehrbuch“ nicht im Lehrplan steht. Lehrmittel steht<br />

da, aber nicht Lehrbuch. Das ist ziemlich eigenartig, weil das Lehrbuch <strong>in</strong> jedem Fall das<br />

wichtigste Lehrmittel se<strong>in</strong> muss. Ich glaube, dass aus diesem Umstand folgt, dass wir e<strong>in</strong>e Reihe<br />

„Nichtbücher“ erhalten, bei denen man versucht hat, e<strong>in</strong> Lehrbuch zu schreiben, das just so e<strong>in</strong><br />

erweitertes Lehrmittel se<strong>in</strong> soll.“ Dies war vor mehr als zwanzig Jahren, aber immer noch f<strong>in</strong>det<br />

sich das Wort „Lehrbuch“ nicht im Lehrplan.<br />

Dass die Kommunen lange Zeit gezwungen waren den Schulen die Mittel zu kürzen, hat<br />

unter anderem dazu geführt, dass die Lehrbücher von mehreren Jahrgängen immer wieder<br />

verwendet werden, bis die Bücher kaputt gehen. Lehrmittel im Fach Sozialkunde s<strong>in</strong>d daher<br />

mitunter hoffnungslos überholt. In vielen Artikeln <strong>in</strong> Fachzeitschriften und Zeitungen, <strong>in</strong><br />

Äußerungen von Politikern und Schulleitern, <strong>in</strong> Reportagen und Nachrichtensendungen im Radio<br />

und im Fernsehen kreisen die Diskussionen vor allem darum, dass die Bücher <strong>in</strong> der Schule<br />

überholt, verkritzelt, schmutzig, kaputt und außerdem zu teuer s<strong>in</strong>d, um sie alljährlich durch neue<br />

zu ersetzen.<br />

Die Lehrpläne stellen ke<strong>in</strong>e spezifischen Anforderung an den Gebrauch oder die Gestaltung<br />

von Lehrbüchern. Aber der Lehrplan für die Regelschulen stellt fest, dass der Rektor e<strong>in</strong>e<br />

besondere Verantwortung dafür trägt, dass „das Arbeitsmilieu <strong>in</strong> der Schule dergestalt ist, dass<br />

die Schüler Zugang zu Anleitung durch den Lehrer, Lehrmittel von guter Qualität und andere<br />

Form der Unterstützung erhalten, zum Beispiel Bibliotheken, Computer und andere Hilfsmittel,<br />

um selbst Wissen und Kenntnisse zu suchen und zu entwickeln“ 21 . Im Lehrplan für die freiwilligen<br />

Schulformen f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>e ähnliche Formulierung 22 . In beiden Fällen sollen die Schüler Zugang<br />

zu <strong>Lehrmitteln</strong> von guter Qualität erhalten. Aber die Verantwortung, Zuständigkeiten und<br />

Entscheidungen liegen bei der Schule.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie zur Rolle von <strong>Lehrmitteln</strong> im Unterricht 23 stellt Skolverket fest, dass die Lehrer<br />

ansche<strong>in</strong>end die Verwendung von Lehrbüchern als Garantie für die Erreichung der aufgestellten<br />

Ziele aus Lehr- und Kursplänen ansehen. Texte haben e<strong>in</strong>e besondere Autorität <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Lehrbücher und Nachschlagewerke. 1986 waren drei<br />

Mitglieder der „Akademie Bild und Wort“ (Bild och Ord Akademien 24 ) über die Haltung der Schule<br />

zu <strong>Bilder</strong>n bzw. die mangelnde Haltung zu <strong>Bilder</strong>n beunruhigt. Sie me<strong>in</strong>ten, dass die Haltung der<br />

Schule zu <strong>Bilder</strong>n rückwärts gewandt sei. Die E<strong>in</strong>stellung war gewesen, dass man aus<br />

Buchstaben klug und aus <strong>Bilder</strong>n dumm würde. Sie me<strong>in</strong>ten, dass man e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>denschule für<br />

Sehende bekommen hatte. Auch andere 25 haben ihre Besorgnis geäußert über die schlechte<br />

21 Lpo 94, S. 17.<br />

22 Lpf 94, S. 16.<br />

23 Skolverket, 2006, Rapport 284, S. 26.<br />

24 Eklund, Edman & Bergqvist, 1986. Sie schreiben (S. 5): „Es ist eigenartig, sich vorzustellen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong><br />

welcher wir <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang schaffen und verbreiten können wie niemals zuvor, sich die E<strong>in</strong>stellung der<br />

Schule zum Bild zurück bewegt, geradewegs <strong>in</strong>s scholastische Mittelalter zurück. Damals wie jetzt heißt es ’aus<br />

Buchstaben wird man klug, aber aus <strong>Bilder</strong>n wird man dumm’. Auf die Art haben wir e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>denschule für Sehende<br />

bekommen.“<br />

25 Zum Beispiel Nordström, 1989, S. 159: „Es existiert e<strong>in</strong>e weit verbreitete, wenn auch oft versteckte Bildfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong><br />

der Gesellschaft und die zeigt sich auch <strong>in</strong>nerhalb der Schule, der Erziehung und des Unterrichts“; sowie Larsson,


Stellung des Bildes <strong>in</strong> unserer Gesellschaft, <strong>in</strong> der es e<strong>in</strong>e Bildfe<strong>in</strong>dlichkeit gibt, die Schule,<br />

Erziehung und Unterricht durchzieht. Bislang gibt es noch ke<strong>in</strong>e Zeichen der Verbesserung <strong>in</strong><br />

dieser H<strong>in</strong>sicht.<br />

Die Qualität und Gleichwertigkeit der Schulen zu untersuchen, gehört zu den Aufgaben e<strong>in</strong>er<br />

neuen staatlichen Behörde, der „Staatlichen Schul<strong>in</strong>spektion“ (Statens skol<strong>in</strong>spektion). Die<br />

Behörde ist auch dafür verantwortlich, die Zulassungen und Beitragsberechtigungen<br />

freistehender, privater Schulen zu prüfen.<br />

1991, S. 93.


Lehrbücher und Lehrmittel<br />

Laut Statistik der obersten schwedischen Schulbehörde kostet jeder Schüler <strong>in</strong> der Pflichtschule<br />

73100 SEK pro Schuljahr 26 . Aus diesem Betrag gehen 2900 SEK <strong>in</strong> Lehrmittel, Schulbibliothek<br />

und Ausstattung. Dies be<strong>in</strong>haltet Kosten für sowohl gewöhnliche Lehrmittel, als auch für<br />

Fachliteratur, Belletristik, Lohnkosten für Bibliothekare, Kosten für Schullandheime etc. Lehrmittel<br />

für sich genommen kosten nicht mehr als 500 SEK pro Schüler. Diese Kosten entsprechen knapp<br />

e<strong>in</strong>em Prozent der totalen Kosten pro Schüler.<br />

26 Fören<strong>in</strong>gen Svenska Läromedel, FSL, 2008.


Anschauungsunterricht<br />

Im 17. Jahrhundert forderte der große tschechische Pädagoge und Bischof Johan Amos<br />

Comenius (1592-1670), dass alle K<strong>in</strong>der die Möglichkeit erhalten sollten, e<strong>in</strong>e Form von<br />

Grundschule zu besuchen. Die K<strong>in</strong>der sollten jedoch nicht <strong>in</strong> die Schule gehen, um zu lernen,<br />

Tabellen herunter zu leiern und buchstabieren mechanisch zu üben. Stattdessen sollten die<br />

K<strong>in</strong>der lernen, ihre Umgebung zu beobachten und so viele S<strong>in</strong>ne wie möglich zu verwenden. In<br />

der Schule sollten die K<strong>in</strong>der lernen, Fragen zu stellen und zu beschreiben, was sie sehen. Um<br />

den Unterricht zu erleichtern, sollten die Lehrer <strong>Bilder</strong> verwenden, die andere Phänomene zeigen<br />

als sie <strong>in</strong> der unmittelbaren Umwelt der K<strong>in</strong>der existieren. Das Buch Orbis Sensualium Pictus „Die<br />

wahrnehmbare Welt <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>n“ enthielt 150 Holzschnitte. Die erste Auflage dieses grundlegenden<br />

Lehrbuchs <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischer Sprache erschien 1658 <strong>in</strong> Nürnberg. Der Text war late<strong>in</strong>isch und<br />

deutsch. Danach folgte e<strong>in</strong>e Reihe anderer Ausgaben <strong>in</strong> anderen Sprachen, immer m<strong>in</strong>destens<br />

zweisprachig. E<strong>in</strong>e Reihe schwedischer Ausgaben erschienen bereits im 17. Jahrhundert. Orbis<br />

Pictus wurde mehrfach überarbeitet und fungierte 200 Jahre lang als Lehrbuch. Die damalige<br />

Technik, Wörter und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Holz zu schneiden, war grobschlächtig, aber die Pädagogik war<br />

ausgesprochen fortschrittlich.<br />

Die Doppelseite „Malerei“ auf den Seiten 160 – 161 aus der englischen Auflage von 1659 von<br />

Orbis Sensualium Pictus von e<strong>in</strong>er Faksimileausgabe von 1970.<br />

Das Bild auf der l<strong>in</strong>ken Seite ist <strong>in</strong> der Faksimileausgabe 50x70mm groß. Auf der nächsten Seite<br />

wird es <strong>in</strong> der richtigen Größe wiedergegeben.<br />

Johan Amos Comenius Gedanken bildeten für Hermann Pestalozzi (1746-1827) den<br />

Ausgangspunkt für den von ihm begründeten „Anschauungsunterricht“. Pestalozzi me<strong>in</strong>te, dass<br />

die Schüler sich Kenntnisse und Fertigkeiten durch praktische Erfahrung aneignen. Die Schüler<br />

sollten sich deshalb mit ihrer näheren Umwelt vertraut machen, Tiere und Pflanzen studieren und<br />

experimentieren. Der Lehrer brachte darüber h<strong>in</strong>aus Anschauungsmaterial <strong>in</strong> das Klassenzimmer.<br />

Als <strong>in</strong> Schweden 1842 die Volksschulpflicht e<strong>in</strong>geführt wurde, kam es zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />

Diskussion zu Schulfragen zwischen Forschern, Pädagogen und Politikern. Im Artikel E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> die Schularchitektur, welcher 1856 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Streitschrift erschien, schreibt der Lehrer und<br />

Reichstagsabgeordnete Per Adam Siljeström (1815-1892) unter anderem unter der Überschrift<br />

<strong>Bilder</strong> („Taflor“):folgendes „... jede Schule (sollte) außerdem e<strong>in</strong>e größere oder kle<strong>in</strong>ere<br />

Sammlung an <strong>Bilder</strong>n (Stichen, Lithografien etc.) von allerlei Gegenstände aus dem Reich von<br />

Kunst und Natur haben, welche nicht direkt für den konkreten Unterricht gedacht s<strong>in</strong>d, sondern<br />

nur als Bild zu den Augen des Schülers sprechen sollen. Viel kann auf diese Weise durch bloße<br />

Anschauung gewonnen werden, ohne Buch oder Lehrer: ja, vieles, das <strong>in</strong> gleichem Grade weder<br />

von Buch noch Lehrer gelehrt werden kann...“<br />

Diese „<strong>Bilder</strong>“ sollten nicht als Gegenstand e<strong>in</strong>gehender Analysen unter Anleitung des<br />

Lehrers fungieren 27 . Die <strong>Bilder</strong> sollten die Schüler auf e<strong>in</strong>er emotionalen und damit tieferen<br />

Ebene erreichen. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kannten die meisten K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

27 Johannesson, 1978, S. 139; Ekegren; 1988, S. 115; Larsson, 1991, S. 95.<br />

Gelöscht: Uppslaget<br />

”Måln<strong>in</strong>gen” på sidorna 160 –<br />

161 ur den engelska upplagan<br />

1659 av Orbis Sensualium<br />

Pictus från en faksimilutgåva<br />

1970. Bilden på vänstersidan är<br />

50x70 mm i faksimilutgåvan.<br />

Den återges i rätt skala här<br />

nedanför.<br />

Gelöscht: Bilden på uppslaget<br />

”Måln<strong>in</strong>gen” på sidan 160 i den<br />

engelska upplagan 1659 av<br />

Orbis Sensualium Pictus från en<br />

faksimilutgåva 1970. I<br />

faksimilutgåvan är bilden 50x70<br />

mm.


Schweden nur das Psalmenbuch, den Katechismus und die Bibel. Die ersten Unterrichtsbilder<br />

erschienen während der 1820er Jahre. Die Motive entsprachen traditioneller kirchlicher Kunst mit<br />

biblischen Vorlagen. Früh tauchen schon ABC- und Rechenbilder auf.<br />

Schulwandbilder<br />

Als das Lesebuch für die Volksschule („Läsebok för folkskolan“) im Verlag Norstedt & Söner 1868<br />

erschien be<strong>in</strong>haltete dieses e<strong>in</strong>e Neuerung für Schweden. Das Buch war mit dreißig <strong>Bilder</strong>n<br />

illustriert, viele davon zeigten schwedische Tiere. Die <strong>Bilder</strong> aus dem Buch wurden auch als<br />

Schulwandbilder publiziert. Die Schulwandbilder wurden e<strong>in</strong> Erfolg und verbreiteten sich um die<br />

Wende zum 20. Jahrhundert. Norstedts wurde zum wichtigsten Herausgeber von<br />

Schulwandbildern <strong>in</strong> Schweden. Brehms Buch Das Leben der Tiere („Djurens liv“) erschien<br />

zwischen 1863 und 1869. Es war reich bebildert und fand große Beachtung. In Schweden<br />

dauerte das goldene Zeitalter des Schulwandbildes von 1920 bis 1950 28 .<br />

Das Schulwandbild Elefant wurde Ende des 19. Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland hergestellt und <strong>in</strong><br />

Schweden von Frans Svanström & Co <strong>in</strong> Stockholm vertrieben. Die Schautafel ist 80x105 cm<br />

groß und e<strong>in</strong>e der frühesten Farblithografien.<br />

Viele der <strong>Bilder</strong> auf den Schulwandbildern waren erzählend und ausgesprochen reich an<br />

E<strong>in</strong>zelheiten. Auch wenn der Lehrer über den pädagogisch beabsichtigen Inhalt der <strong>Bilder</strong><br />

berichtete, so blieb doch immer noch genug für die SchülerInnen übrig für e<strong>in</strong> eigenes Erleben<br />

auf emotionaler Ebene. Zweifellos hatten die Schulwandbilder für LehrerInnen wie SchülerInnen<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung.<br />

Im Buch Die Welt der Schulwandbilder („Skolplanschernas värld“) erzählt die pensionierte<br />

Lehrer<strong>in</strong> Herthi Johannesson wie sie die Schulwandbilder <strong>in</strong> ihrem Unterricht verwendete 29 : „Ja,<br />

ich habe wohl Er<strong>in</strong>nerungsbilder. Das stärkste, ja das stärkste ist, wie ich manchmal e<strong>in</strong><br />

Schulwandbild aufhängte und es mucksmäuschenstill <strong>in</strong> der Klasse wurde: sie sitzen da vor mir<br />

und warten lange, lange Sekunden, mit großen Augen; die Fantasie beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> ihnen zu arbeiten<br />

– um dann <strong>in</strong> ihren Augen zu sprechen und sie gefangen sehen von me<strong>in</strong>en Geschichten, von<br />

me<strong>in</strong>em alten Fachwissen, das wieder zu Fleisch und Blut wird – das war die Belohnung für<br />

me<strong>in</strong>e Lehrerarbeit.“<br />

Herthi Johannesson war Lehrer<strong>in</strong>, als man <strong>in</strong> Schweden während der 1950er anf<strong>in</strong>g,<br />

audiovisuelles Material <strong>in</strong> der Schule zu verwenden. Im H<strong>in</strong>blick auf die modernen „Filmstrips“ 30<br />

me<strong>in</strong>t sie, dass sich die Schautafeln durchaus behaupten konnten und sagt 31 : „Und sie lernten<br />

von e<strong>in</strong>em langen Filmstrip nicht mehr als von e<strong>in</strong> paar Schulwandbildern. Aber das schlimmste<br />

war, dass die Klasse nach aller Vorbereitung nie die Ruhe bekam, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Bild zu<br />

vers<strong>in</strong>ken. Bei den Strips kamen dauernd neue und legten sich über das vorherige <strong>in</strong>s<br />

Gedächtnis. Nächstes Bild, nächstes Bild – es entstand e<strong>in</strong>e Art Ungeduld, die dauernd mehr<br />

haben wollte“.<br />

Schulwandbilder waren e<strong>in</strong>e sehr schöne Ergänzung zu den Lehrbüchern. Mittlerweile<br />

wurden Schulwandbilder durch Diabilder, Filmstrips und OH-Folien ersetzt, welche ihrerseits<br />

wiederum durch Bilddatenbanken im Internet ersetzen werden können.<br />

28 Ekegren, 1988, S. 118.<br />

29 Ekegren, 1988, S. 40.<br />

30 Dies bezeichnet Rollen mit ungerahmten Diabildern, die mit speziellen Projektoren im Unterricht vorgeführt wurden.<br />

Verglichen mit den <strong>in</strong> Deutschland verwendeten Diabildmagaz<strong>in</strong>en waren die „Filmstrips“ billiger und platzsparender <strong>in</strong><br />

der Lagerung. (Anm. d. Übersetzers.)<br />

31 Ekegren, 1988, S. 37.<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: end<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: r Schautafel<br />

Gelöscht: Die<br />

SchautafelSkolplanschen Elefant<br />

är producerad i Tyskland i slutet<br />

av 1800-talet och den var<br />

distribuerad i Sverige av Frans<br />

Svanström & Co i Stockholm.<br />

Planschen, som är 80x105 cm,<br />

är en av de tidigaste<br />

färglitografierna.<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: selbst auf<br />

emotionaler Ebene zu erleben<br />

Gelöscht: autaufeln<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: e Schautafel<br />

Kommentar [franz bil4]: Bild<br />

bänder? Bildstreifen ergibt ke<strong>in</strong>en<br />

wirklichen S<strong>in</strong>n, man müsste Rune<br />

fragen, was das damals war.<br />

Gelöscht: Bildstreifen<br />

Gelöscht: m<br />

Gelöscht: Bildstreifen<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: Auf dem Streifen<br />

Gelöscht:<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: autafeln<br />

Gelöscht: Bildstreifen


Verwendung von Medien <strong>in</strong> der Schule<br />

Seit den 1940er und 1950er Jahren verwendet man audiovisuelle Gerätschaften und<br />

verschiedene Medien <strong>in</strong> unseren Schulen 32 . Dem zu Grunde liegt der Gedanke, dass Lernen<br />

effektiver wird, wenn man gleichzeitig verschiedene Stimuli verwendet. In der Praxis hat<br />

mittlerweile fast jeder Lehrer <strong>in</strong> Schweden Zugang zu Computer, Beamer, Computerspielen,<br />

Diaprojektor, Filmprojektor, Overheadprojektor, Radio, Fernseher, VHS- und DVD-Spieler für<br />

se<strong>in</strong>en Unterricht. Schulen, die ke<strong>in</strong>e eigene audiovisuelle Medienausstattung besitzen, können<br />

diese bei den Medien- und Lehrmittelzentralen überall im Land leihen. Die Medienzentralen<br />

verleihen Abspielgeräte, DVDs, Filme, Tonbänder und Videokassetten. Die Lehrmittelzentralen<br />

halten außerdem Bücher und andere Lehrmittel bereit. Auch öffentliche Bibliotheken verleihen<br />

Bücher, CDs, DVDS, Tonbänder und Videokassetten.<br />

Um zu vergleichen, welche Verbreitung die e<strong>in</strong>zelnen Medien tatsächlich im Unterricht haben,<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Fächern, damals und heute und <strong>in</strong> verschiedenen Ländern, kann man sich<br />

e<strong>in</strong>es Medien<strong>in</strong>dexes 33 bedienen, e<strong>in</strong>em Maß von 0 bis 100. E<strong>in</strong> Medium, das man <strong>in</strong> jeder<br />

Unterrichtsstunde verwendet, erhält den Medien<strong>in</strong>dex 100, jede Woche ergibt den Index 50,<br />

jeden Monat den Index 25, jedes Halbjahr den Index 12,5 und niemals den Index 0.<br />

Enqueteuntersuchungen aus dem Jahr 1991 unter zufällig ausgewählten<br />

Sozialkunde/GeografielehrerInnen <strong>in</strong> Australien, Griechenland, Japan, Schweden und den USA<br />

ergaben <strong>in</strong>teressante Resultate. In Schweden verwendeten die Lehrern die klassische<br />

Schreibtafel jede Stunde und jeden Tag <strong>in</strong> ihrem Unterricht (Index 93). Das gleiche galt <strong>in</strong><br />

Australien (83) und <strong>in</strong> Japan (100), aber nicht <strong>in</strong> den USA (58) oder <strong>in</strong> Griechenland (40). Die<br />

LehrerInnen verwendeten Lehrbücher jede Stunde oder jeden Tag <strong>in</strong> ihrem Unterricht. Jede<br />

Woche verwendeten diese LehrerInnen den Schulatlas, andere Bücher und Wandkarten. E<strong>in</strong>e<br />

andere Studie 34 ergab ähnliche Resultate. Für Geografie und Geschichte sahen ungefähr 80%<br />

der FachlehrerInnen <strong>in</strong> Schweden die Lehrbücher als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für den<br />

Unterricht an. Von 157 LehrerInnen verwendeten 60% Fachliteratur jede Woche.<br />

Im Zusammenhang mit der Enqueteuntersuchung gaben die<br />

Sozialkunde/GeografielehrerInnen <strong>in</strong> Australien, Griechenland, Japan, Schweden und den USA<br />

auch an, wie oft sie verschiedene Typen von <strong>Bilder</strong>n im Unterricht verwendeten. E<strong>in</strong> Bildtyp, der<br />

<strong>in</strong> jeder Unterrichtsstunde verwendet wird, erhält den Bildanwendungs<strong>in</strong>dex 100, jede Woche 50,<br />

jeden Monat 25, jedes Halbjahr 12,5 und niemals 0. In Schweden verwendeten die LehrerInnen<br />

Wörter, Tabellen und Formeln jede Stunde oder jeden Tag (70). Jede Woche wurden Karten (56)<br />

sowie Diagramme und Graphen (39) verwendet. Jeden Monat wurden Farbfotos (33),<br />

Strichzeichnungen (30), Schwarzweißfotos (27), bewegte <strong>Bilder</strong> (24) und naturgetreue<br />

Zeichnungen (18) verwendet.<br />

In verschiedenen Enqueteuntersuchungen 35 befragten Forscher SchülerInnen und<br />

LehrerInnen <strong>in</strong> Schweden zum „Zufriedenheit bei der Arbeit mit <strong>Lehrmitteln</strong>“. E<strong>in</strong> berechneter<br />

gewichteter Mittelwert für fast 12.000 SchülerInnen aus 13 Untersuchungen ergab 3,5 auf e<strong>in</strong>er<br />

fünfstufigen Skala. Der Mittelwert für 567 LehrerInnen aus zehn Untersuchungen ergab 3,2.<br />

Sowohl SchülerInnen, als auch LehrerInnen waren also ziemlich zufrieden bei der Arbeit mit den<br />

32 Dale, 1946; Morris, 1946; Carpenter, 1953.<br />

33 Pettersson, Metall<strong>in</strong>os, Muffoletto, Shaw & Takakuwa, 1991.<br />

34 Sv<strong>in</strong>gby, Lendahls & Ekbom, 1990.<br />

35 L<strong>in</strong>dell, 1990.


<strong>Lehrmitteln</strong>, die an der Schule zugänglich waren.<br />

Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> der Schule<br />

Der Zugang zu verschiedenen Bildmedien an den Schulen ist gut, aber deren E<strong>in</strong>satz geschieht<br />

nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang. Dies ist durchschnittlich gesehen, aber fast alle LehrerInnen verwenden<br />

Schreibtafel und Lehrbücher. LehrerInnen verwenden <strong>Bilder</strong>, aber die Frequenz variiert massiv,<br />

von im Großen und Ganzen täglichen Gebrauch zu e<strong>in</strong>igen wenigen Malen pro Halbjahr 36 .<br />

Hauptsächlich werden <strong>Bilder</strong> zur Illustration und zum Wecken des Interesses der Schüler<br />

verwendet. Viele LehrerInnen me<strong>in</strong>en, dass <strong>Bilder</strong> auch ausgezeichnet als Diskussionsanregung<br />

<strong>in</strong> der Klasse funktionieren. <strong>Bilder</strong> können effektiv dazu beitragen, die SchülerInnen e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Stimmung zu versetzen und sie zum eigenen Nachdenken anzuregen. Mehrere<br />

LehrerInnen behaupten, dass sich die SchülerInnen besser an behandelte Themen er<strong>in</strong>nern<br />

können, wenn <strong>Bilder</strong> verwendet worden s<strong>in</strong>d. Wir können annehmen, dass die Bildverwendung<br />

verschieden ausgeprägt ist <strong>in</strong> verschiedenen Fächern. Wir wissen auch, dass es große<br />

<strong>in</strong>dividuelle Unterschiede bei verschiedenen LehrerInnen gibt.<br />

LehrerInnen (<strong>in</strong> Kanada) me<strong>in</strong>ten, dass die wichtigsten Funktionen von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern die Steigerung der Aufmerksamkeit und die Schaffung von Interesse für<br />

den aktuellen Abschnitt bei den SchülerInnen seien. Die betreffenden LehrerInnen<br />

verwiesen jedoch nur sehr selten auf die <strong>Bilder</strong> während des Unterrichts. Die<br />

Forscher 37 me<strong>in</strong>ten, dass die LehrerInnen die <strong>Bilder</strong> nicht für jene pädagogische<br />

Zwecke verwendeten, für die sie vorgesehen waren. <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern müssen<br />

aktiver im Unterricht verwendet werden, um wirklich zu effektiverem Lernen beitragen<br />

zu können.Prüfung von <strong>Lehrmitteln</strong><br />

In Schweden gibt es ke<strong>in</strong>e staatliche Lehrmittelprüfung mehr. Die LehrerInnen wählen ihre<br />

Lehrmittel selbst. Damit die LehrerInnen wissen können, was sie den SchülerInnen vermitteln<br />

sollen, bedarf es jedoch e<strong>in</strong>er Form von Lehrmittelprüfung 38 . Diese kann <strong>in</strong> verschiedener Weise<br />

vor sich gehen. E<strong>in</strong> Teil der Lehrmittel wird <strong>in</strong> der Fachpresse und von Lektoren des<br />

Bibliotekstjänst geprüft und rezensiert. In wenigen Zielen solle sie ihre Erklärung zu e<strong>in</strong>em neuen<br />

<strong>Lehrmitteln</strong> abgeben. Oftmals steht hier nur der Text im Mittelpunkt. Das ist <strong>in</strong>teressant, da<br />

Lehrmittel oftmals zum Großteil aus <strong>Bilder</strong>n bestehen. Deshalb ist es wichtig über die Verteilung<br />

von Bild und Text <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Lehrmitteln</strong> nachzudenken. Lehrmittelkunde muss<br />

obligatorisch <strong>in</strong> der Lehrerausbildung werden. Alle LehrerInnen sollen Lesbarkeit, Leserlichkeit<br />

und Lesewert selbst genau kontrollieren, bevor sie e<strong>in</strong>e neues Buch verwenden. Lehrbücher s<strong>in</strong>d<br />

die e<strong>in</strong>zige Literatur, von der von jedem <strong>in</strong> der Gesellschaft e<strong>in</strong>mal verlangt wird, sie zu lesen.<br />

Deshalb brauche LehrerInnen wirklich gute Kenntnis der Lehrmittel, die sie verwenden.<br />

36 Pettersson, Metall<strong>in</strong>os, Muffoletto, Shaw & Takakuwa, 1991; Pettersson, 1991; Holmberg & L<strong>in</strong>deroth, 2004.<br />

37 Evans, Watson & Willows, 1987.<br />

38 Pettersson, 1991; Långström, 1997.<br />

Gelöscht: <br />

Untersuchung


Verwendung von Lehrbüchern<br />

Mit Hilfe von Interviews, Beobachtungen und Zeitstudien haben mehrere Forscher ermittelt, wie<br />

verschiedene LehrerInnen ihre Unterrichtszeit e<strong>in</strong>teilen und wie sie verschiedene Medien <strong>in</strong> den<br />

Unterrichtsstunden verwenden. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass vor allem<br />

Lehrbücher <strong>in</strong> den Klassenzimmern zum E<strong>in</strong>satz kommen 39 . Die Bücher werden häufig und lang<br />

angewendet. E<strong>in</strong>e deutliche Mehrheit unter den LehrerInnen verwenden und folgen den<br />

Lehrbüchern <strong>in</strong> hohem Grad. Nur e<strong>in</strong>e Handvoll LehrerInnen geben an, dass sie nie gedruckte<br />

Lehrbücher verwenden. E<strong>in</strong> Grund hierfür mag se<strong>in</strong>, dass die LehrerInnen sich sicher se<strong>in</strong> wollen,<br />

dem Lehrplan zu folgen/den Lehrplan zu befolgen. Sie haben das Lehrbuch auf dem Tisch und<br />

zugänglich unter e<strong>in</strong>em Großteil der Unterrichtszeit.<br />

19. Jahrhundert<br />

In der Mitte und am Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete das Lehrbuch e<strong>in</strong>e große Veränderung<br />

<strong>in</strong> der Schule. Was der Lehrer sagte und was im Lehrbuch stand, war die gesamte zugängliche<br />

Information 40 . Das Lehrbuch bedeutete e<strong>in</strong>e Revolution. Wie die Geschichte der Lehrmittel zeigt,<br />

waren sie e<strong>in</strong>e Möglichkeit des Staates, die Schule zu steuern und e<strong>in</strong>e gleichwertige und<br />

e<strong>in</strong>heitliche Schule zu erreichen. <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedener Form im Unterricht aufgetaucht seit<br />

mehreren Jahrhunderten, ja, vielleicht sogar Jahrtausenden 41 . Mit Hilfe von <strong>Bilder</strong>n kann Begriffe<br />

und Phänomene zeigen und veranschaulichen, die nur mit Worten schwer zu erklären wären.<br />

E<strong>in</strong>e Doppelseite aus dem Buch „<strong>Bilder</strong> – ABC-Buch“ (<strong>Bilder</strong> – ABC-bok) 42 , herausgegeben 1847.<br />

Bereits das kle<strong>in</strong>e Buch „<strong>Bilder</strong> – ABC-Buch“ (<strong>Bilder</strong> – ABC-bok), das 1847 herauskam, fünf Jahre<br />

nach dem Beschluss zur allgeme<strong>in</strong>en Volksschule <strong>in</strong> Schweden be<strong>in</strong>haltete <strong>Bilder</strong>. Die<br />

Veröffentlichung des Lesebuchs für die Volksschule (Läsebok för folkskolan) 1868 verursachte<br />

e<strong>in</strong>e große Debatte über die Rolle des Bildes <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Doppelseite aus dem Lesebuch für die Volksschule (Läsebok för folkskolan) 43 . Dieses Buch<br />

wurde 1899 mit Bleisatz und Holzstichen gedruckt. Viele der schönen Holzstiche besitzen klare<br />

und deutliche L<strong>in</strong>ien.<br />

Früher wurden die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> den Lehrbüchern wahrsche<strong>in</strong>lich aktiver und bewusster verwendet als<br />

heute. In e<strong>in</strong>er Beschreibung, wie man <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> amerikanischen Lehrbüchern des 19.<br />

39 Lehrbücher wurden <strong>in</strong> 72% der Unterrichtsstunden <strong>in</strong> Schweden (Gustafsson 1980a & 1980b) und <strong>in</strong> 80% der<br />

Unterrichtsstunden <strong>in</strong> Island (Sigurgeirsson 1990) verwendet. In Island bauten 70-90% des Unterrichts auf der<br />

Anwendung von Lehrbüchern und Arbeitsblättern auf. Lehrbücher spielen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle im Alltag der<br />

SchülerInnen (Reichenberg 2000, S. 27). Sie haben das Lehrbuch 77% Prozent der Unterrichtszeit geöffnet (Boström<br />

1996). Laut e<strong>in</strong>er Enquetestudie des Vere<strong>in</strong>s der schwedischen Lehrmittelproduzenten (Fören<strong>in</strong>gen Svenska<br />

läromedelsproducenter) aus dem Jahr 2003 verwenden 82% der LehrerInnen Lehrbücher regelmäßig. Nur 1,7% der<br />

LehrerInnen geben an, dass sie nie gedruckte Lehrbücher verwenden (Levén 2003, S. 2). Die LehrerInnen folgen<br />

dem Lehrbücher, da sie sich dadurch sicher s<strong>in</strong>d, dem Lehrplan zu folge (Englund 2006, S. 25). Das Lehrbuch ist<br />

dom<strong>in</strong>ierender Bestandteil der schulischen Tätigkeit (Selander 2003).<br />

40 Säljö 2000, S. 221–222.<br />

41 Eriksson, 2004, S. 9.<br />

42 Beckman, J. (1847). <strong>Bilder</strong> – ABC-bok. Stockholm: Beckman. Dieses Lehrbuch für die erste Volksschule umfasst 24<br />

Seiten. Jede Seite ist 148 mm hoch und 87 mm breit. Zu beachten: e<strong>in</strong> Bild ist um 90° gedreht.<br />

43 Das Lesebuch für die Volksschule ist e<strong>in</strong>e Anthologie mit Beitragen verschiedener Autoren. Das Buch umfasst 384<br />

Seiten à 184 x 122 mm und enthält 95 <strong>Bilder</strong>. Dieses Bild ist 95 mm hoch und 70 mm breit. Das Buch wurde 1899 von<br />

P.A. Norstedt & Söners förlag <strong>in</strong> Stockholm gedruckt.


Jahrhunderts verwendete, beschreiben die Verfasser die Bedeutung der Illustrationen wie folgt 44 :<br />

”Illustrations, therefore, were considered central to the text rather than ornamental pictures on the<br />

page. Consequently, an important landmark <strong>in</strong> the history of illustrations occurred when these<br />

content area books <strong>in</strong> n<strong>in</strong>eteenth century America used pictures to expla<strong>in</strong> scientific pr<strong>in</strong>ciples<br />

and to describe the world”. Diese Arbeitsweise fand sich wohl auch <strong>in</strong> Schweden und anderen<br />

Ländern.<br />

E<strong>in</strong>e Studie, <strong>in</strong> der verglichen wurde, wie e<strong>in</strong>erseits <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Schulbüchern für<br />

naturwissenschaftliche Fächer und <strong>in</strong> Geografie am Ende des 19. Jahrhunderts verwendet<br />

wurden und andererseits CD-Rom-Programme hundert Jahre später zeigte, dass sich das<br />

Bilddenken auf der modernen pädagogischen CD-Rom strukturell nicht sehr von jenem der<br />

frühen illustrierten Lehrbücher unterscheidet. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es 45 : „e<strong>in</strong>e klare<br />

Idee, wie die Schüler die Illustrationen im Verhältnis zum Text verwenden sollten, aber auch zu<br />

den Modellsammlungen der Schule. Heute geschieht die Gestaltung von Lehrmittel, sowohl<br />

gedruckte, als auch CD-Roms, <strong>in</strong>tuitiver, anstatt dass man explizit von Theorien zur kognitiven<br />

und perzeptionellen Prozessen ausg<strong>in</strong>ge, die <strong>in</strong> das Bildverständnis mit e<strong>in</strong>gehen“.<br />

20. Jahrhundert<br />

Das Lesebuch für die Volksschule wurde 25.000 mal zum subventionierten Preis von 75 öre<br />

verkauft. Mehr und mehr kritische Stimmen erhoben sich mit der Zeit, unter anderem, da das<br />

Buch verschiedene Märchen enthielt. Infolge dieser Kritik berief der Vere<strong>in</strong> schwedischer<br />

Volksschullehrer (Sveriges Allmänna Folkskollärares Fören<strong>in</strong>g) im Jahr 1901 e<strong>in</strong> Komitee, dessen<br />

Aufgabe war, e<strong>in</strong> Lesebuch, vor allem für die ersten Jahrgängen, zu erstellen. Das Ergebnis<br />

waren mehrere Bücher, unter anderem Heim und Heimat - Der Südhof („Hem och hembygd<br />

Sörgården“) und In Önnemo („I Önnemo“) von Anna Maria Roos (1862-1938). Die Bücher<br />

erschienen zunächst 1912 und dann als Schuledition im Jahr 1913. Bis 1936 wurde jedes der<br />

Bücher mehr als e<strong>in</strong>e Million mal verkauft. Die schönen farbigen und schwarzweißen<br />

Illustrationen von Brita Ellström, Ingeborg Uddén und St<strong>in</strong>a Beck-Friis hatten gehörigen Anteil am<br />

Erfolg. Mehrere der <strong>Bilder</strong> aus Heim und Heimat und Der Südhof wurden zu Schulwandbildern.<br />

Die Seiten 12 und 13 aus dem Buch Heim und Heimat – Der Südhof 46 . Beide Illustrationen s<strong>in</strong>d<br />

von Britta Ellström.<br />

Zu dieser Zeit gab es ke<strong>in</strong>e Forderung nach Objektivität <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong>. Die Tugenden zu dieser<br />

Zeit waren Ausdauer und Genügsamkeit. Mit Hilfe von Erzählungen, Reimen, Versen, Märchen<br />

und Weisen schildern die Südhofbücher das Leben der harmonischen und freien Bauernfamilie<br />

auf dem Land <strong>in</strong> sehr idyllischer Weise. Als die Bücher erschienen lebte die Mehrheit der<br />

Bevölkerung auf dem Land. Die Menschen arbeiteten mit Ackerbau, Viehzucht und<br />

Forstwirtschaft. Für die meisten war die Wirklichkeit jedoch ganz anders als <strong>in</strong> den Büchern<br />

geschildert.<br />

In der Welt des Südhofes und der Schulwandbilder herrschte die totale Idylle 47 . Not, soziale<br />

Ungerechtigkeit und Krankheiten wurden nicht geschildert. Viele Erwachsene erlebten die<br />

44 Mulcahy & Jay Samuels, 1987, S. 24.<br />

45 Eriksson, 2001, S. 89.<br />

46 Die Seite <strong>in</strong> Heim und Heimat Der Südhof ist 195 mm hoch und 125 mm breit. Das Buch umfasst 200 Seiten und<br />

enthält zehn Farbbilder und 47 Schwarzweißbilder. E<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> füllt die gesamte Satzfläche alle anderen nehmen knapp<br />

die Hälfte der Satzfläche e<strong>in</strong> (49%). E<strong>in</strong> gewöhnliches Maß ist 80 x 101 mm.<br />

47 Larsson, 1991, S. 75.


„Südhofidylle“ bereits beim Ersche<strong>in</strong>en der Bücher und Schulwandbilder als überholt, aber die<br />

Schulk<strong>in</strong>der liebten sie. E<strong>in</strong>ige der Illustrationen waren farbig, die meisten jedoch schwarzweiß.<br />

Es gab kaum Vergleichsmöglichkeiten, weder <strong>in</strong> Schule, noch <strong>in</strong> der übrigen Gesellschaft.<br />

Die Doppelseite S. 116-117 aus Folkskolans naturlära 48 ist typisch für e<strong>in</strong> Buch aus den 1950er<br />

Jahren. Ke<strong>in</strong> Bild ist <strong>in</strong> Farbe.<br />

Im Lauf des 20. Jahrhunderts unterlagen die Lehrbücher e<strong>in</strong>er starken Veränderung, von im<br />

Großem und Ganzen textbasiert, über illustriert. bis h<strong>in</strong>zu e<strong>in</strong>er Mischung aus bild- und<br />

textbasiert. Vor 1950 waren die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern vor allem kle<strong>in</strong>e schwarzweiße Porträts von<br />

Personen. Seit den 1950er Jahren bis heute bestehen die <strong>Bilder</strong> aus e<strong>in</strong>er Menge<br />

unterschiedlicher Motive. Während der 1950er Jahre wurden es immer mehr <strong>Bilder</strong> und diese<br />

nahmen immer mehr Platz e<strong>in</strong>. Die Texte <strong>in</strong> Lehrbüchern für sowohl Pflichtschule, als auch<br />

Gymnasium s<strong>in</strong>d kürzer geworden, wobei <strong>Bilder</strong>n und Bildtexten immer mehr Platz e<strong>in</strong>geräumt<br />

wurde. Lehrbücher aus den 1980ern s<strong>in</strong>d so dicht an Information, dass sie mit dem<br />

schwedischen Konversationslexikon („Svensk uppslagsbok“) 49 verglichen worden s<strong>in</strong>d.<br />

Gesamtbilder und Zusammenhänge zu verstehen wurde immer schwieriger.<br />

Obwohl Lehrbücher regelmäßig verwendet werden widmen weder LehrerInnen, noch<br />

SchülerInnen den <strong>Bilder</strong>n wirklich Interesse oder Zeit. Ganz im Gegenteil ist es so, dass <strong>Bilder</strong><br />

nur <strong>in</strong> sehr begrenztem und sporadischem Umfang im Unterricht verwendet werden 50 .<br />

SchülerInnen und LehrerInnen können außerdem sehr unterschiedliche Auffassungen darüber<br />

haben, wie die LehrerInnen <strong>Bilder</strong> im Unterricht verwenden. Die LehrerInnen neigen dazu, die<br />

Zeit zu überschätzen 51 . Viele der <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern bleiben leider ungesehen 52 . E<strong>in</strong> Enquete 53<br />

an 157 LehrerInnen <strong>in</strong> Stockholm gerichtet zeigte, dass diese oftmals der Ansicht waren, dass die<br />

<strong>Bilder</strong> „gut“ s<strong>in</strong>d, aber viel schlicht und ergreifen „unnötig“. Weniger als die Hälfte aller<br />

Farbfotografien und gezeichneten Illustrationen <strong>in</strong> den Büchern wurden als „relevant für den Text“<br />

bewertet. Dabei wissen wir, dass Farbbilder zu dieser Zeit sehr teuer <strong>in</strong> der Herstellung waren.<br />

Die <strong>Bilder</strong> trieben den Preis der Lehrbücher kräftig nach oben und trugen nur selten etwas von<br />

48 Friberg – Norgren Folkskolans naturlära del 1. fünfte überarbeitete Auflage, herausgeben vom Svenska bokförlaget<br />

Norstedt, Stockholm, 1950. Die Seite ist 205 mm hoch und 140 mm breit. Das Buch umfasst 196 Seiten und enthält<br />

165 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Schwarzweiß. Die meisten <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d Fotografien. Ke<strong>in</strong> Bild ist <strong>in</strong> Farbe.<br />

49 Sandqvist, 1995.<br />

50 Im Anhang zeigt Gustavsson (1980b) die zusammengefassten Beschreibungen der Aktivitäten während 217<br />

Unterrichtsstunden. Das Material umfasst 8.680 Unterrichtsm<strong>in</strong>uten verschiedener Fächer, Jahrgangsstufen und<br />

Schularten. Im Durchschnitt widmete man sich e<strong>in</strong> Drittel der Unterrichtszeit gedrucktem Textmaterial, wie Lehrbücher<br />

und gedruckten Broschüren zu audiovisuellen Materialien. Aus den Unterrichtsbeschreibungen geht hervor, dass die<br />

<strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> dem gedruckten Textmaterial nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Umfang benutzt wurden. Nur <strong>in</strong> sieben<br />

Unterrichtsgelegenheiten (3,2%) nennt Gustafsson, dass <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern angewendet wurden. Bei drei<br />

Gelegenheiten (1,3%) verwendeten die LehrerInnen fotografische Kopien und bei zwei Gelegenheiten (0,9%) <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

Zeitungen.<br />

51 Auf die Frage, ob die LehrerInnen über die <strong>Bilder</strong> sprachen, antworteten die 36 Lehrer<strong>in</strong>nen, dass sie für gewöhnlich<br />

über die <strong>Bilder</strong> sprachen oder Fragen zu den <strong>Bilder</strong>n stellten, wie folgt: meistens (47%), immer (28%), manchmal<br />

(19%) und niemals (6%). Die Antworten der 128 SchülerInnen zeigten h<strong>in</strong>gegen folgendes Ergebnis: manchmal<br />

(64%), meistens (24%), niemals (8%) und immer (5%). Die LehrerInnen, die Hausaufgaben geben, antworteten auf<br />

die Frage, ob sie bei der Hausaufgabenkontrolle auf <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen wie folgt: meistens (57%), manchmal (27%),<br />

immer (7%) und niemals (7%). Die Antworten der SchülerInnen zeigten folgendes: manchmal (53%), meistens (37%),<br />

immer (6%) und niemals (4%). Es existieren <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede zwischen den LehrerInnen. Als Gyllenswärd<br />

(2007) SchülerInnen aus zwei verschiedenen Klassen befragte zeigte sich, dass fast alle Schüler der e<strong>in</strong>en Klasse<br />

fast immer oder immer (91% antworteten). In der anderen Klasse aber weniger als die Hälfte (42%) die gleichen<br />

Antworten gab.<br />

52 Re<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g, 1986; Weidenmann, 1989; Pettersson, 1990; Nelson Knupfer & Stock McIsaac, 1992; Peeck, 1993, 1994<br />

53 L<strong>in</strong>gons, 1987<br />

Gelöscht:


pädagogischem Wert bei 54 .<br />

Die <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Lehrbüchern, um etwas über den Text h<strong>in</strong>aus zu vermitteln. Damit die<br />

<strong>Bilder</strong> nützlich beim Lernen se<strong>in</strong> können, sollten sie <strong>in</strong> aktiver Art und Weise verwendet werden.<br />

In e<strong>in</strong>em Fall waren nur zehn Prozent von annähernd 500 Fragen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sozialkundelehrbuch<br />

auf die <strong>Bilder</strong> im Buch bezogen 55 . Im 20. Jahrhundert hatte das Buch e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Stellenwert<br />

<strong>in</strong> der schwedischen Schule 56 . Dies mag man mit e<strong>in</strong>er oftmals falschen Verwendung der <strong>Bilder</strong><br />

erklären können. Am Ende des 20. Jahrhunderts waren Lehrbücher oft umstritten und viele Leute<br />

hatten Kommentare für Lehrbücher 57 , Lehrbuchautoren und Lehrbuchveröffentlichungen 58 . Das<br />

Lehrbuch ist gleichzeitig Hilfsmittel, um e<strong>in</strong> Fach darzustellen, und Grundlage dessen, wie<br />

Unterricht verstanden wird und wovon Bildung handeln soll. Das Lehrbuch strukturiert und<br />

steuert unsere Auffassung von des „Weißbaren“ <strong>in</strong> der Schule 59 . Lehrbücher können dazu<br />

beitragen, e<strong>in</strong>e abstrakte, unauthentische und statische Schulkultur zu schaffen 60 , welche weder<br />

bei SchülerInnen noch bei LehrerInnen Engagement weckt. Durch e<strong>in</strong>en mechanischen<br />

Bildungsbegriff entsteht das Risiko, dass der Unterricht passiv wird. Viel zu selten diskutiert man<br />

Qualität und Inhalt neuer Lehrmittel 61 . Jeder, der die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Schule verbessern will<br />

muss aktiv zu e<strong>in</strong>er anderen und deutlich positiveren E<strong>in</strong>stellung zur gesellschaftlichen Stellung<br />

von Lehrbüchern beitragen. Im Frühjahr 1988 präsentierten 22 Organisationen zusammen das<br />

„Manifest für das Buch <strong>in</strong> der Schule“ („Manifest för boken i skolan”), <strong>in</strong> welchem man unter<br />

anderem das Lesen von Literatur als wichtigen Teil der Schularbeit hervorhebt, fordert, dass die<br />

Schulbibliotheken e<strong>in</strong>e reiches und durchdachtes Angebot haben sollen und dass die<br />

SchülerInnen Zugang zu eigenen, aktuellen Büchern haben sollen. Dies ist noch nicht<br />

ausreichend geschehen.<br />

Die Doppelseite 110-111 <strong>in</strong> Du und ich – Drittes Buch („Du och jag Tredje Boken“) 62 ist typisch für<br />

e<strong>in</strong>e Buch aus den 1970ern. Viele <strong>Bilder</strong> haben ke<strong>in</strong>en Bildtext.<br />

54 Pettersson, 1991.<br />

55 Pettersson, 2001a.<br />

56 Larsson (1991, S. 93) stellt fest: „An wen man sich auch wendet – Lehrer, Schüler, Zeichner, Fotografen, Grafiker,<br />

Forscher – alle sche<strong>in</strong>en sich e<strong>in</strong>ig dar<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>, dass das Bild e<strong>in</strong>e schwache Stellung <strong>in</strong> der schwedischen Schule<br />

heute hat.“<br />

57 Zum Beispiel: Aronsson, 1983; Ekegren, 1988; Eklund, Edman & Bergqvist, 1986; Englund & Romare, 1994;<br />

Gustafsson, 1980a, 1980b; Larsson, 1991; L<strong>in</strong>gons, 1987; Mel<strong>in</strong> & Pettersson, 1991; Nordström, 1984, 1986, 1989;<br />

Pettersson, 1991; samt Selander, 1988, 1991, 1992, 1994.<br />

58 Wernström (1990, S. 10) geht zur Attacke los: „Die heutigen Lehrbuchautoren werden von geldgierigen Konzernen<br />

getrieben. Die Lehrbuchherausgabe ist zu e<strong>in</strong>er profitorientierten Groß<strong>in</strong>dustrie geworden, deren Produkte sich zu<br />

Schundliteratur <strong>in</strong> Luxusverpackung gewandelt haben. Schundliteratur ist Literatur die so zurechtgelegt ist, dass sie<br />

so viele wie möglich erreicht und sich so wenige wie möglich an ihr stoßen mögen. An viel zu vielen Stellen ist die<br />

Schule – vor allem für die Arbeiterk<strong>in</strong>der – e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tellektuell tote Umgebung geworden mit Lehrern, die ihren Beruf<br />

aufgegeben haben und die Schüler der geistlosen Welt der Sche<strong>in</strong>objektivität und Rausche<strong>in</strong>übung übergeben<br />

haben. Die Welt des Lehrbuchs ist geschlossen. Das, was präsentiert wird, ist nicht offen für unterschiedlich<br />

Interpretationen. Der ist ist humorlos, trocken, komprimiert und lässt kritische Distanz vermissen. Und vor allem ist<br />

das Lehrbuch vorhersehbar. Die Schüler wissen, dass es nie für e<strong>in</strong>e Überraschung gut se<strong>in</strong> wird und deshalb weckt<br />

es auch deren Interesse nicht. Lehrmittel werden selten außerhalb der Fachpresse rezensiert. Wenn es doch mal<br />

vorkommt, werden normalerweise nur die Texte diskutiert, die <strong>Bilder</strong> ignoriert man völlig. Trotzdem brauchen die<br />

meisten Schulfächer Erklärungshilfen <strong>in</strong> Form von Text und <strong>Bilder</strong>n, wohl aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt. Manchmal wird<br />

behauptet, es gäbe viel zu viele <strong>Bilder</strong> und zu wenig Text <strong>in</strong> modernen Lehrbüchern. Zerstückelter Text, schlecht<br />

ausgewählte <strong>Bilder</strong> und e<strong>in</strong>e verwirrende grafische Gestaltung könne so die Möglichkeiten zu Verständnis und Lernen<br />

erschweren, auch wenn es e<strong>in</strong>e gute, pädagogische Struktur im Material gibt.“<br />

59 Westbury, 1982, S. 28.<br />

60 Nobel, 1979, S. 127.<br />

61 Narti, 1989.<br />

62 Matthis, K., Penttilä, B. & Walås. (1977): Du och jag Tredje boken. Stockholm: Almqvist et Wiksell Läromedel AB. Die<br />

Buchseite ist 240 mm hoch und 210 mm breit. Das Buch umfasst 160 Seiten und enthält mehr als 200 <strong>Bilder</strong>.<br />

Ungefähr die Hälfte der <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d Fotografien, die andere Hälfte Zeichnungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er reichen Mischung an<br />

Bildstilen. E<strong>in</strong> Drittel der <strong>Bilder</strong> ist <strong>in</strong> Farbe.


Um gegen die Konkurrenz durch unter anderem das Internet anzukommen, waren viele<br />

Lehrmittelverlage gezwungen, spannendere und <strong>in</strong>teressantere Lehrbücher zu produzieren. Die<br />

Bücher müssen die Aufmerksamkeit des Lesers fangen können und das ist wirklich nicht immer<br />

der Fall 63 .<br />

21. Jahrhundert<br />

Während der letzten Jahrzehnte hat die Verwendung von Computern und Text- und<br />

Bildverarbeitungsprogrammen und Layoutsoftware die Möglichkeiten e<strong>in</strong>er pädagogisch<br />

durchdachten Präsentation des Inhalts entscheidend verbessert. Es ist sowohl ökonomisch, als<br />

auch technisch möglich geworden, mehr <strong>Bilder</strong>, vor allem Farbbilder, zu verwenden. E<strong>in</strong>e Studie 64<br />

von Ausschnitten aus 14 Sozialkundelehrbüchern fürs Gymnasium zeigte e<strong>in</strong>e markante<br />

Steigerung der <strong>Bilder</strong>zahl <strong>in</strong> den Büchern zwischen 2003 und 2007. Der Frequenz<strong>in</strong>dex stieg von<br />

20% auf fast 48%. Mittlerweile ist es ke<strong>in</strong>e Seltenheit mehr, dass sich <strong>in</strong> Lehrbüchern nur<br />

Farbbilder f<strong>in</strong>den lassen 65 . Dies wurde besonders deutlich bei der großen Lehrmittelausstellung<br />

im Zusammenhang mit dem Schulforum („Skolforum“) <strong>in</strong> Älvsjö im Oktober 2008. In der<br />

Ausstellung konnte man mühelos mehrere hundert Lehrbücher studieren und sich e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung<br />

bilden über die Gestaltung von Lehrbüchern aller Klassenstufen – von der Vorschule bis zum<br />

Gymnasium. Wahrsche<strong>in</strong>lich gibt es nur sehr wenige neuerschienene Lehrmittel, die nur<br />

Schwarzweißbilder enthalten. Farbbilder s<strong>in</strong>d angesagt.<br />

Third Time 66 e<strong>in</strong> Lehrbuch für Englisch für die 9. Klasse, erschienen 2007.<br />

Der Vere<strong>in</strong> Schwedische Lehrmittel („Fören<strong>in</strong>gen Svenska Läromedel (FSL)“) präsentiert auf<br />

se<strong>in</strong>er Homepage Informationen aus e<strong>in</strong>er Reihe von Untersuchungen, aus denen unter anderem<br />

folgendes hervorgeht:<br />

• 71% der Schulleiter (88% der Reichstagsabgeordneten) me<strong>in</strong>en, dass Lehbücher<br />

benötigt werden, um den SchülerInnen e<strong>in</strong>e gute Lerntechnik zu vermitteln.<br />

• 73% der LehrerInnen s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass die Lehrmittel, die sie verwenden, die<br />

SchülerInnen <strong>in</strong> ihrem Lernen wesentlich unterstützen.<br />

• Knapp 2% der LehrerInnen behaupte von sich, nie gedruckte Lehrmittel zu verwenden.<br />

• SchülerInnen wollen zuerst mehr Lehrbücher, wenn der Schule mehr Ressourcen zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

63 Ahnell (2007) hat untersucht, ob sich die Rolle untersuchender Pädagogik <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong> für den Mathematikkurs A im<br />

Gymnasium während dem Zeitraum 1980-2006 verändert hat. Er schreibt unter anderem (S. 35): „Ich muss sagen,<br />

dass das Material, das ich gelesen habe, bei mir E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen hat. Text nach Text zeigt, wie falsch alles ist.<br />

Man sieht Schüler vor sich sitzen, wie sie da still sitzen (wahrsche<strong>in</strong>lich sogar ohne ihre Liebl<strong>in</strong>gsmusik) und sich an<br />

monotonen Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zerrissenen Buch abarbeiten und versuchen, etwas zu verstehen.“<br />

64 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe, 2007.<br />

65 Mel<strong>in</strong> & Pettersson (1991) analysierten wie Bildtexte und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> drei Sozialkundelehrbüchern zusammenwirken. Die<br />

drei Bücher umfassten 986 Seiten und enthielten 1284 <strong>Bilder</strong>. Die Farbquote lag bei 68. Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe<br />

(2007) untersuchten Abschnitte aus 14 Sozialkundelehrbüchern. Sie entdeckten, dass sämtliche Bücher,<br />

herausgegeben 1994, 1997, 2003 und 2005 nur Farbbilder enthielten.<br />

66 Bermheden, C., W<strong>in</strong>blad, M., Watchyn-Jones, P. & Wahlgren S. (2007): Third Time engelska för år 9. Stockholm:<br />

Bonniers. Das Buch umfasst 176 Seiten im Format 23,9 x 19,5 cm, enthält 86 <strong>Bilder</strong> auf den ersten 98 Seiten (danach<br />

folgt e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>igrammatik und Wortlisten). Es handelt sich um 47 Farb- und 12 Schwarzweißfotografien, sowie 20<br />

Zeichnungen <strong>in</strong> Farbe und 7 <strong>in</strong> Schwarzweiß.


Die nationale Evaluation der Pflichtschule im Jahr 2003 durch Skolverket (NU-03) deutet darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass die Abhängigkeit vom Lehrbuch an der schwedischen Schule im Bereich Sozialkunde<br />

abgenommen hat. Aber allgeme<strong>in</strong> betrachtet hat das Lehrbuch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke Stellung, <strong>in</strong><br />

manchen Fällen stieg deren Verwendung 67 . Wenn wir die schnelle Entwicklung der neuen Medien<br />

sehen, dürfen wir uns nicht verleiten lassen zu glauben, dass grafische Produkte nicht mehr<br />

verwendet werden könnten 68 . Lehrbücher werden auch <strong>in</strong> Zukunft bedeutungsvolle Lehrmittel<br />

se<strong>in</strong>. Im Gegensatz zu vielen neuen Medien s<strong>in</strong>d grafische Produkte leicht und ohne besondere<br />

Ausrüstung an die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen anzupassen.<br />

67 Englund (2006, S. 10) stellte fest, dass Grundschullehrer Lehrbücher häufiger im Unterricht verwenden als früher.<br />

68 Schiffman, 1995.


Produktion von Lehrbüchern<br />

Die ursprünglichen Ideen zur pädagogischen Gestaltung von neuen <strong>Lehrmitteln</strong> stammen oft von<br />

Lehrmittelverfassern und von LehrerInnen, den e<strong>in</strong> Lehrmittel <strong>in</strong> ihrer tägliche Arbeit abgeht. Die<br />

Verlage konkurrieren auf e<strong>in</strong>em freien Markt und Wirtschaftlichkeit bestimmt natürlich die<br />

Herausgabe. Inhaltlich s<strong>in</strong>d aktuelle Verordnungen, Lehrpläne und Kurspläne maßgebliche<br />

Dokumente. Die Autoren haben verschieden Möglichkeiten die Produktion zu bee<strong>in</strong>flussen. Viele<br />

LehrerInnen können an e<strong>in</strong>em neuen Lehrmittel beteiligt se<strong>in</strong> als Mitglieder von Beiratsgruppen.<br />

Lehrbuchautoren und Verlage bestimmten, wie Wissen präsentiert wird 69 ; das Wissen <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern wird selten angezweifelt, weder von SchülerInnen, noch von LehrerInnen. Selbst b<strong>in</strong><br />

ich jedoch der Me<strong>in</strong>ung, dass Wissen erst entstehen, wenn die SchülerInnen tatsächlich etwas<br />

gelernt haben. In diesem Prozess können Lehrbücher und andere Lehrmittel natürlich wichtige<br />

Hilfsmittel se<strong>in</strong>.<br />

Die Lehrbuchautoren<br />

Wer soll Lehrbüchern schreiben und wie sollen Lehrbücher geschrieben se<strong>in</strong>? Diese Fragen<br />

waren im Laufe der Zeit Gegenstand unterschiedlicher Vorstellungen. Vor dem zweiten Weltkrieg<br />

waren es mehr Forscher und belletristische Autoren als Lehrer, die Lehrbücher schrieben. Nach<br />

dem zweiten Weltkrieg kehr sich das Verhältnis um. Hier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Gesichtspunkte:<br />

„Geschützt vor externer Beurteilung werden schwedische Lehrbücher mehr und mehr von<br />

nebenberuflich arbeitenden LehrerInnen und Bürokraten erstellt als von Autoren mit<br />

Engagement und lebendiger Sprache“ 70 .<br />

„Die heutigen Lehrbuchautoren werden von geldgierigen Großkonzernen getrieben. ... Selma<br />

Lagerlöf und Verner von Heidenstam wurden von <strong>in</strong>teressierten Pädagogen getrieben“ 71 .<br />

„LehrerInnen s<strong>in</strong>d ausgesprochen ungeeignet als Lehrbuchautoren. ... Forscher und andere<br />

Spezialisten s<strong>in</strong>d geschickter als Lehrbuchautoren“ 72 .<br />

„LehrerInnen s<strong>in</strong>d die richtigen Lehrbuchautoren, weil sie den täglichen Kontakt mit den<br />

SchülerInnen <strong>in</strong> der Schule haben. Mittlerweile ist außerdem Teamarbeit gewöhnlich“ 73 .<br />

Diese Aussagen wurden 1990 getroffen, aber ungefähr die gleichen Me<strong>in</strong>ungen gelten auch<br />

heute noch. Dass mehr LehrerInnen Lehrbücher schreiben, ist ke<strong>in</strong>e Garantie für Qualität. Die<br />

Lehrbuch<strong>in</strong>halte haben sich immer weiter von der Sorte Argumente, Diskussionen,<br />

Erklärungsmuster und Themen entfernt, die bei den Forschern der jeweiligen Fachrichtungen<br />

aktuell gelten. An manchen Stellen existieren Autorenteams 74 aus ForscherInnen und<br />

LehrerInnen, was vielleicht e<strong>in</strong>e Lösung für die Zukunft se<strong>in</strong> mag.<br />

69 Selander, 1988; Läromedelsförfattarnas fören<strong>in</strong>g, 1991.<br />

70 Nordegren, T. Dagens Nyheter, 1990-07-21.<br />

71 Wernström, 1990.<br />

72 Selander, S. bei der Konferenz NORDTRTÄFF 90 (2.–5. August 1990 <strong>in</strong> Göteborg).<br />

73 Berg, L. bei der Konferenz NORDTRTÄFF 90 (2.–5. August 1990 <strong>in</strong> Göteborg).<br />

74 Selander, 2003a, S. 200.


Bildauswahl für Lehrbücher<br />

Bei der Bildauswahl für Lehrbücher geschieht e<strong>in</strong> anderer Prozess als für Zeitungen, Zeitschriften<br />

und Fernsehen. Man unterliegt selten dem gleichen Zeitdruck. Man hat mehr Zeit, Fakten zu<br />

kontrollieren und e<strong>in</strong>e gleichmäßige Qualität zu erreichen. Jedes gedruckte Bild ist das Resultat<br />

e<strong>in</strong>er umfassenden Arbeit, an der mehrere Berufsgruppen beteiligt s<strong>in</strong>d. Aus vielen denkbaren<br />

<strong>Bilder</strong>n, die alle e<strong>in</strong>en fertigen Text, der e<strong>in</strong> bestimmtes Geschehnis beschreibt, ergänzen<br />

könnten, wählen Autoren, Bildredakteure, Redakteure und Grafikdesigner nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Handvoll <strong>Bilder</strong> für die Veröffentlichung aus.<br />

Die Bildredakteure werden an der Planung von Anfang an beteiligt; sie haben deshalb die<br />

Möglichkeit, die Wahl der <strong>Bilder</strong> zu bee<strong>in</strong>flussen. Es ist wichtig, dass die <strong>Bilder</strong> ästhetisch<br />

ansprechend s<strong>in</strong>d, beschneidbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en pädagogischen Inhalt und das richtige Motiv<br />

besitzen, sowie von guter technischer Qualität s<strong>in</strong>d. In der Praxis beruht die Wahl der <strong>Bilder</strong> für<br />

Lehrbücher jedoch vor allem auf subjektiven Gefühlen von Redakteuren, Bildredakteuren und<br />

Grafikdesignern 75 . Beschaffungszeit, ästhetischer Wert, Kosten, Zugänglichkeit und Deutlichkeit<br />

der <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d die wichtigsten Faktoren. Die praktische Arbeit mit Bildauswahl geschieht <strong>in</strong> sehr<br />

ähnlicher Weise <strong>in</strong> Kanada, den USA und Schweden. E<strong>in</strong>ige Bildredakteure geben zu, dass sie<br />

<strong>Bilder</strong> nur verwenden, um den Leser anzuregen, da die <strong>Bilder</strong> ihr „eigenes Leben“ haben sollen,<br />

als dekorative Elemente im Buch oder als Leseunterbrechung. Solche Gründe ersche<strong>in</strong>en als<br />

äußerst zweifelhaft. E<strong>in</strong>ige Verleger geben zu, dass die zwei wichtigsten Gründe für <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> den<br />

Bücher das Anlocken von Käufern und die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en höheren Preis zu verlangen, s<strong>in</strong>d.<br />

Bei der Produktion von Lehrbüchern steht selten Geld für die Anheuerung von Fotografen zur<br />

Verfügung, um <strong>Bilder</strong> bei Bedarf machen zu lassen. Stattdessen darf meistens e<strong>in</strong> fleißiger<br />

Bildredakteur mehrere verschiedene Bildarchive durchsuchen, um hoffentlich passende <strong>Bilder</strong> bei<br />

e<strong>in</strong>er Bildagentur zu f<strong>in</strong>den. Obwohl ungefähr zwei Millionen Fotografien, die verschiedene Teile<br />

der Welt zeigen, zugänglich s<strong>in</strong>d, kann es dennoch schwierig se<strong>in</strong>, genau das Bild zu f<strong>in</strong>den,<br />

welches Autoren und Bildredakteure für e<strong>in</strong> bestimmtes Buch haben wollen. Wenn man sich für<br />

die Verwendung von Zeichnungen entscheidet, erteilt man den Auftrag oftmals dem Zeichner, der<br />

die Arbeit im vorgegebenen Zeitrahmen erfüllen kann.<br />

White, der mehrjährige Erfahrungen als Grafikdesigner, Lehrer und Lektor <strong>in</strong> den USA hat,<br />

me<strong>in</strong>t, dass die meisten Fotografien für gewöhnlich nicht besonders gut s<strong>in</strong>d. Der Redakteur<br />

muss deshalb das Beste aus der Situation machen 76 : „Betrachte die Fotografie als formbares<br />

Material, mit Du – der Redakteur – berechtigt bist zu tun, was Du als angemessen empf<strong>in</strong>dest.<br />

Den Fotografen freut das vielleicht nicht, aber De<strong>in</strong>e erste Pflicht ist, e<strong>in</strong>e Story herauszubr<strong>in</strong>gen,<br />

e<strong>in</strong>e Botschaft, e<strong>in</strong>en bedeutungsvollen Inhalt und alles, was dazu beiträgt, ist vermutlich<br />

erlaubt“. Dieser Ratschlag verdeutlicht das Problem bei der Bildauswahl, aber zu beachten ist,<br />

dass er sowohl gegen das schwedische Urheberrecht, als auch die ästhetischen Normen, die die<br />

Möglichkeiten zur publizistischen Bildmanipulation <strong>in</strong> Schweden, regeln.<br />

Lehrbuchdesign<br />

Mehrere Autoren haben darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>Bilder</strong> immer so nahe am aktuellen Text wie<br />

möglich platziert werden sollten 77 . Die Lehrmittelgestaltung sollte von e<strong>in</strong>er Theorie über<br />

s<strong>in</strong>nvolles Lernen ausgehen 78 entwickelten e<strong>in</strong>e generative Theorie des Lehrbuchdesigns 79<br />

75 Dwyer, 1972, S. 16; Evans, Watson & Willows, 1987, S. 90; Pettersson, 1989, S. 260.<br />

76 White, 1983, S. 106.<br />

77 Zum Beispiel: Lidman & Lund 1972; MacDonald-Ross 1977; Hartley & Burnhill 1977; Haber & Hershenson 1980;<br />

Wright 1982, Braden 1983; Benson 1985; Pettersson 1989 & 1993.<br />

78 Flem<strong>in</strong>g & Levie, 1993; Mayer, 1993.


ausgehend von der generativen Lerntheorie 80 und der doppelten Kodierungstheorie 81 .<br />

In der generativen Theorie für Lehrbuchdesign betrachtet man Lernen als konstruktiven<br />

Prozess, <strong>in</strong> dem der Lernende se<strong>in</strong>e Kenntnisse und Wissen sukzessive aufbaut. Der erste<br />

Schritt ist die Aufnahme von visueller und verbaler Information. Daten werden vom sensorischen<br />

Gedächtnis <strong>in</strong>s Kurzzeitgedächtnis verschoben. Der Schüler muss relevante Information aus dem<br />

Text auswählen und e<strong>in</strong>e verbale Repräsentation aufbauen oder e<strong>in</strong>e mentale Textbasis. Analog<br />

dazu wählt der Schüler relevante Information aus den Illustrationen und baut e<strong>in</strong>e visuelle<br />

Repräsentation auf, e<strong>in</strong>e mentale Bildbasis. Im nächsten Schritt muss der Schüler die Textbasis<br />

zu e<strong>in</strong>em mentalen verbalen Modell der im Text beschriebenen Situation umbauen. Dann geht es<br />

darum, e<strong>in</strong>e visuelles mentales Modell schaffen und Verknüpfungen zwischen den visuellen und<br />

den verbalen Repräsentationen herzustellen.<br />

SchülerInnen haben die beste Möglichkeit diese Verb<strong>in</strong>dungen zwischen mentalen verbalen<br />

und mentalen visuellen Repräsentationen herzustellen, wenn Text und entsprechende<br />

Illustrationen im Gedächtnis gleichzeitig aktiv s<strong>in</strong>d. Dies kann passieren, wenn sich Text und<br />

Illustrationen auf der selben Seiten bef<strong>in</strong>den. Dies kann auch passieren, wenn die SchülerInnen<br />

genug Erfahrung haben, um sich ihre eigenen mentalen <strong>Bilder</strong> zu schaffen, während sie lesen.<br />

Die SchülerInnen, die <strong>in</strong> den Text <strong>in</strong>tegrierten Illustrationen vorgelegt bekamen, produzierten<br />

mehr Lösungen zu Problemlösungsfragen als SchülerInnen, die vom Text getrennte Lösungen<br />

vorgelegt bekamen. Die Gruppe mit den <strong>in</strong>tegrierten <strong>Bilder</strong>n generierte ungefähr 50% mehr<br />

kreative Lösungen als die Gruppe, die vom Text getrennte Illustrationen verwendete. Redundante<br />

Information mit sowohl Text, als auch <strong>Bilder</strong>n zu vermitteln erleichtert deren mentale<br />

Verarbeitung. Dies reduziert die Fehlerquote und den Informationsverlust. Die<br />

Informationsmenge, die sich SchülerInnen merken können, steigt. Text und <strong>Bilder</strong> ermöglichen es<br />

den SchülerInnen funktional unabhängigen, aber verknüpften und komplettierenden kognitiven<br />

System zur mentalen Verarbeitung abzuwechseln 82 .<br />

Die dom<strong>in</strong>ante Position, die die Bildsprache heutzutage <strong>in</strong> der menschlichen Kommunikation<br />

<strong>in</strong>nehat, ermöglicht e<strong>in</strong>erseits größten Fortschritt und andererseits ist sie das größte<br />

Fehlerrisiko 83 . Wenn wir Bildsprache richtig verwenden, so kann sie e<strong>in</strong> Produkt ansprechender<br />

und anwendbarer machen. Wenn wir sie falsch verwende, so wie das Produkt im schlimmsten<br />

Fall unbrauchbar.<br />

Informationsdesign<br />

Informationsdesign be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e ganzheitliche Perspektive auf Techniken und Prozesse zur<br />

Gestaltung und Verwendung von Informationsmaterial und Lehrmittel 84 . Informationsdesign geht<br />

vom Informationsfluss zwischen Sender und Empfänger aus und analysiert jeden Teil des<br />

Kommunikationsprozesses kritisch. Besonders wichtig s<strong>in</strong>d Studien des Zusammenspiels von<br />

Wort, <strong>Bilder</strong> und Form. Gutes Informationsdesign macht das alltägliche Leben jener, die<br />

Informationen benötigen, leichter. Beachtet der Sender die Grundregeln des Informationsdesigns,<br />

stellt er sicher, dass jegliche Dokumentation aktuelle, verständlich, korrekt und relevant für die<br />

angepeilte Zielgruppe ist. Außerdem ermöglicht gutes Informationsdesign Wirtschaftlichkeit und<br />

79 Mayer, Ste<strong>in</strong>hoff, Boweer & Mars, 1995.<br />

80 Paivio, 1986; Clark & Paivio, 1991.<br />

81 Paivio, 1986; Clark & Paivio, 1991.<br />

82 Atk<strong>in</strong>son & Shiffr<strong>in</strong>, 1968; Baddeley & Hitch, 1974; Baddeley & Lieberman, 1980; Clark & Paivio, 1991; Jonassen,<br />

Campbell & Davidson, 1994.<br />

83 Mullet & Sano, 1995, S. 71.<br />

84 Siehe außerdem Pettersson, 2002, 2003a.


große Glaubwürdigkeit auf Empfängerseite. Informationsübermittler oder Sender s<strong>in</strong>d diejenigen,<br />

die etwas zu berichten haben. Sie bedienen sich oftmals verschiedener Personen, um ihre<br />

Aufgabe zu erfüllen. Diese Experten das Bedürfnis der angepeilten Empfänger nach<br />

verschiedenen Formen von Information. Sie planen die Arbeit, wählen die Medien, sammeln<br />

Fakten, bearbeiten und präsentieren ihre Botschaften <strong>in</strong> Wort, Bild und Form und produzieren<br />

und vertreiben fertige Informationsprodukte.<br />

Der Begriff Infologie me<strong>in</strong>t den theoretisch orientierten Teil des Informationsdesigns und<br />

umfasst Untersuchungen von Kommunikationsprozessen, verschiedenen Präsentationsformen<br />

und e<strong>in</strong>zelnen Informationsmaterialien. Wichtig auf diesem Gebiet s<strong>in</strong>d Studien von<br />

Erfahrungswerten zu Gestaltung und Verwendung von Informationsmaterial und von<br />

Voraussetzungen für ausreichend gute Kommunikation mit verschiedenen Darstellungen. Diese<br />

Studien bilden die Grundlage, um notwendige Begriffe, Überlegungen, theoretische Modelle und<br />

theoretische Perspektiven zu entwickeln, die dann zur Bildung von Richtl<strong>in</strong>ien herangezogen<br />

werden können; Richtl<strong>in</strong>ien für ausreichend gute Darstellungen und effektive Produktion<br />

<strong>in</strong>formativer Botschaften <strong>in</strong> verschiedenen Medien und für verschiedene Zielgruppen.<br />

Infologie (Theorie) und Infografie (Praxis) bilden e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit im Informationsdesign.<br />

Der Begriff Infografie me<strong>in</strong>t den angewandten Teil des Informationsdesigns und<br />

umfasst Prozesse zur Gestaltung und Darstellung von Information <strong>in</strong> relevanten<br />

Medien. Bei dieser Arbeit werden Wort, Bild, Ton, Licht, Bewegung und grafische<br />

Form aktiv zu fertigen Botschaften, <strong>in</strong> welcher die e<strong>in</strong>zelne Elemente zu e<strong>in</strong>em<br />

Gesamte<strong>in</strong>druck verschmelzen, zusammengefügt. Dies braucht ausgeprägte<br />

Kenntnisse und für gewöhnlich e<strong>in</strong>e aktive Zusammenarbeit zwischen Autoren,<br />

Illustratoren und Graphikdesignern. Welcher Laie schon e<strong>in</strong>mal versucht hat, e<strong>in</strong>en<br />

Computer mit Hilfe e<strong>in</strong>es mangelhaften Handbuches zu bedienen, versteht, wie<br />

schwer es auch für sehr gebildete Menschen se<strong>in</strong> kann, se<strong>in</strong> Wissen <strong>in</strong> Worte zu<br />

fassen und weiterzugeben. Produktion und Distribution s<strong>in</strong>d oftmals nicht Teil des<br />

Auftrages, Information zu gestalten und darzustellen.Absichten und Funktionen<br />

Professor Gert Z Nordström 85 unterscheidet zwischen vier bildsprachlichen Funktionen: (1)<br />

emotive Funktion, (2) <strong>in</strong>formative Funktion, (3) poetische Funktion und (4) konative Funktion.<br />

Bei der emotiven Funktion e<strong>in</strong>es Bildes liegt der gesamte funktionelle Schwerpunkt des<br />

Bildes auf Seiten des Senders. Das Bild ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Ausdruck für die Haltungen, Gefühle,<br />

Wünsche und Ansichten des Bildproduzenten. Das Thema wird dem seelischen und<br />

momentanen Zustand des Künstlers untergeordnet. Passende Beispiele s<strong>in</strong>d Edvard Munchs<br />

Malerei und Ingmar Bergmans Filme.<br />

Bei der <strong>in</strong>formativen Funktion e<strong>in</strong>es Bildes liegt der funktionelle Schwerpunkt des Bildes auf<br />

dem Thema. Das <strong>in</strong>formative Bild soll vermitteln, wie etwas funktioniert, wie etwas aussieht, wo<br />

etwas vorkommt und andere Sachverhalte. Zu dieser Gruppe zählt Nordström auch<br />

H<strong>in</strong>weisschilder und Verkehrszeichen. Informationsbilder werden manchmal auch Wissensbilder<br />

genannt 86 .<br />

Bei der poetischen Funktion e<strong>in</strong>es Bildes liegt der funktionelle Schwerpunkt des Bildes auf<br />

der Botschaft, auf dem <strong>in</strong>neren und äußeren Kontext des Bildes. Der Bildschöpfer arbeitet an der<br />

Ausführung von Inhalt und Ausdruck, experimentiert mit Materialien und Techniken und schafft<br />

85 Nordström, 1984, 1986, 1989.<br />

86 Lidman & Lund, 1972.<br />

Gelöscht: <br />

Beabsichtige Funktionen und<br />

Absichten


neue Metaphern. Die Kommunikation kann vollständig aufhören. Nordström me<strong>in</strong>t, dass man für<br />

diese Art <strong>Bilder</strong> viele Beispiele <strong>in</strong> der Bildkunst f<strong>in</strong>den kann.<br />

Bei der konativen Funktion e<strong>in</strong>es Bildes liegt der funktionelle Schwerpunkt auf Seiten des<br />

Empfängers. Die vornehmliche Aufgabe des Bildes ist, e<strong>in</strong>e Reaktion beim Empfänger zu<br />

erzeugen, die dessen E<strong>in</strong>stellung verändert. Der Empfänger soll etwas verstehen, etwas<br />

e<strong>in</strong>sehen, e<strong>in</strong> bestimmtes Produkt kaufen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Art leben oder etwas lernen.<br />

Manchmal spricht Gert Z. Nordström auch von evokativen Funktionen (auffordernd) und<br />

imperativen Funktionen (befehlend). Werbebilder, Propagandabilder und Unterhaltungsbilder<br />

gehören zu dieser Kategorie. Konative <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d oft für große Gruppen von Menschen<br />

zugänglich.<br />

Das Bild hat wirkliche besondere Möglichkeiten zu erklären, zu <strong>in</strong>formieren, zu<br />

veranschaulichen, zu bee<strong>in</strong>flussen, anzuregen und den Inhalt des Mengentextes zu verstärken 87 .<br />

E<strong>in</strong>e ausführliche Durchsicht der Forschung zur Absicht von Informationsbildern 88 zeigte, dass<br />

verschiedene ForscherInnen 169 verschiedene Ziele entdeckt haben.<br />

Fragebogenuntersuchungen mit mehr als 400 Versuchspersonen gaben mehrere hundert weitere<br />

denkbare Ziele. Häufige Ziele von Informationsbildern s<strong>in</strong>d: Aufmerksamkeit schaffen und<br />

aufrecht erhalten, Lernprozesse erleichtern, zeigen, illustrieren, <strong>in</strong>formieren, zusammenfassen,<br />

verdeutlichen, vermitteln, beschreiben und präsentieren. Darüber h<strong>in</strong>aus können <strong>Bilder</strong> Nuancen<br />

und unbewusste Botschaften, Wertungen und Stellungnahmen e<strong>in</strong>fach vermitteln.<br />

Viele s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass dekorative <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern nicht gut s<strong>in</strong>d. LehrerInnen<br />

wird davon abgeraten, Lehrbücher zu kaufen, <strong>in</strong> denen die Hauptaufgabe der <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>e schöne<br />

Gestaltung ist, ohne gleichzeitig e<strong>in</strong>en pädagogischen Zweck zu erfüllen 89 . Solcher <strong>Bilder</strong><br />

schaffen Rauschen und Verwirrung, die dazu führen, dass der Leser von den verbalen<br />

Informationen abgelenkt wird. 90 E<strong>in</strong> ausführlicher Bericht 91 untersucht 88 Quellen zur<br />

Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern. <strong>Bilder</strong> können auch dann im Unterricht effektiv se<strong>in</strong>,<br />

wenn sie abstoßend oder langweilig s<strong>in</strong>d, so lange es e<strong>in</strong>en passenden fachlichen Inhalt gibt.<br />

Mit e<strong>in</strong>em bestimmten Bild ist die Absicht meistens, dass der Leser die e<strong>in</strong>fachste<br />

Interpretation wählt. Aber verschiedene Betrachter lesen h<strong>in</strong>gegen verschiedene<br />

Zusammenhänge <strong>in</strong> das Bild h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, die just für sie <strong>in</strong>teressant oder bedeutsam s<strong>in</strong>d. Es ist<br />

schwer, e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Referenzrahmen für alle SchülerInnen zu entwickeln. Deshalb ist es<br />

notwendig, dass der Lehrer e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen Wörtern und <strong>Bilder</strong> herstellt, so dass e<strong>in</strong><br />

deutlicher Zusammenhang zustande kommt 92 . Es ist wichtig, dass Lehrmittelautoren und<br />

Lehrmittelproduzenten e<strong>in</strong>e deutliche Absicht mit jedem Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrmittel verfolgen. Um<br />

Missverständnisse zu vermeiden muss man diese Absichten im Begleitmaterial für LehrerInnen<br />

87 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe (2007) studierten Ausschnitte aus 14 Sozialkundebüchern fürs Gymnasium. Von den<br />

<strong>in</strong>sgesamt 163 <strong>Bilder</strong>n fungierten 102 (63%) als Illustration und Verstärkung des Inhalts des Mengentextes. Nur drei<br />

<strong>Bilder</strong> wurden als textersetzend beurteilt, <strong>in</strong>dem sie relevante Information beitrugen, die nicht im Mengentext<br />

enthalten waren.<br />

88 Pettersson, 1998.<br />

89 Larsson, 1991, S. 99; Pettersson, 1991, S. 165; Selander, 1994:51.<br />

90 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe (2007) studierten Ausschnitte aus 14 Sozialkundebücher fürs Gymnasium. Von den<br />

<strong>in</strong>sgesamt 163 <strong>Bilder</strong>n hatten 33 <strong>Bilder</strong> (20%) e<strong>in</strong>e dekorative oder fast verwirrende Funktion.<br />

91 Sims-Knight, 1992.<br />

92 Aronsson (1983) diskutiert Lehrmittel im Fach Schwedisch für E<strong>in</strong>wanderer und deutet auf das Problem, e<strong>in</strong>en<br />

geme<strong>in</strong>sam Referenzrahmen zu f<strong>in</strong>den, h<strong>in</strong> (S. 8): „Im Anfängerbuch s<strong>in</strong>d jedoch häufig Gegenstände fragmentarisch<br />

abgebildet ohne e<strong>in</strong>en Kontext oder e<strong>in</strong>e Variation anzudeuten, losgelöst von eventuellen Zusammenhängen.“ Dass<br />

die <strong>Bilder</strong> trotzdem im Sprachunterricht funktionieren erklärt Aronsson so (S. 12): „E<strong>in</strong> wichtiger Grund sche<strong>in</strong>t zu se<strong>in</strong>,<br />

dass man durch den Unterricht e<strong>in</strong> automatisches Entzifferungsmuster oder e<strong>in</strong>e Art provisorisches Bildlexikon<br />

etabliert, wo jedem Bild<strong>in</strong>halt durch verschiedene Übungen e<strong>in</strong> bestimmter Ausdruck zugeschrieben und angehängt<br />

wird.“


eschreiben und durchaus auch <strong>in</strong> den Bildtexten für die SchülerInnen.<br />

Totale und lokale Lehrmittel<br />

Die traditionelle Herstellung von <strong>Lehrmitteln</strong> ist e<strong>in</strong> mühsamer Prozess, der großer Ressourcen<br />

bedarf, lange dauert und viel Geld kostet. Kle<strong>in</strong>e Auflagenzahlen führen dazu, dass die festen<br />

Grundkosten auf wenige Exemplare verteilt werden müssen, was dazu führt, dass die Bücher<br />

teuer werden. Die Techniken zur Buchherstellung wurden sukzessive verbessert. Dies hat es<br />

möglich gemacht, dass man immer schneller sowohl größere, als auch kle<strong>in</strong>ere Auflagen mit<br />

immer besserer werdender Qualität produzieren kann. Ständig steigende Personal-, Material-,<br />

Produktions-, Lagerungs- und Distributionskosten waren Mitverursacher der E<strong>in</strong>führung neuer<br />

Techniken. Die technische Produktion ist verhältnismäßig billiger geworden.<br />

Die Entwicklung neuer Techniken hat e<strong>in</strong>e lange Reihe an Veränderungen <strong>in</strong> der traditionellen<br />

Herstellung von <strong>Lehrmitteln</strong> mit sich geführt. Eigentlich ist nur die Gedankenleistung der<br />

AutorInnen beim alten geblieben, trotz der Verwendung von Computern und<br />

Textverarbeitungsprogrammen. Wenn die AutorInnen den Text <strong>in</strong> digitaler Form liefern werden<br />

sowohl die nachfolgende redaktionelle Bearbeitung, als auch die technische Produktion billiger,<br />

schneller, und sicherer als es früher der Fall gewesen ist.<br />

Forscher und Fachleute wählen Fakten <strong>in</strong> Form von Text-, Ton- und Bildmaterial aus<br />

verschiedenen Datenbanken aus. Sie können selbst kont<strong>in</strong>uierlich neue Information <strong>in</strong> eigene<br />

Datenbanken übertragen. Die gleiche Information f<strong>in</strong>det oftmals <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Zusammenhängen Verwendung.<br />

Zeichner erstellen ihre <strong>Bilder</strong> mit Computern und verschiedenen Zeichenprogrammen.<br />

Fotografen können ihre Fotos digital bearbeiten und die <strong>Bilder</strong> exakt geschnitten und <strong>in</strong> an die<br />

jeweilige Drucktechnik angepassten Dateiformaten übermitteln. Für alle Bildproduzenten wird es<br />

leichter neue kreative Lösungen zu f<strong>in</strong>den und auszuprobieren.<br />

Verlagsredakteure und Informateure bearbeiten Text-, Ton- und Bildmaterial an ihren<br />

Computern. In regelmäßigen Abständen können sie „draußen“ als Lehrer oder Ausbilder arbeiten.<br />

Texte und <strong>Bilder</strong> können <strong>in</strong> Computersystemen leicht bearbeitet und bewegt werden. Für<br />

grafisches Gestalten existieren avancierte Standardprogramme.<br />

Gestalter oder Computergrafiker entwickeln geme<strong>in</strong>sam mit Programmierern neue<br />

Standardprogramme für die grafische Gestaltung von neuen Formen von Sachbüchern,<br />

Leitfäden, Lehrbüchern etc. für verschiedene Altersgruppen. Kompliziertere Produkte bedürfen<br />

mehr Zeit für die <strong>in</strong>dividuelle Gestaltung.<br />

Der Projektleiter überwacht, dass alles im H<strong>in</strong>blick auf Budget, Zeitplan etc. funktioniert und<br />

ist für die Zusammenarbeit der e<strong>in</strong>zelnen Berufsgruppen verantwortlich. Der Projektleiter steht<br />

auch im notwendigen Kontakt mit Adm<strong>in</strong>istratoren und Vertretern.<br />

Vertreter oder Verkäufer bieten vielleicht Jahresabonnements gewisser Produkte und<br />

Dienstleistungen an. Solche Abonnements können aus Arbeitsheften, Sachbüchern und Leitfäden<br />

<strong>in</strong> gedruckter Form oder aus Zugangsberechtigungen zu Arbeitsaufgaben, Beispielsammlungen<br />

und anderen Informationen im Internet bzw. als „distribuierte Datenbanken“ <strong>in</strong> Form von CD/DVD-<br />

ROMs bestehen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Buch <strong>in</strong> großer Auflage gedruckt werden soll, werden die relevanten Daten an e<strong>in</strong>e<br />

passende Druckerei übermittelt. Satz, Zeilenumbruch, Korrekturlesen und Faktenprüfung s<strong>in</strong>d<br />

bereits durchgeführt. Es ist möglich, Druckplatten direkt, ohne die Verwendung von<br />

Film,herzustellen. Effiziente und leistungsstarke Masch<strong>in</strong>en drucken und b<strong>in</strong>den die Bücher<br />

direkt. Das Lehrbuch wird aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach e<strong>in</strong>e Weile lang erhältlich se<strong>in</strong>, aber


weiterentwickelt werden.<br />

Traditionelle Lehrmittelproduzenten sehen sich ständig neuer Konkurrenz ausgesetzt,<br />

e<strong>in</strong>erseits von e<strong>in</strong>zelnen LehrerInnen, die selbst „lokale Lehrmittel“ produzieren und andererseits<br />

von neuen Unternehmen mit spezialisierten Mitarbeitern und flexibler E<strong>in</strong>stellung gegenüber<br />

notwendigen Veränderungen. Neue Informationstechnologie und neue Medien bieten neue<br />

Möglichkeiten. In Bezug auf die Entwicklung neuer Technologien und neuer Medien können wir<br />

folgende allgeme<strong>in</strong>e Tendenzen feststellen:<br />

• Entwicklung von Waren zu Dienstleistungen.<br />

• Entwicklung h<strong>in</strong> zu immer größerer Segmentierung.<br />

• Entwicklung h<strong>in</strong> zu immer größerer Flexibilität.<br />

• E<strong>in</strong>e neue Rollenverteilung, traditionelle Kompetenzgebiete werden aufgebrochen und<br />

durch neue ersetzt.<br />

• Entwicklung neuer Produktionssysteme.<br />

• Entwicklung neuer Market<strong>in</strong>gkanäle.<br />

• E<strong>in</strong>e gesteigerte Konkurrenz um Zeit und Geld des e<strong>in</strong>zelnen Konsumenten.<br />

• Die Grenzen zwischen verschiedenen Mediengruppen verschw<strong>in</strong>den stufenweise.<br />

• Viele neue Medien und neue Technologien werden durch Hybridisierung entwickelt.<br />

• E<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales, <strong>in</strong>tegrierten, digitales Telesystem ersetzt die verschiedenen heutigen<br />

Systeme.<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen, weltweiten Fernsehstandards.<br />

• Steigende urheberrechtliche Probleme<br />

Diese Liste wurde <strong>in</strong> Etappen am Anfang der 1980er Jahre erstellt. Viele dieser Vorhersagen s<strong>in</strong>d<br />

durch die schnelle Entwicklung von Computern, Telefonie und Internet bereits Wirklichkeit<br />

geworden.<br />

Das „totale Lehrmittel“ermöglicht es e<strong>in</strong>ige, verschiedene „lokale Lehrmittel“ herzustellen.<br />

E<strong>in</strong>zelne LehrerInnen können ohne Mühe verschiedene, an den Schüler angepassten<br />

Kompendien und Hefte mit Arbeitsaufgaben erstellen. Die LehrerInnen werden freier von den<br />

steuernden Vorgaben der fertigen Lehrmittelpakete. Die totalen Lehrmittel nutzen die besten<br />

Eigenschaften von grafischen, akustischen und audiovisuellen Medien, wie auch die<br />

Möglichkeiten, die Computer bereithalten, <strong>in</strong> Form von Datenverarbeitung, verschiedenartigen<br />

Simulationen, Sortier- und Suchfunktionen. Das totale Lehrmittel ist e<strong>in</strong>e<br />

„Multirepräsentationsdatenbank“ mit totaler Freiheit für die Anwender zwischen verbaler,<br />

numerischer, visueller und akustischer Information h<strong>in</strong> und her zu spr<strong>in</strong>gen. Dies ermöglicht<br />

K<strong>in</strong>dern mit verschiedenen S<strong>in</strong>nesmodalitäten – verbal, visuell, körperliche oder gemischte<br />

S<strong>in</strong>nesmodalität – selbst und aktiv Information zu suchen und zu f<strong>in</strong>den, die sie zu eigenen<br />

Erfahrungen und Wissen verarbeiten können.<br />

E<strong>in</strong>zelnen AutorInnen und LehrerInnen bekommen die Möglichkeit, „lokale Lehrmittel“ zu<br />

schaffen, welche genau die Anforderungen des jeweiligen lokalen Lehrplans erfüllen. Sie<br />

verwenden Computer, Textverarbeitungsprogramme und moderne Kopierverfahren. Es ist ke<strong>in</strong><br />

Problem nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Exemplar e<strong>in</strong>es Buches zu produzieren oder e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Ausschnitt aus e<strong>in</strong>em Buch, jeweils nach aktuellen Bedürfnissen und Wünschen. Für viele<br />

Gebiete und Fächer gibt es vielleicht ke<strong>in</strong>en Grund – oder ke<strong>in</strong>e Möglichkeit – teure Farbbilder zu<br />

drucken. Außerdem kann man die <strong>Bilder</strong> über das Internet versenden oder <strong>in</strong> Form von optischen<br />

Speichermedien wie den Büchern beigelegte CDs oder DVDs.


Bei gezeichnetetn Illustrationen stehen oftmals mehrere alternative Skizzen zur Verfügung,<br />

die die Grundlage der Diskussion, wie das endgültige Bild auszusehen hat, bilden. E<strong>in</strong> Bild zeigt<br />

also nur e<strong>in</strong>en ausgewählten Teil der Wirklichkeit, e<strong>in</strong> bestimmtes Ereignis, e<strong>in</strong>en Gegenstand<br />

oder e<strong>in</strong>e Person. Es gibt immer etwas „um“ jedes ausgewählte Bild und etwas „vor“ bzw. „nach“<br />

jedem ausgewählten Bild. In e<strong>in</strong>em grafischen Produkt ist es für gewöhnlich nur mögliche, e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e, begrenzte Anzahl Situationsbilder zu zeigen. In e<strong>in</strong>em optisch-elektronischen System ist<br />

es h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong>e deutlich größere Menge <strong>Bilder</strong> zu speichern, welche auch nicht so<br />

drastisch beschnitten s<strong>in</strong>d. Dies ermöglicht dem Anwender <strong>in</strong> deutlich größerem Umfang als<br />

bisher, die Bild<strong>in</strong>formation wirklich als Quelle, als „Informationsdatenbank“ zu nutzen und zu<br />

verschiedenen Momenten relevante und <strong>in</strong>teressante Information daraus zu ziehen.<br />

Man kann e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank mit Hilfe von verbalen und visuellen Indizes suchen.<br />

Jedes Bild sollte sowohl e<strong>in</strong>e Bildnummer, als auch e<strong>in</strong>e Rubrik und e<strong>in</strong>e verbale Beschreibung<br />

besitzen. Die <strong>Bilder</strong> können systematisch nach Nummerierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em numerischen Index<br />

geordnet werden. Sie können alphabetisch nach Rubriken geordnet werden. Die<br />

Bildbeschreibungen liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Volltextdatenbank, welche es ermöglicht, dass man e<strong>in</strong> Bild<br />

nach vielen verschiedenen beschreibenden Worten f<strong>in</strong>den kann. Die verbale Beschreibung e<strong>in</strong>es<br />

Bildes sollte ziemlich ausführlich se<strong>in</strong>.<br />

Bildsprache<br />

Verglichen mit geschriebenem Text enthalten <strong>Bilder</strong> meist sehr viel Information. Wie andere<br />

Sprachen s<strong>in</strong>d <strong>Bilder</strong> kodierte Mitteilungen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten sozialen Zusammenhang<br />

und während e<strong>in</strong>er bestimmten Zeitperiode funktionieren. Deshalb kann es für uns schwierig se<strong>in</strong>,<br />

<strong>Bilder</strong> aus anderen Kulturen, aber auch anderen Epochen, zu deuten, zu verstehen. Moderne<br />

Kunst verwirrt ihr Publikum so lange wie dieses die neuen Codes noch nicht gelernt hat. Der<br />

Leser (der Betrachter) ist viel freier angesichts e<strong>in</strong>er visuellen als e<strong>in</strong>er verbalen Botschaft. Wir<br />

bekommen fast immer viele verschiedene Aussagen geliefert, wenn wir e<strong>in</strong>e Bild betrachten.<br />

Diese Botschaften können problemlos mit jener konkurrieren, die der Absender als die zentralen<br />

und wichtigen ansieht. In e<strong>in</strong>em Bild liegt also immer e<strong>in</strong>e Vieldeutigkeit und Möglichkeiten zu<br />

verschiedenen Interpretationen, die alle ihre Richtigkeit haben, die aber vielleicht nicht<br />

beabsichtigt oder erwartet s<strong>in</strong>d. Wie wir e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong>terpretieren beruht zum Großteil auf unseren<br />

persönlichen Codes im Verhältnis zu den Codes des Absenders.<br />

Gesprochene und geschriebene Sprache s<strong>in</strong>d, wie auch Musik, l<strong>in</strong>ear. Um sie zu verstehen,<br />

müssen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Reihenfolge lesen und hören. Bildsprache ist h<strong>in</strong>gegen zwei-<br />

oder dreidimensional und nichtl<strong>in</strong>ear. Wir lesen e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong>dem wir unseren Blick darüber h<strong>in</strong>- und<br />

her streichen lassen. Studien von Augenbewegungen haben gezeigt, dass wir nach e<strong>in</strong>fachen<br />

Formen suchen, um das Bild e<strong>in</strong>fach zu strukturieren. Das Gehirn addiert die Informationen, die<br />

uns fehlen, um e<strong>in</strong>en logischen und vollständigen Bilde<strong>in</strong>druck schaffen zu können. Bee<strong>in</strong>flusst<br />

durch unsere westliche Gewohnheit, wie man Text liest, fangen wir oft damit an, <strong>Bilder</strong> von l<strong>in</strong>ks<br />

nach rechts und von oben nach unten zu lesen. In anderen Kulturen ist dies anders 93 .<br />

93 Zimmer & Zimmer, 1978.<br />

Gelöscht:


Die Grundelemente des Bildes<br />

Im Unterschied zu gesprochener und geschriebener Sprache haben <strong>Bilder</strong> ke<strong>in</strong>e generellen und<br />

unterscheidenden nicht-bedeutungstragende E<strong>in</strong>heiten. Die e<strong>in</strong>fachsten Teile e<strong>in</strong>es Bildes,<br />

dessen Grundelemente, s<strong>in</strong>d Punkte, L<strong>in</strong>ien und Flächen, die wir <strong>in</strong> vielerlei Variationen<br />

komb<strong>in</strong>ieren können. Graphische Grundelemente s<strong>in</strong>d manchmal bedeutungstragend und<br />

manchmal nicht. Die Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten der kle<strong>in</strong>sten Bilde<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d unbegrenzt und<br />

deren Bedeutung ist je nach Künstler unterschiedlich.<br />

Die kle<strong>in</strong>sten E<strong>in</strong>heiten des Bild entsprechen also nicht dem Phonem der gesprochenen oder<br />

geschriebenen Sprache. Gäbe es irgende<strong>in</strong>e Art von Bildphonem, so wäre es möglich Zeichnen<br />

und Malen <strong>in</strong> ungefähr gleicher Art zu erlernen wie wir es beim Schreiben tun. In e<strong>in</strong>em Bild<br />

bilden Grundelemente, wie Punkte, L<strong>in</strong>ien und Flächen, e<strong>in</strong>e Ebene, die Formen bildet, welche<br />

Teilbedeutungen bilden. Diese ergeben zusammen Vollbedeutungen von Stillbildern oder<br />

bewegten <strong>Bilder</strong>zählungen. Diese Formen, könnte man sagen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e unendliche Zahl<br />

bildsprachlicher Buchstaben.<br />

Abhängig von der physischen Form der <strong>Bilder</strong> und abhängig von unserer technischen<br />

Herangehensweise bestehen diese Grundelemente zum Beispiel aus Farbpigmenten,<br />

Rasterpunkten oder Bildelementen. In der Bildsprache ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Punkt für gewöhnlich ke<strong>in</strong><br />

bedeutungstragendes Grundelement, wie etwa e<strong>in</strong>er von vielen Rasterpunkten, aber er kann<br />

auch e<strong>in</strong> Syntagma se<strong>in</strong>, etwa e<strong>in</strong> Auge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gesicht, oder manchmal auch e<strong>in</strong>e<br />

Vollbedeutung se<strong>in</strong>, etwa e<strong>in</strong> durch die Luft fliegender Ball, abhängig von der jeweiligen Situation.<br />

Die Bildsprache hat also dennoch, wie die gesprochene und geschriebene Sprache, mehrere,<br />

variierende Bedeutungsebenen.<br />

In e<strong>in</strong>em Versuch 94 erstellte ich sechs Kopien e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Strichzeichnung. Jedes Bild war<br />

5cm hoch. Die erste Kopie (1) wurde unberührt belassen. In Bild 2-5 wurde der Mund mit e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Strich verändert. Sogar sehr kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der bemerkten die Veränderungen und deuteten<br />

die verschiedenen Emotionen. Die Ergänzung Bild 6 um e<strong>in</strong>e weitere Haarsträhne bee<strong>in</strong>flusst<br />

unsere Auffassung des Bild<strong>in</strong>halts überhaupt nicht. Die Gestalt kle<strong>in</strong>er Grundelemente ist<br />

manchmal bedeutungstragend und manchmal nicht.<br />

Punkte<br />

Umgangssprachlich me<strong>in</strong>t der Begriff Punkt meist das Trennzeichen (.), welches das Ende e<strong>in</strong>es<br />

Satzes markiert. Als Trennzeichen wird der Punkt auch bei Abkürzungen und zur Trennung von<br />

Ziffern bei Uhrzeitangaben verwendet. (Man verwendet h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Punkte nach<br />

Überschriften.) In der Mathematik ist e<strong>in</strong> Punkt e<strong>in</strong>e Figur mit exakt def<strong>in</strong>ierter geometrischer<br />

Lage, aber ohne jegliche Ausdehnung oder Form. In der Typografie ist e<strong>in</strong> Punkt e<strong>in</strong>e Maße<strong>in</strong>heit,<br />

die man zur Messung der Zeichengröße verwendet. In der Bildsprache me<strong>in</strong>t der Begriff Punkt<br />

e<strong>in</strong> bildsprachliches Grundelement. Dieses kann bedeutungstragend oder<br />

nichtbedeutungstragend se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> bildsprachlicher Punkt kann verschiedene Formen, Farben,<br />

Plätze, Größen, Strukturen und Werte haben.<br />

E<strong>in</strong> bildsprachlicher Punkt (1) variiert oftmals <strong>in</strong> der Größe <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Bilder</strong>n. E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie<br />

(2) kann als m<strong>in</strong>destens zwei Punkte, die nebene<strong>in</strong>ander liegen, def<strong>in</strong>iert werden. E<strong>in</strong>e Fläche (3)<br />

kann als m<strong>in</strong>destens zwei direkt nebene<strong>in</strong>ander liegende L<strong>in</strong>ien def<strong>in</strong>iert werden. Die Fläche<br />

94 Pettersson, 1984.<br />

Gelöscht:


kann viele verschiedene Formten annehmen (4).<br />

L<strong>in</strong>ien<br />

E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie variiert je nach Startpunkt, Ausbuchtung, Form, Farbe, Gleichmäßigkeit, Krümmung,<br />

Helligkeit, Länge, Ausrichtung, Punkte für Veränderung, Richtung, Struktur, Dicke, Druck, Wert<br />

und Schlusspunkt. Wir sollten gewissenhaft mit der Differenzierung von L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild<br />

umgehen. Wenn alle L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild den selben Charakter haben wir das Bild schnell „leblo“<br />

und langweilig.<br />

In schematischen Informationsbildern sollten wir an erster Stelle durchgezogene L<strong>in</strong>ien und<br />

an zweiter Stelle gestrichelte L<strong>in</strong>ien verwenden. Wir sollten vermeiden, Rastermuster, vor allem<br />

schiefe L<strong>in</strong>ienraster, auf die L<strong>in</strong>ien zu legen. Sie werden diffus, undeutlich und manchmal schwer<br />

zu lesbar. Wir sollten vermeiden, dass L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> schematischen <strong>Bilder</strong>n e<strong>in</strong>ander oder andere<br />

Bildelemente kreuzen. Falls wir gerasterte L<strong>in</strong>ien verwenden müssen, sollte die L<strong>in</strong>iendicke<br />

m<strong>in</strong>desten vier Punkte groß se<strong>in</strong>, am besten aber noch deutlicher, damit sie <strong>in</strong> grafischen<br />

Produkten auch wirklich sichtbar werden. Vorsicht bei der Platzierung von grafischen<br />

Bildelementen! Sie müssen immer konsequent und durchdacht verwendet werden.<br />

Zeigt dieses Bild zwei oder drei L<strong>in</strong>ien? E<strong>in</strong> wichtiges Pr<strong>in</strong>zip im Informationsdesign lautet 1+1=3<br />

oder mehr. Der Leser kann leicht zwei schwarze L<strong>in</strong>ien, die nahe nebene<strong>in</strong>ander verlaufen, als<br />

drei sehen, als zwei schwarze und e<strong>in</strong>e dazwischenliegende weiße L<strong>in</strong>ie.<br />

Flächen<br />

E<strong>in</strong>e bildsprachliche Fläche variiert <strong>in</strong> Bezug auf Form, Farbe, Farbkomb<strong>in</strong>ationen, Grauskala,<br />

Helligkeit, Schatten, Größe, Struktur, Textur, Leere und Wert. Wir können verschiedene Formen<br />

der Begrenzung von Flächen wählen: überhaupt ke<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie, e<strong>in</strong>e dünne oder e<strong>in</strong>e dicke L<strong>in</strong>ie.<br />

Die wichtigste Aufgabe der Fläche ist e<strong>in</strong>e Form wiederzugeben. Bei schematischen<br />

Informationsbildern sollten wir Flächen mit verschiedenen Farben und Grautönen verwenden,<br />

wenn dies zu größerer Deutlichkeit beiträgt.<br />

Man kann L<strong>in</strong>ien sowohl mit, als auch ohne L<strong>in</strong>ien begrenzen. In diesen drei Figuren s<strong>in</strong>d die<br />

Kantenl<strong>in</strong>ien 0, 1, bzw. 2 Punkte dick.<br />

Es ist schwer sich e<strong>in</strong> Bild über die Größe e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Fläche zumachen. Wenn e<strong>in</strong>e Person<br />

e<strong>in</strong>en Kreis <strong>in</strong> ihrer Hand hält, können wir diese als Ball sehen. Wenn wir e<strong>in</strong>ige Striche <strong>in</strong><br />

verschiedene Richtungen dazumalen, können wir den Kreis als Sonne begreifen.<br />

Wir sollten die grafischen Grundelemente so gestalten, dass die Botschaft des Bildes deutlich<br />

wird. Mit e<strong>in</strong> wenig Anstrengung ist es möglich, gute Leserlichkeit mit hohen Anforderungen an<br />

die ästhetische Qualität zu vere<strong>in</strong>en, jedoch ist es schwer, generelle Empfehlung dafür<br />

auszusprechen, wann und wie man bestimmte Bildgestaltungsformen verwenden sollte.


Der Inhalt der <strong>Bilder</strong><br />

Man kann e<strong>in</strong>en bestimmten Inhalt mit Hilfe vieler verschiedener <strong>Bilder</strong> ausdrücken. Es gibt<br />

sicher niemals nur e<strong>in</strong>e, sondern immer viele gleichwertige Alternativen, um e<strong>in</strong>e<br />

zufriedenstellend Kommunikation mit Hilfe von <strong>Bilder</strong>n zu ermöglichen. Alle sehenden Menschen<br />

können e<strong>in</strong> Bild betrachten, aber genau wie wir gewöhnliche Texte lesen lernen, können wir auch<br />

<strong>Bilder</strong> lesen lernen. Es ist notwendig, die Bildsprache <strong>in</strong> Lehrbüchern und Informationsmaterial an<br />

verschiedene Altersstufen anzupassen, so dass der Schwierigkeitsgrad sukzessive ansteigt.<br />

<strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d gut, um zu zeigen, wie etwas aussieht, Zusammenhänge zu erklären, die verbale<br />

Darstellung zu illustrieren und zu ergänzen, Übersichten zu geben, e<strong>in</strong> Gebiet<br />

zusammenzufassen und um Vergleiche anstellen zu können.<br />

Beispiele die mit dem Inhalt <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>n zusammenhängen s<strong>in</strong>d Fakten, Geschehnisse (z. B.<br />

„action“, dramatik und Gewalt), Vergleiche und Statistiken, Gefühle, Geräusche (z. B.<br />

Soundeffekte, Musik und Sprechen), metaphorische Beschreibungen (Symbolhandlungen),<br />

Motive, Parallelhandlungen und Zeitverschiebungen, Realismus und Detailreichtum, Bewegung<br />

und Rhythmus, Zeit und Raum, sowie Glaubwürdigkeit 95 . E<strong>in</strong> Teil dieser Variablen gilt für bewegte<br />

<strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Film und Fernsehen, andere gelten für Standbilder <strong>in</strong> Büchern, Zeitungen und anderen<br />

grafischen Medien. E<strong>in</strong>ige der Variablen gelten sowohl für bewegte, als auch unbewegte <strong>Bilder</strong>.<br />

Der Bild<strong>in</strong>halt kann zu sehr starken positiven und negativen emotionalen Erlebnissen beim<br />

Betrachter führen, vor allem bei K<strong>in</strong>dern. Bildsprache bee<strong>in</strong>flusst unser Verhalten und unsere<br />

Gefühle viel leichter als Sprechen und Text.<br />

Das Bild zeigt zwei sehr verkle<strong>in</strong>erte Karten (ca. 15%) der Insel Lido vor Venedig. Zweifelsohne<br />

geben uns die beiden Karten zwei völlig verschiedene E<strong>in</strong>drücke der Geografie der Insel. Auf der<br />

oberen Karte fehlt ganz e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> großer Teil der Insel, da dass Gebiet unbewohnt (?) und<br />

offenbar von ger<strong>in</strong>gerem Interesse ist. Wie andere <strong>Bilder</strong> auch, müssen Karten die Information<br />

enthalten, die sie vermitteln sollen.<br />

Abhängig vom Zusammenhang, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Bild vorkommt, schaffen wir uns e<strong>in</strong> Vorverständnis<br />

dafür, wie wir es zu <strong>in</strong>terpretieren haben. In Filmen und Fernsehprogrammen wird der Inhalt <strong>in</strong><br />

vorherbestimmter Form präsentiert. Die Empfänger werden schnell ziemlich passiv. In e<strong>in</strong>em<br />

Buch kann der Leser sowohl Text-, als auch Bild<strong>in</strong>formation <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Takt<br />

aufnehmen. Bei Lexivision, e<strong>in</strong>er strukturierten Informationsoberfläche, hat der Leser die<br />

Möglichkeit, sich relativ ungeh<strong>in</strong>dert zu bewegen. Es er<strong>in</strong>nert an die Art und Weise, wie man sich<br />

Information draußen <strong>in</strong> der Natur und <strong>in</strong> der Gesellschaft aneignet. Bei <strong>in</strong>teraktiven<br />

Videoprogrammen ist es möglich, Ton und bewegte <strong>Bilder</strong> mit e<strong>in</strong>em hohen Grad an Aktivität und<br />

Engagement des Anwenders zu komb<strong>in</strong>ieren. Interaktive Videoprogramme können zu Aktivitäten<br />

auf sehr hohem kognitiven Niveau anregen. Sie haben daher die Voraussetzungen sowohl für die<br />

Wissensvermittlung, als auch fürs Lernen gute Dienste zu tun.<br />

Vergleiche und Statistiken<br />

Statistische Angaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Informationsbild sollten immer so vollständig se<strong>in</strong>, dass sie<br />

Möglichkeit zu relevanten Vergleichen geben und den Leser nicht <strong>in</strong> die Irre leiten. Skalen und<br />

95 Pettersson, 1989, 1993


Maße müssen deutlich se<strong>in</strong>, um Missverständnisse zu vermeiden. Viel zu häufig und viel zu leicht<br />

werden die Leser von Diagrammen und Histogrammen <strong>in</strong> die Irre geführt. E<strong>in</strong> Kreisdiagramm<br />

perspektivisch wiederzugeben bedeutet, dass es wesentlich schwieriger wird, die Werte der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Segmente abzulesen. Eigentlich können wir nur Längen wirklich gut vergleichen.<br />

Volumen zu vergleichen ist für uns fast unmöglich.<br />

Diese drei Säulendiagramme enthalten die gleiche Information, geben uns vollkommen<br />

unterschiedliche E<strong>in</strong>drücke. Das Säulendiagramm rechts ist für viele LeserInnen geradezu<br />

irreführend. Leider kommt es viel zu häufig vor, dass Säulendiagramme mit unterschiedlichen<br />

Werten beg<strong>in</strong>nen.<br />

Gefühle<br />

Wir können e<strong>in</strong> Gefühlserlebnis bei Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Standbild mit Hilfe von grafischen<br />

Symbolen aus der reichen Formsprache der Comiczeichner vermitteln, aber auch mit Hilfe<br />

passender Fotos oder Zeichnungen. Informationsbilder haben e<strong>in</strong>e große Durchschlagskraft und<br />

sie bee<strong>in</strong>flussen uns auch gefühlsmäßig. K<strong>in</strong>der werden leicht durch das Sehen e<strong>in</strong>er Gewalttat<br />

im Fernsehen verängstigt. Das Lesen über die gleiche Tat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch verängstigt sie<br />

h<strong>in</strong>gegen nicht <strong>in</strong> gleicher Weise. Dies hängt e<strong>in</strong>erseits damit zusammen, dass das, was wir<br />

sehen, konkreter wirkt als das, wovon wir lesen. Andererseits bedarf es e<strong>in</strong>es höhere kognitiven<br />

Niveaus um zu lesen als um zu sehen.<br />

In e<strong>in</strong>em Versuch 96 erstellte ich sechs Kopien e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Strichzeichnung. Jedes Bild war<br />

5cm hoch. Die erste Kopie (1) wurde unberührt belassen. In Bild 2-5 wurde der Mund mit e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Strich verändert. Sogar sehr kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der, 3-4 Jahre alt, bemerkten die Veränderungen <strong>in</strong><br />

den <strong>Bilder</strong>n 2-5. Die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>terpretierten verschiedene Emotionen, aber auch verschiedene<br />

Geschlechter <strong>in</strong> die <strong>Bilder</strong>n. Bei den <strong>Bilder</strong>n 4 und 5 sagten die Mädchen, dass „das Mädchen<br />

wütend, traurig, sauer“ sei bzw. „das Mädchen fröhlich und glücklich“ sei. Die Jungen sagten,<br />

dass „der Junge wütend, traurig, sauer“ sei bzw. „der Junge fröhlich und glücklich“ sei.<br />

Geräusche<br />

In der Bildsprache s<strong>in</strong>d Geräusche, wie Toneffekte, Musik oder Sprechen, e<strong>in</strong>e „grafische“<br />

Inhaltsvariable. Wir können Erlebnisse e<strong>in</strong>es oder mehrerer Geräusche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Standbild mit<br />

lautmalerischen Buchstabenkomb<strong>in</strong>ationen, mit Wörtern und mit Hilfe grafischer Tonsymbole<br />

vermitteln. Viele Comiczeichner s<strong>in</strong>d geschickt im Wiedergeben von Geräuschen <strong>in</strong> ihren <strong>Bilder</strong>n.<br />

Wir können verschiedene Geräusche <strong>in</strong> Standbildern mit Hilfe von Geräusche imitierenden<br />

Gruppen von Buchstaben und Worten wiedergeben. Dieses Bild zeigt außerdem Bewegung.<br />

Motiv<br />

E<strong>in</strong> gutes Informationsbild hat e<strong>in</strong>en für den Leser <strong>in</strong>teressanten und lesenswerten Inhalt. Das<br />

Motiv sollte gebräuchlich und leicht wieder erkennbar se<strong>in</strong>. Es sollte jedoch nicht banal oder<br />

abstrakt se<strong>in</strong>. Das Bilde sollte ke<strong>in</strong>e fremden oder unbekannten Codes enthalten, welche die<br />

Lesbarkeit herabsetzen könnten. Der wichtige Teil des Motivs sollte groß und deutlich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />

Großteil der Bildfläche füllen und als Ganzheit aufzufassen se<strong>in</strong>. <strong>Bilder</strong> mit abstraktem Inhalt<br />

werden <strong>in</strong> deutlich vielfältiger Weise wahrgenommen als <strong>Bilder</strong> mit e<strong>in</strong>em konkreten Inhalt.<br />

Abstrakten Inhalt durch konkrete Gestaltung auszudrücken ist notwendig.<br />

96 Pettersson, 1984.<br />

Gelöscht: <br />

Gelöscht: i<br />

Gelöscht: e


Wir wissen, dass <strong>Bilder</strong> unsere E<strong>in</strong>stellung und Gefühle viel leichter bee<strong>in</strong>flussen als<br />

gesprochener und geschriebener Text. Für K<strong>in</strong>der bis sieben Jahre ist es wichtig, dass das ganze<br />

Motiv deutlich im Bild erkennbar ist. Wichtige teile des Motivs dürfen nicht verdeckt se<strong>in</strong> oder gar<br />

fehlen im Bild. Viele K<strong>in</strong>der fasse es so auf, dass das, was im Bild fehlt auch <strong>in</strong> der Wirklichkeit<br />

nicht existiert: „Der Hund hat ke<strong>in</strong>en Schwanz“ ist e<strong>in</strong>e gewöhnliche Antwort von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern 97 .<br />

Etwas ältere K<strong>in</strong>der, Teenager und Erwachsene deuten gerne e<strong>in</strong>e Menge Inhalt <strong>in</strong> das Bild,<br />

der de facto nicht im Bild zu f<strong>in</strong>den ist. Wir wissen jedoch nicht, wann, wo und wie e<strong>in</strong> Fotograf<br />

se<strong>in</strong>e Kamera ausgerichtet hat, um se<strong>in</strong>e <strong>Bilder</strong> zu machen. Wir wissen nicht, was um e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Motiv herum existiert. Wir wissen auch nicht, was bevor oder nachdem der Fotograf<br />

se<strong>in</strong> Bild machte, geschehen ist 98 .<br />

Das zweite und dritte Bild zeigen zwei Beispiele von Interpretationen, was um das Grundmotiv<br />

(l<strong>in</strong>ks) herum geschah. In e<strong>in</strong>em Versuch 99 zeigten 120 Versuchspersonen 49 unterschiedliche<br />

Motive dessen, was sich um das Grundmotiv herum befand.<br />

Realismus und Detailreichtum<br />

Das Informationsbild sollte e<strong>in</strong>en möglichst hohen Grad an Realismus aufweisen und so<br />

naturgetreu wie möglich se<strong>in</strong>. Jedoch ist der Grad an Realismus ke<strong>in</strong>e effektiv unabhängige<br />

Variable <strong>in</strong> Bezug auf alle Lernziele. E<strong>in</strong>e Steigerung der Menge an realistischen Details wird zu<br />

ke<strong>in</strong>er entsprechenden Steigerung von Lernerfolgen führen 100 . Das Bild sollte nicht zu<br />

„künstlerisch“ und deshalb vieldeutig se<strong>in</strong> 101 . <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Informationsmaterial sollten h<strong>in</strong>gegen<br />

e<strong>in</strong>fach und e<strong>in</strong>-deutig se<strong>in</strong>, um Verwirrung und Missverständnisse zu vermeiden.<br />

Das Bild zeigt drei <strong>Bilder</strong> mit zunehmendem Grad an Realismus.<br />

Das Informationsbild sollte wenige Details be<strong>in</strong>halten. Zu viele Details <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild resultieren<br />

leicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em störenden Rauschen. Schatten und andere unnötige Designelemente machen e<strong>in</strong><br />

Bild komplex und deshalb schwer zu lesen. Bei mündlichen Präsentationen sollten wir e<strong>in</strong>e<br />

Überbelastung vermeiden. Zu viel Information auf e<strong>in</strong>zelne <strong>Bilder</strong> zu packen ist e<strong>in</strong> gewöhnliches<br />

Phänomen. Oftmals ist es notwendig, komplexe Information auf mehrere Teilbilder zu verteilen.<br />

Stilisierte <strong>Bilder</strong> können effektiver se<strong>in</strong> als detaillierte.<br />

In <strong>Bilder</strong>n s<strong>in</strong>d mache L<strong>in</strong>ien wichtiger als andere, was man anhand dieser Beispiel deutlich<br />

erkennen kann. Wir vollziehen schnell die beste denkbare Deutung der zugänglichen Stimuli.<br />

Oftmals fügen wir Information h<strong>in</strong>zu, die im Bild fehlt.<br />

Bewegung und Rhythmus<br />

Bewegung und Veränderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild oder e<strong>in</strong>er Szene ziehen unsere Aufmerksamkeit auf<br />

sich und bekommen daher viele Fixierungen bei Augenbewegungen. Viele Sehs<strong>in</strong>neszellen<br />

reagieren nur sehr wenig auf gleichmäßige Beleuchtung, jedoch sehr stark auf Veränderungen.<br />

Wir können den E<strong>in</strong>druck von Bewegungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild verstärken, <strong>in</strong>dem wir grafische<br />

Bewegungssignale verwenden, zum Beispiel Geschw<strong>in</strong>digkeitsstreifen. Oftmals ist es jedoch<br />

97 Higg<strong>in</strong>s, 1980.<br />

98 Pettersson, 2001b, S. 31.<br />

99 Pettersson, 1993, S. 82. Die Versuchspersonen zeichneten außerdem <strong>Bilder</strong> und schrieben Bildtexte dazu, von dem<br />

sie glaubten, dass vor bzw. nach dem Motiv <strong>in</strong> zwei anderen <strong>Bilder</strong>n geschehen war. Hier waren es 29 bzw. 28<br />

verschiedene Bildmotive.<br />

100 Dwyer, 1985.<br />

101 Pettersson, 1989, 1993.<br />

Gelöscht:


angebrachter, e<strong>in</strong>e Serie von <strong>Bilder</strong>n zu verwenden. E<strong>in</strong>e Person kann sich im Verhältnis zu<br />

e<strong>in</strong>em stabilen H<strong>in</strong>tergrund bewegen. Es kommt häufig vor Bewegungen zu imitieren, <strong>in</strong>dem man<br />

jemanden abbildet, der spr<strong>in</strong>gt oder rennt.<br />

Rhythmus <strong>in</strong> Informationsbildern s<strong>in</strong>d regelmäßige Wechsel zwischen verschiedenen Ebenen<br />

e<strong>in</strong>er Variablen. Dies ist möglich zu zeigen, <strong>in</strong>dem man die Bildelemente <strong>in</strong> deutliche Gruppen<br />

ordnet.<br />

Man kann Bewegung mit Hilfe e<strong>in</strong>er Reihe Standbilder zeigen.<br />

Zeit und Raum<br />

E<strong>in</strong> Standbild repräsentiert e<strong>in</strong>en „e<strong>in</strong>gefrorenen Augenblick“. Wir zeigen mühelos den Ort e<strong>in</strong>es<br />

Geschehens und e<strong>in</strong>en Zeitverlauf mit e<strong>in</strong>er <strong>Bilder</strong>serie, die die Details e<strong>in</strong>es Ablaufes<br />

wiedergeben. In e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Bild können wir die Situation zu mehreren verschiedenen<br />

Zeitpunkten zeigen. In e<strong>in</strong>em Bild können sowohl Inhalt, als auch Aufbau die Epoche, die<br />

Jahreszahl, die Jahreszeit und die Tageszeit angeben. Kleidung und Mode s<strong>in</strong>d oft e<strong>in</strong> sicheres<br />

Zeichen für die Epoche. Die Deutung wird durch e<strong>in</strong>en begleitenden Bildtext erleichter. Versuche<br />

haben gezeigt, dass Versuchspersonen sehr dezidierte und unterschiedliche Vorstellungen davon<br />

haben, was um e<strong>in</strong> bestimmtes Bild herum existiert und was vermutlich vor und nach der auf dem<br />

gezeigten Bild Situation geschah. (Siehe den Abschnitt Motiv.)<br />

E<strong>in</strong> Buch aus dem Jahr 1891 zeigt e<strong>in</strong>e Reihe Übungen, die fürs Klassenzimmer geeignet s<strong>in</strong>d 102 .<br />

Mit Hilfe der gestrichelten Figuren sehen wir klar vor Augen, wo sich der Körper im nächsten<br />

Moment bef<strong>in</strong>den wird.<br />

Glaubwürdigkeit<br />

E<strong>in</strong>e Reihe Faktoren bee<strong>in</strong>flussen die Glaubwürdigkeit von <strong>Bilder</strong>n, ob wir e<strong>in</strong>er Botschaft<br />

glauben oder nicht. Diese Faktoren s<strong>in</strong>d sowohl vom Sender, als auch von der Botschaft, dem<br />

Medium, dem spezifischen Kontext und dem Empfänger abhängig. Unser Vermögen, <strong>Bilder</strong> zu<br />

aufzufassen, zu verstehen und zu <strong>in</strong>terpretieren kann wichtiger se<strong>in</strong> als Charakteristika der<br />

Botschaft oder des Senders. Viele Menschen verstehen nicht, dass die <strong>Bilder</strong>, die wir <strong>in</strong><br />

verschiedenen Medien sehen, ausgewählt und redigiert wurden und deshalb nur bestimmte<br />

Ausschnitte der Wirklichkeit widerspiegeln 103 . <strong>Bilder</strong> können grob irreführend se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Bild mit hoher Glaubwürdigkeit 104 hat e<strong>in</strong>en deutlichen und glaubwürdigen Sender. Es ist<br />

ke<strong>in</strong> Reklamebild. Dem Empfänger fällt es leicht, das Bild zu <strong>in</strong>terpretieren. Das Bild hat e<strong>in</strong><br />

konkretes, natürliches, deutliches und wirklichkeitsgetreues Motiv. Oft handelt es sich um<br />

Menschen, mit denen sich der Empfänger problemlos identifizieren und <strong>in</strong> Bezug br<strong>in</strong>gen kann.<br />

Das Bild ist deutlich, besitzt gute Schärfe und gute technische Qualität. Es ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em seriösen<br />

Medium mit hoher Glaubwürdigkeit veröffentlicht. Das Bild besitzt e<strong>in</strong>en erklärenden Bildtext und<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em glaubwürdigen Zusammenhang verwendet. Das glaubwürdige Bild ist für<br />

gewöhnlich e<strong>in</strong> farbiges oder schwarzweißes Foto. Handelt es sich um e<strong>in</strong> Farbbild, sollten die<br />

Farben hell und natürlich se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Bild mit niedriger Glaubwürdigkeit 105 ist e<strong>in</strong> Reklamebild oder e<strong>in</strong> gestelltes Bild. Es hat<br />

102 Liedbeck, C. H. (1891). Gymnastiska dagöfn<strong>in</strong>gar för folkskolan. Stockholm: P. A. Norsted och Söners förlag. Seite 51,<br />

Bild 164.<br />

103 Sieh hierzu auch die Abschnitte Bildbearbeitung und Bildmanipulation.<br />

104 Pettersson, 2001a, S. 71.<br />

105 Pettersson, 2001a, S. 71.<br />

Gelöscht: haftigkeit


e<strong>in</strong>en Sender mit ger<strong>in</strong>ger oder zweifelhaften Glaubwürdigkeit. Dem Empfänger kann es schwer<br />

fallen, das Bild zu verstehen und zu <strong>in</strong>terpretieren. Das Bild hat e<strong>in</strong> unnatürliches Motiv. Dies<br />

können übertrieben schöne Umgebungen oder Menschen se<strong>in</strong>. Das Bild ist oftmals <strong>in</strong> der e<strong>in</strong><br />

oder anderen Weise manipuliert. Es ist von schlechter technischer Qualität. Das Bild ist<br />

verschwommen und undeutlich mit oftmals unnatürlichen Farben. Die Perspektive kann<br />

übertrieben oder verdreht se<strong>in</strong>. Das Bild wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusammenhang verwendet, <strong>in</strong> welchen es<br />

nicht passt, der Kontext stimmt nicht. Es fehlt im e<strong>in</strong> erklärender Bildtext. Das Bild ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

unseriösen oder zweifelhaften Medium veröffentlicht.


Die Ausführung der <strong>Bilder</strong><br />

E<strong>in</strong> Bild hat immer e<strong>in</strong>e physische Gestalt. Die e<strong>in</strong>zigen Ausnahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong>, wie<br />

unsere Er<strong>in</strong>nerungsbilder. Beispiele für mit der grafischen Gestaltung Variablen s<strong>in</strong>d Bildtyp (z. B.<br />

computergenerierte <strong>Bilder</strong>, Fotos, Gemälde und Zeichnungen), Form (Randform und<br />

Randkontur), Farbe (Grauskala, Kontrast, Farbe und Nuance) veränderte Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

(lansam, schnell), schitt, Mitziehen/pann<strong>in</strong>g, Perspektive (Bildebene, Bildw<strong>in</strong>kel und Tiefe), Größe<br />

(Bild, Tiefe und Motiv), Zeichen und Worte im Bild, technische Qualität, Tempo, visuelle<br />

Komplexitet, visuelle Effekte, sowie Zoom.<br />

Zwei <strong>Bilder</strong> von 8cm langen Spielzeugpanzern an selber Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen<br />

Geländemodell fotografiert. Die Camouflagebemalung macht es schwierig, das Spielzeug im<br />

l<strong>in</strong>ken Bild zu erkennen. Foto FOA.<br />

<strong>Bilder</strong> für Informations- und Lehrmaterial sollten immer dergestalt se<strong>in</strong>, dass sie leicht lesbar s<strong>in</strong>d.<br />

Unsere Gehirne machen die besten denkbaren Interpretationen von zugänglichen Reizen. Dies<br />

geht schnell und es ist schwer, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu ändern. Bei der Produktion von<br />

Informationsmaterial ist es daher wichtig, den Inhalt so zu gestalten, dass er so leicht zugänglich<br />

wie möglich ist. Der Leser muss problemlos die Figur vom H<strong>in</strong>tergrund unterscheiden können.<br />

Informationsproduktion, kann man sagen, ist das Gegenteil von Camouflage.<br />

Form<br />

Für gute Lesbarkeit kann die Außenkontur des Bildes durchaus diffus und undeutlich se<strong>in</strong>, um so<br />

das Bild vom H<strong>in</strong>tergrund abzuheben. Das weiße Papier bildet meist den Bildh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong><br />

Büchern. Bei Diabildern oder anderen projizierten <strong>Bilder</strong> ist der H<strong>in</strong>tergrund h<strong>in</strong>gegen schwarz.<br />

Wenn möglich, sollte der Außenrand des Bildes „frei“, rund oder oval se<strong>in</strong> und nicht durch<br />

rechtw<strong>in</strong>klige L<strong>in</strong>ien begrenzt se<strong>in</strong> 106 . Dies gilt besonders bei jüngeren K<strong>in</strong>dern, die noch ke<strong>in</strong>e<br />

Übung im <strong>Bilder</strong>lesen haben. In Büchern für höhere Altersstufen s<strong>in</strong>d rechtw<strong>in</strong>klig beschnittene<br />

<strong>Bilder</strong> die Regel 107 und andere Bildformen eher selten.<br />

Es existiert ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger, natürlicher und <strong>in</strong>tuitiver Zusammenhang zwischen Form und<br />

Farbe. Sowohl Form-, als auch Farbelemente werden häufig dazu verwendet,<br />

Zusammenhanghänge und Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Gruppen von Botschaften zu markieren.<br />

Symbole s<strong>in</strong>d häufig aus e<strong>in</strong>fachen geometrischen Formelementen, wie Kreise, Ovale, Dreiecke,<br />

Rauten, Quadrate, Rechtecke oder Komb<strong>in</strong>ationen aus diesen, zusammengesetzt.<br />

Formkonstanz me<strong>in</strong>t unsere Fähigkeit Formen von Gegenständen als unverändert<br />

wahrzunehmen, auch wenn sich der Blickw<strong>in</strong>kel verändert. Im Verkehr verwendet man das<br />

Dreieck für Warnschilder, Kreise für Verbotsschilder und Rechtecke für H<strong>in</strong>weisschilder. Wir<br />

können diese Schilder leicht aus verschiedenen Richtungen erkennen, obwohl unser<br />

Netzhautbilder vollkommen unterschiedlich ausfallen.<br />

Farbe<br />

<strong>Bilder</strong> für Informations- und Lehrmaterial sollten oft <strong>in</strong> Farbe se<strong>in</strong> 108 , aber nicht <strong>in</strong> unrealistischen<br />

106 Pettersson, 1989, 1991, 1993.<br />

107 Sandblom & Zetterlund (2006) haben die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium analysiert. Von<br />

<strong>in</strong>sgesamt 369 hatten 91% e<strong>in</strong>e rechtw<strong>in</strong>klige Form.<br />

108 Dwyer, 1972; Flem<strong>in</strong>g & Levie, 1978, 1993. L<strong>in</strong>dsten (1975) schreibt zum Beispiel (S. 141): „Wenn man sowohl


Farben. Farbmarkierungen können als Codes e<strong>in</strong>gesetzt werden, um verschiedene Abschnitte<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Materials „zusammen zu halten“. Farben können Abwechslung bieten und<br />

dekorativ verwendet werden. Die Verwendung der Farben muss dabei konsequent se<strong>in</strong>. Deshalb<br />

sollten wir niemals bedeutungstragende mit re<strong>in</strong> dekorative und ästhetischen Funktion<br />

vermischen 109 . Dekorative Farben können leicht dazu führen, dass die Zuhörer den Inhalt e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Bilder</strong> missverstehen. Oft haben die Zuhörer klare Vorstellungen, was Farben und Symbole<br />

bedeuten. K<strong>in</strong>der bevorzugen für gewöhnlich Nuancen die <strong>in</strong> der nähe der Maximalfarbe e<strong>in</strong>es<br />

Farbtons liegen gegenüber schwächeren Nuancen. Auch Erwachsene erleben helle Nuancen<br />

oftmals als besser und positiver als dunkle Nuancen.<br />

Farbkonstanz me<strong>in</strong>t unsere Fähigkeit Farben von Objekten als unverändert wahrzunehmen,<br />

auch wenn sich die Beleuchtungsverhältnisse verändern. Dies können wir leicht feststellen, wenn<br />

die Sonne auf e<strong>in</strong> Auto sche<strong>in</strong>t. Es mag zwar aussehen, als sei das Auto <strong>in</strong> vielen verschiedenen<br />

Nuancen bemalt, wir wissen jedoch, dass es tatsächlich nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, e<strong>in</strong>heitliche Farbe ist.<br />

Da bis zu neun Prozente aller Jungen und Männer rotgrünbl<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d, sollten wir es<br />

vermeiden, diese Farben für wichtige, bedeutungstragende Funktionen und Symbole und <strong>in</strong><br />

Informationsbildern zu verwenden. (Im Verkehr verwendet man beispielsweise e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus Farbe und Position, z. B. bei Stopsignalen.)<br />

Kontrast ist das Verhältnis der Helligkeitsdichte <strong>in</strong> zwei Bereichen e<strong>in</strong>es Motivs oder Bildes. In<br />

Informationsbildern sollte der Kontrast deutlich und nicht diffus se<strong>in</strong>. Graustufenbilder sollten wir<br />

auf drei (weiß, grau und schwarz) oder möglicherweise auf fünf Stufen (weiß, hellgrau, grau,<br />

dunkelgrau und schwarz) beschränken. Normale Kopierapparate schaffen selten mehrere<br />

Graunuance wiederzugeben. E<strong>in</strong> dunkler H<strong>in</strong>tergrund kann leicht e<strong>in</strong> Bild dom<strong>in</strong>ieren. Je mehr<br />

Farben wir verwenden, desto klarer und deutlicher sollten diese se<strong>in</strong> und mit großer Sorgfalt<br />

ausgewählt werden, den Kontrast nicht vergessend.<br />

Komposition<br />

<strong>Bilder</strong> für Informations- und Lehrmaterial sollten nicht zu viele Bildelemente be<strong>in</strong>halten.<br />

Informationsbilder sollten wenige Interessenszentren haben, am besten nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges. Dieses<br />

Interessenszentrum sollte so nah am optischen Zentrum Bildes zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>, das heißt etwas<br />

oberhalb und etwas l<strong>in</strong>ks vom geometrischen Zentrum bzw. im oberen Drittel des Bildes. Das Bild<br />

sollte so ausgewogen wie möglich se<strong>in</strong>. Es ist besser, die Information auf mehrere <strong>Bilder</strong><br />

aufzuteilen als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Bild mit Fakten zu überlasten.<br />

Licht<br />

Die Sonne ist unsere wichtigste natürliche Lichtquelle. Das Sonnenlicht macht unsere Welt<br />

sichtbar. Künstliches Licht oder Kunstlicht kommt von verschiedenen Arten von<br />

Beleuchtungsvorrichtungen, wie Glühlampen, Bogenlampen und Leuchtstoffröhren. Die<br />

Verteilung von Licht und Dunkel ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für alle Arten von <strong>Bilder</strong>n. Man<br />

sagt, die Fotografie „malt mit Licht“. Die Lichtverhältnisse geben unter anderem e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

vom Volumen e<strong>in</strong>e Figur, der Tages- und Jahreszeit, Richtungen und Stimmungen im Bild. Wir<br />

nehmen <strong>Bilder</strong> mit hellen Farben als positiv und <strong>Bilder</strong> mit dunklen Farben als negativ wahr 110 .<br />

Dies gilt vor allem bei K<strong>in</strong>dern.<br />

Schatten h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>zelnen Bildelementen und h<strong>in</strong>ter <strong>Bilder</strong>n führen fast immer dazu, dass das<br />

Lehrern, als auch Schülern <strong>in</strong> ihren Wünschen bezüglich Farbvariablen entgegen kommen will, sollte man (1) die<br />

<strong>Bilder</strong> farbig gestalten, (2) wirklichkeitsgetreue Farben werden und (3) davor sorgen, dass die Gegenstände, die <strong>in</strong><br />

Wirklichkeit kräftige Farben besitzen, diese auch auf dem Bild erhalten.“<br />

109 Dwyer & Lamberski, 1983.<br />

110 Flem<strong>in</strong>g & Levie, 1978, 1993; Pettersson, 1989, 1993.<br />

Gelöscht:


Bild schwerer lesbar wird. Besonders verwirrend ist es, wenn die Schatten unterschiedlich groß<br />

s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e Perspektive andeuten, die es nicht gibt oder nicht braucht.<br />

Perspektive<br />

Wir können e<strong>in</strong> Tiefenerlebnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild mit der Verwendung von Perspektive und<br />

Transparenz. Bildelemente, die die Tiefenwirkung erzeugen, sollen deutlich und leicht<br />

verständlich se<strong>in</strong>. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten trägt zum guten Raumverständnis<br />

bei.<br />

Wir können die räumlichen Perspektiven <strong>in</strong> die zwei Hauptgruppen Lageperspektive und<br />

Ebenenperspektive e<strong>in</strong>teilen. Beide Arten begründen auf der Annahme, dass Objekte kle<strong>in</strong>er und<br />

undeutlicher aussehen je weiter sie vom Betrachter entfernt s<strong>in</strong>d.<br />

Es existieren sieben Formen von Lageperspektiven: L<strong>in</strong>ienperspektive, umgekehrte<br />

L<strong>in</strong>ienperspektive, Farbperspektive, Luftperspektive, Schattenperspektive,<br />

Transparenzperspektive und Sche<strong>in</strong>perspektive. Für gewöhnlich verwenden Bildkünstler mehrere<br />

unterschiedliche Formen von Perspektive, um e<strong>in</strong>e erhöhte Tiefenwirkung <strong>in</strong> ihren <strong>Bilder</strong> zu<br />

erzielen.<br />

Es existieren vier Formen von Ebenenperspektive: Froschperspektive, Normalperspektive,<br />

Vogelperspektive und Multiperspektive. In der Froschperspektive sehen wir zu e<strong>in</strong>em Objekt oder<br />

e<strong>in</strong>er Person von schräg unten h<strong>in</strong>auf. Dies betont und unterstreicht deren Bedeutung. Die<br />

Froschperspektive hebt die Macht, welche Staatsmänner, Feldherren, Könige und Politiker haben<br />

können, hervor. In der Vogelperspektive blicken wir auf e<strong>in</strong>en Gegenstand oder e<strong>in</strong>e Person von<br />

schräg oben herab. Dies reduziert und verr<strong>in</strong>gert deren Bedeutung. Die Vogelperspektive hebt<br />

die Machtlosigkeit, die der „normale Mensch“ empf<strong>in</strong>den kann, hervor.<br />

Das ganze Bild sollte die gleiche Perspektive haben, normalerweise die Zentralperspektive.<br />

Wenn wir e<strong>in</strong> Detail aus mehreren Perspektiven zeigen müssen, ist es am sichersten, mehrere<br />

<strong>Bilder</strong> zu machen. Ansonsten muss man deutlich markieren, dass man die verschiedenen<br />

Teilbilder aus unterschiedlichen Richtungen her sieht. Auch <strong>in</strong> anderen Zusammenhängen spricht<br />

man von Perspektive.<br />

Größe<br />

Normalerweise ist es notwendig, die Größe e<strong>in</strong>es Bildes anzupassen, damit es an die<br />

vorgesehene Stelle im Buch passt. Das Bild darf nicht zu kle<strong>in</strong>, aber auch nicht zu groß se<strong>in</strong> 111 .<br />

Wie groß e<strong>in</strong> Bild se<strong>in</strong> soll oder kann ist zum Großteil vom Zusammenhang, <strong>in</strong> welchem e<strong>in</strong> Bild<br />

vorkommt, abhängig. Die optimale Bildgröße ist von der Seitengröße, der Spaltenzahl, vom<br />

Schrifttyp der Überschriften und vom Textvolumen abhängig. Man muss Fotografien solcher<br />

Größe zeigen, dass sie sowohl das Interesse beim Leser wecken, als auch aufrecht erhalten.<br />

Sowohl die Anzahl, als auch die Größe und der Inhalt der <strong>Bilder</strong> ist wichtig dafür, wie der<br />

Leser die Information wahrnimmt. Wenn e<strong>in</strong> Bild oder e<strong>in</strong> paar <strong>Bilder</strong> besonders groß s<strong>in</strong>d,<br />

werden diese das Interesse des Lesers auf sich ziehen. Wenn alle <strong>Bilder</strong> groß s<strong>in</strong>d, verschw<strong>in</strong>det<br />

dieser Effekt h<strong>in</strong>gegen weitestgehend. Genau weiß man nicht, wie die Bildgröße unsere<br />

Wahrnehmung des Inhalts bee<strong>in</strong>flusst. Vergrößerung oder Verkle<strong>in</strong>erung verändern den Inhalt an<br />

sich nicht, aber sie können unsere Wahrnehmung des Inhalts dennoch stark bee<strong>in</strong>flussen. Für<br />

111 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe (2007) haben Ausschnitte aus 14 Sozialkundebüchern fürs Gymnasium untersucht. Die<br />

meisten <strong>Bilder</strong> waren kle<strong>in</strong>. Von 163 <strong>Bilder</strong>n füllten 63% e<strong>in</strong> Viertel oder weniger der Satzfläche. Nur e<strong>in</strong>ige wenige<br />

<strong>Bilder</strong> waren groß, 7% füllten dreiviertel der Satzfläche. Sandblom & Zetterlund (2006) analysierten drei<br />

Geschichtslehrbücher fürs Gymnasium, <strong>in</strong> welchen die meisten der 369 <strong>Bilder</strong> bis zu e<strong>in</strong>em Viertel der Seite<br />

e<strong>in</strong>nehmen.


jeden Bild<strong>in</strong>halt gibt es e<strong>in</strong>e optimale Größe.<br />

Größenkonstanz nennt man unsere Fähigkeit, Größen von Gegenständen als unverändert<br />

wahrzunehmen, auch wenn sich dessen äußere Verhältnisse verändern. Wenn wir Menschen<br />

aus sehr großem Abstand betrachten, sehen sie vielleicht wie kle<strong>in</strong>e Punkte aus, aber wir<br />

nehmen sie dennoch als normal wahr.<br />

Zeichen und Worte im Bild<br />

Damit der Leser die Botschaft versteht, brauchen gewissen <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Informations- und<br />

Lehrmaterial e<strong>in</strong> erklärendes Wort im Bild oder Symbole als Lesehilfe. Diese dürfen aber nicht zu<br />

hässlich oder so groß se<strong>in</strong>, dass sie störend wirken würden. Wählen Sie e<strong>in</strong>e Schriftart <strong>in</strong><br />

Anbetracht des Produktionsverfahrens. Für Wörter und kurze Texte <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>n kann sich e<strong>in</strong>e<br />

Schriftart mit optisch gleich dicken L<strong>in</strong>ien eignen. Solche Texte sollten so kurz wie möglich se<strong>in</strong>.<br />

Texte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bildelement sollten zentriert se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>zelne Wörter und kurze Texte dürfen die<br />

Bildelemente nicht überschneiden, da Text und Bild so schwer lesbar werden.<br />

Oft möchte man zeigen, dass mehrere ( = e<strong>in</strong>e undef<strong>in</strong>ierte Anzahl) gleiche Bildelemente <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em schematischen Bild vorkommen. Man möchte vielleicht mehrere Dokumente, mehrere<br />

Prozesse oder mehrere Exemplare e<strong>in</strong>er Komponente zeigen. Um Platz zu sparen, ist es<br />

möglich, die Bildelemente teilweise übere<strong>in</strong>ander zu legen. Günstig ist es, die Zahl auf zwei,<br />

höchstens drei Bildelemente zu begrenzen, um das Bild nicht zu überladen. Zwei Bildelemente,<br />

die zusammenhängen, können e<strong>in</strong> Symbol für mehrere Dokumente bilden. Wenn nötig, kann<br />

man die genaue Anzahl mit e<strong>in</strong>er Ziffer im Bildelement angeben.<br />

Technische Qualität und Textur<br />

Die technische Qualität e<strong>in</strong>es Bildes sollte immer an die Voraussetzungen des jeweiligen<br />

Mediums angepasst se<strong>in</strong>. Fe<strong>in</strong>e Details <strong>in</strong> der Textur e<strong>in</strong>er Zeichnung oder Teile von Buchstaben<br />

„verschw<strong>in</strong>den“ leicht im Raster des gedruckten Bildes 112 . Bei e<strong>in</strong>em Fernsehbild verschw<strong>in</strong>den<br />

noch mehr Details.<br />

Jedes gedruckte Bild braucht gute Leserlichkeit. Das Bild sollte daher matt, klar und deutlich<br />

und weder glänzend, blendend, noch verschwommen se<strong>in</strong>. Die Auflösung muss ausreichend<br />

hoch se<strong>in</strong>, um die gewünschten Details im Bild zu zeigen.<br />

Es ist vergeudete Zeit und vergeudetes Geld <strong>Bilder</strong> zu produzieren, die nicht an die<br />

Voraussetzungen der technischen Systeme für die Herstellung von „Master“ und Auflage<br />

angepasst s<strong>in</strong>d.<br />

Bildbearbeitung<br />

Durch genaue Auswahl und vorsichtige Bearbeitung, vor allem durch beschneiden und verändern<br />

der Skala, ist es möglich, das Interesse auf die zentrale Botschaft des Bildes zu lenken.<br />

Manchmal muss man mehrere <strong>Bilder</strong> zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit zusammensetzen. Dies können e<strong>in</strong>e<br />

Fotografie und e<strong>in</strong>e erklärende Zeichnung oder mehrere Fotografien oder Zeichnungen se<strong>in</strong>, die<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Serie bilden, e<strong>in</strong>e zusammengehörende Bildsequenz.<br />

Wenn wir gute <strong>Bilder</strong> gefunden haben, ist es noch lange nicht sicher, dass wir sie auch so wie<br />

sie s<strong>in</strong>d verwenden können. Normalerweise muss die gewählten <strong>Bilder</strong> beschneiden, vergrößern<br />

oder verkle<strong>in</strong>ern. Regeln, wie so e<strong>in</strong>e Bildbearbeitung aussehen sollte, gibt es nicht. Geschmack<br />

und subjektive Bewertungen s<strong>in</strong>d wichtig, da so viele unterschiedliche Variablen die<br />

unterschiedlichen Bearbeitungsentscheidungen bee<strong>in</strong>flussen können. Die Bildlieferanten haben<br />

112 Vergleiche Abschnitt Bildmorphologie.


selten E<strong>in</strong>wände gegen die Beschneidung e<strong>in</strong>es Bildes oder die Veränderung dessen Skala. Es<br />

ist h<strong>in</strong>gegen unethisch, den Inhalt e<strong>in</strong>es Bildes zu manipulieren.<br />

Bildmanipulation<br />

Digital manipulierte Fotografien tauchten zuerst <strong>in</strong> der Mitte der 1980er Jahre <strong>in</strong> Tageszeitungen<br />

auf und breiteten sich auf Bücher aus. Am Ende der 1980er Jahre war die Diskussion um digitale<br />

Bildverarbeitung am lautesten. Es existierte e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> verbreiteter, großer Enthusiasmus<br />

gegenüber den neuen technischen Möglichkeiten. Große <strong>in</strong>ternationale Zeitungen wurden wegen<br />

Bildmanipulation und Betrugs mit digitalen <strong>Bilder</strong>n verurteilt. Bildmanipulation ist unethisch,<br />

verstößt gegen die Bestimmungen der Bildlieferanten und ist ungesetzlich. Die Zwistigkeiten um<br />

die digitale Bildbearbeitung handelte vor allem um die Macht über das Bild. S<strong>in</strong>d es die<br />

Fotografen, die Bildredakteure oder das technische Personal, die über die <strong>Bilder</strong> bestimmen? Die<br />

Debatte warf Fragen zur die Glaubwürdigkeit von Pressefotografie und Journalisten und zur<br />

Gefahr unkontrollierter Verwendung neuer Techniken auf.<br />

Hier habe ich e<strong>in</strong> eigenes Bild am Computer bearbeitet. Das Schaf im Vordergrund ist kopierte,<br />

verkle<strong>in</strong>ert und <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>gefügt. Dies kann schwer zu erkennen se<strong>in</strong>. Heutzutage<br />

können wir nie sicher se<strong>in</strong>, ob e<strong>in</strong> Bild nicht <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise bearbeitet oder manipuliert ist.<br />

Die technische Entwicklung hat im Grunde die Voraussetzungen für die Glaubwürdigkeit aller<br />

<strong>Bilder</strong> verändert.<br />

Digitale Bearbeitung und elektronische Verbreitung von <strong>Bilder</strong>n hatten e<strong>in</strong>en durchschlagenden<br />

Effekt auf die Art und Weise, wie man mit <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Produktionsschritten umgeht<br />

und wie die Leser die veröffentlichten <strong>Bilder</strong> wahrnehmen. Fotografien benötigen ke<strong>in</strong>en<br />

natürlichen Ursprung auf filmbasierten Orig<strong>in</strong>alen mehr. Im Pr<strong>in</strong>zip kann man heute e<strong>in</strong> Bild wann<br />

auch immer verändern, vom Moment der Aufnahme bis zum Moment der Publikation. Der<br />

e<strong>in</strong>zelne Leser hat ke<strong>in</strong>e Möglichkeit mehr zu entdecken, ob e<strong>in</strong> publiziertes Bild manipuliert<br />

wurde oder nicht.<br />

Jeder Fotograf kann sich e<strong>in</strong>er großen Zahl an Techniken bedienen, um Fotografien mit<br />

Spezialeffekten zu kreieren, die vollkommen anders s<strong>in</strong>d als normale <strong>Bilder</strong>. Die meisten dieser<br />

Methoden s<strong>in</strong>d dazu da, dramatische Kompositionen, ästhetische Effekte, verdrehen<br />

Perspektiven, spektakuläre Form- und Farberlebnisse und vollkommen neue Bildtypen zu<br />

schaffen. Neue Computergenerationen mit großem Speicher und schnellen Prozessoren haben<br />

Möglichkeiten eröffnet, kreativ mit verschiedenen elektronischen Filtern zu arbeiten, die die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Punkte e<strong>in</strong>es Bildes verdrehen und verändern.<br />

Dabei kann man den Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wirklichkeitsauffassung auch manipulieren und<br />

steuern ohne physischen E<strong>in</strong>fluss auf das oder im Bild 113 . Propaganda bedient sich tendenziöser<br />

<strong>Bilder</strong> mit sehr gründlich ausgearbeiteten Bildtexten, die unsere Vorurteile verstärken und uns<br />

dazu br<strong>in</strong>ge von etwas oder jemandem Abstand zu nehmen.<br />

113 Pettersson, 2001b, S. 9.


<strong>Bilder</strong> im Kontext<br />

Text und <strong>Bilder</strong> müssen leicht lesbar se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>ander ergänzen und verstärken. Informative<br />

Worte funktionieren zur Not auch ohne <strong>Bilder</strong>, Informationsbilder funktionieren h<strong>in</strong>gegen nie ohne<br />

Worte 114 . Kontext me<strong>in</strong>t den sprachlichen Zusammenhang, <strong>in</strong> welchem Worte oder <strong>Bilder</strong> stehen.<br />

Jedes Bild hat sowohl e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>neren Kontext, als auch e<strong>in</strong>en äußeren Kontext. Man kann sogar<br />

den Kontext <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Bild diskutieren, den Innenkontext mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bildelementen als Ausgangspunkt.<br />

Wenn der Kontext verändert wird, werden auch die Voraussetzungen zur Deutung<br />

e<strong>in</strong>es Bildes verändert. E<strong>in</strong> bekanntes und klassisches Beispiel zur Bedeutung des<br />

Kontexts ist Marcel Duchamps Kunstwerk Flaschentrockner von 1914, welches e<strong>in</strong>e<br />

Reihe Nachfolger erhielt. Wenn e<strong>in</strong> Alltagsgegenstand aus se<strong>in</strong>er normalen<br />

Umgebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „Kunstkontext“, e<strong>in</strong>e Ausstellung oder e<strong>in</strong> Kunstmuseum,<br />

verschoben wird, so schafft sich der Betrachter neue <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong> des gleichen<br />

Gegenstandes. In e<strong>in</strong>er Kunstausstellung können wir e<strong>in</strong>en Alltagsgegenstand <strong>in</strong><br />

völlig neuer Weise betrachten und <strong>in</strong>terpretieren.Äußerer Kontext<br />

E<strong>in</strong>en Film alle<strong>in</strong>e zu Hause im Fernsehen oder den gleichen Film <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>o mit großem<br />

Publikum, Breitbild und Stereoton zu sehen, führt zu erheblich unterschiedlichen Erlebnissen. Im<br />

zweiten Fall ergeben die physische Form des Bildes und der äußere Kontext zusammen e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>maliges Gesamterlebnis. Zum äußeren Kontext gehört die gesamte Kommunikationssituation<br />

mit dem Sender und se<strong>in</strong>en Absichten mit dem Bild und den Empfängern und deren spezifische<br />

Situation.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en Nahkontext und andererseits e<strong>in</strong>en Gesellschaftskontext.<br />

Nahkontext s<strong>in</strong>d zum Beispiel die Lichtverhältnisse, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum<br />

vorherrschen. In e<strong>in</strong>em hellen Zimmer ist es leicht, e<strong>in</strong> Buch zu lesen, aber<br />

unmöglich, e<strong>in</strong> projiziertes Diabild zu betrachten. In e<strong>in</strong>em dunklen Zimmer ist es<br />

genau umgekehrt. Der Gesellschaftskontext umfasst kulturelle und soziale<br />

Verhältnisse. Diese haben große Bedeutung für unser Verständnis von Inhalt <strong>in</strong><br />

Texten und <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Informationsmaterial und <strong>Lehrmitteln</strong> verschiedener Art;<br />

zum Beispiel kann es schwer se<strong>in</strong>, <strong>Bilder</strong> zu verstehen, die die Verhältnisse <strong>in</strong> ganz<br />

anderen Kulturen zeigen.Innerer Kontext<br />

Zum <strong>in</strong>neren Kontext zähle ich die Verhältnisse <strong>in</strong>nerhalb des Mediums, bei e<strong>in</strong>em Buch das<br />

Zusammenspiel zwischen Worten, <strong>Bilder</strong>n und grafischer Form. Wir müssen dem Leser mitteilen,<br />

was <strong>in</strong> der konkreten Situation im Bild wichtig ist und auf e<strong>in</strong>e bestimmte Interpretation von allen<br />

denkbaren Interpretationen h<strong>in</strong>deuten. <strong>Bilder</strong> und Bildtexte s<strong>in</strong>d selbstverständliche Zutaten <strong>in</strong><br />

jedem <strong>in</strong>formativen Produkt. Die Verhältnisse zwischen Bildtexten und <strong>Bilder</strong> bzw. Haupttexten<br />

können sehr verschieden se<strong>in</strong>.<br />

Funktion des Bildtextes<br />

E<strong>in</strong>e Studie 115 aus dem 1991 zur Frage, wie <strong>Bilder</strong> und Bildtexte <strong>in</strong> drei Lehrbüchern für die<br />

Mittelstufe zusammenwirken, zeigte, dass die Bildtexte nicht die Funktionen erfüllen, die sie<br />

erfüllen könnten. Die Bildtexte waren nur selten die „Brücken“ zwischen <strong>Bilder</strong>n und<br />

114 Lidman & Lund, 1972.<br />

115 Mel<strong>in</strong> & Pettersson, 1991.<br />

Gelöscht: Zusammenhang/<br />

Gelöscht: <br />

Innerer<br />

Gelöscht: Zusammenhang/<br />

Gelöscht: <br />

Zusammenhang/Äußerer


Mengentexten, die sowohl das Verständnis der <strong>Bilder</strong>, als auch der <strong>Bilder</strong> erleichtern können.<br />

Dies ist wohl seit Beg<strong>in</strong>n des 21. Jahrhunderts besser geworden.<br />

E<strong>in</strong> Bild ohne Bildtexte hat ke<strong>in</strong>en – oder fast ke<strong>in</strong>en – Informationswert. E<strong>in</strong> Bild ist allzu<br />

vieldeutig. E<strong>in</strong>e Reihe von Studien 116 zu Augenbewegungen haben gezeigt, dass wir <strong>Bilder</strong> auf<br />

sehr verschiedene Weise lesen. Es existieren immer viele separate Möglichkeiten e<strong>in</strong>en Bild<strong>in</strong>halt<br />

aufzufassen. Wenn man mit e<strong>in</strong>em Bild Informationsvermittlung beabsichtigt, dann sollte der<br />

Bildtext über das Bild erzählen und die Lesart „verankern“, die der Autor dem Leser vermitteln<br />

will 117 . Bildtexte machen es möglich, die Interpretationen von <strong>Bilder</strong>n e<strong>in</strong>zugrenzen und zu<br />

erleichtern. Aus pädagogischen Gründen will der Autor vermitteln, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild wichtig ist<br />

und daher die Deutung e<strong>in</strong>es jeden Bildes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Richtung lenken 118 . Solche Bildtexte<br />

haben e<strong>in</strong>e steuernde Funktion.<br />

Die meisten Bildtexte geben den Inhalt der <strong>Bilder</strong> wieder und haben e<strong>in</strong>e etikettierende<br />

Funktion. Redundante Angaben s<strong>in</strong>d oftmals <strong>in</strong> neuer Gestalt im Bildtext wieder zu f<strong>in</strong>den. Der<br />

Bildtext kann im Verhältnis zum Bild redundant se<strong>in</strong> (bildredundant) und er kann redundant im<br />

Verhältnis zum Mengentext se<strong>in</strong> (textredundant) und kann Teile daraus wiederholen 119 .<br />

E<strong>in</strong> Bildtext, der Informationen zuführt, die weder im Mengentext noch im Bild<strong>in</strong>halt zu f<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d, hat e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formative Funktion. E<strong>in</strong> Bildtext kann auch e<strong>in</strong>e stimmungsangebende oder<br />

deutende Funktion haben. Solche Bildtexte deuten die Stimmungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild<strong>in</strong>halt für den<br />

Leser. E<strong>in</strong> besondere Funktion von Bildtexten <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong> ist dem Schüler zu sagen, woran er<br />

denken soll, den Text zu bearbeiten und den sich den Inhalt e<strong>in</strong>zuprägen 120 . Dies nennt man<br />

<strong>in</strong>struierende Funktion.<br />

In Lehrbüchern f<strong>in</strong>det man nicht immer e<strong>in</strong>e klares Verhältnis zwischen <strong>Bilder</strong>n und<br />

Mengentext oder zwischen <strong>Bilder</strong>n und Bildtexten. E<strong>in</strong>e auf der Hand liegende Art und Weise, wie<br />

Mengentexte, <strong>Bilder</strong> und Bildtexte im Verhältnis zue<strong>in</strong>ander angeordnet werde sollen, existiert<br />

nicht. Auch existiert nichts, was Bildtexte von anderen Texten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrbuch trennen würde,<br />

wie Infokästchen, Text auf dem Seitenrand, kursiv gesetzte Textpartien etc.<br />

Gestaltung des Bildtextes<br />

Bild und Bildtext müssen e<strong>in</strong>e relevante oder redundante Beziehung zue<strong>in</strong>ander haben. Sie<br />

dürfen nicht <strong>in</strong> widersprüchlicher oder irrelevanter Beziehung zue<strong>in</strong>ander stehen. E<strong>in</strong> Bildtext<br />

sollte kurz und bündig se<strong>in</strong>, mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt auf dem Bild<strong>in</strong>halt. E<strong>in</strong> allzu langer Bildtext<br />

entzieht die Aufmerksamkeit des Lesers auf den roten Faden im Mengentext.<br />

Bei Vor- und Grundschulk<strong>in</strong>dern deuten mehrere Beobachtungen darauf h<strong>in</strong>, dass Bildtexte<br />

allzu lenkend wirken und dadurch freie und kreative Bilddeutungen verh<strong>in</strong>dern können. Dies<br />

passiert auch dann, wenn die Absicht des Bildtextes die Anregung von Gefühlen und freien<br />

Assoziationen ist. Es ist daher wichtig, dass die Lehrmittelautoren selbst die Bildtexte verfassen<br />

und diese Arbeit nicht vollständig den Redakteuren überlassen, welches die offenbar gängige<br />

Praxis ist. Die Lehrmittelautoren müssen außerdem die Verantwortung der Bildwahl mit<br />

übernehmen, damit die Ganzheitlichkeit der Botschaft zufriedenstellend funktionieren kann.<br />

Bildtexte sollten typografisch so gestaltet se<strong>in</strong>, dass sie sich deutlcih von Mengentext und<br />

anderen Textarten unterscheiden. Bildtexte können zum Beispiel e<strong>in</strong>en anderen Zeichengrad,<br />

e<strong>in</strong>e andere Neigung oder e<strong>in</strong>e andere Schriftart als der Mengentext besitzen. Dies ist auch<br />

116 Siehe den Abschnitt Augenbewegungen.<br />

117 Barthes, 1977.<br />

118 Zimmermann & Perk<strong>in</strong>, 1982; Bernard, 1990.<br />

119 Mel<strong>in</strong> & Pettersson, 1991.<br />

120 W<strong>in</strong>n, 1993.


normalerweise der Fall 121 .<br />

Platzierung des Bildtextes<br />

Der Bildtexte sollte unter, möglicherweise auch seitlich oder oberhalb des Bildes, aber nie im Bild.<br />

platziert werden. E<strong>in</strong> Bildtext im Bild erschwert das Lesen von sowohl Bild, als auch Text. Der<br />

Bildtext sollte auf der gleichen Seite wie das Bild platziert werden, was leider nicht immer der Fall<br />

ist. Jeder Bildtext kann gerne e<strong>in</strong>e kurze, zusammenfassende Überschrift als zusätzliche<br />

Verknüpfung zwischen Bild und Bildtext haben. Außerdem sollte der Bildtext immer e<strong>in</strong>en<br />

anderen Zeichengrad und/oder e<strong>in</strong>e andere Schriftart und/oder e<strong>in</strong>e Andere Schriftform als der<br />

Fließtext haben. Die Wahl sollte konsequent auf das gesamte Material angewendet werden.<br />

Wichtig ist, dass der Leser niemals unsicher wird, was der Bildtext ist.<br />

121 E<strong>in</strong> Beispiel: In drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium hatten sämtliche <strong>Bilder</strong> mit Bildtext e<strong>in</strong>en Bildtext mit<br />

e<strong>in</strong>er anderen Schriftform als der Mengentext (Sandblom & Zetterlund, 2006).


Die physische Form von <strong>Bilder</strong>n<br />

Die Wahl der physischen Form hat großen E<strong>in</strong>fluss auf unsere Wahrnehmung vom Bild<strong>in</strong>halt. E<strong>in</strong><br />

und das selbe Bild, gedruckt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch, auf e<strong>in</strong>e Le<strong>in</strong>wand projiziert oder auf e<strong>in</strong>em<br />

Computerbildschirm gezeigt führt dazu, dass wir se<strong>in</strong>en Inhalt unterschiedlich auffassen. Man<br />

könnte diskutieren, ob diese „Varianten“ eigentlich das selbe Bild s<strong>in</strong>d oder ob sie vielleicht ganz<br />

oder teilweise unterschiedliche <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>en Film alle<strong>in</strong>e zu Hause im Fernsehen oder den<br />

gleichen Film <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>o mit großem Publikum, Breitbild und Stereoton zu sehen, führt zu<br />

erheblich unterschiedlichen Erlebnissen. Im zweiten Fall ergeben die physische Form des Bildes<br />

und der äußere Kontext zusammen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Gesamterlebnis.<br />

Bildmorphologie<br />

Alle veröffentlichten <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d aus „kle<strong>in</strong>en Teilen“ (die verschiedene Bezeichnungen haben)<br />

aufgebaut. Jedes Bild hat e<strong>in</strong>e horizontale (x) und e<strong>in</strong>e vertikale (y) Auflösung. Außerdem hat es<br />

e<strong>in</strong>e Tiefenauflösung (z). Aus bildsprachlichem Blickw<strong>in</strong>kel s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en Teile nicht<br />

bedeutungstragend.<br />

E<strong>in</strong> Künstler, der e<strong>in</strong> Bild macht, kann Bleistift, T<strong>in</strong>te, Kreiden, verschiedene Arten von<br />

Farben, Papier, Gewebe und andere Materialien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fülle von Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten<br />

verwenden. Ausgehend von den spezifischen Eigenschaften des jeweiligen Motivs baut der<br />

Künstler das Bild aus Komb<strong>in</strong>ationen von Punkten, L<strong>in</strong>ien und Flächen bewusst und sukzessive<br />

auf. Technische Vorrichtungen, wie e<strong>in</strong>e normale Fotokamera, nehmen das gesamte Bildmotiv<br />

gleichzeitig, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr kurzen Zeitraum auf. E<strong>in</strong>e Fernsehkamera liest und registriert e<strong>in</strong><br />

Motiv l<strong>in</strong>ear. Egal, wie das Motiv aussieht, das Bild wird <strong>in</strong> viele kle<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Teile aufgeteilt.<br />

Bei normalem Leseabstand ist es kaum möglich, die e<strong>in</strong>zelnen Teil zu erkennen, weder bei<br />

<strong>Bilder</strong>n, die <strong>in</strong> Büchern gedruckt s<strong>in</strong>d, auf e<strong>in</strong>em Computer- oder Fernsehbildschirm angezeigt<br />

werden, noch bei Diabildern, die auf e<strong>in</strong>e Le<strong>in</strong>wand projiziert werden. Damit e<strong>in</strong> Bild gute Qualität<br />

hat, muss es e<strong>in</strong>e bessere Auflösung haben als unser Sehs<strong>in</strong>n leisten kann. Wenn man also e<strong>in</strong><br />

Bild – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch oder e<strong>in</strong>er Zeitung – aus sehr ger<strong>in</strong>gem Abstand betrachten will, muss das<br />

Bild also <strong>in</strong> viele kle<strong>in</strong>e Punkte aufgeteilt se<strong>in</strong>. Wenn man h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> Bild aus größerem<br />

Abstand – auf e<strong>in</strong>em Plakat – betrachten will, so genügen weniger und größere Punkte. Bei der<br />

Bildreproduktion muss die Auflösung besser se<strong>in</strong>, als die Fähigkeit des Auges, e<strong>in</strong>zelne Reize zu<br />

unterscheiden. Die Zahl und die Größe der Bildpunkte, die man benötigt werden bestimmt durch:<br />

• die Größe des abgebildeten Gegenstandes<br />

• die Größe des Bildes<br />

• den Abstand zum Auge<br />

• den Bild<strong>in</strong>halt<br />

• das Material, auf dem sich das Bild bef<strong>in</strong>det (Papier, Film, Glas usw.)<br />

Bei den olympischen Spielen <strong>in</strong> Moskau 1980 hielten etwa 3 000 russische Soldaten<br />

viereckige Stoffstücke <strong>in</strong> verschiedenen Farben hoch und konnten so e<strong>in</strong>ige verschiedene <strong>Bilder</strong><br />

erzeugen, deren Auflösung de facto wesentlich besser war als die Auflösung von Teletext. Das<br />

Bild von Mischa, dem russischen Bären, war das Symbol der olympischen Spiele. Hier war jeder<br />

Bildpunkt etwa 0,25 m² groß und das ganze Bild etwa 750 m² groß. Mit ihren farbigen<br />

Stoffstücken bildeten die Soldaten e<strong>in</strong> (menschliches) technisches System zur Bildwiedergabe, <strong>in</strong><br />

Gelöscht: bei


welchem jeder Bildpunkt (jeder Soldat) wie bei e<strong>in</strong>em Computerbildschirm se<strong>in</strong>e Farbe ändern<br />

konnte. Aus genügendem Abstand betrachtet war es dem Betrachter unmöglich, die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bildpunkte zu erkennen, vor allem dann nicht, wenn die <strong>Bilder</strong> im Fernsehen gezeigt wurden. Die<br />

Bildpunkte verschmolzen zu zusammenhängenden Erlebnissen der Bildmotive. Allen Soldaten<br />

gelang es, die richtigen Stoffstücke hoch zu halten, zu Bildstörungen kam es daher nicht.<br />

Mosaike und Gemälde<br />

Mehrere tausend Jahre lang haben Künstler Mosaike als Dekoration von Böden, Wänden und<br />

Decken <strong>in</strong> Palästen, Kirchen und anderen Gebäuden gelegt. E<strong>in</strong> Mosaik besteht aus tausenden<br />

kle<strong>in</strong>er Teile (ungefähr 0,25 bist 1 cm² groß), meist aus Glas oder Marmor <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Farben. Jedes Teil wird vorsichtig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiche Unterlage gedrückt, die sich dann verhärtet. Die<br />

großen Mosaike im Petersdom <strong>in</strong> Rom sehen aus wie Gemälde. Man muss sehr nahe kommen,<br />

um die e<strong>in</strong>zelnen Glasstücke erkennen zu können. In e<strong>in</strong>em Mosaik s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mosaikstücke für gewöhnliche ke<strong>in</strong>e bedeutungstragenden grafischen Grundelemente.<br />

Verglichen mit e<strong>in</strong>e technischen System wie e<strong>in</strong>em Computerbildschirm können wir die<br />

grafischen Grundelemente als statische Bildpunkte betrachten. Es ist ja schließlich nicht gerade<br />

e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong> fertiges Mosaik zu verändern.<br />

Mehrere Impressionisten arbeiteten mit ungemischten Farben <strong>in</strong> vielen Nuancen und mit<br />

sichtbaren, kurzen, deutlichen P<strong>in</strong>selstrichen. Wenn wir e<strong>in</strong> solches Gemälde aus der Entfernung<br />

betrachten geschieht e<strong>in</strong>e optische Farbmischung <strong>in</strong> unseren Augen. Die Farben verschmelzen<br />

zu e<strong>in</strong>em totalen Erlebnis des Motivs.<br />

Halbtonbilder<br />

Um die e<strong>in</strong>zelnen Nuancen e<strong>in</strong>er Bleistiftzeichnung, e<strong>in</strong>er Lavierung oder e<strong>in</strong>e Fotografie wider<br />

zu geben, muss das Bild <strong>in</strong> viele kle<strong>in</strong>e Teile zerlegt werden. Fotografische Separierung<br />

geschieht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reproduktionskamera. Rasterfotografie verwandelt das Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Punktemuster, Rasterpunkte, welches bei Wiedergabe den E<strong>in</strong>druck von Halbtönen vermittelt. Im<br />

Scanner streicht e<strong>in</strong> Lichtstrahl kont<strong>in</strong>uierlich über die Bildfläche. Der Strahl liest die Nuancen des<br />

Bildes. Diese werden <strong>in</strong> die Rasterpunkte umgewandelt und reproduziert, die man später beim<br />

Druck des Bildes verwendet. In beiden Fällen ist die Bildqualität von der Anzahl Rasterpunkte auf<br />

e<strong>in</strong>er gegebenen Fläche abhängig.<br />

Schwarzweißbilder<br />

Die Schwarzweißfotografien, die wir <strong>in</strong> Büchern und Zeitungen sehen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Wirklichkeit Haufen<br />

kle<strong>in</strong>er Rasterpunkte. Diese gedruckten Punkte variieren <strong>in</strong> ihrer Größe <strong>in</strong> festen<br />

„Rasterpunktgebieten“, welche den Lesepunkten des Scanners entsprechen, wenn dessen<br />

Lichtstrahl über e<strong>in</strong>e Bild fährt. Gebiete mit vielen kle<strong>in</strong>e Rasterpunkten nebene<strong>in</strong>ander empf<strong>in</strong>de<br />

wir als fast weiße oder hellgraue Gebiete. Viele große Rasterpunkte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet erwecken<br />

den Ansche<strong>in</strong> von dunkleren Tönen. Es ist also möglich, Fotografien, Zeichnungen und andere<br />

Vorlagen <strong>in</strong> Graustufen wiederzugeben. Man muss darauf h<strong>in</strong>weisen, dass e<strong>in</strong> Halbtonraster nur<br />

auf Grund unseres unvollkommenen Sehs<strong>in</strong>nes als Grautöne wahrgenommen wird. Die e<strong>in</strong>zig<br />

wahre Möglichkeit graue Farbe zu erzielen ist mit grauer Druckerfarbe zu drucken.<br />

Bei Reproarbeiten für die Zeitungsproduktion werden Scanner mit e<strong>in</strong>er Leseauflösung von<br />

zwei Rasterl<strong>in</strong>ien pro Millimeter (50-60 pro Zoll) verwendet. In der Buchproduktion steigt die<br />

Auflösung auf zwischen vie und fünf L<strong>in</strong>ien pro Millimeter (100-122 L<strong>in</strong>ien pro Zoll).<br />

Hochqualitätsdruck wird durch e<strong>in</strong>e Scanauflösung von bis zu 12 L<strong>in</strong>ien pro Millimeter ermöglicht


(300 L<strong>in</strong>ien pro Zoll). Das Ergebnis s<strong>in</strong>d <strong>Bilder</strong> mit so kle<strong>in</strong>en Druckpunkten, dass diese nicht zu<br />

unterscheiden s<strong>in</strong>d. Die zur Herstellung der Druckplatten verwendeten Filme werden mit Hilfe von<br />

Fotosatzmasch<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er Auflösung von ca. 24 L<strong>in</strong>ien pro Millimeter (600 L<strong>in</strong>ien pro Zoll) für<br />

den Zeitungsdruck und ca. 47 L<strong>in</strong>ien pro Millimeter (1 200 L<strong>in</strong>ien pro Zoll) für den Buchdruck<br />

hergestellt. E<strong>in</strong>e Fotografie, zum Beispiel e<strong>in</strong> 5 x 5 cm großes Portrait, kann mit 10 000 Punkten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitung und mit 40 000 Punkten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch gedruckt werden.<br />

E<strong>in</strong>e Fotografie wird von e<strong>in</strong>em Scanner (1) mit zum Beispiel vier L<strong>in</strong>ien pro Millimeter gelesen.<br />

Für jedes kle<strong>in</strong>e Rasterpunktegebiet berechnet der Scanner e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Grauton (2).<br />

In diesem Fall ist das Rasterpunktegebiet 1/16 mm² groß und es bekommt e<strong>in</strong>en Wert zwischen 0<br />

und 100% schwarz. Im Fotosetzer wird er durchschnittliche Grauton, die Prozentzahl, zu e<strong>in</strong>em<br />

Rasterpunkt umgewandelt (3). Die Rasterpunkte können mit e<strong>in</strong>er Auflösung von beispielsweise<br />

48 L<strong>in</strong>ien pro Millimeter erstellt werden. Im gedruckten Bild (4) kann man die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Rasterpunkte mit Hilfe e<strong>in</strong>es Vergrößerungsglases erkennen.<br />

Farbbilder<br />

Farbbilder, die <strong>in</strong> Farbe gedruckt werden sollen, werden mit Hilfe verschiedenfarbiger Filter<br />

aufgetrennt. Dies kann entweder fotografisch (analog) oder elektronisch (digital) passieren.<br />

Fotografische Separierung geschieht mit e<strong>in</strong>er Reproduktionskamera. Elektronische Separierung<br />

geschieht mit e<strong>in</strong>em Scanner. Farbbilder werden <strong>in</strong> vier Halbtonfilme separiert: blau, gelb, rot und<br />

schwarz. Von jedem Film wird e<strong>in</strong>e Druckplatte erstellt. Das Bild wird anschließend vier mal<br />

gedruckt, e<strong>in</strong>mal für jede Farbe. Druckt man auf weißes Papier ergeben gelbe und rote<br />

Druckerfarbe orange. Blau und gelb ergeben grün. Rot und blau ergeben lila. Gelb, rot und blau<br />

ergeben schwarz. Beim Betrachter entsteht e<strong>in</strong>e subtraktive Farbmischung, da die Farben als<br />

Filter des weißen Lichts fungieren, welches unterschiedlich durch die drei Druckerfarben<br />

absorbiert wird. Da man schwarze Druckerfarbe für den Text verwendet, verwendet man sie auch<br />

<strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n.<br />

Die schwarze Farbe gibt dem Bild e<strong>in</strong>e klare Schärfe und dunklere Gebiete. Um die<br />

bestmögliche Druckqualität zu erzielen verwendet man die rote Farbe Magenta, die etwas lila ist<br />

und die blaue Farbe Cyan, die ziemlich hell ist. Beim Druck von Schwarzweißbildern genügt e<strong>in</strong><br />

Film, e<strong>in</strong>e Druckplatte und nur schwarze Druckerfarbe. Am besten versteht man, wie<br />

Rasterpunkte aussehen, wenn man e<strong>in</strong>e gedrucktes Bild betrachtet. In e<strong>in</strong>er Zeitung ist es leicht,<br />

die Rasterpunkte mit Hilfe e<strong>in</strong>es Vergrößerungsglases oder e<strong>in</strong>e Lupe zu sehen. Bei<br />

Reklamewänden ist es oft sogar mögliche, die e<strong>in</strong>zelnen Rasterpunkte ohne Vergrößerungsglas<br />

zu erkennen, wenn man <strong>in</strong> normalem Leseabstand davor steht.<br />

Volltonbilder<br />

Volltonbilder s<strong>in</strong>d aus Punkten, L<strong>in</strong>ien und Flächen aufgebaut, jedoch ohne masch<strong>in</strong>ell generierte<br />

Rasterpunkte. Hierzu zählen zum Beispiel Strichzeichnungen und viele schematische <strong>Bilder</strong>. Die<br />

<strong>Bilder</strong> können schwarzweiß oder e<strong>in</strong>- oder mehrfarbig se<strong>in</strong>. Der wichtigste technische<br />

Unterschied ist, dass die Farbbilder bis zu dreimal so viel Computerkapazität benötigen wie die<br />

Schwarzweißbilder.<br />

Beim Holzschnitt schneidet e<strong>in</strong> Holzschnitzer das Bildmotiv spiegelverkehrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e glatt<br />

geschliffene Holzplatte, welche dann e<strong>in</strong>gefärbt wird und e<strong>in</strong>en Abdruck auf Papier h<strong>in</strong>terlässt.<br />

Für Holzschnitt verwendet man Längsholz, meist Birnenholz. Die L<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d meist e<strong>in</strong>fach und<br />

grob. Da Holzschnitt e<strong>in</strong>e Hochdrucktechnik ist, können die <strong>Bilder</strong> problemlos zusammen mit Text<br />

gedruckt werden. Das älteste erhaltene Buch mit Holzschnitten The Diamond Sutra wurde 868 <strong>in</strong>


Ch<strong>in</strong>a gedruckt. Es existieren Holzschnitte aus dem fünften Jahrhundert.<br />

In Europa f<strong>in</strong>g man mit der Verwendung von Holzschnitt im 14. Jahrhundert an. Nach dem<br />

Durchbruch der Buchdruckerkunst wurde der Holzschnitt immer wichtiger und entwickelte sich<br />

zur dom<strong>in</strong>ierenden Illustrationstechnik im 15. und 16. Jahrhundert. In Schweden verwendete man<br />

Holzschnitt vom Ende des 15. bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s 17. Jahrhundert, als die Technik durch den<br />

Kupferstich ersetzt wurde. Der Holzschnitt erfuhr jedoch e<strong>in</strong>e Renaissance <strong>in</strong> der Herstellung von<br />

kistebrev 122 vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Heutzutage verwendet man<br />

Holzschnitte vor allem für den künstlerischen Druck grafischer Blätter.<br />

Holzstich, Holzgravur oder Xylografie ist e<strong>in</strong>e Hochdruckverfahren, welche im Pr<strong>in</strong>zip<br />

genauso wie Holzschnitt oder Metallstich funktioniert, jedoch werden die <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> das Querholz<br />

e<strong>in</strong>er Hartholzsorte, für gewöhnlich Buchsbaum, geschnitten. Das Bild wird zunächst<br />

spiegelverkehrt auf den blank polierten Stock aufgemalt, welcher zuvor häufig mit e<strong>in</strong>er Schicht<br />

Z<strong>in</strong>kweiß übermalt wird. Es lassen sich fe<strong>in</strong>ere L<strong>in</strong>ien im Holzstich als im Holzschnitt erzielen. Die<br />

Methode wurde 1775 <strong>in</strong> England erfunden und spielte e<strong>in</strong>e revolutionierende Rolle für die<br />

Zeitungsillustrationen des 19. Jahrhunderts.<br />

Da Holzstich e<strong>in</strong>e Hochdruckverfahren ist, kann man die <strong>Bilder</strong> zusammen mit dem Text<br />

drucken. Jedoch verschleißen die Holzstiche schnell. Um die Lebensdauer der Holzstiche zu<br />

erhöhen, begann man während der 1830er Jahre Abgüsse, sogenannte Stereotypien, aus Metall<br />

herzustellen. E<strong>in</strong> umfangreicher, <strong>in</strong>ternationaler Handel mit druckfertiger Abgüsse war die Folge.<br />

Zur damaligen Zeit kümmerte man sich weder um das Urheberrecht, doch darüber, welche<br />

Motive die <strong>Bilder</strong> eigentlich zeigten. E<strong>in</strong> und das selbe Bild konnte <strong>in</strong> vielen vollkommen<br />

verschiedenen Zusammenhängen verwendet werden.<br />

Holzstich war die gewöhnliche Form von Illustrationen <strong>in</strong> Büchern und Zeitungen während des<br />

19. Jahrhunderts. Dieses Bild heißt „Bild aus dem Stockholmer Schärengarten“ und wurde im<br />

„Lesebuch für die Volksschule“ (aus der neunten Auflage von 1899) veröffentlicht. Im Buch ist das<br />

Bild 95 mm hoch und 70 mm breit. Die Xylografie wurde nach e<strong>in</strong>em großen Aquarell (100 x 66<br />

cm) von Anders Zorn aus dem Jahr 1887 gestochen. Das Aquarelle mit dem Titel<br />

„Wellenschwappen“ hängt heute im Statens Museum for Kunst <strong>in</strong> Kopenhagen.<br />

In den 1860er Jahre wurde es möglich, die Bildvorlage mit Hilfe von fotografischen Methoden auf<br />

das Holz zu übertragen. In Schweden wurde Holzstich seit 1817 angewendet. Schöne Beispiele<br />

schwedischen Holzstichs f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> Ny Illustrerad Tidskrift und <strong>in</strong> älteren Ausgaben der<br />

Zeitschrift Strix. Heutzutage verwendet man Holzstich vor allem für den künstlerischen Druck<br />

grafischer Blätter.<br />

Computerbilder<br />

E<strong>in</strong> Bildpunkt, pixel, kann man als den kle<strong>in</strong>sten Teil e<strong>in</strong>es Bildschirms bezeichnen, dessen Farbe<br />

oder Helligkeit verändert werden kann. Es bedarf e<strong>in</strong>er Menge Bildpunkte um e<strong>in</strong> gutes Bild zu<br />

erzielen. Bildpunkte s<strong>in</strong>d meist quadratisch oder rechteckig, rund oder oval, sie können aber auch<br />

unregelmäßig geformt se<strong>in</strong>. Abgesehen von der Form kann jeder e<strong>in</strong>zelne Bildpunkt auch <strong>in</strong><br />

Bezug auf Farbstufen, Graustufen, Körnigkeit, Lage, Größe und Wert variieren.<br />

E<strong>in</strong> Computerbild besteht aus hellen und dunklen Bildpunkten. In der Teilvergrößerung auf der<br />

rechten Seite sieht man die Bildpunkte deutlich. Je mehr Bildpunkte auf e<strong>in</strong>er gegebenen Fläche<br />

s<strong>in</strong>d, desto besser ist die Auflösung, die die jeweilige Anlage erreichen kann. Bildpunkte <strong>in</strong><br />

122 Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>seitige, kolorierte Blätter, die <strong>in</strong> den Deckel von (Ges<strong>in</strong>de-)Truhen geklebt wurden.<br />

Anfangs erfüllten diese <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>e beschützende oder segnende Funktion, später wurden sie aus re<strong>in</strong> dekorativen<br />

Zwecken angebracht. --Anm. d. Übers.<br />

Gelöscht:


großen Anlagen können viel größer se<strong>in</strong> als ganze Bildschirme <strong>in</strong> anderen Anlagen.<br />

Andere <strong>Bilder</strong><br />

Spiegelbilder oder andere virtuelle <strong>Bilder</strong>, die von Spiegeln, L<strong>in</strong>sen oder anderen optischen<br />

Systemen hervorgebracht werden, können vom Auge gesehen, aber nicht auf e<strong>in</strong>em Bildschirm<br />

aufgefangen werden. E<strong>in</strong> virtuelles Bild bef<strong>in</strong>det sich an e<strong>in</strong>em Punkt, von welchem e<strong>in</strong><br />

divergentes Strahlenbündel auszugehen sche<strong>in</strong>t nachdem er das optische System passiert hat.<br />

Wie unsere <strong>in</strong>neren <strong>Bilder</strong>, wie Fantasie- oder Er<strong>in</strong>nerungsbilder, haben virtuelle <strong>Bilder</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

physische Form. Andere <strong>Bilder</strong> haben e<strong>in</strong>e greifbare physische Form <strong>in</strong> der Zeit wir sie sehen<br />

können. Die Signale, die e<strong>in</strong> Fernsehbild übermitteln, kann man nicht sehen. Die magnetischen<br />

Veränderungen, die e<strong>in</strong> Fernsehbild auf e<strong>in</strong>em Magnetbild repräsentieren, kann man nicht<br />

sehen. Man kann auch die digitalen Zeichen, die e<strong>in</strong>e Computerbild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Computerspeicher<br />

repräsentieren, nicht sehen. Aber <strong>in</strong> allen drei Fällen kann man die <strong>Bilder</strong> mit Hilfe passender<br />

technischer Ausrüstung sichtbar machen und damit bekommen die <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>e physische Form.


Wort, Bild und Form<br />

Sowohl Worte, als auch <strong>Bilder</strong> und grafische Form können zur Vermittlung von Botschaften<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Worte, <strong>Bilder</strong> und Form s<strong>in</strong>d Komponenten verschiedener Arten von<br />

Zeichensystemen, Sprachen mit verschiedenen Grammatiken und Stilen. Es bedarf e<strong>in</strong>er Form<br />

von Übersetzung zwischen den Zeichensystemen. Bild und Form haben gestaltende und<br />

räumliche Zeichensysteme, die mit Hilfe des l<strong>in</strong>earen und sequenziellen Zeichensystem der<br />

verbalen Sprache erklärt werden müssen.<br />

E<strong>in</strong>en Text zu lesen kann lange dauern, aber es gut zur Vermittlung von genauen Analysen<br />

und theoretischen Überlegungen. Wir nehmen <strong>Bilder</strong>, Fotos ebenso wie Zeichnungen, und die<br />

grafische Form viel schneller wahr als den Inhalt e<strong>in</strong>es Textes. Häufig bekommen wir daher e<strong>in</strong><br />

besseres, leichteres und schnelleres Verständnis von <strong>Bilder</strong>n und Formen als von Worten. <strong>Bilder</strong><br />

zeigen direkt, wie D<strong>in</strong>ge aussehen und sie s<strong>in</strong>d ausgezeichnet räumliche Orientierung zu geben.<br />

Die grafische Form e<strong>in</strong>es Dokuments zeigen die Struktur und wie die e<strong>in</strong>zelnen Teile geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit bilden.<br />

Unsere E<strong>in</strong>stellung zu Bild und Text beruht im Grunde auf technischen E<strong>in</strong>schränkungen, die<br />

heutzutage überwunden s<strong>in</strong>d: „Dennoch haben sie es während e<strong>in</strong>em halben Jahrtausend<br />

geschafft, tiefe Spuren <strong>in</strong> unserem Denken und unseren E<strong>in</strong>stellungen zu h<strong>in</strong>terlassen.“ 123 Der<br />

Text wurde zur Hochkultur, die <strong>Bilder</strong> verloren an Status.<br />

123 Bergquist, 1986, S. 14.


Texte<br />

Die Untersuchung von texten <strong>in</strong> Informations- und Lehrmaterialien basierte zum Großteil auf den<br />

<strong>in</strong> der Sprachwissenschaften etablierten Forschungstraditionen. Vor allem gilt dies für die<br />

Erforschung der Verständlichkeit, den Funktionen, dem Stil und der Struktur des Textes 124 . Die<br />

Sprache <strong>in</strong> Lehrbüchern soll korrekt und deutlich se<strong>in</strong>. Die Texte sollen natürlich immer an das<br />

Fach und die angesprochenen Leser angepasst se<strong>in</strong>. Unsere kulturellen Rahmen begrenzen,<br />

was e<strong>in</strong> Text bedeuten kann 125 . Heutzutage s<strong>in</strong>d es die Worte, die verbalen Texte, die fast die<br />

gesamte Aufmerksamkeit <strong>in</strong> den Lehrbüchern bekommen. Früher wurde den seltenen <strong>Bilder</strong>n<br />

große Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Lehrbücher werden oft wegen schlechter Texte<br />

kritisiert. Das bruchstückhafte Lehrbuch wird s<strong>in</strong>nlos und das Schulwissen riskiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

schwarzen Loch fragmentarischer Behauptungen zu kollabieren 126 .<br />

Textfunktionen<br />

Texte <strong>in</strong> Lehrbüchern und Informationsmaterial können viel verschiedene Funktionen haben. Sie<br />

können:<br />

• analysierend,<br />

• anleitend,<br />

• argumentierend,<br />

• assoziierend,<br />

• befehlend,<br />

• erzählend,<br />

• beschreibend (schildernd),<br />

• expressiv (ausdrucksvoll),<br />

• verbietend,<br />

• erklärend,<br />

• e<strong>in</strong>ladend,<br />

• <strong>in</strong>formativ,<br />

• <strong>in</strong>struierend,<br />

• vergleichend,<br />

• feststellend,<br />

• gefühlserlebend,<br />

• auffordernd,<br />

• referierend,<br />

• ermahnend,<br />

• überredend oder<br />

• überzeugend se<strong>in</strong>.<br />

In den heutigen Lehrbüchern s<strong>in</strong>d <strong>Bilder</strong> häufig erzählend, wobei Texte sachlich<br />

und voll von Fakten s<strong>in</strong>d. Das Bild drückt andere Nuancen und Inhalte aus als der<br />

Text 127 .Begreifbarkeit/Verständlichkeit<br />

124 Siehe z. B.: Platzack, 1974; Josephson, 1982; Houghton & Willows, 1987; Willows & Houghton, 1987; Mandl & Lev<strong>in</strong>,<br />

1989; Gunnarsson, 1989; Mayer, 1989.<br />

125 Bergström & Boréus, 2005.<br />

126 Selander, 1992, S. 46.<br />

127 Selander, 2003, S. 189.<br />

Gelöscht: <br />

Verständlichkeit


Gute Begreifbarkeit/Verständlichkeit zu fordern ist leicht, aber was ist e<strong>in</strong>e begreifbare Botschaft<br />

eigentlich? Für jemanden, der professionell als Informateur arbeitet, reicht es normalerweise<br />

nicht, e<strong>in</strong>e Botschaft zu produzieren und zu senden wie es <strong>in</strong> Zeitungen, Radio und Fernsehen<br />

getan wird. Auch genügt es nicht, e<strong>in</strong>e Botschaft zu produzieren und zu senden, die dann von<br />

den Empfängern empfangen wird. Die Kommunikation ist nicht vollständig, bevor die Empfänger<br />

die Botschaft nicht wirklich verstanden haben. Bei der Übermittlung von Informationen müssen<br />

unsere Botschaften immer begreifbar se<strong>in</strong>, ansonsten s<strong>in</strong>d sie s<strong>in</strong>nlos.<br />

Laut Professor Britt-Louise Gunnarsson 128 ist die psychologische Entsprechung von<br />

Lesbarkeit nur sehr oberflächliches Verständnis. Sie spricht deshalb lieber von Begreifbarkeit als<br />

Begriff für die Eigenschaften, die mit dem tiefen, spezifischen Textverständnis zusammen<br />

hängen. Begreifbarkeit ist die Eigenschaft, etwas ohne irgende<strong>in</strong>e Schwierigkeit verstehen<br />

(begreifen) zu können. Gunnarssons Theorie der Begreifbarkeit gründet e<strong>in</strong>erseits auf dem<br />

Zusammenhang zwischen Verständnisniveau und Textniveau und andererseits auf der Annahme,<br />

das Leseziel bee<strong>in</strong>flusse den Leseprozess. Begreifbarkeit e<strong>in</strong>es Textes 129 hängt größtenteils von<br />

Abstraktion, Komplexität, Perspektive, Zusammenhang und Redundanz ab. Diese Eigenschaften<br />

s<strong>in</strong>d schwer zu beschreiben. Wie gut oder schlecht e<strong>in</strong> Text ist, ist auch schwer messbar. Um<br />

Texte zu beschreiben, arbeiten Sprachwissenschaftler mit avancierten Textanalysen.<br />

In e<strong>in</strong>em über mehrere Jahre laufenden Versuch sollten mehr als 3000 Versuchspersonen<br />

sechs Varianten von vier technischen und wissenschaftlichen Texten bewerten 130 . Die Texte<br />

waren <strong>in</strong>haltsmäßig gleichwertig, unterschieden sich aber im sprachlichen Stil. In allen vier Fällen<br />

bewerteten die Versuchspersonen die Textversionen mit e<strong>in</strong>em aktiven, direkten und<br />

persönlichen Stil als am leichtesten zu lesen und zu begreifen. In allen vier Fällen bewerteten die<br />

Versuchspersonen die Versionen mit e<strong>in</strong>em passiven, <strong>in</strong>direkten, neutralen Text mit schwierigem<br />

Satzbau als am schwierigsten zu lesen und zu begreifen.<br />

In den USA kommen klagen auf Schadensersatz nach Unglücken oder nach Defekten bei<br />

Produkten, verursacht durch Gebrauchsanweisungen mit mangelhafter sprachlicher Qualität,<br />

immer häufiger vor 131 . Die Gerichte fordern, dass technische Manuale, Broschüren, Anleitungen,<br />

Datenblätter und Etiketten e<strong>in</strong>er begreifbare Sprache aufweisen. Die Produzenten müssen ihre<br />

Texte und <strong>Bilder</strong> an den Fähigkeiten der Leser ausrichten. Die Texte müssen deutlich und exakt<br />

se<strong>in</strong>, damit ke<strong>in</strong>e Missverständnisse auftreten können. Die Anwälte der Klägerseite suchen aktiv<br />

nach Textabschnitten oder Bildelemente, die eventuell mehrdeutig <strong>in</strong>terpretiert werden können.<br />

Wenn die technische Dokumentation schwer zu verstehen ist, verlieren die Produzenten die<br />

Prozesse.<br />

Informationsdichte<br />

Nachschlagewerke, technische Beschreibungen und sogar Lehrbücher enthalten oftmals Texte<br />

mit e<strong>in</strong>er großen Menge neuer Information <strong>in</strong> jedem Satz. Diese Texte haben e<strong>in</strong>e hohe<br />

Informationsdichte. Die Texte enthalte oftmals auch lange und schwere Worte. Informationsdichte<br />

Texte s<strong>in</strong>d daher – zum<strong>in</strong>dest meist – schwer zu lesen und zu verstehen. Wir nehmen sie gern<br />

als dürftig und langweilig wahr. Der Anteil an Sätzen mit behaupteten Vorstellungen, das heißt<br />

Sätze und Phrasen die so präsentiert werden, dass aus ihnen hervorgeht, dass a) der Sender<br />

davon ausgeht, dass die Information nicht vorher beim Empfängern bekannt war und b) dass der<br />

128 Gunnarsson, 1982.<br />

129 Mel<strong>in</strong>, 1992.<br />

130 Kirkman, 1992.<br />

131 Helyar, 1992.


Sender die Information als wahr oder wahrsche<strong>in</strong>lich ansieht, wird e<strong>in</strong> Maß für die<br />

Informationsdichte 132 . Je mehr behauptete Vorstellungen, desto dichtere Information. Wir können<br />

sogar die behaupteten Vorstellungen mit der Gesamtzahl an Worten <strong>in</strong>s Verhältnis setze, um so<br />

e<strong>in</strong> Maß der Redundanz im Text zu erhalten. Je mehr behauptete Vorstellungen im Verhältnis zur<br />

Wortzahl, desto ger<strong>in</strong>gere Redundanz.<br />

Auch <strong>Bilder</strong> kann man <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> mit hoher bzw. kle<strong>in</strong>em Informationsgehalt e<strong>in</strong>teilen. Allzu hohe<br />

Informationsdichte machen <strong>Bilder</strong> schwer verständlich. Um e<strong>in</strong> Maß für die Informationsdichte <strong>in</strong><br />

<strong>Bilder</strong>n zu erhalten kann man den Anteil bedeutungstragende Bildelemente <strong>in</strong>s Verhältnis zu allen<br />

Bildelemente oder der Bildfläche setzen. Bei der Präsentation von statistischer Information sollte<br />

man E<strong>in</strong>fachheit 133 anstreben und alle unnötige „H<strong>in</strong>tergrunds<strong>in</strong>formation“ beseitigen.<br />

Redundanz<br />

Die zentrale Information <strong>in</strong> Lehrbüchern f<strong>in</strong>det man im Mengentext, woh<strong>in</strong>gegen die peripheren<br />

Inhalte <strong>in</strong> den Bildtexten zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d 134 . Die Schüler lesen meist die grafischen Elemente e<strong>in</strong>er<br />

Seit <strong>in</strong> der Reihenfolge Überschrift – Mengentext – Infokästchen – Bild – Bildtext 135 . Die Schüler<br />

beantworteten Fragen zum Inhalt des Mengentextes besser als Fragen zum Inhalt der Bildtexte.<br />

Wenn Text und Bild die gleiche Botschaft vermitteln, führt dies zu e<strong>in</strong>er höheren Redundanz,<br />

was normalerweise der Begreifbarkeit zuträglich se<strong>in</strong> sollte. Text und Bild mit unterschiedlichen<br />

Botschaften zu verwenden bedeutet zum Teil, Text und Bild optimal zu verwenden, aber die<br />

qualitativen Unterschiede können e<strong>in</strong> störend wirken. Text und Bild vermitteln sowohl gewollte,<br />

wie ungewollte Konnotationen. Sie erfüllen außerdem e<strong>in</strong>e Menge verschiedener Funktion über<br />

die primär beabsichtigten Funktionen h<strong>in</strong>aus. Sogar <strong>in</strong> re<strong>in</strong> sachlichen Texten und <strong>in</strong> stilechten<br />

Schemazeichnungen s<strong>in</strong>d diese Faktoren schwer zu kontrollieren.<br />

So wichtig e<strong>in</strong> Verweis auf das Bild im laufenden Text ist 136 , so wichtig ist es, dem Leser die<br />

Möglichkeit zu geben, vom Bild leicht zurück <strong>in</strong> den Text zu f<strong>in</strong>den. Deshalb sollte man<br />

Bildh<strong>in</strong>weise deutlich, durch kursiv oder fett setzen der Schrift, machen. Sorgfältig ausgewählte<br />

<strong>Bilder</strong> bilden, zusammen mit ihren Bildtexten, gute Illustrationen, welche dem Leser die<br />

Zusammenhänge im Text leichter verständlich machen.<br />

132 Svensson, 1981, S. 32.<br />

133 Tufte, 1983.<br />

134 Mel<strong>in</strong>, 1995.<br />

135 Mel<strong>in</strong> & Pettersson, 1991.<br />

136 In drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium fand sich bei 71% der <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis im Mengentext (Sandblom &<br />

Zetterlund, 2006).


<strong>Bilder</strong><br />

Das visuelle ist sehr groß – es umfasst alle Schattierungen zwischen den beiden Extremen, dem<br />

re<strong>in</strong> Konkreten und dem re<strong>in</strong> Abstrakten. <strong>Bilder</strong> können anhand verschiedener Kriterien<br />

klassifiziert werden, wie Sender, Empfänger, Inhalt, grafische Gestaltung, physische Form,<br />

Größe, Entstehungsjahr, Verwendungsweise, Funktion, Zweck und Präsentationsform. E<strong>in</strong> und<br />

das selbe <strong>Bilder</strong> wir unterschiedliche klassifiziert, je nachdem welche Kriterien man im jeweiligen<br />

Fall anwendet. Oftmals s<strong>in</strong>d auch die Grenzen zwischen verschiedenen Gruppen undeutlich. E<strong>in</strong><br />

normaler Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e Klassifizierung von Bildtypen s<strong>in</strong>d Bildausschnitte. E<strong>in</strong>e<br />

Großaufnahme ist sehr nah am Objekt gemacht, zum Beispiel dem Gesicht e<strong>in</strong>es Menschen. E<strong>in</strong><br />

Vollbild bildet e<strong>in</strong> ganzes Objekt ab, e<strong>in</strong>en ganzen Menschen. E<strong>in</strong> Halbnahbild liegt zwischen<br />

Nahaufnahme und Vollbild, e<strong>in</strong> Mensch von Kopf bis Taille. E<strong>in</strong>e Totale ist e<strong>in</strong> Bild, das von weiter<br />

weg aufgenommen ist. Hier nimmt der Mensch nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil des Bildfeldes e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e<br />

andere Art der Klassifizierung ist die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> realistische <strong>Bilder</strong>, suggestive <strong>Bilder</strong>,<br />

schematische <strong>Bilder</strong> und Symbole.<br />

Moderne Lehrbücher haben e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche grafische Formensprache und viele<br />

verschiedene Bildtypen. Häufig s<strong>in</strong>d Farb- und Schwarzweißfotografien, realistische Zeichnungen<br />

<strong>in</strong> Farbe und Schwarzweiß, schematische Strichzeichnungen, Diagramme und Graphen, Karten,<br />

Collagen, Karikaturen und Witzzeichnungen. Man kann von e<strong>in</strong>em <strong>Bilder</strong>rauschen sprechen, <strong>in</strong><br />

welchem sich verschiedene Bildtypen und Bild<strong>in</strong>halte um Platz <strong>in</strong> den Grundschulbüchern<br />

drängen 137 . Dies gilt zum Teil auch für die höheren Jahrgangsstufen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Enquete 138 me<strong>in</strong>te weniger als die Hälfte der 157 befragten Lehrer <strong>in</strong> Stockholm,<br />

dass die Farbfotografien und gezeichneten Illustrationen <strong>in</strong> den Büchern „relevant für den Text“<br />

seien. Generell kann man die Bildtypen nicht nach Rangordnung sortieren, jeder hat se<strong>in</strong>e<br />

eigenen Anwendungsgebiete. Gezeichnete <strong>Bilder</strong> zu produzieren, die genau das zeigen, was<br />

wichtig zu zeigen ist, ist normalerweise viel e<strong>in</strong>facher. Manchmal kann es jedoch wünschenswert<br />

se<strong>in</strong>, dass die <strong>Bilder</strong> abstrakt s<strong>in</strong>d und die viele verschiedene Assoziationen wecken können.<br />

Effektive, erklärende <strong>Bilder</strong> helfen dem Leser mentale Modelle zu bauen, die es ermöglichen,<br />

verschiedene Zusammenhänge zu verstehen und zu memorieren 139 .<br />

Die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrbuch können vieler verschiedener Kulturen und Epochen<br />

entstammen. Viele der <strong>Bilder</strong> waren nie für Wissens- oder Lehrbücher gedacht. Deshalb f<strong>in</strong>den<br />

wir e<strong>in</strong>e Menge verschiedener Stile von vielleicht hunderten Fotografen und Zeichnern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen Buch. Der neue Kontext schafft neue Voraussetzungen, wie der Leser die Bild<strong>in</strong>halte<br />

<strong>in</strong>terpretiert. Der spezielle Buchkontext kann an sich e<strong>in</strong>e Manipulation unserer Auffassung des<br />

Bild<strong>in</strong>haltes be<strong>in</strong>halten und die tatsächliche Bildwahl <strong>in</strong> Lehrbüchern kann selbst e<strong>in</strong>e verborgene<br />

Theorie des <strong>Bilder</strong>lesens aufstellen 140 . Die Wahl e<strong>in</strong>es Stils kann unsere Auffassung des Inhaltes<br />

137 Selander, 1994.<br />

138 L<strong>in</strong>gons, 1987. Anteil <strong>Bilder</strong>, die 157 Lehrer als relevant für den Text erachteten: Schwarzweißfotografien (67%),<br />

Karten (51%), Farbfotografien (43%), gezeichnete Illustrationen (43%).<br />

139 Flem<strong>in</strong>g & Levie, 1978; S<strong>in</strong>atra, 1986; Mayer & Gall<strong>in</strong>i, 1990; W<strong>in</strong>n, 1993.<br />

140 Aronsson, 1983, S. 22: ”Det utslätade bildurval som här diskuteras speglar en implicit teori om bild och bildavläsn<strong>in</strong>g.<br />

Denna modell, med rötter i pekbokens bildkod, förutsätter att betraktaren saknar kritisk förmåga. Teckn<strong>in</strong>gar och<br />

fotografier får därför endast återge oförargliga fenomen och <strong>in</strong>te autentiska eller kontroversiella sådana. Vidare<br />

postulerar modellen att bildavläsaren är extremt fältberoende, det vill säga saknar förmåga att avkoda en figur sedd i<br />

ett sammanhang. De avbildade fenomenen måste därför presenteras som fristående fragment och med ett realistiskt<br />

bildspråk. För det tredje ligger det implicit i bildurvalet att läsaren saknar <strong>in</strong>duktiv förmåga. Av detta skäl visas aldrig<br />

variation <strong>in</strong>om en begreppsklass utan endast en prototypisk representant; urkritan, urhunden o s v.”


e<strong>in</strong>er Botschaft bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Fotografien<br />

E<strong>in</strong>e Fotografie ist e<strong>in</strong> technisch hergestelltes Bild, dass durch e<strong>in</strong> Objektiv aufgenommen wird,<br />

egal, ob dies auf e<strong>in</strong>er lichtempf<strong>in</strong>dlichen Schicht (chemische Fotografie) oder auf elektronischem<br />

Weg (Video, Standbildvideo) festgehalten wird und unabhängig vom Träger der Bild<strong>in</strong>formation<br />

(Papier, Diapositiv, Druck, digitaler Speicher). Weitläufig umfasst die Fotografie alle Methoden<br />

e<strong>in</strong>es nachhaltigen Festhaltens von Licht, <strong>in</strong>dem das Licht verschiedene Stoffe bee<strong>in</strong>flusst, so<br />

dass sich diese chemisch oder physikalisch verändern. Dies gilt nicht nur für sichtbares, sondern<br />

auch für Infrarotlicht und ultraviolette Strahlung. E<strong>in</strong>geschränkter ist Fotografie die Bezeichnung<br />

für e<strong>in</strong> Bild, das mit e<strong>in</strong>er fotografischen Methoden hergestellt wurde. Es existieren viele Arten<br />

von Fotografie, wie Objektfotografie, Personenfotografie, Landschaftsfotografie etc.<br />

Wir s<strong>in</strong>d daran gewöhnt, Fotos – vor allem <strong>in</strong> journalistischen und dokumentarischen<br />

Zusammenhängen – als „wahre“ Abbildungen der Wirklichkeit zu betrachten. Trotz ihrer<br />

sche<strong>in</strong>baren E<strong>in</strong>fachheit ist die Fotografie e<strong>in</strong>e reiche und vielseitige Sprache, die, wie andere<br />

Sprachen, subtil, zweideutig, entlarvend und verdrehend se<strong>in</strong> kann. Der häufigste Fehler ist, dass<br />

man die Abbildung (welche so realistisch wirkt) mit dem eigentlichen Objekt, den e<strong>in</strong>gefrorenen<br />

Augenblick, den Ausschnitt aus der Wirklichkeit mit dem fließenderen, verwobenen Leben, auf<br />

das das Bild nur verweist, verwechselt. Wie das Ergebnis aussieht, hängt auch zu großen Teilen<br />

von den Lichterverhältnissen, der gewählten Ausrüstung und dem Material ab. Bei der Arbeit <strong>in</strong><br />

der Dunkelkammer gibt es weitere zahllose Möglichkeiten, Form und Ausdruck des Bildes zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Jede veröffentlichte Fotografie ist das Resultat vieler sehr persönlicher und<br />

subjektiver Entscheidungen. Wenn mehrere Fotografen das gleiche Geschehen schildern, kann<br />

dies manchmal schwer <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n erkennbar se<strong>in</strong>.<br />

In Lehrbüchern werden Fotografien verwendet, um zu zeigen, zu dokumentieren und zu<br />

konkretisieren, wie etwas aussieht, z. B. irgende<strong>in</strong> Apparat, e<strong>in</strong> Tier, e<strong>in</strong>e Umgebung, e<strong>in</strong>e<br />

Pflanze. Fotografien werden auch verwendet, um Interesse zu wecken und Wissen zu vermitteln.<br />

Jedes veröffentlichte Foto ist das Resultat vieler subjektiver Entscheidungen. Von vielen<br />

denkbaren <strong>Bilder</strong>n, normalerweise aus verschiedenen Bildarchiven, wählen Autoren,<br />

Bildredakteure, Redakteure und Grafikdesigner e<strong>in</strong> paar wenige <strong>Bilder</strong> zur Veröffentlichung aus.<br />

Die ausgewählten <strong>Bilder</strong> werden dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Zusammenhang gebracht, für den sie zuerst<br />

niemals gedacht gewesen waren. Wenn solche Zitatbilder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrbuch verwendet werden,<br />

wechseln sie den Kontext 141 und damit werden die Voraussetzungen, wie sie <strong>in</strong>terpretiert werde,<br />

verändert. Nur sehr selten f<strong>in</strong>det man spezialangefertigte <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern. In der Regel s<strong>in</strong>d<br />

sie zu teuer. Auch wenn e<strong>in</strong> Bild nur e<strong>in</strong>en gewöhnlichen Gegenstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alltäglichen<br />

Situation abbildet, so existieren dennoch immer suggestive Werte im Bild. E<strong>in</strong>e Fotografie ist<br />

niemals e<strong>in</strong>deutig, die meisten s<strong>in</strong>d vieldeutig. Fotografien werden gewöhnlicher <strong>in</strong> Lehrbüchern<br />

für ältere Schüler 142 , für Zeichnungen gilt genau das Umgekehrte.<br />

Zeichnungen<br />

141 Englund & Romare 1994, S. 112.<br />

142 Bergh & Molberg (2005) untersuchten 1 299 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern. 278 <strong>Bilder</strong> fanden sich <strong>in</strong> den Bücher für bis zur 3.<br />

Jahrgangsstufe und 479 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern für die Jahrgangsstufen 4–6, sowie 542 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern für die<br />

Jahrgangsstufen 7–9. Für die drei Altersstufen s<strong>in</strong>d der Anteil ”Fotografien und Kunstwerke” 14, 38 respektive 58%.<br />

Für gezeichnete <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d die entsprechenden Zahlen 86, 62 respektive 42%. Das Verhältnis kehrt sich also um. In<br />

drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium waren 255 von 369 <strong>Bilder</strong>n Fotografien, was etwa 69% entspricht<br />

(Sandblom & Zetterlund, 2006).


Zeichnungen s<strong>in</strong>d normalerweise bestellt und hergestellt für e<strong>in</strong> bestimmtes Lehrbuch und heißen<br />

manchmal e<strong>in</strong>malige <strong>Bilder</strong>. E<strong>in</strong> guter Zeichner und Illustrator wählt selektiv und schildert das<br />

Wichtige an jedem Motiv. Verwirrende oder störende Details, z. B. im H<strong>in</strong>tergrund, tauchen nie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>formativen Wissensbild auf. Zeichnungen kann man verwenden, um zu erklären, zu<br />

verdeutlichen, zu illustrieren, anschaulich zu machen, um zu zeigen, wie etwas funktioniert oder<br />

<strong>in</strong> bestimmten Zusammenhängen aussieht. Um e<strong>in</strong>e Botschaft zu verstärken, kann der Zeichner<br />

Farbe, L<strong>in</strong>ien, Pfeile, Rahmen, Ränder etc. verwenden. Wie oben bereits gesagt, nimmt der Anteil<br />

Zeichnungen <strong>in</strong> Lehrbüchern für ältere Schüler ab, wobei der Anteil Fotografien steigt.<br />

Strichzeichnungen ergänzen oftmals realistische <strong>Bilder</strong>, wie Fotografien und naturgetreue<br />

Zeichnungen. Strichzeichnungen können stilisierte Zeichnungen, Durchschnitte,<br />

Röntgenzeichnungen, Planzeichnungen oder Panoramazeichnungen se<strong>in</strong>.<br />

Mit realistischen Zeichnungen <strong>in</strong> Farbe oder Schwarzweiß kann man gut zeigen, wie etwas<br />

aussieht. Naturgetreue Zeichnungen können oftmals Fotografien ersetzen. Der Vorteil ist, dass<br />

der Zeichner das hervorheben kann, was typisch und wichtig für jede Situation ist, was mit<br />

Fotografien nicht immer möglich ist. Mehrere Forscher 143 haben herausgefunden, dass K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche vor allem realistische <strong>Bilder</strong> mögen. Der Begriff realistischer Bildstil me<strong>in</strong>t die<br />

realistisch naturgetreue und exakte Wiedergabe e<strong>in</strong>es Motivs.<br />

Karikaturen s<strong>in</strong>d Zeichnungen, <strong>in</strong> welchen mehrere Eigenschaften des Motivs übertrieben<br />

s<strong>in</strong>d. Solche <strong>Bilder</strong> verwendet man <strong>in</strong> de Tagespresse – und manchmal Lehrbüchern – um<br />

e<strong>in</strong>erseits die politische Situation wieder zu spiegeln und andererseits verschiedene<br />

Fragestellungen zuzusptizen, damit diese deutlicher werden.<br />

Witzzeichnungen werden <strong>in</strong> der Tagespresse und manchmal Lehrbüchern verwendet, um<br />

komplizierte Abschnitte „aufzulockern“. In Lehrbüchern bedeutet dies auch immer e<strong>in</strong> Risiko, die<br />

Witzzeichnungen missverständlich zu verwenden. Man sollte Witzzeichnungen immer sehr<br />

differenziert verwenden.<br />

Comics mit Sprechblasen und grafischen Symbolen für Bewegungen, Geräusche und<br />

Gefühle können für die Schilderung verschiedener Geschehnisse ausgezeichnet se<strong>in</strong>.<br />

Schematische <strong>Bilder</strong><br />

Es gibt verschiedene Arten von schematischen <strong>Bilder</strong>n. Sie werden verwendet, um Anweisungen,<br />

Informationen und H<strong>in</strong>weise zu geben und um Beziehungen, Entwicklungsverläufe,<br />

Größenverhältnisse und Zeitverhältnisse zu veranschaulichen. Sie s<strong>in</strong>d meist ziemlich<br />

ger<strong>in</strong>gdeutig. Viele schematische <strong>Bilder</strong> bestehen aus e<strong>in</strong>fachen Bildelementen, wie L<strong>in</strong>ien,<br />

Kreise, Ovale, Quadrate und Rechtecke. Diese Bildelemente s<strong>in</strong>d leicht veränderlich mit Hilfe von<br />

Farben, Graustufen und Größe.<br />

Wortbilder bestehen aus Worten und anderen Symbolen. E<strong>in</strong> Wortbild kann als Vorstellung<br />

e<strong>in</strong>es Faches, als Inhaltsverzeichnis, als Zusammenfassung oder als Aufstellung e<strong>in</strong>iger<br />

Schlüsselworte und Zitate dienen. Es kann aus Ziffern oder verschiedenen Formeln bestehen.<br />

Manche Forscher betrachten Tabellen als Wortbilder. Manchmal werden Tabellen durch<br />

dekorative <strong>Bilder</strong> ergänzt. Man sollte dabei e<strong>in</strong>e generelle Warnung gegen die Verwendung von<br />

re<strong>in</strong> dekorativen <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern aussprechen. Diese können oft zum Anlass von<br />

unvorhersehbaren Assoziationen werden.<br />

Diagramme veranschaulichen das Verhältnis zwischen zwei oder mehreren numerischen<br />

Größen. Diagramme können uns e<strong>in</strong>e konkrete, schnelle und übersichtliche Auffassung von<br />

143 Zum Beispiel: Rudisill, 1952; Lam, 1966; Sloan, 1971; L<strong>in</strong>dsten, 1975, 1976; Myatt & Carter, 1979.


Größenverhältnissen, zeitlichen Entwicklungen und anderen Beziehungen von Teilen e<strong>in</strong>es<br />

Systems geben. Solche Information kann schwer fallen, nur mit Worten und Ziffern zu<br />

beschreiben. Es existieren viele verschiedene Formen von Diagrammen, wie zum Beispiel:<br />

Blockdiagramme, Kreisdiagramme, Flussdiagramme, Viereckdiagramme, Histogramme,<br />

L<strong>in</strong>iendiagramme, Mengendiagramme, Kartogramme, Kreisläufe, Netzdiagramme,<br />

Organigramme, Piktogramme, Staper- oder Stabdiagramme. Außerdem kann man mehrere<br />

dieser Diagrammformen <strong>in</strong> unterschiedlicher Form ausführen. Der Macher kann den Leser leicht<br />

mit fehlerhaften Diagrammen <strong>in</strong> die Irre führen. Diagramme s<strong>in</strong>d häufig verzerrt, was den<br />

E<strong>in</strong>druck der Verhältnisse zwischen den Variablen verändert. Wenn verschiedene Diagramme<br />

unterschiedliche Skalen verwenden, kann dies den Leser leicht verwirren.<br />

Graphen zeigen verschiedene mathematische Zusammenhänge und Funktionen <strong>in</strong> Form von<br />

Kurven im Koord<strong>in</strong>atensystem. Zu Graphen gehören auch Frequenzkurven und Histogramme, die<br />

statistisches Material präsentieren, welches sich <strong>in</strong> „Klassen“ e<strong>in</strong>teilen lässt. E<strong>in</strong> Histogramm<br />

er<strong>in</strong>nert stark an e<strong>in</strong> Säulendiagramm, aber die Inhaltsordnung und die Breite der Säulen ist<br />

bestimmt. Zu Graphen zählen außerdem Skalen, wie Zeitskalen, Abstandsskalen, Größenskalen<br />

und Nomogramme.<br />

Matrizen s<strong>in</strong>d rechteckige Aufstellungen von Elementen, <strong>in</strong> Reihen und Spalten arrangiert,<br />

welche man anhand der Regeln der Matrixalgebra bearbeiten kann. Matrizen verwendet man zur<br />

Veranschaulichung und Berechnung der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Variablen.<br />

Pläne s<strong>in</strong>d zweidimensionale Repräsentationen mathematischer Beschreibungen von<br />

verschiedenen Gegenständen. Sie zeigen zum Beispiel die Konstruktionen von Masch<strong>in</strong>en oder<br />

Übersichten über Gebäude. In manchen Fächern können Pläne der dom<strong>in</strong>ierende Bildtyp se<strong>in</strong>. In<br />

CAD-Programmen kann man e<strong>in</strong> Objekt „drehen und wenden“ und es so von verschiedenen<br />

Seiten und aus verschiedenen Perspektiven betrachten, schon bevor das Produkt überhaupt <strong>in</strong><br />

physischer Form existiert. Häufig verzichtet man auf e<strong>in</strong> physisches Modell vollkommen.<br />

Karten zeigen Orte und Verhältnisse von geografischen Größen aller Art. Das Ergebnis der<br />

Arbeit des Kartographen ist e<strong>in</strong>e mathematisch def<strong>in</strong>ierte Abbildung der Wirklichkeit, welche auf<br />

Messungen beruht. Karten beschreiben die Wirklichkeit und zeigen e<strong>in</strong>e Reihe verschiedene<br />

Verhältnisse, zum Beispiel politische E<strong>in</strong>teilungen, Vorkommen von Bodenarten,<br />

Geländeverhältnissen oder M<strong>in</strong>eralien. Dazu zählen Übersichtskarten, Detailkarten und<br />

Lagekarte. Karten werden häufig mit verschiedenen statistischen Angaben zu Kartogrammen<br />

erweitert. Die statistischen Angaben können als unterschiedlich große Kreise, gestrichelte<br />

Flächen oder als kle<strong>in</strong>e Stabdiagramme e<strong>in</strong>gefügt werden.<br />

Durch Veränderung <strong>in</strong> Form und Farbe werden Kartenzeichen geschaffen, die e<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> der<br />

Wirklichkeit, die sie repräsentieren, ergeben. E<strong>in</strong>e gut ausgearbeitete Karte enthält mehr<br />

Information pro Quadratzentimeter als irgende<strong>in</strong>e andere Form gedruckter Information.<br />

Straßenkarten, Atlanten, Karten <strong>in</strong> Lehrbüchern und auf Arbeitsblättern werden häufig sehr aktiv<br />

<strong>in</strong> der Schule verwendet. Schüler und Lehrer suchen und zeigen verschiedene Ersche<strong>in</strong>ungen<br />

und ziehen daraus Schlusssätze über die natürlichen Gegebenheiten e<strong>in</strong>er Region und über die<br />

Voraussetzungen für verschiedene Formen menschlichen Handelns. Bei manchen<br />

Arbeitsaufgaben sollen die Schüler verschiedene, abstrakte Kartenzeichen <strong>in</strong> die Arbeitsblätter<br />

e<strong>in</strong>zeichnen.<br />

Metaphorische <strong>Bilder</strong> veranschaulichen etwas abstraktes, dass dem Abgebildeten gleicht<br />

oder ähnelt. Dies kann e<strong>in</strong>e Treppe se<strong>in</strong>, die zu e<strong>in</strong>em Ziel führt oder e<strong>in</strong> Gürtel, der enger<br />

gezogen wird, während Steuern und Abgaben steigen.


3D-Darstellungen<br />

In der Chemie muss man Atome und Moleküle mit Hilfe von Modellen und Strukturen anschaulich<br />

machen können. Man kann Molekülmodelle aus Kugeln und Stäben mit der Hand bauen. Man<br />

kann sie auch als 3D-Modelle im Computer veranschaulichen 144 . Lehrbücher zeigen relative viele<br />

Molekülmodelle und verschiedene Arten von 3D-Modellen.<br />

Collagen<br />

E<strong>in</strong>ige Lehrbücher haben Collagen, die aus mehreren kle<strong>in</strong>en <strong>Bilder</strong>n oder Bildteilen bestehen.<br />

Collagen s<strong>in</strong>d häufig suggestiv. Sie werden oftmals genau deshalb verwendet, weil sie vieldeutig<br />

s<strong>in</strong>d, um Gefühle, Werte und Stimmungen zu transportieren oder als Diskussionsgrundlage zu<br />

dienen. <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Collagetechnik können sehr schwer zu lesen se<strong>in</strong>, vor allem für jüngere K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong> kompliziertes Diagramm kann manchmal wie e<strong>in</strong>e Collage gestaltet se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> welcher<br />

Zeichnungen und Fotografien numerische Informationen ergänzen.<br />

Kunstwerke<br />

In manchen Lehrbüchern müssen Reproduktionen von Kunstwerken gezeigt werden, z. B.<br />

Gemälde, Radierungen und Skulpturen. Im Lehrbuchkontext können Reproduktionen von<br />

Kunstwerken zu re<strong>in</strong>en Informationsbildern werden. Auch orig<strong>in</strong>ale Kunstwerke können<br />

manchmal im Unterricht zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

144 Haraldsson (2007) hat untersucht, wie Modelle <strong>in</strong> Chemielehrbüchern veranschaulicht werden, wie die Schüler die<br />

Veranschaulichungen deuten und welche E<strong>in</strong>stellung sie zu 3D-Visualisierungen haben. Die 22 Schüler waren<br />

gegenüber 3D-Visualisierungen positiv e<strong>in</strong>gestellt und me<strong>in</strong>ten, diese würden das Abstrakte konkreter machen.<br />

Gelöscht: n


Grafische Form<br />

Der Begriff grafische Form me<strong>in</strong>t das Ergebnis der Gestaltung von Worten und <strong>Bilder</strong>n, was wir<br />

sehen ganz e<strong>in</strong>fach 145 . In Sachbüchern, Lehrbüchern und anderen grafischen Produkten kann<br />

man dem Leser Text und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> vielerlei Weise präsentieren. Wir können e<strong>in</strong>zelne Zeichen,<br />

Zeilenabstände und Zeilenlängen abwandeln und verschiedene Texttypen, wie Überschriften,<br />

E<strong>in</strong>leitungen, Mengentexte und Bildtexte mit e<strong>in</strong>er bewussten Variation versehen. Für <strong>Bilder</strong><br />

können wir verschiedene Beschneidungsformen, Größen und Platzierungen auf der Seite<br />

wählen. Viele Buchseiten haben e<strong>in</strong>e Textspalte. Wenn man mehrere Spalten auf jeder Seite hat,<br />

ergeben sich neue Möglichkeiten.<br />

Struktur<br />

Es reicht nicht, dass der Text <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dokument wohl redigiert, leicht zu verstehen und<br />

<strong>in</strong>teressant ist. Er muss auch leicht zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>. Inhaltsverzeichnis und verschiedene Register<br />

sollen den Leser <strong>in</strong> den Text geleiten. E<strong>in</strong>e konsequente Typografie und e<strong>in</strong> konsequentes Layout<br />

sollen die Struktur zeigen und das F<strong>in</strong>de des Textes erleichtern. Überschriften, E<strong>in</strong>leitungen,<br />

Mengentexte und Bildtexte sollen im gesamten Dokument und am besten <strong>in</strong> der ganzen Reihe<br />

zusammengehörender Dokumente gleich aussehen. Die Form kann h<strong>in</strong>gegen sich gerne <strong>in</strong><br />

verschiedenen Dokumenten unterscheiden.<br />

Wörterbücher, Tabellensammlungen und Telefonbücher s<strong>in</strong>d Beispiele hochgradig<br />

strukturierter Dokument, <strong>in</strong> welchen e<strong>in</strong>e funktionale, grafische Form es uns erleichtert, effektiv,<br />

leicht, schnell und sicher die gewünschte Information zu f<strong>in</strong>den. Es ist außerdem von Vorteil wenn<br />

der Leser se<strong>in</strong>e Arbeitsbücher, Sachbücher, Kartenbücher, Lehrerhandreichungen, Lehrbücher,<br />

Wörterbücher, Tabellensammlungen. Nachschlagewerke und andere Bücher direkt und ohne<br />

Schwierigkeiten erkennen kann. Deshalb müssen wir Typografie und Layout an die jeweiligen<br />

Bedürfnisse und Erfordernisse jedes Informationsprodukts anpassen.<br />

Zeichen und Wörter<br />

E<strong>in</strong>zelne Zeichen kann man <strong>in</strong> vielerlei Form gestalten. Sie können variieren <strong>in</strong> Stil und Größe.<br />

E<strong>in</strong>zelne Zeichen werden zu Worten zusammengesetzt. Wir lesen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelnen Zeichen,<br />

sondern Worte und Wortgebilde. Wir sollten vermeiden, zu viele Schriftarten, Zeichengrad und<br />

Zeichenschnitt im gleichen Dokument zu vermischen. Diese Auswahl gibt dem Leser e<strong>in</strong><br />

Vorverständnis für den Inhalt.<br />

Schriftart<br />

Der Begriff Schriftart oder Typenschnitt me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e komplette Sammlung aller Zeichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Form. Antikva nennt man unsere gewöhnlichsten Buchstabenformen. Sie haben<br />

breite senkrechte und schmale waagrechte Striche, dünne, aber deutliche Serifen, sowie runde<br />

Ösen und deutlich vone<strong>in</strong>ander getrennte Buchstaben. Hierzu gehören die Schriftarten Century<br />

Schoolbook und Times. L<strong>in</strong>eare s<strong>in</strong>d Buchstabenformen mit optisch gleich dicken L<strong>in</strong>ien. Hierzu<br />

zählen Schriftarten wie Helvetica und Univers. Man kann leicht erkennen, dass sie sich ziemlich<br />

stark <strong>in</strong> der Gestaltung der e<strong>in</strong>zelnen Zeichen unterscheiden.<br />

145 Ich verwende den Begriff grafische Form lieber als die Begriff Layout oder Typografie, welche schwer zu deuten s<strong>in</strong>d<br />

und e<strong>in</strong>ander überlappen.<br />

Gelöscht: f<br />

Gelöscht: Zeichenschnitt


Zeichengrad<br />

Der Begriff Zeichengrad oder Typengrad ist e<strong>in</strong> typografisches Maß für die Größe von Zeichen.<br />

Die Größe wird <strong>in</strong> Punkten und mittlerweile auch <strong>in</strong> Millimetern angegeben. Früher hatte jede<br />

Zeichengrad e<strong>in</strong>en eigenen Namen. Cicero ist der Name der zwölf Punkte großen Zeichen. E<strong>in</strong><br />

solcher Versalbuchstabe hat e<strong>in</strong>e Druckbildhöhe von etwa 3 mm, obwohl der Durchschuss 4,511<br />

mm groß ist. Der Rest ist Platz für Oberlänge, Unterlänge und Akzente. E<strong>in</strong> Text wird nicht<br />

automatisch leserlicher durch größeren Zeichengrad. Worte <strong>in</strong> größerem Zeichengrad nehmen<br />

mehr Platz e<strong>in</strong>. Der Blick muss beim Lesen von Texten größeren Zeichengrades weiter weg se<strong>in</strong><br />

als bei Texten kle<strong>in</strong>eren Grades.<br />

Zeichenschnitt<br />

Der Begriff Zeichenschnitt me<strong>in</strong>t die Gestaltung von Zeichen. E<strong>in</strong> Zeichenschnitt kann sehr<br />

unterschiedlich aussehen. Von sehr dünn bis sehr fett benennt man die Zeichenschnitte wie folgt:<br />

fe<strong>in</strong>, extra mager, mager, normal, halbfett, dreiviertelfett, fett, extra fett. Nicht alle diese<br />

Zeichenschnitte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Systemen zur computergestützten Druckproduktion zugänglich. Hier gibt<br />

es für gewöhnlich die vier Varianten normal, kursiv, fett und fett kursiv.<br />

Zeichenbreite<br />

Zeichenbreite bezeichnet die waagrechte Ausbreitung e<strong>in</strong>es Zeichens. In gesetzten Texten hat<br />

der Buchstabe m e<strong>in</strong>e viele größere Zeichenbreite als der Buchstabe l. Außerdem können<br />

Buchstaben verschiedener Schriftarten verschiedene Zeichenbreiten haben, auch bei selbem<br />

Zeichengrad. Von sehr schmal bis sehr breit s<strong>in</strong>d die Benennungen der Zeichenbreiten folgende:<br />

eng, schmal, normal, breit, extra breit. Nicht alle diese Zeichenschnitte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Systemen zur<br />

computergestützten Druckproduktion zugänglich, aber <strong>in</strong> avancierten Fotosatzgeräten.<br />

Zeichenhöhe<br />

Zeichenhöhe bezeichnet die senkrechte Ausbreitung e<strong>in</strong>es Zeichens. Buchstaben verschiedener<br />

Schriftarten können sehr unterschiedliche Größen bei gleichem Zeichengrad haben. Das<br />

grafische Maß, welches die Höhe des „Körpers“ normaler Buchstaben bezeichnet, heißt x-Höhe.<br />

E<strong>in</strong>e Schriftart mit höherer x-Höhe und kle<strong>in</strong>eren Ober- und Unterlängen führt zu besserer<br />

Leserlichkeit als Schriftarten mit kle<strong>in</strong>erer x-Höhe und größeren Ober- und Unterlängen.<br />

Die x-Höhen können sich stark zwischen verschiedenen Schriftarten unterscheiden. Hier können<br />

wir den Buchstaben x <strong>in</strong> Times und Helvetica bei gleichem Zeichengrad vergleichen.<br />

Schrittbreite<br />

Schrittbreite bezeichnet den Abstand auf dem Papier, der sich zwischen zwei mit der<br />

Schreibmasch<strong>in</strong>e geschriebenen Zeichen bef<strong>in</strong>det. Der Abstand ist für alle Zeichen gleich groß, l<br />

und m nehmen den gleichen Platz e<strong>in</strong>. Die Grundschrittbreite ist 1/10 Zoll, also 2,54 mm, als<br />

E<strong>in</strong>teilung für die Breite auf Formularen. Andere gebräuchliche Abstände s<strong>in</strong>d 1/12 Zoll und 1/15<br />

Zoll. Deshalb sieht e<strong>in</strong> auf Schreibmasch<strong>in</strong>e geschriebener Text anders aus als wenn man ihn mit<br />

Hilfe von Fotosatzgerät oder Computer erstellt hätte.<br />

Zeilen und Absätze<br />

Man kann Zeilen und Absätze <strong>in</strong> vielerlei Formen gestalten. Wir können die Länge der Zeilen und<br />

die Abstände zwischen ihnen verändern. Worte werden zu Zeilen zusammengesetzt, welche zu<br />

Absätzen zusammengesetzt werden. Es ist wichtig, dass dies deutlich wird.<br />

Gelöscht: Zeichengrad<br />

Gelöscht: Zeichenstärke<br />

Formatiert


Zeilenlänge<br />

Die Zeilenlänge oder Zeilenbreite ist e<strong>in</strong> typografisches Maß <strong>in</strong> Zentimetern, Millimetern oder<br />

Cicero, das die Breite e<strong>in</strong>er Textzeile angibt. Die Zeilenlänge bee<strong>in</strong>flusst die<br />

Lesegeschw<strong>in</strong>digkeit 146 . Je länger die Zeilen werden, desto größer muss der Zeilenabstand<br />

se<strong>in</strong> 147 . Sowohl zu kurze, als auch zu lange Zeilen werden schwer lesbar. Es existieren<br />

umfassende Untersuchungen zur richtigen Zeilenlänge. Bei e<strong>in</strong>em Fließtext <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch liegt<br />

die optimale Zeilenlänge laut e<strong>in</strong>iger Forscher zwischen 40-50 Zeichen pro Zeile (75-80mm) oder<br />

50-60 Zeichen pro Zeile (80-100 mm) laut anderer 148 . In Zeitschriften und Zeitungen sollten die<br />

Zeilen schmäler se<strong>in</strong>. Für erfahrene Leser kann die Zeilenlänge auf 120-130 mm <strong>in</strong> Büchern und<br />

Berichten verlängert werden.<br />

Das typografische Maß Satzbreite <strong>in</strong> mm oder cicero gibt an, wie lang e<strong>in</strong>e Textzeile auf e<strong>in</strong>er<br />

Seite mit e<strong>in</strong>er Textspalte ist. Hier ist die Satzbreite gleich der Zeilenlänge. Auf Seiten mit<br />

mehreren Spalten bezeichnet die Satzbreie die gesamte Breite des Textes. Die Satzhöhe gibt die<br />

Höhe e<strong>in</strong>es Satzes an. E<strong>in</strong>e Spaltl<strong>in</strong>ie oder Spaltstock ist e<strong>in</strong>e senkrechte L<strong>in</strong>ie im Zwischenraum<br />

zwischen zwei Spalten.<br />

Zeilenabstand<br />

Der Zeilenabstand ist der Abstand zwischen den Grundl<strong>in</strong>ien der Zeichen bei<br />

aufe<strong>in</strong>anderfolgender Zeilen bei foto- oder computergesetzten Texten. Beim traditionellen Bleisatz<br />

war der entsprechende Begriff Durchschuss (Höhe des Bleikörpers, auf welchem der erhöhte<br />

Druckbuchstabe platziert war). Wie lang der Zeilenabstand se<strong>in</strong> soll, hängt von der Zeilenlänge<br />

und der Schriftart ab. Lange Zeile und lange Ober- und Unterlängen bedürfen e<strong>in</strong>es größeren<br />

Zeilenabstandes 149 . E<strong>in</strong>e drucktechnische Daumenregel besagt, dass immer mehr leere Fläche<br />

zwischen den Zeilen als zwischen den Worten e<strong>in</strong>es Fließtextes se<strong>in</strong> sollen. E<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Daumenregel gibt es für Säulendiagramme. Hier sollen die Säulen immer breiter se<strong>in</strong>, als der<br />

Abstand zwischen ihnen.<br />

Der Zeilenabstand wird <strong>in</strong> typografischen Punkten gemessen. Im Infokästchen f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>ige<br />

Beispiele, <strong>in</strong> welchen e<strong>in</strong> kurzer Text mit verschiedenen Zeilenabständen gezeigt wird. Der<br />

Ausdruck 12/15 bedeutet, dass der Zeichengrad 12 Punkte und der Abstand zwischen zwei<br />

Grundl<strong>in</strong>ien 15 Punkte groß ist. Dies bedeutet also, dass der Leerraum zwischen den Texten 3<br />

Punkte groß ist. Um e<strong>in</strong>e bestmögliche Leserlichkeit des Mengentextes zu erzielen, muss der<br />

Zeilenabstand bei Druck auf Papier 10-20% des Zeichengrades betragen. In Büchern f<strong>in</strong>det man<br />

für gewöhnlich die Maße 10/12, 10/13 und 10/14.<br />

Leerschnitt<br />

Es existieren vier Arten, e<strong>in</strong>en Text zu arrangieren. In e<strong>in</strong>em gesetzten Text kann der Raum<br />

zwischen den Worten fest oder variabel se<strong>in</strong>.<br />

Bei festem Leerschnitt ist der Abstand zwischen allen Wörtern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text gleich groß. Dies<br />

gilt für Schreibmasch<strong>in</strong>entexte und für manche gesetzten Texte. E<strong>in</strong> l<strong>in</strong>ksbündiger Text hat e<strong>in</strong>e<br />

ebene L<strong>in</strong>kskante und e<strong>in</strong>e unebene Rechtskante. Solche Texte tauchen manchmal als Bildtexte<br />

146 Duchnicky & Kolers, 1983.<br />

147 Waller, 1987.<br />

148 T<strong>in</strong>ker, 1963, schlug neun bis zwölf Worte pro Zeile bei neun bis zwölf Pica-Punkte vor. Laut anderen Vorschlägen<br />

sollte die Zeilenlänge: 35–40 Zeichen (West, 1987); 40–50 Zeichen (Pettersson, 1989; Walker, 1990; Lipton, 2007);<br />

50 Zeichen (Parker, 1988); bis zu 60 Zeichen (Zwaga, Boersma & Hoonhout, 1999); 60–65 Zeichen (Miles, 1987)<br />

se<strong>in</strong>.<br />

149 Pettersson, 1989; Misanchuk, 1992; Lipton, 2007.<br />

Gelöscht: Leerzeichen


auf, die sich rechts von e<strong>in</strong>em Bild bef<strong>in</strong>den. Sie werden auch immer gebräuchlicher <strong>in</strong> Büchern,<br />

Zeitungen und Zeitschriften. E<strong>in</strong> rechtsbündiger Text hat e<strong>in</strong>e ebene Rechtskante und e<strong>in</strong>e<br />

unebene L<strong>in</strong>kskante. Solche Texte tauchen manchmal als Bildtexte auf, die sich l<strong>in</strong>ks von e<strong>in</strong>em<br />

Bild bef<strong>in</strong>den.<br />

Bei variablem Leerschnitt s<strong>in</strong>d die Abstände zwischen den Worten so angepasst, dass alle<br />

Zeilen gleich lang werden. Die Textspalten erhalten somit ebene L<strong>in</strong>ks- und Rechtskanten. Dies<br />

war die normale Form der Buchtypografie während mehrerer hundert Jahre. Der<br />

Wortzwischenraum soll so groß se<strong>in</strong>, dass man die Worte deutlich unterscheiden kann, aber<br />

auch nicht größer. Zu große und zu kle<strong>in</strong>e Wortzwischenräume erschweren das Lesen. Viele<br />

Handbücher der Drucktechnik empfehlen, dass die Breite e<strong>in</strong>es Standardbuchstaben e<strong>in</strong><br />

passendes Maß für den Wortzwischenraum für die jeweilige Schriftart ist.<br />

E<strong>in</strong>ige Forscher s<strong>in</strong>d der Auffassung, dass Texte mit e<strong>in</strong>er ebenen Rechtskante leichter zu<br />

lesen und ästhetisch ansprechender s<strong>in</strong>d 150 . Bei schmalen Textspalten mit gerader Rechtskante<br />

entstehen h<strong>in</strong>gegen leicht große Abstände zwischen den Worten. Es entstehen weiße Bänder,<br />

Flüsse oder Straßen <strong>in</strong> den Texten. Andere Forscher s<strong>in</strong>d der Auffassung, Texte mit unebener<br />

seien e<strong>in</strong>e bessere Wahl 151 . Solche Texte seien auf Grund der exakten Wortabstände leichter zu<br />

lesen 152 . Dies gelte vor allem für jüngere und unerfahrene Leser. E<strong>in</strong>ige Menschen f<strong>in</strong>den jedoch,<br />

dass Texte ungerader Rechtskante hässlich seien.<br />

Lesetest haben gezeigt, dass es wesentlich länger dauert, Texte mit ebener Rechtskante zu<br />

lesen als Texte mit unebener Rechtskante, aber das dies ke<strong>in</strong>e Auswirkung auf das<br />

Inhaltsverständnis hatte 153 . Auch gibt es ke<strong>in</strong>en Unterschied bei den Suchzeiten, wenn geübte<br />

Leser nach e<strong>in</strong>er bestimmten Information suchen 154 . Text mit unebener Rechtskante ist vielleicht<br />

leichter zu lesen als Text mit ebener Rechtskante, aber er macht oftmals e<strong>in</strong>en kaputten E<strong>in</strong>druck,<br />

vor allem wenn man zwei oder mehr Textspalten auf der Seite hat. Aus ökonomischen Gründen<br />

möchte man häufig breite Zeilen haben. Es ist ke<strong>in</strong> Problem für geübte Leser, aber schwierig für<br />

Anfänger. Egal ob man ebene oder unebene Rechtskanten für Anfänger wählt ist es wichtig, dass<br />

der Zeilen<strong>in</strong>halt von der Syntax der Sprache 155 und nicht von e<strong>in</strong>em Längenmaß bestimmt wird.<br />

Text kann auch zentriert se<strong>in</strong>. Der Abstand zwischen den Worten ist immer gleich groß und<br />

damit werden die Zeilen unterschiedlich lang. Sowohl L<strong>in</strong>ks- als auch Rechtskante werden<br />

uneben. Zentrierte Texte kommen manchmal für Gedichte oder Inhaltsverzeichnisse zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Der Abspann von Filmen, Fernseh- oder Videoprogrammen wird für gewöhnlich so aufgebaut.<br />

Seiten und Kapitel<br />

Johann Gutenberg (1399-1468) erfand die Kunst, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Guss<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>e beliebige Anzahl<br />

beweglicher Bleilettern herzustellen. Damit erreichte die Herstellung von Druckformen e<strong>in</strong>en<br />

hohen Mechanisierungsgrad. Jetzt wurde es e<strong>in</strong>facher, schneller und billiger als vorher, Texte zu<br />

drucken. Die 42seitige Gutenbergbibel erschien 1456 <strong>in</strong> 150 Exemplaren. Aber es war immer<br />

noch gleich arbeits- und zeitaufwendig wie früher, Holzschnitte zum Druck von <strong>Bilder</strong>n<br />

herzustellen. Es wurde sogar noch schwieriger, als Kupferstick (<strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 17.<br />

Jahrhunderts) und Lithografie (Anfang des 19. Jahrhunderts). Damit konnte man Wort und Bild<br />

nicht mehr <strong>in</strong> den gleichen Druckpressen zu drucken. Wort und Bild waren hoffnungslos<br />

150 Lang, 1987; Lichty, 1994.<br />

151 Misanchuk, 1992; Hartley, 1994.<br />

152 Zachrisson, 1965; Gregory & Poulton, 1970.<br />

153 Trollip & Sales, 1986.<br />

154 Hartley, 1987.<br />

155 Hartley, 1980; Bork, 1982.


vone<strong>in</strong>ander getrennt worden.<br />

Die Entwicklung der Drucktechnik hat unsere Möglichkeiten, Text und <strong>Bilder</strong> zusammen<br />

wirken zu lassen, bee<strong>in</strong>flusst. <strong>Bilder</strong> „auf den rechten Platz“ im Verhältnis zue<strong>in</strong>ander und im<br />

Verhältnis zur Buchseite br<strong>in</strong>gen zu können – wie es die Mönche im Mittelalter tun konnten – ist<br />

e<strong>in</strong> relativ neues Phänomen. Sowohl <strong>in</strong> Europa, als auch <strong>in</strong> Ostasien kannte man seit langem die<br />

Technik des Stempeldruckes. Man schnitt Wort und Bild <strong>in</strong> Druckstöcke aus Holz. Dies wahr e<strong>in</strong>e<br />

mühsame Arbeit, aber die verbale und die visuelle Botschaft waren vollständig <strong>in</strong>tegriert.<br />

E<strong>in</strong>e Spalte ist e<strong>in</strong>e senkrechte Abfolge e<strong>in</strong>iger Textzeilen und eventuell <strong>Bilder</strong>n. E<strong>in</strong>e<br />

Buchseite kann e<strong>in</strong>, zwei oder mehrere Spalten besitzen. Dies können gleich oder unterschiedlich<br />

groß se<strong>in</strong>. <strong>Bilder</strong> können <strong>in</strong>nerhalb der Spalte se<strong>in</strong> oder sich auf die Marg<strong>in</strong>ale erstrecken. Es<br />

existiert e<strong>in</strong>e sehr große Vielfalt bei verschiedenen Büchern. Spaltenbreiten von 80-120 mm s<strong>in</strong>d<br />

bei Seiten mit e<strong>in</strong>er Spalte gewöhnlich. Bei zwei Spalten liegen die Spaltenbreiten oftmals<br />

zwischen 70-90 mm.<br />

Verschiedene Spaltenbreiten ermöglichen es, verschiedene Geschichten parallel zu erzählen.<br />

Zeitungen und Zeitschriften haben meist e<strong>in</strong> Layout, <strong>in</strong> welchem die Seiten <strong>in</strong> Kästchen zerlegt<br />

s<strong>in</strong>d, die nach der Vorlage e<strong>in</strong>er Layoutschablone angeordnet werden. Hierbei ist es e<strong>in</strong> großer<br />

Vorteil, <strong>Bilder</strong> mit festgelegten Maßen zeitig vor der Publizierung bestellen zu können. E<strong>in</strong>e<br />

andere Methode baut das Zeitungslayout entlang durchgängiger, horizontaler L<strong>in</strong>ien auf. Im<br />

Blocklayout platziert man <strong>Bilder</strong> nah ane<strong>in</strong>ander zu engen <strong>Bilder</strong>zählungen.<br />

Häufig kann „mäßig“ viel Luft oder Leerraum zwischen verschiedenen Textkategorien helfen,<br />

e<strong>in</strong> harmonisches und funktionierendes Ensemble zu schaffen. Was „mäßig“ ist, können wir<br />

normalerweise leicht entscheiden.


Diskurse und pädagogische Texte<br />

Wer e<strong>in</strong>e Zeitung liest, stößt nicht nur auf Überschriften, nicht nur auf <strong>Bilder</strong> und nicht nur auf<br />

Texte, sonder macht sich e<strong>in</strong>en gesamtheitlichen E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Botschaft 156 . Der<br />

Zeitungsleser stößt auf e<strong>in</strong>e Reihe Diskurse. Professor Gert Z. Nordström spricht mehrfach von<br />

e<strong>in</strong>em Diskurs als etwas Zusammenhängendes, was e<strong>in</strong>em eigenen Regelsystem, e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Darstellungsnorm folgt 157 . Er kann e<strong>in</strong>e ganze Zeitungsseite umfassen, e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>er solchen<br />

e<strong>in</strong>nehmen oder sich über mehrere Seiten und Doppelseiten erstrecken. E<strong>in</strong> Diskurs wird häufig<br />

so präsentiert, dass er auf verschiedenen Ebenen gedeutet werden kann.<br />

Das Verhältnis zwischen Überschriften, <strong>Bilder</strong>n und Texten bee<strong>in</strong>flusst unsere Auffassung des<br />

Inhalts e<strong>in</strong>er Botschaft. Wie wir <strong>Bilder</strong> deuten hängt e<strong>in</strong>erseits von Art, wie Überschriften, Bild-<br />

und Mengentexte formuliert s<strong>in</strong>d und andererseits von der grafischen Form, wie die <strong>Bilder</strong><br />

platziert s<strong>in</strong>d und welches Format sie haben, ab. Das grafische Vorgehen, ähnliche Nachrichten<br />

an gleicher Stelle zu platzieren und verschieden große Überschriften zu verwenden, um e<strong>in</strong>e<br />

Zeitungsseite zu organisieren, entwickelte sich erst während der 1920er Jahre. Vorher hatte man<br />

ganz e<strong>in</strong>fach redaktionelle Texte und Annoncen <strong>in</strong> gleichmäßigen Spalten ane<strong>in</strong>andergereiht und<br />

danach die Seiten mit Material aufgefüllt, welches nach und nach <strong>in</strong> die Redaktionen strömte.<br />

Aber, wie jeder leicht feststellen kann, ist das heute nicht mehr so.<br />

Mit der modernen Bildtechnologie hat sich der Journalismus radikal verändert. Besonders gilt<br />

dies für den Journalismus, der <strong>in</strong> Boulevardpresse und Sensationspresse zum Ausdruck kommt.<br />

Die Dramaturgie e<strong>in</strong>er Zeitungsseite ist das Resultat von Teamarbeit <strong>in</strong> den Redaktionen der<br />

Zeitungen. Die Teams arbeiten mit Bildbearbeitung, Layout und Schlagzeilen.<br />

Entsprechendes gilt auch für Lehrbücher, aber hier spricht Professor Staffan Selander häufig<br />

von pädagogischen Texten 158 . E<strong>in</strong> pädagogischer Text kann e<strong>in</strong> Lehrbuch se<strong>in</strong>, aber auch e<strong>in</strong>e<br />

Diabilderserie, e<strong>in</strong> Film, Übungsmaterial oder anderes pädagogisches Quellenmaterial. Texte und<br />

<strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern, „pädagogische Texte“, fassen bereits existierendes Wissen zusammen<br />

und kommen <strong>in</strong> pädagogischen Situationen zum E<strong>in</strong>satz. E<strong>in</strong> pädagogischer Text wird für<br />

bestimmte Schüler und Lehrer geschrieben mit e<strong>in</strong>em bestimmten Lehrplan und e<strong>in</strong>er<br />

spezifischen Fächertradition als Ausgangspunkt. Diese dialogischen Verb<strong>in</strong>dungen können<br />

bewusst oder unbewusst se<strong>in</strong>. Der pädagogische Text ist anhand bestimmter Konventionen, <strong>in</strong><br />

welchen Wissen und Moral <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander verwoben s<strong>in</strong>d, strukturiert. E<strong>in</strong> Lehrbuch ist also e<strong>in</strong><br />

pädagogischer Text, aber e<strong>in</strong> Zeitungsartikel, e<strong>in</strong> literarisches Werk, e<strong>in</strong> Steuererklärungsformular<br />

oder e<strong>in</strong> Telefonbuch, die im Unterricht verwendet werden, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e pädagogische Texte, auch<br />

wenn sie Beispiele für Texte s<strong>in</strong>d 159 . Analog kann man sagen, dass e<strong>in</strong> „pädagogisches Bild“ e<strong>in</strong><br />

extra für die Verwendung im pädagogischen Zusammenhang hergestelltes Bild ist 160 . Was für<br />

andere Texte gilt, gilt auch für <strong>Bilder</strong> und so sollen natürlich auch andere <strong>Bilder</strong> als „pädagogische<br />

<strong>Bilder</strong>“ im Unterricht verwendet werden.<br />

Die Analyse e<strong>in</strong>es pädagogischen Texts umfasst den (1) Text, (2) die <strong>Bilder</strong> und (3) das<br />

Zusammenspiel zwischen diesen beiden Sprachen. Traditionelle Lehrmittel s<strong>in</strong>d für den Unterricht<br />

produziert. Die erweiterte Def<strong>in</strong>ition von pädagogischem Text me<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>gegen Texte, die fürs<br />

156 Becker, 1999, 2000; Killander-Braun, 1997; Nordström, 1996a, 1996b, 1996c, 2000, 2002; Nordström & Åstrand,<br />

1999.<br />

157 Nordström, 1996a, 1996b, 1996c, 2000, 2002.<br />

158 Selander, 1988, 1991, 1992, 1994, 2003, 2004.<br />

159 Selander, 1988, S. 18.<br />

160 Pettersson, 1991, S. 40.


Lernen produziert werden 161 , was auch von Schülern produzierte Texte und <strong>Bilder</strong> mite<strong>in</strong>schließt,<br />

die <strong>in</strong> (physischen oder virtuellen) Schülermappen gesammelt werden können und damit als<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>e selbstständige Bewertung der eigenen Entwicklung verwendet werden<br />

können.<br />

Der Diskursbegriff 162 fällt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Texten mit den Begriffen verbovisuelle Botschaft und<br />

<strong>in</strong>formative Texte 163 zusammen. Auch fällt er zum Teil mit den Begriffen pädagogischer Text 164 ,<br />

journalistischer Text 165 , Ikonotext 166 , die dritte Sprache 167 und Lexivision 168 . In all diesen Fällen<br />

handelt es sich um die <strong>in</strong>tegrierte Ganzheitlichkeit, die dem Leser/Zuschauer/Zuhörer durch die<br />

Integration von Worten, <strong>Bilder</strong>n und Formen begegnet. Für grafische Medien ist es also das<br />

Zusammenspiel zwischen Worten, <strong>Bilder</strong>n und grafischer Form. Für Film und Fernsehen ist es<br />

das Zusammenspiel von Ton, Musik, Worten, Standbildern, bewegten <strong>Bilder</strong>n und grafischer<br />

Form. Es geht um e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Verbalsprache und Bildsprache. Bestenfalls führt e<strong>in</strong>e<br />

solche Integration zu e<strong>in</strong>em Totalerlebnis e<strong>in</strong>er bestimmten Botschaft beim Leser. In Zeitungen<br />

spiele Überschriften e<strong>in</strong>e sehr hervortretende Rolle für die Möglichkeiten des Leser, e<strong>in</strong>e<br />

Botschaft aufnehmen zu können.<br />

Die Arbeit mit Diskursen, der dritten Sprachen, <strong>in</strong>formativen Texten, journalistischen Texten,<br />

Lexivision, pädagogischen Texten und verbovisuellen Botschaften bedarf normalerweise e<strong>in</strong>er<br />

gründlichen Teamarbeit verschiedener Experten. Die Idee e<strong>in</strong>es Teams aus Produzent,<br />

Fachexperte, Gestalter (Zeichner/Fotograf/Grafiker) entwickelte sich <strong>in</strong> den USA bereits während<br />

des zweiten Weltkriegs 169 . Seitdem ist die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen<br />

Grundlage für die Arbeit an Informationsmaterial, <strong>Lehrmitteln</strong> und Nachschlagewerken. In<br />

Schweden waren Sven Lidman und Ann-Marie Lund Pioniere (1950er Jahre) und lancierten die<br />

Arbeitsform <strong>in</strong>timer Zusammenarbeit bei Nachschlagewerken wie FOCUS, Combi Visuell und<br />

Media 170 . Redakteure und Grafiker sollten als Filter zwischen dem Spezialwissen der<br />

Fachexperten und den unwissenden Konsumenten dienen. Der Leser mag unwissend se<strong>in</strong>, aber<br />

er oder sie darf weder als unbegabt, noch als dumm angesehen werden 171 .<br />

In Bezug auf pädagogische Texte fasst Selander (1994) e<strong>in</strong>e Diskussion zur<br />

Lehrbuchgestalung für verschiedene Schulstufen wie folgt zusammen 172 :<br />

161 Selander, 2003a, S. 235.<br />

162 Nordström, 1996a, 1996b, 1996c.<br />

163 Pettersson, 1989, 1993, 1997a, 1997b.<br />

164<br />

Selander, 1991, 1992, 1994, 2003, 2004.<br />

165<br />

Becker, 1996; Ghersetti & Hvitfelt, 2000.<br />

166<br />

Hallberg, 1996, S. 10f.<br />

167<br />

Lidman, 1968; Bergquist, 1986; Ander, 2003.<br />

168<br />

Lidman, 1976; Lidman, 1982; Bergquist, 1986; Pettersson, 1991, 2003a; Ander, 2003.<br />

169 Saettler 1968, 1990.<br />

170<br />

Lidman 1966; Lidman & Lund 1972.<br />

171 Cornell, 1972.<br />

172 Selander, 1994, S. 52.<br />

Gelöscht: och<br />

Gelöscht: s


Zusammenfassend könnte man sagen, dass es für jede Schulstufe e<strong>in</strong> Ideal für »gute und<br />

richtige« Text- und <strong>Bilder</strong>verarbeitung existiert. Aber zu ke<strong>in</strong>er Zeit gibt man (generell) den<br />

Schülern die Möglichkeit, Text und Bildmaterial des Buches zu diskutieren, die Bücher kritisch<br />

als Quellenmaterial zu verwenden und verschiedene Versionen, Interpretationen und<br />

Erklärungen zu vergleichen.<br />

Um damit zurecht zu kommen, müssen Lehrer und Schüler <strong>in</strong> neuer Form <strong>in</strong> der Schule arbeiten.<br />

Lehrbücher sollten gute Lesbarkeit, gute Leserlichkeit und e<strong>in</strong>en hohen Lesewert haben. Dies gilt<br />

für Texte, wie für <strong>Bilder</strong> und grafische Form.<br />

Lesbarkeit<br />

Die Forschung zur Lesbarkeit war vor allem darauf ausgerichtet Eigenschaften zu f<strong>in</strong>den, die<br />

Texte leicht oder schwer verständlich machen. Die Lesbarkeit der Botschaft me<strong>in</strong>t die Möglichkeit<br />

des Lesers, Text und <strong>Bilder</strong> wahrzunehmen und zu verstehen. Der Grad der Anpassung an die<br />

Voraussetzungen des Rezipienten, frühere Erfahrungen und Er<strong>in</strong>nerungen s<strong>in</strong>d entscheidend<br />

dafür, ob die Botschaft lesbar ist oder nicht. Verfasser von <strong>Lehrmitteln</strong> und andere Autoren<br />

müssen auf den Leseprozess des Lesers Rücksicht nehmen. Das gilt bei der Sammlung, der<br />

Sortierung und der Strukturierung des Stoffes. Das gilt auch für die Formulierung und Bearbeitung<br />

von Texten und <strong>Bilder</strong>n und für den E<strong>in</strong>satz der Term<strong>in</strong>ologie. Wir müssen sowohl Texte wie <strong>Bilder</strong><br />

so anpassen, dass die für die jeweilige Zielgruppe passen. Der Zusammenhang des Textes, se<strong>in</strong><br />

Kontext, hat e<strong>in</strong>e große Bedeutung für unsere Möglichkeit, den Text zu verstehen. Die<br />

Präsentationsweise 173 und der Zusammenhang entscheiden oft darüber, welche von mehreren<br />

möglichen Bedeutungen die beabsichtigte ist. Es ist deshalb wichtig, <strong>in</strong> welcher Reihenfolge wir<br />

e<strong>in</strong> Material präsentieren.<br />

Die Regelsysteme für gesprochene und geschriebene Sprache ähneln e<strong>in</strong>ander auf vielfältige<br />

Weise 174 . Ursprünglich war die Schrift e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die gesprochene Sprache abzubilden.<br />

Aber dann s<strong>in</strong>d die beiden Codesysteme verschiedene Wege gegangen. Das Auffälligste bei dem<br />

Regelsystem der Schriftsprache ist die Standardisierung. Die Schriftsprache gilt im ganzen Land<br />

und hat ke<strong>in</strong>e Dialekte. E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung dafür, dass wir die Information verstehen<br />

können, ist dass wir die Möglichkeit haben, die Botschaft wahrzunehmen. Wir müssen Sprach-<br />

und Lautsignale hören. Wir müssen Text und <strong>Bilder</strong> sehen und lesen können. Wir müssen riechen<br />

und schmecken können. Manchmal besteht das Problem dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>fach zu viel Information<br />

auf e<strong>in</strong>mal geboten wird. Da kann es schwierig se<strong>in</strong> zu entscheiden, was am wichtigsten ist.<br />

Die obere Illustration ist e<strong>in</strong> Beispiel für schlechte Lesbarkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schematischen Bild. Im<br />

zweiten Beispiel ist der Inhalt gleich, aber die Lesbarkeit ist gut.<br />

Fachsprache zeichnet sich durch Kürze, Deutlichkeit und Präzision aus. Es gibt für jedes Fach-<br />

und Arbeitsgebiet e<strong>in</strong>e Fachsprache. E<strong>in</strong>e Fachsprache soll e<strong>in</strong> größtmögliche Information an<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Lesergruppe vermitteln. Technische und wissenschaftliche Berichte be<strong>in</strong>halten<br />

notwendigerweise mehr E<strong>in</strong>zelheiten und spezielle Fachausdrücke als die Alltagssprache.<br />

Gute sprachliche Qualität ist abhängig vom Zweck des Textes. E<strong>in</strong>e reiche und detaillierte<br />

Fachsprache ist für e<strong>in</strong>e präzise Analyse, Begriffsbildung, Def<strong>in</strong>itionen, Diskussion,<br />

Dokumentation, Klassifizierung, Kommunikation sowie die Entwicklung von Methoden und<br />

Prozessen notwendig.<br />

Um Texte zu beschreiben, arbeiten Sprachwissenschaftler mit avancierten Textanalysen.<br />

173 Rapp, 1993.<br />

174 Telemann, 1991.<br />

Gelöscht: (Rapp 1993)<br />

Gelöscht: (Teleman 1991)<br />

Gelöscht: Abbildung muss ich<br />

nachbauen


Allerd<strong>in</strong>gs lässt sich die Lesbarkeit e<strong>in</strong>es Textes relativ gut mit e<strong>in</strong>facheren Methoden wie<br />

Karaktärs<strong>in</strong>dex, Lesbarkeits<strong>in</strong>dex (LIX) und Nom<strong>in</strong>alquotienten beschreiben.<br />

LIX ist die Summa aus zwei Berechnungen: dem prozentualen Anteil langer Worte<br />

(m<strong>in</strong>destens sieben Buchstaben) und die mittlere Wortanzahl pro Satz. LIX stimmt häufig mit dem<br />

subjektiven Empf<strong>in</strong>den der Lesbarkeit verschiedener Texte und mit Leseverständnistests übere<strong>in</strong>,<br />

wurde aber auch heftig kritisiert, da variierende Satzlängen e<strong>in</strong>en leichter lesbaren Text ergeben<br />

(aber eben e<strong>in</strong>en höheren LIX-Wert. Wir können KIX als Visualisierung von LIX betrachten. Jeder<br />

Satz wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Koord<strong>in</strong>atensystem notiert, <strong>in</strong> welchem die y-Achse die Menge langer Worte<br />

und die x-Achse die Wortanzahl pro Satz angibt. KIX gibt also mehr Information über e<strong>in</strong>en Text<br />

als LIX. Der Nom<strong>in</strong>alquotient gibt die Summe der Anzahl der Substantive, Präpositionen und<br />

Partizipien dividiert mit der Summe der Anzahl der Pronomen, Verben und Adverbien. E<strong>in</strong> guter<br />

Informationstext hat e<strong>in</strong>en Quotienten von etwa gut 1,0. Texter mit niedrigerem<br />

Nom<strong>in</strong>alquotienten ersche<strong>in</strong>en oft als plaudernd. Texte mit höherem Nom<strong>in</strong>alquotienten werden<br />

zäh zu lesen.<br />

E<strong>in</strong> entscheidender Unterschied zwischen gesprochenen und geschriebenen Botschaften ist<br />

die Zeitdauer, die sie zugänglich s<strong>in</strong>d. Redner und Zuhörer kommunizieren <strong>in</strong> Echtzeit. Autor und<br />

Leser können h<strong>in</strong>gegen die Zeit verwenden, die sie brauchen, sowohl um zu schreiben, als auch<br />

zu lesen, um den Text umzuschreiben und den Text noch e<strong>in</strong>mal zu lesen. Die Lesbarkeit e<strong>in</strong>es<br />

Textes ist mit der Hörbarkeit e<strong>in</strong>er mündlichen Kommunikation vergleichbar.<br />

Leserlichkeit<br />

Leserlichkeit ist unabhängig davon, ob wir den Inhalt e<strong>in</strong>es Textes oder e<strong>in</strong>es Bildes verstehen<br />

oder nicht. Die Leserlichkeit lässt e<strong>in</strong>igermaßen objektiv bestimmen. Damit e<strong>in</strong> Text gelesen<br />

werden kann, braucht er e<strong>in</strong>e ausreichend gute Qualität. Typografie und Layout müssen wir an<br />

verschiedene Medien und Produktionsmethoden anpassen, damit Text und <strong>Bilder</strong> gut lesbar<br />

werden. Wir sollten ungewöhnliche Schriftarten und zu kle<strong>in</strong>e oder große Schriftgrade vermeiden.<br />

Wir lesen e<strong>in</strong>en Text als Wortbilder und nicht Buchstabe für Buchstabe. In e<strong>in</strong>em Buch können<br />

Schriftgrade zwischen neun und zwölf Punkt reichen. Aus e<strong>in</strong>er Ausstellungstafel muss der Text<br />

m<strong>in</strong>destens drei- bis fünfmal so groß se<strong>in</strong>.Auf e<strong>in</strong>em Plakat, das auf große Distanz gelesen<br />

werden soll, muss der Text vielleicht nochmal wenigstens zehnmal größer se<strong>in</strong>.<br />

Gute Leserlichkeit ist immer ökonomisch von Vorteil. Schlechte Leserlichkeit wird teuer. Gute<br />

Gestaltungsraster erleichtern die Produktion. Wenn es um viele Leser geht, s<strong>in</strong>d die Lesekosten<br />

für e<strong>in</strong> Dokument ganz wichtig. Innerhalb des normalen Schulwesens wird die Zeit der<br />

SchülerInnen nie berücksichtigt, aber wenn es um viele Personen geht, die während der<br />

Arbeitszeit lesen und e<strong>in</strong>e Information zu verstehen versuchen, entstehen sehr hohe Kosten. Auf<br />

e<strong>in</strong>e Seite zu viel Information zu packen, um Papier zu sparen, ist wirtschaftlich schlecht. Es ist<br />

besser, den Text zu redigieren, den Umfang zu kürzen und die Leserlichkeit zu steigern.<br />

Die Illustration auf der l<strong>in</strong>ken Seiten ist e<strong>in</strong> Beispiel schlechter Leserlichkeit bei e<strong>in</strong>em<br />

schematischen Bild. Diese Art falscher dreidimensionaler <strong>Bilder</strong> ist e<strong>in</strong>fach störend. Das Beispiel<br />

auf der rechten Seite hat den gleichen Inhalt, aber die Leserlichkeit ist gut.<br />

Leserlichkeit e<strong>in</strong>es Textes ist vergleichbar mit der Hörbarkeit bei mündlicher Kommunikation. E<strong>in</strong><br />

ästhetisch ansprechendes Material hat vermutlich größere Möglichkeiten, e<strong>in</strong>e Botschaft zu<br />

vermitteln, als e<strong>in</strong> unästhetisches Material.<br />

Lesewert<br />

Gelöscht: Lesbarkeit (<br />

Gelöscht: ? FB)


Mit Lesewert me<strong>in</strong> man „etwas, das lesenswert ist“. E<strong>in</strong> Text oder e<strong>in</strong> Bild, die lesenswert s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d ganz e<strong>in</strong>fach wert gelesen zu werden, weil der Inhalt für uns <strong>in</strong>teressant ist. Der Lesewert<br />

der Botschaft ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e subjektive Bewertung des Inhalt der Texte und <strong>Bilder</strong> und<br />

andererseits e<strong>in</strong>e subjektive Bewertung dessen, wie diese für den Leser präsentiert werden. Was<br />

von e<strong>in</strong>er Person als sehr <strong>in</strong>teressant aufgefasst wird, kann für e<strong>in</strong>e andere Person als sehr<br />

langweilig angesehen werden. Wir haben unterschiedliche Bedürfnisse zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten. Wir können sogar unterschiedliche Motivation <strong>in</strong> verschiedenen Situationen haben.<br />

Dies kann dazu führen, dass wir Texte und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Informationsmaterial oder Lehrmittel<br />

zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt als sehr <strong>in</strong>teressant und zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt als vollkommen<br />

un<strong>in</strong>teressant erleben können.<br />

Über den Lesewert h<strong>in</strong>aus soll e<strong>in</strong> Text auch Lesebehagen 175 besitzen, das heißt, der Text<br />

soll schön und behaglich zu lesen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> guter Text besitzt meist e<strong>in</strong>e Mischung aus langen<br />

und kurzen Worten. Wir müssen deshalb Texte und <strong>Bilder</strong> an jede e<strong>in</strong>zelne Zielgruppe anpassen.<br />

Lesewert ist mit dem Hörwert e<strong>in</strong>er mündlichen Kommunikation vergleichbar.<br />

Paratexte<br />

Immer mehr Menschen verwenden Computer als das normale Werkzeug, um Texte zu schreiben.<br />

Die grafische Gestaltung von Texten ist nicht mehr Spezialisten vorbehalten, sondern ist<br />

mittlerweile e<strong>in</strong> natürlicher Teil der sprachlichen Form geworden. Jeder kann Texte mit Hilfe von<br />

E<strong>in</strong>schüben, Bildtexten, Zwischenüberschriften, Texten auf dem Seitenrand, Infokästchen, und<br />

drop quotes (hervorgehobene Zitate). Solche grafisch markierten Abschnitte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text nennt<br />

man Paratexte. Als Mel<strong>in</strong> (1999b) experimentell untersuchte, welche Effekte Paratexte mit<br />

durchdachter grafischer Gestaltung auf die Textbewertung, Er<strong>in</strong>nerungsretention und Lesedauer<br />

haben und entdeckte dabei folgendes:<br />

• Die Leser reagieren häufig positiv auf grafisch komplexe Texte. Zur Auswahl gestellt<br />

haben Texte mit Paratexten e<strong>in</strong>en höheren Aufmerksamkeitswert als Texte ohne<br />

Paratexte.<br />

• Texte mit Paratexten werden eher bis zum Schluss gelesen als Texte ohne Paratexte.<br />

• Texte mit Paratexten s<strong>in</strong>d häufig schneller lesbar als Texte ohne Paratexte.<br />

• Wir er<strong>in</strong>nern uns an mehr Inhalt, wenn der Text e<strong>in</strong>e durchdachte grafische Gestalt hat<br />

als wenn ihm e<strong>in</strong>e solche fehlt.<br />

Aus Produzentenperspektive 176 sche<strong>in</strong>t es die Mühe wert, Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong> grafisch elaboriertes<br />

Produkt zu <strong>in</strong>vestieren. E<strong>in</strong> solches Produkt hat e<strong>in</strong>en höheren Aufmerksamkeitswert als e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>faches, aber es s<strong>in</strong>d Faktoren wie Interesse, Medium und Antwortwiderstand, die e<strong>in</strong>en realen<br />

Effekt <strong>in</strong> Antwortfrequenz und Er<strong>in</strong>nerung ausmachen. In Unterschied zu Illustrationen nehmen<br />

grafische Ausdrucksmittel ke<strong>in</strong>e Prozesszeit <strong>in</strong> Anspruch. Illustrationen verlängern h<strong>in</strong>gegen<br />

immer die Lesedauer 177 .<br />

H<strong>in</strong>gegen ist der Vorsprung von Texten mit Paratexten nicht so selbstverständlich aus<br />

Konsumentenperspektive. Auf der e<strong>in</strong>en Seite bedeutet e<strong>in</strong>e durchdachte grafische Gestaltung<br />

ke<strong>in</strong>e mentale Extrabelastung beim Lesen. Auf der anderen Seite ist es nicht sicher, dass<br />

grafische Forme die Wertschätzung e<strong>in</strong>es Texts vergrößert. Wir wissen bislang nicht, wie oder<br />

warum Menschen von grafischer Form angesprochen werden.<br />

Das Zusammenspiel zwischen Wort, Bild und Form kann <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Buches variieren,<br />

175 Lund, 1986, S. 55.<br />

176 Mel<strong>in</strong>, 1999b, S. 118.<br />

177 Mel<strong>in</strong>, 1999a.


aber auch auf e<strong>in</strong>zelnen Seiten. Verschiedene Personen nehmen das Zusammenspiel<br />

unterschiedlich wahr. Dies beruht unter anderem auf früheren Erfahrungen. Die Zusammenspiele,<br />

die zu Gespräch und vertieftes Leseerlebnis e<strong>in</strong>laden, sche<strong>in</strong>en dem Betrachter mehrere<br />

verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu geben. Da gibt es Anregung zu argumentieren und<br />

Fragen zu stellen 178 . Die meisten <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern sche<strong>in</strong>en die Textgestaltung und das<br />

Verständnis der Botschaft negativ zu bee<strong>in</strong>flussen. Texte und <strong>Bilder</strong> spielen offenbar häufig<br />

schlecht zusammen.<br />

178 Graas & Kjellberg, 2006.


Wie kann man <strong>Bilder</strong> analysieren?<br />

Zur Beschreibung künstlerischer <strong>Bilder</strong> existiert e<strong>in</strong>e Beschreibungstradition 179 . H<strong>in</strong>gegen existiert<br />

noch ke<strong>in</strong>e Tradition für die Messung und Beschreibung des Informationsrauschens, des<br />

Informartionseffekts und der Redundanz, die durch das Zusammenspiel von <strong>in</strong>formativen Texten<br />

und <strong>Bilder</strong>n geschaffen werden. Man kann <strong>Bilder</strong> zu verschiedenen Zeitpunkten analysieren. Für<br />

alle Beteiligten ist es natürlich wichtig, dass die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern so gut wie möglich werden.<br />

Lehrmittelproduzenten können verschiedene Arten von „Bildanalysen“ zu Hilfe nehmen, sowohl<br />

bevor die <strong>Bilder</strong> bei Fotografen und Zeichnern bestellt werden, als auch bevor das Material zur<br />

technischen Produktion geschickt wird. Lehrer, Schüler und Forscher müssen <strong>in</strong> der Regel bis zur<br />

Veröffentlichung warten, aber da hat man gleichzeitige viele Analysemöglichkeiten mehr zur<br />

Verfügung.<br />

179 Sörbom, 1984.


Bevor das Orig<strong>in</strong>al entsteht<br />

Aus vielen denkbaren <strong>Bilder</strong>n wählen Autoren, Bildredakteure, Redakteure und Grafikdesigner<br />

nur e<strong>in</strong>ige wenige für die Publikation aus. Bei der Herstellung von Informationsbildern will man<br />

solche schaffen, die <strong>in</strong> optimaler Art und Weise funktionieren. Dies gilt sowohl <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Möglichkeit des Empfängers, die <strong>Bilder</strong> zu verstehen (Bildperzeption, Bildverständnis), sowie<br />

deren Möglichkeit zur Deutung der <strong>Bilder</strong>n unter Berücksichtigung von sozialen und kulturellen<br />

Verhältnissen.<br />

Derjenige, der die <strong>Bilder</strong> für die Publikation bestellt, muss die zukünftigen <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Bildbeschreibung beschreiben. E<strong>in</strong>e Bildbeschreibung ist die Beschreibung e<strong>in</strong>es Bildes, das<br />

noch nicht existiert. Sie besteht aus Bildvariablen, Bildfaktoren und Bildkomponenten. E<strong>in</strong>ige<br />

Bildvariablen s<strong>in</strong>d an den Inhalt des Bildes gebunden, andere an dessen Ausführung, wieder<br />

andere an den Kontext oder die physische Form des Bildes. E<strong>in</strong>e Bildbeschreibung <strong>in</strong>formiert<br />

über den Bild<strong>in</strong>halt, ihr Schwerpunkt sollte jedoch auf der Ausführung des Bildes liegen. Nach<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>leitenden, ganzheitlichen Perspektive, das heißt e<strong>in</strong>e Zusammenfassung des<br />

hauptsächlichen Inhalts des Bildes, folgen detaillierte Beschreibungen der e<strong>in</strong>zelnen Bildformen.<br />

E<strong>in</strong>e Bildbeschreibung ist oft lang und ausführlich.<br />

E<strong>in</strong> gewöhnlicher Ausgangspunkt für die Klassifizierung von Bildtypen ist der Bildausschnitt.<br />

E<strong>in</strong>e Großaufnahme ist sehr nah am Objekt gemacht, zum Beispiel dem Gesicht e<strong>in</strong>es<br />

Menschen. E<strong>in</strong> Vollbild bildet e<strong>in</strong> ganzes Objekt ab, e<strong>in</strong>en ganzen Menschen. E<strong>in</strong> Halbnahbild<br />

liegt zwischen Nahaufnahme und Vollbild, e<strong>in</strong> Mensch von Kopf bis Taille. E<strong>in</strong>e Totale ist e<strong>in</strong> Bild,<br />

das von weiter weg aufgenommen ist. Hier nimmt der Mensch nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil des<br />

Bildfeldes e<strong>in</strong>.


Vor der technischen Produktion<br />

Bevor man mit der technischen Produktion beg<strong>in</strong>nt, kann man vier Methoden zur Analyse und<br />

Bewertung von <strong>Bilder</strong>n anwenden. Wir können den Bildlesbarkeits<strong>in</strong>dex berechnen,<br />

Lesewert/Leserlichkeit, den OBS-Wert und den Lesewert des Bildes sowie den Grad von<br />

Redundanz/Information bewerten.<br />

Bildlesbarkeit, BLIX<br />

Bildlesbarkeit ist die Möglichkeit, e<strong>in</strong> Bild zu lesen. Der Bildlesbarkeits<strong>in</strong>dex 180 , BLIX, ist e<strong>in</strong>e<br />

Methode zur Bewertung, wie leicht oder schwer e<strong>in</strong> Informationsbild zu lesen ist. Dieser Index<br />

berücksichtigt die funktionalen Eigenschaften des Bildes und drückt aus, wie schwer oder leicht<br />

e<strong>in</strong> Bild zu lesen ist. E<strong>in</strong> Bild, das der angesprochene Empfänger nicht verstehen kann, kann<br />

auch ke<strong>in</strong>e Information vermitteln. Der funktional kommunikative Effekt ist dann sehr ger<strong>in</strong>g. Je<br />

leichter wir e<strong>in</strong>e Bild lesen können, desto besser wird der funktional kommunikative Effekt. Dieser<br />

wird natürlich variieren im H<strong>in</strong>blick auf verschiedene <strong>Bilder</strong> und verschiedene Personen. Analog<br />

kann man den suggestiv kommunikativen Effekt als e<strong>in</strong>e Funktion des BLIX diskutieren. Wir<br />

können den BLIX berechnen, <strong>in</strong>dem wir JA oder NEIN auf die folgenden fünf Behauptungen<br />

antworten (Wählen Sie 1.a. oder 1.b.).<br />

1. a. Bei e<strong>in</strong>em Farbbild: Das Bild ist <strong>in</strong> naturgetreuen Farben gehalten.<br />

b. Bei e<strong>in</strong>em Schwarzweißbild: Der Kontrast und die Graustufen des Bildes s<strong>in</strong>d deutlich.<br />

2. Die Form des Bildes ist nicht quadratisch oder rechteckig oder es bedeckt die<br />

gesamte Doppelseite.<br />

3. Das Bild hat e<strong>in</strong>en kurzen, leicht verständlichen Bildtext, der vom Bild handelt.<br />

4. Das Bild hat wenige Deutungsmöglichkeiten und ist nicht zu „künstlerisch“ oder<br />

mehrdeutig.<br />

5. Das Bild hat e<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>ierendes Interessenzentrum im oder nahe dem optischen<br />

Zentrum (Mitten im Bild) und wenige Details, die als störend wahrgenommen werden<br />

können.<br />

Die Anzahl Ja-Antworten ergibt den direkten BLIX-Wert. Der Wert 0 bekommt e<strong>in</strong> mehr oder<br />

weniger unbegreifliches Bild, 1 ist sehr schwer zu lesendes Bild, 2 e<strong>in</strong> schwer zu lesendes Bild, 3<br />

weder schwer noch leicht zu lesendes Bild, 4 e<strong>in</strong> leicht zu lesendes Bild und 5 e<strong>in</strong> sehr leicht zu<br />

lesendes Bild.<br />

Zwei von vielen Versuchsbildern mit dem Motiv „e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>pilz“. Die BLIX-Werte für diese beiden<br />

<strong>Bilder</strong> waren 4,8 bzw. 2,5 bei der Bewertung von 18 Variablen. Zu beachten ist, dass die<br />

Versuchsbilder viel größer waren.<br />

In Lehrbüchern für die jüngsten Schüler sollte der BLIX sehr hoch se<strong>in</strong>. Im Takt, wie die Schüler<br />

lernen, <strong>Bilder</strong> zu lesen, können sie mit ger<strong>in</strong>geren Werten umgehen 181 .<br />

Lesewert/Leserlichkeit<br />

Das Lesewert/Leserlichkeit-Dreieck ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Methode, um e<strong>in</strong> Auffassung der<br />

180 Pettersson, 1989.<br />

181 Sandblom & Zetterlund (2006) analysierten 369 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium. Dort war der<br />

Mittelwert 3,3. Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe (2007) studierten e<strong>in</strong>en Abschnitt <strong>in</strong> 14 Sozialkundelehrbüchern fürs<br />

Gymnasium mit 163 <strong>Bilder</strong>n. Der Mittelwert ist 3,6.<br />

Gelöscht: <br />

L<br />

Formatiert


Bildeigenschaften zu bekommen. E<strong>in</strong> Bild kann nach der wahrgenommenen Leserlichkeit und<br />

dem erlebten Lesewert bewertet werden.<br />

Zuerst bewertet man, <strong>in</strong> welchem Maß das Bild e<strong>in</strong>en Lesewert für den angesprochenen<br />

Leser hat. Hat das Bild e<strong>in</strong>en großen Lesewert und ist <strong>in</strong>teressant oder hat es e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen<br />

Lesewert und ist un<strong>in</strong>teressant? Danach beurteilt man die Leserlichkeit des Bildes. Ist das Bild<br />

deutlich und leicht zu lesen oder ist es undeutlich und schwer zu lesen <strong>in</strong> Bezug auf dessen<br />

Ausführung? Wissensbilder mit positivem Lesewert und Leserlichkeit (Feld 1) ist wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

sehr gut. Ist das Bild lesenswert aber schwer zu lesen ist es gut (Feld 2). Hat das Bild e<strong>in</strong>en<br />

ger<strong>in</strong>gen Lesewert und leicht zu lesen ist es schlecht (Feld 3). Hat es e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Lesewert<br />

und ist schwer zu lesen, ist es sehr schlecht (Feld 4). Diese Art von Test kann sehr praktikabel bei<br />

der Entscheidung, e<strong>in</strong> Bild für die Publikation auszuwählen oder nicht.<br />

Die <strong>Bilder</strong>, die wir <strong>in</strong> Informationsmaterial und <strong>Lehrmitteln</strong> veröffentlichen wollen, sollten <strong>in</strong> Feld 1<br />

oder 2 im Lesewert/Leserlichkeit-Dreieck landen. <strong>Bilder</strong> sollen e<strong>in</strong>en hohen Lesewert und auch<br />

gute Leserlichkeit haben.<br />

OBS-Wert und Lesewert<br />

Um zu bewerten, wie die Leser Annoncen annehmen werden, die noch nicht publiziert worden<br />

s<strong>in</strong>d, kann man e<strong>in</strong>er Handvoll Versuchspersonen, die die Empfängergruppe repräsentieren, zwei<br />

e<strong>in</strong>fache Fragen stellen. Die erste Frage gibt Auskunft über den OBS-Wert. Die zweite Frage gibt<br />

Auskunft über den Lesewert 182 :<br />

1. Wenn Sie diese Annonce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitungen sähen, würden Sie <strong>in</strong>nehalten und Sie<br />

betrachten?<br />

2. Wenn Sie diese Annonce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitung sähen, würden Sie e<strong>in</strong>en Teil des Texts dar<strong>in</strong><br />

lesen?<br />

Tauscht man „Annonce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitung“ durch „Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrbuch“, so kann man die Fragen<br />

auch zur Untersuchung, wie die Leser e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lehrbuch annehmen würden, verwenden.<br />

Wenn viele Versuchspersonen die beiden Fragen mit Ja beantworten, so bekommt die<br />

Annonce/das Bild hohe OBS- und Lesewerte. Wenn viele die Fragen mit Ne<strong>in</strong> beantworten, s<strong>in</strong>d<br />

die Werte natürlich ger<strong>in</strong>g.<br />

Redundanz/Information<br />

Unsere Erfahrung wächst schrittweise im Kraftfeld zwischen früher beachtet und unbeachtet,<br />

zwischen gewohnt und ungewohnt, banal und orig<strong>in</strong>ell 183 . Je mehr Information (desto weniger<br />

Redundanz), desto mehr Energie benötigen die Empfänger das Neue aufzunehmen und zu<br />

verstehen. Auffassung und Bearbeitung von Reizen können als waagrechte L<strong>in</strong>ie mit den<br />

theoretischen Endpunkten maximale Redundanz, respektive maximale (neue) Information<br />

beschrieben werden.<br />

Maximale Redundanz bedeutet totale Vertrautheit mit dem Material, wie das Bild von etwas<br />

wohl bekanntem. Maximale Information bedeutet e<strong>in</strong> totales Unvermögen, die Signale zu<br />

verstehen. Zwischen diesen beiden Extremen ist es denkbar, alle unsere Erlebnisse von<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bilder</strong>n zu platzieren. Von e<strong>in</strong>e unendlichen Zahl denkbarer Positionen s<strong>in</strong>d sieben<br />

Erlebnisse proportional verteilt. Von hohem Grad an Redundanz bis zu hohem Grad an<br />

Information gibt es folgende Stufen: langweilig (unbehaglich), neutral, harmonisch (hübsch),<br />

182 Larssen & Skagert, 1982, S. 28.<br />

183 Berefelt, 1976.<br />

Gelöscht: (??)


fasz<strong>in</strong>ierend (schön), <strong>in</strong>teressant (spannend), neutral und irritierend (unbehaglich).<br />

E<strong>in</strong> Bildmacher mit guter Kenntnis se<strong>in</strong>er Zielgruppe kann natürlich dafür sorgen, das<br />

Redundanz/Informationsniveau so zu wählen, dass es dem Zweck des jeweiligen Bildes<br />

entspricht. Der Redundanzfaktor bietet also e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Erlebnisbeziehung, die der<br />

Betrachter zum Inhalt e<strong>in</strong>es Bildes hat, zu def<strong>in</strong>ieren. Es ist absolut wahrsche<strong>in</strong>lich, dass unser<br />

Erlebnis e<strong>in</strong>es Bildes dessen kommunikativen Effekt bee<strong>in</strong>flusst. <strong>Bilder</strong>, die wir als langweilig oder<br />

irritierend haben sicherlich e<strong>in</strong>en sehr ger<strong>in</strong>gen Grad an kommunikativem Effekt. Im Gegensatz<br />

dazu, funktionieren <strong>Bilder</strong>, die wir als schön und fasz<strong>in</strong>ierend erleben, kommunikativ sicherlich<br />

sehr gut. Um dies zu messen, ist e<strong>in</strong> Modell für Redundanz/Information/kommunikativer Effekt<br />

denkbar. Wir müssen natürlich immer berücksichtigen, dass e<strong>in</strong> und das selbe Bilde<br />

verschiedene kommunikative Effekte bei verschiedenen Personen haben wird.<br />

Verschiedene Personen erleben außerdem den Redundanzfaktor unterschiedlich, abhängig<br />

von früheren Erfahrungen und sozialen und kulturellen Faktoren. Das Modell ist daher für die<br />

praktische Anwendung eher ungeeignet, vor allem, wenn man das eben genannte <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

sieht, dass es ganz allgeme<strong>in</strong> schwierig ist, den Grad an Redundanz/Information und<br />

kommunikativem Effekt zu bestimmen. Die Methode ist eher von theoretischem Interesse.


Nach der Veröffentlichung<br />

Es gibt viele Traditionen und Methoden, um <strong>Bilder</strong> zu diskutieren und zu studieren.<br />

Ke<strong>in</strong>e ist jedoch ideal für die Analyse von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern. Man kann<br />

Bildeigenschaften beschreiben oder messen, dass man verschiedene Materialien<br />

mite<strong>in</strong>ander vergleichen kann. Viele dieser Methoden basieren auf verschiedenen<br />

subjektiven Beschreibungen und Wertungen, aber es gibt auch e<strong>in</strong> paar objektivere<br />

Methoden. Selten genügt es, nur e<strong>in</strong>e dieser Methoden zu verwenden. Meisten führt die<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus mehreren verschiedenen Methoden zu e<strong>in</strong>em besseren Ergebnis. Alle<br />

haben ihre Vor- und Nachteile und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen Situationen verwendbar. Auf<br />

den folgenden Seiten werden Flächendiagramm, E<strong>in</strong>stellungen und Wertungen,<br />

Bildanalyse, Bildbreiten, Bild<strong>in</strong>dex, bildsprachliche Funktionen, Bildtypen,<br />

Format<strong>in</strong>dex, Frequenz<strong>in</strong>dex, Farbquote, Illustrationsgrad, ikonografische<br />

Formenanalyse, ikonologische Ideenanalyse, thematische Inhaltsanalyse,<br />

polarisierende Bildanalyse und semiotische und zemiotische Analyse<br />

vorgestellt.Flächendiagramm<br />

Auf e<strong>in</strong>er vorgegebenen Fläche, e<strong>in</strong>e Buchseite, e<strong>in</strong> Plakat oder e<strong>in</strong> Etikett, können wir Text, Bild<br />

und H<strong>in</strong>tergrund, sowie Ränder und Freiräume verschieden verteilen. E<strong>in</strong>e typische<br />

Telefonbuchseite ist fast vollständig mit Text gefüllt, der Text kann 90 Prozent der Seite füllen.<br />

In Wörterbüchern bedeckt der Text 75-80 Prozent und <strong>in</strong> Sachbüchern meist 50-60 Prozent<br />

der Seite. In belletristischen Büchern und K<strong>in</strong>derbüchern ist die Textfläche oft noch ger<strong>in</strong>ger. Auf<br />

e<strong>in</strong>er Buchseite mit e<strong>in</strong>em ausfallenden Bild bleibt ke<strong>in</strong> Platz für Text oder Ränder. Das dritte<br />

Extrem ist e<strong>in</strong>e vollkommen leere Seite.<br />

Um das Verhältnis zwischen Text-, Bild- und H<strong>in</strong>tergrundfläche <strong>in</strong> verschiedenen grafischen<br />

Botschaften gut vergleichen zu können, können wir e<strong>in</strong> Flächendiagramm verwenden. Solch e<strong>in</strong><br />

Diagramm hat drei Achsen, welche Text-, Bild- und H<strong>in</strong>tergrundfläche repräsentieren. Die drei<br />

Achsen reichen von 0 bis 100 Prozent. Text- und Bildachse haben e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Ursprung<br />

(Nullpunkt) und stehen im rechten W<strong>in</strong>kel zue<strong>in</strong>ander. Die Achse für die H<strong>in</strong>tergrundfläche steht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel von 45 Grad zu den anderen Achsen und ihre Werte werden von außen nach<br />

<strong>in</strong>nen gezählt. Am Nullpunkt von Text- und Bildachsen bef<strong>in</strong>det sich also der Punkt für 100<br />

Prozent H<strong>in</strong>tergrund bzw. Leere. Alltagsgrafik besitzt normalerweise e<strong>in</strong>e ausgewogene Menge<br />

Text, Bild und H<strong>in</strong>tergrund. Plakate, sowie verschiedene Typen von Informationsgrafiken<br />

sprechen uns direkt <strong>in</strong> unserem Alltag mit wohl durchdachten und wohl gestalteten Botschaften <strong>in</strong><br />

Wort, Bild und Form an.<br />

Verbovisuelle Flächendiagramme für das Plakat „Qu<strong>in</strong>qu<strong>in</strong>a Dubonnet“ von Jules<br />

Chéret aus dem Jahr 1895 und für die Alltagsgrafik „confiture de fraises“ aus dem<br />

Jahr 1995. Die Bildflächen s<strong>in</strong>d gleich bei 47%. Die Textflächen nehmen 25% bzw.<br />

33% e<strong>in</strong>. Die H<strong>in</strong>tergrundfläche nimmt 28% bzw. 20% e<strong>in</strong>. Wie wir sehen können, s<strong>in</strong>d<br />

die beiden Diagramme im Großen und Ganzen gleich. Das Plakat ist 116 x 83 cm, der<br />

Marmeladenglasdeckel 6 x 5 cm groß.E<strong>in</strong>stellungen und Wertungen<br />

In e<strong>in</strong>er Fragebogenuntersuchung sollte Schüler und Lehrer die Frage „Welche <strong>Bilder</strong> gefallen Dir<br />

am besten?“ beantworten. Die Ansichten von Schülern und Lehrern g<strong>in</strong>gen hierbei sehr weit<br />

ause<strong>in</strong>ander. Beide Gruppen sahen farbige Zeichnungen und Fotografien als viel besser an als<br />

Gelöscht: <br />

Oberf<br />

Gelöscht: (Areadiagram) (??)<br />

Gelöscht: <br />

Haltungen


schwarzweiße <strong>Bilder</strong>. Die Schüler mochten farbige Zeichnungen am liebsten. Die Lehrer<br />

bevorzugten Farbfotos. Zum gleichen Zeitpunkt bekamen die Schüler und Lehrer auch Fragen zu<br />

E<strong>in</strong>stellungen zu Zeichnungen, Fotografien, Text und Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern<br />

gestellt. Viele Schüler und Lehrer fanden, dass „genau richtig“ viele Zeichnungen und Fotos bzw.<br />

„genau richtig“ viel Text <strong>in</strong> den Lehrbüchern, die man zum Arbeiten <strong>in</strong> der Schule verwendete,<br />

seien. E<strong>in</strong> Drittel der Lehrer fand, dass es „zu wenig“ Text sei. Jedoch gab es nur vere<strong>in</strong>zelt<br />

Schüler, die der gleichen Auffassung waren 184 .<br />

Wir können semantische Differentialskalen verwenden, um die subjektiven Auffassungen zu<br />

<strong>Bilder</strong>n zu messen. Wir können messen, wie Menschen e<strong>in</strong> bestimmtes Bild <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

ganzheitlichen E<strong>in</strong>druck oder <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>zelne Bildvariablen erleben. Beispiele von<br />

Variablen und Wertungspaaren s<strong>in</strong>d ästhetischer Wert (hässlich – schön), Lesewert<br />

(un<strong>in</strong>teressant – <strong>in</strong>teressant), technische Qualität (schlecht – gut), Leserlichkeit (schwer zu lesen<br />

– leicht zu lesen), pädagogischer Wert (kle<strong>in</strong> – groß) und Glaubwürdigkeit (niedrig – hoch). Indem<br />

man die verbalen Stufen mit numerischen Stufen komb<strong>in</strong>iert, wird es möglich, statistische<br />

Berechnungen des Mittelwertes, Standardabweichungen und Konfidenz<strong>in</strong>tervall anzustellen.<br />

Diese Methode ist sehr brauchbar, um verschiedene Gruppen von Versuchspersonen<br />

mite<strong>in</strong>ander zu vergleichen.<br />

Semantische Differentialskalen können e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Haltung zu e<strong>in</strong>em Bild anhand e<strong>in</strong>er<br />

Skala von sehr schlecht bis sehr gut umfassen, wie <strong>in</strong> diesem Beispiel.<br />

Bildanalyse<br />

Es existieren viele Traditionen zum Studium von <strong>Bilder</strong>n. Ke<strong>in</strong>e ist ideal für die Analyse von<br />

Informations- und Wissensbildern. E<strong>in</strong>e Bildanalyse den Absender, die Repräsentation, den<br />

Empfänger oder den gesamten Kommunikationsprozess im Fokus haben. Die Analyse kann<br />

e<strong>in</strong>ige der folgenden Momente enthalten:<br />

• Absender: Wer ist/s<strong>in</strong>d der/die Absender? Welche Absichten verfolgt/verfolgen er/sie?<br />

Welche Funktion hat das Bild?<br />

• Empfänger: Wer ist die Zielgruppe? Wer ist/s<strong>in</strong>d der/die Empfänger? Wie werden sie<br />

bee<strong>in</strong>flusst? Welche Voraussetzungen haben die Empfänger, das Bild zu <strong>in</strong>terpretieren?<br />

• Inhalt: Was ist die eigentliche Bedeutung des Bildes? Welche Motive, Fakten oder<br />

Geschehnisse enthält das Bild? Gibt es irgendwelche kulturell bed<strong>in</strong>gten<br />

Nebenbedeutungen? Welche s<strong>in</strong>d dies?<br />

• Ausführung: Was für e<strong>in</strong>e Art von Bild ist es? Ist es e<strong>in</strong>e Zeichnung, e<strong>in</strong> Gemälde, e<strong>in</strong><br />

Foto, e<strong>in</strong> Computerbild? Wie groß ist das Bild? Welche Form und welche Farben hat es?<br />

Wie s<strong>in</strong>d Lichtverhältnisse und Kontrast, Disposition und technische Qualität?<br />

• Kontext: Welchen <strong>in</strong>neren Kontext hat das Medium? Was ist der äußere Kontext? In<br />

welchem Zusammenhang wird das Bild verwendet? Wie bee<strong>in</strong>flusst die Situation des<br />

Absenders die Gestaltung des Bildes? Wie bee<strong>in</strong>flusst die Situation des Empfängers<br />

dessen Auffassung des Bildes? Wie sieht der eigene <strong>in</strong>nere Bildkontext aus?<br />

• Physische Form: Mit welcher Technik wurde das Bild produziert? Ist es e<strong>in</strong> gedrucktes<br />

184 Pettersson, 1991. Auf die Frage „Welche <strong>Bilder</strong> magst Du am liebsten?“ antworteten die 128 Schüler wie folgt: farbige<br />

Zeichnungen (59%), Farbfotos (26%), Strichzeichnungen (8%), Schwarzweißfotos (6%), sowie Karten (1%). Die 36<br />

Lehrer antworteten wie folgt auf die selbe Frage: Farbfotos (44%), farbige Zeichnungen (36%), Schwarzweißfotos<br />

(11), Karten (6%), sowie Strichzeichnungen (0%). Die Schüler antworteten auf e<strong>in</strong>e Reihe Aussagen zu ”In den<br />

Lehrbüchern, die ich verwende, f<strong>in</strong>de ich, dass es...” genau richtig viele Fotografien (69%), genau richtig viel Text<br />

(67%), genau richtig viele Zeichnungen (66%), zu viel Text (32%), zu wenige Fotografien (31%), zu wenige<br />

Zeichnungen (31%), zu viele Zeichnungen (2%), zu wenige Text (1%), sowie zu viele Fotografien (0%) gibt. Die<br />

Lehrer antworteten so: genau richtig viele Fotografien (84%), genau richtig viele Zeichnungen (58%), genau richtig<br />

viel Text (54%), zu wenig Text (33%), zu wenige Zeichnungen (28%), zu viele Zeichnungen (14%), zu viel Text (13%),<br />

zu wenige Fotografien (8%), sowie zu viele Fotografien (8%).<br />

Gelöscht:


Bild, e<strong>in</strong>e Fotografie, e<strong>in</strong>e Diabild, e<strong>in</strong> Computerbild oder e<strong>in</strong> Fernsehbild?<br />

• Assoziationen: Zu welchen Assoziationen, Gedanken und Vorstellungen gibt das Bild<br />

Anlass?<br />

• Bildsprache: Ist das Bild leicht oder schwer zu verstehen? Ist das Motiv gewöhnlich oder<br />

ungewöhnlich? Inwieweit gleicht das Bild dem, was es abbildet? Welche Codes (Normen<br />

oder Regelsysteme, die die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Ausdruck und Inhalt bestimmen)<br />

enthält das Bild? Enthält das Bild versteckte Botschaften zu Geschlecht, politischen<br />

Me<strong>in</strong>ungen, Rasse, Religion oder Alter?<br />

• Distributionsweise: Welches Medium wird verwendet? Wie geschieht die Distribution?<br />

Wer bezahlt?<br />

• Ästhetischer Wert: Ist das Bild ästhetisch ansprechend? Ist das Bild schön oder hässlich?<br />

• Technische Qualität: Ist das Bild von e<strong>in</strong>wandfreier technischer Qualität?<br />

Bildbreiten<br />

Im Rahmen der beiden Projekte Journalistikens roller (Rolle des Journalismus) und<br />

Journalistikens bilder (<strong>Bilder</strong> des Journalismus) entschied man sich, die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> schwedischen<br />

Tageszeitungen im Laufe des 20. Jahrhunderts nach der Anzahl Zeitungsspalten, die sie<br />

e<strong>in</strong>nehmen, zu klassifizieren. Dieses relative Maß wählte man, da die verschiedenen<br />

Tageszeitungen unterschiedliche Seitenformate haben. Vor 1955 war die normale Bildbreite e<strong>in</strong><br />

bis zwei Spaltenbreiten. Im Jahr 1965 kam e<strong>in</strong>e größere Variation der Bildbreiten auf, die von<br />

weniger als e<strong>in</strong>er Spaltenbreite bis zu sechs Spaltenbreiten reichte. Die normale Bildgröße war da<br />

zwei bis drei Spaltenbreiten. Dies gilt auch für die Tageszeitungen späterer Jahre. Vier von fünf<br />

<strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d rechteckig, die übrigen oval oder frei. Die ovale Bildform war typisch für die<br />

Atelierfotografie vor 1950.<br />

<strong>Bilder</strong> haben e<strong>in</strong>e wichtige Rolle im Journalismus und der Gestaltung der totalen<br />

Nachrichtenvermittlung <strong>in</strong> Tageszeitungen während des 20. Jahrhunderts gespielt 185 . Es wurden<br />

sukzessive mehr und größere <strong>Bilder</strong> und mittlerweile werden s<strong>in</strong>d farbige <strong>Bilder</strong> auch ke<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme mehr. Vor 1925 waren weniger als 10 Prozent der Nachrichtenartikel illustriert. 1935<br />

und 1945 lag der Anteil illustrierter Nachrichtenartikel bei ungefähr 15 Prozent. 1955 war etwas<br />

mehr als jeder fünfte Artikel illustriert. Seit 1965 umfasst jeder vierte bis jeder dritte Artikel<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Bild, meist e<strong>in</strong>e Fotografie. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen<br />

verschiedenen Zeitungen.<br />

Bild<strong>in</strong>dex<br />

Häufig bef<strong>in</strong>den sich auf e<strong>in</strong>er Lehrbuchseite mehrere verschieden Illustrationen. Kenntnis der<br />

<strong>Bilder</strong>anzahl kann wichtiger se<strong>in</strong> als Angaben zum prozentualen Anteil Seiten mit <strong>Bilder</strong>n<br />

(Frequenz<strong>in</strong>dex) oder wie viel der Satzfläche die <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>nehmen (Illustrationsgrad). Wir können<br />

e<strong>in</strong>en Bild<strong>in</strong>dex 186 verwenden, das heißt die Anzahl <strong>Bilder</strong> pro 100 Seiten, um <strong>in</strong>teressante<br />

Vergleiche zwischen Lehrbüchern verschiedener Fächer, verschiedener Zeiten und<br />

verschiedener Kulturen anzustellen. E<strong>in</strong> Illustrations<strong>in</strong>dex berücksichtigt außerdem die<br />

Kartenanzahl.<br />

Die heutigen Lehrmittel unterscheiden sich stark von <strong>Lehrmitteln</strong>, die vor 1980 publiziert<br />

wurden 187 . Das Bild hat e<strong>in</strong>e vollkommen andere Bedeutung im Unterricht heute als es früher<br />

hatte. Zwei Analysen von Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium mit drei bzw. zehn Büchern<br />

185 Becker, 1997, 2000; Killander-Braun, 1997; Olsson, 1997; Becker, Ekecrantz & Olsson, 2000.<br />

186 Pettersson, 1990. Mel<strong>in</strong> & Pettersson (1991) analysierten wie Bildtexte und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> drei Sozialkundelehrbüchern<br />

zusammnwirken. Die drei Bücher umfassten 986 Seiten und hatten 1284 <strong>Bilder</strong>. Der Bild<strong>in</strong>dex war 87, 158 respektive<br />

170. Im Durchschnitt lag der Bild<strong>in</strong>dex bei 130 und der Frequenz<strong>in</strong>dex bei 86. Der Illustrations<strong>in</strong>dex war 94, 162 und<br />

171. Im Durchschnitt lag der Illustrations<strong>in</strong>dex bei 142.<br />

187 Romare (1989) zeigte, dass der Bild<strong>in</strong>dex von ca. 9 im Jahr 1945 auf 92 im Jahr 1982 Religionslehrbüchern gestiegen<br />

war.<br />

Gelöscht: <br />

Formatiert<br />

Gelöscht:


(wobei e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> beiden auftauchte) zeigten, dass der Bild<strong>in</strong>dex im Schnitt bei 97 bzw. 92 lag 188 . Elf<br />

naturwissenschaftliche Lehrbücher fürs Gymnasium 189 enthalten <strong>in</strong>sgesamt 1434 <strong>Bilder</strong> auf 1529<br />

Seiten verteilt. Dies ergibt e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Bild<strong>in</strong>dex von 94. In dieser Buchauswahl<br />

variiert der Bild<strong>in</strong>dex zwischen 28 und 136. Die meisten Bücher haben e<strong>in</strong>en Bild<strong>in</strong>dex um 100,<br />

was also e<strong>in</strong>em Bild pro Seite entspricht.<br />

Bildszenen<br />

In der Filmwissenschaft gibt es e<strong>in</strong>e Tradition der qualitativen Bildanalyse. Diese Interpretation<br />

des Bild<strong>in</strong>haltes berührt häufig e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Auswahl <strong>in</strong> Form von e<strong>in</strong>zelnen, kurzen Bildszenen.<br />

Mit dem Begriff Bildszenen bezeichnet man die <strong>Bilder</strong>, die zusammen e<strong>in</strong>e abgegrenzte<br />

Umgebung oder e<strong>in</strong>en abgegrenzten Zusammenhang schildern. E<strong>in</strong>e Bildszene kann mehrere<br />

Bildmotive enthalten.<br />

Studien von Umweltjournalismus 190 <strong>in</strong> Fernsehnachrichten zeigten, dass das Bildmaterial <strong>in</strong><br />

den 1960er Jahren als konventionelle Illustrationen zur Unterstreichung des gesprochenen<br />

Wortes fungierte. In den 1970er und 1980er Jahren funktionieren die <strong>Bilder</strong> als dokumentarische<br />

Beweise e<strong>in</strong>er detaillierten Präsentation von Fakten. In den 1990er Jahren arbeiteten<br />

Umweltjournalisten mit e<strong>in</strong>er bewusste Komposition von Ton und Bild, die auf visuelles Erleben<br />

und Genießen abzielt.<br />

Bildsprachliche Funktionen<br />

Siehe den Abschnitt Absichten und Funktionen für e<strong>in</strong>e Zusammenfassung der vier<br />

bildsprachlichen Funktionen: emotive Funktion, <strong>in</strong>formative Funktion, poetische Funktion und<br />

konative Funktion.<br />

Bildtypen<br />

Moderne Lehrbücher besitzen häufig e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche und üppige grafische<br />

Formensprache und viele verschiedene Arten von <strong>Bilder</strong>n. Farbfotos, Schwarzweißfotos,<br />

realistische Zeichnungen <strong>in</strong> Farbe und Schwarzweiß, schematische Strichzeichnungen,<br />

Diagramme und Graphen, Karten, Collagen, Witzzeichungen und Karikaturen kommen häufig<br />

vor. In manchen Situationen kann es sich lohnen, e<strong>in</strong>en Zusammenstellung aller Bildtypen, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Lehrbuch zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, anzufertigen. Siehe ausführlicher dazu den Abschnitt <strong>Bilder</strong> im<br />

Kapitel Wort, Bild und Form.<br />

Format<strong>in</strong>dex<br />

<strong>Bilder</strong>, Bücher oder andere grafische Produkte verschiedener Formate mite<strong>in</strong>ander zu<br />

vergleichen kann schwierig se<strong>in</strong>. Es führt leicht zu re<strong>in</strong> subjektiven Wertungen. Um objektive<br />

Vergleiche zwischen verschiedenen Formaten anstellen zu können, kann man den Format<strong>in</strong>dex<br />

verwenden 191 . E<strong>in</strong> solcher Index errechnet sich aus Höhe/Breite x 100. Dies bedeutet, dass alle<br />

liegenden, rechteckigen Formate e<strong>in</strong>en Indexwert unter 100 erhalten. Sehr breite Formate<br />

erhalten niedrige Indexwerte. Dies ist also unabhängig von der Größe der verschiedenen Seiten<br />

oder <strong>Bilder</strong>. Alle quadratischen <strong>Bilder</strong> erhalten den Format<strong>in</strong>dex 100. Alles stehenden,<br />

rechteckigen Formate erhalten Indexwerte, die über 100 liegen. Sehr hohe Formate erhalten sehr<br />

hohe Indexwerte. E<strong>in</strong> Bild oder e<strong>in</strong>e Buchseite mit e<strong>in</strong>em Format nach Pr<strong>in</strong>zip des goldenen<br />

188 Sandblom & Zetterlund (2006), respektive Svensson & Thelandersson (2007).<br />

189 Nyman, 2008.<br />

190 Djerf Pierre, 1996.<br />

191 Pettersson & Strand, 2005.


Schnitts erhält den Index 62 im Querformat und 162 im Hochformat.<br />

E<strong>in</strong> Bild mit e<strong>in</strong>em Format nach Pr<strong>in</strong>zip des goldenen Schnitts erhält den Index 62 im Querformat<br />

und 162 im Hochformat. Alle quadratischen <strong>Bilder</strong> (K) erhalten den Format<strong>in</strong>dex 100. Die<br />

Formate der A- und G-Serien bekommen den Index 141 im Hochformat und 71 im Querformat.<br />

E<strong>in</strong> Fernsehapparat hat den Index 78.<br />

Wenn wir e<strong>in</strong>e Seite e<strong>in</strong>es Quadrats um 1% verändern, so verändert sich natürlich auch der<br />

Index um 1%. Wenn wir die Breite reduzieren, so steigt der Index und vice versa. Die<br />

Indexdifferenz ergibt +/-1 = 2. Wenn wir die Höhe halbieren, halbiert wir auch die Indexdifferenz,<br />

wenn wir die Breite um 1% verändern. Die Indexdifferenz ergibt +/-0,5 = 1. Wenn wir die Höhe<br />

verdoppeln, so verdoppeln wir auch die Indexdifferenz, wenn wir die Breite um 1% verändern. Die<br />

Indexdifferenz ergibt +/-2 = 4. Je größer also die Höhe ist, desto größer wird die Indexdifferenz.<br />

Bei hohen, rechteckigen <strong>Bilder</strong>n können wir e<strong>in</strong> bestimmtes Intervall als gleichwertig aus der<br />

Erlebnissicht akzeptieren<br />

Frequenz<strong>in</strong>dex<br />

Den prozentuale Anteil aller Seiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dokument, die e<strong>in</strong> Bild besitzen, nennt man<br />

Frequenz<strong>in</strong>dex 192 oder Bildfrequenz<strong>in</strong>dex. Dieser Index lässt sich verwenden, um Lehrbücher<br />

verschiedener Fächer, aus verschiedenen Zeiten, Ländern und Kulturen zu beschreiben und zu<br />

vergleichen. Wir brauchen nur e<strong>in</strong> paar ältere und e<strong>in</strong>e paar moderne Lehrbücher<br />

durchzublättern, um festzustellen, dass es ziemliche Große Unterschiede gibt, wie der Stoff<br />

e<strong>in</strong>geteilt und präsentiert wird. E<strong>in</strong> Religionslehrbuch 193 aus dem Jahr 1945 umfasste 288 Seiten<br />

und enthielt 25 <strong>Bilder</strong>. E<strong>in</strong> entsprechendes Buch aus dem Jahr 1982 umfasste 120 Seiten und<br />

enthielt 114 <strong>Bilder</strong>. Das zweite Buch ist also 11 Mal bildreicher als das erste (Frequenz<strong>in</strong>dex 95<br />

bzw. 8,6).<br />

In Kanada durchsuchte die Forschergruppe um Evans, Watson und Willows (1987) 11 236<br />

Lehrbuchseiten, von welchen 8 304 e<strong>in</strong>e Illustration besaßen (Frequenz<strong>in</strong>dex 74). Auch <strong>in</strong><br />

Schweden ist die Frequenz illustrierter Seiten meist hoch oder sogar sehr hoch 194 . E<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung von 14 Sozialkundelehrbüchern fürs Gymnasium 195 zeigte, dass es e<strong>in</strong>e markante<br />

Steigerung der Bildanzahl <strong>in</strong> den 2003 bis 2007 veröffentlichten Büchern verglichen mit Büchern,<br />

die zwischen 1994 und 1997 veröffentlicht wurden, festzustellen war. Der Frequenz<strong>in</strong>dex stieg<br />

von 20 bis nahezu 48, also mehr als verdoppelt.<br />

Farbquote<br />

Es kann <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>, das Verhältnis zwischen der Anzahl <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Farbe und der Anzahl<br />

<strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Schwarzweiß zu kennen. Die Farbquote gibt den prozentualen Anteil aller <strong>Bilder</strong>, die <strong>in</strong><br />

Farbe s<strong>in</strong>d, an. Farbe kann unsere Motivation und Aufmerksamkeit steigern und zu besserem<br />

Lernen und Gedächtnis beitragen. Mit Hilfe von Farbcodes kann man Information <strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvollen<br />

Mustern kategorisieren und organisieren. Aber es ist wichtig, die Anzahl Farbcodes zu<br />

begrenzen, um nicht zu überfrachten.<br />

Während e<strong>in</strong>em Großteil des 20. Jahrhunderts lebten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiß-grau-schwarzen Welt.<br />

192 Willows, Borwick & Hayvren, 1981; Evans, Watson & Willows, 1987.<br />

193 Romare, 1989.<br />

194 Mel<strong>in</strong> & Pettersson (1991) analysierten wie Bildtexte und <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> drei Sozialkundelehrbüchern zusammnwirken. Die<br />

drei Bücher umfassten 986 Seiten und hatten 1284 <strong>Bilder</strong>. Der Frequenz<strong>in</strong>dex lag bei 75, 93 respektive 91. Im<br />

Durchschnitt lag der Frequenz<strong>in</strong>dex bei 86 und der Bild<strong>in</strong>dex bei 130. In drei Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium<br />

mit 369 <strong>Bilder</strong>n lag der Frequenz<strong>in</strong>dex bei 65-87 (Sandblom & Zetterlund, 2006).<br />

195 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe, 2007.


Farbbilder waren zu der Zeit selten, auch <strong>in</strong> Lehrbüchern. Wenn es Farbbilder gab, so meist <strong>in</strong><br />

den Büchern für die unteren Klassenstufen 196 . Aber mit jeder Generation wurden die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern schöner, mehr, farbiger und größer 197 .<br />

E<strong>in</strong>e Studie aus dem Jahr 1991 zeigte, dass die Farbquote <strong>in</strong> drei Sozialkundelehrbücher bei<br />

68 lag 198 . E<strong>in</strong>e Studie aus dem Jahr 2007 zeigte, dass die Farbquote bei 0 <strong>in</strong><br />

Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium, die vor 1990 veröffentlicht worden waren, lag. In<br />

Büchern, die seit 1990 veröffentlicht worden s<strong>in</strong>d, lag die Farbquote bei 34 199 . E<strong>in</strong>e andere Studie<br />

aus dem Jahr 2007 beschäftigte sich mit Abschnitten aus 14 Sozialkundelehrbüchern fürs<br />

Gymnasium 200 . Alle Bücher, die 1994, 1997, 2003 und 2005 herauskamen, enthielten nur<br />

Farbbilder. In anderen Lehrbüchern tauche e<strong>in</strong>ige Schwarzweißbilder auf, wobei sich das<br />

Lehrbuch von 1995 von den anderen unterscheidet. In diesem Buch f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong>sgesamt sieben<br />

<strong>Bilder</strong>, davon nur e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Farbe. E<strong>in</strong>e Studie aus dem Jahr 2008 zeigte, dass die Farbquote bei 0<br />

lag <strong>in</strong> zwei Sozialkundelehrbüchern fürs Gymnasium aus den 1980er Jahren 201 . In zwei<br />

entsprechenden Bücher aus dem Jahr 2007 s<strong>in</strong>d alle 237 <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Farbe. Hier ist also die<br />

Farbquote von 0 auf 100 <strong>in</strong>nerhalb von wenigen Jahrzehnten gestiegen.<br />

E<strong>in</strong> Grund für diesen starken Anstieg der Farbquoten wird eher verkaufstechnischer als<br />

pädagogischer Natur se<strong>in</strong>. Viele Farbbilder können e<strong>in</strong> wichtiger Konkurrenzfaktor se<strong>in</strong>. Häufig<br />

begnügt man sich mit e<strong>in</strong>er „Blätterprobe“, was bedeutet, dass man schnell e<strong>in</strong> Buch durchblätter,<br />

um e<strong>in</strong>e Auffassung zu bekommen, ob e<strong>in</strong> Buch gut oder schlecht ist. Bei der Blätterprobe s<strong>in</strong>d<br />

es häufig die <strong>Bilder</strong> im Buch, vor allem die <strong>Bilder</strong> auf den rechten Seiten, die e<strong>in</strong>en eventuellen<br />

Kauf entscheiden. E<strong>in</strong>e hohe Farbquote bee<strong>in</strong>flusst den Verkauf. Heute f<strong>in</strong>det man also<br />

Lehrbücher, die nur Farbbilder enthalten.<br />

Illustrationsgrad<br />

Bei <strong>Bilder</strong>n ist es <strong>in</strong>teressant zu wissen, welchen Anteil der Seite oder der Satzfläche für <strong>Bilder</strong><br />

bzw. Text verwendet werden. Evand, Watson und Willows (1987) beurteilten die Größe anhand<br />

von vier Kategorien: 0–25%, 26–50%, 51–75% und 76–100% der Seitengröße. In Lehrbüchern<br />

für die Grundschule nahmen die <strong>Bilder</strong> 60-80% der Seitenfläche e<strong>in</strong>. In Lehrbüchern für die 4. bis<br />

6. Jahrgangsstufe lagen die Zahlen bei 50-70% und für die Jahrgangsstufen 7-9 bei 30-60%.<br />

E<strong>in</strong>ige Stichproben <strong>in</strong> schwedischen Lehrbüchern haben gezeigt, dass der Illustrationsgrad<br />

dem selben Muster folgt wie <strong>in</strong> Kanada. In vielen Büchern für unteren und mittleren<br />

Jahrgangsstufen s<strong>in</strong>d so viele und so große <strong>Bilder</strong>, dass ganz e<strong>in</strong>fach nicht sehr viel Platz für Text<br />

übrig bleibt. Vergleiche zwischen älteren und moderneren Lehrbüchern zeigen, dass häufig<br />

sowohl die Bildanzahl, als auch der Platz für die <strong>Bilder</strong> zugenommen hat. Im Gegenzug ist der<br />

Platz für Text sukzessive ger<strong>in</strong>ger geworden. Dies ist e<strong>in</strong>er der Gründe, warum Lehrbuchtexte<br />

häufig komprimiert und daher schwierig zu lesen s<strong>in</strong>d. Erzählende Texte s<strong>in</strong>d zu Gunsten kurzer,<br />

abstrakter und fragmentarischer Texte verschwunden 202 , die für die Schüler auch noch schwer zu<br />

verstehen s<strong>in</strong>d.<br />

196 In Kanada durchsuchtenEvans, Watson und Willows (1987) 11 236 Lehrbuchseiten, von welchen 8 304 e<strong>in</strong>e<br />

Illustration besaßen (74%). In den Büchern für die unteren Klassenstufen waren 80-90% der <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Farbe. In den<br />

Büchern für die höheren Klassenstufen nahm der Anteil Farbbilder ab.<br />

197 Berglund, 1991.<br />

198 Mel<strong>in</strong> & Pettersson, 1991.<br />

199 Svensson & Thelandersson, 2007.<br />

200 dMel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe, 2007.<br />

201 Johansson & Karlsson, 2008.<br />

202 Selander, 1992.


Ikonografische Formenanalyse<br />

In der ikonografischen Methode zur Kunstanalyse studiert man den ästhetischen und sichtbaren<br />

Inhalt des Bildes, dessen Motiv, Bedeutung, Ursprung und Entwicklung. Danach wird das<br />

Kunstwerk anhand der Ergebniss dieser Untersuchungen klassifiziert. Der Schweizer<br />

Kunsthistoriker He<strong>in</strong>rich Wölffl<strong>in</strong> (1864-1945) war Professor an mehreren Universitäten. Durch<br />

Formenanalyse, die Analyse, wie verschiedene Künstler zu verschiedenen Zeiten Formen,<br />

Farben und L<strong>in</strong>ien verwendeten, versuchte er das Wesen der italienischen Kunst im Verhältnis<br />

zum Wesen der deutschen Kunst zu bestimmten. Er def<strong>in</strong>ierte (1915) fünf grundlegende<br />

Gegensatzverhältnisse für gemalte Kunstwerke: l<strong>in</strong>ear – malerisch, Oberfläche – Tiefe,<br />

geschlossene Form – offene Form, Vielfalt – E<strong>in</strong>heitlichkeit und Klarheit – Unklarheit. Wölffl<strong>in</strong><br />

tendierte dazu, die Form des Kunstwerks als etwas selbstständiges zu sehen, als etwas, das<br />

se<strong>in</strong>en eigenen Gesetzen vollkommen unabhängig von der aktuellen Kultur folgt.<br />

Ikonologische Ideenanalyse<br />

Die ikonologische Methode zur Kunstanalyse zielt darauf ab, das Zusammenspiel zwischen<br />

Gestaltungsform und Motiv, sowie das Verhältnis vom Bild zu historischen, ideengeschichtlichen,<br />

kulturellen und soziologischen Zusammenhängen zu verstehen. Indem er die <strong>in</strong>neren,<br />

symbolischen Werte und die kulturellen Codes des Inhaltes entschlüsselte und beleuchtete,<br />

gelang es dem gebürtigen deutschen Kunsthistoriker Erw<strong>in</strong> Panofsky (1892-1968) das<br />

Kunstschaffen verschiedener Epochen zu beschreiben, zu klassifizieren, zu deuten und zu<br />

bewerten. Auch kle<strong>in</strong>e Details können bedeutungsvoll se<strong>in</strong>. Seit 1939 nennt man die drei Phasen:<br />

1) präikonografische Phase; 2) ikonografische Phase; 3) ikonologische Phase. Erw<strong>in</strong> Panofsky<br />

wurde als e<strong>in</strong>er der bedeutendsten westlichen Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts betrachtet.<br />

Thematische Inhaltsanalyse<br />

Veränderte Werte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft lassen sich entdecken und verstehen, <strong>in</strong>dem man <strong>Bilder</strong><br />

aus verschiedenen Perioden <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere thematische Teile zerlegt. Diese bestehen aus<br />

komplexen Zusammenhängen, wie zum Beispiel Innen- und Außenpolitik. Der nächste Schritt ist,<br />

die thematischen Teile <strong>in</strong> Elemente zu zerlegen, die kurz gefasst ausdrückbar s<strong>in</strong>d. Auch wenn<br />

e<strong>in</strong> Bild nicht mit der Wirklichkeit übere<strong>in</strong>stimmt, so bee<strong>in</strong>flusst es doch die Handlungen e<strong>in</strong>es<br />

Individuums durch se<strong>in</strong>en Inhalt aus Fakten, Werteurteilen und Handlungsvorschlägen.<br />

Während e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit ist es möglich – bewusst oder unbewusst – widersprüchliche<br />

Information zu vernachlässigen. Aber Elemente im alten Bild werden sukzessive ausgetauscht.<br />

Im Laufe längerer Zeitperioden können veränderte Werte gleichartiger Ersche<strong>in</strong>ungen große<br />

Veränderungen im Gesamte<strong>in</strong>druck mit sich führen 203 .<br />

Polarisierende Bildanalyse<br />

Die polarisierende Bildanalyse 204 basiert darauf, dass <strong>Bilder</strong> mit geme<strong>in</strong>samen Zügen oder <strong>Bilder</strong>,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> gewähltes Thema passen, als Bild und Gegenbild zum Vergleich gegene<strong>in</strong>ander gestellt<br />

werden. Man notiert Übere<strong>in</strong>stimmungen und Unterschiede und richtet besondere<br />

Aufmerksamkeit auf die eventuellen Gegensätze <strong>in</strong> den verschiedenen <strong>Bilder</strong>n 205 . E<strong>in</strong>e<br />

203 Block (1976) untersuchte, wie sich das Amerikabild <strong>in</strong> der schwedischen Tagespresse zwischen 1948-1968<br />

veränderte. Rylander (2006) untersuchte, wie sich das Bild von Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Lehrmittel fürs schwedische Gymnasium<br />

zwischen 1971-2006 veränderte. Die Ch<strong>in</strong>abilder enthalten gleichzeitig Kont<strong>in</strong>uität und Veränderung. Sowohl die Teile<br />

und die Elemente der <strong>Bilder</strong> haben Verschiebungen durchgemacht, aber dennoch bleibt die gleiche Art von<br />

Widersprüchlichkeiten <strong>in</strong> z. B. positiven und negativen <strong>Bilder</strong>n bestehen.<br />

204 Nordström, 1986.<br />

205 Nordström, 1989, S. 38 notiert, dass viele angehende Bildlehrer an der Kunstfachschule <strong>in</strong> Stockholm die <strong>Bilder</strong> aus<br />

Gelöscht: ph


polarisierende Bildanalyse braucht nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e konkrete Antwort auf e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Fragestellung münden. Der Nutzen der Untersuchung kann genau diesie Verdeutlichung der<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen und Unterschiede se<strong>in</strong>.<br />

Semiotische und zemiotische Analyse<br />

Semiotik, Semiologie, Zeichenlehre umfasst alles vom geschriebenen Text bis zu <strong>Bilder</strong>n,<br />

Gesten, Körpersprache, Musik und Symbolen für die Kommunikation zwischen Menschen. E<strong>in</strong><br />

führender Vertreter der Bildsemiotik ist der französische Kritiker, Professor <strong>in</strong> Literatursemiologie<br />

und Philosoph Roland Barthes (1915-1980). Laut Barthes ist der Empfänger e<strong>in</strong>er aktiver<br />

Mitschöpfer der Bedeutung von Bild und Text. Er stellt die kommunikativen Aspekte <strong>in</strong>s Zentrum<br />

und betrachtet das Bild als e<strong>in</strong> ganzes Sprachsystem. Ob wir wollen, oder nicht, <strong>Bilder</strong> spielen<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> unserem Leben – und wir müssen ständig <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong>terpretieren.<br />

E<strong>in</strong>e semiotische Analyse umfasst sowohl <strong>Bilder</strong>, als auch Texte 206 und hat die<br />

kommunikativen E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel im Fokus 207 . Wann wurde das Bild gemacht? Wer hat das Bild<br />

gemacht? Für wen ist das Bild gedacht? Der Analytiker hat freie Hand, um die Zeichen und<br />

Zeichenkomb<strong>in</strong>ationen e<strong>in</strong>zugrenzen und hervorzuheben, die für die Analyse günstig s<strong>in</strong>d 208 .<br />

Professor Gert Z. Nordström und se<strong>in</strong>e Mitarbeiter entwickelten die Zemiotik 209 , e<strong>in</strong>e<br />

besondere Variante der Semiotik. Der Gedanke war, e<strong>in</strong>e neue Plattform für Medienanalyse,<br />

Kunstpädagogik und bildsprachliche Pädagogik <strong>in</strong>nerhalb der Bildlehrerausbildung an der<br />

Konstfackskolan zwischen 1970 und 2000 zu schaffen. Hierbei ist es wichtig, herkömmliche und<br />

etablierte Zeichen von den Zeichen zu unterscheiden, die jeder e<strong>in</strong>zelne Mensch selbst <strong>in</strong><br />

verschiedenen Kontexten aktivieren und schaffen. Die Zemiotik hebt die Wichtigkeit, Bild, Wort<br />

und Musik im Zusammenspiel zu beachten, hervor.<br />

deren Kontexten nehmen, wenn sie Bildanalysen durchführen: „Die Idee des „re<strong>in</strong>en“ Bildes existiert also weiterh<strong>in</strong>.<br />

Die Art und Weise wie Lehrbücher das kunsthistorische Bild verwenden, zeigt diese ebenfalls. Das Kunstwerk hat<br />

mehr die Funktion, die massiven Texte „aufzulockern“ als wissensbildend mit ihnen zusammen zu wirken.“<br />

206 Barthes, 1977; Kjørup, 2004.<br />

207 Borgersen & Ell<strong>in</strong>gsen, 1994; Sparrman, Torell & Åhrén Snickare, 2003.<br />

208 Hansson, Karlsson & Nordström, 2006.<br />

209 H<strong>in</strong>tergrund der Zemiotik war e<strong>in</strong>e Debatte zwischen Göran Sonesson und Gert Z Nordström <strong>in</strong> der Zeitschrift<br />

Hjärnstorm 1983. Die über drei Ausgaben h<strong>in</strong>weg verlaufende Debatte wurde von der Redaktion mit Semiotik vs<br />

Zemiotik betitelt. Die Debatte wurde Anfang der 1990er Jahre <strong>in</strong> der Zeitschrift Bild i skolan (4/92, 1/93 & 2/93) und <strong>in</strong><br />

der gleichen Zeitschrift 2000 (1/00 & 4/00) fortgesetzt. Die Zemiotik ist von Roman Jakobson, Roland Barthes und<br />

Umberto Ecos strukturalistisch betonten Semiotik <strong>in</strong>spiriert und hebt die Wichtigkeit, Bild, Wort und Musik im<br />

Zusammenspiel zu beachten, hervor


E<strong>in</strong> Analysemodell<br />

Vor jeder Analyse ist es angebracht, e<strong>in</strong>ige Methoden auszuwählen. Hier folgt e<strong>in</strong> Beispiel, wie<br />

man vorgehen kann, wenn man die Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern untersuchen will.<br />

E<strong>in</strong>leitende Aufzeichnungen und Messungen<br />

• Notieren Sie Autor, Titel, Verlag, Ersche<strong>in</strong>ungsort, Druckort und Seitenzahl des Buches.<br />

• Wählen Sie gegebenenfalls e<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> paar Kapitel für weitere Analysen aus (falls der<br />

Umfang zu groß werden sollte).<br />

• Messen Sie die Höhe und Breite der Seite <strong>in</strong> cm. Berechnen Sie die Fläche (Höhe x<br />

Breite).<br />

• Berechnen Sie den Format<strong>in</strong>dex (Höhe/Breite x 100).<br />

• Berechnen Sie die Verteilung Text/Bild/Ränder und machen Sie daraus e<strong>in</strong><br />

Flächendiagramm.<br />

• Berechnen Sie den Frequenz<strong>in</strong>dex, den prozentualen Anteil Seiten mit <strong>Bilder</strong>n.<br />

• Berechnen Sie den Bild<strong>in</strong>dex, die Anzahl <strong>Bilder</strong> pro 100 Seiten.<br />

• Berechnen Sie die Farbquote, den prozentualen Anteil an Farbbildern.<br />

• Notieren Sie, welche verschiedenen Arten von <strong>Bilder</strong> im Buch zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />

• Bewerten Sie die technische Qualität der <strong>Bilder</strong>.<br />

Funktion und Inhalt der <strong>Bilder</strong><br />

• Welche Funktion/Funktionen haben die <strong>Bilder</strong>?<br />

• Ist das Bild notwendig zur Vermittlung der beabsichtigten Botschaft?<br />

• Ist das Bild hauptsächlich dekorativ?<br />

• Welche Art von Inhalt hat das Bild?<br />

Bildtexte<br />

• Wie häufig s<strong>in</strong>d Bildtexte?<br />

• Ist es leicht, die Bildtexte vom Mengentext zu unterscheiden?<br />

• Erklären die Bildtexte das, was wirklich wichtig ist, es auf den <strong>Bilder</strong>n zu beachten?<br />

Verwendung von <strong>Bilder</strong>n<br />

Die Fragen können sowohl an Schüler, als auch an Lehrer gerichtet werden.<br />

• In welchem Umfang beachten Schüler bzw. Lehrer die Existenz der <strong>Bilder</strong>?<br />

• In welchem Umfang erzählen die Lehrer vom Inhalt der <strong>Bilder</strong>?<br />

• In welchem Umfang verweisen verschiedene Arbeitsaufgaben auf den Inhalt der <strong>Bilder</strong>?<br />

• In welchem Umfang stellen die Lehrer Fragen zum Inhalt der <strong>Bilder</strong>?<br />

• In welchem Umfang taucht der Inhalt der <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> verschiedenen Prüfungen auf?<br />

• In welchem Umfang können die Schüler den Inhalt der <strong>Bilder</strong> lesen und verstehen?<br />

Wählen Sie e<strong>in</strong>ige typische <strong>Bilder</strong> aus. Verwenden Sie e<strong>in</strong> semantische Differentialskala und<br />

lassen Sie Lehrer und Schüler die Leserlichkeit und die Lesbarkeit der <strong>Bilder</strong> bewerten.<br />

F<strong>in</strong>den Sie heraus, ob es e<strong>in</strong> Lehrerhandbuch gibt und welche Vorschläge zur Verwendung<br />

der <strong>Bilder</strong> sich <strong>in</strong> diesem Buch f<strong>in</strong>den.<br />

Gelöscht: <br />

Gelöscht:


Wie funktionieren die <strong>Bilder</strong>?<br />

<strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d häufig „fasz<strong>in</strong>ierend zu betrachten, egal, welche Botschaft sie vermitteln“ 210 . E<strong>in</strong>e<br />

schöne Postkarte wirkt auf uns anziehend und die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> den Fernsehnachrichten können uns<br />

gefangen nehmen, ohne dass wir deshalb die abgebildete Idylle mögen oder die Gewalt<br />

akzeptieren müssen, die uns die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> so effektiver Art und Weise schildern. <strong>Bilder</strong> haben e<strong>in</strong>e<br />

direkte, emotionale Anziehungskraft, die Texten für gewöhnlich fehlt. Wir widmen uns Texten, weil<br />

wir den dah<strong>in</strong>ter liegenden Inhalt erleben wollen. <strong>Bilder</strong> können uns nur mit ihrem äußeren<br />

Aussehen <strong>in</strong> ihren Bann ziehen. <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nlich und reizvoll und stellen gleichzeitig wenige<br />

Anforderungen an bewusste Argumentation und bewusste Verläufe wie Texte.<br />

210 Nordström, 1986, S. 7.


Bildvermögen/Bildkompetenz<br />

Der Begriff Bildvermögen me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>erseits visuelle Lesekenntnis und andererseits visuelle<br />

Schreibkenntnis, das heißt das Vermögen <strong>Bilder</strong> lesen zu können und sich mit <strong>Bilder</strong>n<br />

ausdrücken zu können. Untersuchungen an der Universität Umeå 211 haben gezeigt, dass Schüler<br />

<strong>in</strong> der schwedischen Grundschule e<strong>in</strong> schlechtes oder sogar sehr schlechtes Bildvermögen<br />

hatten. Die Schüler waren schwach im Produzieren und im Lesen von <strong>Bilder</strong>n.<br />

Jahrgangsstufe 1-3<br />

Im Zuge der nationalen Evaluation der schwedischen Grundschule im Jahr 1990 nahmen 3000<br />

Schüler der zweiten Jahrgangsstufe an e<strong>in</strong>er Beurteilung ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse im<br />

Fach Bild teil 212 . Es zeigte sich, dass die Schüler sehr schwache Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

hatten, <strong>Bilder</strong> zu verstehen und sich mit Hilfe von <strong>Bilder</strong>n auszudrücken. Neun von zehn Schülern<br />

hatten Schwierigkeiten den Inhalt e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formativen und e<strong>in</strong>es expressiven Bildes zu verstehen.<br />

Es fiel ihnen noch schwerer, die kommunikativen Aspekte e<strong>in</strong>es Informationsbildes auszudrücken<br />

oder e<strong>in</strong> Kunstbild für eigene Assoziationen und Erlebnisse zu benutzen. Während der 1990er<br />

Jahre mussten die Lehrer also immer damit rechnen, dass die meisten Schüler die im Unterricht<br />

verwendeten <strong>Bilder</strong> nicht verstanden. Die Schüler sahen <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n nicht das, was man von<br />

ihnen erwartete, dass sie sehen sollten.<br />

Die meisten Schüler waren außerdem schlecht dar<strong>in</strong>, sich mit <strong>Bilder</strong>n auszudrücken. Nur e<strong>in</strong><br />

Fünftel schaffte es, etwas zu zeichnen, das e<strong>in</strong>er Birke <strong>in</strong> zufriedenstellender Weise glich. Auch<br />

was den ästhetischen Wert betraf, waren die Schüler ausgesprochen schwach. Nur e<strong>in</strong> gutes<br />

Viertel der Schüler erstellte e<strong>in</strong>e zufriedenstellende Illustration mit klarer und starker Anknüpfung<br />

an e<strong>in</strong>en Text, der ihnen vorgelesen wurde. E<strong>in</strong> Fünftel der Schüler machte Illustrationen mit e<strong>in</strong>er<br />

reichen und differenzierten Bildsprache.<br />

E<strong>in</strong>e Fragebogenuntersuchung unter den 205 Lehrern der Schüler zeigte, dass der<br />

Bildunterricht nicht so funktionierte, wie der damalige Lehrplan vorschrieb und voraussetzte. Der<br />

Unterricht <strong>in</strong> den 1990er Jahre sah häufig noch genauso aus, wie <strong>in</strong> den 1960ern und handelte<br />

immer noch zum Großteil darum „zu zeichnen und zu malen, weil es Spaß macht“, sowie um<br />

andere freie Aktivitäten und freies Schaffen als um Unterricht <strong>in</strong> Bildanalyse und<br />

Bildkommunikation. Die Lehrer fanden nicht, dass Aktivitäten, die mit Bild<strong>in</strong>terpretation zu tun<br />

hatten, sonderlich wichtig seien.<br />

Andere Forscher haben <strong>in</strong>dessen herausgefunden, dass Schüler <strong>in</strong> der Grundschule<br />

durchaus <strong>in</strong> der Lage waren, auch komplizierte <strong>Bilder</strong> zu <strong>in</strong>terpretieren und zu verstehen. 213<br />

Das Fach Bild hat sich zu e<strong>in</strong>em theoretischen Fach entwickelt, welches das Bild als e<strong>in</strong>e<br />

Sprache und wichtiges Kommunikationsmittel neben Sprechen, Schreiben und Lesen hervorhebt.<br />

Dies muss e<strong>in</strong>e deutlich stärkere Rolle im Unterricht spielen, damit die Schüler auf die höheren<br />

Jahrgangsstufen, deren Lehrbücher noch höhere Anforderungen an sie stellen, vorbereitet<br />

211 Backman, Berg & Sigurdson, 1988; Eklund, 1990.<br />

212 Eklund, 1990. 91,5% der Schüler fiel es schwer, den Inhalt e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formativen Bildes mit dem Ziel über das Leben der<br />

Eskimos zu <strong>in</strong>formieren, zu verstehen. 91,7% der Schüler fiel es schwer, den Inhalt e<strong>in</strong>es expressiven Bild, e<strong>in</strong>es<br />

Gemäldes von Picasso, zu verstehen. 92,6% fiel es schwer, den kommunikativen Aspekt des Bildes auszudrücken<br />

und zu erzählen, warum e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formatives Bild erstellt wird. 94,6% fiel es schwer, e<strong>in</strong> Kunstbild für eigenen<br />

Assoziationen und Erlebnisse zu verwenden. 19,2% schafften es, etwas zu zeichnen, das wie e<strong>in</strong>e Birke aussah.<br />

21,4% machten e<strong>in</strong> ästhetisches Bild. 27% machten e<strong>in</strong>e befriedigende Illustration mit klarer und starker Anknüpfung<br />

an e<strong>in</strong>en Text, der ihnen vorgelesen wurde. 20,3%machten Illustrationen mit reicher und differenzierter Bildsprache.<br />

213 Arizpe, & Styles, 2002.


werden.<br />

Jahrgangsstufe 4-6<br />

Im Zuge der nationalen Evaluation des Faches Bild im Jahr 1990 nahmen 153 Lehrer und 3502<br />

Schüler der fünften Jahrgangsstufe an Bewertungen verschiedener Aktivitäten teil 214 .<br />

Hauptsächlich bewerteten die Lehrer die Aktivitäten höher als es die Schüler taten. „Zeichnen und<br />

malen, weil es Spaß macht“ kam zuoberst auf der Liste der Lehrer. Bei den Schülern war es „mit<br />

verschiedenen Materialien arbeiten“.<br />

Die Bildproduktion der Schüler war etwas schlechter als erwartet. Ungefähr die Hälfte der<br />

Schüler konnten sich auf eigene Erlebnisse beziehen, wenn sie Kunstbilder sahen. Nur wenige<br />

Schüler beschrieben die <strong>Bilder</strong> mit bildsprachlichen Ausdrücken. Den Lehrern fehlte e<strong>in</strong>e<br />

ausreichende Ausbildung <strong>in</strong> Bild. E<strong>in</strong> ganzheitlicher Blick auf das Fach Bild war notwendig, um<br />

die unterschiedlichen Teile des Faches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unterrichtsstunde zu verwandeln.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er Intensivstudie <strong>in</strong> sechs Klassen 215 , <strong>in</strong> welchen die Schüler besonders gute<br />

<strong>Bilder</strong> im Zuge der nationalen Evaluation erstellt hatten, durften die Schüler e<strong>in</strong> Bild aus ihrem<br />

Sozialkundelehrbuch wählen, das sie als besonders gut empfanden, und erzählen, warum just<br />

dieses so gut sei. Die Schüler wählten vor allem ästhetische Tierbilder, Naturbilder und<br />

spannende <strong>Bilder</strong> aus. Offenbar war der ästhetisch Inhalt für die Schüler wichtiger als der re<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>formative.<br />

Das Bildvermögen der Schüler der unteren Jahrgangsstufen war nicht besonders gut. Leider<br />

zeigte sich später, dass auch die älteren Schüler e<strong>in</strong> schlechtes Bildvermögen hatten.<br />

Jahrgangsstufe 7-9<br />

In der nächsten Phase der nationalen Evaluation untersuchte man das Fach Bild <strong>in</strong> den<br />

Jahrgangsstufe 7-9. Hier war das Ziel, die Fähigkeiten der Schüler zu entwickeln, <strong>Bilder</strong><br />

selbstständig zu schaffen und mit <strong>Bilder</strong>n zu kommunizieren, <strong>Bilder</strong> zu <strong>in</strong>terpretieren und kritisch<br />

zu untersuchen, sowie Bewusstse<strong>in</strong> und Übung zu entwickeln, Bildsprache zur Kommunikation<br />

zu verwenden. Laut dem damals geltenden Kursplan (Lgr 80) sollte das Fach Bild, e<strong>in</strong><br />

Bewusstse<strong>in</strong> dafür vermitteln, welche Möglichkeiten zur Bee<strong>in</strong>flussung <strong>Bilder</strong> haben, die Lust mit<br />

<strong>Bilder</strong>n zu arbeiten bei den Schülern bestärken, deren Farb- und Forms<strong>in</strong>n entwickeln und e<strong>in</strong><br />

Interesse für Kunst bei den Schülern wecken. Das Fach Bild hatte fünf Hauptbestandteile 216 .<br />

1. Bildherstellung: sich mit <strong>Bilder</strong>n ausdrücken können.<br />

2. Bildanalyse, welche das Bild und se<strong>in</strong> Motiv, se<strong>in</strong>en Inhalt und se<strong>in</strong>e Gestaltung, sowie dessen<br />

Kontext umfasst.<br />

3. Bildkommunikation: Produktion von <strong>Bilder</strong>n, die <strong>in</strong>formieren, anleiten, Nachrichten verbreiten<br />

und unterhalten.<br />

4. Ästhetische Orientierung: Betrachten von verschiedenen Kunstbildern.<br />

5. Bild und Umgebung: <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Massenmedien betrachten, sowie den E<strong>in</strong>fluss von <strong>Bilder</strong>n auf die<br />

Umgebung untersuchen, erleben, bewerten und bee<strong>in</strong>flussen können.<br />

Laut nationaler Evaluation dom<strong>in</strong>ierten die Bestandteile Bildherstellung und Bildkommunikation<br />

den Unterricht 217 . Viele Schulen konnten die Ziele nicht erreichen 218 . Die meisten Schüler<br />

214 Holmberg, 1990a.<br />

215 Holmberg, 1990b.<br />

216 Skolöverstyrelsen, 1980.<br />

217 Die Hauptbestandteile nahmen 77% des Inhaltes e<strong>in</strong>.<br />

218 Eklund, 1993, S. 38.


entsprachen den Erwartungen der Lehrer überhaupt nicht. E<strong>in</strong> überwiegender teil der Schüler<br />

zeigte e<strong>in</strong> sehr schwaches Vermögen zur Bildherstellung 219 . Jedem fünften Lehrer fehlte e<strong>in</strong>e<br />

adäquate Lehrerausbildung, um im Fach Bild zu unterrichten. Der Lehrplan betonte die<br />

Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern, <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Fächer<br />

und fächerübergreifend. Viele der Schüler fanden h<strong>in</strong>gegen, dass so e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit nicht<br />

existierte, weder zwischen den Schüler noch zwischen den Fächern.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie von Bildproduktion und -rezeption unter Grundschülern 220 , war die zentrale<br />

Frage, <strong>in</strong>wieweit sich das Bildvermögen bei Schülern der Jahrgangsstufen 4-6 bzw. 7-9<br />

unterschied. Die Untersuchung umfasste <strong>in</strong>sgesamt 1200 „visuelle und verbale Aussagen“ von<br />

240 Schülern der Jahrgangsstufen 5,6,7 und 8. Das Ergebnis zeigte, dass die Schüler e<strong>in</strong> sehr<br />

schlechtes Bildvermögen hatten und es gleichzeitig ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den Jahrgangsstufen gab. Die Schüler waren schwach im Produzieren und im Lesen von<br />

<strong>Bilder</strong>n 221 . Die Autoren zogen daraus den Schluss, dass die Bildlehrer e<strong>in</strong>e veränderte Position <strong>in</strong><br />

ihrem Unterricht e<strong>in</strong>nehmen müssten und dass das Fach Bild ebenso kompetente kognitive<br />

Prozessierung braucht wie beispielsweise Schwedisch oder Mathematik. Die Wirklichkeit lag also<br />

weit von den Zielsetzungen des Lehrplans entfernt. Andere Autoren kamen zu ähnlichen<br />

Ergebnissen, auch wenn sie von anderen Voraussetzungen ausgegangen waren 222 .<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich war das Bildvermögen unter den Lehrern ebenso schwach, da die meisten<br />

ke<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> Bildsprache oder Bildkommunikation hatten. Dies war bemerkenswert, da<br />

sowohl der Lehrplan für die schwedische Grundschule, als auch fürs Gymnasium voraussetzte<br />

und forderte, dass alle Lehrer zu <strong>Bilder</strong>n als Kommunikationsmittel unterrichten sollten. Sowohl<br />

Schüler, als auch Lehrer mussten also lernen, <strong>Bilder</strong> zu verwenden.<br />

Vermutlich ist das Bildvermögen bei Lehrern und Schülern <strong>in</strong> der Grundschule und im<br />

Gymnasium 223 auch heute noch schwach.<br />

Bildunterricht heute<br />

Aus Tradition war Bild lange Zeit e<strong>in</strong> praktisch-ästhetisches Fach. Die traditionelle Konzentration<br />

auf Bildherstellung und Bildkunst hat sich jedoch schrittweise erweitert zu Gunsten e<strong>in</strong>er breiteren<br />

Behandlung der kommunikativen Funktionen und der gesellschaftlichen Bedeutung von <strong>Bilder</strong>n.<br />

Im aktuellen Kursplan für die schwedischen Grundschulen wird die Absicht so formuliert: „Die<br />

Ausbildung im Fach [Bild] zielt darauf ab, sowohl Fertigkeiten und Fähigkeiten über <strong>Bilder</strong>, als<br />

auch Fertigkeiten und Fähigkeiten zur Herstellung, Analyse und Kommunikation mit <strong>Bilder</strong>n zu<br />

vermitteln. Das Fach soll Lust, Kreativität und schöpferisches Vermögen hervorbr<strong>in</strong>gen,<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildung im Bildbereich vermitteln und dazu beitragen, dass sich der Schüler e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Standpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wirklichkeit mit großem visuellen Informationsfluss schaffen<br />

219 Eklund, 1993, S. 93.<br />

220 Backman, Berg & Sigurdson, 1988.<br />

221 15% der Schüler <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 7-9 konnten e<strong>in</strong> Bild erstellen, das über die Bedeutung der grünen und roten<br />

Lichtsignale bei Straßenampeln <strong>in</strong>formierte. 43% der Schüler konnten aufschreiben, was e<strong>in</strong>e Sequenz <strong>in</strong>struktiver<br />

<strong>Bilder</strong> vermittelte.<br />

222 Larsson, 1991, S. 105 schreibt: „es ist wichtig, dass alle Beteiligten ihre Kenntnisse zu <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern und<br />

deren Funktion steigern: Lehrer, Schüler, Verleger, Autoren, Gestalter, Zeichner“. Gayer, 1992, S. 17 me<strong>in</strong>t, dass man<br />

großen Nutzen von verschiedenen <strong>Bilder</strong>n im Unterricht hat, aber sie stellt auch fest, dass es vielen Lehrer ernsthaft<br />

an Kenntnissen „wie <strong>Bilder</strong> funktionieren“ fehlt.<br />

223 Svensson & Åberg (2006) entdeckten, dass Schwedischlehrer im Gymnasium <strong>Bilder</strong> und Musik verwendeten, um den<br />

Schülern das Verständnis der Text<strong>in</strong>halte zu erleichtern. <strong>Bilder</strong> und Musik s<strong>in</strong>d vor allem für schwache Schüler e<strong>in</strong>e<br />

Hilfe, um ihre Lernziele zu erreichen. Wesbterg (2007) untersuchte die bildsprachliche Kompetenz <strong>in</strong> zwei<br />

Gymnasialklassen des ästhetischen Programms. Sie entdeckte, dass Bildsprache e<strong>in</strong>e große Rolle <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft spielt und dass die Schüler ihr Vermögen, <strong>Bilder</strong> zu verstehen verbessern und ihre Kenntnisse<br />

verschiedener Kulturen vertiefen müssen.


kann.“ 224<br />

Der aktuelle Kursplan hebt Bildanalyse, Bildherstellung und Bildkommunikation als wichtige<br />

Kompetenzen für alle Bürger hervor. Kenntnisse im Bildbereich s<strong>in</strong>d bedeutungsvoll für die<br />

persönliche Entwicklung, aber auch e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung, um am Gesellschaftsleben<br />

aktiv teilnehmen und die kulturelle Redefreiheit nutzen zu können. Deshalb soll der Bildunterricht<br />

danach streben, dass die Schüler:<br />

• ihr Können entwickeln, um die Lust und den Willen zu unterstützen, <strong>Bilder</strong> auf<br />

persönliche Art und Weise herzustellen mit Hilfe handwerklicher Methoden und<br />

Techniken, sowie Methoden der Computer- und Videotechnik,<br />

• e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> entwickeln für das Bild als Sprache und dessen Bedeutung und<br />

Verwendung <strong>in</strong> verschiedenen Zusammenhängen und Kulturen, sowie das Vermögen<br />

entwickeln, mit Hilfe von eigenen und fremden <strong>Bilder</strong>n zu kommunizieren,<br />

• das Vermögen entwickeln, <strong>Bilder</strong> zu analysieren und über sie zu sprechen und e<strong>in</strong><br />

Verständnis bekommen, dass <strong>Bilder</strong> Bedeutungen tragen, S<strong>in</strong>n erzeugen und e<strong>in</strong>en<br />

Inhalt über das Dargestellte h<strong>in</strong>aus besitzen,<br />

• sich e<strong>in</strong>e bild- und kulturhistorische Allgeme<strong>in</strong>bildung aneignen, wie e<strong>in</strong>e Vorstellung der<br />

Bedeutung von Architektur und Gestaltung für die eigene Umgebung,<br />

• sich mit der kulturellen Arbeit im Bereich Bild vertraut machen, sowie mit professionell<br />

Berufstätigen auf diesem Gebiet.<br />

Im Abschnitt zu erreichende Ziele am Ende der 5. Jahrgangsstufe geht hervor, dass die Schüler:<br />

• <strong>Bilder</strong> und Formen mit Hilfe verschiedener Gerätschaften und Techniken herstellen<br />

können sollen,<br />

• eigene und fremde <strong>Bilder</strong> zum Erzählen, Beschreiben und Erklären verwenden können<br />

sollen,<br />

• e<strong>in</strong>e grundlegende Fähigkeit zum Untersuchen und Interpretieren von <strong>Bilder</strong>n und<br />

Formen haben sollen,<br />

• e<strong>in</strong>ige Bildkünstler und deren Werke kennen sollen.<br />

Im Abschnitt zu erreichende Ziele am Ende der 9. Jahrgangsstufe geht hervor, dass die Schüler:<br />

• die Fähigkeit haben sollen, <strong>Bilder</strong> und Formen mit Hilfe traditioneller und moderner<br />

Techniken und Methoden herzustellen,<br />

• eigene und fremde <strong>Bilder</strong> zu bestimmten Zwecken verwenden können sollen,<br />

• Kunst-, Reklame-, Propaganda-, Nachrichtenbilder und Informationen <strong>in</strong> Form von<br />

dreidimensionalen Darstellungen, Standbildern und bewegten <strong>Bilder</strong>n analysieren und<br />

kritisch untersuchen können sollen,<br />

• <strong>Bilder</strong> aus verschiedenen Epochen, Kulturen kennen und beschreiben können und e<strong>in</strong>ige<br />

herausragende Bildkünstler kennen sollen, sowie im Bildbereich über aktuelle<br />

Geschehnisse Bescheid wissen.<br />

Dies s<strong>in</strong>d die M<strong>in</strong>imalstandards, welche von allen Schülern am Ende der 5. bzw. 9.<br />

Jahrgangsstufe erwartet wird, dass sie sie erfüllen. Im Jahr 2003 führe Skolverket e<strong>in</strong>e Evaluation<br />

und Untersuchung des Schulwesens, um e<strong>in</strong>e Grundlage für nationale Entscheidungen zur<br />

schwedischen Grundschule zu schaffen. Für das Fach s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zusammengefasst <strong>in</strong><br />

folgende fünf Punkte 225 :<br />

1. Bild ist e<strong>in</strong> Fach mit ger<strong>in</strong>gem Status.<br />

224 Skolverket, 2000, S. 8.<br />

225 Skolverket, 2004.


2. Bild ist e<strong>in</strong> andersartiges und lustbetontes Fach.<br />

3. Bild ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Projekt mit großem eigenen E<strong>in</strong>fluss.<br />

4. Bild ist e<strong>in</strong> Fach für manche, aber nicht für alle.<br />

5. Bild ist e<strong>in</strong> Fach mit Beurteilungs- und Benotungsproblemen.Bild ist e<strong>in</strong> Fach, das se<strong>in</strong>en Status<br />

erhöhen muss.<br />

Der Mensch hat e<strong>in</strong> ständiges Bedürfnis, sich auszudrücken. <strong>Bilder</strong> vermitteln immer etwas.<br />

<strong>Bilder</strong>machen gibt K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Sprache aus Symbolen 226 . Dies hilft den K<strong>in</strong>dern, die Welt, <strong>in</strong> der<br />

sie leben, zu verstehen. K<strong>in</strong>der komb<strong>in</strong>ieren häufig verschiedene Symbole, um zu vermitteln, was<br />

sie ausdrücken wollen. Für Erwachsenen können K<strong>in</strong>derzeichnungen aussehen, als seien sie nur<br />

„Gekriztel“, aber die <strong>Bilder</strong> zeigen die erreichte Entwicklungsstufe und das Bewusstse<strong>in</strong> des<br />

K<strong>in</strong>des. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d malt nicht, was es sieht, sondern das, was es weiß 227 . Der Kopffüßer ist ke<strong>in</strong>e<br />

Abbildung e<strong>in</strong>es Menschen, sondern eher e<strong>in</strong> Bild, das dem K<strong>in</strong>d hilft, die Umwelt zu verstehen.<br />

Man kann verschiedene Bildtypen <strong>in</strong> der pädagogischen Arbeit bereits <strong>in</strong> der Vorschule 228 und der<br />

Grundschule verwenden. Man kann <strong>Bilder</strong> als Ausgangspunkt für Diskussionen, zur<br />

Dokumentation und zur Vermittlung von Information verwenden.<br />

Es besteht offenbar e<strong>in</strong> Risiko, dass K<strong>in</strong>der die schwedische Grundschule als<br />

Bildanalphabeten verlassen. Es besteht e<strong>in</strong> großes Risiko, dass die K<strong>in</strong>der niemals e<strong>in</strong>e kritische<br />

Verhaltensweise gegenüber <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Nachrichten und Informationsmaterial und verschiedenen<br />

<strong>Lehrmitteln</strong> entwickeln. Es besteht e<strong>in</strong> großes Risiko, dass die Schüler allzu unkritisch glauben,<br />

dass alle <strong>Bilder</strong> die Umwelt <strong>in</strong> korrekter und glaubwürdiger Weise beschreiben. Es ist dr<strong>in</strong>gend<br />

nötig, die Rolle des Bildes für die pädagogische Praxis und die Bildtheorie als Werkzeug für die<br />

Kommunikation der Schüler hervorzuheben. Schüler (und sogar Lehrer) haben häufig e<strong>in</strong> sehr<br />

schlechtes Bildvermögen. Dies kann deren Verhaltensweise gegenüber <strong>Bilder</strong>n bee<strong>in</strong>flussen, so<br />

dass sie glauben, <strong>Bilder</strong> würden immer die Wahrheit vermitteln.<br />

Es ist leider wahrsche<strong>in</strong>lich, dass die Ergebnisse, die gezeigt haben, dass Schüler und Lehrer<br />

aller Jahrgangsstufen e<strong>in</strong> schlechtes Bildvermögen hatten, immer noch zutreffen. Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

Untersuchungen, die das Gegenteil zeigen würden. Die Gesellschaft muss aus dieser Situation<br />

die Konsequenzen ziehen und e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> die Ausbildung zu Bildanalyse, <strong>Bilder</strong>herstellung und<br />

Bildkommunikation für alle Lehrer <strong>in</strong>vestieren und anderseits auf Forschung zu <strong>Bilder</strong>n als<br />

sprachliche Ausdrucksmittel, wie wir <strong>Bilder</strong> zur Informationsvermittlung e<strong>in</strong>setzen können und wie<br />

<strong>Bilder</strong> zusammen mit Worten <strong>in</strong> pädagogischen Texten wirken können, setzen.<br />

226 Knutsdotter Olofsson, 1992, S. 42f.<br />

227 Vygotskij, 1995, S. 88f.<br />

228 Billvik & Malmström, 2005.


Bildwahrnehmung<br />

Bildwahrnehmung kann auf unterschiedlichen kognitiven Ebenen passieren mit unterschiedlichen<br />

Analysegraden. Wir nehmen das gleiche Bild unterschiedlich wahr und <strong>in</strong>terpretieren es<br />

unterschiedlich unter verschiedenen Voraussetzungen 229 . Es geht leichter und schneller,<br />

Botschaften und Inhalte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text aufzunehmen 230 . Gleichzeitig können wir<br />

<strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> mehrerlei Weise als Texte <strong>in</strong>terpretieren. Sogar e<strong>in</strong>fache Strichzeichnungen führe zu<br />

verschiedenen Assoziationen. Es hat sich gezeigt, dass Bildbearbeitungen, die eigentlich das<br />

Verständnis von Bild<strong>in</strong>halten verbessern sollten, manchmal die Botschaft stören 231 . Deshalb sollte<br />

man Bildbearbeitung ausgewählt und vorsichtig verwenden.<br />

Wir können uns der Frage, was Bildwahrnehmung oder Bildperzeption eigentlich ist, <strong>in</strong><br />

vielerlei Weise nähern und es existieren viele Theorien dazu. Ausgehen von der Theorie der<br />

l<strong>in</strong>earen Perspektive ist Bildperzeption e<strong>in</strong> reizgesteuerter Prozess 232 , dessen Daten aus vom<br />

Bild ausgehenden Lichtstrahlen bestehen. Andere 233 haben e<strong>in</strong>e gegensätzliche Auffassung.<br />

Während der Empfänger e<strong>in</strong> Bild sieht, schafft er oder sie e<strong>in</strong>en Inhalt, der auf persönlichen<br />

Erfahrungen und Erwartungen basiert. Hier bleibt weder der Leser, noch die Botschaft das, was<br />

sie vorher waren. Die Bedeutung des Bildes existiert nur kurz <strong>in</strong> jedem <strong>in</strong>dividuellen Leser.<br />

Der Intentionalismus me<strong>in</strong>t, dass der Produzent se<strong>in</strong>e Botschaft <strong>in</strong> die Mitteilung e<strong>in</strong>webt. Der<br />

Leser darf dann selbst die Bedeutung der Mitteilung entdecken und <strong>in</strong>terpretieren. Aus dieser<br />

Perspektive existiert die Bedeutung e<strong>in</strong>es Bildes unabhängig vom Leser. Für e<strong>in</strong>en<br />

Intentionalisten 234 bedeutet e<strong>in</strong> Bild das, was der Bildhersteller sagt, dass es bedeutet. Der<br />

Rezeptionismus me<strong>in</strong>t, dass der Empfänger die Mitteilung schafft. Für e<strong>in</strong>en Rezeptionisten 235<br />

bedeutet e<strong>in</strong> Bild deshalb nicht, bevor der Empfänger sagt, dass es etwas bedeutet.<br />

Man kann Bildperzeption auch als Reaktion auf grundlegende visuelle Formen 236 , so<br />

genannte Gestalten, begreifen. Bildperzeption umfasst da die gleichen Verhaltensmuster, die wir<br />

normalerweise als Teile des Denkens ansehen. E<strong>in</strong> Perzept ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> im Bilddenken. Damit<br />

ist es analog zur kognitiven Funktion e<strong>in</strong>es Konzepts. Die so genannten Gestaltgesetze oder<br />

Gestaltpr<strong>in</strong>zipien wurden am Anfang der 1920er Jahre von Max Wertheimer (1880-1943)<br />

erarbeitet. Die Gestaltgesetze enthalten das E<strong>in</strong>schlusspr<strong>in</strong>zip, das Kont<strong>in</strong>uitätspr<strong>in</strong>zip, das<br />

Gleichheitspr<strong>in</strong>zip, das Nähenpr<strong>in</strong>zip und das Gesetz der guten Form. Ausgegangen wurde von<br />

den drei übergreifenden Faktoren Symmetrie, Geschlossenheit und Festigkeit. Wir wählen die<br />

beste, e<strong>in</strong>fachste und stabilste Form.<br />

E<strong>in</strong>ige Forscher schlagen vor, dass Information nur <strong>in</strong> Form von Behauptungssätzen<br />

repräsentiert wird. <strong>Bilder</strong> seien als Behauptungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe Abwandlungen 237 registriert.<br />

Andere schlagen komplexere Systeme vor, <strong>in</strong> welchen verschiedene Speicherformate parallel<br />

existieren und durch <strong>in</strong>terne L<strong>in</strong>ks verbunden s<strong>in</strong>d 238 . Der Perzeptionsprozess wird oft als<br />

zweiteilig angesehen. E<strong>in</strong> schneller Überblick wir von e<strong>in</strong>er bewussten Analyse gefolgt. Wenn wir<br />

229 Lodd<strong>in</strong>g, 1983; Pettersson, 1985, 1986b; Limburg, 1987.<br />

230 Eriksson, 2004.<br />

231 Vogel, Dickson & Lehman, 1986.<br />

232 Gibson, 1971.<br />

233 Gombrich, 1969; Gregory, 1978.<br />

234 Goodman, 1976.<br />

235 Muffoletto, 1987.<br />

236 Arnheim, 1974.<br />

237 Pylyshyn, 1973, 1979.<br />

238 Anderson, 1978, 1983; Wender, 1989.


zuerst e<strong>in</strong> Bild betrachten, sehen wir nur das, was notwendig ist, um das Objekt und<br />

Geschehnisse <strong>in</strong> passender und bedeutungsvoller Weise wahrzunehmen und zu identifizieren 239 .<br />

E<strong>in</strong> Forscher 240 zieht e<strong>in</strong>e grenzt zwei unabhängige Gedankensysteme vone<strong>in</strong>ander ab,<br />

e<strong>in</strong>es, das fühlt und e<strong>in</strong>es, das denkt. Dies erklärt, warum <strong>Bilder</strong> uns holistisch oder emotional<br />

ansprechen können. Andere <strong>Bilder</strong> werden analysiert. In der Theorie gewichten Menschen<br />

Sachen gleich und treffen dann e<strong>in</strong>e bewusste Auswahl, welche auf Wahrheit oder Logik basiert.<br />

In der Realität kommt jedoch die emotionale Reaktion zuerst. Wir reagieren zuerst gefühlsmäßig,<br />

<strong>in</strong> unserem Unterbewussten, auf <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> unserer Umgebung., bevor wir sie kritisch analysieren<br />

können. Dies macht es glaubwürdig, dass vieles der Kognition eigentlich e<strong>in</strong>e Rationalisierung ist,<br />

damit unbewusste, emotionale Reaktionen vom Bewusstse<strong>in</strong> akzeptiert werden. Selbst hab ich<br />

e<strong>in</strong>e ähnliche, zweiteilige Betrachtungsweise präsentiert 241 . Empirische Untersuchungen haben<br />

gezeigt:<br />

• Wir müssen lernen, <strong>Bilder</strong> zu lesen und wir können <strong>Bilder</strong> immer <strong>in</strong> verschiedener Weise<br />

verstehen. Sogar e<strong>in</strong>fache <strong>Bilder</strong> können mehrere Assoziationen hervorrufen.<br />

• Wir können zwischen unmittelbarer und analytischer Bildwahrnehmung unterscheiden.<br />

Der wahrgenommene Bild<strong>in</strong>halte unterscheidet sich häufig vom beabsichtigten.<br />

• Inhalt ist wichtiger als Ausführung und Form. <strong>Bilder</strong> müssen beim Leser Erlebnisse<br />

erzeugen, damit sie gut funktionieren können. Leser kümmern sich nicht um<br />

un<strong>in</strong>teressante <strong>Bilder</strong>.<br />

• Man kann die Gestaltung e<strong>in</strong>e Bildes stark verändern ohne Auswirkung auf die<br />

Wahrnehmung des Inhaltes. E<strong>in</strong>e gegebene Menge Grundelemente kann zu ganz<br />

anderen <strong>Bilder</strong>n zusammengesetzt werden.<br />

• Die Lesbarkeit des Bildes ist positiv mit ästhetischen Bewertungen und Verwendbarkeit<br />

im Unterricht verknüpft.<br />

• Es ist wichtig, Bildtexte mit großer Sorgfalt zu schreiben. Bildtexte haben großen E<strong>in</strong>fluss<br />

darauf, wie wir den Bild<strong>in</strong>halt <strong>in</strong>terpretieren. Leser sehen <strong>in</strong> hohem Grade das, was ihnen<br />

aufgetragen wird zu sehen.<br />

Augenbewegungen<br />

Auge und Kopf verschieben ständig die Aufmerksamkeit von Punkt zu Punk – <strong>in</strong> unserer<br />

Umgebung und auch auf e<strong>in</strong>em Bild. Unser Sehen ist also e<strong>in</strong> aktiver Erkundungsprozess 242 . Aus<br />

dem gesamten Blickfeld wählen wir <strong>in</strong>teressemäßig begrenztere „visuelle Felder“ aus, die wir<br />

detaillierter untersuchen. Die Augen halten nicht still, sondern zittern mit e<strong>in</strong>er Frequenz von<br />

ungefähr 30-90 Hz, um die Information zwischen verschiedenen Netzhautzellen zu verschieben<br />

und um e<strong>in</strong>zelne Zellen nicht zu ermüden. Die Augen verändern auch die Fixierungspunkte<br />

häufig. Ständig vollführen sie kle<strong>in</strong>e, schnelle Sprungbewegungen, so genannte<br />

Saccadensprünge. Wie Musik s<strong>in</strong>d auch Texte l<strong>in</strong>ear. Wir müssen Texte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Reihenfolge lesen. Trotzdem lesen verschiedene Personen den gleichen Text <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Weise. Wenn wir lesen, fixieren wir den Blick nur auf bestimmte Buchstaben im Wort. E<strong>in</strong>e<br />

Fixierung dauert normalerweise nur zwischen zwei und acht Zehntelsekunden und die<br />

Augenbewegungen zwischen zwei Fixierungspunkten braucht zwischen e<strong>in</strong>er bis acht<br />

Hundertselsekunden.<br />

239 Gibson, 1966.<br />

240 Barry, 1998.<br />

241 Pettersson, 1987a.<br />

242 Zusne & Michaels 1964; Berlyne 1966; Leckhart 1966; Faw & Nunnaly 1967, 1968; Mackworth & Morandi 1967; Wolf<br />

1970; Noton & Stark 1971a, 1971b; Loftus 1972, 1976; Antes, 1974; Hochberg & Brooks 1978; Baron 1980;<br />

Biederman, 1981; Nesbit 1981; Pettersson 1989.


Wenn wir lesen, fixieren wir den Blick nur auf bestimmte Buchstaben im Wort. Im l<strong>in</strong>ken Bild stellt<br />

jede graue Fläche e<strong>in</strong> Wort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Ausschnitt e<strong>in</strong>es laufenden Textes dar. Jede<br />

Fixierung dauert etwa 1/5 Sekunde. In diesem Beispiel zweigen die weißen Kreise den Ort der<br />

ersten Fixierung bei zwei verschiedenen Versuchspersonen. Die roten Punkte zeigen die<br />

folgenden Fixierungsstellen.<br />

Bildsprache ist im Gegensatz dazu zwei- oder dreidimensional. Wenn wir <strong>Bilder</strong> lesen, wandert<br />

unser Blick vor und zurück, bleibt stehen und fixiert bestimmte Punkte. Wir suchen nach<br />

e<strong>in</strong>fachen Formen, um das Bild zu strukturieren. Es s<strong>in</strong>d nur bestimmte Bildelemente, die unser<br />

Interesse e<strong>in</strong>fangen. Fehlende Informationen werden vom Gehirn e<strong>in</strong>gefüllt, so dass logische und<br />

vollständige Bilde<strong>in</strong>drücke entstehen. Durch den E<strong>in</strong>fluss des Textlesens beg<strong>in</strong>nen wir häufig –<br />

hier <strong>in</strong> der westlichen Welt – <strong>Bilder</strong> von l<strong>in</strong>ks an zu lesen und setzen weiter nach rechts fort, falls<br />

ke<strong>in</strong>e Elemente im Bild unsere Aufmerksamkeit besonders e<strong>in</strong>fangen.<br />

Das Muster unserer Augenbewegungen und Fixierungen sieht vollkommen anders aus, wenn<br />

wir den Auftrag bekommen, nach etwas besonderem im Bild Ausschau zu halten. Was wir im Bild<br />

sehen wollen, bee<strong>in</strong>flusst <strong>in</strong> großem Umfang, wo die Fixierungspunkte landen. Mehrere Forscher<br />

haben herausgefunden, dass schwer zu verstehende <strong>Bilder</strong> mehr Fixierungspunkte brauchen als<br />

„leichte“ <strong>Bilder</strong> 243 . Wenn e<strong>in</strong> Bild extrem schwierig ist, tendieren die Versuchspersonen dazu, dem<br />

Bild ausweichen zu wollen oder fixieren dessen Zentrum. Neue <strong>Bilder</strong> bedürfen mehr Fixierungen<br />

als bereits bekannte <strong>Bilder</strong>. Bewegung oder Veränderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild oder e<strong>in</strong>em Geschehen<br />

ziehen auch unsere Aufmerksamkeit auf sich und bekommen daher viele Fixierungen.<br />

Wir fixieren den Blick nur auf bestimmte Stellen e<strong>in</strong>es Bildes. Jede Fixierung dauert etwa 1/5<br />

Sekunde. Es dauert nur e<strong>in</strong> paar wenige Sekunde, um zu sehen, was e<strong>in</strong> Bild darstellt. Teile des<br />

Bildes sehen wir nie. In diesen Beispielen zeigen die weißen Kreise den Platz der ersten<br />

Fixierung bei der verschiedenen Versuchspersonen.<br />

Es existiert e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen Augenbewegungen und Intelligenz 244 .<br />

Intelligenter Versuchspersonen weisen mehr Fixierungen auf als weniger <strong>in</strong>telligente<br />

Versuchspersonen. Dies ist vielleicht die Erklärung für den Begriff „<strong>in</strong>telligenter, munterer und<br />

wacher Blick“. Versuchspersonen mit hoher Intelligenz behielten e<strong>in</strong>e große Flexibilität <strong>in</strong> ihrem<br />

„Scanmuster“ unabhängig von den Reizen, woh<strong>in</strong>gegen Versuchspersonen mit niedriger<br />

Intelligenz dazu tendierten, e<strong>in</strong> statisches „Scanmuster“ zu verwenden, welches gleich war bei<br />

verschiedenen Reizen 245 . Es existiert e<strong>in</strong>e positive Korrelation zwischen Lernen und Anzahl<br />

Fixierungen. Man kann Augenbewegungen als Index für visuelles Lernen heranziehen 246 .<br />

Als Versuchspersonen e<strong>in</strong> Bild von zwei Schwalben betrachteten, e<strong>in</strong>es mit und e<strong>in</strong>es ohne<br />

Rahmen, fixierten sie nicht e<strong>in</strong>mal den Rahmen. Die Pünktchen zeigen jeden Fixierungspunkt.<br />

Trotzdem verstehen die Versuchspersonen, dass der e<strong>in</strong>zige Unterschied zwischen den beiden<br />

<strong>Bilder</strong>n der Rahmen ist. Wir entdecken den Rahmen mit dem peripheren Sehen.<br />

Augenbewegungen geben Aufschluss darüber, wo, wie lange und wie oft Versuchspersonen<br />

unterschiedliche Teile e<strong>in</strong>es Bildes betrachten. Man kann die Bedeutung von Augenbewegungen<br />

vielleicht <strong>in</strong> folgende fünf Punkte zusammenfassen:<br />

• Nur bestimmte Bildelemente fangen unser Interesse.<br />

243 Webb, Matheny & Larson, 1963; Zusne & Michaels 1964; Berlyne 1966; Leckhart 1966; Faw & Nunnaly 1967 & 1968;<br />

Mackworth & Morandi 1967; Hochberg & Brooks 1978.<br />

244 Gould, 1973; Nesbit, 1981.<br />

245 Nesbit, 1981.<br />

246 Wolf, 1970.


• Das Muster der Augenbewegungen und Fixierungen ist abhängig von dem, was wir<br />

sehen wollen oder wozu wir aufgefordert wurden, es zu sehen.<br />

• Informativere Teile e<strong>in</strong>es Bildes ziehen mehr Fixierungen auf sich als weniger <strong>in</strong>formative<br />

Teile.<br />

• Verschiedene Bildtypen geben Anlass zu unterschiedlichem „Schauverhalten“.<br />

• Es existiert e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl Fixierungen und<br />

Intelligenz und visuellem Lernen.<br />

Bildpräferenzen<br />

Die Literatur zu Bildpräferenzen kann <strong>in</strong> drei Gruppen e<strong>in</strong>geteilt werden: (1) Studien, <strong>in</strong> denen<br />

Versuchspersonen e<strong>in</strong> Bild aus e<strong>in</strong>er <strong>Bilder</strong>sammlung auswählen, das ihnen am besten gefällt;<br />

(2) Studien, <strong>in</strong> denen Versuchspersonen aus e<strong>in</strong>er <strong>Bilder</strong>sammlung das Bild auswählen, von dem<br />

sie me<strong>in</strong>en, es illustriere e<strong>in</strong>en vorgegebenen Text am besten und (3) Studien, <strong>in</strong> denen<br />

Versuchspersonen die Aufgabe bekommen, verbal zu erklären, warum sie e<strong>in</strong> bestimmtes Bild<br />

mögen. Wie schon gesagt haben mehrere Forscher 247 herausgefunden, dass K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen realistische <strong>Bilder</strong> am besten gefallen. E<strong>in</strong> Forscher 248 fand jedoch heraus, dass<br />

Grundschulk<strong>in</strong>der Fotografien und Witzzeichnungen gleich gern mochten, wenn die <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>en<br />

direkten Zusammenhang zu e<strong>in</strong>em Text hatten. Schüler 249 setzen Gleichheitszeicen zwischen<br />

realistische <strong>Bilder</strong> (Fotografien und naturgetreue Zeichnungen) und konkrete Sachtexte, die von<br />

der Wirklichkeit und von wirklichen Situationen berichten.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie 250 wurden künstlerische <strong>Bilder</strong> (<strong>in</strong> expressionistischem Stil und im Comicstil)<br />

mit literarischen Texten (Märchen und Sagen) gleichgesetzt. 173 Versuchspersonen ordneten die<br />

vier untersuchten Bildstile so: (1) fotografischer Stil, (2) realistischer Stil, (3) expressionistischer<br />

Stile und (4) Comicstil. Sogar Erstklässler waren vollkommen überzeugt von ihrem Auffassung<br />

der Bildstile. Diese Forschung deutet daraufh<strong>in</strong>, dass es erwartete Zusammenhänge zwischen<br />

Text und Bild gibt. Wenn man e<strong>in</strong> Buch liest, sieht man normalerweise die <strong>Bilder</strong>, bevor man den<br />

Text liest 251 . Die Wahl des Bildtyps bee<strong>in</strong>flusst also den Leser und erzeugt e<strong>in</strong>e<br />

Erwartungshaltung, e<strong>in</strong> Vorverständnis, welche Art Text das Buch enthält. Realistische <strong>Bilder</strong><br />

geben Anlass, e<strong>in</strong>en Sachtext zu erwarten. Künstlerische <strong>Bilder</strong> geben Anlass, e<strong>in</strong>en literarischen<br />

Text zu erwarten.<br />

Vorlieben für e<strong>in</strong>en speziellen Bildtyp führen nicht automatisch zu besserem Lernen. Mangels<br />

exakten Wissens, wie das Lernen bee<strong>in</strong>flusst wird, ist es dennoch angebracht, Bildtypen zu<br />

wählen, von denen man weiß, dass die K<strong>in</strong>der sie mögen. Wenn die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Bild nicht mögen,<br />

ist die Gefahr groß, dass sie weder das Bild, den Bildtext, noch den laufenden Text lesen. E<strong>in</strong><br />

Forscher 252 ist der Ansicht, dass trotz der höheren Kosten für Farbbilder, die Verlage dennoch auf<br />

realistische Farbfotografien setzen sollten und abstrakte, gezeichnete <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Büchern für<br />

Grundschulk<strong>in</strong>der vermeiden sollten. Um das Interesse für die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch zu steigen,<br />

b<strong>in</strong> ich selbst der Me<strong>in</strong>ung, dass man e<strong>in</strong>e maßvolle Mischung verschiedener Bildtypen zu<br />

erzielen versuchen sollte.<br />

<strong>Bilder</strong> lesen lernen<br />

247 Zum Beispiel: Rudisill, 1952; Lam, 1966; Sloan, 1971; L<strong>in</strong>dsten, 1975, 1976; Myatt & Carter, 1979.<br />

248 Ramsey, 1982.<br />

249<br />

Sloan, 1971; Lucas, 1977; Ramsey, 1989.<br />

250 Ramsey, 1989.<br />

251 Lidman & Lund, 1972.<br />

252 Ramsey, 1989.


Wenn kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Bilder</strong>buch blättern, so „lesen“ sie die <strong>Bilder</strong>. Das K<strong>in</strong>derbuch und<br />

das Leseerlebnis s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Weg zur Sprache 253 . K<strong>in</strong>der gehen vom <strong>Bilder</strong>lesen, über das Lesen<br />

von Wortbildern h<strong>in</strong> zum Studium der grafischen Eigenschaften von Buchstaben 254 . Dass K<strong>in</strong>der<br />

vor allem Information aus <strong>Bilder</strong>n holen, kann sich bis <strong>in</strong> die ersten Schuljahre fortsetzen 255 .<br />

Wenn das Zusammenspiel von Bild und Text gut funktioniert, kann dies dem Leseverständnis zu<br />

Gute kommen, wobei das Umgekehrte e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss haben kann. Schöne <strong>Bilder</strong><br />

können niemals e<strong>in</strong>en schlechten Text retten und e<strong>in</strong> guter Text kann niemals schlechte <strong>Bilder</strong><br />

retten.<br />

Für die jüngsten K<strong>in</strong>der ist es wichtig, dass die <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> den Lehrbüchern leicht zu lesen s<strong>in</strong>d.<br />

Der Schwierigkeitsgrad kann dann sukzessive, <strong>in</strong> dem Maße, wie die Schüler lernen, <strong>Bilder</strong> zu<br />

lesen, zunehmen. Es ist angebracht, davon auszugehen, dass das Folgende für <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern gilt:<br />

• E<strong>in</strong> Bild, das leicht zu lesen und zu verstehen ist, vermittelt Information leicht und besser<br />

als e<strong>in</strong> Bild, das schwierig zu lesen und zu verstehen ist.<br />

• E<strong>in</strong> Bild, das positiv erlebt wird, vermittelt Information besser und effektiver als e<strong>in</strong> Bild,<br />

das negativ erlebt wird, wenn die Motivation <strong>in</strong> beiden Fällen gleich ist.<br />

• Auch e<strong>in</strong> schlechtes Bild funktioniert gut, wenn die Motivation hoch ist, aber e<strong>in</strong> gutes<br />

Bild würde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall noch besser funktionieren.<br />

Für K<strong>in</strong>der ist die Bildsprache ebenso natürlich wie die verbale Sprache und das Bild kann e<strong>in</strong><br />

Schlüssel zur Sprache se<strong>in</strong> 256 . Die Sprache des K<strong>in</strong>des entwickelt sich, <strong>in</strong>dem der Erwachsene<br />

und das K<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>ander Zeigebücher „lesen“ und über die <strong>Bilder</strong> sprechen. Wenn die K<strong>in</strong>der mit<br />

der Schule beg<strong>in</strong>nen, wird ihnen jedoch schnell klar, dass Lesen und Schreiben wichtiger s<strong>in</strong>d als<br />

Zeichnen und Malen 257 . Um zu vermeiden, dass die K<strong>in</strong>der sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn<br />

sie mit der Schriftsprache <strong>in</strong> Berührung kommen, sollte es mehr Raum für kreative und<br />

schöpferische Prozesse <strong>in</strong> der Schule geben. <strong>Bilder</strong> zu schaffen und Texte zu schaffen s<strong>in</strong>d<br />

gleichartige mentale Prozesse.<br />

253 Hallberg, 1993, S. 5.<br />

254 Dahlgren, Gustafsson, Mellgren & Olsson, 1999; Längsjö & Nilsson, 2004, S.15.<br />

255 Allard, Rudqvist & Sundblad, 2001, S.17.<br />

256 Kåreland & Werkmäster 1985, S. 12.<br />

257 Gustafsson & Mellgren 2005, S. 82.


Unterricht mit <strong>Bilder</strong>n<br />

E<strong>in</strong>e Metaanalyse aus 74 Studien 258 verglich Unterricht, der auf <strong>Bilder</strong>n basierte mit<br />

konventionellem Unterricht. Die Schüler lernten etwas besser mit bildbasiertem Unterricht als mit<br />

traditionellem Unterricht. In Bezug auf Attitüden und Ausdauer, e<strong>in</strong>en Kurs zu Ende zu führen,<br />

gab es ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Die Ergebnisse zeigten, dass das,<br />

was wir aus <strong>Bilder</strong>n lernen, offenbar länger im Gedächtnis bleibt als Information, die wir verbal<br />

aufnehmen. Solche Information ist er<strong>in</strong>nerungswürdiger 259 und besser, um mentale Modelle zu<br />

schaffen 260 .<br />

<strong>Bilder</strong> verstärken unser Wissen, wenn sie nah an der wirklichen Erfahrung liegen. Inhalt,<br />

Struktur, Zusammenhang und Bildformat bee<strong>in</strong>flussen die Fähigkeit des Lesers, e<strong>in</strong>e Botschaft<br />

aufzufassen. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass verschiedene Bildvariablen große<br />

Bedeutung für unsere Befähigung, <strong>Bilder</strong> zu lesen und zu verstehen, haben.<br />

Lernen aus <strong>Bilder</strong>n<br />

Aus <strong>Bilder</strong>n lernen umfasst andere mentale Prozesse als Lernen aus Texten. Die Wahrnehmung<br />

von <strong>Bilder</strong> basiert auf holistischen, parallen und schnellen Aktivitäten 261 , die vor allem <strong>in</strong> der<br />

rechten Hirnhälfte vor sich gehen. Die Kapazität des menschlichen Gehirns zur Bearbeitung und<br />

Speicherung von <strong>Bilder</strong>n ist extrem groß.<br />

E<strong>in</strong>ige Forscher haben gezeigt, dass <strong>Bilder</strong> e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf das Lernen haben<br />

können 262 , zum Beispiel um <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong> für komplizierte Begriffe zu erschaffen. Mehrere<br />

Forscher s<strong>in</strong>d der Auffassung, dass viele Illustrationen häufig ke<strong>in</strong>e wichtige Funktion für das<br />

Lernen der Schüler erfüllen. Der Effekt ist neutral wenn die <strong>Bilder</strong> nichts zum Text im Lehrbuch<br />

beitragen 263 . Gleichzeitig haben mehrere Forscher gezeigt, dass <strong>Bilder</strong> sogar e<strong>in</strong>en negativen<br />

Effekt auf das Lernen haben können 264 , zum Beispielen, wenn die <strong>Bilder</strong> unrealistisch s<strong>in</strong>d oder<br />

mit dem Text schlecht übere<strong>in</strong>stimmen. Wir müssen daher sehr vorsichtig se<strong>in</strong>, generelle<br />

Aussagen zu den Vorteilen von <strong>Bilder</strong>n gegenüber Texten und vice versa zu treffen. Ob das Bild<br />

schlussendlich besser für das Lernen ist, ist e<strong>in</strong> ganz andere Frage. Dies hängt ja zum Beispiel<br />

davon ab, was der Schüler lernen soll. Aber es ist also nicht immer „gut“ <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong><br />

Informationsmaterial und <strong>Lehrmitteln</strong> zu haben.<br />

Es gibt viele Experiment und Theorien zum Lernen mit Bildmedien. E<strong>in</strong> Problem ist, dass<br />

viele Untersuchungen danach streben, e<strong>in</strong>en Lernprozess ausf<strong>in</strong>dig zu machen, e<strong>in</strong>e generell<br />

gültige Formel, wie Menschen lernen. Aber wahrsche<strong>in</strong>lich gibt es so e<strong>in</strong>en generellen Prozess<br />

nicht. E<strong>in</strong> anderes Problem ist, dass viele dieser Experimente ernsthafte Schwächen <strong>in</strong> der<br />

Ausarbeitung, der Auswahl von Versuchspersonen und Material und Erhebung von<br />

Versuchsdaten aufweisen.<br />

258 Cohen, Ebel<strong>in</strong>g & Kulik, 1981.<br />

259 Bagget, 1989, S. 119.<br />

260 Kozma, 1991, S. 192.<br />

261 Gazzaniga,1967; Sperry, 1973, 1982; Lodd<strong>in</strong>g, 1983; Pirozzolo & Rayner, 1979; S<strong>in</strong>atra, 1986.<br />

262 Dwyer, 1970, 1971, 1972, 1978; Pressley, 1977; Levie och Lentz, 1982; Lundberg, 1984; Vogel, Dickson & Lehman,<br />

1986; Lev<strong>in</strong>, Angl<strong>in</strong>, & Carney, 1987; Pettersson, 1993; W<strong>in</strong>n, 1993; Rieber, 1994; Andersson, 2005; Schwarz &<br />

Stamå, 2006. (Pressley schriebt unter anderem, 1977, S. 613: “No more experiments are required to substantiate the<br />

positive effect of pictures on children’s learn<strong>in</strong>g.”)<br />

263 Lev<strong>in</strong> & Mayer, 1993; Mayer, 1993; Woodward, 1993; Pettersson, 1993; W<strong>in</strong>n, 1993; Rieber, 1994.<br />

264 Gunter, 1980; Levie & Lentz, 1982; Lundberg, 1984; Evans, Watson & Willows, 1987; Furnham & Williams, 1987;<br />

Lev<strong>in</strong>, Angl<strong>in</strong>, & Carney, 1987; Massoumian, 1989; Sims-Knight, 1992; Pettersson, 1993; W<strong>in</strong>n, 1993; Rieber, 1994;<br />

Mel<strong>in</strong>, 1999b; Schwarz & Stamå, 2006.


Lernen aus dem Zusammenspiel von <strong>Bilder</strong>n und Text<br />

Wenn Text und Bild die gleiche Botschaft vermitteln führt dies zu Redundanz, was normalerweise<br />

der Verständlichkeit dienen sollte. Sowohl Text, als auch Bild vermitteln erwünschte und<br />

unerwünschte Konnotationen und erfüllen gleichzeitig viele verschiedene Funktionen über die<br />

beabsichtigten h<strong>in</strong>aus. Auch <strong>in</strong> re<strong>in</strong>en Sachtexten und <strong>in</strong> Schemabildern s<strong>in</strong>d diese Faktoren<br />

schwer zu kontrollieren. Wir können e<strong>in</strong> Bild als Text betrachten, der <strong>in</strong> der Bildsprache 265<br />

formuliert ist. So, wie wir e<strong>in</strong>en Text <strong>in</strong>terpretieren, um dessen Botschaft zu f<strong>in</strong>den, können wir e<strong>in</strong><br />

Bild <strong>in</strong>terpretieren, um dessen Botschaft zu f<strong>in</strong>den.<br />

Mehrere Untersuchungen 266 haben gezeigt, dass man e<strong>in</strong>e Botschaft am bestmöglich<br />

verstehen kann, wenn Bild und Text zusammenspielen und nicht Bild oder Text alle<strong>in</strong>e<br />

dom<strong>in</strong>ieren. Zweifelsohne können <strong>Bilder</strong> helfen, das Lernen von Text<strong>in</strong>halten zu verbessern. In 47<br />

von 55 Untersuchungen 267 bedeutete die Verwendung von <strong>Bilder</strong>n e<strong>in</strong> signifikant besseres<br />

Lernergebnis.<br />

Im Jahr 1965 startete Professor Francis Dwyer PSE (Program of Systematic Evaluation –<br />

Programm für systematische Evaluation) an der Penn State University <strong>in</strong> den USA. Mehr als 50<br />

000 Gymnasiasten, Universitätsstudenten und Studenten <strong>in</strong> der Erwachsenenbildung nahmen an<br />

mehr als 200 Forschungsstudien zu <strong>Bilder</strong>n und Lernen teil. Die Ergebnisse wurden immer<br />

wieder veröffentlicht 268 .<br />

Für alle Studien verwendete man Varianten e<strong>in</strong>es Lehrmittels zum menschlichen Herzen. Der<br />

Text besteht aus 2 000 Worten und war immer der gleiche. Die <strong>Bilder</strong> variierten von e<strong>in</strong>fachen<br />

Strichzeichnungen bis h<strong>in</strong> zu realistischen Fotografien, sowohl <strong>in</strong> Farbe, als auch <strong>in</strong><br />

Schwarzweiß, <strong>in</strong> Form von Broschüren, Fernsehbildern, Diabildern und Diabildern mit<br />

Tonbandbegleitung. Man entschied sich mit dem Thema Herz zu arbeiten, da man e<strong>in</strong>erseits<br />

davon ausg<strong>in</strong>g, dass alle Versuchspersonen motiviert wären, etwas über das Herz zu lernen, und<br />

andererseits, da es die Evaluation verschiedener Ausbildungsziele möglich machte. Sowohl<br />

verbale, als auch visuelle Tests kamen zum E<strong>in</strong>satz.<br />

E<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>ologietest maß spezifische Fakten. E<strong>in</strong> Identifikationstest maß die Fähigkeit, die<br />

verschiedenen Teile des Herzens zu identifizieren und lokalisieren. E<strong>in</strong> Verständnistest maß das<br />

übergreifende Verständnis der Studenten für die Funktion des Herzens. E<strong>in</strong> Zeichentest maß die<br />

Fähigkeit der Studenten, die verschiedenen Teile des Herzens im richtigen Zusammenhang<br />

wiederzugeben. Es zeigte sich, dass Bildtests e<strong>in</strong>e gute Methode s<strong>in</strong>d, um Lernerfolge im<br />

bildbasierten Unterricht zu evaluieren. Wie effektiv <strong>Bilder</strong> für das Lernen s<strong>in</strong>d, hängt primär von<br />

den folgenden sechs Faktoren ab 269 :<br />

• Die Menge realistischer Details im Bild.<br />

• Welche Methode verwendet wird, um die <strong>Bilder</strong> zu zeigen.<br />

• Die Eigenschaften der Studenten, wie etwa Intelligenz und frühere Kenntnisse auf dem<br />

Fachgebiet.<br />

• Ausbildungsziele.<br />

• Welche Technik verwendet wird, damit sich die Studenten auf das Wichtige<br />

konzentrieren.<br />

• Welches Testformat (Worte, <strong>Bilder</strong> etc.) verwendet wird.<br />

265 Borgersen & Ell<strong>in</strong>gsen, 1994, S. 11; Waern, Pettersson, Svensson, 2004, S. 7.<br />

266 Tidhar, 1987; Mayer, 1989; Weidenmann, 1989, S. 159; Mayer & Gall<strong>in</strong>i, 1990; Mayer & Anderson, 1992; Lev<strong>in</strong> &<br />

Mayer, 1993.<br />

267 Levie & Lentz, 1982.<br />

268 Dwyer, 1972, 1978, 1982-3, 1985 & 1994.<br />

269 Dwyer, 1985.


Die Ergebnisse zeigen erstens, dass der Mensch e<strong>in</strong> sehr komplexes Wesen ist und zweitens,<br />

dass die Variablen, die das Lernen bee<strong>in</strong>flussen extrem komplex s<strong>in</strong>d 270 .<br />

In der ersten Phase 271 zeigen die Experimente, dass <strong>Bilder</strong> gut zur Identifikation spezifischer<br />

visueller Strukturen s<strong>in</strong>d. Der Grad an Realismus ist ke<strong>in</strong>e effektiv unabhängige Variable für alle<br />

Arten von Ausbildungszielen. Die Verwendung von <strong>Bilder</strong>n verbessert nicht immer automatisch<br />

die Leistung der Schüler. Für e<strong>in</strong>ige Lernziele s<strong>in</strong>d Texte vollkommen ausreichend. Die gleichen<br />

<strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d nicht für alle Schüler verschiedener Jahrgangsstufen und mit verschiedenen<br />

Vorkenntnissen gleich effektiv. Wie effektiv e<strong>in</strong> Bild ist, hängt vom Medium, dem Informationstyp<br />

und wie lange die Schüler auf das Material zugreifen können ab. Nicht alle Bildtypen s<strong>in</strong>d gleich<br />

effektiv. Strichzeichnungen s<strong>in</strong>d am effektivsten, wenn die Zugriffszeit begrenzt ist. Realistischere<br />

Bildtypen können h<strong>in</strong>gegen effektiver se<strong>in</strong>, wenn die Zugriffszeit unbegrenzt ist. E<strong>in</strong>e Steigerung<br />

der Menge realistischer Details <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n führt zu ke<strong>in</strong>er entsprechenden Steigerung des<br />

Lernerfolges. Die Größe der Illustrationen zu erhöhen führt zu ke<strong>in</strong>er automatischen<br />

Erleichterung der Leistungen der Schüler. Für manche Schüler und bei manchen Lernzielen<br />

verbessern Farben die Leistungen der Schüler. Manchmal s<strong>in</strong>d jedoch die Extrakosten, die e<strong>in</strong>e<br />

Kolorierung mit sich führt, nicht gerechtfertigt. Fragen zu verwenden, um die Aufmerksamkeit der<br />

Schüler auf relevante Details zu lenken, verbessert die Lernaussichten nicht. Im Gymnasium<br />

(10.-12. Jahrgangsstufe) lernen Mädchen und Jungen gleich gut mit mit <strong>Bilder</strong>n, wenn sie es<br />

gewöhnt s<strong>in</strong>d, mündliche Information h<strong>in</strong>zuzufügen. Ästhetisch ansprechende <strong>Bilder</strong> können die<br />

Schüler <strong>in</strong> die Irre führen, was den Ausbildungswert der <strong>Bilder</strong> anbelangt.<br />

In der zweiten Phase 272 des Projekts betonen die Ergebnisse die Bedeutung der <strong>in</strong>ternen<br />

Verhältnisse der e<strong>in</strong>zelnen Variablen, die mit der effektiven Verwendung von Bildmaterial <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung stehen, wie den Grad an Realismus, verschiedenen Techniken auf Information<br />

h<strong>in</strong>zuweisen, das Niveau der Ausbildungsziele, <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede,<br />

Präsentationsmethoden und das Testformat. Die Resultate zeigen, dass <strong>Bilder</strong>, die e<strong>in</strong>e<br />

mündliche Darstellung ergänzen, nicht automatisch die Leistungen der Schüler verbessern. Bei<br />

manchen Arten von Ausbildungszielen und bei manchen Schülern ist e<strong>in</strong>e mündliche<br />

Präsentation ohne <strong>Bilder</strong> ebenso effektiv wie Unterricht mit <strong>Bilder</strong>n.<br />

In der dritten Phase 273 fokussierte sich die Forschung darauf, wie man unabhängige Variablen<br />

verwenden und komb<strong>in</strong>ieren kann, um das Lernen mit <strong>Bilder</strong>n zu erleichtern. Die Ergebnisse<br />

zeigten, dass man <strong>Bilder</strong> mit verschiedenen Graden an Realismus verwenden kann, um die<br />

Unterschiede zwischen Schüler mit verschiedenen fachlichen Vorkenntnissen auszugleichen.<br />

Farbkodierung erhöht die Aufmerksamkeit, die Motivation und das Gedächtnisvermögen.<br />

Vorprogrammierte unterstützende Fragen s<strong>in</strong>d effektiver als Bewegungen und Pfeile, will man<br />

das Lernen für spezifische Ausbildungsziele erleichtern. Schüler, die qualitative Möglichkeiten zur<br />

Interaktion erhalten, verbr<strong>in</strong>gen mehr Zeit mit Lernen und erreichen deutlich bessere Ergebnisse<br />

bei Tests, die spezifische Ausbildungsziele messen. Verschiedene Wiederholungsstrategien<br />

haben unterschiedliche Auswirkung auf die Erleichterung der Leistungen der Schüler bei<br />

verschiedenen Ausbildungszielen.<br />

270 Dwyer, 1994.<br />

271 Dwyer, 1972.<br />

272 Dwyer, 1978.<br />

273 Dwyer, 1994.


Innere <strong>Bilder</strong><br />

Wenn wir e<strong>in</strong> Bild oder e<strong>in</strong>en Gegenstand betrachten führt dies zu e<strong>in</strong>em Erlebnisse des Inhaltes<br />

des Bildes oder des Gegenstandes. Wir brauchen h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>en Zugang zu äußeren Reizen,<br />

um <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong> zu erzeugen. Es reicht, dass wir an e<strong>in</strong>en bestimmten Gegenstand, e<strong>in</strong> Bild,<br />

e<strong>in</strong>e Person oder e<strong>in</strong> Geschehnis denken. Innere <strong>Bilder</strong> können e<strong>in</strong>e äußere, aber auch e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere Wirklichkeit darstellen. Unsere <strong>in</strong>neren <strong>Bilder</strong> können alles se<strong>in</strong> von abstrakten<br />

Standbildern bis h<strong>in</strong>zu sehr wirklichkeitsgetreuen, bewegten, dreidimensionalen <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Farbe,<br />

die durch Geräusch-, Geruchs-, Geschmacks- und Berührungserlebnissen ergänzt werden.<br />

Primäre Sehbilder<br />

Wir s<strong>in</strong>d uns nie der <strong>Bilder</strong> bewusst, die auf der Netzhaut jedes Auges entstehen, wenn<br />

Lichtstrahlen von e<strong>in</strong>em Gegenstand durch Hornhaut, L<strong>in</strong>se und Glaskörper gebrochen werden.<br />

Diese optischen Netzhautbilder werden ständig <strong>in</strong> Signale umgewandelt, die durch die beiden<br />

Sehnerven <strong>in</strong> die zwei Sehzentren der beiden Gehirnhälften gesendet werden. In unseren<br />

Sehzentren entstehen primäre Sehbilder, das heißt, visuelle Erlebnisse, die dann <strong>in</strong> unserem<br />

Gedächtnis gespeichert werden. Primäre Sehbilder s<strong>in</strong>d also das Ergebnis äußerer Reize.<br />

Im allgeme<strong>in</strong>en Sprachgebrauch verwendet man das Wort Sehbild manchmal <strong>in</strong> der<br />

Bedeutung von anschaulicher Er<strong>in</strong>nerung (von etwas, das man gesehen oder erlebt hat),<br />

ungefähr synonym mit dem Wort Er<strong>in</strong>nerungsbild. Trots den verbala likheten har ordet s<strong>in</strong>nebild<br />

<strong>in</strong>gent<strong>in</strong>g med ordet synbild att göra. En s<strong>in</strong>nebild är en företeelse som på ett koncentrerat sätt<br />

ger uttryck för en viss annan företeelse.<br />

Sekundäre Sehbilder<br />

Im Gegensatz zu primären Sehbildern s<strong>in</strong>d sekundäre Sehbilder hauptsächlich das Ergebnis<br />

<strong>in</strong>nerer Reize. Äußere Reize könne auch sekundäre Sehbilder auslösen. Tatsächlich reicht es,<br />

dass wir an e<strong>in</strong>en bestimmten Gegenstand, e<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>, e<strong>in</strong>e Person oder e<strong>in</strong> Geschehnis denken,<br />

um <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong> erleben zu können. Zu den sekundären Sehbildern rechne ich<br />

Er<strong>in</strong>nerungsbilder, Gedankenbilder und Traumbilder<br />

Er<strong>in</strong>nerungsbilder<br />

Information, die wie aus <strong>Bilder</strong>n bekommen, ist er<strong>in</strong>nernswert 274 und schnell 275 ,<br />

Versuchspersonen können problemlos <strong>Bilder</strong>, die sie früher schon e<strong>in</strong>mal gesehen haben,<br />

identifizieren und wiedererkennen 276 . Unsere Fähigkeit, <strong>Bilder</strong> wieder zu erkennen, kann man als<br />

nahezu perfekt bezeichnen 277 . E<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> wiedererkennen können ist dabei etwas vollkommen<br />

anderes als e<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> beschreiben können. Die Tatsache, dass e<strong>in</strong>e Person <strong>Bilder</strong> wahrnimmt,<br />

wenn er oder sie sich an etwas er<strong>in</strong>nert, heißt nicht, dass die Information als <strong>Bilder</strong> im Gedächtnis<br />

gespeichert s<strong>in</strong>d 278 . Es heißt nur, dass die Information als <strong>Bilder</strong> behandelt wird. <strong>Bilder</strong> können<br />

nicht als vollständige mentale Repräsentationen gespeichert werden, da Bearbeitung und<br />

274 Bagget, 1989, S. 119; Kozma, 1991, S. 192.<br />

275 Beaver, 1994; Dwyer, 1994.<br />

276 Nickerson, 1965; Shepard, 1967; Potter & Levy, 1969; Paivio, 1971; Stand<strong>in</strong>g, 1973; Stand<strong>in</strong>g, Conezio & Haber,<br />

1979. In e<strong>in</strong>em fünftägigen Experiment (Stand<strong>in</strong>g, 1973) sahen Versuchspersonen 10 000 verschiedene Diabilder. Die<br />

Versuchspersonen erkannten zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt 83% der <strong>Bilder</strong> wieder .<br />

277 Potter & Levy, 1969; Stand<strong>in</strong>g, 1973; Haber, 1979.<br />

278 Norman & Rumelhart, 1975, D. 17.


Speicherung jedes Bildes enormer Ressourcen bedürfe und damit das Sehsystem und das<br />

Gehirn überlastet würden 279 .<br />

Das Gedächtnis von Komb<strong>in</strong>ationen aus Bild und Worten, die zusammenwirken, ist noch<br />

komplexer als nur Bildgedächtnis oder nur Textgedächtnis 280 . Dass das Bildgedächtnis dem<br />

Textgedächtnis überlegen ist 281 nennt man “pictorial superiority effect”. Redundante Information <strong>in</strong><br />

Worten und <strong>Bilder</strong>n ermöglicht es uns, zwischen verschiedenen kognitiven System, die e<strong>in</strong>ander<br />

ergänzen, wechseln zu können.<br />

Die Unfähigkeit e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, e<strong>in</strong>em Bild, das es schon gesehen hat, zu benennen kann<br />

damit zusammenhängen, dass der Bild<strong>in</strong>halt unbekannt ist oder das die entscheidenden Züge<br />

nicht ausreichend deutlich s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kann also e<strong>in</strong>en Bild<strong>in</strong>halt wiedererkennen, ohne es<br />

benennen zu können.<br />

Gedankenbilder<br />

Gedankenbilder oder visuelle Vorstellungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>nere <strong>Bilder</strong>, die entstehen, wenn wir denken.<br />

Wir können e<strong>in</strong> Gedankenbild aus vollkommen neuen Reizen erstellen. Bei der Arbeit, Ideen und<br />

Gedanken zur Gestaltung von Informationsmaterial, <strong>Lehrmitteln</strong> oder Kunstwerken zu<br />

visualisieren, haben die Urheber häufig ordentliche Unterstützung von ihren <strong>in</strong>neren <strong>Bilder</strong>n.<br />

Oftmals kann man frühere Erfahrungen <strong>in</strong> vollkommen neuer Weise komb<strong>in</strong>ieren. E<strong>in</strong> Text oder<br />

e<strong>in</strong> Bild geben normalerweise Anlass zu e<strong>in</strong>er Reihe unterschiedlicher Assoziationen bei<br />

verschiedenen Menschen. Wenn man Versuchspersonen darum bittet, Indexworte zu e<strong>in</strong>em Bild<br />

zu schreiben, so erhält man sehr unterschiedliche Vorschläge.<br />

In e<strong>in</strong>em Versuch 282 gaben Diabilder Anlass zu e<strong>in</strong>er großen Variation <strong>in</strong> der Anzahl von<br />

Assoziationen bei verschiedenen Personen. E<strong>in</strong>ige Assoziationen s<strong>in</strong>d positiv, andere negativ<br />

und wieder andere neutral. E<strong>in</strong>ige Personen hatten nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Assoziation, wobei andere<br />

lange Assoziationsketten bildeten.<br />

Die Gruppe der Gedankenbilder umfasst die vier Untergruppen realistische Gedankenbilder,<br />

Fantasiebilder, Selbstbilder und Zielbilder.<br />

Realistische Gedankenbilder. Herausragende Mathematiker vermeiden häufig, <strong>in</strong> Worten zu<br />

denken. Sie bediene sich stattdessen „visueller <strong>Bilder</strong>“ bei ihrer kreativen und schöpferischen<br />

Arbeit. Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> (1879-1955) war unter anderem der Me<strong>in</strong>ung, dass die psychischen<br />

E<strong>in</strong>heiten, die offenbar als Elemente im Denken dienen gewisse Zeichen und mehr oder weniger<br />

klare <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d, die wir reproduzieren und danach willentlich mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>ieren<br />

können 283 . Sogar Aristoteles (384-322 v. Chr.), der Vater der formalen Logik, war sich bewusst,<br />

dass Gedanken von <strong>Bilder</strong>n abhängen. Das Gedanken von <strong>Bilder</strong>n abhängig s<strong>in</strong>d, ist also ke<strong>in</strong><br />

neuer Gedanke. In Gedanken können wir zum Beispiel leicht ausprobieren, wie e<strong>in</strong> Motiv <strong>in</strong><br />

verschiedenen Formaten und Ausführungen aussehen wird, bevor wir zu malen beg<strong>in</strong>nen 284 .<br />

279 Pylyshyn, 1973.<br />

280 Adams & Chambers, 1962; Schallert, 1980; Haber & Myers, 1982; Levie & Lentz, 1982; Lev<strong>in</strong>, Angl<strong>in</strong> & Carney, 1987.<br />

281 (”Effekt der visuellen Überlegenheit”) Paivio, 1983; Branch & Bloom, 1995.<br />

282 Pettersson, 1994.<br />

283 Hadamard, 1945.<br />

284 En del författare säger ibland att de ser s<strong>in</strong>a romanfigurer på en ”<strong>in</strong>re skärm”, där de ser hur hela handl<strong>in</strong>gen utspelar<br />

sig. I en <strong>in</strong>tervju i Dagens Nyheter (2 dec 1984) säger den välkände deckarförfattaren Gösta Unefäldt bland annat<br />

följande (S. 33): ”När jag sitter vid skrivmask<strong>in</strong>en är det som en ’skärm’ framför mig där handl<strong>in</strong>gen utspelas.<br />

Personerna hittar på grejer och jag registrerar och skriver ner dom.” Författaren Jonas Gardell förde fram mycket<br />

likartade synpunkter i ett program i TV4 den 26 april 2006. Han svarade då en tittare på en fråga om var han fick s<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>spiration ifrån när han skrev s<strong>in</strong>a romaner. Jonas Gardell berättade då att han såg hela handl<strong>in</strong>gen i romanen<br />

framför sig ”som en film”. Det största problemet, sade han, var att den ”film” han senare såg framför sig när han läste<br />

s<strong>in</strong> egen text måste stämma överens med den första filmen. I flera andra sammanhang har andra författare,<br />

filmregissörer, tv-regissörer och teaterregissörer fört fram mycket liknande beskrivn<strong>in</strong>gar av hur deras skapande


Fantasiebilder. Der Begriff Fantasie bezeichnet unsere Fähigkeit, uns Sachen vorzustellen,<br />

die wir selbst noch nicht erleben können oder konnten 285 . In der Fantasie können wir unsere<br />

Ideen und Erfahrungen deshalb <strong>in</strong> völlig neuer Weise komb<strong>in</strong>ieren und <strong>in</strong>tegrieren. E<strong>in</strong>e<br />

schöpferische Fantasie gibt freie Spielraum, um improvisieren zu können und auf völlig neue<br />

Gedanken zu kommen.<br />

Wir können unsere Fantasiebilder auch erschaffen, <strong>in</strong>dem wir bereits bekannte Bestandteile<br />

neu mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>ieren. Wir können uns durchaus Fantasietiere vorstellen, die aus e<strong>in</strong>em<br />

Gemisch aus Körperteilen bekannter Tierarten bestehen. In der Fantasie ist es ke<strong>in</strong> Problem, sich<br />

e<strong>in</strong>e Kreuzung aus Pferd und Kuh vorzustellen, aber <strong>in</strong> Wirklichkeit kann so e<strong>in</strong> Tier nicht<br />

existieren. Bei K<strong>in</strong>dern kann die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit sehr diffus se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d kann vollkommen davon überzeugt se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Tiger im Kleiderschrank gesehen zu haben<br />

oder dass e<strong>in</strong> Tiger gerade eben durch den Garten spaziert ist. Dabei handelt es sich<br />

normalerweise nicht um bewusste Lügen des K<strong>in</strong>des, sondern um sehr stark erlebte<br />

Fantasiebilder.<br />

Der Wolpert<strong>in</strong>ger ist e<strong>in</strong>e Mischwesen aus Hase, Vogel und Rehbock.<br />

Selbstbilder. E<strong>in</strong> Selbstbild oder „Ich-Vorstellung“ ist das Bild oder die Auffassung, die e<strong>in</strong>e<br />

Person von sich selbst zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt hat. Dieses Bild unterscheidet sich für<br />

gewöhnlich <strong>in</strong> wesentlichen Punkten von den <strong>Bilder</strong>n, die andere Personen von der fraglichen<br />

Person haben. E<strong>in</strong>e Person kann sich selbst als ziemlich fett (Selbstbild) beurteilen, aber wäre<br />

gerne dünn (Zielbild) und ist <strong>in</strong> Wirklichkeit ganz normal gebaut (objektives Bild). Selbstvertrauen<br />

ist e<strong>in</strong> Maß dafür, wie positiv wir uns selbst betrachten.<br />

Zielbilder. E<strong>in</strong> Zielbild ist das Bild, das e<strong>in</strong>e Person von ihrer eigenen zukünftigen Situation<br />

erschafft. Träume, Visionen, Hoffnungen oder Befürchtungen s<strong>in</strong>d entscheiden für das<br />

Engagement es jeden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e eigene Zukunft. E<strong>in</strong> positives Zielbild ist das Idealbild und „Ich-<br />

Ideal“, das e<strong>in</strong>e Person von sich selbst macht. Es ist das Ziel der Persönlichkeitsentwicklung, so<br />

wie wir am liebsten werden wollen und wonach wir streben. Politiker sehen sich selbst oft als<br />

Sieger der nächsten Wahl. Erfolgreiche Sportler stellen sich vor, wie sie auf ganz oben auf dem<br />

Siegertreppchen stehen. Sie können den gesamten Wettbewerb wieder und wieder mental<br />

durchspielen. Während dieses mentalen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs verfe<strong>in</strong>ern sie sukzessive jedes Detail ihrer<br />

Bewegungen. Solch e<strong>in</strong> mentales Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kann physisch genauso anstrengend se<strong>in</strong> wie das<br />

physische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Mentales Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kann auch erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt werden außerhalb der<br />

Wettkampfbahnen. E<strong>in</strong> Verkäufer kann sich auf e<strong>in</strong>en Kundenbesuch mental vorbereiten. Er oder<br />

sie kann sich im Vornhere<strong>in</strong> passende Antworten auf mögliche Fragen und E<strong>in</strong>wendungen des<br />

Kunden überlegen.<br />

Traumbilder<br />

E<strong>in</strong> Traum ist e<strong>in</strong>e zusammenhängende Folge psychischer Erlebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er narrativen Form,<br />

die unser Gehirn produziert, wenn wir schlafen. Wir träumen normalerweise <strong>in</strong> Traumbildern. Es<br />

ist möglich, dass wir unsere Traumbilder mit Hilfe von sekundären Sehbildern erschaffen, die wir<br />

aus dem Gedächtnis beziehen. Wenn wir schlafen übernimmt normalerweise die rechte<br />

Gehirnhälfte und wird zum dom<strong>in</strong>ierenden Teil des Gehirns. Unsere Träume repräsentieren e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere visuelle Welt. Es existieren viele Theorien zur Traumdeutung. Sigmund Freud war der<br />

Ansicht, dass Träume das Resultat <strong>in</strong>nerer Konflikte zwischen unbewussten Begierden und den<br />

arbete går till.<br />

285 Allén, 1986, 1996.


Sperren gegen die Erfüllung dieser seien. Er begründete se<strong>in</strong>e Auffassung mit Analysen dessen,<br />

an was sich se<strong>in</strong>e Patienten am Morgen danach er<strong>in</strong>nern konnten. Jedoch fehlen immer noch<br />

Beweise für die Ideen Freuds und anderer Autoren zu Bedeutung von Träumen.


Lesen lernen<br />

Nicht alle Schüler lernen lesen <strong>in</strong> der Schule. In verschiedenen Zusammenhängen hat Professor<br />

Neil Postman (1931-2003) die Me<strong>in</strong>ung vertreten, dass e<strong>in</strong>er der wichtigsten Aufgaben, welche<br />

die Pflichtschulen erfüllen muss, die Bildung e<strong>in</strong>es Gegengewichts zur<br />

Zerstückelung/Fragmentierung, die durch das Fernsehmedium verbreitet wird und die Auffassung<br />

von Bildung/Wissen der K<strong>in</strong>der bee<strong>in</strong>flusst. Was zählt ist Zusammenhang, Mühe und auf Papier<br />

gedruckter Text 286 .<br />

Lesen lernen ist e<strong>in</strong> komplizierter Prozess. Die Wörter, denen die Schüler begegnen, wenn<br />

sie lesen lernen sollten s<strong>in</strong>nvoll und ke<strong>in</strong>e Nonsensewörter se<strong>in</strong> 287 . Der Schüler muss e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen Wort, Gedanke, gesprochener Sprache, Bild und Schrift herstellen.<br />

Lesen lernen bedeutet von der natürlichen Konversationssprache des Schülers ausgehend sich<br />

langsam e<strong>in</strong>er distanzierteren Sprache zu nähern 288 . Den Schülern wird bewusst, dass zwischen<br />

gesprochener und geschriebener Sprache e<strong>in</strong> Unterschied besteht. Voraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />

gel<strong>in</strong>gende Leseentwicklung ist, dass jeder Schüler se<strong>in</strong> Selbstgefühl und se<strong>in</strong> Selbstvertrauen<br />

bewahren, aufbauen und steigern kann 289 . Deshalb ist es wichtig, dass die Schüler Texte lesen<br />

dürfen, die ihrem Entwicklungsniveau entsprechen. Beim Lesen lernen kommen zwei Methoden<br />

vorwiegend zum E<strong>in</strong>satz. Die Teilmethode oder Tonmethode geht von Teilen aus, die zu ganzen<br />

Worten zusammengefügt werden. Die Ganzheitsmethode geht von ganzen Worten aus, die die<br />

Schüler wieder zu erkennen lernen. E<strong>in</strong>ige Schüler lernen am besten durch Hören, andere lernen<br />

besser, <strong>in</strong>dem sie die Worte als Gesamtheit sehen 290 . Mittlerweile s<strong>in</strong>d sich die meisten Forscher<br />

e<strong>in</strong>ig darüber, dass beide Methoden komb<strong>in</strong>iert werden sollten 291 .<br />

Texte und <strong>Bilder</strong> zu lesen und aktiv zuzuhören ist, so wie andere Gedankenaktivitäten,<br />

abhängig vom Kurzzeitgedächtnis, <strong>in</strong> welchem nur e<strong>in</strong>e begrenzte Menge Information gleichzeitig<br />

Platz f<strong>in</strong>det. Neue Information verdrängt Information, die älter als circa e<strong>in</strong>e Sekunde ist. Die<br />

ältere Information geht leicht verloren, wenn wir nicht bereit s<strong>in</strong>d, sie <strong>in</strong>s Langzeitgedächtnis zu<br />

übernehmen. Wenn wir die Information mehrfach wiederholen, steigt die Chance, dass wir uns an<br />

sie er<strong>in</strong>nern werden. Lange und komplizierte Worte und Sätze s<strong>in</strong>d deshalb schwer zu verstehen.<br />

Wenn nicht unmittelbar klar wird, welche Funktionen die e<strong>in</strong>zelnen Worte haben, ist der Text<br />

schwer zu verstehen. Das Kurzzeitgedächtnis wird überlastet von langen Wortketten, die nicht<br />

direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Zusammenhang gebracht werden können. Wir können verschiedene<br />

Ziele, Leseziele, mit dem Lesen e<strong>in</strong>es Textes verfolgen.<br />

Die Lesesituation hat großen E<strong>in</strong>fluss auf die Voraussetzungen des Leser, ob er e<strong>in</strong>en Text<br />

begreifen kann. Beim normalen Lesen richten die Leser ihre Aufmerksamkeit darauf, wie sie den<br />

Inhalt e<strong>in</strong>es Satzes verstehen/<strong>in</strong>terpretieren sollen. Bei längeren, zusammenhängenden Texten<br />

bearbeiten die Leser die e<strong>in</strong>zelnen Sätze mit der Absicht, sie <strong>in</strong> den ganzen Text zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Textverständnis ist e<strong>in</strong> konstruktiver Prozess, <strong>in</strong> welchem die Leser vom Text und eigenen<br />

Erfahrungen ausgehende Gesamtbilder aufbauen.<br />

Wir haben unterschiedliche Absichten mit dem Lesen von Texten. Wir lesen <strong>in</strong>tensiv jede<br />

Zeile und jedes Wort, wenn die Absicht mit dem Lesen danach verlangt. Wir überfliegen<br />

286 Postman, 1985.<br />

287 L<strong>in</strong>dö, 1994.<br />

288 Lundberg, 2006.<br />

289 Englund & Jönsson, 2006.<br />

290 L<strong>in</strong>dö, 1994.<br />

291 Liberg, 2006.


(skimm<strong>in</strong>g) e<strong>in</strong>en Text, wenn wir uns nur e<strong>in</strong>en schnellen Überblick über den Inhalt verschaffen<br />

wollen. Wir lesen quer, wenn wir wissen wollen, wo sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text die gewünschte<br />

Information bef<strong>in</strong>det. Wir lesen lesen <strong>in</strong>formativ (scann<strong>in</strong>g) wenn wir auf e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Information aus s<strong>in</strong>d. In jedem der Fälle vernachlässigen wir das, was mit der aktuellen<br />

Leseabsicht nichts zu tun hat.<br />

Es existieren verschiedene Auffassungen dazu, <strong>in</strong>wiefern <strong>Bilder</strong> den Schülern das<br />

Lesenlernen erleichtern kann oder nicht. E<strong>in</strong> Metaanalyse aus 100 Experimenten 292 zum E<strong>in</strong>fluss<br />

von <strong>Bilder</strong>n auf das Lesenlernen zeigte, dass alle <strong>Bilder</strong>, die für den Text relevant s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss hatten. Wenn Bild und Text e<strong>in</strong>ander ergänzen, bedeutet es e<strong>in</strong>e Erleichterung<br />

für die Schüler. Das Anfängerbuch sollte viele und gute Illustrationen besitzen, die den Text<br />

verstärken 293 . <strong>Bilder</strong> können als e<strong>in</strong>e Art „Steigeisen“ fungieren, die den Schülern Standfestigkeit<br />

und Sicherheit geben, um <strong>in</strong> ihrer Leseentwicklung fortschreiten zu können. Je besser die<br />

Schüler lesen können, desto unwichtiger werden die <strong>Bilder</strong>, um e<strong>in</strong>en Text<strong>in</strong>halt verstehen zu<br />

können 294 . Man kann auf Sachen im Bild deuten und mit eigenen Worten nacherzählen, worum<br />

es <strong>in</strong> der Erzählung g<strong>in</strong>g. Die <strong>Bilder</strong> helfen dem K<strong>in</strong>d sich daran zu er<strong>in</strong>nern, was im Text<br />

vorkam 295 . <strong>Bilder</strong> werden Verknüpfungen zum Textverständnis, wie es die physische Wirklichkeit<br />

beim Sprechen wird. <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong>spirieren und stimulieren die kreative Seite der K<strong>in</strong>der und haben<br />

e<strong>in</strong>en positive E<strong>in</strong>fluss auf die Sprachentwicklung 296 . Deshalb sollte die Schule den Status des<br />

Bildes <strong>in</strong> der schulischen Arbeit erhöhen.<br />

Andere s<strong>in</strong>d der Ansicht, dass <strong>Bilder</strong> den Anfängern Probleme bereiten können, da diese oft<br />

zuerst die <strong>Bilder</strong> betrachten Die <strong>Bilder</strong> fangen die Aufmerksamkeit des Schülers und geben dem<br />

Anfänger e<strong>in</strong>e Vorverständnis und bestimmte Ideen zum Text. Wenn dann aber <strong>Bilder</strong> und Text<br />

nicht übere<strong>in</strong>stimmen, verändert der Schüler gerne den Text und liest falsch 297 . Erwachsene<br />

h<strong>in</strong>gegen können damit umgehen und konzentrieren sich auf den Inhalt des Textes. Die<br />

Metaanalyse der 100 Experimente 298 zeigte außerdem, dass <strong>Bilder</strong>, die für den Text nicht relevant<br />

s<strong>in</strong>d, zu ke<strong>in</strong>er Verbesserung des Lesenlernens führen.<br />

Es ist deutlich geworden, dass e<strong>in</strong> gutes Zusammenspiel von Bild und Text dem K<strong>in</strong>d beim<br />

Lesen helfen kann, wobei e<strong>in</strong> schlechtes Zusammenspiel e<strong>in</strong>en gegenteiligen Effekt haben kann.<br />

292 Lev<strong>in</strong>, Angl<strong>in</strong> & Carney, 1987.<br />

293 Kåreland & Werkmäster, 1976; Ekström & Isaksson, 2006.<br />

294 Norén & Nilsson, 2007.<br />

295 Björk & Liberg, 1996, S. 49f.<br />

296 Dahlgren & Magnusson, 2006.<br />

297 Allard, Rudqvist & Sundblad, 2001; Graas & Kjellberg, 2006.<br />

298 Lev<strong>in</strong>, Angl<strong>in</strong> & Carney, 1987.


Wertegrundlagen<br />

Der Lehrplan beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>em Abschnitt zu den Wertegrundlagen der der Schule. Die Werte, die<br />

<strong>in</strong> der Schule gelebt und an die Schüler weitergegeben werden sollen s<strong>in</strong>d die Unkränkbarkeit<br />

menschlichen Lebens, die Freiheit und Integrität des Individuums, die Gleichheit aller Menschen,<br />

die Gleichstellung von Männern und Frauen, sowie die Solidarität mit Schwache und<br />

Gefährdeten. Die Wertegrundlagen handeln davon, wie wir e<strong>in</strong>ander behandeln und geben zum<br />

Ausdruck, dass e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Schule ist, Verständnis, Mitgefühl und E<strong>in</strong>fühlung für<br />

andere Menschen bei den Schülern zu fördern.<br />

Im November 2006 präsentierte Skolverket den Bericht I enlighet med skolans värdegrund?<br />

(In Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Wertegrundlagen der Schule?). E<strong>in</strong>ige Lehrbücher für die<br />

schwedische Grundschule und das Gymnasium wurden danach untersucht, wie andere<br />

Glaubensauffassungen, ethnische Zugehörigkeit, Beh<strong>in</strong>derung, Geschlecht Religion, sowie<br />

sexuelle Veranlagung behandelt werden. Das Material bestand aus 24 Lehrbüchern für<br />

Biologie/Naturwissenschaft, Geschichte, Religionskunde und Sozialkunde. Die Untersuchung<br />

ergab, dass undifferenzierte und stereotype Beschreibungen <strong>in</strong> den Lehrbüchern vorkommen, die<br />

von Gruppen von Schülern als diskrim<strong>in</strong>ierend oder kränkend empfunden werden können.<br />

Männer und Jungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Text und Bild überrepräsentiert. So gesehen s<strong>in</strong>d die Lehrbücher von<br />

e<strong>in</strong>er männliche Norm durchzogen. Die Lehrbücher geben e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>seitiges Bild von Muslimen ab<br />

und die nationalen M<strong>in</strong>derheiten bekommen wenig oder gar ke<strong>in</strong>en Platz. Abweichungen von der<br />

heterosexuellen Norm s<strong>in</strong>d problematisch und spezifisch. Skolverket macht auf Grund der<br />

Untersuchungsergebnisse deutlich, dass es sehr wichtig ist, dass die Lehrer die Lehrbücher<br />

genau unter die Lupe nehmen, damit die Schüler e<strong>in</strong>en differenzierten und allseitigen Unterricht<br />

erhalten.<br />

Objektivität<br />

E<strong>in</strong>e Studie 299 betrachtet, wie die Perspektive auf die Akteure im Kalten Krieg <strong>in</strong> zehn<br />

Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasium seit den 1960er Jahren bis heute vermittelt wird. Die<br />

Abschnitte zum kalten Krieg umfassen <strong>in</strong>sgesamt 181 Seiten mit 167 <strong>Bilder</strong>n. Der Platz, den die<br />

Abschnitte zum Kalten Krieg <strong>in</strong> den zehn Büchern e<strong>in</strong>nehmen, hat sich im Laufe der Zeit kaum<br />

verändert. Statt die Schüler selbst moralisch Stellung zu nehmen und selbst zu entscheiden, wer<br />

<strong>in</strong> ihren Augen auf der guten und wer auf bösen Seite stand, haben die Autoren diese Aufgabe<br />

übernommen. Die Lehrbücher betrachteten überwiegend die Sowjetunion als die böse Seite an.<br />

Ab dem Punkt, an dem die Sowjetunion zum demokratisch regierten Russland wurde, wurde<br />

auch die Perspektive objektiver. Der Westen – und vor allem die USA – waren die Guten. Es war<br />

schwieriger, gute Akteure <strong>in</strong> den Lehrbuchtexten zu f<strong>in</strong>den als böse Akteure. Der „e<strong>in</strong>fache<br />

Mensch“ und verschiedene Volksbewegungen s<strong>in</strong>d im Großen und Ganzen unsichtbar und<br />

unterschätzt <strong>in</strong> den zehn Lehrbüchern.<br />

Nationale M<strong>in</strong>derheiten<br />

Schüler <strong>in</strong> der Grundschule sollen über die Geschichte, Kultur, Religion und Sprache der<br />

nationalen M<strong>in</strong>derheiten 300 lernen. Aber die schwedischen Grundschullehrer erhalten nur wenig<br />

299 Svensson & Thelandersson, 2007.<br />

300 Die nationalen M<strong>in</strong>derheiten Schwedens s<strong>in</strong>d F<strong>in</strong>nlandschweden, Juden, Samen, S<strong>in</strong>ti, und Roma. -- Anm. d. Übers.


Unterstützung durch Lehrbücher und Lehrerhandbüchern für ihren Unterricht zu samischen<br />

Fragen 301 . E<strong>in</strong>e Untersuchung von 63 Lehrbüchern und 33 Lehrerhandbüchern für die<br />

Jahrgangsstufen 4 bis 9 <strong>in</strong> sozialkundlichen Fächern zeigte, dass 30 der Lehrbücher samische<br />

Fragen vollkommen ausließen. Die Samen waren im Großen und Ganzen unsichtbar <strong>in</strong> diesen<br />

Lehrbüchern. Von den anderen 15 <strong>Lehrmitteln</strong> fanden sich nur <strong>in</strong> 15 relevante Inhalte zu den<br />

Samen. Viele der <strong>Bilder</strong> hatten romantisierende Züge.<br />

Andere Kulturen<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern immer mehr Platz e<strong>in</strong>nehmen und größer s<strong>in</strong>d<br />

als jemals zuvor, ist es <strong>in</strong>teressant zu studieren, wie Lehrbücher unterschiedliche Länder und<br />

Phänomene <strong>in</strong> <strong>Bilder</strong>n schildern E<strong>in</strong>e Analyse 302 von <strong>Bilder</strong>n von nordamerikanischen Indianern<br />

<strong>in</strong> modernen schwedischen Geschichtslehrbüchern zeigt, dass die <strong>Bilder</strong> Stereotype über die<br />

Lebensweise der Indianer vermitteln. Fast alle <strong>Bilder</strong> enthalten etwas, dass man als<br />

Konfliktthema deuten kann. Es werden Schlachten, Festungsbauten, die Vertreibung von<br />

Menschen, Soldaten und Waffen jeweils e<strong>in</strong>zeln oder zusammen <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n gezeigt.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung 303 , wie die USA durch <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> schwedischen Sozialkundelehrbüchern<br />

fürs Gymnasium der Jahre 1994-2007 geschildert werden, zeigte, dass die <strong>Bilder</strong> die<br />

pädagogischen Kriterien, die mit Fragen zu den Wertegrundlagen zusammenhängen, nicht<br />

erfüllen. E<strong>in</strong>e andere Gruppe 304 analysierte die <strong>Bilder</strong> nach Mythen zur schwedischen<br />

Nationalidentität. Die schwedische Nationalidentität ist stark mit der Sozialdemokratie und dem<br />

Volksheim verknüpft. Die drei Begriff Demokratie, Staatsbürgerschaft und Modernität s<strong>in</strong>d zentral.<br />

Dies wird besonders deutlich im Vergleich zu <strong>Bilder</strong>n, die andere Nationen und deren E<strong>in</strong>wohner<br />

zeigen.<br />

Moderne Sozialkundelehrbücher 305 für die höheren Jahrgangsstufen der schwedische<br />

Grundschule vermitteln die meisten <strong>Bilder</strong> von Afrika positive Assoziationen, vor allem wenn es<br />

sich um Alltagsbeschreibungen handelt. Es gibt jedoch auch vorturteilsbehaftete <strong>Bilder</strong> und<br />

Überbleibsel der Kolonialzeit, sowie Anonymität und Generalisierungen.<br />

Andere Religionen<br />

Der Religionskundeunterricht <strong>in</strong> der Schule soll allseitig, unparteiisch und sachlich se<strong>in</strong>, sowie e<strong>in</strong><br />

Verständnis dafür schaffen, dass e<strong>in</strong>e persönliche Lebensanschauung wichtig und wertvoll ist.<br />

Die Lehrbücher für Religionskunde hat zur Aufgabe, Verständnis und Respekt vor anderen<br />

Kulturen und Werten zu schaffen. Die Bücher sollen objektiv und neutral bei Fragen zu<br />

Lebensanschauung und Religion se<strong>in</strong>. Den Schülern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich <strong>in</strong><br />

die Kulturen, Gesellschaften und Wertesystemen anderer Menschen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu versetzen. Den<br />

Schülern soll klar werden, das ihr eigenes Wissen und ihre eigenen Werte die Grundlage ihrer<br />

Handlungen bilden.<br />

Ke<strong>in</strong>es der drei modernen Lehrbücher <strong>in</strong> Religionskunde 306 für die Jahrgangsstufen 4-6<br />

gehen von den Geme<strong>in</strong>samkeiten von Christentum und Islam aus. In gewisser H<strong>in</strong>sicht erfüllen<br />

301 Karls son, 2004. In den 33 Lehrbüchern mit samischem Inhalt tauchen 63 <strong>Bilder</strong> auf. Zweidrittel der <strong>Bilder</strong> zeigen<br />

Menschen. Drei dieser 41 <strong>Bilder</strong> (7%) haben Motive, die nur Frauen und Mädchen zeigen. Männer und Jungen<br />

dom<strong>in</strong>ieren die Motive (49 %). <strong>Bilder</strong>, die Männer und Frauen abbilden, machen e<strong>in</strong> gutes Drittel der <strong>Bilder</strong> aus (37<br />

%).<br />

302 Johansson & Torstensson, 2007.<br />

303 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe, 2007.<br />

304 Carlsson & Olsén, 2008.<br />

305 Blessenius & Larsson, 2008.<br />

306 Nylander, 2007.


die Lehrbücher nicht die Vorschriften der Vorgabedokumente. E<strong>in</strong>e Analyse 307 , welche Richtung<br />

des Judentums <strong>in</strong> Religionskundelehrbüchern fürs Gymnasium präsentiert wird, zeigte, dass das<br />

orthodoxe Judentum viel mehr Platz bekommt als das Reformjudentum. Das orthodoxe Judentum<br />

wird oft als stellvertretend für das gesamte Judentum gezeigt, wobei andere Richtungen als<br />

Ausnahmen beschrieben werden. E<strong>in</strong>e andere Studie 308 zeigte, dass die Judenvernichtung nur<br />

sehr wenig Platz <strong>in</strong> den Religionskundelehrbüchern fürs Gymnasium bekommt.<br />

Genderfragen<br />

Als Fem<strong>in</strong>ist<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den 1960er Jahren von „Geschlechterrollen“ sprachen, me<strong>in</strong>ten sie damit<br />

solche kulturellen und sozialen Vorstellungen von „weiblich“ und „männlich“ die dazu beitragen,<br />

dass Frauen untergeordnete Rollen <strong>in</strong> der Gesellschaft zufielen 309 . In den 1980er Jahren begann<br />

man den Ausdruck Gender für das sozial konstruierte Geschlecht im Unterschied zum<br />

biologischen Geschlecht zu verwenden 310 . Profesoor Yvonne Hirdmann 311 me<strong>in</strong>t, dass es e<strong>in</strong>en<br />

„Gendervertrag“ gibt, der auf Vorstellungen , wie Männer und Frauen zue<strong>in</strong>ander se<strong>in</strong> sollen,<br />

aufgebaut ist. Diese unsichtbare Übere<strong>in</strong>kunft ist bei verschiedenen Kulturen unterschiedlich und<br />

wird oft von den Müttern an die Töchter und von den Vätern an die Söhne vererbt. Der Mann ist<br />

die Norm im Gendersystem 312 .<br />

Dem Schulgesetz zufolge soll die Arbeit <strong>in</strong> der Schule <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit grundlegenden<br />

demokratischen Werten gestaltet werden. Im Schulgesetz steht auch, dass jeder, der <strong>in</strong> der<br />

Schule arbeitet, zur Aufgabe hat, die Achtung für den Wert e<strong>in</strong>es jeden Menschen und den<br />

Respekt für unsere geme<strong>in</strong>same Umwelt zu fördern. Laut geltenden Lehrplänen soll die Schule<br />

für Gleichstellung e<strong>in</strong>treten und wirken. Aber e<strong>in</strong>ige Untersuchungen <strong>in</strong> den letzten Jahren haben<br />

gezeigt, dass Gleichberechtigungsfragen immer noch ke<strong>in</strong>e sonderlich große Aufmerksamkeit <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern erhalten.<br />

Die ersten Schuljahre<br />

E<strong>in</strong>e Studie 313 untersuchte Gender und Gleichstellung <strong>in</strong> sechs Schwedischlehrbüchern für die<br />

erste Klasse. Die Bücher waren 1913, 1960, 1973, 1977, 1985 sowie 2003 erschienen und die<br />

Untersuchung umfasste nicht weniger als 1725 <strong>Bilder</strong> von Menschen. Die Untersuchung ergab,<br />

dass die Art und Weise, wie männlich bzw. weiblich dargestellt wird, geschlechtsneutraler<br />

geworden ist. Als die aktuellen Vorgabedokumente revidiert wurden, s<strong>in</strong>d auch die Lehrbücher<br />

neutraler <strong>in</strong> Bezug auf Gleichstellung geworden. E<strong>in</strong>e Studie 314 von <strong>Bilder</strong>n aus drei modernen<br />

Schwedischlehrbüchern zeigte e<strong>in</strong>e deutlich Dom<strong>in</strong>anz von <strong>Bilder</strong>n, die Jungen und Männern<br />

darstellen, gegenüber <strong>Bilder</strong>n von Mädchen und Frauen.<br />

In <strong>Bilder</strong>büchern für K<strong>in</strong>der aus den 1980er Jahren s<strong>in</strong>d die Geschlechterrollen sehr stereotyp<br />

dargestellt 315 . Mädchen s<strong>in</strong>d emotional und fürsorglich. <strong>Bilder</strong>bücher aus den letzten Jahren<br />

können die gleichen, stereotypen <strong>Bilder</strong> aufweisen, jedoch werden Mädchen/Frauen aktiver<br />

geschildert als <strong>in</strong> den 1980ern 316 . Diese spiegelt die Veränderung auf dem Gebiet der<br />

geschlechtlichen Gleichstellung seit den 1980er Jahren bis heute wider.<br />

307 Johansson & Klack, 2005.<br />

308 Gustavsson-Goddijn, 1997.<br />

309 Gemzöe, 2002.<br />

310 Björk, 1996; von Wright, 1999.<br />

311 Hirdman, 1997, S. 400–418.<br />

312 Hirdman, 2001, S. 109–116.<br />

313 Nilsson & Nilsson, 2007.<br />

314 Bergh & Mollberg, 2005. Insgesamt 239 <strong>Bilder</strong>, 35% Jungen/Männer, 13% Mädchen/Frauen, 52% beide Geschlechter.<br />

315 Davidsson, 2006.<br />

316 Davidsson, 2006.


In e<strong>in</strong>er literatursoziologischen Studie und e<strong>in</strong>er qualitativer Analyse von Text von Texten und<br />

<strong>Bilder</strong>n hat Edberg (2008) untersucht, <strong>in</strong>wieweit die im Lehrplan formulierte Sicht auf Gender mit<br />

der Sicht auf Gender <strong>in</strong> den 13 im Jahr 2007 meist ausgeliehenen <strong>Bilder</strong>büchern der<br />

Stadtbibliotheken <strong>in</strong> Stockholm, Göteborg und Malmö übere<strong>in</strong>stimmt. Edberg entdeckte, dass die<br />

Gruppe <strong>Bilder</strong>bücher mit gleichgestellten Genusstrukturen genauso umfasste, wie Bücher mit<br />

veralteteren Genusstrukturen. Positiv ist, dass ke<strong>in</strong>e der Figuren <strong>in</strong> den Büchern noch <strong>in</strong><br />

stereotyper Weise geschildert wird. Mehrere Bücher enthalten e<strong>in</strong>e Genuschoreografie, <strong>in</strong><br />

welcher die Personen die „Grenzen des Genusvertrages“ überschreiten.<br />

Jahrgangsstufen 4-6<br />

In e<strong>in</strong>er Studie 317 me<strong>in</strong>ten Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufen vier und fünf, dass das<br />

Lehrbuch <strong>in</strong> Naturwissenschaften (vom Ende der 1990er Jahre) sich mehr an die Jungen als an<br />

die Mädchen richtete. E<strong>in</strong>e Studie 318 von <strong>Bilder</strong>n aus drei modernen Schwedischlehrbüchern<br />

zeigte e<strong>in</strong>e deutlich Dom<strong>in</strong>anz von <strong>Bilder</strong>n, die Jungen und Männern darstellen, gegenüber<br />

<strong>Bilder</strong>n von Mädchen und Frauen. Inhaltsanalysen 319 von <strong>Bilder</strong>n und Texten <strong>in</strong><br />

Sozialkundelehrbüchern für die Jahrgangsstufen vier bis sechs aus den Jahren 1975, 1990 und<br />

2003 zeigte, dass sich die <strong>Bilder</strong> und Texte mehr und mehr den Gleichberechtigungszielen<br />

annähern, dass aber trotz der Lehrpläne Lgr 69, Lgr 80 und Lpo 94 immer noch e<strong>in</strong> Stück Weg<br />

übrig ist bis e<strong>in</strong>e echte Gleichstellung <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n erreicht ist. E<strong>in</strong>e semiotische Bildanalyse 320<br />

von <strong>Bilder</strong>n aus fünf Sozialkundelehrbüchern für die erste bis sechste Jahrgangsstufe, die nach<br />

1994 erschienen s<strong>in</strong>d, zeigte, dass die <strong>Bilder</strong> mehr oder weniger traditionelle Geschlechterrollen<br />

stützen 321 .<br />

Ältere Schüler<br />

Mehrere Forscher 322 zeigten, dass traditionellere Vorstellungen von Geschlechterrollen <strong>in</strong><br />

<strong>Lehrmitteln</strong> der 1970er und 1980er Jahren gewöhnlich waren. Dies gilt nicht nur für Schweden,<br />

sondern auch für viele andere Länder. Man kann die Forschungsergebnisse so <strong>in</strong>terpretieren, als<br />

würden die Texte und <strong>Bilder</strong> vermitteln, dass Mädchen ungeeignet für naturwissenschaftlich und<br />

technische Fächer seien. Jedoch kann man die Ergebnisse auch so <strong>in</strong>terpretieren, dass die<br />

Lehrbücher die Wirklichkeit beschrieben, <strong>in</strong> der wir damals lebten, anstatt e<strong>in</strong>e Mustergesellschaft<br />

zu beschreiben 323 . Offenbar ist es heute nicht so viel besser. E<strong>in</strong>e Analyse von sieben<br />

Physiklehrbüchern 1998 324 zeigte, dass Frauen nur im Vorbeigehen genannt werden und<br />

Mädchen das Fach Physik als fern, un<strong>in</strong>teressant und langweilig erleben.<br />

E<strong>in</strong>e Studie 325 von <strong>Bilder</strong>n aus drei modernen Schwedischlehrbüchern zeigte e<strong>in</strong>e deutlich<br />

Dom<strong>in</strong>anz von <strong>Bilder</strong>n, die Jungen und Männern darstellen, gegenüber <strong>Bilder</strong>n von Mädchen und<br />

Frauen. E<strong>in</strong>e Diskursanalyse 326 von Lehrbüchern der Fächer Biologie, Englisch. Heim- und<br />

Konsumkunde bzw. Technik für die 8. Jahrgangsstufe zeigte, dass sowohl <strong>Bilder</strong>, als auch Texte<br />

traditionelle Geschlechterrollen stützen. Die Bücher erfüllen nicht die im Lehrplan formulierten<br />

317 Larsson & Malmström, 2005.<br />

318 Bergh & Mollberg, 2005. Insgesamt 239 <strong>Bilder</strong>, 35% Jungen/Männer, 13% Mädchen/Frauen, 52% beide Geschlechter<br />

319 Carlsson & Löfv<strong>in</strong>g, 2006.<br />

320 Johansson & Tann<strong>in</strong>en, 2007.<br />

321 Siehe auch Karlsson, 2004.<br />

322 Taylor, 1979 (England); Hilmo, 1983 (Norwegen); Watford, 1983 (Sowjetunion); Beckius, 1987 (Schweden); Benckert<br />

& Staberg, 1988 (Schweden).<br />

323 Pettersson, 1991.<br />

324 von Wright, 1998.<br />

325 Bergh & Mollberg, 2005. Insgesamt 239 <strong>Bilder</strong>, 35% Jungen/Männer, 13% Mädchen/Frauen, 52% beide Geschlechter<br />

326 Hedman & Omark, 2006.


Ziele. Auch die Untersuchung durch Skolverket 2006 327 zeigte, dass die Lehrbücher Tendenzen<br />

von stereotypen und undifferenzierten Darstellungen aufweisen, was dazu führen kann, dass<br />

Schüler den Inhalt der Bücher als diskrim<strong>in</strong>ierend und kränkend auffassen.<br />

Gymnasium<br />

E<strong>in</strong>e Analyse 328 von vier Religionskundelehrbüchern fürs Gymnasium zeigte, dass sowohl Text-,<br />

als auch Bildmaterial oft von Männern dom<strong>in</strong>iert wurden. E<strong>in</strong> Viertel der <strong>Bilder</strong> zeigen Frauen.<br />

E<strong>in</strong>e Analyse 329 von vier Geschichtslehrbüchern fürs Gymnasien, erschienen zwischen 1967 und<br />

2002, zeigte, dass Frauen verschiedener sozialer Klassen als vere<strong>in</strong>fachte Stereotype dargestellt<br />

werden. In den Büchern s<strong>in</strong>d die historischen Persönlichkeiten überwiegend männlich. Dies<br />

macht die Bedeutung der Frauen unsichtbar. Die Lehrbuchautoren fokussieren auf die<br />

Veränderungen, die für Frauen <strong>in</strong> Schweden geschehen s<strong>in</strong>d, vernachlässigen aber, wie diese<br />

Veränderungen die Männer bee<strong>in</strong>flusst haben. Studien 330 von Texten und <strong>Bilder</strong>n zur Antike <strong>in</strong><br />

Lehrbüchern für Geschichte, Late<strong>in</strong> und Schwedisch im Gymnasium zeigten, dass Frauen stark<br />

unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d. Die Bücher behandeln hauptsächlich männliche Domänen.<br />

Auch Studien 331 von Abschnitten aus 14 Sozialkundelehrbüchern fürs Gymnasium zeigten,<br />

dass Frauen stark unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d. Größtenteils zeigen die <strong>Bilder</strong> Männer <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Machtpositionen, im Militär oder politischen Zusammenhängen. E<strong>in</strong> andere<br />

Analyse 332 von vier Büchern des gleichen Fachs zeigte, dass e<strong>in</strong>e kräftige Steigerung von<br />

männlichen Genderbilder <strong>in</strong> Büchern aus den Jahren 1998 und 1989 h<strong>in</strong> zu zwei Büchern aus<br />

dem Jahr 2007 geschehen ist. E<strong>in</strong>e weitere Studie 333 von Sozialkundelehrbüchern bestätigen<br />

frühere Ergebnisse. Jungen und Männer bekommen am meisten Platz. Mädchen und Frauen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit stereotypen Zügen dargestellt und abgebildet.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung 334 von <strong>Lehrmitteln</strong> von sechs Sportverbänden (Fußball, Leichtathletik,<br />

Gymnastik, Handball, Hallenhockey und Schwimmen) zeigte, dass Mädchen und Jungen<br />

ungefähr gleich häufig <strong>in</strong> Texten über Sportler vorkommen, dass aber Jungen häufiger abgebildet<br />

s<strong>in</strong>d als Mädchen. Die Genderkonstruktionen zeigen, wie Mädchen als problematisch dargestellt<br />

werden. Deren physische Entwicklung wird als negativ für die Leistung beschrieben und hart<br />

tra<strong>in</strong>ierende Mädchen werden als gesundheitlich gefährdet dargestellt. Die Jungen werden<br />

h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positiven Verhältnis zum Sport geschildert, ihre physische Entwicklung führt zu<br />

positiven sportlichen Ergebnissen.<br />

Bemerkenswert ist, dass ke<strong>in</strong>es der Lehrbücher <strong>in</strong> den oben beschriebenen Untersuchungen<br />

dem Schulgesetz oder den Forderungen und Richtl<strong>in</strong>ien des Lehrplans nach e<strong>in</strong>em<br />

genderbewussten Verhalten folgt!<br />

327 Skolverket (2006). Rapport 285.<br />

328 Johansson & Klack, 2005.<br />

329 Klebe, 2006.<br />

330 Hansen & Jomaa, 2008. Von allen 162 Namen waren weniger als e<strong>in</strong> Viertel Frauen (24%). Von <strong>in</strong>sgesamt 41 <strong>Bilder</strong>n<br />

mit Portraits zeigte e<strong>in</strong> Sechstel der <strong>Bilder</strong> Frauen (17%).<br />

331 Mel<strong>in</strong> Bandl<strong>in</strong>g & Sebbe, 2007. Frauen kommen auf 23 <strong>Bilder</strong>n (14%) or. 20 % aller <strong>Bilder</strong> verstärken stereotype<br />

Vorstellungen von Geschlechterrollen. Nur e<strong>in</strong>es von 163 <strong>Bilder</strong>n zeigt e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Machtposition.<br />

332 Johansson & Karlsson, 2008. Zwei Bücher aus den 1980er Jahren enthielten 94 <strong>Bilder</strong>, von denen 32% nur Männer<br />

und 29% nur Frauen zeigten. Zwei Bücher aus dem Jahr 2007 enthielten 237 <strong>Bilder</strong>, von denen 45% nur Männer und<br />

25% nur Frauen zeigten.<br />

333 Tegnebo, 2008.<br />

334 Grahn, 2006.


E<strong>in</strong>ige praktische Ratschläge<br />

Kommunikation mit Hilfe von <strong>Bilder</strong>n – bewegten und unbewegten – <strong>in</strong> verschiedenen Medien<br />

wird immer häufiger und bedeutsamer werden im 21. Jahrhundert. Wir wissen heute viel zu wenig<br />

über Informationsbilder als sprachlichen Ausdruck und wie verbale Botschaften im E<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong><br />

verschiedenen Medien zusammen wirken können. Forschung auf diesem Gebiet wird dr<strong>in</strong>gend<br />

benötigt, um all die neuen Anforderungen der schnell wachsenden Informationsgesellschaft<br />

Schritt halten zu können. Wir wissen, dass <strong>Bilder</strong> großes Potenzial haben, Menschen zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen.


Gute <strong>Bilder</strong><br />

Alle sehenden Menschen können e<strong>in</strong> Bild „angucken“. So wie wir Texte lesen lernen können,<br />

können wir auch „<strong>Bilder</strong> lesen“ lernen. Man muss die Bildsprache so anpassen, dass ihr<br />

Schwierigkeitsgrad <strong>in</strong> Lehrbüchern für verschiedene Jahrgangsstufen sukzessive steigt. Für<br />

Informations- und Wissensbilder ist es angebracht anzunehmen:<br />

• dass e<strong>in</strong> Bild, das leicht zu lesen und zu verstehen ist, Information leichter und besser<br />

vermittelt als e<strong>in</strong> Bild, das schwierig zu lesen und zu verstehen ist<br />

• dass e<strong>in</strong> Bild, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er positiven Weise erlebt wird, Information effektiver vermittelt als<br />

e<strong>in</strong> Bild, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er negativen Weise erlebt wird, bei jeweils gleicher Motivation<br />

• dass sogar e<strong>in</strong> „schlechtes Bild“ bei großer Motivation funktioniert, aber dass e<strong>in</strong> „gutes<br />

Bild“ <strong>in</strong> diesem Fall noch besser funktioniert.<br />

Es mag trivial ersche<strong>in</strong>en, sich die Frage zu stellen: „Was ist gute bzw. schlechte Bildqualität?“<br />

De facto gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Def<strong>in</strong>ition des Begriffs „Bildqualität“ und auch ke<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>deutiges und zusammenfassendes Maß dafür. Man kann zum Beispiel zwischen der<br />

ästhetischen, <strong>in</strong>formativen, pädagogischen und technischen Qualität des Bildes unterscheiden.<br />

Bei der Produktion von Informations- und Wissensbildern gilt selbstverständlich immer, dass<br />

die <strong>Bilder</strong> die Information enthalten müssen, die sie vermitteln sollen. Der Inhalt, die<br />

Durchführung, der Kontext und die physische Form des Bildes führen zu e<strong>in</strong>em Erlebnis und<br />

hoffentlich auch zu Lern- und Er<strong>in</strong>nerungsprozessen. Der Produzent muss zu jedem Bild se<strong>in</strong>e<br />

Zielsetzung def<strong>in</strong>ieren. Welche Information und welche Gefühle soll das Bild vermitteln? Wer ist<br />

der Empfänger? In welchem Medium soll das Bild ersche<strong>in</strong>en? Entsprechend sollte sich der<br />

Leser die Voraussetzungen klar machen und e<strong>in</strong>e kritische Haltung e<strong>in</strong>nehmen. Welche<br />

Information und welche Gefühle vermittelt das Bild? Wer ist der Absender? Was ist die Absicht<br />

h<strong>in</strong>ter dem Bild?<br />

Welche <strong>Bilder</strong> s<strong>in</strong>d „gut“ und welche s<strong>in</strong>d „schlecht“? Bei Informations- und Wissensbildern<br />

können wir, me<strong>in</strong>er Auffassung nach, gute Bildqualität als den Grad an Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

beschreiben, der zwischen den subjektiven Erlebnissen besteht, die das Bild und die (<strong>in</strong>nere oder<br />

äußere) Wirklichkeit, die das Bild repräsentiert, bei Absender bzw. Empfänger hervorrufen. Der<br />

Begriff Bildqualität ist also subjektiv. Nach dieser Def<strong>in</strong>ition hängt Bildqualität mit dem gesamten<br />

Kommunikationsprozess zusammen. Die Beschreibung berücksichtigt sowohl Absender, als auch<br />

Empfänger und die Botschaft und das Medium der Repräsentation (des Bildes), sowie auch die<br />

Wirklichkeit, welche das Bild repräsentiert. „Gute“ <strong>Bilder</strong> brauchen nicht teurer als „schlechte“<br />

<strong>Bilder</strong> zu se<strong>in</strong>. Die Kosten für e<strong>in</strong> Bild s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Maß für dessen Qualität.<br />

E<strong>in</strong> „gutes“ Informations- und Wissensbild besitzt hohe Bildqualität und ist so gestaltet, dass<br />

es lesbar ist und e<strong>in</strong>en leserlichen und lesenswerten Inhalt besitzt. Es wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em optimalen<br />

Kontext und e<strong>in</strong>er passenden physischen Form präsentiert. Es kann die beabsichtigte Information<br />

unzweideutig übermitteln, es ist ansprechend und hat häufig e<strong>in</strong>en hohen ästhetischen Wert. E<strong>in</strong><br />

gutes Bild erfüllt e<strong>in</strong>e Funktion. Es Bildet mit Text und grafischer Form <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ganzheit. Die<br />

wichtigsten Anforderungen an funktionierende <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Informationsmaterial und Lehrmittel s<strong>in</strong>d:<br />

• Informationsbilder s<strong>in</strong>d an Zielgruppe und Botschaft angepasst.<br />

• Alle Informationsbilder müssen lesbar, leserlich und lesenswert se<strong>in</strong>.<br />

• In Informationsmaterialien und <strong>Lehrmitteln</strong> ist der Inhalt wichtiger als die Form.<br />

Verzichten Sie gerne auf Bildelemente und <strong>Bilder</strong>, die nur e<strong>in</strong>e ästhetische Funktion


erfüllen.<br />

• Informationsbilder sollten e<strong>in</strong>fach und e<strong>in</strong>deutig se<strong>in</strong>, um Verwirrungen und<br />

Missverständnisse zu vermeiden.<br />

• In gedruckten Dokumenten sollte es immer Bildtexte geben (oder Texte <strong>in</strong> den <strong>Bilder</strong>n),<br />

die die <strong>Bilder</strong> erklären.<br />

• Informationsbilder dürfen nicht allzu viele Fakten enthalten. Deshalb wird es oftmals<br />

nötig, komplexe Botschaften auf mehrere <strong>Bilder</strong> aufzuteilen.<br />

• Man kann Symbole und Farbmarkierungen verwenden, um verschiedene Abschnitte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Präsentation konsequent „zusammen zu halten“.<br />

• Man sollte Schatten und andere unnötige Elemente, die das Bild komplex und schwierig<br />

zu lesen und zu verstehen machen, vermeiden.<br />

• Da 5-10 Prozent aller Männer rötgrünbl<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d, sollte man diese Farben nicht für<br />

wichtige, bedeutungsvolle Funktionen verwenden.<br />

• Verwendet man bei mündlichen Präsentationen ausschließlich Schwarzweißbilder mit<br />

Rasterung, führt dies zu e<strong>in</strong>em grauen, langweiligen und „e<strong>in</strong>schläfernden“ E<strong>in</strong>druck.<br />

Verwenden Sie Farbe, um wichtige Details im Bild zu markieren.<br />

• Die Verwendung von Farben muss konsequent se<strong>in</strong>. Wir sollte bedeutungstragende und<br />

dekorative Funktionen nicht vermischen.<br />

• Dekorative Farbschattierungen führen schnell dazu, dass der Leser den Bild<strong>in</strong>halt<br />

missversteht.<br />

E<strong>in</strong> „schlechtes“ Informations- und Wissensbild ist h<strong>in</strong>gegen von ger<strong>in</strong>ger Bildqualität. Es ist<br />

schlecht lesbar, schlecht leserlich und hat ger<strong>in</strong>gen bis ke<strong>in</strong>en Lesewert. Es ist selten ästhetisch<br />

ansprechend und es hat oftmals mehrere verschiedene und schwer def<strong>in</strong>ierbare<br />

Nebenbedeutungen.


Anforderungen des Empfängers an die grafische Form<br />

Basierend auf den Möglichkeiten des Lesers, den Text wirklich ohne Probleme zu lesen, können<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für Typografie und grafische Form von folgenden Kriterien her formuliert werden:<br />

• Die Schriftart sollte häufig vorkommen. Wir wissen, dass gewöhnliche Schriftarten gut<br />

und ungewöhnliche Schriftarten schwierig zu lesen s<strong>in</strong>d. Die grafische Form sollte das<br />

Lesen erleichtern, „unsichtbar“ se<strong>in</strong> und ke<strong>in</strong>e besondere Aufmerksamkeit erwecken. Im<br />

Informationsdesign sollten wir daher ungewöhnliche Schriftarten vermeiden.<br />

• Die Schriftgröße sollte an die Situation des Lesers angepasst se<strong>in</strong>. Sie sollte genau<br />

richtig groß se<strong>in</strong>, nicht zu groß und nicht zu kle<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em Buch kann e<strong>in</strong>e Schriftgröße<br />

von neun bis zwölf Punkte ausreichend se<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>em Ausstellungsmonitor sollte der<br />

Text m<strong>in</strong>desten drei bis fünf mal so groß se<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>em Plakat muss der Text vielleicht<br />

noch zehn mal größer se<strong>in</strong>.<br />

• Der Wortzwischenraum muss ausreichend groß se<strong>in</strong>, aber auch nicht zu groß, da kle<strong>in</strong>e<br />

und zu große Wortzwischenräume das Lesen erschweren.<br />

• Kle<strong>in</strong>buchstaben ergeben deutlichere Wortbilder als Großbuchstaben. Wir lesen Texte<br />

nicht Buchstabe für Buchstabe. Wir sollten Großbuchstaben deshalb nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Worten, wie etwa <strong>in</strong> Überschriften, verwenden.<br />

• Die Zeilenlänge darf nicht zu groß se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em fließenden Buchtext ist e<strong>in</strong>e optimale<br />

Zeile, laut mancher Forscher, 40-50 Zeichen lang und 50-60, laut anderer Forscher. Zu<br />

lange und zu kurze Zeilen werden schwer lesbar. Längere Zeilen bedürfen längerer<br />

Zeilenabstände.<br />

• Die technische Qualität von Farbgebung und Schärfe ist sehr wichtig für gute<br />

Leserlichkeit. Es sollte e<strong>in</strong> guter Kontrast zwischen dem gedruckten Text und dem<br />

Druckmedium bestehen. Dunkler Text vor hellem H<strong>in</strong>tergrund ist leichter lesbar als<br />

anders herum. Brauner Text auf gelbweißem Papier ist häufig e<strong>in</strong>e gute Farbkomb<strong>in</strong>ation.<br />

Beispiele für wohl bekannte und gute Schriftarten, die e<strong>in</strong>em Dokument gute Leserlichkeit<br />

geben s<strong>in</strong>d Baskerville, Berl<strong>in</strong>g, Garamond, New Century Schoolbook, Palat<strong>in</strong>o und Times unter<br />

den Antiquaschriftarten und Futura, Gill, Helvetica und Univers unter den serifenlosen<br />

Schriftarten. Zu allen wohl bekannten Schriftarten existieren viele verschiedene Varianten. Diese<br />

können sich faktisch ziemlich stark unterschieden.


Technische Anforderungen an die grafische Form<br />

Wir müssen also sowohl die Typografie, als auch das Layout an die unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen, die verschiedene Medien und Produktionsmethoden mit sich führen,<br />

anpassen. Hier folgen e<strong>in</strong>ige Daumenregeln für gute Leserlichkeit von Texten <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Medien:<br />

• Gedruckter Text: Der Zeichengrad muss an den Leseabstand angepasst werden. In<br />

e<strong>in</strong>em Buch kann e<strong>in</strong> Zeichengrad von neun bis zwölf Punkten ausreichend se<strong>in</strong>. Auf<br />

e<strong>in</strong>em Ausstellungsmonitor sollte der Text m<strong>in</strong>desten drei bis fünf mal so groß se<strong>in</strong>. Auf<br />

e<strong>in</strong>em Plakat, das aus e<strong>in</strong>iger Entfernung gelesen werden soll, muss der Text vielleicht<br />

noch zehn mal größer se<strong>in</strong>. Es sollte e<strong>in</strong> guter Kontrast zwischen dem gedruckten Text<br />

und dem Druckmedium, dem Papier, bestehen. Brauner Text auf gelbweißem Papier ist<br />

häufig e<strong>in</strong>e gute Farbkomb<strong>in</strong>ation.<br />

• Computer: Verwenden Sie niemals mehr als fünf Farben gleichzeitig auf dem Bildschirm.<br />

Weiße, gelbe und grüne Farben auf schwarzem H<strong>in</strong>tergrund oder schwarzer Text auf<br />

weißem H<strong>in</strong>tergrund ergeben guten Kontrast und gute Leserlichkeit auch bei Projektion<br />

auf e<strong>in</strong>en Bildschirm.<br />

• Projizierte Diabilder: Verwenden Sie nicht mehr als fünf Zeilen mit jeweils sieben Worten.<br />

Am besten ist heller Text auf dunklem H<strong>in</strong>tergrund. Weiße, gelbe und grüne Farben auf<br />

schwarzem H<strong>in</strong>tergrund ergeben guten Kontrast und gute Leserlichkeit.<br />

• Projizierte Großdiabilder: Verwenden Sie nicht mehr als sechs Zeilen mit jeweils sechs<br />

Worten. Verwenden Sie ke<strong>in</strong>e Zeichen, die kle<strong>in</strong>er als 6 mm groß s<strong>in</strong>d. Am besten ist<br />

schwarzer Text auf hellem H<strong>in</strong>tergrund, da es meist ziemlich hell im Raum ist.


Zusammenfassung<br />

Wir können die Verwendung von <strong>Bilder</strong>n <strong>in</strong> Lehrbüchern <strong>in</strong> den folgenden neun Punkten<br />

zusammenfassen:<br />

1. Wir müssen „<strong>Bilder</strong> lesen“ lernen.<br />

2. Wir können <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> vielerlei Weise deuten/verstehen.<br />

3. Schüler (und auch Lehrer) haben e<strong>in</strong> schlechtes Bildvermögen.<br />

4. <strong>Bilder</strong> müssen „Erlebnisse“ erschaffen, um gut zu funktionieren.<br />

5. Wir sollen <strong>Bilder</strong> „aktiv“ verwenden.<br />

6. <strong>Bilder</strong> werden ziemlich sporadisch <strong>in</strong> der schulischen Arbeit verwendet.<br />

7. Häufig f<strong>in</strong>den sich zu viele <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern.<br />

8. <strong>Bilder</strong> müssen sich gut an die Lehrbuchtexte anschließen.<br />

9. Wir brauchen Forschung zur Zusammenwirkung von Text, Bild und grafischer Form.<br />

Von dieser Zusammenfassung ausgehend, kann man folgende Ratschläge für die verschiedenen<br />

Akteure formulieren:<br />

• Lehrmittelautoren sollten auf die <strong>Bilder</strong> im laufenden Text h<strong>in</strong>weisen. Sie sollten Bildtexte<br />

schreiben, sowie methodische Anweisungen geben, welche Funktionen den <strong>Bilder</strong>n<br />

angedacht s<strong>in</strong>d.<br />

• Lehrmittelverlage sollten darauf verzichten, <strong>Bilder</strong> mit ausschließlich dekorativer und<br />

preissteigernder Funktion zu veröffentlichen und dafür Verantwortung übernehmen, dass<br />

die verwendeten <strong>Bilder</strong> von ausreichend hoher ästhetischer, <strong>in</strong>formativer, pädagogischer<br />

und technischer Qualität s<strong>in</strong>d.<br />

• Schulleitungen sollten die Schulbibliotheken aufrüsten, Anforderungen an die Qualität<br />

stellen und ke<strong>in</strong>e schlechten Lehrmittel kaufen. <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Lehrbüchern sollte e<strong>in</strong>e gute<br />

pädagogische Funktion erfüllen.<br />

• Die Lehrer sollten Bildkommunikation lernen. Sie sollten <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Sachbüchern,<br />

Lehrbüchern, Referenzwerken, Zeitschriften etc. aktiv und <strong>in</strong> durchdachten<br />

pädagogischen Zusammenhängen verwenden. Die Lehrer sollte über die <strong>Bilder</strong><br />

sprechen, auf die <strong>Bilder</strong> h<strong>in</strong>weisen, Fragen zu den <strong>Bilder</strong>n stellen, die Schüler von den<br />

<strong>Bilder</strong>n erzählen lasse und über die <strong>Bilder</strong> diskutieren, so dass die Schüler lernen, die<br />

<strong>Bilder</strong> zu lesen.<br />

• Die Schüler sollten aktiv Information aus den <strong>Bilder</strong>n und den erklärenden Bildtexten<br />

ziehen. E<strong>in</strong>e aktive und untersuchende Arbeitsweise erleichtert Verständnis und Lernen.


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Den första upplagan av <strong>Bilder</strong> i läromedel publicerades 1991. Sedan dess har det varit en<br />

omfattande utveckl<strong>in</strong>g. Den här andra upplagan av <strong>Bilder</strong> i läromedel är totalt omarbetad.<br />

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