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Bilder in Lehrmitteln

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Schule<br />

Beim Jahrestreffen des Vere<strong>in</strong>s der Lehrmittelautoren 1986 sprach der damalige Bildungsm<strong>in</strong>ister<br />

Bengt Göransson über se<strong>in</strong>en Blick auf „die heutige Schule“. Der Bildungsm<strong>in</strong>ister diskutierte<br />

unter anderem den Lehrmittelbegriff und sagte: „Es gibt e<strong>in</strong>e entscheidende Schwäche, die mich<br />

beunruhigt. Mich beunruhigt, dass das Wort „Lehrbuch“ nicht im Lehrplan steht. Lehrmittel steht<br />

da, aber nicht Lehrbuch. Das ist ziemlich eigenartig, weil das Lehrbuch <strong>in</strong> jedem Fall das<br />

wichtigste Lehrmittel se<strong>in</strong> muss. Ich glaube, dass aus diesem Umstand folgt, dass wir e<strong>in</strong>e Reihe<br />

„Nichtbücher“ erhalten, bei denen man versucht hat, e<strong>in</strong> Lehrbuch zu schreiben, das just so e<strong>in</strong><br />

erweitertes Lehrmittel se<strong>in</strong> soll.“ Dies war vor mehr als zwanzig Jahren, aber immer noch f<strong>in</strong>det<br />

sich das Wort „Lehrbuch“ nicht im Lehrplan.<br />

Dass die Kommunen lange Zeit gezwungen waren den Schulen die Mittel zu kürzen, hat<br />

unter anderem dazu geführt, dass die Lehrbücher von mehreren Jahrgängen immer wieder<br />

verwendet werden, bis die Bücher kaputt gehen. Lehrmittel im Fach Sozialkunde s<strong>in</strong>d daher<br />

mitunter hoffnungslos überholt. In vielen Artikeln <strong>in</strong> Fachzeitschriften und Zeitungen, <strong>in</strong><br />

Äußerungen von Politikern und Schulleitern, <strong>in</strong> Reportagen und Nachrichtensendungen im Radio<br />

und im Fernsehen kreisen die Diskussionen vor allem darum, dass die Bücher <strong>in</strong> der Schule<br />

überholt, verkritzelt, schmutzig, kaputt und außerdem zu teuer s<strong>in</strong>d, um sie alljährlich durch neue<br />

zu ersetzen.<br />

Die Lehrpläne stellen ke<strong>in</strong>e spezifischen Anforderung an den Gebrauch oder die Gestaltung<br />

von Lehrbüchern. Aber der Lehrplan für die Regelschulen stellt fest, dass der Rektor e<strong>in</strong>e<br />

besondere Verantwortung dafür trägt, dass „das Arbeitsmilieu <strong>in</strong> der Schule dergestalt ist, dass<br />

die Schüler Zugang zu Anleitung durch den Lehrer, Lehrmittel von guter Qualität und andere<br />

Form der Unterstützung erhalten, zum Beispiel Bibliotheken, Computer und andere Hilfsmittel,<br />

um selbst Wissen und Kenntnisse zu suchen und zu entwickeln“ 21 . Im Lehrplan für die freiwilligen<br />

Schulformen f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>e ähnliche Formulierung 22 . In beiden Fällen sollen die Schüler Zugang<br />

zu <strong>Lehrmitteln</strong> von guter Qualität erhalten. Aber die Verantwortung, Zuständigkeiten und<br />

Entscheidungen liegen bei der Schule.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie zur Rolle von <strong>Lehrmitteln</strong> im Unterricht 23 stellt Skolverket fest, dass die Lehrer<br />

ansche<strong>in</strong>end die Verwendung von Lehrbüchern als Garantie für die Erreichung der aufgestellten<br />

Ziele aus Lehr- und Kursplänen ansehen. Texte haben e<strong>in</strong>e besondere Autorität <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Lehrbücher und Nachschlagewerke. 1986 waren drei<br />

Mitglieder der „Akademie Bild und Wort“ (Bild och Ord Akademien 24 ) über die Haltung der Schule<br />

zu <strong>Bilder</strong>n bzw. die mangelnde Haltung zu <strong>Bilder</strong>n beunruhigt. Sie me<strong>in</strong>ten, dass die Haltung der<br />

Schule zu <strong>Bilder</strong>n rückwärts gewandt sei. Die E<strong>in</strong>stellung war gewesen, dass man aus<br />

Buchstaben klug und aus <strong>Bilder</strong>n dumm würde. Sie me<strong>in</strong>ten, dass man e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>denschule für<br />

Sehende bekommen hatte. Auch andere 25 haben ihre Besorgnis geäußert über die schlechte<br />

21 Lpo 94, S. 17.<br />

22 Lpf 94, S. 16.<br />

23 Skolverket, 2006, Rapport 284, S. 26.<br />

24 Eklund, Edman & Bergqvist, 1986. Sie schreiben (S. 5): „Es ist eigenartig, sich vorzustellen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong><br />

welcher wir <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang schaffen und verbreiten können wie niemals zuvor, sich die E<strong>in</strong>stellung der<br />

Schule zum Bild zurück bewegt, geradewegs <strong>in</strong>s scholastische Mittelalter zurück. Damals wie jetzt heißt es ’aus<br />

Buchstaben wird man klug, aber aus <strong>Bilder</strong>n wird man dumm’. Auf die Art haben wir e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>denschule für Sehende<br />

bekommen.“<br />

25 Zum Beispiel Nordström, 1989, S. 159: „Es existiert e<strong>in</strong>e weit verbreitete, wenn auch oft versteckte Bildfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong><br />

der Gesellschaft und die zeigt sich auch <strong>in</strong>nerhalb der Schule, der Erziehung und des Unterrichts“; sowie Larsson,

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