Bilder in Lehrmitteln
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Jahrhunderts verwendete, beschreiben die Verfasser die Bedeutung der Illustrationen wie folgt 44 :<br />
”Illustrations, therefore, were considered central to the text rather than ornamental pictures on the<br />
page. Consequently, an important landmark <strong>in</strong> the history of illustrations occurred when these<br />
content area books <strong>in</strong> n<strong>in</strong>eteenth century America used pictures to expla<strong>in</strong> scientific pr<strong>in</strong>ciples<br />
and to describe the world”. Diese Arbeitsweise fand sich wohl auch <strong>in</strong> Schweden und anderen<br />
Ländern.<br />
E<strong>in</strong>e Studie, <strong>in</strong> der verglichen wurde, wie e<strong>in</strong>erseits <strong>Bilder</strong> <strong>in</strong> Schulbüchern für<br />
naturwissenschaftliche Fächer und <strong>in</strong> Geografie am Ende des 19. Jahrhunderts verwendet<br />
wurden und andererseits CD-Rom-Programme hundert Jahre später zeigte, dass sich das<br />
Bilddenken auf der modernen pädagogischen CD-Rom strukturell nicht sehr von jenem der<br />
frühen illustrierten Lehrbücher unterscheidet. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es 45 : „e<strong>in</strong>e klare<br />
Idee, wie die Schüler die Illustrationen im Verhältnis zum Text verwenden sollten, aber auch zu<br />
den Modellsammlungen der Schule. Heute geschieht die Gestaltung von Lehrmittel, sowohl<br />
gedruckte, als auch CD-Roms, <strong>in</strong>tuitiver, anstatt dass man explizit von Theorien zur kognitiven<br />
und perzeptionellen Prozessen ausg<strong>in</strong>ge, die <strong>in</strong> das Bildverständnis mit e<strong>in</strong>gehen“.<br />
20. Jahrhundert<br />
Das Lesebuch für die Volksschule wurde 25.000 mal zum subventionierten Preis von 75 öre<br />
verkauft. Mehr und mehr kritische Stimmen erhoben sich mit der Zeit, unter anderem, da das<br />
Buch verschiedene Märchen enthielt. Infolge dieser Kritik berief der Vere<strong>in</strong> schwedischer<br />
Volksschullehrer (Sveriges Allmänna Folkskollärares Fören<strong>in</strong>g) im Jahr 1901 e<strong>in</strong> Komitee, dessen<br />
Aufgabe war, e<strong>in</strong> Lesebuch, vor allem für die ersten Jahrgängen, zu erstellen. Das Ergebnis<br />
waren mehrere Bücher, unter anderem Heim und Heimat - Der Südhof („Hem och hembygd<br />
Sörgården“) und In Önnemo („I Önnemo“) von Anna Maria Roos (1862-1938). Die Bücher<br />
erschienen zunächst 1912 und dann als Schuledition im Jahr 1913. Bis 1936 wurde jedes der<br />
Bücher mehr als e<strong>in</strong>e Million mal verkauft. Die schönen farbigen und schwarzweißen<br />
Illustrationen von Brita Ellström, Ingeborg Uddén und St<strong>in</strong>a Beck-Friis hatten gehörigen Anteil am<br />
Erfolg. Mehrere der <strong>Bilder</strong> aus Heim und Heimat und Der Südhof wurden zu Schulwandbildern.<br />
Die Seiten 12 und 13 aus dem Buch Heim und Heimat – Der Südhof 46 . Beide Illustrationen s<strong>in</strong>d<br />
von Britta Ellström.<br />
Zu dieser Zeit gab es ke<strong>in</strong>e Forderung nach Objektivität <strong>in</strong> <strong>Lehrmitteln</strong>. Die Tugenden zu dieser<br />
Zeit waren Ausdauer und Genügsamkeit. Mit Hilfe von Erzählungen, Reimen, Versen, Märchen<br />
und Weisen schildern die Südhofbücher das Leben der harmonischen und freien Bauernfamilie<br />
auf dem Land <strong>in</strong> sehr idyllischer Weise. Als die Bücher erschienen lebte die Mehrheit der<br />
Bevölkerung auf dem Land. Die Menschen arbeiteten mit Ackerbau, Viehzucht und<br />
Forstwirtschaft. Für die meisten war die Wirklichkeit jedoch ganz anders als <strong>in</strong> den Büchern<br />
geschildert.<br />
In der Welt des Südhofes und der Schulwandbilder herrschte die totale Idylle 47 . Not, soziale<br />
Ungerechtigkeit und Krankheiten wurden nicht geschildert. Viele Erwachsene erlebten die<br />
44 Mulcahy & Jay Samuels, 1987, S. 24.<br />
45 Eriksson, 2001, S. 89.<br />
46 Die Seite <strong>in</strong> Heim und Heimat Der Südhof ist 195 mm hoch und 125 mm breit. Das Buch umfasst 200 Seiten und<br />
enthält zehn Farbbilder und 47 Schwarzweißbilder. E<strong>in</strong> <strong>Bilder</strong> füllt die gesamte Satzfläche alle anderen nehmen knapp<br />
die Hälfte der Satzfläche e<strong>in</strong> (49%). E<strong>in</strong> gewöhnliches Maß ist 80 x 101 mm.<br />
47 Larsson, 1991, S. 75.