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Bilder in Lehrmitteln

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Bei gezeichnetetn Illustrationen stehen oftmals mehrere alternative Skizzen zur Verfügung,<br />

die die Grundlage der Diskussion, wie das endgültige Bild auszusehen hat, bilden. E<strong>in</strong> Bild zeigt<br />

also nur e<strong>in</strong>en ausgewählten Teil der Wirklichkeit, e<strong>in</strong> bestimmtes Ereignis, e<strong>in</strong>en Gegenstand<br />

oder e<strong>in</strong>e Person. Es gibt immer etwas „um“ jedes ausgewählte Bild und etwas „vor“ bzw. „nach“<br />

jedem ausgewählten Bild. In e<strong>in</strong>em grafischen Produkt ist es für gewöhnlich nur mögliche, e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e, begrenzte Anzahl Situationsbilder zu zeigen. In e<strong>in</strong>em optisch-elektronischen System ist<br />

es h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong>e deutlich größere Menge <strong>Bilder</strong> zu speichern, welche auch nicht so<br />

drastisch beschnitten s<strong>in</strong>d. Dies ermöglicht dem Anwender <strong>in</strong> deutlich größerem Umfang als<br />

bisher, die Bild<strong>in</strong>formation wirklich als Quelle, als „Informationsdatenbank“ zu nutzen und zu<br />

verschiedenen Momenten relevante und <strong>in</strong>teressante Information daraus zu ziehen.<br />

Man kann e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank mit Hilfe von verbalen und visuellen Indizes suchen.<br />

Jedes Bild sollte sowohl e<strong>in</strong>e Bildnummer, als auch e<strong>in</strong>e Rubrik und e<strong>in</strong>e verbale Beschreibung<br />

besitzen. Die <strong>Bilder</strong> können systematisch nach Nummerierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em numerischen Index<br />

geordnet werden. Sie können alphabetisch nach Rubriken geordnet werden. Die<br />

Bildbeschreibungen liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Volltextdatenbank, welche es ermöglicht, dass man e<strong>in</strong> Bild<br />

nach vielen verschiedenen beschreibenden Worten f<strong>in</strong>den kann. Die verbale Beschreibung e<strong>in</strong>es<br />

Bildes sollte ziemlich ausführlich se<strong>in</strong>.<br />

Bildsprache<br />

Verglichen mit geschriebenem Text enthalten <strong>Bilder</strong> meist sehr viel Information. Wie andere<br />

Sprachen s<strong>in</strong>d <strong>Bilder</strong> kodierte Mitteilungen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten sozialen Zusammenhang<br />

und während e<strong>in</strong>er bestimmten Zeitperiode funktionieren. Deshalb kann es für uns schwierig se<strong>in</strong>,<br />

<strong>Bilder</strong> aus anderen Kulturen, aber auch anderen Epochen, zu deuten, zu verstehen. Moderne<br />

Kunst verwirrt ihr Publikum so lange wie dieses die neuen Codes noch nicht gelernt hat. Der<br />

Leser (der Betrachter) ist viel freier angesichts e<strong>in</strong>er visuellen als e<strong>in</strong>er verbalen Botschaft. Wir<br />

bekommen fast immer viele verschiedene Aussagen geliefert, wenn wir e<strong>in</strong>e Bild betrachten.<br />

Diese Botschaften können problemlos mit jener konkurrieren, die der Absender als die zentralen<br />

und wichtigen ansieht. In e<strong>in</strong>em Bild liegt also immer e<strong>in</strong>e Vieldeutigkeit und Möglichkeiten zu<br />

verschiedenen Interpretationen, die alle ihre Richtigkeit haben, die aber vielleicht nicht<br />

beabsichtigt oder erwartet s<strong>in</strong>d. Wie wir e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong>terpretieren beruht zum Großteil auf unseren<br />

persönlichen Codes im Verhältnis zu den Codes des Absenders.<br />

Gesprochene und geschriebene Sprache s<strong>in</strong>d, wie auch Musik, l<strong>in</strong>ear. Um sie zu verstehen,<br />

müssen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Reihenfolge lesen und hören. Bildsprache ist h<strong>in</strong>gegen zwei-<br />

oder dreidimensional und nichtl<strong>in</strong>ear. Wir lesen e<strong>in</strong> Bild <strong>in</strong>dem wir unseren Blick darüber h<strong>in</strong>- und<br />

her streichen lassen. Studien von Augenbewegungen haben gezeigt, dass wir nach e<strong>in</strong>fachen<br />

Formen suchen, um das Bild e<strong>in</strong>fach zu strukturieren. Das Gehirn addiert die Informationen, die<br />

uns fehlen, um e<strong>in</strong>en logischen und vollständigen Bilde<strong>in</strong>druck schaffen zu können. Bee<strong>in</strong>flusst<br />

durch unsere westliche Gewohnheit, wie man Text liest, fangen wir oft damit an, <strong>Bilder</strong> von l<strong>in</strong>ks<br />

nach rechts und von oben nach unten zu lesen. In anderen Kulturen ist dies anders 93 .<br />

93 Zimmer & Zimmer, 1978.<br />

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