Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...
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<strong>Freud</strong> selbst war, von der er aber, wie wir sehen werden, nichts<br />
wissen wollte. Und er ist in dieser Geschichte an der Hauptsache<br />
vorbeigegangen, sicher weil er selbst in denselben Jahren auch mit<br />
Jung in einer leidenschaftlichen Beziehung war.<br />
Man kann sagen, daß zwischen 1907 und 1912, diesen<br />
wichtigen Jahren seiner Arbeit, sein Gefühlsleben größtenteils auf<br />
diesen jungen Mann, den er 1907 getroffen hatte, gerichtet war. Der<br />
umfangreiche Briefwechsel zwischen den beiden Männern in diesen<br />
Jahren bezeugt die Intensität und Wichtigkeit dieser Beziehung, die<br />
sich nur unter Schmerzen und Schwierigkeiten auflösen konnte.<br />
1909 kam Sabina Spielrein dazwischen. Sie war zuerst<br />
Jungs Patientin im Burghölzli (1904-1905), nachher wurde sie<br />
seine Analysantin und Schülerin, als sie Medizin und Psychiatri<br />
stu terte, und schließlich entwickelte sich zwischen ihr u d J<br />
<br />
. . . .<br />
e<br />
n ung<br />
eme mee Beztehun. Von dieser hätten wir nichts gewußt,<br />
enn dtese Junge Frau mcht plötzlich auf »querulantische« Weise<br />
emn »Skandal« gemacht hätte, um von Jung ein Kind und die<br />
Hetra zu fordern. Wie ist sie darauf gekommen? Warum wird sie<br />
n<br />
.<br />
?ch !ahreang von dieser Liebe gleichsam gelähmt sein? Das ist<br />
fur mtch dte Frage, eine Frage die mit der Natur der Leidenschaft<br />
zu tun hat.<br />
. .<br />
as interessanteste an dieser Geschichte ist für mich, daß<br />
e m emer analytischen Kur entstanden ist, auf dem Weg der<br />
Ubertragung, und man darf sich fragen, wie ihr Feuer entfacht wurde.<br />
Sabina Spieireins Leidenschaft<br />
Ich werde nur kurz an die wesentlichen Elemente von Sabinas<br />
Geschichte erinnern, die heute gut bekannt sind, und nur die<br />
leidenschaftliche Seite beleuchten.<br />
Bis 1977 hatten wir als Dokumente nur den Briefwechsel<br />
zwischen <strong>Freud</strong> und Jung. Was konnten wir dort finden? In einem<br />
Brief vom 7. März 1909 schrieb Jung: >>Zu guter Letzt oder viel-<br />
j<br />
mehr zu schlimmer Letzt nimmt mich gegenwärtig ein Komplex<br />
furchtbar bei den Ohren; nämlich eine Patientin, die ich vor Jahren<br />
mit größter Hingabe aus schwerster Neurose herausgerissen habe,<br />
hat mein Vertrauen und meine Freundschaft in denkbarst verletzender<br />
Weise enttäuscht. Sie machte mir ein wüsten Skandal ausschließlich<br />
deshalb, weil ich auf das Vergnügen verzichtete, ihr ein<br />
Kind zu zeugen. Ich bin immer in den Grenzen des Gentleman ihr<br />
gegenüber geblieben, aber vor meinem etwas zu empfindsamen<br />
Gewissen fühle ich mich doch nicht sauber, und das schmerzt am<br />
meisten, denn meine Absichten waren immer rein gewesen. Aber<br />
Sie wissen es ja, daß der Teufel auch das Beste zur Schmutzfabrikation<br />
verwenden kann. Ich habe dabei unsäglich viel gelernt in der<br />
Weisheit der Eheführung, denn bislang hatte ich von meinen polygamen<br />
Komponenten trotzaller Selbstanalyse eine ganz unzulängliche<br />
Vorstellung. Jetzt weiß ich, wo und wie der Teufel zu fassen<br />
ist. ( ... ) Die Beziehung zu meiner Frau hat einen großen Zuwachs<br />
an Sicherheit und Tiefe dadurch gewonnen .<br />