GBS Aktuell - GBS Initiative e.V.
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<strong>GBS</strong> <strong>Aktuell</strong><br />
Wochen bin ich wieder auf den Beinen“. Wir alle hoffen mit ihm. Während<br />
wir, zum ersten mal seit vielen Jahren ohne Brigitte und Häse, zum Skifahren<br />
ins Ötztal verreisen, quält er sich mit übergrossen Muttern und Schrauben,<br />
welche zusammengeführt werden sollen. Weniger hektisch die Seidenmalerei,<br />
in Ruhe seine Kreativität spielen lassen, auch wenn die Bewegungen nicht<br />
immer wie gewünscht gelingen.<br />
Auf der Intensivstation wird derweil ein weiterer <strong>GBS</strong> Patient behandelt. Eine<br />
Ärztin bittet Häse, sie dorthin zu begleiten. Als gutes Beispiel sozusagen, als<br />
lebender Beweis, dass der Tunnel ein Ende haben kann, ein Ende haben wird.<br />
Er ist sehr stolz auf diese Mission, obwohl er bei sich selbst kaum Fortschritte<br />
ausmachen kann. Im Gegenteil, ein erneuter Rückfall zwingt ihn immer mehr<br />
ins Bett. Die Therapien stocken. In den letzten Februartagen wird erneut eine<br />
fünftägige Therapie mit Immunglobulin angesetzt.<br />
Samstag 4. März 2006<br />
Die dritte Behandlung ist abgeschlossen. Parallel dazu erfolgte eine<br />
Behandlung mit Antibiotika. Untersuchungen der Gehirnflüssigkeit hatten<br />
Rückstände von einem Zeckenstich gezeigt. Den Besuchern präsentiert sich<br />
wiederum ein trauriger Anblick. Häse nahezu unbeweglich auf dem Rücken<br />
liegend, schwache Versuche, die Arme zu heben und immer darum bemüht,<br />
Optimismus auszustrahlen. Nahezu 75 Tage ohne Essen bringen ihn dazu, sich<br />
im Fernsehen Kochsendungen anzuschauen! Wieder beissen, kauen,<br />
Geschmack erleben wird zum nächsten Ziel. Am liebsten würde er sich die<br />
Essensreste seiner Zimmergenossen an den Mund schmieren. Trotz allem: Die<br />
Talsohle war überschritten. Auf allen Ebenen wurden Fortschritte vermerkt.<br />
Mitte März konnte der Katheter aus der Harnröhre entfernt werden. Die<br />
Versuche, den Lippen Pfeiflaute zu entlocken, gelangen auch des öfteren. Noch<br />
immer war es ihm aber unmöglich, sich im Bett zur Seite zu drehen. Nur mit<br />
den geübten Griffen der Betreuer gelang der Ausstieg aus dem Bett in den<br />
Rollstuhl. Im Rollstuhl sitzend sah das ganze aber schon ganz gut aus.<br />
Ab Ende des Monats sind im Rehabilitationsprogramm regelmässige<br />
Wochenendaufenthalte zu Hause vorgesehen. Bis dahin war aber noch einiges<br />
zu tun. Wenn auch sehr umständlich, ist es ihm aber dennoch möglich, einen<br />
Becher mit Flüssigkeit zwischen die Handballen zu klemmen und damit eine<br />
Bewegung in Richtung offenem Mund auszuführen.<br />
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