Zwölf Apostel - Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin
Zwölf Apostel - Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin
Zwölf Apostel - Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin
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<strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong><br />
Das Magazin der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>, <strong>Berlin</strong><br />
Nr. 45 Juni / Juli / August 2013
Gottesdienste und Veranstaltungen<br />
Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote finden Sie auf Seite 47<br />
Ergänzungen/Änderungen unter www.zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Nach dem Gottesdienst findet jeden Sonntag ein Predigtnachgespräch statt.<br />
Juni<br />
SO 2.6. 10:00 Uhr 1. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst (Pfr.<br />
Bornemann)<br />
SO 9.6. 10:00 Uhr 2. So. nach Trinitatis musikalischer Gottesdienst mit<br />
dem <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chor (Pfr. Köhler),<br />
anschließend Sommerfest (Seite 13)<br />
Fr 14.6. 19:30 Uhr Gottesdienst zur Eröffnung des schwullesbischen<br />
Stadtfestes (Rogate; Seite 14)<br />
SO 16.6. 9:30 Uhr Singt Jubilate! Neuen Liedern begegnen<br />
10:00 Uhr 3. So. nach Trinitatis Gottesdienst (Krüger-<br />
Langhans)<br />
11:45 Uhr Kurzkonzert und Orgelführung für Kinder<br />
(Seite 17)<br />
SO 23.6. 10:00 Uhr 4. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bedorf)<br />
SO 30.6. 10:00 Uhr 5. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Köhler)<br />
Juli<br />
SO 7.7. 10:00 Uhr 6. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
SO 14.7. 10:00 Uhr 7. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
11:45 Uhr Kurzkonzert und Orgelführung für Kinder<br />
(Seite 17)<br />
SO 21.7. 10:00 Uhr 8. So. nach Trinitatis Gottesdienst (Pfr. Bornemann)<br />
SO 28.7. 10:00 Uhr 9. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
– Seite 2 –
August<br />
SO 4.8. 10:00 Uhr 10. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
SO 11.8. 9:30 Uhr Singt Jubilate! Neuen Liedern begegnen<br />
10:00 Uhr 11. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
SO 18.8. 10:00 Uhr 12. So. nach Trinitatis Gottesdienst (Pfr. Bornemann)<br />
SO 25.8. 10:00 Uhr 13. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bornemann)<br />
BB 31.8. 17:00 Uhr Joseph Haydn „Die Schöpfung“ Konzert für Kinder<br />
(Seite 23)<br />
Vorschau<br />
SO 1.9. 10:00 Uhr 14. So. nach Trinitatis Gottesdienst (NN)<br />
19:00 Uhr Joseph Haydn „Die Schöpfung“ Konzert (Seite 23)<br />
Bei allen Gemeindegottesdiensten wird<br />
zum Abendmahl Traubensaft gereicht<br />
Fahrverbindungen:<br />
Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12–14, 10829 <strong>Berlin</strong>;<br />
Fahrverbindung: U- und S-Yorckstraße/Großgörschenstraße, südlicher<br />
Ausgang der S-Bahn<br />
Alter <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, Kolonnenstraße 24–25, 10829 <strong>Berlin</strong>;<br />
Fahrverbindung: Bus 104<br />
Neuer <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, Werdauer Weg 5, 10829 <strong>Berlin</strong>;<br />
Fahrverbindung: S-Schöneberg<br />
St.-Thomas-Friedhof, Ausstellungs-Pavillon, Hermannstr. 179–185, 12049<br />
<strong>Berlin</strong>; Fahrverbindung: S-Hermannstraße, U-Leinestraße<br />
Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz, 10820 <strong>Berlin</strong>;<br />
Fahrverbindung: Bus 106+M46, M48+M46, U- und S-Innsbrucker Platz<br />
Redaktionsschluß für <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> Nr. 46 ist Mittwoch, der 7. August<br />
– Seite 3 –
Liebe Gemeindeglieder, liebe Freundinnen und<br />
Freunde von <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong>!<br />
„Gott segne Geber und Gabe“, so<br />
heißt es allsonntäglich nach dem<br />
Einsammeln der Bankkollekte. Im<br />
Laufe vieler Wochen, Monate,<br />
Jahre ist mir diese schlichte Bitte,<br />
dieser fromme Wunsch ins Herz<br />
gesickert; nicht nur wegen des<br />
bezaubernd alliterierenden Dreiklangs<br />
der Begriffe Gott, Geber<br />
und Gabe. Dass es Gottes Segen<br />
sei, der ihn mit Geber und Gabe<br />
verbindet, diese Vorstellung erfüllt<br />
mich mit Freude und entspanntem<br />
Einverständnis. Ich<br />
habe diese Segensbitte in meinen<br />
Alltag mitgenommen, dadurch<br />
vielleicht „trivialisiert“, jedenfalls<br />
vervielfältigt.<br />
Der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde<br />
ist in diesen Wochen eine ganz<br />
besondere und ganz besonders<br />
wichtige Gabe zuteil geworden in<br />
Gestalt eines neuen Pfarrers.<br />
Burkhard Bornemann wird am 1.<br />
Juli 2013 in der Nachfolge von<br />
Pfarrer Andreas Fuhr seinen<br />
Dienst als Gemeindepfarrer in<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> antreten.<br />
Wer hier die Geber sind,<br />
darüber kann man spekulieren.<br />
Zunächst hat sich die Gabe uns<br />
selbst geschenkt. Pfarrer Bornemann<br />
wollte zu uns, in das<br />
schwierige soziale Umfeld einer<br />
innerstädtischen Gemeinde in prekärer<br />
Lage an der Kurfürstenstraße.<br />
Aber auch die konsistorial<br />
eingesetzte Auswahlkommission<br />
– darunter unsere Superintendentin<br />
Dr. Birgit Klostermeier – hat<br />
sich, das Resultat spricht dafür,<br />
sehr bemüht, einen passenden Bewerber<br />
für unsere Gemeinde zu<br />
wählen, wofür die Gemeinde ihr<br />
dankbar sein darf.<br />
Wir danken auch Pfarrer Dr.<br />
Fuhr und seiner Frau Mouna,<br />
deren große Herzensbildung das<br />
gemeindliche Miteinander im<br />
Sinne von Versöhnung der<br />
Menschen untereinander und mit<br />
Gott nachhaltig geprägt haben<br />
(Seite 33).<br />
Geber und Gabe sind menschlich.<br />
Mit Gottes Segen erfüllt das<br />
Geschenk den intendierten guten<br />
Zweck zum Wohle der empfangenden<br />
Gemeinde. Gott segne<br />
Geber und Gabe.<br />
Auf Wiedersehen in <strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong>!<br />
Friederike Kapp<br />
– Seite 4 –
Amtshandlungen<br />
Getauft wurden<br />
Emma Schmidt (Erwachsenentaufe)<br />
Nico Hass<br />
Mia Eni Hilt<br />
Lin Kaia Hilt<br />
Mit kirchlichem Geleit bestattet wurden<br />
Helga Wittenberg, 94 Jahre, Gossowstraße<br />
Christa Böttger, 72 Jahre, Bülowstraße<br />
Wolfgang Wilhelm Kleinhaus, 69 Jahre,<br />
Winterfeldtstraße<br />
Charlott Theodora Rabe, vor der Geburt<br />
verstorben, Großgörschenstraße<br />
Hans-Jürgen Höcker, 62 Jahre, Kurmärkische<br />
Straße<br />
Entsiegelte Erinnerung<br />
... und Bücher wurden aufgetan. (Offenbarung 20,12 )<br />
Wohl jeder kennt Momente, wo<br />
einem in entspannter innerer Lage<br />
plötzlich Situationen, Dinge oder<br />
Begebenheiten einfallen, an die<br />
man vielleicht seit Jahren nicht<br />
mehr gedacht, die einem seit langer<br />
Zeit schlicht entfallen waren.<br />
Man wundert sich zuweilen, wie<br />
man bestimmte Dinge hat überhaupt<br />
vergessen können, welche<br />
zu einem vergangenen Zeitpunkt<br />
von großer Wichtigkeit oder tiefer<br />
Bedeutung für einen selber waren<br />
und die vielleicht bis auf den heutigen<br />
Zeitpunkt mehr oder weniger<br />
die gegenwärtigen Lebensumstände<br />
mit geformt haben.<br />
Es gibt viele Menschen, die<br />
aus diesem Grund heraus beginnen<br />
ein Tagebuch zu führen, in<br />
welchem sie in regelmäßigen Abständen<br />
ihre Gedanken und Schilderungen<br />
niederschreiben, zuweilen<br />
sogar ihre Träume. Nach Jahren<br />
ist dann häufig für einen selber<br />
interessant zu lesen, wie man<br />
damals erlebt und gedacht hat;<br />
zuweilen kann eine Verwunderung<br />
auftreten, dass die Person,<br />
die bestimmte Zeilen und Texte<br />
geschrieben hat, man selber gewesen<br />
ist. Erst aus dem Abstand<br />
– Seite 5 –
kann ein Gerüst, ein innerer<br />
Werdeweg, erkennbar werden.<br />
Fäden, welche Lebensbereiche<br />
miteinander verbanden, zuweilen<br />
sogar der „rote Faden“ im eigenen<br />
Daseinslauf, der jedoch im dröhnenden<br />
Trott des Alltages nicht<br />
sichtbar war. Das innere Lebensbuch<br />
ist immer vorhanden, aber es<br />
ist uns durch Vergessen weitgehend<br />
verschlossen.<br />
Der britische Schriftsteller Thomas<br />
de Quincey berichtet im Jahr<br />
1821, wie ihm „einmal von einer<br />
nahen Verwandten erzählt wurde,<br />
dass sie in ihrer Kindheit in einen<br />
Fluß gefallen war; als sie sich unmittelbar<br />
am Rande des Todes befand,<br />
wenn Hilfe sie nicht im letzten<br />
kritischen Augenblick erreicht<br />
hätte, sah sie in einem Augenblick<br />
ihr ganzes bisheriges Leben, ausgestattet<br />
mit seinen verschiedenen<br />
Einzelheiten, wie in einem Spiegel<br />
vor ihr aufgebaut; nicht nacheinander,<br />
sondern nebeneinander;<br />
und sie hatte genauso schnell die<br />
Fähigkeit entwickelt, das Ganze<br />
und jeden Teil zu erfassen.“<br />
Seine eigene Deutung des Phänomens<br />
ging dahin, den menschlichen<br />
Geist als „Buch des Gerichts“<br />
zu identifizieren, das sämtliche Taten<br />
aufzeichnet, damit darüber<br />
einst ein Urteil gefällt werden<br />
kann. Gleich Sternen, die tagsüber<br />
nicht zu sehen sind; existieren alle<br />
Vorkommnisse in ihm und warten<br />
nur darauf, zum gegebenen Zeitpunkt<br />
wieder hervorzutreten.<br />
Man mag fragen, wie weit dieses<br />
Gedächtnis, wie weit die Erinnerungen<br />
reichen. Wird nur das<br />
eigene Leben umfasst oder haben<br />
wir nicht auch Anteil am Leben<br />
der Vorfahren und ihrer Handlungen?<br />
Der ungarische Psychiater<br />
Leopold Szondi (1893–1986)<br />
sprach zum ersten Male von<br />
einem familiären Unbewussten,<br />
einem Ahnengedächtnis, das weitgehende<br />
Auswirkungen auf den<br />
Lebenslauf von Menschen besitzt,<br />
wenn diese sich nicht bewusst machen,<br />
wie Taten über Generationen<br />
hinweg ihren Lebenslauf in<br />
Bezug auf die Berufs- und Ehegattenwahl,<br />
auf die Zusammenstellung<br />
des Freundschafts- und<br />
Bekanntenkreises und das alltägliche<br />
Wirken einnehmen können.<br />
Auch und vor allem die „schwarzen<br />
Schafe“ und die „Leichen in<br />
den Kellern“ der vermeintlich totgeschwiegenen<br />
und vergessenen<br />
Geheimnisse fristen hier ein Dasein<br />
ungetrübter Lebendigkeit.<br />
In der Bewußtwerdung und<br />
Auseinandersetzung liegt die<br />
Wurzel für die Fähigkeit, im Zusammenhang<br />
des familiären Erbes<br />
sein individuelles Schicksal zu gestalten.<br />
Jeder von uns trägt einen<br />
solchen „Familienroman“ in sich,<br />
der nicht nur unsere Eltern- und<br />
– Seite 6 –
Großeltern-, sondern auch lang<br />
entschwundene Generationen<br />
umfasst.<br />
Und immer tiefergehender<br />
überschreiten die Wurzeln dieses<br />
Gedächtnisses schließlich auch<br />
die Erb- und Erinnerungslinien<br />
der einzelnen Familien und Völker<br />
und schlängeln sich bis in die<br />
Dämmerung des ersten Lebens<br />
auf der Erde, so dass wir schließlich<br />
den Boden des „Zellgedächtnisses“<br />
(Gottfried Benn) erreichen.<br />
An diesem Buch hat<br />
jedes Wesen seinen Anteil.<br />
Bücher kann man im Allgemeinen<br />
als Niederschläge seelischer und<br />
geistiger Erlebnisse beschreiben.<br />
Was erfahren, gedacht, gelebt<br />
wurde, erscheint in ihnen zu Papier<br />
gebracht, gedruckt und eingebunden;<br />
materiell geworden und<br />
in einem gewissen Sinne auch erstorben<br />
im „toten Buchstaben“.<br />
Zeichenhaft weisen sie auf das<br />
Seelenorgan hin, das wir Gedächtnis<br />
nennen. Die Bücher in unseren<br />
Bibliotheken überdauern das Leben<br />
ihrer Verfasser. Sie gehen mit<br />
ihrem Inhalt in manchen Fällen in<br />
das Bewusstsein vieler, eines Volkes,<br />
ja der Menschheit über. Dann<br />
gewinnen sie jenen überpersönlichen<br />
Charakter und zeigen als<br />
Spuren die Schritte der Kulturgeschichte,<br />
die Taten und Leiden der<br />
Menschheitsseele an – ähnlich<br />
den Bauten und Denkmälern, die<br />
vom Geist der Zeiten künden.<br />
Aber nicht nur die schriftlichen<br />
oder stofflichen Zeugnisse sind<br />
Behälter des Gedächtnisses. Die<br />
Bibel kündet uns – wie de Quincey<br />
es ganz richtig benennt –, dass<br />
unsere Taten nicht vergessen, sondern<br />
aufbewahrt werden, in „Büchern“<br />
(Offenb. 20,12).<br />
Ja, alles von der Menschheit<br />
und jedem Einzelnen Erfahrene,<br />
auch alles in ihr Drängende und<br />
Gärende, ist einem Geist-Buche<br />
einverleibt. Es ruht dort – nicht<br />
verloren, aber verschlossen.<br />
In der letzten Schrift des<br />
Neuen Testamentes, der Offenbarung<br />
des Johannes, wird dieses<br />
Buches in unmittelbarer Nähe zu<br />
Gott verortet, es befinde sich „in<br />
der rechten Hand dessen, der auf<br />
dem Thron saß“. Doch weder<br />
kann dieses Buch vom Himmel,<br />
von den höchsten Engeln her eingesehen<br />
noch von der Erde her<br />
entziffert werden. Es erscheint als<br />
„inwendig und auswendig versiegelt“<br />
(Offb. 5, 1). Der verworrene<br />
Zustand der Menschen ist dadurch<br />
– Seite 7 –
edingt, dass der Inhalt des „Buches“<br />
in den immer stärkeren<br />
Auswirkungen jener Urkatastrophe,<br />
die „Sündenfall“ genannt<br />
wird, in zunehmenden Maße verschleiert<br />
und verdunkelt wird.<br />
Der Seher Johannes wird in eine<br />
Versammlung hoher Wesen geführt,<br />
in welcher die Frage aufgeworfen<br />
wird, wer denn würdig sei,<br />
das große schwere Buch der<br />
Menschheit aufzutun. Der Seher<br />
gerät in die größte Erschütterung,<br />
weil zunächst niemand sich findet,<br />
weder im Himmel noch auf Erden.<br />
Auf Erden keiner, weil kein<br />
Mensch sich so hoch erheben<br />
kann, die inneren Geheimnisse zu<br />
ergründen. Im Himmel niemand,<br />
der das äußere, leibliche Dasein<br />
bis in seine Tiefen hinein kennte,<br />
um es erlösen zu können. Nur ein<br />
Wesen findet sich, das in beiden<br />
Welten zu Hause ist. Christus ist<br />
es, der das verschlossene Buch zu<br />
öffnen vermag. Er wird nicht mit<br />
diesem Namen genannt, sondern<br />
„das Lamm“. Warum? Aller Himmelsglanz,<br />
alle Gottesmacht, alle<br />
Größe sind dahingegeben in die<br />
Kleinheit, Machtlosigkeit und<br />
Unscheinbarkeit, um ganz von<br />
innen her zu wirken. Diese<br />
höchste schenkende Liebe ist es,<br />
die das Buch entsiegelt.<br />
Merkwürdig, was nun aus<br />
dem sich öffnenden Buche hervorkommt.<br />
Es sind zwar wie bei<br />
jedem Buch Gedanken, aber<br />
solche, die nicht auf sich ruhen,<br />
sondern sofort in Tätigkeit übergehen:<br />
wie Reiter stürmen sie<br />
hervor und ziehen mit Geschwindigkeit<br />
in die Welt hinaus, wo sie<br />
großen Schaden anrichten. Die<br />
vier apokalyptischen Reiter, die<br />
sinnbildlich für Krieg, Pestilenz,<br />
Teuerung und Hunger stehen –<br />
müssen diese Gestalten wirklich<br />
hinausgelassen werden? Die Apokalypse<br />
antwortet nicht zimperlich,<br />
sondern eindeutig: Ja.<br />
Die Menschheit – jeder<br />
Mensch – soll mit ihrem/seinem<br />
Unbewußten, mit ihren/seinen<br />
Seelenfähigkeiten konfrontiert<br />
werden. Wenn uns die unbewältigten<br />
Vergangenheiten nicht<br />
krank machen oder zerstören sollen,<br />
so muss die Kraft gefunden<br />
werden, das schlafende Gewissen<br />
zu wecken, die Dumpfheit zu<br />
überwinden.<br />
Die Offenbarung des Johannes<br />
schildert Ereignisse, die bei<br />
Entstehen der prophetischen<br />
Schrift nur ansatzweise sichtbar<br />
waren, noch keinen vollen irdischen<br />
Wirklichkeitsgehalt besaßen.<br />
Voll wirksam wird die Entfesselung<br />
erst in unseren Tagen,<br />
die alte Bindungen abstreifen und<br />
schonungslos ihre Gesinnungen<br />
zu offenbaren beginnen. Die vier<br />
Reiter werden als lebens- und bewusstseinszerstörende<br />
Tendenzen<br />
entscheidende schicksalbildende<br />
– Seite 8 –
Faktoren jeder einzelnen Seele.<br />
Wer lässt sie hinaus? Das<br />
Lamm, also Christus! Er hat sie<br />
hervortreten lassen. Er gibt ihnen<br />
die Freiheit zu wirken. Hier enthüllt<br />
sich ein Bild von Christus,<br />
das vielen üblichen Vorstellungen<br />
völlig widerspricht und wenig mit<br />
dem Bild des „schlichten Mannes<br />
aus Nazareth“ gemein hat.<br />
Wie oft wird dem Christentum<br />
entgegengehalten, es habe die<br />
Menschheit weder gebessert, noch<br />
ihr Frieden gebracht. Dieser Einwand<br />
rechnet nicht mit dem Auftrag,<br />
den die Menschheit in ihrem<br />
Lebensbuche geschrieben findet,<br />
immer neue Schritte der Entwicklung<br />
zu tun, wo auf jeder Stufe<br />
Moralität und Friede errungen<br />
werden müssen. Und es rechnet<br />
auch nicht mit der Wirklichkeit<br />
des Bösen, das seine Absichten<br />
dem Weltengang einflicht.<br />
Die unbewältigte Vergangenheit<br />
und die sich aus ihr ergebenden<br />
Aufgaben sind es,<br />
die wir in zu Wirklichkeit<br />
werdenden Bildern<br />
zu lesen erhalten. Sie<br />
bilden die Signatur<br />
unserer Zeit.<br />
So begibt sich jeder<br />
Mensch, der mit seinem<br />
eigenen Dunkel zu ringen<br />
beginnt, auch gleichsam in<br />
ein Ringen um Bewusstheit aller<br />
tieferen Bereiche. Jede Aufnahme<br />
eines Fadens rührt das gesamte<br />
Gewebe an; was einem selber in<br />
guter oder böser Weise geschieht,<br />
widerfährt allen. Jeder Fortschritt<br />
ist hier gleichsam nicht nur für<br />
sich selbst, sondern auch für sein<br />
Umfeld und noch weitreichender<br />
getan. Das ist die große und auch<br />
furchtbare Wahrheit hinter der<br />
Idee der Bruderschaft, der Brüderlichkeit<br />
aller Menschen.<br />
Bei diesem Ringen können<br />
wir auf Gott vertrauen, nicht umsonst<br />
spricht Christus vom Menschen<br />
in der Offenbarung des<br />
Johannes als Überwinder in allen<br />
Prüfungen. Mut und Vertrauen<br />
sind es, die wir zulassen und in<br />
uns entfalten lassen müssen, um<br />
den Vergangenheiten entgegenzutreten<br />
und Zukunft im Sinne unserer<br />
Berufung gestaltbar zu machen.<br />
Carsten Schmidt<br />
– Seite 9 –
Bericht aus dem GKR<br />
Aus den Sitzungen Februar bis April 2013<br />
Im Februar besuchte Fanni<br />
Fritsch, Mitarbeiterin für Arbeit<br />
mit Kindern, den GKR und stellte<br />
das Ergebnis ihrer Studie über die<br />
Bedingungen von Arbeit mit Kindern<br />
im Umfeld unserer Gemeinde<br />
vor. Die Bilanz ist ernüchternd:<br />
Klassische Kinderangebote laufen<br />
hier nicht, weil das bereits bestehende,<br />
reichhaltige anderweitige<br />
Angebot sehr gut ist und außerdem<br />
die umliegenden Grundschulen<br />
Ganztagseinrichtungen sind.<br />
Allenfalls Projektarbeit ist denkbar<br />
für einen klar abgegrenzten<br />
Zeitraum (mehrere Wochen bis<br />
Monate). Ferner haben Elterngespräche<br />
ergeben, dass die Eltern<br />
ihre Kinder nach <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong><br />
bringen und sie wieder abholen,<br />
wodurch die Eltern zusätzlich<br />
zeitlich belastet sind.<br />
Frau Fritsch entwickelte drei<br />
mögliche Angebotskonzepte, die<br />
sich aus dem allgemeinen Angebot<br />
herausheben: soziales Lernen<br />
mit dem Schwerpunkt „Ehrenamt“,<br />
Trauerbegleitung für Kinder<br />
(„Sterben, Tod und Danach“),<br />
Glaubenskurse für Eltern. Eine<br />
Neustrukturierung der vorhandenen<br />
Arbeit mit Kindern scheint<br />
zwingend und wird fortlaufend<br />
entwickelt.<br />
Der GKR beschließt die befristete<br />
Einstellung von Herrn Oliver<br />
– Seite 10 –<br />
Heinrich (bis 21.4.2014) und von<br />
Herrn Uwe Sawallich (bis<br />
29.11.2013) als Friedhofsgärtner<br />
und die Einstellung von Frau Susanne<br />
Tietz (23.5.21013) als Mitarbeiterin<br />
in der Friedhofsverwaltung.<br />
– Der GKR beschließt die<br />
befristete Weiterbeschäftigung<br />
von Herrn Randolph Trebuth als<br />
Garten- und Friedhofsmitarbeiter<br />
bis 29.11.2013.<br />
Der GKR stimmt einer Neufassung<br />
des Mietvertrags zwischen<br />
der Gemeinde und dem Betreiber<br />
der Funkeinrichtung auf<br />
dem Kirchturm zu. Damit entfällt<br />
die bislang vereinbarte jährliche<br />
Staffelung, die nach aktueller<br />
Marktlage nicht mehr durchsetzbar<br />
schien. Vorteil: Der Mieter<br />
bleibt uns erhalten.<br />
Der unbefriedigenden Sprachverständlichkeit<br />
in der Kirche soll<br />
mit Hilfe der Firma Church &<br />
Sound begegnet werden. Hierzu<br />
fand am 31. Januar eine Begehung<br />
zur Überprüfung der vorhandenen<br />
Lautsprecher- und Mikrofonanlage<br />
statt. Im Sonntagsgottesdienst<br />
am 7. April wurden zwei<br />
verschiedene Systeme unter<br />
„Echtbedingungen“ ausprobiert.<br />
Dass Herr Pfarrer Bornemann an<br />
diesem Sonntag die im Rahmen<br />
seines Bewerbungsverfahrens<br />
obligatorische Predigt halten
würde, war nicht vorherzusehen.<br />
Dank guter Vorbereitung konnte<br />
jedoch ganz reibungslos ein schöner<br />
Gottesdienst gefeiert werden.<br />
Der GKR beschließt einen bedarfsabhängigen<br />
Zuschuss zu dem<br />
Haydn-Konzert im Spätsommer<br />
von bis zu 1.000 Euro (Seite 23).<br />
Frau Herm und Frau Schmithals<br />
erklären sich zur Vorbereitung<br />
der GKR-GBR-Rüste im<br />
April bereit, Pfarrer Fuhr wird<br />
unterstützend teilnehmen.<br />
Die GKR-Wahl am 20. Oktober<br />
wird – wie immer – im Foyer<br />
des Gemeindehauses vonstatten<br />
gehen, in der Zeit von 11:30 Uhr<br />
bis 18:00 Uhr.<br />
Herr Paris Konstantinidis erhält<br />
die Zustimmung, 14-täglich<br />
am 1. und 3. Montag jedes Monats<br />
einen Literaturkreis anzubieten.<br />
Der Prädikant Miguel-Pascal<br />
Schaar erhält einen Zuschuss zu<br />
seiner Fortbildung zum „geistlichen<br />
Begleiter“.<br />
Bei der Abendmahlsausgabe<br />
in Gemeindegottesdiensten wird<br />
von Mitte März bis zu 1. Sitzung<br />
des GKRs nach der Sommerpause<br />
nur Traubensaft gereicht.<br />
Frau Ariane Schütz (Küsterin),<br />
hat nach dem Ausscheiden<br />
von Frau Heidi Wandrei (vormalige<br />
Ephoralsekretärin) die Leitung<br />
der vom Kreiskirchenrat eingesetzten<br />
Rechnungsprüfungskommission<br />
übernommen, die<br />
reihum in den Gemeinden die<br />
Jahresabrechnungen prüft und dadurch<br />
den Schöneberger Gemeinden<br />
viel Geld für eine externe<br />
Prüfung durch das kirchliche<br />
Verwaltungsamt spart. Der GKR<br />
stimmt deshalb einem Beschluss<br />
des Kreiskirchenrats zu, nach dem<br />
sich die Regelarbeitszeit der Küsterin<br />
ab 1. April 2013 von 75 %<br />
auf 84,44 % der Regelarbeitszeit<br />
erhöht. Die Differenz wird vom<br />
Kirchenkreis erstattet.<br />
Für den 26. Oktober plant Rogate<br />
mit Zustimmung des GKRs<br />
einen Gottesdienst und anschließenden<br />
Empfang im Gemeindehaus.<br />
Die Kosten für den Orgeldienst<br />
trägt die Gemeinde.<br />
Der GKR genehmigt die<br />
Durchführung einer Gottesdienstreihe<br />
zum Thema „Ich bin ein<br />
<strong>Berlin</strong>er“ durch Rogate, die Gemeinde<br />
übernimmt die Kosten für<br />
den Orgeldienst (Seite 16). Ferner<br />
wird ein von Rogate durchgeführter<br />
Gottesdienst für den 26. April<br />
genehmigt.<br />
Der GKR beschließt die folgenden<br />
Kollektenzwecke: Gemeindemagazin<br />
(7.4.), Ertüchtigung<br />
der Akustikanlage in der<br />
Kirche (14.4., 21.4., 12.5.), Unter-<br />
– Seite 11 –
stützung von Kinder- und Jugendfreizeiten<br />
(9.5.), Hilfe für unsere<br />
notleidende koreanische Partnergemeinde<br />
Heilig Geist (19.5.), Jugendarbeit<br />
(26.5.), Internetauftritt<br />
der Gemeinde (2.6.). – Der GKR<br />
konnte im Berichtszeitraum zwei<br />
Eintritten in unsere Gemeinde zustimmen.<br />
Friederike Kapp<br />
Das Familiencafé ist tot – es lebe das Familiencafé!<br />
Das Familiencafé leidet seit geraumer<br />
Zeit an Besuchermangel.<br />
Zur Eröffnung des Cafés am<br />
14.4.2010 hatte das Treffen mit<br />
Eltern und ihren Vorschulkindern<br />
noch eine gute Perspektive.<br />
Wir trafen uns zwei Mal im<br />
Monat jeweils am Donnerstag in<br />
den schönen Räumlichkeiten des<br />
Gemeindehauses. So bildete sich<br />
in verhältnismäßig kurzer Zeit ein<br />
steter Stamm von acht bis zehn<br />
Kindern. Aus dieser kleinen Gemeinschaft<br />
konnten in den folgenden<br />
Jahren zwei sehr schöne<br />
Martinsumzüge (mit abschließenden<br />
Andachten in der Kirche) gestaltet<br />
werden. Zudem feierten wir<br />
2011 ein sehr fröhliches Faschingsfest.<br />
Der Initiative der Eltern<br />
des Familiencafés war es<br />
auch zu verdanken, daß es auf der<br />
Gemeindeweihnachtsfeier 2010<br />
einen Basar gab. Die Eltern boten<br />
schöne selbstgebastelte Sterne,<br />
Laternen und Kekse zu kleinen<br />
Preisen an. Aus dem Erlös konnten<br />
drei Hüpfbälle und ein großes<br />
Schwungtuch gekauft werden.<br />
Die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde<br />
nahm die Existenz des Cafés mit<br />
freundlichem Wohlwollen an – es<br />
gab immer wieder lieb gemeinte<br />
Spenden von gebrauchtem Spielzeug,<br />
Kinderbüchern und Bastelmaterial.<br />
Aus dem Team der Offenen<br />
Kirche hatte das Café einige<br />
Male Besuch. Frau Schmithals<br />
und Frau Herm boten Kirchführungen<br />
an, die von den Kindern<br />
begeistert aufgenommen wurden.<br />
Leider konnten wir aus organisatorischen<br />
Gründen der Gemeindeleitung<br />
nicht bei dem beliebten<br />
Donnerstag als Treffzeitpunkt<br />
bleiben, sondern mußten<br />
zunächst auf Dienstag und dann<br />
schließlich auf Montag ausweichen.<br />
Dies war dem Familiencafé<br />
nicht gerade zuträglich. Zudem<br />
wurden aus unseren Vorschulkindern<br />
nunmehr Schulkinder, weshalb<br />
sich der der Kreis langsam<br />
reduzierte.<br />
Als Fazit mußte ich feststellen,<br />
daß <strong>Kirchengemeinde</strong>n ohne<br />
eigenen Kindergarten – wie auch<br />
die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde –<br />
fast chancenlos sind, junge Familien<br />
mit Kindern zu integrieren.<br />
– Seite 12 –
– Seite 13 –
Erschwerend kommt speziell für<br />
die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde<br />
noch das problematische Umfeld<br />
hinzu. Trotzdem plädiere ich<br />
(selbst Großmutter von nunmehr<br />
sechs Enkelkindern) weiterhin für<br />
besonders an junge Familien gerichtete<br />
Angebote.<br />
Das Familiencafé steht wieder<br />
am Anfang – dennoch soll der Faden<br />
nicht ganz abreißen:<br />
Wir treffen uns vor den Sommerferien<br />
noch einmal am 10.<br />
Juni ab 16:00 Uhr im Gemeindehaus<br />
und bei schönem Wetter im<br />
Garten. Für die weiteren Termine<br />
nach den Ferien bitte ich die Aushänge<br />
zu beachten.<br />
Ein herzliches Willkommen an<br />
alle Interessierten! Christel<br />
Stabernack<br />
Eröffnung des 21. Stadtfestes<br />
– Seite 14 –<br />
Am Freitag, 14. Juni 2013, lädt<br />
das Rogate-Kloster zum Eröffnungsgottesdienst<br />
des 21. schwullesbischen<br />
Stadtfestes um die<br />
Motzstraße ein. Die Messe beginnt<br />
um 19:30 Uhr in der <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Kirche. Predigerin ist in<br />
diesem Jahr die Spiritualitätsbeauftragte<br />
der Landeskirche,<br />
Andrea Richter. Manchen in<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> ist sie bereits bekannt,<br />
sie war Mitglied der Gemeinde-Visitationskommission<br />
im<br />
vergangenen Jahr.<br />
Die Kirchenleitung hatte Pfarrerin<br />
Richter zum 1. April 2012
zur Spiritualitätsbeauftragten der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>Berlin</strong>-<br />
Brandenburg-schlesische Oberlausitz<br />
berufen. Zu ihren Aufgaben<br />
gehören unter anderem die<br />
Stärkung des geistlichen Lebens,<br />
die Entwicklung von Angeboten<br />
für die gesamte Landeskirche sowie<br />
von Projekten in Gemeinden<br />
und Kirchenkreisen und deren Begleitung.<br />
Das Angebot richtet sich<br />
sowohl an Pfarrerinnen und Pfarrer<br />
als auch an Gemeindeglieder.<br />
Andrea Richter wurde 1959 in<br />
<strong>Berlin</strong> geboren. Nach dem Theologiestudium<br />
an der Kirchlichen<br />
Hochschule <strong>Berlin</strong> durchlief sie<br />
seit 1990 das Gemeindevikariat in<br />
der Sophiengemeinde in <strong>Berlin</strong>-<br />
Mitte sowie von 1992 bis 1993<br />
ein Spezialvikariat an der<br />
Auguste-Viktoria-Stiftung für<br />
Touristen und Pil-ger in Israel.<br />
Nach dem zweiten Theologischen<br />
Examen war sie 1995–1996 Pfarrvikarin<br />
in der Deutschen Gemeinde<br />
in Jerusalem. 2004 bis 2006 absolvierte<br />
Andrea Richter eine Ausbildung<br />
zur Exerzitienbegleiterin<br />
im Karmelitenkloster Birkenwerder.<br />
2009 bis 2011 folgte eine<br />
Ausbildung zur Meditationsleiterin<br />
in der <strong>Evangelische</strong>n Kirche<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg-schlesische<br />
Oberlausitz. Sie ist Gründungsmitglied<br />
des 2011 in <strong>Berlin</strong> entstandenen<br />
Netzwerkes „Christliche<br />
Spiritualität“. Heiko Hinrichs<br />
– Seite 15 –
Rogate lädt ein<br />
Andachtsreihe »Ich bin ein <strong>Berlin</strong>er «<br />
Vor 50 Jahren bekannte sich John F. Kennedy vor dem Schöneberger<br />
Rathaus mit seinen berühmten Satz zu <strong>Berlin</strong>. In der Andachtsreihe „Ich bin<br />
ein <strong>Berlin</strong>er – fünf Reden für die Hauptstadt“ erzählen <strong>Berlin</strong>er und<br />
Wahlberliner von ihrer Stadt.<br />
· Donnerstag, 6. Juni, 19:30 Uhr, mit Dr. h. c. Wolfgang Thierse,<br />
Vizepräsident des Deutschen Bundestages und Schirmherr von Kirche<br />
positHIV<br />
· Donnerstag, 13. Juni, 19:30 Uhr, mit Dr. Sigrid Evelyn Nikutta,<br />
Vorsitzende des Vorstands der <strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe (BVG)<br />
· Donnerstag, 20. Juni, 19:30 Uhr, mit Weihbischof Dr. Matthias Heinrich,<br />
Erzbistum <strong>Berlin</strong><br />
Mittagsgebet<br />
Zum Mittagsgebet und Gedenken an die Verstorbenen der vergangenen<br />
Wochen laden wir einmal im Monat sonnabends ein auf den Neuen <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Kirchhof am Werdauer Weg 5 (S-Schöneberg).<br />
· Sonnabend, 8. Juni, 14:00 Uhr<br />
· Sonnabend, 13. Juli, 14:00 Uhr<br />
· Sonnabend, 10. August, 14:00 Uhr<br />
Vesper<br />
· Dienstag, 18. Juni, 19:00 Uhr, mit Bischof Dr. Matthias Ring, Kath.<br />
Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland<br />
Besondere Gottesdienste<br />
· Freitag, 14. Juni, 19:30 Uhr, Ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung<br />
des 21. Stadtfestes des Regenbogenfonds, Predigt: Pfarrerin Andrea<br />
Richter, Beauftragte für Spiritualität der EKBO, <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche.<br />
Mit dem Friedenauer Posaunenchor. Orgel: Malte Mevissen (Seite 14)<br />
· Sonntag, 23. Juni, 18:00 Uhr, Ökumenische Messe zur Johannisnacht, mit<br />
der alt-katholischen Gemeinde <strong>Berlin</strong>, Alter <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof,<br />
Kolonnenstraße 24–25, S Julius-Leber-Brücke<br />
– Seite 16 –
Mit Händen und Füßen<br />
Kurzkonzert und Orgelführung für Kinder im Juni und Juli<br />
Schon mal eine Orgel aus der Nähe<br />
gesehen und beobachtet, wie<br />
der Organist mit Händen und Füßen<br />
gleichzeitig spielt? Am 16.<br />
Juni und 14. Juli, jeweils um<br />
11:45 Uhr, lädt Kantor Christoph<br />
Hagemann Kinder von 5 bis 15<br />
Jahren in die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirche ein. Auf der Orgelempore,<br />
direkt neben dem Spieltisch der<br />
großen Orgel, können Kinder und<br />
Erwachsene bei einem zehnminütigen<br />
Konzert die Arbeit des Organisten<br />
verfolgen und bei der<br />
anschließenden Orgelführung erfahren,<br />
was die Orgel mit einer<br />
Blockflöte zu tun hat, wie viele<br />
Pfeifen in der Orgel stehen, wozu<br />
die Orgel einen Motor braucht<br />
und vieles mehr. Sie können dem<br />
Organisten Löcher in den Bauch<br />
fragen, einmal selbst die Tasten<br />
drücken und sogar einen Blick in<br />
die Orgel werfen.<br />
Eintritt frei, um Spenden wird<br />
gebeten. Begrenzte Plätze auf der<br />
Orgelempore.<br />
Christoph Hagemann, Kantor<br />
– Seite 17 –
Musikgeschichte in der Potsdamer Straße<br />
Vor 130 Jahren, 1883, zog die<br />
Königliche Hochschule für Musik<br />
in die Potsdamer Straße. Sie wurde<br />
von Joseph Joachim geleitet,<br />
an ihr unterrichteten Max Bruch<br />
und Friedrich Kiel, der in der Lützowstraße<br />
92 wohnte, und viele<br />
andere. Vor 125 Jahren erwarb die<br />
Hochschule die „Sammlung alter<br />
Musikinstrumente“ und gründete<br />
das <strong>Berlin</strong>er Musikinstrumenten-<br />
Museum, das in der Bauakademie<br />
untergebracht wurde. Heute befindet<br />
es sich am Kulturforum, in der<br />
Nachbarschaft von St. Matthäus<br />
und Philharmonie. S. N., J. M.<br />
Samstag, 22. Juni, 14:00 Uhr. Treffpunkt: Potsdamer Straße 88, Ecke<br />
Lützowstraße. Ein Rundgang mit Sibylle Nägele und Joy Markert durch<br />
Potsdamer Straße und Kulturforum in Kooperation mit den Museen<br />
Tempelhof-Schöneberg. Anmeldung erwünscht unter Tel.: 90277-6163 oder<br />
per E-Mail an: mail@museentempelhof-schoeneberg.de<br />
Der Verein Efeu e. V. auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof<br />
Einladung an die Gemeinde<br />
Auf dem Alten St.-Matthäus-<br />
Kirchhof hat der gemeinnützige<br />
Förderverein Efeu e. V. zwei<br />
Restaurierungen an Grabmalen<br />
durchgeführt im Wert von insgesamt<br />
10.000 Euro. Diese wollen<br />
jeweils wir mit einem Festakt<br />
würdigen.<br />
Zu den beiden Festveranstaltungen<br />
laden wir die Gemeindemitglieder<br />
ein, zusammen mit<br />
Gästen von der Humboldt-Universität,<br />
dem Deutschen Historischen<br />
Museum, der Stiftung Stadtmuseum<br />
<strong>Berlin</strong> und Nachkommen<br />
der zu Ehrenden:<br />
Professor Eilhard Mitscherlich (7.1.1794–28.8.1863)<br />
Zum 150. Todestag hat der Verein<br />
die schmiedeeiserne Tür des ältesten<br />
erhaltenen Mausoleums restaurieren<br />
lassen. Nun kann endlich<br />
die Büste von Christian Daniel<br />
Rauch / Elisabeth Ney wieder am<br />
Originalplatz aufgestellt werden<br />
(Ehrengrab Land <strong>Berlin</strong>).<br />
2011 wurde die Bronzestatue<br />
Eilhard Mitscherlich vor der<br />
Humboldt-Universität nach Restaurierung<br />
feierlich enthüllt. Mitscherlich<br />
war dort tätig als Profes-<br />
– Seite 18 –
sor der Chemie. Er erfand unter<br />
anderem einen Apparat zur Untersuchung<br />
von links- und rechtsdrehendem<br />
Fruchtzucker und gilt<br />
als Namensgeber des Benzins.<br />
Auch seine Söhne waren Forscher<br />
und Lehrer. Der bekannte Psychoanalytiker<br />
Alexander Mitscherlich<br />
war sein Urenkel.<br />
Sonntag, 23. Juni, 14:00 Uhr:<br />
Festakt in der Kapelle mit Vortrag,<br />
Musik und Führung. Eintritt frei,<br />
Spenden erbeten.<br />
Professor Gustav Richter (3.8.1823–3.4.1884)<br />
Zum 190. Geburtstag des Malers<br />
wurde sein Grab modern restauriert.<br />
Die Grabbüste des berühmten<br />
Bildhauers Reinhold Begas<br />
wurde vom Original als Betongusskopie<br />
gefertigt und findet nun<br />
nach über 70 Jahren wieder ihren<br />
Platz auf dem Grab.<br />
Gustav Richter<br />
war als Portraitmaler<br />
der „Reichen<br />
und Schönen“<br />
sozusagen<br />
der Helmut Newton<br />
des 19. Jahrhunderts.<br />
Sein<br />
wohl wichtigstes<br />
Werk ist „Königin Luise“<br />
(posthum 1875) – nach diesem<br />
Gemälde geformte Statuen gibt es<br />
noch heute zu kaufen.<br />
Richters Frau Cornelie war<br />
die Tochter des berühmten Opernkomponisten<br />
Giacomo Meyerbeer<br />
und lud zu einem der bekanntesten<br />
Salons der Zeit. Die Geschichte<br />
der Familie ist Teil der<br />
Ausstellung im Märkischen Museum.<br />
Die Söhne Gustav und Roul<br />
waren befreundet mit Harry Graf<br />
Keßler. So kam eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Architekten Henry<br />
van der Velde in Weimar zustande<br />
(Friedrich-Nietzsche-Archiv).<br />
Dieser<br />
Schritt war ein<br />
Grundstein für die<br />
Entwicklung des<br />
Bauhauses Weimar.<br />
Eine Familiengeschichte,<br />
die<br />
Preußen prägte –<br />
bis hin zur Verfolgung der Söhne<br />
als „Halbjuden“ im Nationalsozialismus.<br />
Samstag, 3. August, 14:00 Uhr:<br />
Festakt in der Kapelle mit Vortrag,<br />
Musik und Führung. Eintritt frei,<br />
Spenden erbeten.<br />
– Seite 19 –
Efeu e. V. – Terminkalender<br />
Café Finovo – Salon der Erinnerung<br />
Erinnerungen an Menschen, die unvergessen sind –<br />
Lesung, Bilder, Musik, Gespräch:<br />
· Sonntag, 9. Juni, 14:00 Uhr: „Mit leichtem Herz ...“<br />
– Der Schriftsteller Werner Kilz und die Kostümbildnerin Inge Heer.<br />
Spurensuche im Archiv der Akademie der Künste: „Briefsachen“, ein<br />
Hörspiel von 1971, und Zeugnisse einer außergewöhnlichen, unbeirrbaren<br />
Liebe.<br />
· Sonntag, 28. Juli, 11:00 Uhr: Dem Widerstandskämpfer Ernst von<br />
Harnack zum 125. Geburtstag. Als „Gräberkommissar“ versuchte der<br />
Sohn des Theologen Adolf von Harnack bei der Umbettungsaktion der<br />
Nazis von unserem Alten Matthäus-Kirchhof nach Stahnsdorf das<br />
Schlimmste zu verhindern. Als Widerstandskämpfer wurde er im<br />
September 1944 verhaftet und in Plötzensee hingerichtet.<br />
· Sonntag, 11. August, 11:00 Uhr: Jaime Tadeo Mikan – Tänzer,<br />
Schauspieler und Theaterlehrer – zum 5. Todestag. Mikan kam als junger<br />
Tänzer mit dem kolumbianischen Nationalballett nach <strong>Berlin</strong> und machte<br />
sich hier nicht nur als Tänzer und Choreograf, sondern bald auch als<br />
Schauspieler in Film und Fernsehen sowie als Regisseur zahlreicher<br />
eindrucksvoller Inszenierungen mit freien und Amateurtheatergruppen<br />
einen Namen. Er starb plötzlich und viel zu früh mit 46 Jahren.<br />
Poetische Friedhofsführungen<br />
mit dem Märchenerzähler Gerhard Moses Heß. Wir zeigen die Schönheiten<br />
und Besonderheiten des Friedhofs und die Gräber berühmter wie unbekannter<br />
Menschen. Mit Geschichten, Gedichten und Musik versuchen wir Anstöße<br />
zu geben für neue Wege und neuen Mut.<br />
· Sonntag, 16. Juni, 11:00 Uhr: „Uns gehört nicht die Sonne, uns gehört<br />
nicht der Mond, euch gehört nicht die Erde, auch wenn ihr darauf wohnt.“<br />
Naturgeschichten zum Mittsommer am Tag der Stadtnatur<br />
· Sonntag, 21. Juli, 11:00 Uhr: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“<br />
· Sonntag, 18. August, 11:00 Uhr: „Die große Sonne ist versprüht ...“ Zum<br />
Sommerausklang.<br />
– Seite 20 –
Botanisch-literarische Führungen<br />
· Samstag, 13. Juli., 17:30 Uhr: Führung zum Thema „Ich blüh’ für dich“<br />
· Samstag, 1. August, 18:00 Uhr: Führung zum Thema „Ich blüh’ für dich“<br />
Pflanzen-Erlebnisführungen<br />
· Sonntag, 9. Juni., 11:00 Uhr: Pflanzen-Erlebnisführung (10,00 Euro)<br />
· Sonntag, 14. Juli, 11:00 Uhr: Pflanzen-Erlebnisführung (10,00 Euro)<br />
· Sonntag, 4. August, 11:00 Uhr: Pflanzen-Erlebnisführung (10,00 Euro)<br />
Die Ausstellung Parla Memento Hedera – eine begehbare Klanginstallation<br />
für 16 Stimmen – wird am 7. Juli um 14:00 Uhr eröffnet und<br />
kann bis 8. September täglich besucht werden<br />
(vgl. „<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong>“ Heft 44, Seite 15).<br />
Für alle Veranstaltungen ohne Eintritt gilt:<br />
Spenden willkommen. Weitere Informationen<br />
unter www.efeu-ev.de<br />
Spenden zugunsten von Efeu e. V.: Konto 208 0752, Commerzbank <strong>Berlin</strong>,<br />
BLZ 100 400 00.<br />
Wir laden herzlich ein zum Seniorennachmittag<br />
... in das Gemeindehaus der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Wann? Dienstag, den 18. Juni 2013, 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr<br />
Über Ihre Teilnahme – gerne mit<br />
Begleitung – freuen wir uns sehr.<br />
Wir bereiten ein kleines Programm<br />
vor und selbstverständlich<br />
gibt es Kaffee und Kuchen.<br />
Bitte melden Sie sich im<br />
Gemeindebüro an, bei Frau<br />
Schütz unter der Telefonnummer<br />
263 981-0. Gesine Schmithals<br />
– Seite 21 –
Gottesdienst zum Schulbeginn<br />
Und für alle, für die die Schule wieder beginnt<br />
In die Schule zu kommen ist eine<br />
aufregende Zeit nicht nur für Kinder,<br />
sondern auch deren Eltern,<br />
Großeltern, Paten und Freunde.<br />
Und oft gehen die Freude und der<br />
Stolz über diesen Beginn einer<br />
neuen Lebensphase ein bisschen<br />
unter im Vorschul-Stress: Vielmehr<br />
gilt es unglaublich viele<br />
Dinge anzuschaffen, sich für den<br />
richtigen Schulranzen zu entscheiden,<br />
Bücher zu bestellen, den Namen<br />
der Lehrerin nicht zu<br />
vergessen ... – und nichtsdestotrotz<br />
den Tag der Einschulung<br />
vorzubereiten, denn das Fest soll<br />
ja nicht zu kurz kommen!<br />
Da trifft es sich doch gut, eine<br />
Zeit des Aufatmens zu haben und<br />
einen festlichen Abschluss dieses<br />
Tages, den man einfach genießen<br />
kann:<br />
Am Samstag, den 10. August,<br />
um 17:00 Uhr wollen wir einen<br />
Schulanfänger-Gottesdienst halten,<br />
in dem die Schulanfänger<br />
gefeiert, die Eltern und Familien<br />
beruhigt werden, und am Ende<br />
alle gestärkt ins neue Schuljahr<br />
aufbrechen können. Auch Kinder,<br />
die das erste Schuljahr schon hinter<br />
sich haben, sind herzlich willkommen,<br />
denn einen Segen für<br />
den Schulalltag kann man immer<br />
brauchen.<br />
Wir freuen uns auf Euch!<br />
Pfarrer Burkhard Bornemann,<br />
Kantor Christoph Hagemann,<br />
Fanni Fritsch<br />
1. Bezirkskirchenfest Schöneberg-Tempelhof<br />
Wir sind hier – hier sind wir<br />
– Seite 22 –<br />
Wir: Das sind die Christinnen und<br />
Christen ganz verschiedener Prägung<br />
und Herkunft in Schöneberg<br />
und Tempelhof. Hier: Das ist der<br />
Ort, an dem wir leben – nebeneinander<br />
und gemeinsam.<br />
Wir wollen ein Fest der<br />
Begegnung feiern, ein Fest der<br />
Vielfalt und der Toleranz.<br />
Vor dem Schöneberger
Rathaus. In unserer Stadt, mit unserer<br />
Stadt. Ein Fest, zu dem jede<br />
und jeder herzlich willkommen ist<br />
– egal, ob kirchennah oder kirchenfern.<br />
Mit Christinnen und<br />
Christen aus unseren internationalen<br />
Partnergemeinden im Bezirk –<br />
und zusammen mit dem <strong>Berlin</strong>er<br />
Missionswerk. Es wird ein Bühnenprogramm<br />
geben, einen Markt<br />
der Möglichkeiten, der etwas von<br />
der religiösen Vielfalt unseres<br />
Michael Volz, Tel.: 22 50 50 79 31<br />
– Kirchenkreis Schöneberg –<br />
Stadtteils deutlich macht, Kulinarisches<br />
und allerhand mehr.<br />
Speziell für jüngere Gäste<br />
haben Jugendliche ein großes<br />
Spiel-, Aktions- und Musikprogramm<br />
gestaltet. Das Fest findet<br />
seinen Abschluss in einem großen<br />
ökumenischen Gottesdienst.<br />
Feiern Sie mit uns – am<br />
25. August von 11:45 Uhr bis<br />
19:00 Uhr vor dem Rathaus<br />
Schöneberg!<br />
Dagmar Klatte, Tel.: 75 75 02 04<br />
– Kirchenkreis Tempelhof –<br />
Konzert, Kinderkonzert, Einführungsvortrag<br />
»Die Schöpfung«<br />
Mit 58 Jahren fing für Joseph<br />
Haydn das Leben an. Der Hofmusiker<br />
der Fürsten Esterházy<br />
wurde pensioniert und trat ein<br />
Jahr später, 1791, seine erste<br />
Englandreise an. In London hörte<br />
er die Oratorien Georg Friedrich<br />
Händels mit großer Orchesterbesetzung.<br />
Allen voran der berühmte<br />
Messias (engl. Messiah),<br />
wurden sie auch 30 Jahre nach<br />
Händels Tod noch häufig<br />
aufgeführt.<br />
Von seinen Englandreisen<br />
brachte Haydn einen Text zurück<br />
nach Wien, der wahrscheinlich für<br />
Händel entstanden war. Da Händel<br />
ihn nicht vertont hatte, setzte<br />
sich nun Haydn daran, aus dem<br />
Text ein Oratorium zu schaffen,<br />
das den berühmten Werken Händels<br />
mindestens ebenbürtig sein<br />
sollte. 1798 war das Werk getan<br />
und 1799 wurde die „Schöpfung“<br />
in Wien uraufgeführt.<br />
In der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche<br />
wird diese Entwicklung nachzuvollziehen<br />
sein. 2009 und 2010<br />
hat der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chor mit<br />
großem Erfolg den Messiah von<br />
Georg Friedrich Händel aufgeführt,<br />
in diesem Jahr, am 1.<br />
September, folgt nun die „Schöpfung“<br />
von Joseph Haydn.<br />
Inspiriert von den großen Orchesterbesetzungen<br />
der Händelschen<br />
Oratorien in London, komponierte<br />
Haydn sein Oratorium<br />
– Seite 23 –
ebenfalls für großes Orchester.<br />
Drei Flöten, zwei Oboen, zwei<br />
Klarinetten, zwei Fagotte, ein<br />
Kontrafagott, zwei Waldhörner,<br />
zwei Trompete, drei Posaunen<br />
und Pauken werden zur Aufführung<br />
benötigt. Zusammen mit den<br />
Streichern macht das 34 Musiker.<br />
Diese große Orchesterbesetzung<br />
ist der Grund, warum die<br />
„Schöpfung“ zunehmend seltener<br />
aufgeführt wird. Wir wollen es<br />
trotzdem wagen, weil die Musik<br />
es wert ist. Dafür benötigen wir<br />
Ihre Hilfe: Instrumentalisten und<br />
Solisten müssen bezahlt werden,<br />
insgesamt wird die Aufführung in<br />
der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche fast<br />
9.000 Euro kosten.<br />
Wir sind auf Ihre Spende<br />
angewiesen! Egal ob Euro oder<br />
Cent, jede Unterstützung ist<br />
wichtig. Überweisen Sie auf das<br />
Spendenkonto 0528 000 300 bei<br />
der <strong>Berlin</strong>er Bank,<br />
BLZ 100 708 48, Verwendungszweck<br />
„Kirchenmusik Schöneberg-Nord,<br />
Spende Schöpfung“.<br />
Spendenbescheinigungen stellen<br />
wir auf Wunsch gern aus, bis<br />
200 Euro reicht in der Regel der<br />
Einzahlungsbeleg. Natürlich<br />
können Sie Ihre Spende auch bar<br />
im Gemeindebüro einzahlen oder<br />
unsere Spenden-Orgelpfeife im<br />
Vorraum der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirche füttern.<br />
Werben Sie Sponsoren! Unternehmen<br />
oder Personen, die unsere<br />
Aufführung unterstützen,<br />
nennen wir auf Wunsch im Programmheft,<br />
auf Postkarten, Plakaten,<br />
auf Facebook und unserer<br />
Webseite. Auch Anzeigen im<br />
Programmheft sind möglich. Fragen<br />
Sie Ihren Lieblingsbäcker, ob<br />
er nicht Interesse hat! Details erfahren<br />
Sie oder Ihr Lieblingsbäcker<br />
unter<br />
buero@kirchenmusik-zwoelfapostel.de.<br />
Das Wichtigste aber ist natürlich:<br />
Lassen Sie sich dieses Konzert<br />
nicht entgehen – so bald wird<br />
Haydns „Schöpfung“ in der<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche nicht wieder<br />
zu hören sein. Eintrittskarten<br />
erhalten Sie im Gemeindebüro<br />
und bei Kantor Christoph<br />
Hagemann. C. H.<br />
· Donnerstag, 29. August, 20:00 Uhr, Kleiner Saal<br />
Einführungsvortrag zum Oratorium »Die Schöpfung« von Joseph Haydn<br />
· Samstag, 31. August, 17:00 Uhr, <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche<br />
Haydns »Schöpfung« für Kinder von 6 bis 12 Jahren erzählt und live musiziert.<br />
Eintritt: 9,00 Euro pro Familie, Kindergruppen: 3,00 Euro pro Kind<br />
· Sonntag, 1. September, 19:00 Uhr, <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche<br />
Konzert »Die Schöpfung« von Joseph Haydn. Concerto Brandenburg, <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Chor und Solisten; Leitung: Kreiskantor Christoph Hagemann. Eintritt:<br />
15,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro (Vorverkauf: 14,00/7,00 Euro)<br />
– Seite 24 –
Ausstellung<br />
NS-Zwangsarbeiter aus dem Friedhofslager der Kirche<br />
Von 1942 bis 1945 betrieb die<br />
evangelische Kirche nahe dem<br />
Tempelhofer Feld ein Lager mit<br />
100 „Ost“-Arbeitern, die auf den<br />
Friedhöfen von 42 christlichen<br />
Gemeinden Zwangsarbeit leisteten.<br />
Die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde<br />
gehörte dazu. Sie beteiligte sich am<br />
Bau des Lagers mit<br />
einem Betrag von<br />
3.000 Reichsmark<br />
und setzte Zwangsarbeiter<br />
ein.<br />
Die Verschleppten<br />
stammten<br />
aus der Ukraine<br />
und Russland<br />
und waren oft<br />
noch minderjährig,<br />
der jüngste erst 13<br />
Jahre. Zehn von<br />
ihnen fand die AG<br />
NS-Zwangsarbeit<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Kirchengemeinde</strong>n<br />
nach<br />
dem Jahr 2000 in<br />
ihrer Heimat. Alle wurden besucht<br />
und um Vergebung für das<br />
erlittene Unrecht gebeten. Heute<br />
lebt von ihnen noch Wassili<br />
Miljutin, der 2008 Schüler der<br />
evangelischen Schule Neukölln in<br />
sein Dorf in der Ukraine einlud.<br />
Die ehemaligen Zwangsarbeiter<br />
kommen in der Ausstellung und in<br />
Filmen zu Wort, die in dem<br />
Pavillon gezeigt werden. Ferner<br />
existiert ein in der Kirche einmaliges<br />
zeithistorisches Dokument:<br />
Der 18-jährige Wasyl Kudrenko<br />
schrieb in dem Lager ein Tagebuch<br />
über seinen Alltag als Zwangsarbeiter,<br />
der beherrscht war von<br />
Hunger, Angst vor Bomben und<br />
vor der Willkür,<br />
der Ost-Arbeiter<br />
ausgesetzt waren.<br />
Sein Tagebuch<br />
liegt übersetzt vor.<br />
Die Ausstellung<br />
ist Teil der<br />
Gedenkstätte für<br />
NS-Zwangsarbeiter<br />
der Kirche, die<br />
seit 2002 Schritt<br />
für Schritt entwickelt<br />
und ausgebaut<br />
wird. Dazu<br />
gehören ein Gedenkstein<br />
mit der<br />
Inschrift: „Der<br />
Gott, der Sklaven<br />
befreit, sei uns gnädig!“, das Grab<br />
des im Lager gestorbenen Pjotr<br />
Terkatsch sowie der Lagerort mit<br />
einer Gedenktafel. Ehrenamtliche<br />
aus <strong>Berlin</strong>er <strong>Kirchengemeinde</strong>n<br />
führen nach Vereinbarung auch<br />
außerhalb der Öffnungszeiten<br />
durch die Ausstellung und zu den<br />
weiteren Orten der Gedenkstätte.<br />
Gerlinde Lachenicht<br />
– Seite 25 –
Kontakt: Frau Gerline Lachenicht, Tel.: 2250 4513<br />
E-Mail: gerlind.lachenicht@landeskirchenarchiv-berlin.de<br />
Internet: www.ev-kirchenkreis-neukoelln.de/1036068,<br />
www.landeskirchenarchivberlin.de<br />
Die Ausstellung ist noch bis bis 15. Oktober zu sehen im Pavillon, Eingang St.-<br />
Thomas-Friedhof, Hermannstraße 179. Öffnungszeiten: Mittwoch und Samstag,<br />
15:00 Uhr bis 18:00 Uhr und nach Vereinbarung. Eintritt frei.<br />
Kurz notiert<br />
Mit Detlef Stoklossa und Monika<br />
Stoklossa-Erk können Sie Kreistänze<br />
aus aller Welt<br />
kennenlernen: wieder am Montag,<br />
17. Juni, sowie Montag,<br />
19. August, jeweils von 18:00 Uhr<br />
bis 20:00 Uhr im großen Saal.<br />
Auch Einmal- oder Gelegenheitstänzer<br />
sind hier gut aufgehoben<br />
und herzlich willkommen!<br />
Plauschen und sich austauschen –<br />
philosophieren und räsonnieren –<br />
alles geht im <strong>Apostel</strong>-Treff am<br />
13. Juni (Donnerstag) und am 8.<br />
August (Donnerstag), jeweils ab<br />
19:00 Uhr. Zivile Preise,<br />
freundliche Menschen.<br />
Stadtfestblumen Zum 21.<br />
Stadtfest des Regenbogenfonds<br />
(Wochenende 14. bis 16. Juni;<br />
Seite 14) werden die Auszubildenden<br />
der Kirchhöfe die <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Kirche reichlich mit Blumen<br />
und Pflanzen ausschmücken.<br />
Wie bereits im vergangenen Jahr<br />
soll so ein besonderer Gruß der<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Friedhöfe die<br />
Vielfalt der „Grün-Abteilung“ der<br />
Gemeinde präsentieren. Nicht nur<br />
die Besuchenden des Abendgottesdienstes<br />
am 14. Juni werden<br />
davon profitieren, sondern auch<br />
die offene Kirche am Sonnabend<br />
sowie alle Teilnehmenden des<br />
Sonntagsgottesdienstes am 16.<br />
Juni.<br />
MPS<br />
Summer in the City? Von 3. bis<br />
17. Juli lädt Kantor Hagemann<br />
alte Hasen und Chorneulinge gleichermaßen<br />
zum unverbindlichen<br />
Sommerferiensingen, immer<br />
– Seite 26 –
mittwochs von 19:30 Uhr bis<br />
21:30 Uhr. Danach entspannt nach<br />
Hause schweben, oder zum Durstlöschen<br />
mit dem Après-Chor.<br />
Wir haben jetzt ein Epidiaskop<br />
(aus dem Griechischen, bedeutet<br />
Aufdurchsicht) in der Gemeinde.<br />
Man stellt das Licht des Gerätes<br />
an, legt ein Buch unter die raffiniert<br />
eingestellten Spiegel und das<br />
Aufdurchsichtgerät wirft das Bild<br />
der entsprechenden Seite an die<br />
Wand. Ist zwar alte Technik,<br />
bevor es Scanner und Beamer<br />
gab, ist aber manchmal praktischer,<br />
als die Buchseite erst zu<br />
scannen und dann mit Laptop und<br />
Beamer an die Wand zu werfen.<br />
Wolfgang Schubert weiß, wo das<br />
Epidiaskop gelagert ist. Wie man<br />
es benutzt, ergibt sich schnell von<br />
alleine. K. G.<br />
Rollstuhldienst<br />
Seit einiger Zeit bieten wir in der<br />
Gemeinde einen Rollstuhldienst<br />
an, der im Wesentlichen für den<br />
Transport von interessierten<br />
Gottesdienstbesuchern aus dem<br />
Krankenheim „Pro Seniore“ in der<br />
Genthiner Straße genutzt wird.<br />
Momentan gibt es vier ständig<br />
Interessierte. Leider können wir<br />
aufgrund von Krankheiten in<br />
letzter Zeit nicht alle Menschen<br />
transportieren. Das ist sehr<br />
schade. Also hier nochmals der<br />
dringende Aufruf: Wer Zeit hat,<br />
sonntags Personen aus dem Heim<br />
zum Sonntagsgottesdienst hinund<br />
zurückzubringen, möge sich<br />
bitte bei mir melden! Meine<br />
Telefonnummer: 0157/8531 4970.<br />
Besten Dank! Holger Hillnhütter<br />
– Seite 27 –
Dieser Ort ist von Gott geschaffen<br />
Gedanken zum ersten Gottesdienst nach der „Winterkirche“<br />
Seit vielen Jahren endet die Zeit<br />
der „Winterkirche“, in der der<br />
Gottesdienst im Gemeindesaal<br />
gefeiert wird, am Palmsonntag,<br />
also dem Sonntag vor Ostern.<br />
Um diesen „Umzug“ in die<br />
Kirche würdig zu gestalten, hat<br />
sich das Ritual des „Kirchenputz<br />
in <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong>“ fest etabliert.<br />
Zum dritten Mal trafen sich fleißige<br />
Helfer der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Gemeinde und aus unserer koreanischen<br />
Schwestergemeinde<br />
Heilig Geist. Über die gesamte<br />
Zeit von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr<br />
waren es 15 Menschen, die fegten,<br />
schrubbten, Kirchenbänke einölten,<br />
Fenster putzten u. v. m. Wir<br />
hatten so viel Energie, dass sogar<br />
auch die Galerie gereinigt werden<br />
konnte.<br />
Es macht einfach Spaß, diesen<br />
heiligen, meistens nur ehrwürdig<br />
und feierlich wahrgenommenen<br />
Ort mit Staubsauger, Besen, Leiter<br />
und fröhlichem Gelächter auf<br />
andere Weise zu erleben. Besonders<br />
gute Stimmung gab es dann<br />
zum Schluss beim traditionellen<br />
Pizza-Essen der fleißigen Helfer.<br />
Mit einem sehr feierlichen<br />
Gottesdienst, einschließlich der<br />
Taufe der beiden Mädchen Mia<br />
Eni und Lin Kaia, wurde dann am<br />
darauffolgenden Sonntag, dem<br />
Palmsonntag, die<br />
– Seite 28 –<br />
„Sommerkirche“ um 10:00 Uhr<br />
eröffnet. Mit etwas Wehmut verbunden<br />
war allerdings die Tatsache,<br />
dass dies der letzte Gottesdienst<br />
von Pfarrer Fuhr als Gemeindepfarrer<br />
sein sollte (abgesehen<br />
vom Sechsuhrgottesdienst<br />
am Ostersonntag).<br />
Die feierliche Gottesdienstgestaltung<br />
wurde eingeleitet mit<br />
dem Kiezorchester, das eine besondere<br />
Bearbeitung zu Anton<br />
Bruckners Stück „Locus iste“,<br />
übersetzt „dieser Ort“, spielte.<br />
Pfarrer Fuhr ergänzte dann den<br />
Text, der lautet: „Dieser Ort ist<br />
von Gott geschaffen, ein unschätzbares<br />
Geheimnis, kein Fehl<br />
ist an ihm.“<br />
Ein wunderbarer Text, wie<br />
geschaffen für diesen ersten<br />
Gottesdienst zurück im Kirchenraum.<br />
Aber leider wusste ich wenig<br />
über diesen Bibeltext und begann<br />
später nachzuforschen und<br />
fand heraus (Bibelkundige werden<br />
es wissen), dass sich diese Worte<br />
aus dem alten Testament (Genesis)<br />
auf die Urgeschichte der<br />
Tempelgründungen beziehen.<br />
In dieser Geschichte wird davon<br />
berichtet, wie Jakob von Beerscheba<br />
aufbricht, um zu seinem<br />
Onkel Laban zu reisen. Als es<br />
Nacht wird auf dem Weg dahin,<br />
lässt Jakob sich nieder, sucht
einen Stein und legt seinen Kopf<br />
darauf, um zu schlafen. In dieser<br />
Nacht hat er jenen berühmten<br />
Traum, in welchem er die Himmelsleiter<br />
sieht mit den Engeln,<br />
die daran auf- und niedersteigen.<br />
Jacob hört die Stimme Gottes, die<br />
ihm Land und Nachkommenschaft<br />
verspricht. Für Jakob wird der Ort<br />
damit zum Gotteshaus und zum<br />
Himmelstor. Er nimmt den Stein,<br />
auf dem er geschlafen hat, und<br />
setzt ihn als Gedenkstein, nennt<br />
den Ort Bet-El, „Gotteshaus “ und<br />
verspricht, hier einen Tempel zu<br />
bauen und den zehnten Teil von<br />
allem, was Gott ihm schenkt, zu<br />
opfern.<br />
Überall, wo ein neues Gotteshaus<br />
entsteht, ein Ort der Anbetung,<br />
des Opferns und der besonderen<br />
Gnaden, die aus dem<br />
offenen Himmel herabströmen<br />
sollen, wird man sich auf Jakob,<br />
seinen Traum und sein auf dem<br />
Reiseweg versprochenes Gotteshaus<br />
beziehen (vgl.auch Iso<br />
Camartin, „Neue Zürcher<br />
Zeitung“ vom 10. Mai 2005).<br />
Hinzugefügt werden muss,<br />
dass später der aufgeklärte<br />
Mensch die Einsicht entwickelte,<br />
dass jeder Ort der Erde gut genug<br />
ist, um Gott zu vernehmen, ja dass<br />
jeder Ort zum neuen Tor des Himmels<br />
werden kann. Dies gilt als<br />
eine der Voraussetzungen, um<br />
eine Religion von territorialen<br />
Zwangsvorstellungen zu befreien.<br />
Es ist gut, dass wir unseren<br />
Gottesdienst nun wieder an<br />
diesem „besonderen Ort“ feiern<br />
können, und dass die Gruppe<br />
„Offene Kirche“ die großen<br />
Flügeltüren der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirche an den Sonnabenden von<br />
11:00 Uhr bis 15:00 Uhr für alle<br />
Besucher wieder offen halten<br />
wird.<br />
Sabine Herm<br />
– Seite 29 –
Küchenerneuerung nach 25 Jahren<br />
In einer künstlerischen Beiratssitzung<br />
vom Straßenchor e. V. im<br />
März 2013 wurde zunächst eher<br />
zufällig über die gegenwärtige<br />
Nutzung und Zweckmäßigkeit der<br />
Küchenzeile neben<br />
dem großen<br />
Saal gesprochen.<br />
Aus einem spontanen<br />
Gedanken<br />
von Vorstand<br />
Frank Fels und<br />
Kassenwartin<br />
Jeanette Pella<br />
wurde in kurzer<br />
Zeit die Organisation und<br />
Umsetzung zum Transport und<br />
der Einbau einer neuen Küchenzeile<br />
in der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Gemeinde besprochen und realisiert.<br />
Die neue Küche, mit<br />
Kollekte für russisches Filmfestival<br />
– Seite 30 –<br />
Mikrowelle, Kühl-Gefrier-<br />
Schrank und Cerankochfeld wird<br />
jeden Donnerstag vom Straßenchor<br />
zur Verköstigung der knapp<br />
40 „Straßenchörler“ nach der Probe<br />
genutzt und<br />
steht an weiteren<br />
Tagen natürlich<br />
der Gemeinde<br />
und ihren Projekten<br />
zur freien<br />
Verfügung. Ein<br />
weiterer Schritt<br />
in der gemeinsamen<br />
Gemeindearbeit<br />
im Herzen des Schöneberger<br />
Kiezes. Wir danken auf<br />
diesem Wege allen fleißigen<br />
Helfern, die dieses Projekt realisiert<br />
haben.<br />
Herzlichst<br />
Team Degroej (Straßenchor)<br />
Der Einsatz für die Menschenrechte<br />
ist einer der Werte, dem<br />
sich das Rogate-Kloster St. Michael<br />
aus dem christlichen Glauben<br />
heraus verpflichtet weiß. Es<br />
unterstützt daher Aktivitäten, die<br />
der Gewissens- und Gewaltfreiheit<br />
weltweit dienen.<br />
Dem in St. Petersburg beheimateten<br />
„Bok o Bok Lesbian,<br />
Gay, Bisexual and Transgender<br />
(LGBT) International Film<br />
Festival“ wissen wir uns verbunden,<br />
weil es sich gegen alle Formen<br />
der Diskriminierung von<br />
Geschlecht, sexueller Orientierung<br />
und Identität einsetzt. Insbesondere<br />
den konsequenten, konstruktiven<br />
und positiven Dialog<br />
des Festivals im Bereich Religion,<br />
Spiritualität und Kirche begrüßen<br />
wir, halten ihn für förderungswürdig<br />
und beispielhaft.<br />
Wir haben in unseren Stundengebeten<br />
im April Kollekten<br />
und Spenden gesammelt, die
zusammen 750 Euro erbrachten.<br />
Mitte April wurden sie in Moskau<br />
durch Bruder Franziskus übergeben,<br />
der auf Einladung des<br />
Goethe-Instituts vor Ort einen<br />
Vortrag hielt. Rogate will mit der<br />
Sammlung dazu beitragen, dass<br />
„Bok o Bok“ auch in Zukunft zu<br />
einer offenen Zivilgesellschaft in<br />
Russland beitragen kann.<br />
Die russischen Behörden erschweren<br />
zunehmend die Arbeit<br />
von „Side by Side“ („Bok o<br />
Bok“). Dazu gehören willkürliche<br />
Verbote durch die Baupolizei und<br />
Zugangsbeschränkungen. Mehrere<br />
Razzien erfolgten gegen das Festival-Büro<br />
in St. Petersburg, viele<br />
andere Nichtregierungsorganisationen<br />
waren zeitnah ebenfalls<br />
durch Staatsanwaltschaft und<br />
Polizei durchsucht worden.<br />
Der Spendenaufruf wurde<br />
unterstützt von: Generalsuperintendentin<br />
Ulrike Trautwein<br />
(EKBO), MdB Mechthild Rawert<br />
(SPD), MdB Renate Künast (Bündnis<br />
90/Die Grünen), dem LSVD,<br />
dem Regenbogenfonds e. V.,<br />
MdB Volker Beck (Bündnis 90/<br />
Die Grünen), Markus Löning<br />
(Menschenrechtsbeauftragter der<br />
Bundesregierung), MdB Jan-<br />
Marco Luczak (CDU), Azize<br />
Tank (Die Linke), MdB Johannes<br />
Kahrs (SPD), MdA Lars Oberg<br />
(SPD) und Marcus Urban (Sportler<br />
und Autor). Team Rogate<br />
Rogate-Klostergarten<br />
Am Sonntag Kantate ging’s los.<br />
200 Quadratmeter groß ist die Fläche,<br />
die künftig vor allem mit<br />
Nutzpflanzen versehen werden<br />
soll. Die neu entstandene Rogate-<br />
Klostergartengruppe baut unter<br />
der Leitung von Bruder Willehad<br />
auf einem Teilstück des Alten<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhofs zusammen<br />
Obst und Gemüse an. Was<br />
gemeinsam aufgezogen und gepflegt<br />
wurde, soll nach der Ernte<br />
im Laufe des Jahres auch im Kloster<br />
zusammen verbraucht werden.<br />
Ein Schwerpunkt wird die<br />
Kräutersaat sein. Wer mitmachen<br />
möchte, bitte bei Bruder Willehad<br />
melden:<br />
Klostergarten@Rogatekloster.de<br />
– Seite 31 –
oben: Bass und bässer<br />
oben links: Christoph<br />
(Dirigat) und Johanna<br />
Hagemann (Orgel), Chor<br />
und Orchester<br />
unten: Wolfgang Schubert<br />
(Technik)<br />
Superintendentin Dr.<br />
Birgit Klostermeier<br />
entbindet Pfarrer Dr.<br />
Andreas Fuhr von<br />
seinem Dienst als<br />
Gemeindepfarrer<br />
Gottesdienstbesucher; links vorn Familie Fuhr<br />
Feierlicher Auszug<br />
– Seite 32 –
Dank und Gedanken zur christlich-muslimischen Pfarrehe<br />
Es war ein bi ins Detail liebevoll<br />
vorbereiteter und gestalteter<br />
Abend am 19. April, mit dem wir<br />
gemeinsam Abschied gefeiert<br />
haben. Die ganze Palette des Gemeindelebens<br />
wurde deutlich. Die<br />
Worte des Dankes an meine Frau<br />
und mich und die ganze Atmosphäre<br />
des Festes haben uns sehr<br />
berührt und wir danken aus tiefstem<br />
Herzen allen dafür, die dazu<br />
beigetragen haben.<br />
Aber ein Teil blieb unbenannt<br />
im Rückblick auf die gut zwanzig<br />
Jahre pfarramtlicher Tätigkeit,<br />
worauf mich meine Frau aufmerksam<br />
machen musste: die christlich-muslimische<br />
Pfarrehe. Dabei<br />
macht sie doch einen ganz wesentlichen<br />
Teil meines Selbstverständnisses<br />
als Pfarrer aus. Wieso<br />
ist dann aber in der Kirche und<br />
auf der Feier kein Wort darüber<br />
gefallen?<br />
Dies ist der Anlass, noch einmal<br />
zu rekapitulieren, was eigentlich<br />
von mir zumindest an diesem<br />
Abend im Rückblick hätte gesagt<br />
werden sollen.<br />
Uns beiden war klar, dass wir<br />
mit unserer außergewöhnlichen<br />
Ehe auch eine wichtige Aufgabe<br />
übernommen haben, die festen<br />
Fronten und Vorstellungen über<br />
„den anderen“ aufzulockern. So<br />
wie ich in den vielen Gesprächen,<br />
die wir über unseren Glauben<br />
geführt haben, nicht nur den Islam<br />
schätzen gelernt habe, sondern<br />
auch in meinem christlichen Glauben<br />
gestärkt worden bin, wollten<br />
wir auf die Chancen hin arbeiten,<br />
die der Dialog bietet.<br />
Mit der Ehe hat meine Frau<br />
bewusst die Rolle der Pfarrfrau<br />
angenommen, mit der Konsequenz,<br />
sich von ihrer Familie und<br />
Gemeinschaft, nicht aber von<br />
ihrem Glauben zu trennen. In<br />
ihrer neuen Rolle konnte sie dabei<br />
fast nahtlos an ihre Erfahrungen in<br />
der muslimischen Gemeinschaft<br />
anknüpfen. Sie war an erster Stelle<br />
Mitarbeiterin. Schließlich haben<br />
wir uns ja auch in einem<br />
Arbeitszweig der Gemeinde<br />
(Mittwochs-Initiative) kennen<br />
gelernt. Dahin geführt hat uns<br />
unsere jeweilige Glaubensüberzeugung,<br />
Menschen, die am Rand<br />
der Gesellschaft stehen, nicht<br />
auszugrenzen. Deshalb galt ihr<br />
Bestreben, die Türen zu öffnen<br />
und die Menschen einzuladen mit<br />
dem Anliegen, Menschen auf jeweils<br />
ihren Weg zum Glauben zu<br />
führen. Das Gespräch über Gott<br />
und den Glauben suchen, dazu<br />
nutzte sie fast jede Gelegenheit.<br />
Viele reagierten mit Ausweichen<br />
oder Abwehr („Ich bin doch nicht<br />
Jesus“), aber es gab auch große<br />
Offenheit und das Bedürfnis nach<br />
solchen Gesprächen.<br />
– Seite 33 –
Eigene Akzente hat die<br />
Pfarrfrau auch gesetzt mit Veranstaltungen,<br />
die sie zu übergemeindlichen<br />
Themen organisiert<br />
und durchgeführt hat, wie z. B.<br />
zum Völkermord in Ruanda, zur<br />
Drogenpolitik, das Benefizkonzert<br />
für New Orleans.<br />
Selbst bei den christlichen<br />
Festen, also dem kirchlichen<br />
Kernbereich, konnte sie zum Teil<br />
an ihr muslimisches Verständnis<br />
und ihre Erfahrungen anknüpfen.<br />
Als Schiitin ist ihr Passionszeit<br />
geläufig und sie kam ihr bei<br />
uns eher unterbelichtet vor verglichen<br />
mit Aschura. Der frühe<br />
Ostergottesdienst mit dem anschließenden<br />
Frühstück geht auf<br />
ihre Initiative zurück. Das Erntedankfest<br />
war ihr ein großes Anliegen.<br />
An Weihnachten, dem Fest<br />
der Liebe, wurden die Türen geöffnet.<br />
Das Ziel war, diese Feste zu<br />
Festen der Gemeinde zu machen,<br />
sie gemeinsam vorzubereiten und<br />
zu feiern, so wie sie es in der Moschee<br />
kannte. Ich denke, dass dieser<br />
Impuls in <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> auf<br />
fruchtbaren Boden gefallen ist.<br />
Wir bewegen uns in unserer<br />
Ehe auf Neuland. Hat sie dazu<br />
beigetragen, nicht nur bei uns<br />
beiden die Wahrnehmung der<br />
jeweils anderen Religion zu<br />
ändern? Oder wurde sie einfach<br />
als Pfarrfrau und nicht als Muslimin<br />
wahrgenommen? Der Weg<br />
vor uns ist noch weit. Die Fronten<br />
zwischen den Religionen sind<br />
noch verhärtet und beginnen erst<br />
langsam, sich zu lockern.<br />
Es bleibt, mich bei meiner<br />
Frau zu entschuldigen, für das,<br />
was ich ihr zugemutet habe (so,<br />
wie es wohl vielen Pfarrfrauen<br />
geht), und ihr zu danken für die<br />
vielen wesentlichen Impulse, die<br />
sie zum Aufbau der christlichen<br />
Gemeinde beigetragen hat. Ihr<br />
Anteil am Zustandekommen des<br />
Gemeindelebens kann gar nicht<br />
hoch genug eingeschätzt werden,<br />
alle Beteiligten wissen das. Sie<br />
war das Herz der Gemeinde und<br />
hat es sich und anderen nicht<br />
leicht gemacht. Andreas Fuhr<br />
Thomas, Lea, Mouna,<br />
Layla und Amin Fuhr vor<br />
der Kirche (v. l. n. r.)<br />
– Seite 34 –
Liebe Gemeinde,<br />
neben dem schon ausgesprochenen<br />
Dank möchte ich mich als<br />
Pfarrfrau von Euch verabschieden.<br />
Eigentlich wollte ich bei der<br />
Verabschiedungsfeier mit der<br />
Traupredigt meines Schwiegervaters<br />
vom 27. Mai 1995 Euch<br />
etwas mit auf den Weg geben,<br />
aber das Programm war schon zu<br />
ausgefüllt. Für mich war die<br />
Predigt Richtschnur und Halt in<br />
vielen schwierigen Situationen<br />
und zugleich an vielen Punkten<br />
ein Bild nicht nur für die eheliche,<br />
sondern auch die christliche<br />
Gemeinschaft. Deshalb zitiere ich<br />
an dieser Stelle einen Abschnitt<br />
daraus:<br />
„Ihr habt Euch also, ganz<br />
unpathetisch gesprochen, im<br />
Dienst helfender Liebe gefunden<br />
und zum dauernden Miteinander<br />
entschlossen. Ehen wie die Eure<br />
bei verschiedener Volkszugehörigkeit<br />
und auch bei verschiedener<br />
Glaubensprägung könnten so etwas<br />
wie Brückenfunktion wahrnehmen,<br />
weil die Partner ganz<br />
selbstverständlich im Verschiedenen<br />
das Gemeinsame aufspüren<br />
und leben. Wenn sie sich selbst<br />
auch für noch so geringfügig und<br />
unbedeutend halten, werden sie<br />
doch ein Stück zur Auflockerung<br />
erstarrter Fronten beitragen. Ich<br />
denke da an die einst abfällig als<br />
Mischehen bezeichneten Verbindungen<br />
zwischen Protestanten und<br />
Katholiken, die nicht wenig zu<br />
dem Klima beigetragen haben, in<br />
dem die ökumenische Bewegung<br />
aufbrechen konnte. Ob nicht auch<br />
Ehen zwischen Christen und Moslems<br />
sich als Brückenköpfe im<br />
Vordringen in eine Zukunft erweisen<br />
könnten, in der sich die<br />
beiden Religionen Islam und<br />
Christentum neu begegnen und<br />
näher kommen? Angesichts eines<br />
neuen Aufeinanderzugehens von<br />
Christen und Juden will der kühne<br />
Traum aufblitzen, ob nicht einmal<br />
die drei großen Konfessionen Juden,<br />
Christen und Moslems, die<br />
sich alle drei auf den Glaubensvater<br />
Abraham beziehen, sich zu<br />
etwas wie einer abrahamitischen<br />
Ökumene hin entwickeln könnten.<br />
Allerdings ein überkühner Traum<br />
angesichts harter Orthodoxien und<br />
eines im Fundamentalismus wurzelnden<br />
religiösen Fanatismus.<br />
Unsere Hoffnung aber ist, dass<br />
wir alle und alles in der Hand dessen<br />
wissen dürfen, von dem es<br />
heißt, ihm ist kein Ding<br />
unmöglich.“<br />
Mouna Fuhr<br />
Mein spezieller Dank gilt Daniel Friedrichs für die Transkription des handschriftlichen<br />
Predigttexts. – Die ganze Predigt kann demnächst auf der Gemeinde-<br />
Website nachgelesen werden.<br />
– Seite 35 –
links: Feier; oben: Carsten Schmidt<br />
(GKR-Vorsitzender); unten: Familie<br />
Fuhr gefällt das Bühnenprogramm<br />
oben: Thomas Völker (ehemaliger GKR-Vorsitzender);<br />
rechts: Mouna Fuhr im Gespräch.<br />
– Herzlichen Dank an Pfarrer Dirk Bartsch<br />
(Luthergemeinde) für die schönen Fotos! –<br />
– Seite 36 –
Singt Jubilate – aber wo sind die sorbischen Gesangbücher?<br />
Vielfalt erhalten – Chancen vertan!<br />
Diese Veröffentlichung ist laut<br />
Geleitwort von Bischof Dr. Dr.<br />
h. c. Markus Dröge als „Beiheft<br />
zum <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch“<br />
gedacht. Es enthält „... Lieder, die<br />
bisher nicht in unserem Gesangbuch<br />
aufgenommen waren, die<br />
aber ansprechend und sehr beliebt<br />
sind. Ich empfehle sie unseren<br />
Gemeinden gern zum Gebrauch<br />
und mache Mut, sie zu erproben“.<br />
Der Herausgeber Prof. Dr.<br />
Gunter Kennel führt aus: „Unsere<br />
Arbeitsgruppe hatte die Aufgabe,<br />
eine Liedersammlung vorzulegen,<br />
die den von vielen als schmerzlich<br />
empfundenen Mangel eines eigenen<br />
landeskirchlichen Gesangbuchanhanges<br />
beheben soll. Es<br />
ging bei der Planung des Buches<br />
gleichermaßen um die Aufnahme<br />
von bereits Bewährtem wie um<br />
das Bekanntmachen bisher unbekannter<br />
Lieder“. Professor Kennel<br />
beschreibt im Geleitwort weiterhin<br />
die umfangreichen Vorarbeiten<br />
zur Auswahl der Lieder, „um<br />
Einhaltung von qualitativen Mindeststandards<br />
in sprachlicher,<br />
theologischer und musikalischer<br />
Hinsicht bemüht ...“ Wie im EG<br />
üblich, sind auch die Noten zu den<br />
einzelnen Liedern angegeben. Die<br />
Notenschrift sollte bei einer Neuauflage<br />
noch einmal durchgesehen<br />
werden.<br />
„Ergänzt werden die vorgelegten<br />
Lieder um die Psalmen, die<br />
als Wochenpsalmen im Gebrauch<br />
sind, aber nicht im Stammteil des<br />
EG veröffentlicht wurden. So bildet<br />
‚Singt Jubilate‘ auch in dieser<br />
Hinsicht eine sinnvolle Ergänzung<br />
zum Gesangbuch, die den Gebrauch<br />
dieses Buches zusätzlich<br />
befördern kann.“<br />
Insgesamt sind 196 Lieder mit<br />
Noten zusammengekommen, die<br />
ihren Ursprung weltweit haben.<br />
Unverständlich ist, dass die Herkunftsangaben<br />
zu den Liedern<br />
nicht den bewährten Formen aus<br />
dem <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch<br />
folgen, wo die einzelnen Liederund<br />
Tondichter im Anhang mit ihren<br />
Lebensdaten aufgeführt sind<br />
und die Vielfalt der Herkunftslandschaften<br />
deutlich machen. Es<br />
sind Lieder aus Korea, Neuseeland,<br />
Südafrika, Uganda, Israel,<br />
Brasilien, Spanien, Frankreich, Irland,<br />
England, Dänemark, Norwegen,<br />
Schweden, Niederlande, Polen<br />
dabei. Es gibt Lieder auch in<br />
der Originalsprache, in Englisch<br />
natürlich, aber auch in Niederländisch,<br />
Dänisch, Norwegisch,<br />
Französisch. Die internationale<br />
Vielfalt sollte wohl als moderner<br />
Errungenschaft dargestellt werden.<br />
Da ist es doch völlig unverständlich,<br />
dass das in unserem<br />
– Seite 37 –
Kirchengebiet heimische westslawische<br />
Volk der Sorben, deren<br />
niedersorbischer Teil um Cottbus<br />
ja fast gänzlich evangelischen<br />
Glaubens ist, gar nicht einer Erwähnung<br />
oder gar Berücksichtigung<br />
wert ist (die Obersorben um<br />
Bautzen sind mehrheitlich römisch-katholisch).<br />
Das darf einfach<br />
nicht sein! Der im<br />
März 2006 verstorbene<br />
sorbische Schriftsteller<br />
Jurij Brězan (1916–<br />
2006) schrieb einen<br />
hoffnungsvollen Satz<br />
über das Verhältnis des<br />
großen deutschen Volkes<br />
zum kleinen sorbischen<br />
(wendischen)<br />
Volk: „Wenn die<br />
Deutschen lernten, in ihrer Größe<br />
mit uns, den wenigen, von gleich<br />
zu gleich zu leben: Welch ein<br />
neues Bild von Deutschland sähe<br />
die Welt!“<br />
Die Sorben haben sich stets<br />
bemüht, von der evangelischen<br />
Kirche eingebunden zu werden.<br />
Mein sorbischer Studienfreund<br />
Studienrat i. R. Martin Pernack<br />
(Měto Pernak), Sohn eines Pfarrers<br />
in Neu Zauche (Spreewald),<br />
dem am 17. Oktober 2009 der<br />
sächsische Ministerpräsident<br />
Stanislaw Tillich in Panschwitz-<br />
Kuckau für seine großen Verdienste<br />
um die sorbische Kultur<br />
den Ćišinski-Preis verliehen hatte<br />
und dessen letzter großer Wurf ein<br />
Gesangbuch in sorbischer Sprache<br />
ist (siehe Seite 5 in<br />
http://www.westpreussenberlin.de/Mitt77/LW_MB_77.pdf),<br />
kann dieses „Singt Jubilate“ nicht<br />
verstehen. Denn alle seine Bemühungen,<br />
für ein<br />
sorbisches Gesangbuch<br />
die Unterstützung der<br />
Amtskirche zu erhalten,<br />
waren in der Vergangenheit<br />
weitgehend fehlgeschlagen.<br />
Warum also,<br />
so fragt auch ein Ostdeutscher<br />
mit schlesischen<br />
und westpreußischen<br />
Wurzeln, werden<br />
in einem solchen Beiheft die mit<br />
uns in unserem Kirchengebiet<br />
lebenden Sorben nicht<br />
berücksichtigt? Immerhin<br />
erschien das erste Gesangbuch in<br />
niedersorbischer Sprache bereits<br />
1574 (mit 122 Liedern), in Obersorbisch<br />
wenig später, im Jahre<br />
1593 (handschriftlich, acht<br />
Lieder) – zugleich eines der ersten<br />
schriftlichen Zeugnisse der beiden<br />
Sprachen.<br />
Die Herausgeber von „Singt –<br />
Jubilate“ hätten auf zwei neue sorbische<br />
Gesangbücher zurückgreifen<br />
können:<br />
– Seite 38 –
· „Duchowne Kjarliže“ [Geistliche Lieder; Wendisches/Niedersorbisches<br />
Gesangbuch]. Herausgegeben vom Förderverein zum Gebrauch der wendischen<br />
Sprache in der Kirche e. V., Redaktionsrat Generalsuperintendent<br />
Reinhardt Richter († 2004) als Vorsitzender, mit Juro Frahnow, Werner<br />
Měškank und Měto Pernak. (Gefördert von der Stiftung für das sorbische<br />
Volk, die Zuwendungen des Bundes, des Freistaates Sachsen und des Landes<br />
Brandenburg erhält). Budyšin/Bautzen: Domowina-Verlag 2007. 951<br />
Seiten mit 374 Liedern und Anhang. ISBN 978-3-7420-1843-4,<br />
14,90 Euro.<br />
· „Spěwarske za ewangelskich Serbow“ [Gesangbuch für die evangelischen<br />
Sorben]. Herausgegeben vom Sorbischen Kirchgemeindeverband unter<br />
dem Vorsitz des Sorbischen Superintendenten Jan Mahling]. Budyšin/<br />
Bautzen: Ludowe nakładnistwo Domowina/Domowina-Verlag 2010. 575<br />
Seiten mit 348 Liedern und Anhang. ISBN 978-3-7420-2146-5.<br />
14,90 Euro.<br />
Das neue „Wendische Gesangbuch“<br />
Duchowne Kjarliže wurde<br />
von Pfarrer<br />
Helmut Huppatz,<br />
Vorsitzender<br />
des Fördervereins<br />
zum<br />
Gebrauch der<br />
wendischen<br />
Sprache in der<br />
Kirche e. V., in<br />
einem Festgottesdienst<br />
am 24.<br />
Februar 2008 in<br />
der Kirche zu<br />
Cottbus-Sielow<br />
eingeführt:<br />
Nach fast 100<br />
Jahren feier(te)n<br />
die Gemeindemitglieder<br />
der evangelischen<br />
Kirche an diesem Tag die<br />
Introduktion des neuen Kirchengesangbuches<br />
in ihrer Sprache<br />
und nahmen es<br />
in den gottesdienstlichen<br />
Gebrauch. Das<br />
letztmalig im<br />
Druck<br />
erschienene<br />
wendische<br />
Gesangbuch<br />
stammte aus<br />
dem Jahre 1915<br />
und erfüllte bei<br />
weitem nicht<br />
mehr die Anforderungen<br />
des<br />
heutigen Gottesdienstes.<br />
Das neue<br />
Gesangbuch<br />
zum Gebrauch<br />
in der Kirche und zur persönli-<br />
– Seite 39 –
chen Andacht hat eine wichtige<br />
kirchliche und kulturhistorische<br />
Aufgabe zu erfüllen. Die Kirchenlieder<br />
im neuen Gesangbuch<br />
sind parallel in Schwabacher und<br />
lateinischer Schrift gedruckt und<br />
erstmals mit Noten versehen.<br />
Außerdem findet der Gottesdienstbesucher<br />
auch Kirchenlieder<br />
der Schleifer Region, die Liturgie<br />
und Psalmen. Für historisch Interessierte<br />
sind im Anhang ein Überblick<br />
über die Geschichte des<br />
wendischen Kirchenliedes in der<br />
Niederlausitz, ein Überblick über<br />
die niedersorbischen Gesangbücher<br />
und Sammlungen an Kirchenliedern<br />
sowie Biografien der<br />
Kirchenlieddichter und Komponisten<br />
aufgeführt.<br />
In seinem Vorwort zum Gesangbuch<br />
schreibt Pfarrer Helmut<br />
Huppatz: „Unser Dank gilt allen,<br />
die an der Ausgabe des Gesangbuches<br />
mitgearbeitet haben. Besonders<br />
waren dies der einstige Generalsuperintendent<br />
Reinhardt Richter<br />
(† 2004), Martin Pernack,<br />
Werner Meschkank, Georg Frahnow<br />
und der Domowina-Verlag in<br />
Bautzen.“ (Nach einem Text auf<br />
der Internetseite der Stadt Cottbus<br />
vom 21.02.2008.)<br />
Irmela Hennig wies in einem<br />
Beitrag in der evangelischen Wochenzeitung<br />
„Die Kirche“ (Nr. 24<br />
vom 13. Juni 2010, Seite 15) –<br />
„Absolut sorbisch. Für evangelische<br />
Sorben gibt es nun ein neues<br />
Gesangbuch“ – auf das obersorbische<br />
Gesangbuch „Spěwarske<br />
za ewangelskich Serbow“ hin.<br />
Zehn Jahre hätten die Vorbereitungsarbeiten<br />
zur Veröffentlichung<br />
gedauert, weil erstmals seit<br />
300 Jahren auch Noten zu den<br />
Texten stehen. Auch die Übersetzungen<br />
kosteten viel Zeit. „Denn<br />
den größten Teil der Lieder, 230<br />
genau, haben die Sorben aus dem<br />
deutschsprachigen Liederbuch der<br />
evangelisch-lutherischen Kirche<br />
übernommen. Darunter ist Modernes,<br />
aber auch Klassiker wie<br />
Friedrich Räders ,Harre, meine<br />
Seele‘. Doch es gibt auch Texte<br />
und Lieder aus sorbischer Feder.<br />
Insgesamt wurden Werke von 71<br />
sorbischen Dichtern, Komponisten<br />
und Übersetzern aufgenommen.<br />
Der jüngste ist erst 32 Jahre<br />
alt ...“<br />
„Ein Lied aus diesem Gesangbuch,<br />
der ,Sorbische Reisesegen‘,<br />
wurde in das Liederbuch<br />
(Nr. 121) des 2011 in Dresden<br />
– Seite 40 –
stattgefundenen 33. Deutschen<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirchentages aufgenommen<br />
und ist dort zum Abschlussgottesdienst<br />
von zehntausenden<br />
Teilnehmern mit Begeisterung<br />
gesungen worden. Es gibt<br />
Beispiele, dass es von Dresden<br />
aus auch Einzug in Gemeinden<br />
unserer Landeskirche fernab des<br />
sorbischen Siedlungsgebietes<br />
gehalten hat“ (Mitteilung am<br />
3.5.2013 von Měrćin (Martin)<br />
Wirth, Vorsitzender des Sorbischen<br />
<strong>Evangelische</strong>n Vereins<br />
e. V., Budyšin/Bautzen).<br />
Gewachsene Vielfalt<br />
erhalten – Chancen nutzen!<br />
Reinhard M.W. Hanke<br />
Für Hinweise zu den sorbischen Gesangbüchern danke ich den Herren<br />
Pernack (<strong>Berlin</strong>) und Wirth und Frau Mahling (beide Bautzen).<br />
»Singt Jubilate. Lieder und Gesänge für die Gemeinde.« Im Auftrag der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>Berlin</strong>-Brandenburg-schlesische Oberlausitz herausgegeben<br />
von Gunter Kennel, 304 Seiten, München: Strube Verlag, <strong>Berlin</strong>: Wichern-Verlag<br />
2012 (Alleinvertrieb), ISBN 978-3-88981-350-3, 9,30 Euro<br />
– Seite 41 –
Das Vaterunser<br />
Ausgelegt für Menschen von heute<br />
15. Teil: Nochmals: »und vergibt uns unsere Schuld wie<br />
wir vergeben unseren Schuldigern«<br />
Es ist keineswegs ungewöhnlich,<br />
wenn wir über Sachverhalte, von<br />
denen wir meinen, sie seien uns<br />
vertraut, hinwegdenken, hinweglesen<br />
oder hinwegreden. Gleiches<br />
oder ähnliches geschieht häufig in<br />
der fünften Bitte unseres Vaterunsers.<br />
Nur wenigen fällt es auf,<br />
dass der Herr Jesus Seine Schüler<br />
nicht beten lehrt: „und vergib uns<br />
unsere Sünden, so wie wir denen<br />
vergeben, die sich an uns versündigt<br />
haben“; vielmehr spricht Er<br />
von zu vergebender Schuld und<br />
von Schuldnern. Hat es mit unserer<br />
Schuld eine besondere Bewandtnis?<br />
Ja! Es hat sie! Es sieht<br />
so aus, als wolle Jesus uns daran<br />
erinnern, wie leichtfertig wir mit<br />
dem Gnadengeschenk der Sündenvergebung<br />
umgehen, also damit,<br />
dass Gott das, was uns von<br />
Ihm trennte, wegnahm, um uns<br />
den Zugang zu Ihm wieder zu gewähren.<br />
Der Herr Jesus scheint<br />
uns daran zu erinnern, wie wir im<br />
Umgang miteinander auf dieses<br />
Gnadengeschenk göttlicher Sündenvergebung<br />
reagieren: nämlich<br />
gar nicht. Gottes Güte hat unser<br />
Verhältnis unter- und miteinander<br />
nicht geändert. Wo es um Vergebung<br />
menschlicher Schuld geht,<br />
handelt es sich nicht mehr um<br />
einen Gnadenakt, den Gott vollziehen<br />
soll wie bei der Vergebung<br />
der Sünde, sondern wo es sich um<br />
Vergebung von Schuld handelt,<br />
sind wir gefordert. Ich erinnere an<br />
bereits im vorigen Artikel Gesagtes:<br />
Sünde ist ein Wort des religiösen<br />
Sprachgebrauchs und bezieht<br />
sich ausschließlich auf das<br />
Verhältnis von Gott und Mensch.<br />
Schuld ist ein juristischer Begriff<br />
und berührt in erster Linie die<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen.<br />
Natürlich wird uns Menschen<br />
auch von Gott Schuld vergeben.<br />
Schuldvergebung beginnt aber<br />
nicht bei Gott und in der Kirche,<br />
sondern zwischen Menschen und<br />
abseits vom Altar. Daher lautet<br />
ein Ausspruch Jesu: „Wenn du<br />
deine Gabe auf dem Altar opferst<br />
und dort kommt dir in den Sinn,<br />
dass dein Bruder etwas gegen dich<br />
hat, so lass dort vor dem Altar<br />
– Seite 42 –
deine Gabe und geh zuerst hin<br />
und versöhne dich mit deinem<br />
Bruder und dann komm und opfere<br />
deine Gabe“ (Mt. 5,23f).<br />
Schuldvergebung beginnt immer<br />
im menschlichen Herzen! Ist mein<br />
Herz nicht vergebungsbereit, ist es<br />
Gott auch nicht. Denn gerade darum<br />
bitten wir in der fünften Bitte<br />
des Vaterunsers: „Vergib uns, so<br />
wie wir zuvor vergeben haben!“<br />
Der Hauptakzent liegt nicht auf<br />
der Terminologie: Sünde oder<br />
Schuld, sondern auf der Sache:<br />
göttliche Gnade und menschliche<br />
Vergebungsbereitschaft!<br />
Führt der Herr Jesus mit dieser<br />
Bitte eine Neuerung im Beten<br />
für Christen ein oder hat bereits<br />
Israel nach der Maxime gelebt:<br />
Sünden vergibt Gott; Schuldvergebung<br />
beginnt beim Menschen?<br />
Wir werden uns hier nur mit wenigen<br />
Hinweisen begnügen. Wie<br />
vermutlich bekannt ist, feiert Israel<br />
bis heute einmal im Jahr den<br />
Großen Versöhnungstag, den Jom<br />
Kippur. Bis zur Zeit des zweiten<br />
Tempels, also auch zu Lebzeiten<br />
Jesu, war das der Tag, an dem das<br />
Volk Israel mit Gott versöhnt und<br />
von seinem Sündersein durch den<br />
Hohepriester freigesprochen worden<br />
ist. Dieses geschah durch den<br />
zuvor vollzogenen Akt des Blutvergießens<br />
von Opfertieren und<br />
durch das symbolisch verstandene<br />
Aufstemmen von Sündenlast auf<br />
einen Bock, den man anschließend<br />
in die Wüste jagte, wo er<br />
elend umkam. Der Sinn dieses<br />
Opfers war seine sühnende Funk-<br />
– Seite 43 –
tion. Die Sühne selbst versteht<br />
sich als Gabe Gottes an Sein<br />
Volk. Durch das Entsühnen im<br />
Kult hat sich Israel ein Instrument<br />
schenken lassen, um damit den<br />
Zusammenhang von menschlichem<br />
Tun und Ergehen, also von<br />
Sünde und Strafe, kultisch regeln<br />
zu können. Selbstverständlich ist<br />
dabei vorausgesetzt worden, dass<br />
Gott keine Opfer braucht, um sich<br />
versöhnlich stimmen zu lassen,<br />
aber die Menschen erhalten die<br />
Möglichkeit, durch Sühneleistungen<br />
auf ihren Wegen des Sünderseins<br />
anzuhalten und umzukehren.<br />
Die Macht der Sünde war durch<br />
diesen kultischen Akt auf das arme<br />
Tier übertragen worden, welches<br />
die Sünde aus der Mitte Israels<br />
hinaustrug. Das Judentum ist<br />
überzeugt davon, dass Sündenvergebung<br />
am Jom Kippur nur dem<br />
gewährt werden kann, der zuvor<br />
umgekehrt ist. Diese Umkehr besteht<br />
darin, dass der Schuldige<br />
sich mit seinem Schuldner versöhnt<br />
hat, das heißt, dass er z. B.<br />
Gestohlenes rückerstattet oder<br />
sonstige Wiedergutmachung geleistet<br />
hat. Erst nachdem die im<br />
Gesetz geregelte Wiedergutmachung<br />
erfolgt war, durfte der<br />
Priester den Umkehrwilligen<br />
durch eine Blutbesprengung<br />
entsühnen und wieder für gemeinschaftsfähig<br />
erklären.<br />
Die Rabbinen haben sich<br />
viel Mühe gegeben mit der<br />
Formulierung von Bestimmungen,<br />
wie ein Mensch mit<br />
Gott versöhnt werden kann.<br />
Die Versöhnung erfolgte<br />
maßgeblich durch Sühneleistungen.<br />
„Wehe dem, der auf<br />
Erden für seine Übertretungen<br />
zu wenig oder gar nicht<br />
gestraft worden ist. Denn mit<br />
dem Tod ist diese Möglichkeit<br />
der Sühne dahin“, lehren die<br />
Rabbinen. Im babylonischen Talmud<br />
(Joma 8.9) liest man: „Für<br />
Versündigungen des Menschen<br />
gegen Gott schafft der Versöhnungstag<br />
Sühnung; für Versündigungen<br />
des Menschen gegen seinen<br />
Nächsten schafft der Versöhnungstag<br />
keine Sühnung, bis er<br />
seinen Nächsten versöhnt hat.“ Im<br />
palästinischen Talmud (Joma<br />
8.45c, 19) steht geschrieben.<br />
„Rabbi Schemuel hat gesagt: Der,<br />
– Seite 44 –
welcher gegen einen anderen gesündigt<br />
hat, muss zu ihm sagen:<br />
,Ich habe mich verschuldet gegen<br />
dich.‘ Wenn jener es annimmt, so<br />
ist es gut; wenn aber nicht, so<br />
bringe er Männer herbei und versöhne<br />
ihn in deren Gegenwart<br />
...Wenn er so tut, dann sagt<br />
die Schrift über ihn: Erlöst hat er<br />
seine Seele vom Hingang in die<br />
Grube und sein Leben erfreut sich<br />
am Licht. Ist er (der Beleidigte)<br />
verstorben, so muss er ihn an seinem<br />
Grabe versöhnen und sagen:<br />
,Ich habe mich gegen dich verschuldet.‘“<br />
Haben wir noch ein<br />
Gefühl dafür, wie sehr wir unser<br />
Leben hier und dann nach dem<br />
Tode dort einengen, wenn wir die<br />
Versöhnung an unseren Schuldnern<br />
unterlassen oder meinen, sie<br />
Gott überlassen zu können?<br />
Selbstverständlich hat der<br />
Herr Jesus Versöhnungsbereitschaft<br />
und Umkehr gelebt und gelehrt<br />
wie die Rabbinen zu Seiner<br />
Zeit. Und auch Er ließ keinen<br />
Zweifel daran, was einen nicht<br />
Umkehr-Willigen nach dem Sterben<br />
erwartet. Ich erinnere nur an<br />
Jesu Gleichnis Mt. 18,23 ff., wo<br />
der Herr des Gleichnisses von seinem<br />
untreuen Knecht sagt: „Deine<br />
ganze Schuld habe ich dir erlassen,<br />
weil du mich angefleht hast.<br />
Hättest nicht auch du mit jenem,<br />
der gemeinsam mit dir in meinem<br />
Dienst steht, Erbarmen haben<br />
müssen, so wie ich mit dir Erbarmen<br />
hatte?“ Und Jesus fährt dann<br />
fort: „Und in seinem Zorn übergab<br />
ihn der Herr den Folterknechten,<br />
bis er die ganze Schuld<br />
bezahlt habe. Ebenso wird mein<br />
himmlischer Vater jeden von euch<br />
behandeln, der seinem Bruder<br />
nicht von ganzem Herzen vergibt.“<br />
Jesus und die urchristlichen<br />
Gemeinden haben, wie uns das<br />
Modellgebet des Vaterunsers<br />
lehrt, die jüdische Reihenfolge<br />
von zuerst Umkehr des Menschen<br />
und Versöhnung, und dann göttliche<br />
Vergebung, beibehalten. Das,<br />
was einst so klar schien: der Unterschied<br />
zwischen göttlicher Sündenvergebung<br />
und menschlicher<br />
Schuldvergebung, haben die<br />
christlichen Kirchen in den letzten<br />
Jahrhunderten mehr und mehr getrübt.<br />
In unseren Gottesdiensten<br />
ist nichts mehr zu vernehmen von<br />
„mea culpa, mea maxima culpa“,<br />
von „meiner Schuld, meiner übergroßen<br />
Schuld“, sondern nur von<br />
Appellen an Gott, Er möge ... und<br />
Er lasse ... und Er erbarme sich.<br />
Wer soll uns denn drüben von<br />
unserem Marschgepäck entlasten?<br />
Bei einem <strong>Berlin</strong>er Theologieprofessor<br />
las ich die bemerkenswerten<br />
Sätze: „... die Kirche<br />
könnte dem wirklichen Eintritt der<br />
Vergebung zum größten Hindernis<br />
werden! Sie verhindert Vergebung,<br />
wenn sie jedermann die<br />
fragwürdige Gelegenheit gibt,<br />
– Seite 45 –
Schuld in einer Weise mit Gott,<br />
abzumachen‘, dass man sich bereits<br />
befreit und in Ordnung fühlt,<br />
ohne anderen vergeben und, vor<br />
allem, ohne von anderen Vergebung<br />
erlangt zu haben ... Häretisch<br />
ist eine Praxis der Absolution<br />
von Schuld, bei der Gott/<br />
Christus allein die Tragenden sein<br />
sollen, ohne dass Menschen bzw.<br />
Geschöpfen ebenfalls eine tragende<br />
Bedeutung zukommt oder zuerkannt<br />
wird.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Aber wollen wir wirklich<br />
erst auf unser Ende warten,<br />
bevor wir unsere Lebenspraxis ändern?<br />
Noch weist der Herr Jesus<br />
und mit Ihm die Kirche darauf<br />
hin, dass Gott uns in dem Maß die<br />
Schuld vergibt, in dem wir selbst<br />
sie anderen vergeben.<br />
Pfarrer i. R. Dietrich Rönisch<br />
Kontaktdaten<br />
Mittwochs-Initiative e. V.:<br />
Bernd Weiß, Sprechzeiten:<br />
Mi 14-19 Uhr, Tel 263 981-11<br />
Förderkreis Kirchenmusik in<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> e. V.: Daniel<br />
Friedrichs (Vors.; s. GKR, Seite 52)<br />
Förderverein <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirchhöfe i. G.: Heiko Hinrichs<br />
(1. Vorsitzender), Kolonnenstr. 24,<br />
10829, Tel 781 1850<br />
hinrichs@rogateinitiative.de<br />
Förderverein Rogate-Kloster St.<br />
Michael e. V.: Gerhard Nixdorf<br />
(1. Vors.), Wexstr. 29, 10715, Tel<br />
0178-973 0106<br />
foerderverein@rogatekloster.de,<br />
www.klosterberlin.de<br />
Rogate-Kloster St. Michael Tel<br />
0176-34082760<br />
post@rogatekloster.de,<br />
www.rogatekloster.de<br />
Spenden zugunsten der Ev. <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>: Konto 1567 124 017,<br />
KD-Bank e.G., BLZ 350 601 90. Für eine Spendenbescheinigung auf dem Einzahlungsoder<br />
Überweisungsformular bitte Ihren Namen und Ihre Adresse angeben. (Bis 100 € gilt<br />
der Kontoauszug bzw. Einzahlungsbeleg.)<br />
– Seite 46 –
Die Woche in <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote<br />
Gottesdienste und Veranstaltungen finden Sie auf den Seiten 2 und 3<br />
Montag<br />
15:00 bis 17:00 Uhr Hausbibelkreis Dr. Fuhr<br />
(Ort bitte telefonisch erfragen)<br />
16:00 bis 18:00 Uhr Familiencafé (Seite 12) F Stabernack<br />
17:00 bis 18:00 Uhr Konfirmandenunterricht KLS Krüger-Langhans<br />
18:00 bis 20:00 Uhr Tanzen im Kreis Stoklossa, St.-Erk,<br />
(i.d.R. 3. MO im Monat; Seite 26) GS Jesse-Nitzgen<br />
19:30 bis 21:00 Uhr Bibelgesprächskreis<br />
(i.d.R. 2. und 4. MO im Monat) B Bedorf, Dr. Fuhr<br />
Dienstag<br />
19:00 bis 21:30 Uhr Gymnastik, Frauenteestunde GS Christ<br />
Mittwoch<br />
9:30 bis 10:30 Uhr Seniorengymnastik KS Christ<br />
14:00 bis 19:00 Uhr Mittwochs-Initiative Vorbereitung AKH Weiß & Team<br />
19:00 bis 21:30 Uhr Mittwochs-Initiative Ausgabe AKH Schütz, Weiß<br />
19:30 bis 21:30 Uhr <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chor GS Hagemann<br />
19:30 bis 21:00 Uhr Vipassana-Meditation S Rieß<br />
Donnerstag<br />
16:00 bis 17:00 Uhr Mandoline (Fortgeschrittene) GZ Sung Il Kim<br />
18:00 bis 19:00 Uhr Mandoline (Anfänger) GZ Sung Il Kim<br />
16:00 bis 19:00 Uhr Suppenküche »<strong>Apostel</strong>stube« GS Pretzsch & Team<br />
Vorbereitung<br />
18:30 bis 19:30 Uhr Konfirmandenunterricht KLS Krüger-Langhans<br />
19:00 bis 21:00 Uhr Suppenküche »<strong>Apostel</strong>stube« GS Wosnitza, Pretzsch<br />
Ausgabe<br />
19:00 bis 23:00 Uhr <strong>Apostel</strong>treff (13.6., 8.8.) JK Schütz, Köhler<br />
20:00 bis 21:30 Uhr Interreligiöser Dialog<br />
(i.d.R. 3. DO im Monat) KS Dr. Fuhr, Schmidt<br />
Samstag<br />
11:00 bis 15:00 Uhr Offene <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche K Herm & Team<br />
Abk.: Kirche (K) mit Sakristei (S) Adolf-Kurtz-Haus (AKH) mit Großem Saal (GS), Gelbem<br />
Zimmer (GZ), Pfarrhaus (P) mit Kleinem Saal (KS), Bibliothek (B) und Jugendkeller (JK);<br />
Spenerhaus Leberstraße (KLS)<br />
– Seite 47 –
Gemeindehaus:<br />
An der <strong>Apostel</strong>kirche 1, 10783 <strong>Berlin</strong><br />
www.zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Büro: Ariane Schütz, Sprechzeiten:<br />
Di u. Do 11-15 Uhr, Mi 17-19 Uhr<br />
Tel 263 981-0, Fax -18<br />
info@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Pfarrer Burkhard Bornemann, 10783,<br />
An der <strong>Apostel</strong>kirche 3<br />
Haus- und Kirchwartin Lûdmila<br />
Aseko, 10783, An der <strong>Apostel</strong>kirche 3,<br />
Tel 263 981-0<br />
Kirchenmusiker Christoph u. Johanna<br />
Hagemann, 10785, Potsdamer Str. 101,<br />
Tel 3983 4121 und 0175-893 6100<br />
kantor@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Kinderwartin Fanni Fritsch<br />
fritsch@schoeneberg-evangelisch.de<br />
Jugendwart Jens M. Krüger-Langhans,<br />
Tel. 0157-7498 4471<br />
krueger-langhans@schoenebergevangelisch.de<br />
Vermietungen: Wolfgang Schubert,<br />
Ariane Schütz, Sprechzeiten:<br />
Mi 17:00-19:00 Uhr, Tel 263 981-10<br />
Vereine: s. Seite 46<br />
Kirchhofsverwaltung:<br />
10829, Kolonnenstr. 24-25,<br />
Bürozeiten: Mo-Fr 8-14 Uhr,<br />
Tel 781 1850, Fax 788 3435<br />
kirchhoefe@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Kirchhofsverwalterin: Margret Burhoff,<br />
burhoff@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Gemeindekirchenrat:<br />
Daniel Friedrichs, 10783, An der<br />
<strong>Apostel</strong>kirche 3, Tel 3910 5033<br />
Pfarrer Burkhard Bornemann (s. Pfarrer)<br />
Katharina Gürsoy, 10777, Motzstr.<br />
8, Tel 215 2905<br />
guersoy@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Holger Hillnhütter, 10785, Genthiner<br />
Str. 4 , Tel 2535 8505<br />
hillnhuetter@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Friederike Kapp, Tel 612 4235<br />
kapp@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Edmund Mangelsdorf, 10781,<br />
Elßholzstr. 4, Tel 215 9076<br />
mangelsdorf@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Carsten Schmidt (Vorsitz), 10783, An der<br />
<strong>Apostel</strong>kirche 3, Tel 391 8420<br />
schmidt@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Gesine Schmithals, 10777, Nollendorfstr.<br />
18, Tel 216 3604<br />
gesine.schmithals@t-online.de<br />
Gemeindebeirat:<br />
Sabine Herm (Vorsitz), Lützowstr. 4,<br />
10785, herm@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Redaktion: F. Kapp (s. GKR)<br />
Kirchhöfe:<br />
Alter <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, 10829,<br />
Kolonnenstr. 24-25<br />
Neuer <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, 10829,<br />
Werdauer Weg 5<br />
Alter St.-Matthäus-Kirchhof, 10829,<br />
Großgörschenstraße 12-14<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> Das Magazin der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>, <strong>Berlin</strong>, Lfd.<br />
Nummer 45, Jahrgang 12, Herausgeber: Gemeindekirchenrat, Redaktion dieser Ausgabe:<br />
Friederike Kapp (verantw.), Carsten Schmidt, Abbildungen: Dirk Bartsch (32, 33, 36), F. Kapp<br />
(1), Cornelia Kästner (15), kenb.org (19), Bettina Kubanek (17), Landeskirchenarchiv <strong>Berlin</strong><br />
(25), Miguel-Pascal Schaar (31), Wolfgang Schubert (30), Alle Illustrationen: Martin Kapp,<br />
Auflage: 1.100 Stück