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Peter Dittmer Schalten und Walten (Die Amme)

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<strong>Peter</strong> <strong>Dittmer</strong><br />

Red<strong>und</strong>ante <strong>Amme</strong>nerklärung<br />

1<br />

<strong>Schalten</strong> <strong>und</strong> <strong>Walten</strong>/Behelfe der<br />

Kommunikation/Pappkamerad/<br />

Kunstverübelung/lakonischer Affekt<br />

<strong>Die</strong> <strong>Amme</strong> ist die zentrale Arbeit zum Zyklus<br />

SCHALTEN UND WALTEN. Ihr daraus gelöstes<br />

eigentliches Thema ist das der Barriere.<br />

<strong>Die</strong> Barriere steht zwischen einem möglichen<br />

(aber nicht notwendigen) Ereignis (Kunst/<br />

schmackhaft), zur Verfügung gestellt in einem<br />

Objekt (Behelf), <strong>und</strong> dem möglichen Betrachter<br />

(Griff nach der Sache) vor dem Objekt. Das<br />

Objekt schafft den Bedingungs- <strong>und</strong> Ermög-<br />

lichungsrahmen, sowohl für den das Ereignis<br />

tragenden Vorgang, als auch für die Barriere<br />

selbst.<br />

<strong>Die</strong> Barriere folgt in ihrer Funktion dem Vorbild<br />

des Schalters. <strong>Die</strong> (vornehme) Aufgabe des<br />

Schalters ist es, das Ereignis vor dem unaufhör-<br />

lichen Ereignen <strong>und</strong> seiner unvermeidlichen<br />

Verschluderung zu bewahren. Vorzugsweise der<br />

schwierige Schalter ist der Garant der Kontinuität<br />

des Konjunktivs (Hätte/Könnte). Er gibt der<br />

Ereignisarmut (AUS) eine Form, indem er das<br />

Ereignis (AN), dem er verwaltend <strong>und</strong> vorzugs-<br />

weise verhindernd vorsteht, jederzeit im Rahmen<br />

der Wahrscheinlichkeit erhält. <strong>Die</strong> jeweilige<br />

Form des Schalters begründet den jeweils hin-<br />

reichenden Anlass, der zum <strong>Schalten</strong> führt.<br />

So ist die <strong>Amme</strong> ein Objekt der Verwaltung, der<br />

Verhinderung, der Ablenkung, der stillen Öko-<br />

nomie. <strong>Die</strong> <strong>Amme</strong> ist auch eine ökonomische<br />

Groteske.<br />

Daneben aber ebenso: interaktive Installation,<br />

begehbarer Text/Text überhaupt, Computerspiel,<br />

Orakel, semantischer Pappkamerad <strong>und</strong> die ein-<br />

fachste aller Vorstellungen zum Computer als<br />

verstehendem Intelligenzautomaten. Ein weiter<br />

Bogen zwischen Verworrenheit <strong>und</strong> lakonischem<br />

Affekt.<br />

Vor dem Entwurf zur <strong>Amme</strong> stand die Frage,<br />

wie denn, wenn zeitgeb<strong>und</strong>ene Prozesse in ein<br />

(Kunst-) Objekt eingebracht werden, deren un-<br />

vermeidliche(r/s) Anfang/Ende/Unterbrechung<br />

bestimmt werden kann. Denkbare <strong>und</strong> nahelie-<br />

gende Auflösungen des pausenlosen Passierens<br />

waren: Anwesenheit des Publikums/Abwesen-<br />

heit des Publikums, fester Zeitplan, Logik aus<br />

dem Off (Tiere!), vertrackte Physik, Zufall,<br />

gefordertes Verhalten am Objekt (Rezipient an<br />

der Schnur), samt aller vorstellbaren Sensorik<br />

<strong>und</strong> Knopf im Raum. Der aus diesen Konzepten<br />

gewählte Ansatz zur <strong>Amme</strong> war, dass Sprache/<br />

Verhandlung mittels Sprache den Schalter zum<br />

<strong>Schalten</strong> verführt – allerdings unter Ausschluss<br />

geradliniger Befehls-Vollzugs-Verknüpfungen.<br />

Ausschlaggebend für die Wahl: die schwanken-<br />

de Balance zwischen Schärfe <strong>und</strong> Unschärfe der<br />

Sprache selbst, Heiterkeit, das Interesse an der<br />

Variation der Wahrnehmung vor einer scheinbar<br />

stabilen Situation, Überlegungen zum Raum<br />

11

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