Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
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dossier schulpraxis<br />
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oder psychisch erkranken, ist relativ gross. Die Hochschulen könnten dem begegnen,<br />
indem sie die Ausbildung stärker auf folgende Faktoren fokussieren:<br />
• mehr Veranstaltungen, die einen realistischen Einblick in die spätere Berufswelt<br />
geben;<br />
• adäquate Selektionsinstrumente, um Ungeeignete vor ihrem «Unglück» zu<br />
bewahren;<br />
• vermehrt ehrliches Feedback, kritische Auseinandersetzung <strong>und</strong> angemessene<br />
Beurteilung der Leistungen der Studierenden durch die DozentInnen<br />
<strong>und</strong> die betreuenden <strong>Lehrer</strong>Innen in den Praktika.<br />
Kollegien <strong>und</strong> Schulleitungen haben<br />
umfangreiche Möglichkeiten,<br />
weniger <strong>Arbeitsbelastung</strong> <strong>und</strong><br />
mehr Arbeitszufriedenheit in den<br />
Schulalltag zu bringen.<br />
5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
Die Empfehlungen der beigezogenen Studien zeigen auf, dass eine Entlastung<br />
der Lehrpersonen möglich ist. Kollegien <strong>und</strong> Schulleitungen haben umfangreiche<br />
Möglichkeiten, weniger <strong>Arbeitsbelastung</strong> <strong>und</strong> mehr Arbeitszufriedenheit<br />
in den Schulalltag zu bringen. Die Umsetzung dieser Massnahmen ist allerdings<br />
an unterstützende Rahmenbedingungen seitens der Schulverwaltung<br />
<strong>und</strong> der Politik gekoppelt. Rahmenbedingungen, die den Akteuren an der<br />
Basis Mut <strong>und</strong> Freude für ihre Arbeit machen sollen. Die hier abgegebenen<br />
Empfehlungen sind nicht abschliessend. Sie sind nach ihrer Durchführbarkeit<br />
<strong>und</strong> Finanzierbarkeit aufgelistet.<br />
5.1. Entlastung durch Hilfspersonal<br />
Finnland kennt praktisch keine Burnout-Fälle bei <strong>Lehrer</strong>Innen. Warum ist das<br />
dort so? Dort unterrichten in der Gr<strong>und</strong>stufe teilweise zwei bis drei Personen<br />
eine Klasse. An jeder Schule werden die <strong>Lehrer</strong>Innen durch Fachpersonal<br />
unterstützt <strong>und</strong> entlastet (SozialarbeiterInnen, PsychologInnen, PflegerInnen).<br />
Auffallend ist, dass Finnland parallel zur tiefen Burnout-Rate bei <strong>Lehrer</strong>Innen<br />
am wenigsten Illetristen aufweist (gem. Statistik OECD-Länder). Dass das Erfolgsmodell<br />
Finnland bei der letzten PISA-Studie ganz oben lag, ist hinlänglich<br />
bekannt. Warum ist dies so, bleibt höchstens zu fragen, oder: Warum ist dies<br />
bei uns nicht so?<br />
5.2. Echte Vision, weniger Reformen<br />
Die 1985 vom Grossen Rat beschlossene Bildungsreform hat die Schule zwar<br />
modernisiert, aber auch in eine Grossbaustelle verwandelt. Ob die Bildungsinstitute<br />
am Ende dieser Reformoffensive effizienter <strong>und</strong> moderner sind, ist nach<br />
20 Jahren noch nicht absehbar. Seit 1985 sind mehr als 15 Reformen lanciert<br />
worden; die Mehrheit davon ist jedoch nicht vollständig umgesetzt.<br />
Die wichtigsten Projekte im Überblick:<br />
• 6/3-Modell<br />
• Lehrplan 95<br />
• SCHÜBE, Beurteilung 04<br />
• Aufhebung der Seminare, Aufbau der PH, tertiäre Bildung<br />
• neue Maturitätsverordnung, kant. Berufsschulen <strong>und</strong> Berufsmaturität<br />
• <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
• neue Rahmenlehrpläne Kindergarten <strong>und</strong> Maturitätsschulen<br />
• Integration<br />
• Neuorganisation der Schulaufsicht, Treffpunkte an Volksschulen<br />
L E H R E R I N N E N U N D L E H R E R B E R N<br />
E n s e i g n a n t e s e t e n s e i g n a n t s B e r n E