Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
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dossier schulpraxis<br />
6<br />
Die von <strong>Lehrer</strong>Innen erlebten<br />
Hauptbelastungsfaktoren sind<br />
Klassengrösse <strong>und</strong> destruktives resp.<br />
disruptives Schülerverhalten.<br />
Lehrkräfte, die grosse Klassen<br />
unterrichten, fühlen sich durch<br />
diesen Umstand sehr stark belastet<br />
<strong>und</strong> sind mit der Grösse ihrer Klasse<br />
auch äusserst unzufrieden.<br />
3.1.1. Störendes Verhalten von SchülerInnen<br />
Die grösste Belastungsquelle innerhalb des Unterrichts sind die vielen verhaltensauffälligen<br />
oder -gestörten Kinder in den Klassen. Immer mehr SchülerInnen<br />
legen im Klassenzimmer ein nachweislich interruptives, d.h. den<br />
Ablauf störendes oder sogar destruktives Verhalten an den Tag. Der Katalog<br />
der «Störmanöver» reicht von Arbeitsverweigerung, Hyperaktivität <strong>und</strong> Konzentrationsmängel<br />
über Passivität <strong>und</strong> Desinteresse bis hin zu unsozialem<br />
Verhalten <strong>und</strong> Tätlichkeiten gegenüber MitschülerInnen <strong>und</strong> Lehrpersonen.<br />
Klar ist, dass es Schulstreiche bereits früher gegeben hat. Nachgewiesen ist<br />
aber auch, dass diese an vielen Schulen mittlerweile in ihrer Heftigkeit die<br />
Toleranzgrenze deutlich überschritten haben. Gert Lohmann unterscheidet<br />
aus der Sicht von <strong>Lehrer</strong>Innen vier Kategorien von störendem Verhalten von<br />
SchülerInnen: verbales Störverhalten; mangelnder Lerneifer, Desinteresse;<br />
motorische Unruhe; aggressives Verhalten. (Lohmann: Mit Schülern klarkommen,<br />
2003, S. 13f.) Lohmann zufolge entfallen die meisten Störungen auf die<br />
drei erstgenannten Kategorien. Dabei nimmt das verbale Störverhalten eine<br />
deutliche Spitzenstellung ein. Dagegen sind aggressive Verhaltensweisen der<br />
SchülerInnen, insbesondere körperliche Gewalt, eher selten zu beobachten<br />
(ebenda, S. 13; ferner Jürgens 2000, S. 15ff.).<br />
Lehrpersonen von Klassen mit einem hohen Anteil an fremdkulturellen<br />
SchülerInnen beklagen sich über die mangelhaften Deutschkenntnisse (sehr<br />
hoher Belastungswert). Sie klagen auch vermehrt über Lärm <strong>und</strong> Unruhe <strong>und</strong><br />
über problembeladene oder sozialauffällige SchülerInnen (im Vergleich zu<br />
ihren KollegInnen mit einem geringen Anteil fremdkultureller SchülerInnen).<br />
Der Anteil fremdkultureller SchülerInnen hat demzufolge Einfluss auf die erlebte<br />
Belastung der befragten Lehrkräfte. Der Kanton Zürich ist bei der Lösung<br />
dieses Sprach- <strong>und</strong> Integrationsproblems schweizweit führend <strong>und</strong> hat mit dem<br />
Sozialindex bisher gute Resultate erzielt.<br />
3.1.2. Klassengrösse, Schülerzahl<br />
In allen Umfragen wird die Klassengrösse neben störendem Verhalten von<br />
SchülerInnen als zweit- <strong>und</strong> dritthäufigster Belastungsgr<strong>und</strong> genannt (Bieri,<br />
2004, S.187). «Lehrkräfte, die grosse Klassen unterrichten, fühlen sich durch<br />
diesen Umstand sehr stark belastet <strong>und</strong> sind mit der Grösse ihrer Klasse auch<br />
äusserst unzufrieden.» Hingegen hat die Klassengrösse keinen weiteren Einfluss<br />
auf die allgemeine Berufszufriedenheit. Bieri konnte auch nachweisen, dass die<br />
Grösse der Schule einen – allerdings geringen – Einfluss auf die empf<strong>und</strong>ene<br />
Belastung hat: Lehrkräfte in einem kleinen Kollegium empfinden weniger<br />
Belastung als solche an grossen Schulen. Dies ist umso bemerkenswerter, da<br />
die Klassengrösse ein höchst brisantes bildungspolitisches Thema ist. Etliche<br />
Lehrkräfte sind überzeugt, dass in grossen Klassen die Qualität ihrer pädagogischen<br />
Arbeit leidet.<br />
3.1.3. Weitere Belastungsfaktoren<br />
Erwartungshaltung der Eltern<br />
<strong>Lehrer</strong>Innen stehen von drei Seiten unter Erwartungsdruck: von der Öffentlichkeit<br />
(Kantone, Medien, Gesellschaft, etc.), von ihren SchülerInnen <strong>und</strong><br />
von deren Eltern. Der Einfluss <strong>und</strong> Druck der Eltern hat in den letzten Jahren<br />
L E H R E R I N N E N U N D L E H R E R B E R N<br />
E n s e i g n a n t e s e t e n s e i g n a n t s B e r n E