Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
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dossier schulpraxis<br />
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<strong>und</strong> – damit verb<strong>und</strong>en – die Gefahr von Burnout? Es zeigt sich aber, dass die<br />
beiden Begriffe untrennbar miteinander verknüpft sind.<br />
Hohe Belastungen können durchaus<br />
mit hoher Berufszufriedenheit<br />
einhergehen.<br />
In allen Untersuchungen werden<br />
gleichgültige <strong>und</strong> demotivierte<br />
SchülerInnen als höchste<br />
empf<strong>und</strong>ene Belastung genannt.<br />
Lehrkräfte – hoch zufrieden <strong>und</strong> belastet<br />
Thomas Bieri vom Institut für Pädagogik der Universität <strong>Bern</strong> hat in seiner<br />
Studie (Sind <strong>Lehrer</strong> überlastet, <strong>Bern</strong> 2002) beide Konzepte mit einbezogen:<br />
Wie hängen Belastung <strong>und</strong> Zufriedenheit im Lehrberuf zusammen? Verlassen<br />
Lehrpersonen ihren Beruf, weil sie damit unzufrieden sind? Sind Frauen die<br />
besseren Lehrpersonen? Ist Berufszufriedenheit ein Schutz vor Kündigungen?<br />
Um diese Fragen zu beantworten, hat Bieri während mehreren Jahren über<br />
3000 Lehrpersonen in den Kantonen Freiburg, Aargau <strong>und</strong> Luzern befragt<br />
– solche, die kündigten, <strong>und</strong> solche, die ihre Stelle behielten. Eine der Kernaussagen<br />
der Studie lautet: «Hohe Belastungen können durchaus mit hoher<br />
Berufszufriedenheit einhergehen.»<br />
Untermauert wird dieser Bef<strong>und</strong> in einer viel zitierten These von B. Rudow:<br />
Der Widerspruch zwischen der erlebten (hohen) Arbeitszufriedenheit<br />
als Bestandteil des Wohlbefindens <strong>und</strong> den gleichzeitig stärker ausgeprägten<br />
Stresserscheinungen ist darauf zurückzuführen, dass Arbeitszufriedenheit überwiegend<br />
einstellungs- <strong>und</strong> motivationsbedingt ist, während Stress <strong>und</strong> Burnout<br />
stärker von Belastungsfaktoren abhängig sind (S. 43). Belastung beeinflusst die<br />
Arbeitszufriedenheit erst dann stark, wenn sie hoch <strong>und</strong> anhaltend ist <strong>und</strong> die<br />
Bewältigungsaussichten gering erscheinen bzw. als gering erlebt werden. Auch<br />
J. Bauer kommt zum selben Schluss (Freiburger Schulstudie, 2004): «<strong>Lehrer</strong>Innen<br />
zeigen eine überwiegend hohe berufliche Verausgabungsbereitschaft, aber<br />
auch eine hohe Burnout-Rate.»<br />
3.1. Was belastet Lehrpersonen?<br />
Über zwei Drittel der befragten Lehrpersonen der Freiburger Schulstudie<br />
klagen über schwierige Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Fast die Hälfte gibt hohe<br />
Belastungen durch das Kollegium an, 40% fühlen sich diesbezüglich allein gelassen.<br />
R<strong>und</strong> ein Drittel belastet die Vorstellung, den Erwartungen von Eltern,<br />
Behörden <strong>und</strong> der Gesellschaft nicht gewachsen zu sein. Über ein Viertel fühlt<br />
sich von Reformen <strong>und</strong> Veränderungen bedroht. Sowohl Bauers Studie als auch<br />
die Untersuchungen von Bieri zeigen, dass <strong>Lehrer</strong>Innen allen voran eines auf<br />
die Nerven geht: das negative Verhalten eines Teils ihrer SchülerInnen. «Die<br />
von <strong>Lehrer</strong>Innen erlebten Hauptbelastungsfaktoren sind Klassengrösse <strong>und</strong><br />
destruktives resp. disruptives Schülerverhalten» (Bauer).<br />
Vergleicht man diese Ergebnisse mit weiteren Untersuchungen von Bieri in<br />
den Kantonen Zürich, Luzern, Genf, Waadt <strong>und</strong> Freiburg, zeigt sich die gleiche<br />
Verteilung bezüglich Schulstufe <strong>und</strong> Ausmass der Belastungen: In allen Untersuchungen<br />
werden gleichgültige <strong>und</strong> demotivierte SchülerInnen als höchste<br />
empf<strong>und</strong>ene Belastung genannt (vgl. dazu auch Kramis-Aebischer). Häufigste<br />
Belastungsfaktoren sind nach Bieri:<br />
• negatives Verhalten von SchülerInnen<br />
• Klassengrösse, Schülerzahl<br />
• Erwartungshaltung der Eltern<br />
• ausserunterichtliche Faktoren<br />
• Reformen <strong>und</strong> Veränderungen<br />
L E H R E R I N N E N U N D L E H R E R B E R N<br />
E n s e i g n a n t e s e t e n s e i g n a n t s B e r n E