Empfehlungen für die Verwendung von Wildobst - Landesbetrieb ...
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hergehender Bodenanalysen <strong>die</strong> Gehölze mit ingesamt<br />
geringen zusätzlichen Nährstoffgaben auskommen.<br />
Die überwiegende Anzahl der hier vorgestellten Arten<br />
benötigt keine Schnittmaßnahmen. Bei einigen<br />
Bäumen wird eine gelegentliche Kronenauslichtung<br />
empfohlen, allerdings meist im Zusammenhang mit<br />
der Ertragssteigerung im (Erwerbs-)Obstbau. Dieser<br />
Umstand spielt <strong>für</strong> naturschutzfachliche Kompensationspflanzungen<br />
eine untergeordnete Rolle. Es gilt<br />
auch zu bedenken, dass Schnittwunden grundsätzlich<br />
potentielle Eintrittspforten <strong>für</strong> Krankheiten und Schädlinge<br />
darstellen.<br />
Noch bis in <strong>die</strong> Mitte des letzten Jahrhunderts bestanden<br />
Hecken überwiegend aus <strong>Wildobst</strong>arten, deren<br />
Früchte systematisch gesammelt und zu Marmeladen,<br />
Kompott und Säften verarbeitet oder getrocknet<br />
wurden. Dabei wurden Hecken oft regelmäßig zurückgeschnitten.<br />
Eine derartige Nutzung zum Zweck der<br />
Ertragssteigerung bedeutete gleichzeitig auch eine<br />
Verjüngung. Unterbleiben solche Verjüngungsmaßnahmen<br />
und Nachpflanzungen bei Lückenbildung, führt<br />
<strong>die</strong>s auf Dauer zur Überalterung der Sträucher und<br />
zur Verdrängung durch Baumarten. Deshalb sind bei<br />
Sträuchern unter Umständen Verjüngungsmaßnahmen<br />
in mehrjährigem Turnus ratsam, <strong>die</strong> den Neuaustrieb<br />
fördern und somit einer vorzeitigen Vergreisung entgegenwirken.<br />
Schlecht austreibende Arten, z. B. Speierling,<br />
sollten allerdings keinen Schnittmaßnahmen unterzogen<br />
werden.<br />
Daneben gibt es auch besonders schnittverträgliche<br />
Straucharten, <strong>die</strong> sich im innerörtlichen Bereich als<br />
Alternative zu Koniferenpflanzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erziehung<br />
<strong>von</strong> Schnitthecken eignen. Zu nennen sind Kornelkirsche,<br />
Schmalblättrige Ölweide, Sanddorn, Maulbeere<br />
und Schlehe.<br />
2.6 Pflanzenschutz<br />
Insgesamt gelten viele <strong>Wildobst</strong>arten als wenig anfällig<br />
gegen Krankheiten und Schädlinge. Dies trifft besonders<br />
auf Kornelkirsche, Baumhasel, Weiße Maulbeere,<br />
Mispel, Ölweiden und Mehlbeeren zu. Ein Großteil der<br />
<strong>Wildobst</strong>arten zählt allerdings zur Familie der Rosaceen<br />
und kann somit grundsätzlich <strong>von</strong> Feuerbrand<br />
befallen werden. Einige Arten innerhalb <strong>die</strong>ser Familie<br />
scheinen allerdings weniger anfällig zu sein. So ist ein<br />
Befall bei Felsenbirne und Mispel bisher kaum aufgetreten.<br />
Im Zuge des zunehmenden Befallsdrucks auch durch<br />
neue Krankheiten und Schädlinge berücksichtigen<br />
<strong>die</strong> ausgewerteten Quellen nicht in jedem Fall <strong>die</strong><br />
aktuelle Situation. Es wird daher empfohlen, das<br />
Informationsangebot des Pflanzenschutz<strong>die</strong>nstes<br />
des Landes Brandenburg [http://www.isip2.de/coremedia/generator/isip/Start,nodel=<br />
7465.html] sowie<br />
<strong>die</strong> Online Diagnose-Datenbank über Krankheiten<br />
und Schädlinge an Gehölzen der Forschungsanstalt<br />
<strong>für</strong> Gartenbau Weihenstephan an der Hochschule<br />
Weihenstephan-Triesdorf [http://www.arbofux. de] zu<br />
nutzen.<br />
Viele Krankheiten und Schädlinge treten allerdings erst<br />
als Folge <strong>von</strong> Mangelerscheinungen auf, <strong>die</strong> <strong>die</strong> allgemeine<br />
Vitalität und Widerstandsfähigkeit des Gehölzes<br />
herabsetzen. So besteht der beste vorsorgende Pflanzenschutz<br />
grundsätzlich in einer den Ansprüchen der<br />
jeweiligen Art angemessenen Standortwahl sowie einer<br />
ausgewogenen Versorgung mit Wasser und Nährstoffen<br />
während der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege.<br />
Nahezu alle <strong>Wildobst</strong>gehölze sind stark wildverbissgefährdet.<br />
Neben den Wildschutzzäunen sollten insbesondere<br />
gegen Feld-, Erd- und Rötelmaus sowie<br />
Schermaus (Große Wühlmaus) sorgfältige Schutzmaßnahmen<br />
wie bspw. Drahtkörbe ergriffen werden.<br />
Aktuelle Informationen hierzu sind ebenfalls auf den<br />
Internetseiten des Pflanzenschutz<strong>die</strong>nstes abrufbar.<br />
2.7 <strong>Verwendung</strong> gebietsheimischer<br />
Gehölzarten<br />
Der „Erlass des Ministeriums <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz zur Sicherung<br />
gebietsheimischer Herkünfte bei der Pflanzung <strong>von</strong><br />
Gehölzen in der freien Landschaft“ vom 9. Oktober<br />
2008 regelt <strong>die</strong> <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> Gehölzen bei Pflan-<br />
8<br />
EINFÜHRUNG