Empfehlungen für die Verwendung von Wildobst - Landesbetrieb ...
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zungen im Rahmen <strong>von</strong> Kompensationsmaßnahmen in<br />
der freien Landschaft.<br />
Bei allen Gehölzpflanzungen zur Anlage <strong>von</strong> Waldrändern,<br />
Hecken, Feld- und Ufergehölzen in der freien<br />
Landschaft, <strong>die</strong> im Rahmen <strong>von</strong> Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
nach § 15 Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG) durchgeführt werden, ist grundsätzlich<br />
Pflanzgut gebietsheimischer Gehölze zu verwenden,<br />
das aus dem jeweiligen Pflanzort entsprechenden<br />
artspezifischen Herkunftsgebiet stammt [18]. Zur freien<br />
Landschaft zählen <strong>die</strong> Gebiete außerhalb des Waldes<br />
und außerhalb der bebauten Ortslagen (vgl. OVG Berlin-Brandenburg,<br />
02.04.2009, OVG 11 B 6.08).<br />
Bei Pflanzungen ist <strong>für</strong> das verwendete Pflanzmaterial<br />
das geforderte Herkunftsgebiet zu belegen. Bei der<br />
Pflanzung nicht gebietsheimischer Arten besteht eine<br />
Genehmigungspflicht nach § 40 Abs. 4 BNatSchG.<br />
Folgende der im Teil II vorgestellten <strong>Wildobst</strong>arten sind<br />
in Brandenburg einheimisch und werden im „Handbuch<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Landschaftspflegerische Begleitplanung bei<br />
Straßenbauvorhaben im Land Brandenburg (2009)“ <strong>für</strong><br />
Kompensationsmaßnahmen in der freien Landschaft<br />
ausdrücklich empfohlen:<br />
● Prunus spinosa (Schlehe) wegen Feuerbrandgefahr<br />
nicht in Obstanbaugebieten pflanzen,<br />
● Prunus avium (Vogelkirsche),<br />
● Prunus cerasifera (Kirschpflaume),<br />
● Sorbus torminalis (Elsbeere) [32].<br />
Als einheimisch innerhalb Deutschlands werden lt.<br />
Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz (BfN) außerdem <strong>die</strong> folgenden<br />
Arten betrachtet, auch wenn nur ein kleiner<br />
Teil indigen 1 und <strong>die</strong> meisten in den anderen Teilen<br />
Deutschlands als Apophyten 2 (oder Neophyten 3 ) zu<br />
betrachten sind:<br />
● Amelanchier ovalis (Gewöhnliche Felsenbirne),<br />
● Cornus mas (Kornelkirsche),<br />
● Hippophae rhamnoides (Sanddorn),<br />
● Sorbus aria (Mehlbeere),<br />
● Sorbus domestica (Speierling),<br />
● Sorbus torminalis (Elsbeere) [13].<br />
Ein Teil der hier vorgestellten <strong>Wildobst</strong>arten zählt jedoch<br />
nicht zu den Pflanzensippen, <strong>die</strong> in einem Gebiet<br />
Deutschlands als einheimisch betrachtet werden. Darunter<br />
fallen drei sogenannte Archäophyten 4 :<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Castanea sativa (Edel-Kastanie),<br />
Juglans regia (Walnuss),<br />
Mespilus germanica (Mispel).<br />
Die folgenden Arten werden zu den Neophyten gezählt:<br />
● Amelanchier larmarckii (Felsenbirne) → eingebürgert,<br />
● Chaenomeles spec. (Zierquitten),<br />
● Corylus colurna (Baumhasel),<br />
● Elaeagnus spec. (Ölweiden),<br />
● Morus alba (Weiße Maulbeere),<br />
● Shephardia spec. (Büffelbeeren),<br />
● Sorbus intermedia (Schwedische Mehlbeere) →<br />
eingebürgert [13].<br />
Mehrere <strong>die</strong>ser zu den Neophyten zählenden <strong>Wildobst</strong>arten<br />
wurden in Brandenburg schon vor Jahrhunderten<br />
kultiviert, besitzen also einen kulturhistorischen Wert,<br />
wie <strong>die</strong> Weiße Maulbeere zur Seidenraupenzucht<br />
im 16./17. Jh. oder <strong>die</strong> Baumhasel, <strong>die</strong> vor allem in<br />
1<br />
autochthone Pflanzen(sippen), <strong>die</strong> in einem bestimmten Gebiet einheimisch sind, sich dorthin ohne menschlichen Einfluss ausgebreitet haben<br />
und dort dauerhaft vorkommen und reproduzieren [50]<br />
2<br />
einheimische (indigene) Pflanzenarten, <strong>die</strong> auf anthropogene (menschengeschaffene) Standorte wechseln und bis zu einem gewissen Grad oder<br />
sogar gänzlich auf den Menschen angewiesen sind [50]<br />
3<br />
Pflanzen, <strong>die</strong> unter bewusster oder unbewusster, direkter oder indirekter Mithilfe des Menschen nach der Entdeckung Amerikas 1492 in ein Gebiet<br />
gelangt sind, in dem sie natürlicherweise nicht vorkamen [50]<br />
4<br />
Pflanzenarten, <strong>die</strong> vor der Entdeckung Amerikas 1492, aber noch im weiteren Sinne in historischer Zeit durch direkten oder indirekten menschlichen<br />
Einfluss in ein neues Gebiet eingeführt wurden und sich dort selbständig ohne fremde Hilfe fortgepflanzt (etabliert) haben [50]<br />
EINFÜHRUNG<br />
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