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Empfehlungen für die Verwendung von Wildobst - Landesbetrieb ...

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Hippophae rhamnoides<br />

(Sanddorn)<br />

Familie Eleagnaceae (Ölweidengewächse)<br />

Straße Weg Streuobst/Hecke Solitär<br />

- <br />

Natürliches Verbreitungsgebiet, Kultivierung<br />

● natürliche Verbreitung Ost-, Mittel-, Kleinasien bis Mitteleuropa<br />

in Steppengebieten und Flusstälern; in Europa an<br />

Nord- und Ostseeküste, alpine Vorkommen auf Geröll- und<br />

Schotterbänken an Flussufern [22, 53] ● Kultivierung Züchtungen<br />

und erwerbsmäßiger Anbau in Russland seit 1900, in<br />

der DDR seit 1971, nach Einbrüchen in 1990er Jahren in Ostdeutschland<br />

wieder Anbau in Plantagen; sonstige Erwerbsanbaugebiete<br />

in Skandinavien, Ungarn, Rumänien, China,<br />

der Mongolei, Chile teils mit eigenen Züchtungsbestrebungen<br />

[53]<br />

Morphologische Merkmale<br />

● Habitus/Wuchs sommergrüner, sparrig wachsender Großstrauch/Kleinbaum<br />

mit dornigen Kurztrieben und weitreichender<br />

flachstreichender Ausläuferbildung, starker Zuwachs in<br />

oberen Kronenbereichen, meist Verkahlung an Strauchbasis,<br />

Höhe je nach Art und Sorte 1 – 4 m (baumartig bis 10 m),<br />

Breite 2 – 3 m [16, 53] ● Wurzelsystem bis 3 m tiefe mehrarmige<br />

Hauptwurzel, sonst dichte bis 10 m weite, flach streichende<br />

Seitenwurzeln, Ausläuferbildung, Stickstoffsammler<br />

[16] ● Blätter wechselständig, lineallanzettlich, ganzrandig,<br />

ledrig, 4 – 7 cm lang, 5 – 8 mm breit, silbrig-grau, lange haftend,<br />

keine Herbstfärbung ● Blüte zweihäusig, unscheinbar,<br />

grünlich-braun, meist an ein- bis dreijährigem Holz vor Blattentwicklung<br />

III – IV ● Frucht gelb, orange, korallenrot, ei- bis<br />

walzenförmig, ca. 6 – 8 mm lang, säuerlich-saftig, Reife je<br />

nach Sorte ab VIII – X [31a, 35]<br />

Alter<br />

● 30 – 50 Jahre [31a]<br />

Weitere Arten/Sorten/Auslesen<br />

● weibliche Sorten v. a. ´Leikora´ mit hohem Vitamin-C- und<br />

Säuregehalt, starkwüchsig, robust, mit dichtem Behang, Verticillium-resistent<br />

[3]; ´Dorana´, ´Frugana´ schwachwüchsiger;<br />

´Hergo´, ´Askola´ ● Befruchtersorten ´Pollmix 1 – 4´ (bei<br />

Fruchtnutzung je eine ♂ Pflanze auf ca. 10 ♀Pflanzen, mind.<br />

zwei ♂ Sorten) [8, 16]<br />

Nutzung<br />

● Inhaltsstoffe zahlreiche Vitamine (v. a. Vitamin C), Provitamin<br />

A, Mineralstoffe, Fruchtsäuren, essentielle Fettsäuren im<br />

Öl der Samen und im Fruchtfleisch u. v. m. ● Nahrungsmittel<br />

Säfte, Sirup, Gelee, Marmeladen, Weine, Brände, Fruchtschnitten,<br />

Bonbons, auch Rohverzehr zum optimalen Reifezeitpunkt,<br />

Geschmack stark sortenabhängig ● Heilkunde<br />

Erhöhung der Widerstandskraft gegen Erkältungen, Magen-<br />

Darm-, Zahnfleisch-, Hauterkrankungen, verdauungsfördernd,<br />

entzündungshemmend, Epoxide gegen Krebs ● Kosmetik<br />

UV-Schutz, Massage-, Pflegeöle, Lippenstifte, Hautcreme,<br />

Duschbäder, Shampoos, Seifen ● ökologischer Wert Vogelschutz-<br />

und -nährgehölz ● Holzverarbeitung Drechslerei,<br />

Brennholz ● Ingenieurbiologie Windschutzpflanzungen,<br />

Haldenrekultivierung ● Sonstiges Viehfutter, Schmuckreisig,<br />

Blätter und Beeren als Textilfärbemittel [22, 53]<br />

Standortansprüche<br />

● Boden bevorzugt gut drainierte grobsandige (auch Rohböden<br />

oder auch salzhaltige) Böden; auch auf schweren<br />

Böden im schwach sauren bis schwach alkalischen Milieu,<br />

kalkliebend, trocken bis feucht, auch <strong>für</strong> nährstoffarme<br />

Standorte geeignet ● Lichtbedarf vollsonnig, auch noch in<br />

lockeren Heckenbeständen ● Klima frosthart ● Besonderheiten<br />

hitzeverträglich, windfest, salztolerant, rauchhart,<br />

verträgt kurzzeitige Überschwemmungen, leichte Überschüttungen,<br />

jedoch keine Staunässe und stark verdichtete<br />

Böden [2, 16]<br />

Pflanzung/Pflege<br />

● Pflanzabstände Heckenpflanzungen zur Abschirmung/<br />

Einfriedung mit 1 – 2 m Abstand in der Reihe ● Pflanzzeitpunkt<br />

zeitiges Frühjahr oder Herbst ● Pflanzung Tiefpflanzung<br />

zur Ausbildung <strong>von</strong> tiefgehenden Wurzeln und Bildung<br />

mehrerer Wurzeletagen ● Düngung einmalige N-Startdüngung,<br />

bei stark sauren pH-Werten ggf. Kalkung, auf sehr<br />

nährstoffarmen Böden geringe P-, K-Gaben; im Siedlungsbereich<br />

keine Düngung ● Pflege humusmeidend, deshalb<br />

auch keine Mulchung [53], regelmäßige flache Bodenlockerung,<br />

mechanische Unkrautbekämpfung ● Schnitt nicht unbedingt<br />

erforderlich, wenn keine Ernte erfolgen soll; starker<br />

Rückschnitt ca. alle 5 Jahre im Winter auf 1 m Höhe fördert<br />

Neuaustrieb und kompaktes Wachstum [3] ● Sonstiges in<br />

der Nähe befestigter Flächen Einbau <strong>von</strong> Wurzelsperren<br />

Krankheiten/Schädlinge<br />

● Züchtungen aus Russland und Finnland anfällig gegen<br />

Verticillium-Welke (Verticillium albo-atratum) [3, 35], <strong>Verwendung</strong><br />

resistenter DDR-Züchtungen ● bei alten Pflanzen<br />

Stammfäule durch Falschen Sanddorn-Baumschwamm<br />

(Phellinus robustus var. hippophaes) [53] ● insgesamt gute<br />

Resistenz gegenüber Schädlingen, gelegentlich Goldafter<br />

(Euproctis chrysorrhoea) Entfernen der Gespinste im Winter,<br />

Insektizide [44] ● Schutz gegen Wildverbiss<br />

Eignung <strong>für</strong> Ausgleichspflanzungen<br />

● robuste Art mit hoher Zierwirkung bei geringen Standortund<br />

Pflegeansprüchen <strong>für</strong> Hecken, zur Hangbefestigung; <strong>für</strong><br />

Kompensationspflanzungen im öffentlichen Grün v. a. Sorte<br />

´Leikora´ empfehlenswert [3]<br />

26<br />

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